Einsatz von Virtual Reality - Systemen in der Fabrik - Institut für ...
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<strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>von</strong> <strong>Virtual</strong> <strong>Reality</strong> - <strong>Systemen</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Fabrik</strong>- und Anlagenplanung<br />
Prof. Dr.-Ing. Uwe Bracht, Dipl.-Ing. Mart<strong>in</strong> W. Fahlbusch<br />
Technische Universität Clausthal<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Masch<strong>in</strong>elle Anlagentechnik und Betriebsfestigkeit<br />
Anlagenprojektierung und Materialflusslogistik<br />
Leibnizstraße 32, D-38678 Clausthal-Zellerfeld<br />
Tel. ++49 5323 72-2201 www.imab.tu-clausthal.de<br />
Zeitschrift <strong>für</strong> wirtschaftlichen <strong>Fabrik</strong>betrieb (ZWF), voraus. Heft 2/2001<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an die Planung <strong>von</strong> <strong>Fabrik</strong>- und Logistikstrukturen<br />
Nach den klassischen Ansätzen ist die Planung <strong>von</strong> <strong>Fabrik</strong>en mit ihren Produktions- und<br />
Logistiksystemen geprägt <strong>von</strong> funktionsorientiertem, tayloristischem Denken. Das weltweite<br />
Umfeld <strong>für</strong> produzierende Unternehmen hat sich jedoch grundlegend gewandelt. Ursachen<br />
des enormen Anpassungs- und Verän<strong>der</strong>ungsdruckes s<strong>in</strong>d im Wesentlichen folgende<br />
Entwicklungen:<br />
- die Globalisierung <strong>der</strong> Absatzmärkte und Produktionsstandorte<br />
- die Wandlung vom Verkäufer- zum Käufermarkt<br />
- die verkürzten Produktlaufzeiten und häufigeren Modellwechsel<br />
- die gestiegene Variantenvielfalt<br />
Zur Bewältigung <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen werden verschiedene Strategien propagiert:<br />
- die "fraktale <strong>Fabrik</strong>"<br />
- die Fertigungssegmentierung<br />
- die E<strong>in</strong>führung <strong>von</strong> Gruppenarbeit<br />
- die Bildung <strong>von</strong> Prozessketten<br />
- die Reduzierung <strong>von</strong> Fertigungstiefe und Komplexität<br />
- die M<strong>in</strong>imierung des logistischen Aufwandes<br />
- die Kundenorientierung<br />
- die Mitarbeiterorientierung<br />
Diese Strategien wirken auf alle Objektbereiche <strong>der</strong> <strong>Fabrik</strong>planung, das heisst, sie führen zu<br />
modifizierten o<strong>der</strong> neuartigen Gestaltungs- und Organisationslösungen <strong>der</strong><br />
Produktionskonzepte [BRA99]. Ziel <strong>in</strong>novativer marktflexibler Produktionskonzepte ist <strong>der</strong><br />
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Aufbau durchgängiger, dezentral strukturierter, autonom agieren<strong>der</strong> und kooperativ<br />
vernetzter, flexibler Produktionssysteme bei ausgeprägter Markt- bzw. Kundenorientierung.<br />
Daraus ergeben sich gerade <strong>für</strong> die <strong>Fabrik</strong>planung neue Notwendigkeiten, die Verän<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>in</strong> den Planungsabläufen sowie neuartige Werkzeuge erfor<strong>der</strong>lich machen.<br />
Planungs<strong>in</strong>strumente <strong>für</strong> die <strong>Fabrik</strong>planung<br />
Im Laufe <strong>der</strong> Zeit haben sich die Werkzeuge des Planers und Konstrukteurs stetig<br />
weiterentwickelt. Funktionalität und Benutzerfreundlichkeit wurden erweitert und die<br />
Reproduzierbarkeit und leichte Verän<strong>der</strong>barkeit verbessert. Die nachfolgend beschriebenen<br />
Planungswerkzeuge wurden bei Planungsprojekten am IMAB e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
CAD-Systeme<br />
CAD-Programme, die re<strong>in</strong>e zweidimensionale Zeichnungen ermöglichen, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>zwischen<br />
vom Markt nahezu verschwunden bzw. stellen Versionen mit reduzierten Funktionalitäten<br />
<strong>von</strong> 3D-CAD-<strong>Systemen</strong> dar (z.B. AutoCAD LT). Die Idee des computerunterstützten<br />
Zeichnens ist die logische Weiterentwicklung des technischen Zeichnens umgewandelt auf<br />
e<strong>in</strong> neues Darstellungsmedium (i.e. Computer) und erweitert um Funktionalitäten, die e<strong>in</strong>e<br />
e<strong>in</strong>fache Anpassung <strong>der</strong> Zeichnung bei Än<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> Korrekturen ermöglichen.<br />
Der Zeichenprozess selbst stellt jedoch gegenüber dem technischen Zeichnen <strong>von</strong> Hand e<strong>in</strong>ige<br />
grundlegend an<strong>der</strong>e Anfor<strong>der</strong>ungen an den Planer o<strong>der</strong> Konstrukteur. Das Zeichnen erfolgt<br />
über geeignete Interaktionsgeräte wie Maus, Grafiktablett o<strong>der</strong> Tastatur. Dadurch geht jedoch<br />
e<strong>in</strong> Großteil <strong>der</strong> Intuitivität und damit <strong>der</strong> Kreativität des Zeichnens verloren, was durch<br />
entsprechende Vorarbeiten (Skizzen!) kompensiert werden muss.<br />
Hier bieten die neuen Techniken <strong>der</strong> Virtuellen Realität e<strong>in</strong> erhebliches<br />
Verbesserungspotenzial, weil die Intuitivität und Kreativität durch neuartige<br />
Interaktionstechniken wie<strong>der</strong> geför<strong>der</strong>t werden.<br />
Das re<strong>in</strong>e 2D-CAD hat zudem den gravierenden Nachteil des mangelhaften räumlichen<br />
E<strong>in</strong>druckes (s. Bild 1). Um diesen Nachteil zu beheben, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>zwischen nahezu alle CAD-<br />
Pakete um die Komponente <strong>der</strong> dritten räumlichen Dimension erweitert worden.<br />
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Bild 1: 2D-Hallenlayout <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en Lebensmittel verarbeitenden Betrieb<br />
Für den Bereich <strong>der</strong> <strong>Fabrik</strong>planung sei allerd<strong>in</strong>gs noch bemerkt, dass bisher nur <strong>in</strong> sehr<br />
wenigen Unternehmen Planungen mittels 3D-CAD vorgenommen werden. Der Grund hier<strong>für</strong><br />
ist dar<strong>in</strong> zu sehen, dass die Integration aller notwendigen Zeichnungs<strong>in</strong>formationen z.B. über<br />
Gebäudestruktur, För<strong>der</strong>technik, Masch<strong>in</strong>en, Ver- und Entsorgungstechnik etc. den Aufwand<br />
<strong>für</strong> die 3D-Zeichnung extrem ansteigen lassen. Statt <strong>der</strong> dreidimensionalen Zeichnung wird<br />
oft auf e<strong>in</strong> zweidimensionales Schichtenmodell zurückgegriffen, das mit relativ wenig<br />
Aufwand erstellt werden kann, und das mit dem E<strong>in</strong>- und Ausblenden <strong>von</strong> Layern e<strong>in</strong>e<br />
e<strong>in</strong>fache Struktur behält [BRA90].<br />
Bild 2: VR-Modell e<strong>in</strong>er Generalbebauungsplanung<br />
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Bild 3: Bild 4:<br />
VR-Planung <strong>für</strong> die Hallene<strong>in</strong>richtung VR-Modell des Produktionsbereiches<br />
3D-Modeler<br />
Um das Manko <strong>der</strong> komplizierten Bedienung <strong>von</strong> 3D-CAD-<strong>Systemen</strong> zu m<strong>in</strong><strong>der</strong>n und dem<br />
Anwen<strong>der</strong> das leichte Darstellen <strong>von</strong> komplexen dreidimensionalen Gebilden zu erleichtern<br />
wurden Programmsysteme entwickelt, die e<strong>in</strong>e baukastenähnliche Ansammlung<br />
dreidimensionaler Grundstrukturen enthalten, die auf e<strong>in</strong>fache Weise <strong>in</strong> Zeichnungen<br />
e<strong>in</strong>gefügt werden können (Bild 2).<br />
Zu nennen seien hier Programme wie SOLID WORKS o<strong>der</strong> 3D STUDIO MAX. Die<br />
Funktionalität ist im wesentlichen vergleichbar mit <strong>der</strong> zweidimensionaler<br />
Zeichenprogramme. Auch hier kann vom e<strong>in</strong>fachen dreidimensionalen Objekt bis zur<br />
perfekten, photorealisisch geren<strong>der</strong>ten Darstellung nahezu jede Zwischenstufe erreicht werden<br />
(Bil<strong>der</strong> 3 und 4). Für den <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> bei Anwen<strong>der</strong>n, die nicht permanent dreidimensional<br />
konstruieren wollen, ersche<strong>in</strong>en diese Programmpakete als e<strong>in</strong>fach zu handhabende<br />
Alternativen zum 3D-CAD.<br />
E<strong>in</strong>führung im Unternehmen je nach Anwendungshäufigkeit<br />
Um e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle E<strong>in</strong>führung <strong>von</strong> <strong>Virtual</strong> <strong>Reality</strong> - <strong>Systemen</strong> <strong>in</strong> Industrieunternehmen<br />
durchführen zu können, ist es zunächst erfor<strong>der</strong>lich, die Unternehmen auf die<br />
Nutzungsfrequenz <strong>der</strong> Anwendung <strong>von</strong> VR zu untersuchen. Je nach Häufigkeit <strong>der</strong> Nutzung<br />
ergeben sich unterschiedliche Konsequenzen <strong>für</strong> die Auswahl <strong>der</strong> Hard- und Software.<br />
Nur sehr wenige und sehr große Unternehmen werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage se<strong>in</strong>, eigene Abteilungen<br />
o<strong>der</strong> Competence Center <strong>für</strong> VR aufzubauen, die e<strong>in</strong>e permanente Auslastung haben. Diese<br />
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Center verfügen dann jedoch über mo<strong>der</strong>nste Rechnertechnologie sowie über e<strong>in</strong> breites<br />
Spektrum an E<strong>in</strong>- und Ausgabegeräten. Spezialisten werden dort die Visualisierung <strong>von</strong><br />
Planungsergebnissen als <strong>in</strong>terne o<strong>der</strong> externe Dienstleistung <strong>für</strong> Planungsabteilungen<br />
erbr<strong>in</strong>gen.<br />
Ist die permanente Auslastung ganzer Abteilungen o<strong>der</strong> Competence Center nicht<br />
sichergestellt, fallen aber trotzdem regelmäßig Planungsaufgaben an, so ergeben sich an<strong>der</strong>e<br />
Vorausetzungen. Aufgrund des nicht permanenten <strong>E<strong>in</strong>satz</strong>es <strong>der</strong> VR-Hard- und Software<br />
sollte <strong>von</strong> <strong>der</strong> Beschaffung teurer und proprietärer Lösungen abgesehen werden. Gut<br />
ausgestattete Personalcomputer sowie e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fach zu handhabende Software stellen sicher,<br />
dass nur wenig spezielles Wissen notwendig ist und trotzdem zufriedenstellende Ergebnisse<br />
erzielt werden.<br />
Für den gelegentlichen <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>der</strong> Virtuellen Realität, beispielsweise <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen<br />
<strong>Fabrik</strong>planungsprojekt, kann nur <strong>in</strong> den seltenen Fällen die Anschaffung <strong>von</strong> speziellen<br />
Geräten und Software wirtschaftlich se<strong>in</strong>. Lediglich Geräte, die preisgünstig erworben und im<br />
Anschluss an das Projekt an<strong>der</strong>weitig genutzt werden können, stellen e<strong>in</strong>e ausreichende<br />
Wirtschaftlichkeit <strong>in</strong> Aussicht.<br />
Bei den personellen Voraussetzungen ist <strong>der</strong> Aufbau unternehmenseigenen Know-Hows sehr<br />
stark <strong>von</strong> <strong>der</strong> Projektlaufzeit sowie den Arbeits<strong>in</strong>halten abhängig. Läuft das Projekt über e<strong>in</strong>e<br />
längere Zeit, so ist die Schulung eigener Mitarbeiter auf <strong>der</strong> neuen Hard- und Software<br />
wirtschaftlicher als die Inanspruchnahme e<strong>in</strong>es geleasten VR-Experten. Darüber h<strong>in</strong>aus muss<br />
natürlich die personelle Kapazität <strong>für</strong> den <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> an <strong>der</strong> VR-Technologie vorhanden se<strong>in</strong>. Es<br />
ist zu berücksichtigen, dass externe VR-Experten sicherlich schneller und effizienter mit den<br />
VR-Werkzeugen umgehen können als <strong>in</strong>ternes Personal, das dieses Wissen erst aufbauen<br />
muss. Sofern im Unternehmen Mitarbeiter im ständigen Umgang mit 3D-CAD tätig s<strong>in</strong>d,<br />
sollte sich hier relativ e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong> eigenständiges Wissen <strong>für</strong> VR aufbauen lassen.<br />
Inbeson<strong>der</strong>e kle<strong>in</strong>e und mittelständische Unternehmen werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel ke<strong>in</strong>e<br />
Planungsaufgaben zur permanenten Auslastung e<strong>in</strong>es o<strong>der</strong> mehrerer Mitarbeiter haben. In den<br />
meisten Fällen wird hier die <strong>Fabrik</strong>planung nur im mehrjährigen Rhythmus aktuell,<br />
beispielsweise wenn das Produktionsprogramm komplett neu aufgestellt wird o<strong>der</strong> wenn neue<br />
Masch<strong>in</strong>en und Anlagen benötigt werden. Diese Unternehmen werden also <strong>für</strong><br />
Planungsaufgaben we<strong>der</strong> Personal noch Technologien vorhalten.<br />
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Projekthafte E<strong>in</strong>führung <strong>von</strong> VR-<strong>Systemen</strong><br />
Zur Durchführung e<strong>in</strong>es Planungsprojektes mit VR müssen zunächst die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
genau ermittelt werden. Dabei ist die Bearbeitung e<strong>in</strong>es pilothaften Projektes, das<br />
beispielsweise unter kont<strong>in</strong>uierlichem Coach<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>es erfahrenen Projektpartners stattf<strong>in</strong>det,<br />
s<strong>in</strong>nvoll. Das Unternehmen kann somit Erfahrungen sammeln und herausf<strong>in</strong>den, welche<br />
Technologie die gestellten Anfor<strong>der</strong>ungen am besten erfüllt.<br />
Das nachfolgende Ablaufschema (Bild 5) stellt e<strong>in</strong>e Möglichkeit dar, ausgehend <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />
Def<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong>es Pilotprojektes, die <strong>für</strong> das Unternehmen <strong>in</strong> Frage kommende<br />
Datengenerierung zu ermitteln. Darüberh<strong>in</strong>aus erleichtert es die Zuordnung <strong>von</strong><br />
Visualisierungstechnologien zur betrieblichen Anfor<strong>der</strong>ung.<br />
Die erste wesentliche Phase <strong>für</strong> e<strong>in</strong> pilothaftes Projekt zur E<strong>in</strong>führung <strong>von</strong> VR-<strong>Systemen</strong> im<br />
Unternehmen ist die Datengenerierung. Sie stellt die Basis <strong>für</strong> jegliche VR-Aktivitäten dar<br />
und kann - je nach Unternehmen - sehr zeitaufwendig se<strong>in</strong>.<br />
Nach <strong>der</strong> Def<strong>in</strong>ition des Pilotprojektes muss zunächst <strong>der</strong> Projektumfang abgegrenzt werden.<br />
Gerade bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>von</strong> neuen, vorher nicht angewendeten Technologien im<br />
Unternehmen, erhöht die Bearbeitung e<strong>in</strong>es überschaubaren, zeitlich und aufgabenmäßig<br />
e<strong>in</strong>geschränkten Umfanges die Erfolgschancen.<br />
Für den begrenzten Projektumfang, beispielsweise die Planung e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zelnen neuen<br />
Produktionshalle o<strong>der</strong> die Visualisierung e<strong>in</strong>es komplexen Montagebereiches, müssen dann<br />
die entsprechenden Grafikdaten generiert werden. Je nachdem, ob das Unternehmen bereits<br />
se<strong>in</strong>e Planungsaktivitäten mit CAD, ggfs. sogar <strong>in</strong> 3D-CAD vornimmt, stehen mehr o<strong>der</strong><br />
weniger geeignete Daten zur Verfügung.<br />
Ziel <strong>der</strong> Datengenerierung ist die Bereitstellung <strong>von</strong> Visualisierungsdaten, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em VR-<br />
System genutzt werden können. Auf die Auswahl <strong>der</strong> <strong>für</strong> das Unternehmen geeigneten VR-<br />
Software soll an dieser Stelle nicht näher e<strong>in</strong>gegangen werden. Üblicherweise können<br />
verschiedene Programmpakete im Rahmen e<strong>in</strong>es Benchmarks mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verglichen und<br />
bewertet werden.<br />
In Abhängigkeit <strong>der</strong> vorhandenen Grafikdaten s<strong>in</strong>d verschiedene Zwischenschritte bis zum<br />
Abschluss <strong>der</strong> Datengenerierung notwendig. Falls noch ke<strong>in</strong>erlei Daten <strong>für</strong> den def<strong>in</strong>ierten<br />
Projektumfang vorliegen, müssen diese erzeugt werden. Hier<strong>für</strong> kommen bei e<strong>in</strong>maligen<br />
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Planungen beispielsweise die oben beschriebenen VR-Modeler <strong>in</strong> Frage. Sollen die erzeugten<br />
Daten später im Unternehmen weiterbenutzt werden, so sollten sie allerd<strong>in</strong>gs mit dem im<br />
Unternehmen verwendeten CAD-System <strong>in</strong> 3D erstellt werden. Liegen nur 2D-Daten vor, ist<br />
zu prüfen ob mit vertretbarem Aufwand e<strong>in</strong>e Extrapolation <strong>in</strong> <strong>der</strong> dritten Achse möglich ist.<br />
Wenn das Unternehmen bereits Planungsdaten <strong>in</strong> 3D-CAD zur Verfügung hat, stellt sich die<br />
Frage nach dem Grad <strong>der</strong> Detaillierung. Im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er möglichst hoch-performanten<br />
Visualisierung gilt - ähnlich wie bei <strong>der</strong> Simulation - <strong>der</strong> Leitsatz: "so grob wie möglich, so<br />
genau wie nötig". In mo<strong>der</strong>nen CAD-Tools ist das Ausblenden <strong>von</strong> Elementen o<strong>der</strong> Layern<br />
problemlos möglich. Dadurch wird die Anzahl <strong>der</strong> an das VR-System zu übergebenden<br />
Polygone bereits im Vorfeld reduziert.<br />
Unter Umständen kann das Unternehmen auf vorgefertigte VR-Daten zurückgreifen, wenn<br />
beispielsweise e<strong>in</strong> Anlagenlieferant VR-Files se<strong>in</strong>er Anlagen zur Verfügung stellt. In diesem<br />
Fall ist zu prüfen, ob die Daten kompatibel zum verwendeten VR-System s<strong>in</strong>d, o<strong>der</strong> ob e<strong>in</strong><br />
geeigneter Konverter die Daten anpassen muss. Bei <strong>der</strong> Verwendung <strong>der</strong> üblichen<br />
Schnittstellen wie z.B. VRML kann größtenteils <strong>von</strong> <strong>der</strong> Übermittlung <strong>der</strong> meisten<br />
Grafikdaten ausgegangen werden.<br />
Sobald die Daten <strong>in</strong> das gewünschte VR-Tool importiert worden s<strong>in</strong>d, kann <strong>in</strong> ersten<br />
Testläufen anhand <strong>der</strong> erreichten Framerate (Anzahl E<strong>in</strong>zelbil<strong>der</strong> je Sekunde) festgestellt<br />
werden, ob die Polygonzahl e<strong>in</strong>erseits niedrig genug <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e hohe Performance ist und ob sie<br />
an<strong>der</strong>erseits hoch genug <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en guten optischen E<strong>in</strong>druck ist.<br />
Im Anschluss an die Datengenerierung sollen die VR-Daten den Anfor<strong>der</strong>ungen entsprechend<br />
visualisiert werden. Zur Auswahl <strong>der</strong> geeigneten Visualisierungstechnologie muss zunächst<br />
die Frage gestellt werden, ob e<strong>in</strong>e immersive Darstellung, die den Effekt des E<strong>in</strong>tauchens ist<br />
die virtuelle Welt suggeriert, notwendig. Ist das nicht <strong>der</strong> Fall, so eignen sich zur Darstellung<br />
<strong>der</strong> Ergebnisse handelsübliche Geräte wie Monitore (am Arbeitsplatz) o<strong>der</strong> LCD-Projektoren<br />
<strong>für</strong> die Präsentation vor größeren Gruppen. Der <strong>Fabrik</strong>planungstisch stellt hier e<strong>in</strong>en<br />
Spezialfall dar, da er über die nicht-immersive Darstellung h<strong>in</strong>aus den Planungsprozess durch<br />
Interaktion und Partizipation unterstützt.<br />
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ne<strong>in</strong><br />
Konverter<br />
Monitor<br />
Def<strong>in</strong>ition Pilotprojekt<br />
Abgrenzung Projektumfang<br />
VR-Daten 3D-CAD-Daten 2D-CAD-Daten<br />
Format kompatibel?<br />
ja<br />
LCD-<br />
Projektor<br />
Build-It-Tisch<br />
ne<strong>in</strong><br />
ja<br />
Import möglich?<br />
Tesselierung<br />
Ausblenden <strong>von</strong><br />
Information<br />
ja<br />
Detaillierung<br />
passend?<br />
Auswahl <strong>der</strong><br />
Visualisierungstechnologie<br />
E<strong>in</strong>zelpersonen Gruppen<br />
Arbeitsplatz im Labor<br />
Stereomonitor<br />
ne<strong>in</strong><br />
ja<br />
ja<br />
S<strong>in</strong>d Grafikdaten<br />
vorhanden?<br />
ne<strong>in</strong><br />
Import <strong>in</strong> VR-<br />
Software<br />
Polygonzahl<br />
zu hoch?<br />
bereit zur VR-Darstellung<br />
Anzahl <strong>der</strong> Betrachter<br />
Extrapolation<br />
möglich?<br />
Extrapolation<br />
VR-Darstellung<br />
immersiv?<br />
Stereo<br />
aktiv/passiv<br />
Bild 5: Ablaufschema zur Datengenerierung und -visualisierung<br />
ja<br />
ne<strong>in</strong><br />
ne<strong>in</strong><br />
aktiv<br />
ja<br />
ne<strong>in</strong><br />
ja<br />
passiv<br />
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CAD-Zeichnen<br />
CAD-Daten später<br />
benötigt?<br />
Datengenerierung<br />
mittels Modeler<br />
im Labor<br />
HMD resp. Workbench CAVE Powerwall<br />
ja<br />
ne<strong>in</strong><br />
Datengenerierung und -aufbereitung<br />
Datenvisualisierung
Sollen die Grafikdaten immersiv dargestellt werden, so muss pr<strong>in</strong>zipiell zwischen <strong>der</strong> aktiv-<br />
stereoskopischen und <strong>der</strong> passiv-stereoskopischen Arbeitsweise unterschieden werden. Von<br />
dieser Entscheidung hängt nachfolgend maßgeblich die Wahl <strong>der</strong> <strong>in</strong> Frage kommenden<br />
Visualisierungstechnologien ab. Die passiv-stereoskopische Darstellung ist <strong>für</strong> die<br />
Verwendung bei größeren Betrachtergruppen sehr gut geeignet, da als Hilfsmittel <strong>für</strong> jeden<br />
Betrachter nur e<strong>in</strong>e preiswerte Polarisationsbrille (Preis unter ¢¡¤£¦¥¨§©¤<br />
Visualisierung erfolgt auf Projektionssystemen wie <strong>der</strong> Powerwall.<br />
Die Nutzung <strong>von</strong> aktiv-stereoskopischen Technologien kann nach <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Betrachter<br />
unterschieden werden. Alle Ausgabemedien <strong>für</strong> die aktiv-stereoskopische Darstellung haben<br />
geme<strong>in</strong>sam die Notwendigkeit <strong>der</strong> Verwendung e<strong>in</strong>er Shutterbrille zur Trennung <strong>der</strong> zeitlich<br />
versetzten Bil<strong>der</strong> <strong>für</strong> die beiden Augen <strong>der</strong> Betrachter.<br />
In Abhängigkeit <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Betrachter können Projektionsflächen <strong>in</strong> verschiedenen<br />
Größen verwendet werden. Für e<strong>in</strong>zelne Betrachter bieten sich Stereomonitore, Head<br />
Mounted Displays o<strong>der</strong> die responsive Workbench an, die auch am Arbeitsplatz des Planers<br />
genutzt werden können. Für größere Gruppen <strong>von</strong> Betrachtern können Großprojektionen wie<br />
<strong>der</strong> CAVE o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Powerwall e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />
Das VR-Labor am IMAB<br />
Am <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Masch<strong>in</strong>elle Anlagentechnik und Betriebsfestigkeit wurde e<strong>in</strong> VR-Labor<br />
<strong>in</strong>stalliert, das den fortgeschrittenen Entwicklungen Rechnung trägt. Das Labor bef<strong>in</strong>det sich<br />
<strong>der</strong>zeit im produktiven Probebetrieb und wird unter an<strong>der</strong>em auch <strong>von</strong> Studierenden im<br />
Rahmen des Fachpraktikums "<strong>Fabrik</strong>- und Anlagenplanung" e<strong>in</strong>gesetzt werden. [FAH00/1]<br />
Im e<strong>in</strong>zelnen besteht das Labor aus e<strong>in</strong>er Reihe <strong>von</strong> hochmo<strong>der</strong>nen VR- und<br />
Visualisierungswerkzeugen, die nachstehend kurz beschrieben werden sollen. Ziel <strong>der</strong> neuen<br />
Hard- und Softwarekomponenten ist es, die bislang nur mit e<strong>in</strong>em physischen Modell<br />
erreichte plastische Begreifbarkeit mit Hilfe <strong>der</strong> Virtuellen Realität durch digitale Modelle zu<br />
ersetzen.<br />
Dazu soll <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auf verschiedene stereoskopische Sichtgeräte zurückgegriffen werden.<br />
Jedes Gerät <strong>für</strong> sich bietet e<strong>in</strong>en gewissen Grad an Immersion. Der Begriff Immersion<br />
beschreibt den Effekt des sche<strong>in</strong>baren E<strong>in</strong>tauchens <strong>in</strong> die virtuelle Welt. Die Variation <strong>der</strong><br />
Geräte soll die Frage beantworten, wann wieviel Immersion notwendig ist und welche Geräte<br />
da<strong>für</strong> geeignet s<strong>in</strong>d.<br />
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Stereomonitor<br />
Die preisgünstigste und e<strong>in</strong>fachste Methode, e<strong>in</strong>em Betrachter stereoskopische Darstellungen<br />
zu visualisieren bietet <strong>der</strong> Stereo-Monitor. Dabei kann je<strong>der</strong> normale Monitor <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Workstation o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em Personal-Computer genutzt werden. Das Wirkpr<strong>in</strong>zip hierbei ist die<br />
Aktiv-Stereoprojektion, die <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>er Shutter-Brille erreicht wird. Der Nutzer<br />
trägt hierbei die Shutter-Brille, <strong>der</strong>en Synchronisation mit dem Monitor über e<strong>in</strong>en Emitter<br />
übertragen wird. Als Nachteil des Stereomonitors muss <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e unvollständige<br />
Immersion <strong>in</strong> Kauf nehmen, die durch den stark e<strong>in</strong>geschränkten Blickw<strong>in</strong>kel entsteht.<br />
Head Mounted Display<br />
Das Head Mounted Display besteht praktisch aus zwei M<strong>in</strong>iaturmonitoren, die <strong>für</strong> jedes Auge<br />
e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnes Bild erzeugen, und die an e<strong>in</strong>er helmförmigen Haltevorrichtung befestigt s<strong>in</strong>d,<br />
die <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> auf den Kopf setzt. Die Monitore (Displays) s<strong>in</strong>d dabei so angeordnet, dass<br />
das Auge des Betrachters problemlos auf das Bild fokussieren kann, und dass mit e<strong>in</strong>em meist<br />
ausreichenden Blickw<strong>in</strong>kel das Gesichtsfeld fast vollständig überstrichen wird. Das am IMAB<br />
verwendete Gerät stellt e<strong>in</strong>e Auflösung <strong>von</strong> 1024x768 Pixel je Auge zur Verfügung. Die<br />
Abkapselung <strong>von</strong> Fremdlicht kann stufenlos e<strong>in</strong>gestellt werden, so dass e<strong>in</strong>e Interaktion mit<br />
realen Gegenständen - falls erfor<strong>der</strong>lich - möglich bleibt.<br />
Nach den bisherigen Erfahrungen kann festgestellt werden, dass <strong>der</strong> Immersionseffekt <strong>von</strong><br />
allen Ausgabemedien am perfektesten ist, e<strong>in</strong> dauerhafttes Arbeiten mit dem Head Mounted<br />
Display aber problematisch se<strong>in</strong> kann, da <strong>der</strong> Nutzer durch Form und Gewicht des HMD <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>er Bewegungsfreiheit e<strong>in</strong>geschränkt ist.<br />
Großprojektion<br />
E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> am häufigsten gewählten Ausgabemedien <strong>für</strong> <strong>Virtual</strong> <strong>Reality</strong> ist die Projektion <strong>der</strong><br />
Visualisierungsdaten auf große Projektionsflächen. Klassisches Beispiel hier<strong>für</strong> ist die <strong>von</strong><br />
Carol<strong>in</strong>a Cruz-Neira am Electronic Visualization Lab <strong>der</strong> Universität <strong>von</strong> Ill<strong>in</strong>ois <strong>in</strong> Chicago<br />
entwickelte und 1993 vorgestellte CAVE.<br />
Inzwischen gibt es weltweit e<strong>in</strong>e Reihe erfahrener Anbieter, die sich mit Entwurf, Aufbau und<br />
Inbetriebnahme <strong>von</strong> Großbildprojektionen befassen. Die E<strong>in</strong>richtungen reichen <strong>von</strong> e<strong>in</strong>fachen<br />
ebenen Großbildprojektionen (Bsp. Powerwall ® ) über gekrümmte Projektionsflächen mit<br />
e<strong>in</strong>em Bildw<strong>in</strong>kel <strong>von</strong> bis zu 180° und zwei- o<strong>der</strong> dreiseitige Systeme (C2/C3) bis h<strong>in</strong> zu<br />
vollständig abgeschlossenen Projektionsräumen mit sechs Flächen (C6) [POS99]. E<strong>in</strong>e<br />
Neuentwicklung s<strong>in</strong>d modifizierbare Systeme, bei denen <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> durch Umbau <strong>der</strong><br />
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Projektionsflächen zwischen <strong>der</strong> ebenen und <strong>der</strong> räumlichen Form wählen kann. E<strong>in</strong> solches<br />
System ist als Eigenkonstruktion am <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Masch<strong>in</strong>elle Anlagentechnik und<br />
Betriebsfestigkeit <strong>der</strong> TU Clausthal entwickelt und <strong>in</strong> Betrieb genommen worden (Bild 6).<br />
Bild 6: Großprojektion am IMAB Bild 7: Der Build-It ® Planungstisch<br />
Die Ansteuerung <strong>der</strong> Großprojektion erfolgt über vernetzte PC. Die Datenhaltung f<strong>in</strong>det auf<br />
e<strong>in</strong>em Arbeitsgruppenserver statt, die Projektoren werden über je e<strong>in</strong>en eigenen Rechner<br />
versorgt, <strong>der</strong> ausschliesslich die Ansicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Projektionsrichtung berechnet.<br />
Build-It ® - Planungstisch<br />
Der Build-It Planungstisch ist e<strong>in</strong>e Entwicklung <strong>der</strong> ETH Zürich und stellt e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tuitiv<br />
bedienbares <strong>Fabrik</strong>planungssystem dar, das e<strong>in</strong>e partizipative, geme<strong>in</strong>schaftliche<br />
<strong>Fabrik</strong>planung för<strong>der</strong>t. [FJE98]<br />
Die Beteiligten sitzen geme<strong>in</strong>sam an e<strong>in</strong>em Konferenztisch, auf dessen Oberfläche e<strong>in</strong><br />
Grundriss <strong>der</strong> aufzubauenden o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zurichtenden <strong>Fabrik</strong> projiziert wird. Zusätzlich wird<br />
e<strong>in</strong>e benutzerdef<strong>in</strong>ierte Ansicht auf e<strong>in</strong>e Le<strong>in</strong>wand an <strong>der</strong> Stirnseite des Tisches projiziert. Die<br />
Planer erhalten so gleichzeitig e<strong>in</strong>e räumliche Ansicht dessen, was sie flächig planen (Bild 7).<br />
Die Interaktion mit dem digitalen Modell erfolgt mit Hilfe sogenannter "bricks", kle<strong>in</strong>er<br />
würfelförmiger Bauste<strong>in</strong>e, mit denen ähnlich e<strong>in</strong>em Grafiktablett, verschiedene<br />
Planungsobjekte platziert werden können. Durch e<strong>in</strong>e spezielle Bil<strong>der</strong>kennungssoftware wird<br />
das Layout auf dem Tisch abgetastet und die Position und Orientierung <strong>der</strong> bricks erfasst.<br />
Das Build-It-Planungssystem stellt primär ke<strong>in</strong>e stereoskopischen Grafikdaten zur Verfügung.<br />
Die erstellten 3D-Modelle lassen sich jedoch über den Umweg über e<strong>in</strong> 3D-CAD-System <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>e geeignete VR-Software e<strong>in</strong>lesen, so dass die geme<strong>in</strong>sam im Team aufgebauten<br />
<strong>Fabrik</strong>modelle auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Großprojektion betrachtet werden können.<br />
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Durchgeführte Planungsprojekte<br />
Sowohl die beschriebene Vorgehensweise als auch die Hard- und Software des VR-Labors<br />
am IMAB wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Reihe konkreter <strong>Fabrik</strong>planungsprojekte erfolgreich e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Beispielhafte Ergebnisse dieser Planungen s<strong>in</strong>d nachfolgend dargestellt (Bil<strong>der</strong> 8 bis 10).<br />
Bild 8: Außenansicht e<strong>in</strong>es Produktions- und Lagergebäudes<br />
Bild 9: Bild 10: Überblick über e<strong>in</strong> Produktions<br />
Innenansicht e<strong>in</strong>es Lagerbereiches - und Lagergebäude<br />
Die bisher verwendete 2D-Layout- und <strong>Fabrik</strong>planung vermittelt dem erfahrenen Planer<br />
<strong>in</strong>nerhalb kurzer Zeit e<strong>in</strong>en grundlegenden E<strong>in</strong>druck. Für detaillierte Planungen reicht das<br />
re<strong>in</strong>e 2D-Layout jedoch nicht mehr aus. Die Möglichkeit, räumliche Anordnungen <strong>in</strong>nerhalb<br />
mehrstöckiger Gebäude zu verstehen und Fehler bei <strong>der</strong> Planung auf den ersten Blick zu<br />
erkennen ist jedoch <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>für</strong> Personen, die nicht permanent mit Planungsaufgaben<br />
betraut s<strong>in</strong>d (z.B. Geschäftsleitung), schwierig. Bei dem vorliegenden Projekt erwies sich<br />
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<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die räumliche Anordnung und Gestaltung <strong>der</strong> Vorproduktionsbereiche und <strong>der</strong><br />
Masch<strong>in</strong>enbeschickung als problematisch. Hier bietet die Modellierung <strong>in</strong> 3D-CAD bzw. mit<br />
dem 3D-Modeler e<strong>in</strong>e deutlich verbesserte Erkennbarkeit. Die Nutzung <strong>von</strong> räumlichen<br />
Darstellungen als Diskussionsgrundlage im Planungsprozess führt zur Senkung <strong>der</strong><br />
Planungsdauer, da allen Beteiligten e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches, verständliches Bild zur Verfügung steht.<br />
Die Verwendung <strong>von</strong> Planungswerkzeugen wie dem <strong>Fabrik</strong>planungstisch ermöglichte zudem<br />
die Beteiligung <strong>von</strong> Personen am Planungsprozess, die über ke<strong>in</strong>erlei Planungserfahrung o<strong>der</strong><br />
CAD-Kenntnisse verfügten. Auch die E<strong>in</strong>beziehung <strong>der</strong> <strong>von</strong> den Ergebnissen <strong>der</strong> Planung<br />
betroffenen Personen, wie beispielsweise <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>enbediener, ist mit dem<br />
<strong>Fabrik</strong>planungstisch s<strong>in</strong>nvoll.<br />
Die VR-Großprojektion am IMAB, die im Rahmen <strong>der</strong> Planungen e<strong>in</strong>gesetzt wurde,<br />
ermöglicht die Darstellung <strong>der</strong> neuen Produktions- und Lagergebäude <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen<br />
Maßstab, so dass e<strong>in</strong> deutlich realistischerer E<strong>in</strong>druck erzielt werden konnte. Beson<strong>der</strong>s <strong>für</strong><br />
die Durchführung <strong>von</strong> Planungsaufgaben mit mehreren Personen eignet sich die verwendete<br />
Technologie sehr gut.<br />
Nutzenpotenziale<br />
Der <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>von</strong> mo<strong>der</strong>nen Werkzeugen wie Simulation und <strong>Virtual</strong> <strong>Reality</strong> bei <strong>der</strong> Planung<br />
<strong>von</strong> <strong>Fabrik</strong>- und Logistiksystemen eröffnet dem Anwen<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Reihe <strong>von</strong> Nutzenpotenzialen<br />
Diese werden am IMAB im Rahmen <strong>von</strong> Forschungs- und Industrieprojekten jetzt <strong>in</strong>tensiv<br />
untersucht und bewertet. Aus ersten Projekten lassen sich bereits folgende Aussagen ableiten:<br />
Durch die Bereitstellung <strong>von</strong> rechnergestützten Funktionalitäten wie z.B. Datenbanken mit<br />
<strong>Fabrik</strong>modellen und Anlagendaten kann <strong>der</strong> Planer sehr schnell auf verschiedenste<br />
Planungsstände zurückgreifen und diese gegebenenfalls weiterentwickeln o<strong>der</strong> modifizieren.<br />
Die damit erheblich gesteigerte Planungsgeschw<strong>in</strong>digkeit kommt <strong>der</strong> Verkürzung <strong>von</strong><br />
Produktionszyklen entgegen und ermöglicht die schnelle Anpassung <strong>von</strong><br />
Produktionsstrukturen an neue Produkte o<strong>der</strong> Varianten.<br />
Die realitätsnahe Visualisierung <strong>von</strong> <strong>Fabrik</strong>en und Anlagen erhöht zudem die<br />
Planungssicherheit. Komplexen Systeme lassen sich räumlich perfekt darstellen, und <strong>der</strong><br />
Planer erhält e<strong>in</strong>en förmlich begreifbaren E<strong>in</strong>druck se<strong>in</strong>er Ideen. Kollisionen <strong>von</strong> Anlagen mit<br />
Gebäudeteilen o<strong>der</strong> untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> können im Vorfeld detektiert werden. Durch rechtzeitige<br />
geeignete Visualisierung <strong>der</strong> neuen Fertigungsstrukturen werden Fehlplanungen vermieden<br />
und optimale Abläufe sichergestellt.<br />
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Die Anzahl aufwändiger Prototypen und Modelle, die extrem teuer s<strong>in</strong>d, wird reduziert ohne<br />
dass auf anschauliche Darstellungen verzichtet werden muss.<br />
Die Verknüpfung mo<strong>der</strong>ner Simulationssysteme mit <strong>Virtual</strong> <strong>Reality</strong> wird <strong>der</strong>zeit <strong>von</strong><br />
namhaften Anbietern <strong>in</strong> Angriff genommen und ist auch am IMAB vorgesehen. Dadurch<br />
können kompexe Abläufe <strong>in</strong> den exakten räumlichen Kontext gebracht werden und auf<br />
Schwachstellen und Verbesserungsmöglichkeiten h<strong>in</strong> untersucht werden.<br />
Letztlich bietet auch die partizipative Planung, sei es mit dem <strong>Fabrik</strong>planungstisch o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Großbildprojektion die Chance alle Beteiligten vom Planer über den Betreiber bis zum<br />
Anlagenbediener geme<strong>in</strong>sam an <strong>der</strong> Gestaltung fortschrittlicher <strong>Fabrik</strong>strukturen teilhaben zu<br />
lassen. Die vorgestellten Systeme erlauben e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tuitiven Umgang mit den<br />
Planungsgegenständen ohne e<strong>in</strong>e Kenntnis <strong>der</strong> Planungswerkzeuge vorauszusetzen.<br />
Literatur:<br />
[BRA90] Bracht, Uwe: <strong>Fabrik</strong>planung am Bildschirm; Automobil-Produktion, Mai 1990;<br />
Verlag Mo<strong>der</strong>ne Industrie, Landsberg; S. 45 bis 51<br />
[BRA99] Bracht, Uwe; Hans Janisch: Literaturübersicht <strong>Fabrik</strong>planung 98; V<strong>in</strong>centz-<br />
Verlag, Hannover, 1999; www.<strong>in</strong>dustriebau-onl<strong>in</strong>e.de<br />
[FAH00/1] Fahlbusch, Mart<strong>in</strong>: <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>von</strong> Simulation und <strong>Virtual</strong> <strong>Reality</strong> als<br />
Lehrunterstützung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Fabrik</strong>planung; Proceed<strong>in</strong>gs <strong>der</strong> Tagung "Simulation<br />
und Visualisierung 2000" <strong>in</strong> Magdeburg am 23./24.05.2000; Society for<br />
Computer Simulation International, Delft, Erlangen, 2000<br />
[FJE98] Fjeld, Morton; Fe<strong>der</strong>ico Jourdan; Mart<strong>in</strong> Bichsel; Matthias Rauterberg: Build-<br />
It: An <strong>in</strong>tuitive simulation tool for multi-expert layout processes; Tagungsband<br />
12. Symposium Simulationstechnik, Zürich September 1998; S. 411 bis 418<br />
[POS99] Post, Hilde-Joseph<strong>in</strong>e: Neue Realitäten - <strong>Virtual</strong> <strong>Reality</strong> als kostbare<br />
Werkzeug; c´t 19/1999; Heise-Verlag, Hannover S. 98 bis 103<br />
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