Evangelische Nachrichten - Evangelische Kirchengemeinde Kevelaer

Silindung
In der letzten Ausgabe der Evangelischen Nachrichten zitierte ich eine Rede Martin Luther Kings –
Ich habe einen Traum…-. Davor sprach ich über die Vorfreude. Durch meine Reise nach Sumatra/
Indonesien ins Silindung-Tal mit einer Delegation des Jugendfachausschusses hat sich meine Vorfreude
auf fremde Kulturen und Menschen in Neugierde, Hoffnung und Interesse gewandelt.
Die Partnerschaft mit der GKPI (Gereja Kristen Protestan Indonesia) besteht seit 1982 nach einer
Grundsatzerklärung des Kreissynodalvorstands und einem Beschluss der Synode des Kirchenkreises
Kleve. Formen konkreter Partnerschaft sind:
-Fürbitte füreinander in Gottesdiensten
-jährlich stattfindende Partnerschaftssonntage
-regelmäßiger Informationsaustausch
-Aktionen in gemeinsamer Mission
-gegenseitige Besuche
„Selamat datang“ –Herzlich Willkommen- sagen uns unsere Freundinnen und Freunde in Silindung.
Oder sie gebrauchen nur den einfachen Gruß in der Batak-Sprache „Horas“.
So wurden wir nach einer 36stündigen Anreise in Nordsumatra, südlich des durch einen Höhenzug
getrennten Tobasees in Tarutung empfangen.
In der darauf folgenden Woche wurden wir den einzelnen Gemeinden, die durch mehrstündige
Fahrten über schlechte Straße erreicht wurden, vorgestellt und mit den Sitten und Gebräuchen der
sehr gläubigen Batak vertraut gemacht. Wir haben mit den Fingern auf einem Teppich sitzend landestypische
Speisen zu uns genommen. Wir haben uns Sorgen und Nöte der Pfarrer und Gemeindeglieder
angehört (gesprochen in Batak oder Indonesisch und teils schlecht übersetzt in Englisch).
Aber immer stand die herzliche Begrüßung und Bewirtung im Vordergrund. Es wurde viel gesungen
(Batak können ausgezeichnet singen, in einer Gemeinde mit ca. 500 Gemeindegliedern gibt es 3 –
5 Kirchenchöre) und es wurde auch von uns erwartet, dass wir in Gottesdiensten deutsche Kirchenlieder
vortragen (natürlich haben wir im Vorfeld der Reise tüchtig geübt!).
Wir haben in Tarutung Regierungsvertreter getroffen und uns über die wirtschaftliche Lage der Batak
im islamischen Indonesien informiert.
Bei einem Treffen mit Jugendlichen diskutierten wir über Ausbildungs- und Berufschancen.
Es kristallisierte sich heraus, dass die Schulausbildung verbessert werden könnte; bezüglich der
Berufsausbildung gibt es kaum Möglichkeiten in Silindung. Viele Jugendliche versuchen, ins benachbarte
Ausland zu kommen –meist illegal. Dort werden sie oft zur Prostitution oder Rauschgifthandel
gezwungen. Viele Jugendliche kommen mit körperlichen oder seelischen Schäden zurück,
andere bleiben verschwunden.
Es fehlt im Land der Batak an Freizeitmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche. Die Kirche ist zwar
Anlauf- und Treffpunkt, bietet aber zu wenig Möglichkeiten, es fehlt einfach an Räumlichkeiten und
Geld.
16 Evangelische Nachrichten