Evangelische Nachrichten - Evangelische Kirchengemeinde Kevelaer
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Wovon Träumst Du?<br />
<strong>Evangelische</strong> <strong>Nachrichten</strong><br />
Wovon Menschen Träumen<br />
Zu dem Thema *Träume* befragte ich etliche Personen aus unserer Gemeinde. Zunächst<br />
sollten sie sich ganz spontan äußern, was ihnen zu *Träumen* einfiel. Durchweg wurde erst<br />
einmal an Nachtträume gedacht. Hier einige Aussagen: *träume viel*, *behalt sie nicht*,<br />
träume oft von Wasser*, *bin viel unterwegs*, *träume selten schön, oft beunruhigend*,<br />
erleb den Tag im Traum*, *kann auch im Traum Dinge tun, die ich so nicht kann*, *Alpträume*.<br />
Die Liste könnte sicherlich endlos weiter geführt werden. ich möchte es so belassen,<br />
auch keine Deutung versuchen und nicht Herrn Freud bemühen.<br />
Träume - das Wort läßt sich auch ersetzen durch: die Gedanken schweifen lassen, seinen<br />
Gedanken nachhängen, sich Dinge ausmalen. Diesen Aspekt hatte nur eine Person angesprochen:<br />
tagträumen. Ich stelle mir etwas Schönes vor, das entspannt mich. Ja, und dann<br />
die Träume, die sich auf Zukünftiges richten. Wunschträume. Die Aussagen hierzu waren<br />
am häufigsten und am intensivsten. Bei der Jugend stand im Vordergrund sehr konkret:<br />
*einen guten Beruf haben*, *einen verlässlichen Partner*, ein eigenes Haus*, *Urlaub*,<br />
und auch: *Politiker sollten mehr für Jugendliche tun*. Bei den Älteren war das Wichtigste:<br />
*Gesundheit*, *Zusammenhalt der Familie*, *das Beste für die Kinder*, *Enkel*, *eine<br />
neue Arbeit finden*, *ein zufriedener Lebensabend*.<br />
Es wurde auf den Ausspruch hingewiesen:*Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum.*<br />
Man setzt sich ein Ziel. Um es zu erreichen, sollte man aber auch etwas tun. Den Traum<br />
verwirklichen heißt dann, sich den Traum sozusagen erarbeiten. Während wir Nachtträumen<br />
ausgeliefert sind und sie nicht beeinflussen können, sollten wir versuchen, Wunschträume<br />
in die Tat umzusetzen. Das hängt natürlich auch von der Zielsetzung ab. Ist das Ziel zu<br />
erreichen und wie (rücksichtslos?) und welchen Beitrag kann ich überhaupt leisten? Meist<br />
braucht man Geduld und Ausdauer dazu. Man muss auch auf andere Dinge verzichten.<br />
Jemand sagte sogar: „ich habe keine Träume, ich bin zu sehr Realist.“ Aber muss sich das<br />
wirklich widersprechen? Sollten wir jeglichen Wunschtraums entsagen?<br />
Der Dichter Novalis (1772-1801) meint: „Ohne Träume würden wir gewiss früher alt.“ Die<br />
Äußerungen zu diesem Wort waren: *ich setze mich nicht einfach hin und warte, ruhe mich<br />
nur aus, unternehme nichts, habe (noch) Ziele, das hält mich mobil, das baut mich auf, läßt<br />
mich nicht abstumpfen.*<br />
Träume - Wünsche - Ziele - durchaus positiv empfunden. Doch dass Träume wahr werden,<br />
hängt ja nicht nur von den „Träumenden“ ab. Was ist, wenn sie zerplatzen? *Ich bin traurig,<br />
wütend, enttäuscht, verstehe es nicht, resigniere...*<br />
Nun, auch hier kommt es einmal auf die Zielsetzungen an. Verliere ich in meinen Träumen<br />
die Realität aus den Augen? Habe ich sie zu hoch angesetzt? Habe ich Traumgespinstennachgehangen?<br />
Und dann: Wir Menschen sind ja nicht die letzte Instanz. Träume erwecken<br />
in uns zwar Hoffnung, auch Stärken, aber sie wahr werden lassen liegt nicht unbedingt in<br />
unserer Hand. Trotzdem: wenn wir uns dieser (und unserer eigenen) Grenzen bewußt werden,<br />
sollten wir uns ruhig Träume leisten. Denn: „Träume öffnen die Türen ins weite Land<br />
der Seele und führen uns zu vorher nie gedachten Möglichkeiten“ (auch von Novalis).<br />
Wie denken Sie darüber?<br />
Ursula Maeghs<br />
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