Diese Ausgabe komplett als PDF - Studi38
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Campus<br />
Gib dem<br />
Affen Zucker<br />
Das Zentrum Braunschweigs sind die Schloss-Arkaden? Mitnichten! studi38 ist für euch auf der Suche nach<br />
den schillernsten Shoppingecken Braunschweigs. In dieser <strong>Ausgabe</strong> stellen wir euch den KingKingShop in der<br />
Kastanienallee vor, ein Laden für Comics, Bücher, T-Shirts und allerlei Krimskrams – und seinen Besitzer.<br />
Von Anna Wandschneider<br />
Ich besuche Patrick Schmitz an einem<br />
Freitagmorgen gegen zehn. Für<br />
Studenten eine gottlose Zeit. Zum<br />
Glück ist der Kaffee schon aufgesetzt.<br />
Das kleine Büro ist gerammelt voll mit<br />
Büchern, Flyern und Pappkartons, in denen<br />
wahrscheinlich die neuen Verkaufsschlager<br />
warten. Während Patrick einen<br />
Stuhl für mich freiräumt, sehe ich mich<br />
schon einmal im Laden um.<br />
Sieht ja nach Arbeit aus...<br />
Der Fluch der Selbstständigkeit. Aber ich habe<br />
es ja nicht anders gewollt.<br />
Machst du das alles hier allein?<br />
Nicht ganz. Stefan kommt nachher – Stefan<br />
Zeuke, der hier in Braunschweig eine kleine<br />
Galerie hat. Wir haben uns bei der Einrichtung<br />
eines Webshops zusammengetan und<br />
sind seither ein gutes Team.<br />
Du hast den Laden vor gut einem Jahr aufgemacht.<br />
Ich habe allerdings gehört, dass<br />
du vorher etwas studiert hast, das mit<br />
Kunst und Krempel so gar nichts zu tun<br />
hat.<br />
Stimmt. Laut meinem Diplom bin ich Ingenieur<br />
für regenerative Energien. Das Studium<br />
habe ich allerdings schon vor 11 Jahren abgeschlossen.<br />
Dam<strong>als</strong> hat das Thema noch keine<br />
Sau interessiert. Mich am Ende des Studiums<br />
übrigens auch nicht mehr.<br />
Hast du jem<strong>als</strong> <strong>als</strong> Ingenieur gearbeitet?<br />
Nein. Ich hatte keine wirkliche Motivation<br />
mehr – ich glaube, ich habe drei Jahre nach<br />
meinem Abschluss das erste Mal ein paar Bewerbungen<br />
abgeschickt – aber der Arbeitsmarkt<br />
war zu dem Zeitpunkt auch einfach<br />
nicht vorhanden. Das ließ sich allein schon an<br />
den Studierendenzahlen ablesen – wir waren<br />
dam<strong>als</strong> zu fünft.<br />
Und stattdessen hast du…<br />
… angefangen, zu unterrichten. Ich weiß<br />
nicht, ob das heute noch so einfach geht, aber<br />
dam<strong>als</strong> habe ich mich einfach direkt an einer<br />
Hauptschule <strong>als</strong> Lehrer beworben und Naturwissenschaften<br />
unterrichtet.<br />
Ist das Unterrichten an einer Hauptschule<br />
14<br />
tatsächlich so hart, wie man es in den Medien<br />
immer wieder hört?<br />
Stimmt: 80 Prozent da sind Idioten – ich spreche<br />
jetzt von den Lehrern und nicht den Schülern.<br />
Mit denen kam ich ziemlich gut klar<br />
– das sind ja keine Asozialen oder Grenzdebilen,<br />
sondern Jugendliche aus miesen Elternhäusern.<br />
Bei denen hast du schon halb gewonnen,<br />
wenn du ihnen einfach zuhörst. Mit<br />
einigen von ihnen habe ich auch immer noch<br />
Kontakt. Ich freue mich immer, wenn ich dann<br />
höre, dass sie gut durch ihre Ausbildung kom- Wandschneider<br />
men oder einen festen Job haben.<br />
Anna<br />
Warum hast du damit aufgehört? Fotos: