Heft 11 (2008): Qualität in der Stadtplanung - Planersocietät
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Belange älterer Menschen im ÖPNV<br />
Dase<strong>in</strong>svorsorge und Dienstleistungsqualität <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nahverkehrsplanung<br />
Die Aufgabenträger des ÖPNV s<strong>in</strong>d mit <strong>der</strong> zentralen Frage konfrontiert, welche Leistungen sie zukünftig (noch) f<strong>in</strong>anzieren können.<br />
Gleichzeitig verän<strong>der</strong>n sich die Struktur <strong>der</strong> Fahrgäste und <strong>der</strong>en Bedürfnisse. Wie kann unter diesen Bed<strong>in</strong>gungen die Dase<strong>in</strong>svorsorge<br />
für unterschiedliche Nutzergruppen dauerhaft gewährleistet werden? Wie kann Dase<strong>in</strong>svorsorge im Nahverkehrsplan <strong>in</strong><br />
konkrete Standards für Bedienungshäufigkeiten o<strong>der</strong> Haltestellenentfernungen übersetzt werden? Diesen und an<strong>der</strong>en Fragen<br />
geht das Forschungsprojekt „Dase<strong>in</strong>svorsorge und Dienstleistungsqualität <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nahverkehrsplanung unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung<br />
<strong>der</strong> Belange älterer Verkehrsteilnehmer“ (FOPS 73.331) im Auftrag des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />
nach. Das Projekt wird vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung betreut.<br />
Nahverkehrspläne bilden die Grundlage<br />
<strong>der</strong> Angebotsgestaltung im ÖPNV<br />
und SPNV. Unterschiedliche öffentliche<br />
Ansprüche wie Dase<strong>in</strong>svorsorge, Umweltstandards<br />
o<strong>der</strong> Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tengleichstellung<br />
stehen häufig im Konflikt mit<br />
beispielsweise betrieblicher Optimierung<br />
und wirtschaftlicher Effizienz des<br />
öffentlichen Nahverkehrs. Auch die Ansprüche<br />
unterschiedlicher Nutzergruppen<br />
können zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong> Konkurrenz<br />
stehen: z. B. Pendler und Schüler auf <strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>en Seite, die ihren Weg mit dem öffentlichen<br />
Nahverkehr direkt und schnell<br />
zurücklegen wollen mit den <strong>in</strong> ihrer Bewegungsfähigkeit<br />
e<strong>in</strong>geschränkten älteren<br />
Menschen auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite,<br />
die kürzere Fußwege zu den Haltestellen<br />
und damit e<strong>in</strong>e engmaschigere Erschließung<br />
benötigen. Letztere nehmen für<br />
dieses Ziel auch verlängerte Reisezeiten<br />
<strong>in</strong> Kauf. Die Aufgabenträger werden<br />
daher zukünftig stärker mit <strong>der</strong> zentralen<br />
Frage konfrontiert, welche ÖPNV-<br />
Leistungen für sie realisierbar s<strong>in</strong>d und<br />
wie sie diese vor dem H<strong>in</strong>tergrund steigen<strong>der</strong><br />
Nutzeranfor<strong>der</strong>ungen und e<strong>in</strong>er<br />
sich än<strong>der</strong>nden Nachfragestruktur verträglich<br />
organisieren sollen.<br />
Erstellung e<strong>in</strong>er Arbeitshilfe für<br />
Aufgabenträger<br />
Zentrales Ziel des Projekts, das die <strong>Planersocietät</strong><br />
geme<strong>in</strong>sam mit <strong>der</strong> TU Dortmund<br />
[Fachgebiet Verkehrswesen und<br />
Verkehrsplanung] bearbeitet, ist die Erarbeitung<br />
e<strong>in</strong>er Arbeitshilfe für die Aufstellung<br />
von Nahverkehrsplänen. Sie soll<br />
Aufgabenträger bei <strong>der</strong> Sicherung <strong>der</strong><br />
Dase<strong>in</strong>svorsorge und <strong>der</strong> Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Dienstleistungsqualität unterstützen.<br />
Neben methodisch-prozessualen<br />
und <strong>in</strong>haltlichen Fragestellungen werden<br />
H<strong>in</strong>weise zur Umsetzung verkehrspolitischer<br />
Ziele und die Übersetzung <strong>in</strong><br />
ausschreibungsfähige Rahmenvorgaben<br />
gegeben. Dabei bilden die Herausarbeitung<br />
<strong>der</strong> Ansprüche älterer Menschen an<br />
den Nahverkehr und <strong>der</strong>en Übersetzung<br />
<strong>in</strong> Angebotsstandards e<strong>in</strong>en Schwerpunkt<br />
des Projekts.<br />
Die Projektbearbeitung basiert auf e<strong>in</strong>er<br />
mehrstufigen Delphi-Befragung, e<strong>in</strong>er<br />
Auswertung aktueller Nahverkehrspläne,<br />
e<strong>in</strong>er Sammlung und Analyse von Good-<br />
Practice-Beispielen sowie mehreren<br />
Expertenworkshops. Durch die Aufbereitung<br />
<strong>der</strong> relevanten rechtlichen, fachlichen<br />
und methodischen Grundlagen<br />
erfolgt e<strong>in</strong>e systematische Aufarbeitung<br />
<strong>der</strong> unterschiedlichen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an den ÖPNV, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e aus den Ansprüchen<br />
älterer Nutzer.<br />
Praxisnahe Vorgehensweise und Erfassung<br />
guter Beispiele<br />
Beson<strong>der</strong>er Wert wird auf e<strong>in</strong>e praxisnahe<br />
Vorgehensweise gelegt. Anhand<br />
von Beispielen aus <strong>der</strong> Planungspraxis<br />
werden <strong>der</strong> heutige Umgang mit den<br />
aufgeworfenen Fragen zur Berücksichtigung<br />
<strong>der</strong> Belange älterer Menschen<br />
sowie <strong>in</strong>novative Ansätze <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nahverkehrsplanung<br />
untersucht und dokumentiert.<br />
Gleichzeitig erfolgt e<strong>in</strong>e Bewertung <strong>der</strong><br />
Übertragbarkeit sowie <strong>der</strong> Erfolgsfaktoren<br />
und Hemmnisse. Die aussagekräftigsten<br />
Beispiele werden <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es<br />
Handbuches aufbereitet und dienen somit<br />
auch <strong>der</strong> Information <strong>der</strong> Fachöffentlichkeit.<br />
Sie sollen nicht nur Anregungen<br />
aus <strong>der</strong> Praxis für die Praxis vermitteln,<br />
son<strong>der</strong>n auch den Erfahrungsaustausch<br />
zwischen den Aufgabenträgern, Kommunen<br />
sowie den Verkehrsunternehmen<br />
för<strong>der</strong>n.<br />
Gute Beispiele gesucht:<br />
Wenn Sie gute Beispiele o<strong>der</strong> Ansätze<br />
kennen o<strong>der</strong> Interesse an e<strong>in</strong>er Mitwirkung<br />
und Diskussion haben, melden Sie<br />
sich bitte bei<br />
Marc Lucas Schulten<br />
Infos: www.nahverkehrsplaene.de<br />
E<strong>in</strong> Beispiel <strong>der</strong> Bereitstellung e<strong>in</strong>es ÖV Angebotes im ländlichen Raum?