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Heft 11 (2008): Qualität in der Stadtplanung - Planersocietät

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4<br />

qualitätvolle bauliche Lösung. So können<br />

Nutzungsqualitäten auch mit ger<strong>in</strong>gem<br />

f<strong>in</strong>anziellen Aufwand entwickelt werden.<br />

Da die öffentliche Hand nicht mehr <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Lage ist, allen Anfor<strong>der</strong>ungen nachzukommen,<br />

stellt sich auch die Frage nach<br />

<strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierbarkeit des Um- und Ausbaus<br />

und <strong>der</strong> Unterhaltung. Hier ist e<strong>in</strong>e<br />

Aktivierung und Beteiligung aller Quartiersakteure,<br />

junger und alter Bewohner<br />

ebenso wie <strong>der</strong> Gewerbetreibenden nötig,<br />

die durch ihr eigenes Engagement,<br />

durch e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Planung und Realisierung<br />

e<strong>in</strong> Verantwortungsgefühl für<br />

ihr Quartier entwickeln. Es braucht neue<br />

Ideen und neue Partnerschaften, um e<strong>in</strong>en<br />

solchen sozialen und räumlichen Gestaltungsprozess<br />

<strong>in</strong> Gang zu setzen.<br />

Fragen zur Projektqualität<br />

Die so angedeuteten Leitl<strong>in</strong>ien führen zu<br />

e<strong>in</strong>er Reihe von Fragen, mit denen man<br />

sich <strong>der</strong> <strong>Qualität</strong> e<strong>in</strong>er Freiraumgestaltung<br />

annähern kann. Grundlage ist da-<br />

bei e<strong>in</strong>e Sicht, die nicht isoliert auf e<strong>in</strong>e<br />

funktionale Lösung o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> gutes Design<br />

fokussiert, son<strong>der</strong>n die die Gestaltung<br />

von Freiräumen <strong>in</strong> Stadtquartieren<br />

als <strong>in</strong>tegrierten Prozess versteht, <strong>in</strong> den<br />

Verwaltungen, Fachplaner, Bürger und<br />

<strong>in</strong>termediäre Organisationen <strong>in</strong> allen<br />

Phasen e<strong>in</strong>bezogen werden müssen:<br />

Ermöglicht die Stadtverwaltung durch<br />

Projektstrukturen welche e<strong>in</strong>e horizontale<br />

und vertikale Durchlässigkeitgewährleistet,<br />

die dem Ziel e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>tegrierten<br />

Planungs- und Nutzungsmanagements<br />

entspricht?<br />

Stehen genügend (personelle, f<strong>in</strong>anzielle,<br />

politische) Ressourcen zur Verfügung,<br />

um das Projekt über se<strong>in</strong>e Laufzeit<br />

h<strong>in</strong>weg zu begleiten?<br />

Kann es gel<strong>in</strong>gen, die zivilgesellschaftlichen<br />

Gruppen im Quartier<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelne Nutzer über die Planung<br />

h<strong>in</strong>aus auch <strong>in</strong> die Pflege und<br />

Unterhaltung <strong>der</strong> Freiräume e<strong>in</strong>zubeziehen?<br />

Geplante und ungeplante Freiraumnutzungen <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> (oben) und Köln (unten)<br />

Wird <strong>der</strong> Planungsprozess bewusst<br />

gestaltet? Wie wird die <strong>Qualität</strong> des<br />

Projekts während aller Phasen von <strong>der</strong><br />

Zielstellung bis h<strong>in</strong> zur Realisierung<br />

und Unterhaltung sichergestellt?<br />

Initiiert das Projekt durch offene und<br />

<strong>in</strong>tegrierende Ausrichtung neue Partnerschaften?<br />

Bietet es Anknüpfungspunkte<br />

um die Kreativität und das<br />

Engagement von Bürgern und Gewerbetreibenden<br />

für die Entwicklung von<br />

Programmen und Ideen zu nutzen?<br />

Werden die richtigen Experten zum<br />

richtigen Zeitpunkt <strong>in</strong> den Prozess<br />

e<strong>in</strong>gebunden? S<strong>in</strong>d diese bereit, sich<br />

auf die vielfältigen <strong>Qualität</strong>svorstellungen<br />

<strong>der</strong> Beteiligten e<strong>in</strong>zulassen<br />

und ihr Konzept danach auszurichten?<br />

Wird die Beteiligung transparent und<br />

im H<strong>in</strong>blick auf die Erreichung aller<br />

relvanten Zielgruppen differenziert<br />

gestaltet? Bestehen ausreichend Möglichkeiten<br />

für konstruktives Feedback<br />

und Umsteuerung?<br />

Ermöglicht die Gestaltung <strong>der</strong> Freiräume<br />

flexible Nutzungsmöglichkeiten<br />

für wechselnde Programme<br />

und unterschiedliche soziale Gruppen?<br />

Besteht im Projekt Offenheit gegenüber<br />

e<strong>in</strong>er Weiterentwicklung von Zielen,<br />

Wechseln von Akteuren und ihrer<br />

Mitwirkungsbereitschaft, so dass die<br />

Dynamik im Stadtquartier aufgenommen<br />

werden kann?<br />

Kann das Projekt ausgewertet und so<br />

zu e<strong>in</strong>em Bauste<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er lokalen Planungskultur<br />

werden, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stadtentwicklung<br />

als e<strong>in</strong> kooperativer gesellschaftlicher<br />

Lernprozess verstanden<br />

wird?<br />

Das Forschungsfeld hat gerade Halbzeit.<br />

Wer sich über die bisherigen Ergebnisse<br />

<strong>in</strong>formieren möchte, kann dies unter<br />

www.stadtquartiere.de tun.<br />

Stephan Will<strong>in</strong>ger koord<strong>in</strong>iert im Bundesamt<br />

für Bauwesen und Raumordnung<br />

den Themenschwerpunkt „Gestaltung<br />

urbaner Freiräume“ im ExWoSt-Forschungsfeld<br />

„Innovationen für familien-<br />

und altengerechte Stadtquartiere“ zu<br />

dem u.a. auch das von <strong>der</strong> <strong>Planersocietät</strong><br />

betreute Modellvorhaben „Vernetzte<br />

Spiel- und Begegnungsräume im Frankfurter<br />

Nordend“ gehört.

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