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Heft 11 (2008): Qualität in der Stadtplanung - Planersocietät

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2<br />

Inhalt<br />

01 <strong>Qualität</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadtplanung</strong><br />

03 Gestaltung urbaner Freiräume<br />

05 Gestaltungsqualität <strong>in</strong><br />

Baugebieten<br />

06 Geschäftsstraßengestaltung<br />

07 Demografiesensible<br />

Infrastruktur<br />

08 Alternativen zur Stadtbahn<br />

09 Stadtbrachen als Potenziale<br />

09 Aktuelle Projekte<br />

10 Dase<strong>in</strong>svorsorge & Nahverkehr<br />

<strong>11</strong> Begegnungszonen<br />

12 Bude, Büdchen, Tr<strong>in</strong>khallen<br />

12 News und Kontakte<br />

Impressum<br />

ProjektSkizzen ist e<strong>in</strong>e Zeitschrift <strong>der</strong><br />

<strong>Planersocietät</strong>. Sie ersche<strong>in</strong>t zweimal im<br />

Jahr (Frühjahr und Herbst).<br />

Herausgeber<br />

<strong>Planersocietät</strong> – <strong>Stadtplanung</strong>, Verkehrsplanung<br />

Kommunikation<br />

Frehn, Schulten, Ste<strong>in</strong>berg, Partnerschaft<br />

Stadt- und Verkehrsplaner<br />

Geschäftsführung<br />

Dr.-Ing. Michael Frehn<br />

Dipl.-Ing. Marc Lucas Schulten<br />

Dipl.-Ing. Gernot Ste<strong>in</strong>berg<br />

Konzeption & Redaktion<br />

Michael Frehn<br />

Gernot Ste<strong>in</strong>berg<br />

Achim Tack<br />

Gestaltung<br />

zweizue<strong>in</strong>s – Visuelle Konzepte<br />

Druck<br />

Montania, Druck- und Verlagsgesellschaft<br />

Personenbezeichnungen<br />

Zugunsten <strong>der</strong> besseren Lesbarkeit wird auf<br />

die Schreibweise „Innen“ verzichtet. Selbstverständlich<br />

s<strong>in</strong>d immer gleichzeitig Männer<br />

und Frauen angesprochen.<br />

Falls Sie die ProjektSkizzen nicht weiter<br />

beziehen möchten o<strong>der</strong> weitere Exemplare<br />

benötigen, benachrichtigen Sie uns bitte per<br />

Fax (02 31/58 96 96-18) o<strong>der</strong> per E-Mail<br />

(<strong>in</strong>fo@planersocietaet.de).<br />

© <strong>Planersocietät</strong> <strong>2008</strong><br />

In <strong>der</strong> Außendarstellung von Städten<br />

und Geme<strong>in</strong>den f<strong>in</strong>den sich prägnante<br />

E<strong>in</strong>zelgebäude o<strong>der</strong> die Stadtsilhouette<br />

als Aushängeschild. Die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Summe<br />

bestimmenden E<strong>in</strong>familienhausgebiete<br />

und Wohnquartiere werden nur selten<br />

präsentiert. Wieso sollte man auch mit<br />

Bil<strong>der</strong>n werben, die <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />

aufgenommen werden können? E<strong>in</strong>familien-<br />

und Doppelhäuser, oft <strong>in</strong> Typenbauweise<br />

entstanden, reihen sich <strong>in</strong> die<br />

trostlose Gestaltung öffentlicher Räume<br />

nahtlos e<strong>in</strong>. Bauleitplanerische Festsetzungen<br />

und städtebauliche Konzepte reduzieren<br />

die Gestaltungsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

auf e<strong>in</strong> akzeptiertes Mittelmaß. Individualität<br />

entsteht oftmals durch die Ausnutzung<br />

<strong>der</strong> breit gefächerten Baumarktangebote.<br />

Diese Baugebiete werden damit<br />

begründet, dass sie sich schnell und<br />

e<strong>in</strong>fach vermarkten lassen. Doch liegt es<br />

vielleicht auch daran, dass die Bauherren<br />

nicht wissen, dass es an<strong>der</strong>e Konzepte<br />

und Auswahlmöglichkeiten gibt?<br />

E<strong>in</strong> öffentliches Recht auf gute gebaute<br />

<strong>Qualität</strong><br />

Der Schriftsteller Ala<strong>in</strong> de Botton schärft<br />

mit se<strong>in</strong>em aktuellen Buch „Glück und<br />

Architektur - Von <strong>der</strong> Kunst, daheim zu<br />

Hause zu se<strong>in</strong>“,, erschienen im S. Fischer<br />

Verlag, den Blick für gute Baukunst. Er<br />

versucht zu entziffern, was gute Architektur<br />

von schlechter unterscheidet,<br />

ohne dabei abschließende Lösungen zu<br />

entwickeln. Dennoch zeigt er anschaulich,<br />

dass gebaute Umwelt die Menschen<br />

bee<strong>in</strong>flusst und for<strong>der</strong>t quasi dazu auf,<br />

sich offensiver mit den eigenen, <strong>in</strong>dividuellen<br />

<strong>Qualität</strong>sanfor<strong>der</strong>ungen ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zusetzen.<br />

Damit hebt er das Recht<br />

auf gute Architektur auf e<strong>in</strong>e Ebene mit<br />

an<strong>der</strong>en Grundwerten, <strong>in</strong> dem er for<strong>der</strong>t<br />

„architektonische Mittelmäßigkeit“<br />

ebenso zu verurteilen wie „ungerechte<br />

Gesetze“. <strong>Qualität</strong> im Städtebau sollte<br />

also e<strong>in</strong> wichtiger Teil <strong>der</strong> politischen<br />

und öffentlichen Diskussion über die Zukunft<br />

<strong>der</strong> Wohn- und Lebensräume se<strong>in</strong>.<br />

Damit verbunden ist aber nicht <strong>der</strong><br />

Glaube an e<strong>in</strong>e Leitkultur o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>heitsgeschmack, son<strong>der</strong>n die Auffor<strong>der</strong>ung<br />

<strong>in</strong>dividuelle Gestaltungsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

Ernst zu nehmen und sich mit<br />

heterogenen Lebens- und Wohnvorstellungen<br />

auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bauleitplanung stärker<br />

ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zusetzen.<br />

Städtebau ist jedoch ke<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Privatsache.<br />

Dies gilt für Innenstädte genauso<br />

wie für Supermärkte und E<strong>in</strong>familienhausgebiete.<br />

Die gebaute Umwelt hat für<br />

viele Menschen e<strong>in</strong>en großen E<strong>in</strong>fluss auf<br />

die <strong>in</strong>dividuelle Entwicklung und steht<br />

auf e<strong>in</strong>er Stufe mit Kulturangeboten und<br />

Erholungsräumen. Dennoch f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> öffentlicher<br />

Diskurs <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nur über<br />

beson<strong>der</strong>e E<strong>in</strong>zelprojekte statt. Gestaltungsbeiräte<br />

können sich aus Zeitgründen<br />

oft nur mit prägnanten Hochbauten<br />

beschäftigen. Die Umgestaltung des<br />

Rathausplatzes wird von Wettbewerben<br />

und öffentlichen Diskussionen begleitet.<br />

Diese Prozesse s<strong>in</strong>d richtig und wichtig.<br />

Aber an <strong>der</strong> gebauten Masse machen Sie<br />

nur e<strong>in</strong>en Bruchteil aus. Städtebauliche<br />

Wettbewerbe o<strong>der</strong> gar öffentliche Diskussionen<br />

über „normale Wohngebiete“,<br />

die Umgestaltung und Umnutzung von<br />

Straßenräumen o<strong>der</strong> die <strong>Qualität</strong> von Gewerbeimmobilien<br />

f<strong>in</strong>det man nur selten.<br />

Auch hier werden wahrnehmbare städtebauliche<br />

<strong>Qualität</strong>en für mehrere Jahrzehnte<br />

gebaut. Und gerade hier sche<strong>in</strong>t<br />

die Akzeptanz für gebaute Geschmacklosigkeit<br />

am größten.<br />

<strong>Qualität</strong> ist, wenn man über Alternativen<br />

streiten kann!<br />

Will man langfristig <strong>Qualität</strong> generieren,<br />

sollte man sich nicht auf das akzeptierte<br />

Mittelmaß konzentrieren, son<strong>der</strong>n muss<br />

kle<strong>in</strong>teilige und zielgruppenorientierte<br />

Konzepte entwickeln. Es wäre aber falsch<br />

zu denken, dass die gebaute <strong>Qualität</strong><br />

alle<strong>in</strong> durch den fachplanerischen Diskurs<br />

verbessert werden kann. Nur die<br />

öffentliche Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung über<br />

Gestaltungs- und Nutzungsqualitäten<br />

kann langfristig gute <strong>Qualität</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

gebauten Masse erzeugen. Städtebaukultur<br />

ist also Streitkultur. Streiten kann<br />

man jedoch nur, wenn man weiß, dass es<br />

Alternativen gibt. E<strong>in</strong>e wichtige Aufgabe<br />

für Stadtentwicklung ist es somit, Alternativen<br />

zu entwickeln und neue Wege zu<br />

gehen. Hierzu gehören neue Architekturkonzepte<br />

o<strong>der</strong> <strong>in</strong>novative Umgestaltungs-<br />

und Umnutzungsideen für den<br />

öffentlichen Raum genauso wie lernende<br />

Planungsprozesse, die Raum für e<strong>in</strong>e<br />

echte Alternativendiskussion, privates<br />

Engagement und die Rückkopplung mit<br />

<strong>Qualität</strong>sansprüchen und Erfahrungen<br />

<strong>der</strong> Nutzer bieten.

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