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RHEINe CENTER Köln - Rhein Center

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Comeback<br />

einer<br />

Königin<br />

Text: Cornelia Tomerius<br />

Als Jil Sander vor gut einem Jahr in Paris im<br />

großen Stil Stoff einkaufte, lieferte sie damit<br />

der Modewelt den besten Coup frei Haus:<br />

Kehrt Jil Sander etwa wieder zu Jil Sander zurück?<br />

Dieses Gerücht, breitete sich in der<br />

Branche fast schneller aus, als die edlen Stoffe<br />

vom Ballen kamen. Die Vorstellung hatte eine<br />

gewisse Brisanz, schließlich wäre es nicht das<br />

erste Mal, dass die Designerin zu ihrem Label<br />

zurückkehrt. Und tatsächlich: Die Geschichte<br />

von Jil Sander und Jil Sander geht weiter –<br />

eine Geschichte übrigens, in der Leidenschaft<br />

eine größere Rolle spielt, als es der kühle Stil<br />

ihrer Kleider ahnen lässt.<br />

Es war im bewegten Jahr 1968, als Heidemarie<br />

Jiline Sander im Hamburger Stadtteil Pöseldorf<br />

eine Revolution plante. Mit ihrem neu<br />

gegründeten Modelabel wollte die 25-Jährige<br />

Sachen machen, die wenig kosten, schlicht geschnitten<br />

sind und sich vom „modischen Firlefanz“,<br />

wie sie es nannte, abhoben. „Gutes<br />

Design für wenig Geld“, so dachte sich die<br />

gelernte Textilingenieurin, „das müsste<br />

doch gehen“. Es ging nicht, die Produktion in<br />

Schön schlicht: die aktuelle Frühjahrskollektion von Jil Sander<br />

Indien war ein Desaster. Also änderte Jil<br />

Sander ihr Konzept. Kleine Mengen, phantastische<br />

Qualität und ein reduziertes Design –<br />

so lautete die Formel, die schließlich zum Erfolg<br />

führen sollte. Wenn auch nicht sofort.<br />

Als Jil Sander 1975 ihre Mode in Paris präsentierte,<br />

konnte sie Kritiker und Kollegen damit<br />

noch nicht begeistern. Zu schlicht waren die<br />

Schnitte, zu kühl die Designs, zu farblos die<br />

Stoffe. Gegen die Opulenz, Verspieltheit und<br />

Farbenfreude anderer Modemacher wirkte<br />

der Purismus der Norddeutschen schlicht zu<br />

einfach. Dass die Designerin aus der Reduktion<br />

eine Philosophie gemacht hatte, dass sie<br />

sich zurückhalte, weil Mode „die Trägerin<br />

nicht erschlagen dürfe“ – es wurde nicht verstanden.<br />

Überhaupt ihr Ansatz: Jil Sander wollte nie<br />

modisch im klassischen Sinne sein, wollte<br />

nicht heute ein Kleidungsstück propagieren,<br />

das morgen schon wieder out wäre. Für die<br />

Designerin hatte hingegen nur Wert, was<br />

überdauert. „Modern ist für mich eine Mode“,<br />

” Ein<br />

Kleidungsstück<br />

ist<br />

perfekt,<br />

wenn man<br />

nichts mehr<br />

weglassen<br />

kann.<br />

“<br />

Jil Sander<br />

Mode

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