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Gestohlene Lust. Kammern der Begierde - Rowohlt

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«Das war perfekt!» Aus Jos Stimme klang we<strong>der</strong> Stolz<br />

noch Arroganz. Als wäre ihr Anteil an dem En<strong>der</strong>gebnis<br />

eher unwichtig, lobte sie ihr Team für die hervorragende<br />

Leistung. «Ihr habt wirklich gute Arbeit geleistet.» Dann<br />

lief sie an den Anwesenden vorbei und winkte ihnen zu,<br />

ihr zu folgen. «Kommt, jetzt haben wir uns eine Stärkung<br />

verdient.» Jo öffnete die riesigen Türen ihres Ateliers und<br />

gab den Blick auf einen ebenso großen Raum frei, in dem<br />

ein üppiges Büffet aufgebaut war. Die Auftraggeberin, die<br />

Jo als Erste gefolgt war, hob angesichts <strong>der</strong> kostspieligen<br />

Fülle <strong>der</strong> angerichteten Speisen und Getränke missbilligend<br />

die Augenbrauen. Sie rechnete sich in Gedanken<br />

wahrscheinlich aus, wie viel Produktionskosten ihr Unternehmen<br />

hätte sparen können, wenn die Leute einfach<br />

gleich nach Hause geschickt würden. Sie kannte Jos Arbeitsweise<br />

offenbar noch nicht. Sosehr die Fotografin berühmt<br />

war für ihre schnörkellosen, graphischen Bil<strong>der</strong>, in<br />

denen nichts von ihrer eigentlichen Aussage ablenkte, so<br />

sehr liebte sie Opulenz und Luxus in ihrem persönlichen<br />

Umfeld. Das ganze Team hatte hart bis in die Nacht hinein<br />

gearbeitet und verdiente nun eine entsprechende Belohnung<br />

für die Anstrengungen dieser Produktion. Als alle<br />

Anwesenden ihre Teller mit köstlichen Speisen gefüllt hatten<br />

und ein Glas Champagner in <strong>der</strong> Hand hielten, löste<br />

sich allmählich die Anspannung <strong>der</strong> vergangenen Stunden.<br />

Die Praktikantinnen standen kichernd beieinan<strong>der</strong><br />

und warfen sehnsüchtige Blicke auf John, dessen weißer<br />

Bademantel seine perfekte Brust entblößte. «Was meinst<br />

du? Ob er wohl schwul ist?», fragte die kleine blonde Jeannette<br />

gerade ihre Mitstreiterinnen. Die an<strong>der</strong>en Mädchen<br />

zuckten mit den Schultern und hofften inständig, dass dies<br />

nicht so wäre. Jos Assistenten hatten sich inzwischen bewun<strong>der</strong>nd<br />

zu den weiblichen Models gesellt und versuch-<br />

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