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Gestohlene Lust. Kammern der Begierde - Rowohlt

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ihr <strong>der</strong>art angetan, dass sie das Stück unbedingt noch einmal<br />

sehen müsste. Verwun<strong>der</strong>t folgte die Mutter dem<br />

Wunsch des jungen Mädchens. Doch als sie den jungen<br />

Schauspieler ein zweites Mal im Foyer aufsuchen mussten,<br />

ahnte sie, was Josephine umtrieb. Argwöhnisch wachte<br />

sie fortan über jeden Schritt ihrer einzigen Tochter. Und<br />

obwohl die gestrenge Mutter jedes weitere öffentliche<br />

Zusammentreffen mit dem Mimen verhin<strong>der</strong>te und sich<br />

schon in Sicherheit wähnte, ließ sich Josephine nicht von<br />

ihrer Liebe zu dem jungen Mann abbringen. Was die<br />

Mutter nicht ahnte, war, dass die beiden längst alle Wi<strong>der</strong>stände<br />

überwunden hatten und sich leidenschaftlich<br />

liebten, sooft es Friedrich gelang, sich unbemerkt auf Josephines<br />

Balkon zu schwingen.<br />

Als er seine Angebetete an diesem Abend in die Arme<br />

schloss, trug er noch sein Theaterkostüm: eine hautenge<br />

Hose und ein mit Rüschen besetztes weites Hemd. Vor<br />

einer Stunde noch hatte er sich als Romeo in glühen<strong>der</strong><br />

Leidenschaft den Todesbecher an die Lippen gesetzt, und<br />

nun presste er seine Julia endlich ans Herz. Josephine atmete<br />

seinen betörenden Duft nach Pu<strong>der</strong> und Schweiß ein.<br />

Sie spürte die Muskeln unter dem dünnen Stoff, ließ die<br />

Hände an seinem kräftigen Rücken hinunterwan<strong>der</strong>n bis<br />

zu <strong>der</strong> runden Wölbung seines festen Hinterns. Nie hätte<br />

sie es für möglich gehalten, dass ein Mann solch ein Begehren<br />

in ihr auslösen könnte. Es genügte, dass er seine Arme<br />

um sie schlang, sie an sich zog, um ein deutliches Kribbeln<br />

in ihrem Schoß zu verursachen. Unter dem Nachthemd<br />

trug sie keine Unterwäsche, und als sie ihre Schenkel aneinan<strong>der</strong><br />

rieb, spürte sie die warme Feuchtigkeit in ihrer<br />

Mitte. Sie wusste, dass ihr Verhalten in je<strong>der</strong> Hinsicht <strong>der</strong><br />

Rolle einer jungen Dame aus gutem Hause wi<strong>der</strong>sprach,<br />

zu <strong>der</strong> sie erzogen worden war. Doch gerade die Schamlo-<br />

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