Nr. 189 - Regierungsrat - Kanton Basel-Stadt
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Seit Ewigkeiten<br />
In einer Zeit, als der sagenumwobene Basilisk bei<br />
uns noch kein Symbol für Schutz und Sicherheit<br />
war, floss im <strong>Basel</strong>bieter Jura schon hochwertiges<br />
Seit einem Jahrzehnt<br />
Die Zeit war reif, das begehrte Basler Wasser aus<br />
unserer Region mit seinem neutralen Geschmack<br />
in ein unverwechselbares Gewand zu hüllen.<br />
D A M A L S<br />
Keine wartenden Pferdedroschken,<br />
keine beschaulichen Marktstände, auch<br />
keine Demo, sondern sechs putzende<br />
Männer auf dem Marktplatz zeigt<br />
dieses interessante historische Dia von<br />
etwas mangelhafter Qualität: sechs<br />
Männer, die eine ansehnliche Menge<br />
Abfall entsorgen. Auf den ersten Blick<br />
macht diese Vereinigung von fahrbaren<br />
Abfallcontainern und einer ganzen<br />
Putzkolonne keinen rechten Sinn. Erst<br />
bei genauerem Hinsehen wird deutlich,<br />
dass der herbeigekarrte Abfall – aus<br />
heutiger Sicht – gewissermassen unter<br />
den Teppich gekehrt wird: Der Abfall<br />
wird direkt in das schwarze Loch mitten<br />
auf dem Marktplatz geschaufelt. Der<br />
mächtige Dohlendeckel wurde kurz<br />
zuvor mit einem Dohlenheber weggehievt,<br />
um bald wieder zurückgeschoben<br />
zu werden. Kurz: Der Abfall wird anno<br />
1914 in den unter dem Marktplatz<br />
durchfliessenden Birsig geworfen und<br />
mit dem Birsigwasser in den Rhein<br />
geschwemmt.<br />
Dieses Dia wurde im Auftrag des Bau-<br />
«Drägg wägg»<br />
dokumentarisch im eigentlichen Sinn.<br />
Es handelt sich um die Dokumentation<br />
eines damals offenen Problems: der geeigneten<br />
Entsorgung von öffentlichem<br />
Abfall und der Art der Reinigung des<br />
öffentlichen Raums. Mit der Überdeckung<br />
und Korrektion des Birsig zu Ende<br />
des 19. Jahrhunderts, sowie der Anlegung<br />
einer eigentlichen Kanalisation<br />
war zwar gegen Ende des 19. Jahrhunderts<br />
die für die Städte typische Seuchengefahr<br />
weitgehend gebannt. Sie<br />
war in der Hauptsache von öffentlichen<br />
Kloaken wie dem Birsig ausgegangen,<br />
in den noch bis gegen Ende des<br />
19. Jahrhunderts sämtliche Abwässer<br />
aus Privathaushalten und alle gewerblichen<br />
Abfälle umstandslos entsorgt<br />
wurden. Mit der Überdeckung des Birsig<br />
und der Anlegung einer Kanalisation<br />
waren aber, wie die Serie von Dias, aus<br />
der dieses Bild stammt, die «hygienischen»<br />
Probleme im öffentlichen Raum<br />
noch keineswegs gelöst.<br />
Daneben entstanden andere Probleme,<br />
die der zunehmende Verkehr auf den<br />
V O N E S T H E R B A U R , S T A A T S A R C H I V<br />
– schon 1908 fuhren pro Tag mehr als<br />
700 Fuhrwerke am Rathaus vorbei, neu<br />
hinzu kam der motorisierte Verkehr –<br />
gepflasterte Strassen und Plätze waren<br />
teuer, und aufwändig in der Reinigung<br />
und Fuhrwerke verursachten darauf<br />
einen ohrenbetäubenden Lärm, waren<br />
sie nicht gepflastert, entwickelte sich<br />
ein gesundheitsgefährdender Staub ...<br />
Pflaster, Makadam oder Teer, das war<br />
neu die Frage.<br />
Diese praktischen Fragen, die die Gestaltung<br />
des öffentlichen Raumes in der<br />
<strong>Stadt</strong>, der Allmend, betrafen, verbinden<br />
aber die damalige Zeit mit der heutigen.<br />
Die Abfallentsorgung ist nur eines – die<br />
Fragen der Platzierung und Gestaltung<br />
von Abfalleimern, Parkuhren, Tramunterständen,<br />
Billetautomaten, Sonnenschirmen<br />
und Stühlen oder Leuchtreklamen,<br />
der Oberflächengestaltung von<br />
Strassen und Plätzen scheinen bis heute<br />
merkwürdig ungelöst – und irgendwie<br />
dem Geschmack sich scheidender Geister<br />
überlassen ...<br />
28 und reines Wasser. Seit zehn Jahren wird dieses<br />
erfrischende Trinkwasser in Glasflaschen abgefüllt<br />
und mit prickelnder Kohlensäure angereichert.<br />
Mehr unter www.baslerwasser.ch<br />
departementes hergestellt und ist Hauptachsen der <strong>Stadt</strong> verursachte<br />
29<br />
Foto: Marktplatz, 1914, Fotograf unbekannt, aus einer Dokumentation des Baudepartementes, Staatsarchiv <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong>