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Terminologie und Wissensmanagement - areas

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Nicole Keller, Heidelberg<br />

<strong>Terminologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Wissensmanagement</strong><br />

1 Orientierungen<br />

Die <strong>Terminologie</strong>arbeit im Bereich der Übersetzungswissenschaft wird derzeit<br />

größtenteils praxisorientiert angelegt <strong>und</strong> durchgeführt. Anhand der Herleitung<br />

eines exemplarischen terminologischen Eintrags aus dem Bereich der medizinischen<br />

Fachübersetzung sollen theoretische <strong>und</strong> methodische Gr<strong>und</strong>lagen der<br />

übersetzungsbezogenen <strong>Terminologie</strong>arbeit verdeutlicht werden. Im Weiteren<br />

liegt der Fokus auf der Schnittstelle von Sprachdatenbanken <strong>und</strong> dynamisch prozessorientiert<br />

angelegten Wissensdatenbanken. Am Beispiel der amerikanischen<br />

Web-Plattform HowStuffWorks wird das Konzept einer Wissensdatenbank analysiert,<br />

die Vorteile für den Experten, im vorliegenden Fall für Übersetzer <strong>und</strong><br />

Mediziner aufgezeigt <strong>und</strong> untersucht, wie sich <strong>Terminologie</strong>datenbanken mit<br />

Wissensdatenbanken in einer Gesamtdatenbank zusammenführen lassen.<br />

2 Der terminologische Eintrag<br />

Der terminologische Eintrag der fächerübergreifend angelegten übersetzungsbezogenen<br />

<strong>Terminologie</strong>arbeit am Seminar für Übersetzen <strong>und</strong> Dolmetschen der<br />

Universität Heidelberg wurde im Rahmen einer Untersuchung (Keller: 2006)<br />

neu eingerichtet. Die Herleitung gründete sich auf einer vergleichenden Analyse<br />

eines breiten Spektrums an Eintragsstrukturen aus dem Bereich Wissenschaft<br />

<strong>und</strong> Wirtschaft. Mit einer Mind-Mapping-Software (www.mindjet.com) wurden<br />

zunächst die Eintragsstrukturen einzeln grafisch dargestellt, um im Folgenden<br />

eine eigenständige Eintragsstruktur herzuleiten.<br />

Die Verwendung einer Mind-Mapping-Software diente in diesem Fall zunächst<br />

dem Brainstorming <strong>und</strong> der Erfassung <strong>und</strong> Strukturierung komplexer Inhalte.<br />

Bei Mindmaps steht das zentrale Thema bzw. der zu beschreibende Begriff im<br />

Fokus. Von dort aus verzweigen sich nach außen verschiedene Hauptäste mit<br />

weiteren Unterästen, die die dazugehörenden Informationen hierarchisch darstellen.<br />

Auf diese Weise lassen sich mentale Strukturen visualisieren.<br />

417


Abb. 1: Der terminologische Eintrag (Keller: 2006)<br />

Abb. 1 zeigt die grafische Darstellung des finalen terminologischen Eintrags <strong>und</strong><br />

die Beziehungen zwischen den verschiedenen Datenkategorien <strong>und</strong> die Hierarchie<br />

der einzelnen Datenfelder.<br />

Mindmaps sind eng verwandt mit den Ontologie-Editoren semantischer Netze<br />

<strong>und</strong> Concept-Maps, die in der Regel die Gr<strong>und</strong>lage für die Strukturierung von<br />

Wissensdatenbanken bilden. Somit bildet dieser Ansatz den ersten Schritt für die<br />

Verbindung von <strong>Terminologie</strong>- <strong>und</strong> Wissensdatenbanken. Im Folgenden wird jedoch<br />

zunächst die Einteilung nach Datenkategorien des terminologischen Eintrags<br />

näher erläutert.<br />

2.1 Die begriffsorientierten Informationen (Begriffsdaten)<br />

Nach DIN 2342 ist ein "Begriff" die "Denkeinheit, die aus einer Menge von<br />

Gegenständen unter Ermittlung der diesen Gegenständen gemeinsamen Eigenschaften<br />

mittels Abstraktion gebildet wird". Hervorgehoben wird, dass die<br />

Begriffe nicht an einzelne Sprachen geb<strong>und</strong>en sind, sondern höchstens gesellschaftlich<br />

<strong>und</strong> kulturell beeinflusst werden.<br />

Diese Begriffserläuterung verdeutlicht zunächst die Struktur der heute im Übersetzeralltag<br />

gängigen Form der <strong>Terminologie</strong>datenbanken, die begriffsorientiert<br />

angelegt sind <strong>und</strong> damit alle Sprachen zu einem Begriff innerhalb eines Eintrags<br />

verwalten <strong>und</strong> nicht auf der Benennungsebene die verschiedenen Bedeutungen<br />

einer Benennung wiedergeben.<br />

Die Begriffsdaten bilden sogenannte übergeordnete bzw. sprachenunabhängige<br />

Informationen ab. In diesen Bereich gehören z. B. die Fachgebietsangaben <strong>und</strong><br />

418


die Definitionen, die zwar in jeder Sprache wiedergegeben werden müssen,<br />

damit sie von den einzelnen Benutzern verstanden werden, jedoch für alle Entsprechungen<br />

Gültigkeit haben, da es keine Bedeutungsunterschiede gibt. Eingeb<strong>und</strong>ene<br />

Grafiken hingegen <strong>und</strong> die eindeutige Nummerierung eines terminologischen<br />

Eintrags sind in diesem Fall sogar sprachenunabhängige Informationen,<br />

die von allen Kulturen verstanden werden sollten.<br />

2.2 Die benennungsorientierten Informationen (Sprachdaten)<br />

Dieser Bereich wird in der DIN 2342 Bezeichnungsebene genannt <strong>und</strong> beschreibt<br />

die "Repräsentation eines Begriffs mit sprachlichen oder anderen Mitteln".<br />

In einer <strong>Terminologie</strong>datenbank ist es eher unüblich, dass ein Begriff ausschließlich<br />

durch ein Symbol wiedergegeben wird, deshalb wird der Bereich der<br />

"anderen Mittel" in diesem Kontext vernachlässigt <strong>und</strong> nur der Bereich der Benennung<br />

als eine mögliche Ausprägung der Bezeichnungsebene in den Fokus<br />

genommen. Eine "Benennung" ist laut DIN 2342 eine "aus einem Wort oder<br />

mehreren Wörtern bestehende Bezeichnung" <strong>und</strong> beschreibt damit exakt die<br />

Definition eines Termfelds in einer <strong>Terminologie</strong>datenbank, in der sprachliche<br />

Entsprechungen als Einwort- oder Mehrworttermini wiedergegeben werden.<br />

Im Kontext von <strong>Terminologie</strong>datenbanken sollte die Benennungsautonomie<br />

nicht vernachlässigt werden, die besagt, dass alle Arten von Benennungen (z. B.<br />

Synonym, Kurzform oder orthographische Variante) als eigenständige Einträge<br />

im System verwaltet <strong>und</strong> jeweils selbst mit allen vorhandenen Datenfeldern dokumentiert<br />

werden müssen. Idealerweise werden dabei alle Zusatzinformationen,<br />

die für alle Entsprechungen zutreffen, wie z. B. Fachgebietsangaben, Definitionen<br />

oder Graphiken, an die jeweiligen Einträge "weitervererbt".<br />

2.3 Kollokationen<br />

Kollokationen sind charakteristische, normgetragene, häufig auftretende Wortverbindungen,<br />

deren gemeinsames Auftreten auf der Regelhaftigkeit gegenseitiger<br />

Erwartbarkeit beruht, die vor allem semantisch begründet ist. Kollokationen<br />

als affine Wortzweierverbindungen mit Basis <strong>und</strong> Kollokator sind Problemgrößen<br />

der Übersetzung in die Fremdsprache <strong>und</strong> werden daher in einer textproduktionsbezogenen<br />

<strong>Terminologie</strong>datenbank eingehend zu dokumentieren sein<br />

(Kornelius/Holderbaum: 2001). Im Kontext einer übersetzungsbezogen angelegten<br />

Kollokationsforschung (Albrecht: 1995; Holderbaum/Kornelius: 1999; Holderbaum:<br />

2003) ist die Datenbankstruktur erkennbar auf die Belange der übersetzungsbezogenen<br />

Textproduktion hin ausgerichtet. Enkodierend angelegte<br />

Sprachbestände, also fachsprachliche Kollokationen, erleichtern dem Übersetzer<br />

419


die Textproduktion in der Zielsprache <strong>und</strong> tragen, mit Blick auf die Qualitätssicherung<br />

der Fachübersetzung, vor allem zur Sicherstellung der terminologischen<br />

Konsistenz <strong>und</strong> damit zur Authentizität des zielsprachlichen Textes bei<br />

(Holderbaum/Prien: 2004).<br />

Daher wird zur geeigneten Dokumentation der Kollokationen in dieser Eingabemaske<br />

eine eigene Datenkategorie angelegt. Die Kollokationen können entweder<br />

in Textbelegen optisch unterlegt dokumentiert werden oder als Syntagmen,<br />

bestehend aus Basis <strong>und</strong> Kollokator, mit Bezug auf die Kollokationstypologie<br />

von F. J. Hausmann aufgeführt werden. Dabei werden fünf Syntagmen<br />

unterschieden: Verb + Substantiv, Adjektiv + Substantiv, Substantiv + Verb,<br />

Substantiv + Präposition + Substantiv, Adverb + Adjektiv <strong>und</strong> Verb + Adverb<br />

(Hausmann: 1985, 2003).<br />

Weiterführend kann in diesem Zusammenhang eine Verknüpfung zu webbasierten<br />

bzw. externen Kollokationsdatenbanken bedacht werden.<br />

2.4 Die Verwaltungsinformationen<br />

Die Informationen in diesem Bereich sind reine Systeminformationen. Die<br />

<strong>Terminologie</strong>datenbanken sind inzwischen so weit entwickelt, dass sie diese Informationen,<br />

wie z. B. Eintragsdatum <strong>und</strong> Name des Erfassers, automatisch mitdokumentieren.<br />

Dieser Bereich wird hier nur der Vollständigkeit halber angeführt,<br />

da der Benutzer sich zu keinem Zeitpunkt aktiv darum bemühen muss,<br />

diese Kategorie mit Daten zu füllen.<br />

2.5 Ein Beispieleintrag<br />

Im Folgenden wird ein Beispieleintrag gegeben, wie er für die <strong>Terminologie</strong>arbeit<br />

im Projekt Teaching Medical Terminology (Kornelius/Stewart: 2005)<br />

zugr<strong>und</strong>e gelegt wird. Aus medientechnischen Gründen ist die Darstellung rein<br />

linear, da sich eine lesegerechte Informationsanordnung außerhalb eines <strong>Terminologie</strong>systems<br />

äußerst schwierig gestaltet <strong>und</strong> außerdem die authentische Abbildung<br />

eines Beispieleintrags einer terminologischen Diplomarbeit verwendet<br />

werden soll. Zusätzlich werden alle leeren Datenfelder <strong>und</strong> die Verwaltungsdaten,<br />

die ausschließlich in <strong>Terminologie</strong>datenbanken vorkommen, nicht dargestellt,<br />

damit der Eintrag übersichtlicher wird. Der Beispieleintrag ist hier überdies<br />

einsprachig ausgeführt, da sich die Felder in der Zielsprache wiederholen.<br />

420


SPRACHDATEN<br />

Benennung: Hemoglobin (USA)<br />

Synonym: Blood pigment; Haemoglobin (GB)<br />

Orthographische Varianten<br />

Sprachraum: USA<br />

Kurzform: Hb or hg or hgb<br />

Grammatik: Noun, neuter, singular<br />

Wortbildungs- Acronym (hæmatoglobin (1845), from Gk. haimato-,<br />

verfahren: comb. form of haima (gen. haimatos) "blood" + globulin,<br />

a protein, from L. globulus "globule."<br />

BEGRIFFSDATEN<br />

Definition: Hemoglobin is the pigment that gives the red blood cells<br />

their color and that enables them to transport oxygen from<br />

the lungs to the cells of the body.<br />

An iron-containing respiratory pigment of vertebrate red<br />

blood cells that consists of a globin composed of four<br />

subunits each of which is linked to a heme molecule that<br />

functions in oxygen transport to the tissues after<br />

conversion to oxygenated form in the gills or lungs, and<br />

that assists in carbon dioxide transport back to the gills or<br />

lungs after surrender of its oxygen.<br />

Quelle:<br />

Kontext:<br />

Quelle:<br />

http://www.m-w.com/cgibin/dictionary?book=Dictionary&va=hemoglobin<br />

«Hemoglobin A. This is the major type of hemoglobin<br />

fo<strong>und</strong> normally in adults. Some diseases, such as severe<br />

forms of thalassemia, may cause hemoglobin A levels to<br />

decrease and hemoglobin F levels to increase.»<br />

http://www.everettclinic.com/kbase/topic/medtest/hw39098/desc<br />

rip.htm<br />

Fachgebiet<br />

Klassifikation: Medicine, Science, Sports, Tech<br />

Teilbestand: TMT-Arbeitsgruppe<br />

421


Graphik:<br />

Analogieverweisung:<br />

KOLLOKATIONEN<br />

422<br />

http://www.nlm.nih.gov/medlineplus/ency/images/ency/fullsize/<br />

19510.jpg<br />

Bloodstream, circulation of the blood<br />

Verb + Subst. (to) convert hemoglobin<br />

Adj. + Subst. adult hemoglobin, fetal hemoglobin<br />

Subst. + Verb Hemoglobin + transport, + consist, + be restricted, + bind,<br />

+ combine, be released,<br />

Subst. + (Präp.)<br />

+ Subst.<br />

hemoglobin's affinity, hemoglobin's ability, hemoglobin<br />

molecule,<br />

Diese lineare Aufbereitung der Daten bzw. die einfache Datenerfassung gilt es<br />

nun in den folgenden Kapiteln in verschiedenen Systemen abzubilden <strong>und</strong> zu<br />

dynamisieren.<br />

2.6 Der terminologische Eintrag in der <strong>Terminologie</strong>datenbank crossTerm<br />

von across<br />

Exemplarisch soll hier das <strong>Terminologie</strong>verwaltungssystem crossTerm der Firma<br />

across Systems GmbH erläutert werden. Jenes System hat den Vorzug, dass die<br />

lineare Struktur aufgehoben ist. In einer lesegerechten Anordnung der Informationen<br />

wird versucht, eine Art Mind-Mapping-Struktur nachzubilden, um ein<br />

schnelleres Information Retrieval zu gewährleisten (Keller: 2006).


Suchbereich<br />

Begriffsdaten<br />

Abb. 2: Ein exemplarischer <strong>Terminologie</strong>eintrag in crossTerm<br />

Sprachdaten<br />

Details<br />

In Abb. 2 kommt das Suchfenster als ein für ein <strong>Terminologie</strong>system unerlässlicher<br />

Bereich hinzu. Das Suchfenster ermöglicht dem Benutzer, über eine alphabetische<br />

Suchleiste oder eine umfangreiche Termsuche auf den gesamten Datenbestand<br />

zuzugreifen. Das Setzen von Filtern bietet weitere Eingrenzungsmöglichkeiten,<br />

um so die Anzahl der Suchergebnisse zu reduzieren.<br />

Nimmt man nun den eigentlichen terminologischen Eintrag in Betracht, dann<br />

wird deutlich, dass hier zunächst eine Grobeinteilung nach Kategorien vorgenommen<br />

wurde, die sich an den Vorgaben der übersetzungsorientierten <strong>Terminologie</strong>arbeit<br />

anlehnt. Im oberen Bereich des Fensters werden die Begriffsdaten<br />

eingepflegt, die aufgr<strong>und</strong> der Positionierung <strong>und</strong> grafischen Darstellung sofort<br />

ins Auge fallen. Darunter befinden sich die Sprachdaten mit allen Entsprechungen<br />

in der Ausgangs- <strong>und</strong> Zielsprache, die durch die Verlinkung die ersten Ansätze<br />

einer Dynamisierung erkennen lassen. Der Benutzer sieht also nur die Zusatzinformationen<br />

des ausgewählten Terms, der dann im untersten Fenster<br />

"Details" mit allen zusätzlichen Sprachdaten beschrieben wird. So wird ein<br />

aufwändiges Scrollen in einem langen linearen Eintrag überflüssig, <strong>und</strong> der Benutzer<br />

kann sich interaktiv alle Informationen auf einem Bildschirm anzeigen<br />

lassen, ohne den eigentlichen Eintrag verlassen zu müssen.<br />

423


3 Wissensdatenbanken<br />

3.1 Eine Begriffsdefinition<br />

Eine Wissensdatenbank (Knowledge Base) ist eine spezielle Datenbank für das<br />

<strong>Wissensmanagement</strong>. Sie stellt die Gr<strong>und</strong>lage für die Sammlung von Informationen<br />

dar. In der Regel besteht eine Wissensdatenbank aus expliziten Informationen<br />

einer Organisation, die Problemlösungen, Artikel, White Papers <strong>und</strong> Benutzerhandbücher<br />

enthält. Eine Wissensdatenbank bedarf einer sorgfältig strukturierten<br />

Klassifizierung, einer Formatierung des Inhalts <strong>und</strong> benutzerfre<strong>und</strong>licher<br />

Suchfunktionalitäten. Im Allgemeinen beschreibt eine Wissensdatenbank<br />

einen Teil eines Expertensystems, das Fakten <strong>und</strong> Regeln enthält, die zum Lösen<br />

von Unternehmensproblemen gebraucht werden.<br />

Derartige Expertensysteme können zum Beispiel eine technische Supportfunktion<br />

einnehmen, bei der die Wissensdatenbank eine durchsuchbare Sammlung<br />

von Fragen <strong>und</strong> Antworten darstellt (FAQ), oder, wie im Projekt Teaching<br />

Medical Terminology (Kornelius/Stewart: 2005) angedacht, zur Unterstützung<br />

medizinischer Diagnosen <strong>und</strong> zur Vermittlung des Krankheitsbilds an den Patienten<br />

angewandt werden.<br />

Die Hauptaufgaben einer Wissensdatenbank bestehen auf jeden Fall darin,<br />

- anderen Personen Wissen zur Verfügung zu stellen.<br />

- Ressourcen schnell zu finden.<br />

- Informationen aller Art zu sammeln, zu kommentieren <strong>und</strong> zu verwerten.<br />

(vgl. www.computerbase.de)<br />

3.2 Wissensdatenbanken am Beispiel von HowStuffWorks<br />

HowStuffWorks ist eine Online-Plattform, die umfangreiche Erläuterungen in<br />

zehn großen Themenbereichen zur Verfügung stellt. Durch mehrere Kooperationen,<br />

wie z. B. mit Publications International Ltd, einem 30 Jahre alten Verlag,<br />

kann die Plattform qualifizierte Texte <strong>und</strong> Grafiken aufbereiten <strong>und</strong> integrieren.<br />

Die regelmäßige Zusammenarbeit mit zahlreichen Autoren <strong>und</strong> Editoren<br />

macht diese Plattform zu einer der umfangreichsten im englischen Sprachraum.<br />

Die Plattform ist zunächst in verschiedene Bereiche aufgeteilt, die die Themengebiete<br />

Auto (Automobil), Computer (Computer), Electronics (Elektronik), Entertainment<br />

(Unterhaltung), Home (Eigenheim), Health (Ges<strong>und</strong>heit), Money<br />

(Finanzen), People (Menschen), Science (Wissenschaft) <strong>und</strong> Travel (Reisen) abdecken.<br />

Innerhalb der einzelnen Themengebiete verzweigen sich die Unter-<br />

424


ubriken weiter in detailliertere Bereiche, die mit einer Katalogstruktur zu vergleichen<br />

sind.<br />

Zusätzlich gibt es ein Magazin für Lehrer <strong>und</strong> Schüler, HowStuffWorks Express,<br />

das für den Unterricht aufbereitetes Lehr- <strong>und</strong> Lernmaterial bietet, <strong>und</strong> die Shopping-Site<br />

HowStuffWorks Shopper, die für das gesucht Produkt automatisch eine<br />

Preisevaluation auf verschiedenen Sites durchführt. Diese beiden Bereiche können<br />

für unsere Überlegungen vernachlässigt werden.<br />

Abb. 3: HowStuffWorks mit dem Beispieleintrag "Vitamin B"<br />

3.3 Das Internet als Wissensressource<br />

Außerhalb dieser Wissensplattformen eröffnet das Internet dem Übersetzer bzw.<br />

dem Experten eine Vielfalt von Informationen, auf die er mit neuen Recherchemöglichkeiten<br />

zugreifen kann. Dies beginnt zunächst klassischerweise mit einer<br />

ersten Suche über eine Suchmaschine wie z. B. Google oder einer Metasuchmaschine,<br />

die eine Abfrage direkt an eine Vielzahl von Suchmaschinen schickt.<br />

425


Außerdem gibt es zahlreiche Portale, die so genannte Linklisten zur Verfügung<br />

stellen, also eine wertvolle Sammlung von Websites auf einer einzigen Internetpräsenz<br />

zusammengestellt haben.<br />

Hilft eine erste Recherche nicht weiter, dann sollten Experten um Rat gefragt<br />

werden. Mailinglisten oder Newsgroups stellen hierfür eine schnelle <strong>und</strong> komfortable<br />

Möglichkeit dar. Das Internet bietet inzwischen für jedes erdenkliche<br />

Themengebiet eine Plattform, auf der alle Fragen umfassend beantwortet werden<br />

(Austermühl, 1999).<br />

Es wäre wünschenswert, all diese zusätzlichen Informationen, die im Laufe der<br />

unterschiedlichen Recherchen im Internet aufgef<strong>und</strong>en werden, auch über externe<br />

Links in eine Wissens- oder <strong>Terminologie</strong>datenbank integrieren zu können.<br />

4 <strong>Terminologie</strong>- <strong>und</strong> Wissensdatenbanken<br />

4.1 Abgrenzungen<br />

Zuvor wurde dargelegt, dass sowohl Wissensdatenbanken als auch <strong>Terminologie</strong>datenbanken<br />

der Erschließung von Wissen dienen. Gr<strong>und</strong>sätzlich unterscheiden<br />

sie sich jedoch zunächst in ihren Zielsetzungen <strong>und</strong> den Zielgruppen, die<br />

durch den Aufbau, die Struktur <strong>und</strong> die Verwendungsmöglichkeiten der jeweiligen<br />

Datenbank festgelegt werden.<br />

Wissensdatenbanken sollen Wissen aus den unterschiedlichsten Themenbereichen<br />

zunächst in einer speziellen Struktur bündeln <strong>und</strong> abspeichern, wobei<br />

zwischen den einzelnen Wissensobjekten sinnvolle Verknüpfungen hergestellt<br />

werden. Dieser Vorgang erfolgt in der Regel über eine Kategorisierung der Wissensbasis,<br />

indem eine Art Katalogstruktur vorgegeben wird, in die das vorhandene<br />

Wissen "einsortiert" werden muss.<br />

Eine elektronische Wissensdatenbank verfügt wie auch eine <strong>Terminologie</strong>datenbank<br />

über eine Suchfunktion, mit deren Hilfe umfassende Wissensbestände zeitgerecht<br />

<strong>und</strong> restfrei durchsucht <strong>und</strong> abgerufen werden können. Der Zugriff auf<br />

die Einträge erfolgt unterschiedlich (Fischer: 2005): So besteht die Möglichkeit<br />

eines hypertextorientierten Zugriffs, z. B. über eine Alphabetstrecke, oder eines<br />

retrievalorientierten Zugriffs nach dem Prinzip des "Pattern-Matching". Dies ist<br />

vergleichbar mit dem Prinzip, das bei Suchmaschinen verwendet wird. Hier wird<br />

die Datenbank nach einem vom Benutzer eingegebenen Suchbegriff durchsucht,<br />

wobei nach dem Vorkommen eines gleichen Musters in der Datenbank gesucht<br />

wird. In zahlreichen Fällen werden beide Zugriffsmöglichkeiten kombiniert.<br />

Sind <strong>Terminologie</strong>datenbanken in der Regel vorrangig für den wissenschaftlichen<br />

Übersetzer zur Unterstützung der fremd- <strong>und</strong> fachsprachlichen Textpro-<br />

426


duktion konzipiert, so richten sich Wissensdatenbanken an ein breiteres Zielpublikum.<br />

<strong>Terminologie</strong>datenbanken sind oftmals als Komponente in ein CAT-<br />

System integriert, ihr Einsatz gewährleistet im Kontext eines Qualitätsmanagements<br />

während der eigentlichen Übersetzungsarbeit die erforderliche <strong>Terminologie</strong>konsistenz.<br />

<strong>Terminologie</strong>datenbanken vermitteln vorrangig Sprachwissen <strong>und</strong><br />

sind oftmals auf sehr spezielle Fachgebiete hin eingerichtet.<br />

<strong>Terminologie</strong>datenbanken enthalten Sprach- <strong>und</strong> Fachdaten, die die Übersetzung<br />

<strong>und</strong> die zielsprachliche Textproduktion unterstützen, sowie Angaben zur Grammatik<br />

<strong>und</strong> zum geb<strong>und</strong>enen Wortgebrauch, die die Grammatikabilität <strong>und</strong> Akzeptabilität<br />

der Übersetzung sichern. Zusätzlich werden häufig Begriffsdefinitionen<br />

oder umfangreichere Kontextbeispiele eingepflegt, die in gewisser Weise<br />

die Struktur einer Wissensdatenbank nachbilden, jedoch vermitteln diese Informationen<br />

kein umfassendes Gr<strong>und</strong>lagenwissen in einem gegebenen Sachbereich.<br />

Die Funktion von Textfeldern in einer terminologischen Datenbank besteht vielmehr<br />

in der kurzen aber prägnanten Begriffsbeschreibung, so dass der sachk<strong>und</strong>ige<br />

Übersetzer schnell Informationen über den entsprechenden Begriff erhält.<br />

Bei komplexen Sachverhalten sind diese Art der Begriffsdefinition <strong>und</strong> zugehörige<br />

Kontextbeispiele nicht ausreichend, da es zu viele Wechselbeziehungen<br />

zwischen mehreren Begriffen geben kann. Im Bereich der Medizin ist es zum<br />

Beispiel nicht nur von zentraler Bedeutung, dass der Benutzer Informationen<br />

darüber bekommt, was z. B. ein Vitamin ist, sondern vor allem auch, welche Bedeutung<br />

Vitamine im Hinblick auf eine ausgewogene, ges<strong>und</strong>e Ernährung haben<br />

oder welche Folgen ein Vitaminmangel im menschlichen Körper nach sich ziehen<br />

kann. Diese zusätzlichen Informationen, die vor allem bei der medizinischen<br />

Fachübersetzung von großem Nutzen sind, müssen heutzutage noch zeit- <strong>und</strong><br />

arbeitsaufwändig außerhalb eines <strong>Terminologie</strong>systems erschlossen werden.<br />

4.2 Die Fusion der Systeme<br />

Die letzten Jahre haben gezeigt, dass sich im Zuge des Übergangs von einer Informations-<br />

zu einer Wissensgesellschaft in der sprachmittlerischen Praxis nachhaltige<br />

Veränderungen vollzogen haben. Daher wird der Fokus des Übersetzers<br />

zunehmend auf das Wissen als Ressource <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Versprachlichung<br />

<strong>und</strong> globale Verbreitung gelenkt. Diese Entwicklung führt dazu, dass ein<br />

Wissenstransfer heute gleichermaßen mit einem Sprachtransfer einhergeht (Austermühl:<br />

2001).<br />

Die heutzutage bereits selbstverständlich hingenommene schnelle Veränderung<br />

<strong>und</strong> Erweiterung der Wissensbestände erfordert eine zeit- <strong>und</strong> arbeitsökonomische<br />

Erschließung der Informationen für den Übersetzungsprozess. Dafür steht<br />

427


dem Übersetzer ein breites Spektrum an technischen Hilfsmitteln zur Verfügung,<br />

die hauptsächlich auf die Textproduktion hin ausgerichtet sind. Die medientechnische<br />

Kompetenz des wissenschaftlichen Übersetzers bildet hierbei eine Brücke<br />

zwischen (fremd-)sprachlicher Kompetenz <strong>und</strong> Fachwissen (Kornelius: 2005).<br />

Dennoch wird in der Praxis <strong>Terminologie</strong>arbeit <strong>und</strong> <strong>Wissensmanagement</strong> weiterhin<br />

unabhängig voneinander durchgeführt. Während der Fokus von <strong>Terminologie</strong>datenbanken<br />

auf der fremdsprachlichen Textrezeption <strong>und</strong> -produktion liegt<br />

<strong>und</strong> hauptsächlich auf die Dokumentation sprachlicher Verknüpfungen oder<br />

Analogieverweisen zwischen Fachbegriffen abzielt, erläutern Wissensdatenbanken<br />

unbekannte Begriffe, Konzepte <strong>und</strong> Beziehungen zwischen Wissensbeständen.<br />

Da Fachwissen sich durch eine Fachterminologie auszeichnet, ist es nahe<br />

liegend, Wissen mit <strong>Terminologie</strong> zu vernetzen <strong>und</strong> in einer gemeinsamen Plattform<br />

zu integrieren.<br />

Die Anforderungen, die in diesem Kontext an eine <strong>Terminologie</strong>datenbank gestellt<br />

werden, schließen eine Erweiterung um Text- bzw. Wissensbausteine <strong>und</strong><br />

eine tief geführte Kategorisierung der enthaltenen Informationen mit ein. Eine<br />

weitergehende Verlinkung auf externe Quellen, wie z. B. Websites mit Paralleltexten,<br />

Textdateien, Audio-Dateien oder Filme, wäre in diesem Zusammenhang<br />

anzustreben.<br />

4.3 <strong>Terminologie</strong>datenbank <strong>und</strong> Wissensdatenbank: ZMet als Beispiel<br />

Das Tätigkeitsfeld eines Mediziners unterscheidet sich von dem eines medizinischen<br />

Fachübersetzers. Das Augenmerk des Mediziners liegt auf der Erkennung<br />

von Symptomen <strong>und</strong> deren sprachlicher Verdeutlichung zur begründeten Auswahl<br />

einer geeigneten Behandlungsmethode. Der Fachübersetzer dekodiert vor<br />

dem Hintergr<strong>und</strong> seines medizinischen Fachwissens die sprachlichen Bestände,<br />

um sie in der Zielsprache adäquat <strong>und</strong> normüblich wiedergeben zu können. Beiden<br />

gemein ist, dass sie Inhalte, Themen <strong>und</strong> Wissensbestände eines spezifischen<br />

Fachgebiets teilen <strong>und</strong> dass sie über eine Handhabungskompetenz in der<br />

sach- <strong>und</strong> fachgerechten Verwendung der <strong>Terminologie</strong> verfügen.<br />

Die beiden unterschiedlichen Zugriffe auf Fachwissensbestände sollen zunächst<br />

grafisch abgebildet werden, mit dem Ziel, die Fachbegriffe einer <strong>Terminologie</strong>datenbank<br />

<strong>und</strong> das korrespondierende Fachwissen in einer kombinierten Sprach-<br />

<strong>und</strong> Fachdatenbankstruktur zusammenzuführen. Dabei erhalten sich die Anforderungen<br />

an einen terminologischen Eintrag <strong>und</strong> die dem Übersetzer vertrauten<br />

Strukturen wie Definition, Grammatikangaben oder Kollokationen, die im Verstehens-<br />

<strong>und</strong> Übersetzungsprozess für ihn unverzichtbar sind. Die Pflege des<br />

428


übersetzungsorientierten Teils einer kombinierten Wissens- <strong>und</strong> <strong>Terminologie</strong>datenbank<br />

wird vorrangig beim Übersetzer liegen.<br />

Idealerweise ist die Eintragsstruktur einer Wissensdatenbank durch dynamisch<br />

angelegte Artikel geprägt. Die Artikel im nachstehenden Beispiel beschränken<br />

sich somit nicht auf eine reine Erklärung der Wortbedeutung oder des Sachverhalts,<br />

wie dies oft bei statischen Wissensdatenbanken der Fall ist, sondern sie<br />

geben konkrete Beschreibungen über ganzheitliche Prozesse, die durch weitere<br />

angebotene Links, die auf andere Artikel oder weiterführende Internetseiten verweisen,<br />

vertieft werden. Das gesuchte Wissen ist somit immer in einen vom Benutzer<br />

selbst frei erweiterbaren Kontext eingebettet. Die Hypertextstruktur <strong>und</strong><br />

Textgestaltung stellt es dem Benutzer also selbst anheim, wie <strong>und</strong> in welchem<br />

Umfang <strong>und</strong> in welcher Verarbeitungstiefe er Sprach- <strong>und</strong> Wissensdaten abrufen<br />

möchte.<br />

Im Bemühen, <strong>Terminologie</strong>- <strong>und</strong> Wissensdatenbanken zusammenzuführen, entstand<br />

die webbasierte medizinische Datenbank Zmed (Abb. 4) (Fischer: 2005).<br />

Im Hauptmenü sind die zentralen Fachgebiete als Registerkarten am oberen<br />

Bildrand abgebildet. Das aktive Fachgebiet ist jeweils farblich kenntlich gemacht,<br />

so dass der Benutzer jederzeit erkennen kann, in welchem Fachgebiet er<br />

sich zur Zeit befindet. Zusätzlich wird die weitere hierarchische Untergliederung<br />

angezeigt, so dass der im Mindmap abgebildete Weg auch bei einer Recherche<br />

in der Wissensdatenbank hinterlegt ist.<br />

Die Suche in der Datenbank kann wahlweise über das Mindmap, direkt über das<br />

Wörterbuch oder in beiden Bereichen gleichzeitig erfolgen. Unabhängig von der<br />

Sucheinstellung kann aber jederzeit aus den einzelnen Einträgen heraus zwischen<br />

den beiden Informationsaufbereitungen gewechselt werden.<br />

Die Datenbank wird außerdem um drei weitere Rubriken ergänzt, die den oben<br />

erwähnten Bereich der "externen" Informationen abdecken. Zu bestimmten Themengebieten<br />

stehen den Benutzern "Themenforen" zur Verfügung, in denen sie<br />

persönliche Fragen oder Probleme einstellen können.<br />

Zusätzlich wird in dem Bereich "Top Ten-Suche" eine Übersicht der frequent<br />

nachgeschlagenen Begriffe angegeben, über die der Benutzer direkt zu den eigentlichen<br />

Einträgen gelangen kann.<br />

Im unteren Bereich finden sich weiterführende Links, die zu Referenztexten außerhalb<br />

der eigentlichen Plattform führen.<br />

429


Abb. 4: Startseite der medizinischen Datenbank Zmed<br />

Die Zielsetzung der Hybriddatenbank liegt zunächst darin, die Denkstrukturen<br />

von Medizinern <strong>und</strong> Übersetzern, die in der Regel nicht linear sind, grafisch in<br />

einer Eintragstruktur nachzubilden. Dabei werden die medizinischen Wissensstrukturen<br />

<strong>und</strong> die damit verknüpfte übersetzungsorientierte <strong>Terminologie</strong>erfassung<br />

als Gr<strong>und</strong>lage genommen.<br />

Bei der Umsetzung dieser Vorgaben soll auf möglichst umfassende multimediale<br />

Möglichkeiten zur Visualisierung von Teilschritten <strong>und</strong> Verzweigungen<br />

zurückgegriffen werden, damit die mentalen Landkarten modellhaft in der Datenbank<br />

repräsentiert werden können. Auch in diesem Fall wird für die Visualisierung<br />

der komplexen Strukturen zunächst eine Mind-Mapping-Software eingesetzt.<br />

Exemplarisch wird in Abb. 5 die terminologische Visualisierung anhand des<br />

Eintrags "Vitamin B12" aufgezeigt. Der Term ist zunächst in seinem thematisch<br />

übergeordneten Kontext "Vitamine" eingeb<strong>und</strong>en, wobei jeder Begriff für sich<br />

optisch hervorgehoben ist. Zusätzlich können noch die beiden Oberthemen<br />

"Molekularbiologie" <strong>und</strong> "Biochemie" aufgerufen werden, die hier allerdings<br />

430


aus Platzgründen ausgeblendet sind. Die Mindmap-Darstellung bietet sowohl<br />

dem Mediziner wie auch dem Übersetzer die Möglichkeit "Vitamin B12" direkt<br />

in einen größeren Wissenskomplex einzuordnen, wie z. B., dass "Vitamin B12"<br />

zu den wasserlöslichen Vitaminen gehört <strong>und</strong> gleichzeitig Teil des Vitamin-B-<br />

Komplexes ist. Weiterhin ist jeder blau unterstrichene Begriff dieser Mindmap-<br />

Struktur mit einer Verlinkung versehen <strong>und</strong> verweist seinerseits direkt auf einen<br />

weiteren terminologischen Haupteintrag.<br />

Je nach Wissenskonstrukt könnte eine derartige Darstellung leicht unübersichtlich<br />

werden, da zu zahlreiche Informationen auf einmal abgebildet werden müssen.<br />

Um diesem Problem Abhilfe zu schaffen, können untergeordnete Informationen,<br />

die von den Hauptzweigen abgehen, über ein Plus- bzw. Minuszeichen<br />

bei Bedarf ein- oder ausgeblendet werden. Wenn das Interesse besteht, sich alle<br />

fettlöslichen Vitamine anzeigen zu lassen, blendet der Benutzer diesen Zweig<br />

einfach ein. Hinter einem Unterzweig verbergen sich erneut weiterführende<br />

Links <strong>und</strong> so entfaltet sich eine umfassende <strong>und</strong> differenzierte Hypertextstruktur<br />

als Abbild vernetzter Wissensstrukturen.<br />

Abb. 5: Mindmap-Ansicht des terminologischen Eintrags "Vitamin B12" (Fischer: 2006)<br />

In der nachstehend aufgeführten Abb. 6 wird ein Ausschnitt des Wörterbucheintrags<br />

von Zmed gezeigt. Eine vollständige Darstellung am Bildschirm ist in<br />

431


Anbetracht der Informationsfülle nicht möglich. Der Ausschnitt zeigt allerdings<br />

die zentralen Bereiche. Am oberen Bildrand erkennt man noch das Ende der hinzugefügten<br />

Grafik, die als eine der wesentlichen begriffsorientierten Informationen<br />

in einer derartigen Datenbank integriert sein muss. Darunter angeordnet sind<br />

gegenübergestellt die beiden Sprachen Deutsch <strong>und</strong> Englisch, die zunächst die<br />

sprachspezifischen <strong>und</strong> für den Übersetzer bedeutsamen Informationen abbilden.<br />

Daran schließen sich die umfangreichen Textfelder an, die zusätzliche Informationen<br />

vermitteln: eine Definition, eine Strukturbeschreibung <strong>und</strong> wirksame Formen<br />

des Vitamins. Dieser Bereich zeigt die Verknüpfung von terminologischen<br />

Daten <strong>und</strong> Wissensdaten, die wiederum je nach Bedarf über ein Minus- bzw.<br />

Pluszeichen, die in den grauen Kästchen über den Textfeldern platziert sind, ein-<br />

oder ausgeblendet werden können.<br />

Abb. 6: Terminologischer Eintrag "Vitamin B12"<br />

5 Fazit<br />

Die Ausführungen haben gezeigt, dass eine Kombination von <strong>Terminologie</strong>- <strong>und</strong><br />

Wissensdatenbanken realisierbar ist. Die technischen Voraussetzungen sind<br />

heute ebenfalls gegeben. Für die Durchführung eines derartigen Projekts ist es<br />

entscheidend, dass ein wohlbedachter Zeitplan <strong>und</strong> eine gesicherte Finanzierung<br />

verfügbar sind. Dann kann sich ein Team an Sprach- <strong>und</strong> Fachexperten zusam-<br />

432


menfinden, um qualitätssichernd Einträge auf hohem Niveau zu erarbeiten <strong>und</strong><br />

in die Datenbank einzupflegen. Der Mehrwert wird den Aufwand rechtfertigen.<br />

6 Literatur<br />

Albrecht, J.: "<strong>Terminologie</strong> <strong>und</strong> Fachsprachen". Anglistik & Englischunterricht<br />

Bd. 55/56. Realities of Translating. Heidelberg, 1995, 111-162.<br />

Austermühl, F.: Übersetzungswissenschaft zwischen Fachkommunikation <strong>und</strong><br />

interkulturellem Diskurs: eine prozeßorientierte Analyse übersetzerischen<br />

Handelns im Kontext eines medientechnischen Paradigmenwechsels. Trier,<br />

1999.<br />

Fischer, S. M.: Anlage <strong>und</strong> Konzeption einer Wissensdatenbank für die medizinische<br />

Fachübersetzung. Trier, 2006.<br />

Hausmann, F.-J.: "Kollokationen im deutschen Wörterbuch: Ein Beitrag zur<br />

Theorie des lexikographischen Beispiels". Bergelholtz, H., Mugdan, J.<br />

(Hgg.): Lexikographie <strong>und</strong> Grammatik. Akten des Essener Kolloquiums zur<br />

Grammatik im Wörterbuch 28.-30.06.1984. Tübingen, 1985, 118-129.<br />

Hausmann, F.-J.: "Was sind eigentlich Kollokationen?" Steyer, K. (Hrsg.):<br />

Wortverbindungen – mehr oder weniger fest. Institut für Deutsche Sprache –<br />

Jahrbuch 2003. Berlin, 2003, 309-334.<br />

Holderbaum, A., Kornelius, J.: "Über die Erschließung von Wissensbeständen<br />

der übersetzungsbezogenen <strong>Terminologie</strong>arbeit <strong>und</strong> ihre Dokumentation im<br />

Umfeld des electronic publishing". AREAS. Bd. 16. Trier, 1999, 451-475.<br />

Holderbaum, A., Prien, M.: "Kollokationen im Web: Zur Herleitung einer zweisprachig<br />

ausgearbeiteten Kollokationsdatenbank". AREAS. Bd. 26. Trier, 2004,<br />

451-472.<br />

Holderbaum, A.: Kollokationen als Problemgrößen der Sprachmittlung. (Lighthouse<br />

Unlimited, Bd. 30). Trier, 2003.<br />

Keller, N.: Neue Wege in der Hilfsmittelk<strong>und</strong>e der Übersetzungswissenschaft:<br />

Zur Herleitung web-basierter <strong>Terminologie</strong>datenbanken im Kontext von<br />

CAT-Systemen/von CAT-Umgebungen. Trier, 2006. [im Druck]<br />

Kornelius, J., Holderbaum, A.: "Kollokationen als Problemgrößen der Sprachmittlung."<br />

Lehr, A. et al. (Eds.): Sprache im Alltag. Beiträge zu neuen Perspektiven<br />

in der Linguistik. Herbert-Ernst Wiegand zum 65. Geburtstag gewidmet.<br />

Tübingen, 2001.<br />

Kornelius, J.: "Texten <strong>und</strong> Übersetzen in vernetzten Wissenskonstruktionen."<br />

AREAS. Bd. 27. Trier, 2004, 435-454.<br />

433


Kornelius, J., Stewart, J.: Translation Meets Medicine: Teaching Medical<br />

Terminology. AREAS. Bd. 29. Trier, 2005, 403-409.<br />

434

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