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MEDITATION - CVJM-Missio-Center Berlin

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BERICHT FREUNDESTAG 6<br />

dranbleiben – – tiefergründen – zuspitzen – – ausweiten<br />

Jeder weiß, was ein Nachschlag ist. Wenn die Nachtischschüssel<br />

noch einmal rumgeht, dann holen sich<br />

die Süßen unter uns noch einen Nachschlag. Mein<br />

Bericht in diesem Jahr ist wie ein Nachschlag. Die<br />

Hauptportion des <strong>Missio</strong>-<strong>Center</strong>s habe ich schon<br />

genossen. Heute nehme ich meinen Nachschlag.<br />

Ich knüpfe an bei meiner Verabschiedung im Februar<br />

1993 vom badischen <strong>CVJM</strong>. Ulrich Parzany hat<br />

bei seinem Abschiedswort damals einen Satz eingefügt,<br />

der dann fast prophetisch für mich wurde. Er<br />

sagte in etwa: „In deinem neuen Dienst musst du<br />

auch mit kleinen Anfängen und kleinen Zahlen rechnen.“<br />

Dass sie im Blick auf das <strong>Missio</strong>-<strong>Center</strong> so<br />

überschaubar werden sollten, habe ich damals nicht<br />

gedacht. Aber gelernt habe ich in dieser Zeit, dass<br />

Zahlen im Reich Gottes eine sehr untergeordnete<br />

Rolle spielen. Es kommt nicht auf die Zahlen, sondern<br />

auf die Ziele an. Und unser Ziel war, eine Evangelisationsschule<br />

aufzubauen und zu prägen. Da ging es<br />

zahlenmäßig durch Zitterpartien und Täler. Aber was<br />

hat das zu bedeuten, wenn es um Menschen geht, die<br />

berufen sind, Gottes Reich unter ihren Zeitgenossen<br />

auszubreiten.<br />

Und gelernt haben nicht nur die <strong>Missio</strong>s. Gelernt<br />

habe ich sehr viel in diesen Jahren. Jeder Kurs war<br />

für mich eine originale Lernerfahrung in jeder Beziehung.<br />

Jeder Kurs barg einmalige Erlebnisse,<br />

Gespräche und Erkenntnisse. Der Unterricht war<br />

immer ein kreatives und inspirierendes Erlebnis. Ich<br />

war selber Empfangender.<br />

Was habe ich, was haben wir gelernt?<br />

1. Dranbleiben heißt die Devise<br />

Herbert Wehner, der große deutsche Politiker soll<br />

gesagt haben: „Wer bleibt, hat recht.“ Es gab verständlicherweise<br />

in den Zeiten, wo der Teilnehmerstand<br />

des jeweiligen Kurses noch schwach war, auch<br />

immer die Überlegungen, das ganze Konzept umzuwerfen<br />

und anders zu stricken. Es gab viel gutgemeinte<br />

Vorschläge von außen. Die, die nie bereit<br />

waren, einige Tage Unterricht zu geben, haben die<br />

lautesten Vorschläge gemacht: Macht es viel kürzer,<br />

macht eine Semesterlänge. Bietet Kurzzeit-Teilnahme<br />

an (was wir heute immer noch tun). <strong>Berlin</strong> ist zu weit.<br />

Was zieht einen Süddeutschen nach <strong>Berlin</strong>?<br />

Für manche waren wir zu evangelistisch, für andere<br />

zu wenig charismatisch.<br />

Und wenn man dann unter dem Druck der zu kleinen<br />

Zahlen steht, wird man sehr weich und nervös.<br />

Mir hat ja mein Herr schon von Natur aus eine<br />

gehörige Portion Standhaftigkeit und Traubsche Stur-<br />

heit geschenkt. Aber die war oft dabei, erschüttert zu<br />

werden. Wenn dann noch innere Schwierigkeiten,<br />

Referentenwechsel, Geldmangel, süffisante Nachfragen:<br />

„Wieviel seid ihr im Kurs?“ dazukamen, dann<br />

standen wir auf dünnem Eis.<br />

Ich bin dem Vorstand und Ulrich besonders dankbar,<br />

dass sie in diesen Zeiten fürs Dranbleiben waren.<br />

Wir wollen in einer brisanten, sich von Gott abwendenden<br />

Welt uns nicht abhalten lassen, ihnen das<br />

gute Evangelium von Jesus zu sagen – dabei geraten<br />

wir in eine Diaspora-Situation.<br />

Wir wollen in einer weithin säkular bestimmten Kirche<br />

daran festhalten, dass das Zukunftsorientierteste<br />

von allem die Evangelisation der Menschen ist, weil<br />

wir nur in der Ewigkeit unsere Zukunft haben. Und<br />

was ist die Sorge unserer Kirche? Es sollte doch bitteschön<br />

während des Ramadan nicht weiter von den<br />

Amerikanern in Afghanistan bombardiert werden.<br />

Dass wir sowieso gegen jeden Krieg sind und unsere<br />

Stimme für die Leidenden erheben, halte ich für<br />

selbstverständlich und bibelgemäß.<br />

Aber meine vornehme Sorge ist nicht die Fastenzeit<br />

der Muslime, sondern die Kairoszeit für die Evangelisation.<br />

Ich hatte in meinem neuen Dienst schon eine<br />

ganze Reihe Beerdigungen zu halten. Die machen<br />

einen ganz konsequent, heute noch das Evangelium<br />

den Lebenden zu sagen. Da dranbleiben, ist unsere<br />

Aufgabe.<br />

2. Tiefergründen heißt die Devise<br />

Paulus schreibt, dass wir vor Grundlegung der Welt<br />

erwählt und geliebt seien. Tiefer geht Glaube nicht.<br />

Aber diese Wahrheit erfahren wir nicht aus unserem<br />

Herzen, sondern beim Studium des Wortes Gottes.<br />

Der Glaube ist weder eine Gefühls- noch eine Herzensangelegenheit<br />

noch eine seelische Erbauung.<br />

Der Glaube ist begründet durch Gottes Wort. Der<br />

Glaube kommt aus dem Hören und das Hören gilt<br />

dem Wort Gottes. Dies hat dazu geführt, dass wir bei<br />

aller Kreativität die Bibel befragen speziell zu ihren<br />

missionarischen Grundlagen.

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