PRODUKTE-INFO - Keller AG Ziegeleien
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Neu entwickelte Technologie für die<br />
Herstellung von Klinkerfassaden<br />
Das Traubenbild wird sichtbar.<br />
Für die Erweiterung des Weinguts Gantenbein<br />
entwickelte das Kompetenzcenter der<br />
<strong>Keller</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ziegeleien</strong> in Zusammenarbeit mit<br />
der ETH Zürich, Abteilung Architektur und<br />
Digitale Fabrikation, speziell geklebte Klinkerfassadenelemente,<br />
die mit einem Industrieroboter<br />
aufgemauert wurden.<br />
Das Weingut Gantenbein liegt gut eingebettet<br />
in der Reblandschaft der Bündner<br />
Herrschaft. Um bessere Platzverhältnisse<br />
für die Herstellung und Lagerung<br />
des Weines zu schaffen, wurde das<br />
Weingut mit einem zusätzlichen Gebäude<br />
erweitert. Dieses besteht aus drei<br />
Geschossen. Im unteren Niveau befindet<br />
sich die Säulenhalle mit dem Flaschenlager,<br />
der Abfüll- und Etikettieranlage<br />
sowie einem neu geschaffenen<br />
Barriquekeller. Die Vergärung der Trauben<br />
in den Holz-Cuvées findet im mittleren<br />
Niveau statt. Im oberen Niveau<br />
entstand ein offenes Terrassendeck mit<br />
Gastroküche und Lounge. Die Abmessungen<br />
des Gebäudes betragen 10,20 m<br />
auf 26,00 m.<br />
Um der Erweiterung des Weinguts einen<br />
speziellen Ausdruck zu geben,<br />
wurde eine einmalige Fassade unter<br />
dem Thema «Trauben im Korb» entwickelt.<br />
Das Mauerwerk basiert auf einem<br />
herkömmlichen Läuferverband<br />
mit offenen Stossfugen. Durch die verschiedenen<br />
horizontalen Verdrehungen<br />
der Steine haben die Stossfugen<br />
verschieden grosse Öffnungen. Aus diesen<br />
beiden Variablen können verschiedene<br />
Erscheinungsbilder auf die Fassaden<br />
generiert werden. Beim Weingut<br />
Gantenbein legte man sich auf ein Fassadenbild<br />
mit verschieden grossen<br />
Traubenbeeren fest.<br />
Das Fassadenbild wurde zuerst mit einer<br />
Software auf dem Computer simuliert.<br />
Dabei wurden alle nötigen Parameter<br />
festgelegt. Ein wesentlicher<br />
Punkt bei der Simulation waren die Öffnungsgrössen<br />
der Stossfugen und somit<br />
der Lichtdurchlass. Wunsch des<br />
Ziegelpresse Nr. 18, November 2006<br />
Produktionsstätte der Elemente – Roboter beim Versetzen des kelesto-Klinkers<br />
Bauherrn war, dass bei Sonnenschein<br />
im Inneren des Raumes kein künstliches<br />
Licht nötig ist. Die digitalen Werte<br />
aus der Fassadensimulation wurden<br />
umgewandelt und in die Software des<br />
Industrieroboters eingelesen.<br />
Gleichzeitig zur Fassadensimulation<br />
wurden statische Untersuchungen vorgenommen.<br />
Zudem musste der Produktionsablauf<br />
mit dem Kleberauftrag<br />
optimiert werden. Der Verbund zwischen<br />
dem Stein und dem Kleber wurde<br />
mittels Haftzug- und Abscherversuch<br />
überprüft. Dabei wurde die Sauberkeit<br />
der Steinoberflächen definiert und das<br />
Reinigungsverfahren wurde festgelegt.<br />
Zudem wurden der Klebauftrag und<br />
die Klebmenge bestimmt. Bei einem<br />
weiteren Versuch wurden Querbelastungstests<br />
an drei Musterelementen<br />
durchgeführt. Die Elemente wurden<br />
bis zum Bruch belastet. Es konnte festgestellt<br />
werden, dass die Elemente<br />
durch die Verklebung eine gewisse<br />
Elastizität aufweisen. Alle Versuche ergaben<br />
sehr gute statische Werte, so<br />
dass die Produktion der Fassadenelemente<br />
freigegeben werden konnte.<br />
Gemauert wurde auf vorfabrizierte Betonriegel,<br />
die beim Versetzen der Elemente<br />
eine stabilisierende Wirkung<br />
hatten sowie beim Endzustand die<br />
Windkräfte mittels Querkraftdorn in<br />
die Pfeiler leiten. Um grössere Verzögerungen<br />
auf der Baustelle zu verhindern,<br />
mussten die 71 Elemente in weniger<br />
als drei Wochen an der ETH<br />
produziert werden. Dabei war ein<br />
Schichtbetrieb unumgänglich. Wie<br />
schon beim Vermauern war auch beim<br />
Versetzen der Elemente Präzisionsarbeit<br />
gefragt. Nur je 2 cm standen beim<br />
Einfahren der Elemente zwischen den<br />
Pfeilern zur Verfügung. Das war eine<br />
grosse Herausforderung, da in der<br />
Bündner Herrschaft ab 11 Uhr die Thermik<br />
einsetzt und das Manövrieren des<br />
Baustellenkrans mit dem angehängten<br />
Fassadenelement sehr schwierig war.<br />
Aus statischen Gründen wurden die<br />
Elemente miteinander verklebt. Dabei<br />
konnten durch den Kleber die Höhentoleranzen<br />
der Elemente aufgenommen<br />
werden.<br />
Beteiligte:<br />
[ INNOVATION ]<br />
Im Inneren des Cuveé-<strong>Keller</strong>s – Eindringen der Sonnenstrahlen durch die offenen Stossfugen. Je nach Sonnenstand<br />
verändert sich die Stimmung im Inneren des Raumes.<br />
Bauherrschaft<br />
Martha und Daniel Gantenbein,<br />
7306 Fläsch<br />
Architekt<br />
Bearth & Deplazes Architekten <strong>AG</strong>,<br />
7000 Chur<br />
Bauingenieur<br />
J. Buchli, 7023 Haldenstein<br />
Fassadenmodellierung<br />
Gramazio & Kohler GmbH,<br />
8037 Zürich<br />
Fassadenproduktion<br />
ETH Zürich, Architektur und<br />
Digitale Fabrikation, 8093 Zürich<br />
Bauunternehmung<br />
Zindel & Co. <strong>AG</strong>, 7304 Maienfeld<br />
Facts:<br />
Fassadenfläche<br />
420 m2 Anzahl Fassadenelemente<br />
71<br />
Abmessungen Fassadenelemente<br />
Länge 3,29–4,54 m<br />
Höhe 1,21–1,52 m<br />
Stein<br />
kelesto-Klinker KHLZ 24 /11,5 /6,1<br />
(Vollstein), Farbe jura<br />
Kleber<br />
Sikadur-30 LP, Sikadur-330<br />
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