Download (PDF, 0.4 MB) - Der Schulden-Kompass
Download (PDF, 0.4 MB) - Der Schulden-Kompass
Download (PDF, 0.4 MB) - Der Schulden-Kompass
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
SCHULDEN-KOMPASS | TEILANALYSE D<br />
D Pilotstudie zur Überschuldung junger Erwachsener<br />
Von Dr. Dieter Korczak<br />
GP Forschungsgruppe, Institut für Grundlagen- und Programmforschung<br />
159
SCHULDEN-KOMPASS | TEILANALYSE D<br />
Inhalt<br />
1. Datengrundlage und Ansatz aus der Entwicklungspsychologie 162<br />
2. Verschuldungsmotivation und Lebenslagen überschuldeter Jugendlicher 163<br />
3. Exemplarische Überschuldungsbiografien 166<br />
161
SCHULDEN-KOMPASS | TEILANALYSE D | 1.<br />
Einleitung<br />
Auch wenn die <strong>Schulden</strong>summen bei rd. der Hälfte der jungen Erwachsenen unter 5.000 Euro<br />
liegen, stehen die Startbedingungen für diese Gruppe unter einem unglücklichen Vorzeichen.<br />
Bekannt ist, dass diese Überschuldungssituationen vorrangig durch Telekommunikationsschulden,<br />
durch <strong>Schulden</strong> in Zusammenhang mit der Kreditfinanzierung von im Wesentlichen Motorrädern<br />
und Pkws sowie durch Bestellungen beim Versandhandel hervorgerufen werden.<br />
Zwar gibt es auch generelle Hypothesen zur Schwelle vom Jugendstatus zum Erwachsenenalter, zum<br />
Wertewandel, zur Motivationsstruktur und ökonomischen Situation junger Menschen, diese Informationen<br />
sind bislang aber nicht zu einem Ansatz zur generellen <strong>Schulden</strong>prävention entwickelt<br />
worden. Die folgende Pilotstudie für den <strong>Schulden</strong>-<strong>Kompass</strong> 2005 ist als erster Ansatz in diese<br />
Richtung zu verstehen.<br />
1. Datengrundlage und theoretischer Ansatz aus der Entwicklungspsychologie<br />
In Kooperation und mit Unterstützung von fünf Schuldnerberatungsstellen sind im Zeitraum von<br />
August bis Oktober 2005 in vier verschiedenen Regionen Deutschlands 13 junge Frauen und sieben<br />
junge Männer mittels eines biografischen Interviews befragt worden. Die Gesprächspartner waren<br />
zwischen 19 und 25 Jahre alt. Die Gesprächspersonen wurden von den SchuldnerberaterInnen kontaktet<br />
und zu dem Interview eingeladen.<br />
<strong>Der</strong> Verlauf der Persönlichkeitsentwicklung und vor allem die Umbrüche im Jugend- und jungen<br />
Erwachsenenalter können entwicklungspsychologisch als Weg zur Autonomie verstanden werden.<br />
<strong>Der</strong> Autonomiebegriff wird dabei von verschiedenen Wissenschaftlern durchaus unterschiedlich<br />
verwendet. Bei Erik Erikson entsteht Autonomie bereits im frühkindlichen Alter (2-3 Jahre) und hängt<br />
mit der ersten Ausprägung des eigenen Willens zusammen. Besonders wichtig ist der von Erikson<br />
herausgearbeitete Gegensatz von Autonomie vs. Scham und Zweifel. Bei Jean Piaget setzt Autonomie<br />
frühestens ab dem 10. Lebensjahr ein und beschreibt die Entwicklung des Bewusstseins mit<br />
der Erkenntnis, dass Regeln ausgehandelt werden können. Lawrence Kohlberg legt das Auftreten<br />
von Autonomie zeitlich nicht fest, sondern geht davon aus, dass es erst auf höheren Stufen der<br />
moralischen Entwicklung erfolgt.<br />
Wir halten den theoretischen Ansatz von Jane Loevinger für die Beschreibung der Entwicklung von<br />
Jugendlichen zu jungen Erwachsenen, von heteronom bestimmten Personen zur autonomen<br />
Persönlichkeit für besonders geeignet. Vor allem deshalb, weil sich nach Loevinger Autonomie erst<br />
in einem allmählichen, komplexen Prozess entwickelt. Autonomie stellt bei ihr die achte von neun<br />
Stufen der Ich-Entwicklung dar und tritt kaum je vor Anfang 20 auf. Sie ist ablesbar an:<br />
162<br />
• einer hohen kognitiven Komplexität<br />
• einer hohen Ambiguitätstoleranz, d.h. die Ambivalenz des Lebens ertragen zu können<br />
• der Erkenntnis statt der Projektion innerer Konflikte<br />
• der Übernahme von Eigenverantwortung
SCHULDEN-KOMPASS | TEILANALYSE D | 1. | 2.<br />
Die Entwicklung zur Autonomie ist immer ein störungsanfälliger Prozess, bei dem zwischen der Ich-<br />
Entwicklung und sozialen Einflussfaktoren komplexe Zusammenhänge bestehen. Protektiv wirkende<br />
Einflussfaktoren sind u.a. die „sichere Gebundenheit“(Jon Bowlby) bzw. das „Urvertrauen“ (Erikson)<br />
als positiv wirkende Einflussfaktoren. Des weiteren die „Resilienz“, d.h. das Vorliegen von Kräften<br />
und Bewältigungskompetenzen, die die Widerstandsfähigkeit ausmachen. Dazu gehören positives<br />
Selbstbild, internale Kontrollüberzeugungen, vielfältige Interessen, konstruktive Problemlösungsfähigkeiten,<br />
materielle Ressourcen und soziale Kompetenz .<br />
Risikofaktor für die Entwicklung ist dagegen die „Vulnerabilität“, d.h. die Empfindlichkeit gegenüber<br />
belastenden Bedingungen. Zu den Risikofaktoren gehören angespannte Beziehungen zwischen<br />
den Eltern, eine schlechte Interaktionsqualität in der Familie, häufiges Miterleben häuslichen Streits,<br />
gewaltbetonter elterlicher Erziehungsstil, emotionale Vernachlässigung, aber auch Probleme in Form<br />
von Regelübertretungen, dissoziales Verhalten und psychische Probleme.<br />
<strong>Der</strong> von Erikson als zentrale Krise des Jugendalters formulierte Gegensatz „Identität vs. Identitätsdiffusion“<br />
ist durch den Modernisierungsprozess der Gesellschaft zu einem Konflikt zwischen Identitätskonstruktion<br />
vs. Identitätsdiffusion geworden.<br />
Überschuldung von jungen Erwachsenen kann deshalb auch als misslungene Identitätskonstruktion<br />
verstanden werden, als Ergebnis eines Prozesses bei dem die Vulnerabilität größer ist als die Resilienz.<br />
Diese Begrifflichkeiten machen auch deutlich, dass Überschuldung nicht monokausal auf die Persönlichkeit<br />
eines jungen Erwachsenen zurückgeführt werden kann, sondern das Ergebnis eines komplexen<br />
Prozesses zwischen sich entwickelnder Persönlichkeit, sozialem Umfeld und Gesellschaft ist.<br />
2. Verschuldungsmotivation und Lebenslagen von überschuldeten Jugendlichen<br />
Die Prävention der Überschuldung kann im Wesentlichen zum einen a) durch die Erhöhung der<br />
finanziellen Kompetenz und Alltagsbewältigungsfähigkeit bei den Nachfragern und Nutzern von<br />
Finanzdienstleistungen erfolgen, zum anderen b) durch ein verantwortliches Kreditvergabeverhalten<br />
von Anbietern, und zum dritten c) durch entsprechende Regelungen und Richtlinien des<br />
Gesetzgebers. Im Rahmen dieses Pilotprojektes interessiert vor allem die Erhöhung der finanziellen<br />
Kompetenz von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, da ihre finanzielle Allgemeinbildung<br />
einer Vielzahl von Studien zufolge als defizitär einzustufen ist. Die „Schere“ zwischen finanzieller<br />
Allgemeinbildung und Finanzkraft scheint sich dabei weiter zu öffnen.<br />
Finanzkraft der 6- bis 17-Jährigen<br />
Die Mehrzahl der Kinder und Jugendlichen in Deutschland verfügt in Relation zu ihrem Alter bereits<br />
über eine beträchtliche Finanzkraft. So erhalten die 6- bis 12-Jährigen an Taschengeld und sonstigen<br />
Geldzuwendungen insgesamt im Jahr 2005 1,44 Mrd. Euro. Die rund 7,5 Millionen Jugendlichen im<br />
Alter von 13 bis 17 Jahren haben im Jahr 2005 sogar Einnahmen aus Jobs, Taschengeld und<br />
Geldgeschenken von rund 5,1 Mrd. Euro.<br />
163
SCHULDEN-KOMPASS | TEILANALYSE D | 2.<br />
Diese Einnahmen setzen sich zusammen aus Taschengeld (87 %) von 1,8 Mrd. Euro, Geldgeschenken<br />
(76 %) von 1,5 Mrd. Euro, Einnahmen aus Jobs und Nebentätigkeiten (29 %) von 1,0 Mrd.<br />
Euro und Ausbildungsgeld (12 %) von 0,8 Mrd. Euro. Pro Monat stehen diesen Jugendlichen somit<br />
rund 92 Euro zur Verfügung, davon sind 76 Euro nach Abzug von laufenden Kosten frei verfügbar<br />
(insgesamt 4,2 Mrd. Euro). Andererseits gehören rund 1,1 Millionen Kinder unter 18 Jahren zu den<br />
Sozialhilfeempfängern.<br />
12 % der Jugendlichen im Alter von 13 bis 17 Jahren haben <strong>Schulden</strong> in durchschnittlicher Höhe von<br />
60 Euro. Die wichtigsten Gläubiger sind die Eltern (47 %), Freunde (38 %) und Geschwister (14 %).<br />
Finanzkraft der 18- bis 25-Jährigen<br />
Die derzeit umfangreichste Analyse der finanziellen Situation von 15- bis 24-Jährigen ist von Elmar<br />
Lange vorgelegt worden. Demnach haben die 18- bis 24-Jährigen Männer ein monatlich verfügbares<br />
Einkommen zwischen 321 und 852 Euro, während dies bei den gleichaltrigen Frauen von 301<br />
bis 755 Euro im Jahr 2002 reicht.<br />
Mit 20 Jahren sind die Eltern noch die wichtigste Einnahmequelle (für 81 %) der jungen<br />
Erwachsenen. Dieser Anteil sinkt auf 58 %, wenn die jungen Erwachsenen 24 Jahre alt geworden<br />
sind. Parallel steigen in diesem Zeitraum Lohnzahlungen als Einnahmequelle von rund 26 % auf<br />
rund 50 % an. Während die jungen Erwachsenen mit 20 Jahren im Durchschnitt 428 Euro im Monat<br />
des Jahres 2002 ausgeben, sind dies im Alter von 24 Jahren bereits 645 Euro.<br />
Die Verschuldung der jungen Erwachsenen steigt von 12 % bei den 20- bis 21-Jährigen auf 22 %<br />
bei den 22- bis 24-Jährigen. Bei 7 % der Jugendlichen und jungen Erwachsenen übersteigen bereits<br />
die monatlichen Ausgaben die Einnahmen, sie gelten deshalb als überschuldet. Die durchschnittliche<br />
Verschuldungshöhe wird bei den Überschuldeten mit 2.800 Euro angegeben. 9 % der jungen<br />
Männer und 4 % der jungen Frauen sind überschuldet. Als die drei häufigsten Ursachen der<br />
Verschuldung werden in der Untersuchung von Lange von den jungen Erwachsenen selbst benannt:<br />
a) größere Anschaffungen (67 %), b) unzulängliche Wirtschaftsplanung (36 %) und c) Erhöhung der<br />
fixen Lebenshaltungskosten (22 %). Bei den größeren Anschaffungen werden am häufigsten Auto<br />
und Motor (38 %) genannt, gefolgt von elektronischen Geräten, Kleidung, Computer und Einrichtungsgegenständen<br />
(zwischen 18 und 22 %). Bei der Verschuldung findet Lange keine Zusammenhänge<br />
mit der sozialen Herkunft, den elterlichen Erziehungsstilen oder den individuellen Wertorientierungen<br />
zu Konsum, Geld und Kredit.<br />
164
SCHULDEN-KOMPASS | TEILANALYSE D | 2.<br />
Überschuldete junge Erwachsene<br />
Die Auswertung zur Überschuldung von Lange beruht auf der Datenanalyse von 70 Fällen aus einer<br />
Gesamtstichprobe von 1.000 Fällen. Eine ähnlich große Fallzahl von jungen Überschuldeten liefert<br />
die Auswertung des Pilotprojekts zur bundesweiten Basisstatistik bei Schuldnerberatungsstellen, das<br />
im Jahr 2004 von der GP Forschungsgruppe im Auftrag des Bundesministerium für Familie, Senioren,<br />
Frauen und Jugend durchgeführt wurde. Im Unterschied zu Lange handelt es sich hierbei jedoch<br />
nicht um Befragungsdaten, sondern um dokumentierte Fälle von Klienten der Schuldnerberatungsstellen.<br />
Das Kriterium Überschuldung ist somit in der Basisstatistik härter und eindeutiger.<br />
Die überschuldeten jungen Erwachsenen haben in auffälliger Weise deutlich häufiger <strong>Schulden</strong> bei<br />
Versandhäusern und Telefongesellschaften und sind seltener mit Raten- und Dispokrediten überschuldet<br />
als die Altersgruppe der 26- bis 55-jährigen Klienten. Ansonsten ist die Gläubigerstruktur<br />
bei beiden Altersgruppen weitestgehend ähnlich.<br />
In den <strong>Schulden</strong>summen ergeben sich jedoch erhebliche Unterschiede. Mit Ausnahme der<br />
Telefongesellschaften sind die jungen Erwachsenen bei allen anderen Gläubigergruppen mit deutlich<br />
niedrigeren Summen als die ältere Altersgruppe überschuldet. Besonders gravierend ist der<br />
Unterschied bei den <strong>Schulden</strong>summen aus Raten- und Dispokredit-Verpflichtungen. Hier steht eine<br />
durchschnittliche Forderungshöhe von 3.683 Euro bei den 19- bis 25-Jährigen einem Durchschnittswert<br />
von 23.112 Euro bei den 26- bis 55-Jährigen gegenüber.<br />
Gläubigerstruktur und Forderungshöhe<br />
Gläubiger 19-25 Jahre<br />
(66)<br />
Forderungshöhe<br />
(MW)<br />
26-55 Jahre<br />
(690)<br />
Forderungshöhe<br />
(MW)<br />
Raten-, Dispokredit 26 39 % 3.683 € 417 60 % 23.112 €<br />
Hypothekarkredit — — — 73 11 % 106.538 €<br />
Versicherungen 16 24 % 963 € 220 32 % 2.016 €<br />
Versandhäuser 46 70 % 2.449 € 287 42 % 3.061 €<br />
Öffentl. Gläubiger 27 41 % 994 € 329 48 % 4.104 €<br />
Finanzamt 4 6 % 480 € 108 16 % 11.337 €<br />
Energieunternehmen 19 29 % 417 € 136 20 % 1.033 €<br />
Telefongesellschaften 50 76 % 1.834 € 297 43 % 1.332 €<br />
Vermieter 19 29 % 1.832 € 242 35 % 3.373 €<br />
Gewerbetreibende 15 23 % 1.096 € 176 26 % 7.542 €<br />
Privatpersonen 3 5 % 1.661 € 105 15 % 9.135 €<br />
Unerlaubte Handlungen 6 9 % 666 € 44 6 % 7.855 €<br />
Sonstige 19 29 % 1.111 € 201 29 % 4.096 €<br />
Abb. 2.1 Quelle: GP Forschungsgruppe, Basisstatistik 2004, 856 Klienten von Schuldnerberatungsstellen<br />
Diese Daten decken sich hinsichtlich Bank- und Telefonschulden durchaus mit den Daten des<br />
<strong>Schulden</strong>-<strong>Kompass</strong> 2005. Dort wird für die Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen die Höhe der durchschnittlich<br />
ausgefallenen Kreditsummen mit 4.000 Euro angegeben.<br />
165
SCHULDEN-KOMPASS | TEILANALYSE D | 2.<br />
Biografien<br />
Die Informationen aus den Biografien geben näheren Aufschluss darüber, wie es zu dem Gläubigerund<br />
Forderungsschwerpunkt bei Telefongesellschaften, Versandhäusern und Kreditinstituten bei den<br />
jungen Erwachsenen kommt. Es handelt sich um eine vorläufige erste Analyse des biografischen<br />
Materials.<br />
Männliche Biografien<br />
Die sieben Biografien junger Männer stellen selbstverständlich nur einen qualitativen Ausschnitt aus<br />
dem Universum möglicher Überschuldungsbiografien dar. An ihnen wird jedoch bereits exemplarisch<br />
deutlich, dass Überschuldung eng verwoben mit dem Versuch ist, eine gelungene Konstruktion der<br />
eigenen Identität in dem schwierigen Fahrwasser der Moderne herzustellen.<br />
Immerhin fünf der sieben Biografien weisen den Verlust des Vaters durch Scheidung oder Tod auf.<br />
Dies führt zum frühen Versuch, eigen- und selbstständig zu leben durch den Bezug einer eigenen<br />
Wohnung. Die damit verbundenen Verantwortlichkeiten führen aber anscheinend in mehreren Fällen<br />
zur Überforderung.<br />
„Mit 18 konnte ich das alles nicht so verarbeiten. Ich habe dann sehr viel mit Drogengeschichten<br />
angefangen, bin Verträge eingegangen, ob es ein Auto auf Leasing zu kaufen war oder sehr viele<br />
Handyverträge. Ich habe 4-5 Handyverträge nacheinander abgenutzt. Wenn ich da <strong>Schulden</strong> hatte<br />
und der gesperrt war, habe ich den nächsten abgeschlossen.“<br />
In zwei Fällen bewirkt ein relativ ausgiebiger Cannabis/Haschisch-Konsum, dass Ausbildungsgänge<br />
abgebrochen und dadurch Orientierungs- und Planlosigkeit verstärkt werden. Denn aus dem Abbruch<br />
der Lehrstellen resultieren Einkommens- und Liquiditätseinbrüche, die <strong>Schulden</strong> im Bereich von<br />
Mietforderungen, Energiekosten oder bei Ratenzahlungen für den Versandhandel nach sich ziehen.<br />
Bei finanziellen Engpässen gehört offensichtlich ebenfalls zu den individuellen Maßnahmen zur Ausgabenreduktion<br />
das ‚Schwarzfahren’ mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Entweder aufgrund von fehlender<br />
Cleverness oder aufgrund der Häufigkeit des Schwarzfahrens führt dies bei drei jungen<br />
Männern zu erheblichen Forderungen der örtlichen Verkehrsbetriebe.<br />
Handy-<strong>Schulden</strong> gehören zu fünf der sieben Biografien. Sie können aber eine durchaus unterschiedliche<br />
Genese haben. In zwei Fällen sind die Handy-Verträge nach verspäteten Zahlungen bzw.<br />
Mahnungen fristlos mit Einforderung des Verzugsschadens gekündigt worden. In anderen Fällen sind<br />
über die finanzielle Leistungsfähigkeit hinausgehende Handy-Rechnungen produziert worden. Im<br />
dritten Fall sind aus Gedankenlosigkeit mehrere Handy-Verträge in Folge abgeschlossen worden.<br />
Bis auf eine Ausnahme verschärfen sich bei allen Biografien die jeweiligen Lebenslagen durch<br />
Niedrigeinkommen, sei es aufgrund von Ausbildungsentgelten, Studium, Arbeitslosigkeit oder Hartz IV.<br />
Die jungen Männer gehen mit ihrer Überschuldungssituation sehr unterschiedlich um. Drei von ihnen<br />
haben ihren Angehörigen und Eltern die Überschuldung aus Scham verschwiegen, ein vierter spricht<br />
nicht mehr mit seiner Familie aufgrund deren permanenten Vorwürfen. Das Schamgefühl kann in Einzelfällen<br />
soweit gehen, dass durch den Versuch der Bewältigung von finanziellen Engpässen in der Herkunftsfamilie<br />
ohne zustehende Sozialleistungen in Anspruch zu nehmen, eine eigene Überschuldung eintritt.<br />
166
SCHULDEN-KOMPASS | TEILANALYSE D | 2.<br />
Andere sprechen offen mit ihren Eltern und suchen gemeinsam nach Auswegen aus der <strong>Schulden</strong>misere.<br />
Dies führte in einem Fall zur Übernahmen des Großteils der <strong>Schulden</strong> (20.000 Euro) durch<br />
die Mutter, die zu diesem Zweck selbst einen Kredit aufnehmen musste.<br />
Die ursächlichen Überschuldungsauslöser – neben der Tatsache von Niedrigeinkommen – können<br />
sehr unterschiedlich sein. Sie können durch Schmerzensgeldforderungen aufgrund von unbedachten<br />
Prügeleien in der Jugend entstehen. Sie können aufgrund von Insolvenzen der Arbeitgeber und<br />
nicht gezahlten Lohnzahlungen hervorgerufen werden. Sie können durch eine zu frühzeitige und zu<br />
großzügige Verfügungsstellung von Dispositionskrediten initiiert werden.<br />
„Ich hatte einen großzügigen Dispositionsrahmen über 4.000 Mark. Man kannte mich bei der Bank,<br />
die wussten, wo ich arbeite, und es war auch kein großes Problem, an den ersten Kredit zu gelangen.<br />
Sie haben sich nicht groß über meinen privaten Hintergrund erkundigt.“<br />
Unabhängig von diesen Auslösern ist jedoch zu beobachten:<br />
• dass die jungen Männer nicht über die notwendige hohe kognitive Komplexität<br />
verfügten, um mit ihrer Lebenssituation zurecht zu kommen;<br />
• dass die Übernahme von Eigenverantwortung zu früh erfolgte;<br />
• dass auch keine hinreichend große Ambiguitätstoleranz entwickelt worden ist.<br />
Die Resilienz ist überwiegend schwach ausgeprägt, die Risikofaktoren sind dafür umso stärker gegeben.<br />
Weibliche Biografien<br />
Noch häufiger als in den männlichen Biografien finden sich bei den weiblichen jungen Überschuldeten<br />
Störungs- und Trennungssituationen im Elternhaus. Mehrfach wird auch bereits die Erfahrung<br />
von <strong>Schulden</strong> bei den Eltern berichtet. Ebenfalls noch stärker als bei den jungen Männern wird bei<br />
den Frauen die Tendenz deutlich, frühzeitig, d.h. zwischen 16 und 18 Jahren, die elterliche Wohnung<br />
zu verlassen, und – in den meisten Fällen – zu einem Freund zu ziehen, teilweise verbunden mit<br />
größeren Ortswechseln. Das Bedürfnis nach Freiheit drückt sich auch darin aus, dass quasi in einer<br />
Trotzreaktion gegen elterliche Beschränkungen die finanziellen Möglichkeiten voll ausgeschöpft und<br />
teilweise überspannt werden.<br />
„Mit 18 Jahren darf ich alles machen, jetzt hole ich mir ein Handy, jetzt mache ich dies, jetzt mache<br />
ich jenes. Ich habe mir erst mal alle Wünsche erfüllt, das tollste Handy, die teuersten Klamotten, die<br />
teuersten Schuhe.“<br />
Die offensichtliche Sehnsucht, sich eine „heile Welt“ zu schaffen, wird in fünf Fällen durch eine frühzeitige<br />
Mutterschaft (mit 18 oder 19 Jahren) erfüllt. In aller Regel übernehmen die Frauen auch die<br />
Kosten für die Einrichtung des gemeinsamen Heims, zumeist durch Versand- und Katalogbestellungen.<br />
Konträr dazu ist zu beobachten, dass sich die ausgewählten Männer weitgehend den damit<br />
eingegangenen Verpflichtungen und Konsequenzen entziehen, sei es gezielt, sei es aus Überforderung.<br />
Oft lassen sich die Männer von ihren jungen Frauen ‚durchfüttern’. So enden diese ‚Liebesbeziehungen’<br />
sehr schnell im Desaster, das aber verschiedene Erscheinungsformen annehmen kann.<br />
167
SCHULDEN-KOMPASS | TEILANALYSE D | 2.<br />
“Ich habe für meinen Freund einen Computer zum Geburtstag bestellt im Wert von 1.000 Euro.<br />
Dann war ich so doof und habe einen Telefonanschluss mit Internetanschluss gemacht. Mein Lebensgefährte<br />
war viel im Internet wegen Arbeitssuche. Das kostet Geld ohne Ende. Irgendwann kam<br />
dann eine Telefonrechnung von 2.500 Euro und die konnte ich nicht bezahlen.“<br />
Im extremen Fall wird die emotionelle Abhängigkeit der Frauen für betrügerische Aktivitäten der<br />
Beziehungspartner ausgenutzt. Die können sich darin ausdrücken, dass aufgrund von negativen<br />
SCHUFA-Einträgen bei den Männern, die Frauen zu Kontoeröffnungen und zum Abschluss von<br />
Kreditverträgen überredet werden, für die sich die Männer Vollmachten ausstellen lassen. Es kann zu<br />
Bestellungen kommen, die die Männer namens ihrer Ehefrauen durchführen. Es kann zum Kauf von<br />
Eigentumswohnungen führen, deren Hypotheken dann von den Frauen getilgt werden müssen.<br />
„Er brauchte unbedingt ein Konto, schufamäßig sei zwar alles geklärt, nur die negativen Einträge in<br />
der SCHUFA seien noch nicht raus. Überbrückungsweise machst du ein Einzelkonto und gibst mir<br />
eine Vollmacht. Das Konto wurde mit minus 8.000 Euro aufgemacht, es sollte auf Null zurückgeführt<br />
werden. Er brauchte im Prinzip Geld. Er hat zwischenzeitlich auch gut verdient, mit 15.000 Euro<br />
brutto habe ich mir da keine Sorgen gemacht, bis ich dann gemerkt habe, dass die Gerichtsvollzieher<br />
das zweite oder dritte Mal hier waren.“<br />
„Ich wusste nicht, dass die Wohnung auf meinen Namen läuft. Mein Mann hat sich auch bei<br />
Premiere angemeldet, die haben uns einen Decoder geschickt. Das ging auf meinen Namen, das<br />
wusste ich auch nicht. Bis die erste Rechnung kam und die war gleich über 300 Euro.“<br />
Neben Bankschulden häufen sich daher bei Frauen in stärkerem Maße Mietschulden und <strong>Schulden</strong><br />
beim Versandhandel.<br />
Scham und die Tabuisierung des <strong>Schulden</strong>themas ist auch bei den jungen Frauen ein häufig zu beobachtender<br />
Verdrängungsmechanismus, der eng korreliert ist mit der Verweigerung, das eigene<br />
Scheitern einzugestehen, da häufig auch die Eltern oder zumindest ein Elternteil gegen die Partnerund<br />
Lebenswahl der Töchter eingestellt gewesen ist. Selbstzuschreibungen der Schuld an der Überschuldungssituation<br />
sind daher bei Frauen nicht selten.<br />
Stärker als bei den Männern ist bei den Frauen ein aktiver Abnabelungsversuch von der Überschuldungssituation<br />
zu erkennen, der an der Trennungsinitiative abzulesen ist sowie an dem aktiven<br />
Bemühen der <strong>Schulden</strong>regulierung. Auch bei den Frauen sind somit in noch deutlicherem Maße als<br />
bei den Männern klare Konturen des Versuchs der Identitätskonstruktion zu erkennen, die in ähnlicher<br />
Weise von einem Ungleichgewicht zwischen protektiven und Risikofaktoren gekennzeichnet sind.<br />
.<br />
168
SCHULDEN-KOMPASS | TEILANALYSE D | 2. | FAZIT<br />
Fazit<br />
Im Gegensatz zu Elmar Lange zeigen sich bei den biografischen Interviews eindeutige Zusammenhänge<br />
zwischen Herkunftsfamilie und dem späteren Eintreten von Überschuldung. <strong>Der</strong> frühe Verlust<br />
der Vaterfigur durch Trennung, Scheidung oder Tod birgt für männliche Jugendliche die Gefahr der<br />
Desorientierung und erzeugt bei weiblichen Jugendlichen den starken Wunsch nach einer schnellen<br />
Ablösung vom Elternhaus und dem Aufbau eines eigenen Heims.<br />
Die Förderung der finanziellen Allgemeinbildung ist als Grundstock wichtig, aber man muss sich im<br />
Klaren darüber sein, dass emotionelle Botschaften z.B. der Werbung die kognitiven Informationen<br />
überlagern – wenn keine ausreichenden internen und externen Kontrollinstanzen vorhanden sind.<br />
Bestes Beispiel für diesen Prozess ist der Misserfolg der Warnhinweise auf Zigarettenpackungen, partiell<br />
wirksam waren erst drastische Preiserhöhungen. Es wäre zu kurz gegriffen, die Überschuldung<br />
von jungen Erwachsenen mit Begriffen wie „<strong>Schulden</strong>neigung“ oder „kompensatorischem“ bzw.<br />
„demonstrativem Konsum“ erklären zu wollen. Es handelt sich dabei vielmehr um einen komplexen<br />
Prozess des Versuchs der Identitätskonstruktion, dessen Gelingen einer Vielzahl von protektiven<br />
Faktoren bedarf. <strong>Der</strong> Prozess der Modernisierung in der Gesellschaft schwächt jedoch klassische protektive<br />
Faktoren und erhöht die Zahl der Risikofaktoren. Traditionelle Beziehungsmuster sind einem<br />
fortschreitenden Erosionsprozess ausgesetzt. Jugendliche müssen sich in einer Welt ambivalenter<br />
Bedingungen zurechtfinden, in der das Kleingedruckte (in Handy-Werbung, Kreditverträgen etc.)<br />
keine zu vernachlässigende – kleine – Größe ist, sondern zur Normalität des Alltagslebens dazu<br />
gehört.<br />
Vergleicht man überschuldete junge Menschen mit Münchner Berufsschülern im Alter von 20 bis 25<br />
Jahren fällt auf, dass:<br />
• Überschuldete wesentlich häufiger regelmäßig ihre Kontoauszüge überprüfen<br />
• sie doppelt so häufig von Geldsorgen sehr belastet sind<br />
• sie häufiger der Auffassung sind, dass zum Absichern der eigenen Zukunft Verzicht gehört<br />
• sie seltener angeben, dass sie sich zutrauen, ihre Geldangelegenheiten selbst zu regeln<br />
Man kann dieses Einstellungsmuster bei überschuldeten jungen Erwachsenen durchaus im Sinne von<br />
Lernerfahrung interpretieren. In die gleiche Richtung gehen auch die präventiven Ratschläge, die<br />
überschuldete junge Menschen anderen erteilen würden. In ihnen kommt der Wunsch nach einer<br />
Normalbiographie zum Ausdruck:<br />
„Vorsichtiger sein, besser auf Eltern/Erwachsene hören, Einnahmen und Ausgaben unter Kontrolle<br />
halten; Finger weg von den Drogen, Ausbildung abschließen; Nicht den Kopf in den Sand stecken,<br />
sondern sofort alles regeln; Nicht so früh heiraten; Aufpassen, was man unterschreibt; Versuchen,<br />
die größten <strong>Schulden</strong> nicht zu machen; Nichts über den Versandhandel machen; Eine Handykarte<br />
kaufen. Schauen, dass man eine feste Arbeit hat; Führerschein machen; alles im Leben klären, bevor<br />
man sich in <strong>Schulden</strong> stürzt. Aber eigentlich sollte man mit der Bank am Besten gar nichts machen.“<br />
169
SCHULDEN-KOMPASS | TEILANALYSE D | 3. | BIOGRAFIEN<br />
3. Exemplarische Überschuldungsbiografien<br />
Männliche Überschuldungsbiografie<br />
1) mit 5 J.<br />
Scheidung<br />
Eltern<br />
2) mit 10 J.<br />
Scheidung<br />
Eltern<br />
170<br />
<br />
Abitur mit 18 J.<br />
Zimmer in<br />
WG<br />
Vater zahlt<br />
keinen Unterhalt<br />
© GP Forschungsgruppe 2005<br />
kein eigenes<br />
Einkommen<br />
Handyvertrag<br />
nach 2x<br />
verspäteter<br />
Zahlung<br />
gekündigt<br />
<br />
Depressionen Drogen Ausbildungen<br />
abgebrochen<br />
Student mit 20 J. 600 €<br />
Handy-<strong>Schulden</strong><br />
Hartz IV mit 22 J. 1.000 € <strong>Schulden</strong><br />
Schwarzfahren, Sozialamt<br />
3) Haupt- Lehre nach Handy- dadurch <strong>Schulden</strong> jetzt 2. mit 22 J.<br />
schul 2 J. abge- Rechnung Miet-,<br />
Umwelt<br />
Ausbildung 5.500 € <strong>Schulden</strong>,<br />
abschlussbrochen 1.200 € Strom- + ÖPNV-<br />
<strong>Schulden</strong><br />
verschwiegen<br />
5 Gläubiger<br />
<br />
4) Vater Realschul-<br />
Alkoholiker abschluss<br />
Scheidung<br />
Eltern mit 14 J.<br />
5) mit 7 J.<br />
Scheidung<br />
Eltern<br />
6) mit 2 J.<br />
Tod<br />
des Vaters<br />
Stiefvater<br />
setzt sich nach<br />
Geburt des<br />
Bruders ab<br />
mit 18 J.<br />
Auszug<br />
kein<br />
Unterhalt<br />
Drogenkonsum<br />
Sohn<br />
finanziert<br />
Familie<br />
Abschluss<br />
mehrerer<br />
Handyverträge<br />
Dispo<br />
ausgenutzt<br />
Abbruch<br />
von<br />
Lehrstellen<br />
Mutter übernimmt<br />
20.000 €<br />
<strong>Schulden</strong><br />
per Kredit<br />
<br />
mit 20 J.<br />
Flucht<br />
aus Irak<br />
ABM-<br />
Qualifikationsmaßnahme<br />
Kredit bei<br />
Bank<br />
für Fluchtfeldrückzahlung<br />
Nachforderung<br />
von<br />
Finanzamt/<br />
Vermieter<br />
ALG II mit 23 J. 6.000 €<br />
5 Gläubiger:<br />
Inkasso, Handel,<br />
Handy, ÖPNV<br />
Scham Angestellter mit 23 J. 30.000 €<br />
Bankschulden<br />
<br />
Handy-<br />
Kündigung<br />
arbeitslos mit 24 J. 12.000 €<br />
<strong>Schulden</strong> Bank,<br />
Handy, Verwandte,<br />
Finanzamt<br />
7) mit 19 J. Selbst. Kauf Permanente Firmen- Scham Ausbildung <br />
mit 24 J. 22.000 €<br />
Schmerzens- Kurierfahrer KfZ<br />
Überarbeitung insolvenz<br />
Schwarzfahren,<br />
geld<br />
Bankschulden,<br />
1.500 €<br />
Falschparken,<br />
Handy
SCHULDEN-KOMPASS | TEILANALYSE D | 3. | BIOGRAFIEN<br />
Weibliche Überschuldungsbiografie<br />
1) Uneheliches<br />
Kind<br />
<br />
Realschulabschluss<br />
2) Vater ohne<br />
unbekannt, Haupt-<br />
Mutter schul<br />
Alkoholikerin abschluss<br />
3) Eltern<br />
2005<br />
geschieden<br />
4) Eltern<br />
geschieden.<br />
5) Vater hat<br />
sich als<br />
sie 16 J. war<br />
mit Konkurs<br />
ins Ausland<br />
abgesetzt<br />
6) Eltern<br />
geschieden<br />
7) Realschulabschluss<br />
abgebrochene<br />
Lehre<br />
mit 17 J. Freund<br />
zum Freund ge- arbeitslos,<br />
zogen + Kind Schufabekommen<br />
Eintrag<br />
mit 16 J. versehentliche<br />
Umzug in Doppel-<br />
fremde zahlung der<br />
Stadt aus Liebe Bank, PKV<br />
lebte auf ihre<br />
Kosten + schloss<br />
auf ihren Namen<br />
Verträge ab<br />
seit 2 J.<br />
arbeitslos<br />
<br />
Mutter<br />
verschuldet<br />
mit 17 J.<br />
zum Freund<br />
gezogen<br />
<strong>Schulden</strong><br />
Tabu<br />
mit 18 J. Ehe<br />
+ Kind<br />
mit 19 J. 2.000 €<br />
<strong>Schulden</strong> Bank,<br />
Versicherung<br />
Ausbildung mit 19 J. 3.000 € <strong>Schulden</strong><br />
Telekom, Mietschulden<br />
Jugendamt-<br />
mit 18 J. in<br />
Großstadt<br />
mit 19 J.<br />
Kind<br />
Dispo von<br />
6.000 €<br />
12 x umgezogen<br />
Ehemann<br />
im Gefängnis<br />
<br />
seit 14. Lj. mit 18 J.<br />
Drogenkonsum alleine in<br />
(Alkohol, Großstadt<br />
Speed,<br />
Cannabis,<br />
Koks)<br />
gezogen<br />
Lehrstelle, danach nur<br />
nach 3-monati- noch Party<br />
ger Probezeit<br />
nicht übernommen<br />
worden<br />
Hartz IV mit 22 J.<br />
6.000 €<br />
Bankschulden<br />
<br />
Vater<br />
<strong>Schulden</strong><br />
mit 19 J.<br />
ausgezogen<br />
mit 19 J.<br />
geheiratet<br />
Schwiegermutter<br />
Telefonschulden<br />
als Brief- mit 22 J. Kind,<br />
kasten für Hartz IV<br />
kriminelle<br />
Delikte benutzt<br />
worden<br />
<br />
Gesellenprüfung<br />
1 Jahr<br />
arbeitslos<br />
1 Jahr<br />
Zeitarbeitsfirma<br />
Möbel auf<br />
Ratenkauf<br />
großzügiger Thema<br />
Dispo,<br />
Tabu für<br />
„Billiganbieter ins Familie<br />
Internet“, hohe<br />
Handykosten<br />
mit 20 J. mit<br />
21 J. 6.000 €<br />
Trennung unterstützung <strong>Schulden</strong> Miete,<br />
Handel, Fernsehen,<br />
Energie<br />
mit 20 J.<br />
geschieden<br />
seit 1 Jahr<br />
arbeitslos<br />
mit 22 J. 7.000 €<br />
Miet-/,<br />
Gerichtsschulden<br />
mit 22 J. 8.000 €<br />
Mietschulden,<br />
Versandhaus,<br />
Telefon<br />
mit 22 J. 15.000 €<br />
<strong>Schulden</strong><br />
30 Gläubiger:<br />
Telefon, Bank,<br />
Versandhandel<br />
171
SCHULDEN-KOMPASS | TEILANALYSE D | 3. | BIOGRAFIEN<br />
Weibliche Überschuldungsbiografie<br />
8) Eltern Quali abge- mit 19 J. mit Partner Nettein- Trennung Ausbildung<br />
mit 23 J. 2.300 €<br />
selbst<br />
brochene Kind<br />
zusammenkommen 5 Gläubiger:<br />
verschuldet<br />
Lehre<br />
gezogen Partner<br />
Versand, Handy,<br />
1.000 €<br />
Miete, Energie<br />
9) Scheidung<br />
Eltern mit<br />
13 J.<br />
10) mit 7 J.<br />
Tod der<br />
Mutter<br />
11) Vater<br />
überschuldet<br />
172<br />
2. Aus-<br />
Tod des<br />
Vaters mit<br />
14 J.<br />
Probleme<br />
mit Stiefmutter<br />
Vater<br />
überschuldet<br />
mit 16 J.<br />
ausgezogen<br />
Auszug mit<br />
18 J. zu<br />
Freund<br />
Bestellungen,<br />
Versandhandel,Kaufrausch<br />
Scheinehe Katalogbestellungen<br />
1. Lehre<br />
wg. Firmenkonkurs<br />
abgebrochen<br />
mit 19 J.<br />
1 Kind, mit<br />
22 J.<br />
2. Kind<br />
Thema Tabu<br />
mit 23 J. 8.000 €<br />
für Familie bildung <strong>Schulden</strong>, 20-25<br />
Gläubiger:<br />
Versandhandel,<br />
Handy, AOL, GEZ<br />
Verkäuferin <br />
abgeschlossene<br />
Lehre<br />
1. Handy mit<br />
18 J., dadurch<br />
<strong>Schulden</strong><br />
Wohnungseinrichtung,<br />
dann Arbeitslosigkeit<br />
Thema Tabu<br />
für Familie<br />
Heirat<br />
2005, Geburt<br />
Kind<br />
Partner<br />
arbeitslos<br />
Mutterschutz<br />
mit 23 J. 11.000 €<br />
Vermieter, Versandhandel,<br />
Telekom,<br />
Gericht<br />
mit 24 J. 3.000 €<br />
12) Lehre mit 18 J. Bis zum dann aus Konto wurde jetzt mit 25 J.<br />
abgeausge- 24. Lj.<br />
Liebe Partner mit 8.000 € ABM 8.000 €<br />
schlossengezogen schuldenfrei für Einzelkonto minus eröffnet<br />
<strong>Schulden</strong><br />
gegeben, weil u. nicht<br />
Mann Schufa-<br />
Eintrag hatte<br />
zurückgeführt<br />
13) mit 16 J.<br />
ausgezogen<br />
<br />
mit 20 J.<br />
Eigentumswohnug<br />
gekauft<br />
Trennung<br />
vom<br />
Partner<br />
© GP Forschungsgruppe 2005<br />
Scham Umzug<br />
500 km<br />
Ex-Partner<br />
abgetaucht<br />
mit 25 J.<br />
33.000 €<br />
Bankschulden<br />
Handy, Versandhandel,<br />
10 Gläubiger