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SCHUFA Kredit-Kompass 2010 - Schulden-Kompass

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<strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> <strong>2010</strong><br />

Empirische Indikatoren der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />

Auswirkungen der Wirtschaftskrise<br />

auf den Konsumentenkredit<br />

Wir schaffen Vertrauen


<strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> <strong>2010</strong><br />

Empirische Indikatoren der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />

Auswirkungen der Wirtschaftskrise<br />

auf den Konsumentenkredit


Vorwort 9<br />

Ergebnisse im Überblick 10<br />

Einleitung 15<br />

I Forschungsgegenstand und Zielsetzung<br />

II Methode und Datenquellen<br />

III <strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> <strong>2010</strong>: Konzeptionelle Erweiterung und neuer Name<br />

1. Trends und Risiken der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme 32<br />

1.1 Trends bei der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme (<strong>SCHUFA</strong> Holding AG) 34<br />

I n t e re s s e a n K re d i t e n 3 4<br />

Anzahl abgeschlossener <strong>Kredit</strong>verträge 35<br />

Anteile unterschiedlicher <strong>Kredit</strong>größenklassen 36<br />

Anzahl der ausgefallenen <strong>Kredit</strong>e 38<br />

Anzahl der laufenden <strong>Kredit</strong>e 39<br />

Anzahl laufender <strong>Kredit</strong>e pro Altersgruppe 40<br />

Durchschnittliche <strong>Kredit</strong>verpflichtung 41<br />

Anteil ausgefallener <strong>Kredit</strong>e 42<br />

1.2 Entwicklung von Zahlungsstörungen (<strong>SCHUFA</strong> Holding AG) 43<br />

Anteil der Personen mit mindestens einem Negativmerkmal 43<br />

Anteil der Personen mit nur weichen Negativmerkmalen 44<br />

Anteil der Personen mit mindestens einem harten Negativmerkmal 45<br />

Personen mit mindestens einem Negativmerkmal im Bundeslandvergleich 46<br />

Personen mit mindestens einem Negativmerkmal im Landkreisvergleich 47<br />

1.3 Risiken der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme (<strong>SCHUFA</strong> Holding AG) 48<br />

<strong>SCHUFA</strong>-Risikomodell 48<br />

<strong>SCHUFA</strong>-Privatverschuldungsindex 56<br />

Tabellarische PVI-Übersichten zu 413 Kreisen 61<br />

1.4 Entwicklung der Verbraucherinsolvenzen (Datenquelle: Statistisches Bundesamt) 73<br />

1.5 Entwicklung der relativen Überschuldung privater Haushalte 2008 (Dr. Dr. Gunter E. Zimmermann) 77<br />

2. Die Einstellung zu <strong>Kredit</strong>en in der Wirtschaftskrise 85<br />

Repräsentativumfrage im September 2009 (INSTITUT FÜR DEMOSKOPIE ALLENSBACH)<br />

2.1 Der Wert der Sparsamkeit 87<br />

2.2 Die Einstellungen gegenüber <strong>Kredit</strong>en 96<br />

2.3 Wofür werden <strong>Kredit</strong>e aufgenommen? 104<br />

2.4 Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise 108<br />

2.5 Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf das Spar- und <strong>Kredit</strong>verhalten 110<br />

3. 60 Jahre Bundesrepublik, 60 Jahre Konsumentenkredit – eine Bestandsaufnahme 121<br />

(Theophil Graband)<br />

Die Jahre 1949 bis 2009 123<br />

4. Finanzkulturen in Europa: Ähnlichkeiten und Unterschiede 139<br />

(Prof. Dr. Lucia A. Reisch, Dr. oec. Wencke Gwozdz)<br />

4.1 Stand der Forschung – ein Überblick 144<br />

4.2 Indikatoren zur Finanzkultur 145<br />

4.3 Finanzverhalten im engeren Sinn 146<br />

4.4 Forschungsdesiderata 156<br />

Verbraucherbeirat 159<br />

Glossar, Bibliographie und Abbildungsverzeichnis 167, 174, 177<br />

Studien in der Wissenschaftsreihe <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> (Auswahl) 179<br />

Über den Herausgeber <strong>SCHUFA</strong> Holding AG 183


Abkürzungen<br />

Abb. Abbildung<br />

AWA Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse<br />

BMELV Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz<br />

BIP Bruttoinlandsprodukt<br />

DGPuK Deutsche Gesellschaft für Publizistik und<br />

Kommunikationswissenschaft<br />

DIW Berlin Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung Berlin<br />

ECRI European Credit Research Institute<br />

EMF European Mortgage Federation<br />

EU-SILC Statistik der Europäischen Union über Einkommen<br />

und Lebensbedingungen<br />

EV Eidesstattliche Versicherung<br />

EZB Europäische Zentralbank<br />

IfD Institut für Demoskopie Allensbach<br />

InsO Insolvenzordnung<br />

KKB Kundenkreditbank<br />

OECD Organisation for Economic Co-operation and Development/<br />

Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung<br />

OPEC Organisation of Petroleum Exporting Countries/<br />

Organisation erdölexportierender Länder<br />

PFRC Personal Finance Research Centre<br />

PVI Privatverschuldungsindex<br />

<strong>SCHUFA</strong> Schutzgemeinschaft für allgemeine <strong>Kredit</strong>sicherung<br />

SOEP Sozio-oekonomisches Panel<br />

Tab. Tabelle<br />

UC Los Angeles University of California Los Angeles<br />

UNDP United Nations Development Programme<br />

VDA Verband der Automobilindustrie<br />

VDIK Verband der internationalen Kraftfahrzeughersteller<br />

WAPOR World Association for Public Opinion Research


Vorwort<br />

Sehr geehrte Leser,<br />

dominierendes Thema in 2009 war die Finanz- und Wirtschaftskrise, die ausgehend von den<br />

USA im Spätsommer 2008 Deutschland erreichte und nicht ohne Folgen blieb: Deutschland<br />

erlebte in 2009 die stärkste Rezession seit Bestehen der Bundesrepublik.<br />

Als wir im November 2008 unsere Prognosen für das Jahr 2009 veröffentlichten, war laut<br />

<strong>SCHUFA</strong>-Privatverschuldungsindex keine Zunahme der Überschuldungsgefahr erkennbar.<br />

Allerdings wurde diese Krise von einigen Ökonomen als die tiefgreifendste seit 1929 bezeichnet,<br />

deren Entwicklung und Ausmaß noch abzuwarten blieb.<br />

Um möglichst zeitnah und verlässlich Entwicklungen aufzeigen zu können, haben wir 2009<br />

– erstmals seit Erscheinen der Forschungsplattform „<strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong>“ im Jahr 2003 – mit<br />

quartalsweisen Analysen zeitnah Bericht erstattet. Die Kernfragen, denen wir nachgingen,<br />

waren: Wie werden sich Angebot und Nachfrage nach Privatkrediten entwickeln? Werden<br />

sich Konsumenten eher ver- oder entschulden und werden die <strong>Kredit</strong>ausfälle zunehmen?<br />

Die Ergebnisse und einen Ausblick bis Ende <strong>2010</strong> finden Sie im ersten Kapitel.<br />

Mit Blick auf die eher risikoaffine Finanzkultur in den USA stellten wir uns die Frage, wie die<br />

deutsche Bevölkerung gegenüber den Themen Sparsamkeit, <strong>Schulden</strong> und <strong>Kredit</strong>aufnahme<br />

eingestellt ist. Hierfür beauftragten wir das Institut für Demoskopie Allensbach mit einer<br />

Repräsentativbefragung. Im Rahmen der Befragung wurde auch nach der Krisenbetroffenheit<br />

der Deutschen gefragt. Die Ergebnisse finden Sie im zweiten Kapitel. Mit dem Thema<br />

Finanzkultur beschäftigt sich auch der Beitrag von Prof. Dr. Lucia A. Reisch und Dr. Wencke<br />

Gwozdz, die sich im vierten Kapitel dem internationalen Vergleich verschiedener Finanzkulturen<br />

in Europa widmen.<br />

Der Konsumentenkredit in Deutschland ist nicht nur im Kontext der aktuellen Konjunktur zu<br />

sehen. Er hat eine fast 60-jährige Geschichte und damit auch schon einige Wirtschaftskrisen<br />

erlebt. Der Frage nach der Entwicklung des Konsumentenkredits sind wir im dritten Kapitel<br />

„60 Jahre Bundesrepublik, 60 Jahre Konsumentenkredit“ nachgegangen. Autor ist Theophil<br />

Graband, Vorstandsvorsitzender der TeamBank und Aufsichtsratvorsitzender der <strong>SCHUFA</strong><br />

Holding AG.<br />

Zwei Ergebnisse möchte ich bereits vorwegnehmen: 1. Die Prognosen der <strong>SCHUFA</strong> für das<br />

Jahr 2009 haben sich bestätigt und zeigen eine weiterhin stabile Entwicklung bei der <strong>Kredit</strong>aufnahme<br />

und bei den Ausfallraten. 2. Das <strong>Kredit</strong>verhalten der Deutschen ist in 2009 nicht<br />

vergleichbar mit anderen Krisen.<br />

Eine informative Lektüre wünscht Ihnen<br />

Ihr Rainer Neumann<br />

Vorsitzender des Vorstandes der <strong>SCHUFA</strong> Holding AG<br />

9


ERGEBNISSE IM ÜBERBLICK<br />

10<br />

Ergebnisse im Überblick<br />

Trends und Risiken der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme<br />

Seit 2003 führt die <strong>SCHUFA</strong> Holding AG regelmäßig repräsentative Auswertungen auf Basis<br />

der <strong>SCHUFA</strong>-Daten durch. Untersucht werden die Entwicklung der Nachfrage und des Angebots<br />

an Ratenkrediten, die Entwicklung von ausgefallenen <strong>Kredit</strong>en und der Grad der privaten<br />

Verschuldung in unterschiedlichen Risikostufen. Anhand des von der <strong>SCHUFA</strong> entwickelten<br />

Privatverschuldungsindex (PVI) wird die Überschuldungsgefahr analysiert und eine mittelfristige<br />

Entwicklung prognostiziert. Ergänzt werden die <strong>SCHUFA</strong>-Analysen durch Auswertungen<br />

des Statistischen Bundesamtes zur Entwicklung der Verbraucherinsolvenzen und auf Basis<br />

Sozio-oekonomischen Panel zur Anzahl überschuldeter Haushalte.<br />

Ergebnisse<br />

• Trotz Wirtschaftskrise haben Verbraucher 2009 ein höheres Interesse an Konsumenten-<br />

krediten (+17 Prozent im Vergleich zu 2008). Die gesteigerte Nachfrage ist das Ergebnis<br />

kreditfinanzierter Autokäufe (Stichwort „Abwrackprämie“) sowie attraktiver Angebote<br />

des Handels in 2009.<br />

• 2009 zeigt sich keine <strong>Kredit</strong>klemme bei Konsumentenkrediten. Es wurden 10 Prozent<br />

mehr Ratenkredite abgeschlossen im Vergleich zum Vorjahr. Insbesondere in den ersten<br />

beiden Quartalen liegen die Abschlüsse deutlich über Vorjahresniveau.<br />

• Den größten Anteil an Ratenkrediten machen <strong>Kredit</strong>e ab 3.000 Euro aus. In der Vor- und<br />

Nachweihnachtszeit steigt jedoch das Interesse an <strong>Kredit</strong>en bis 1.000 Euro.<br />

• Von 100 Ratenkrediten fallen weniger als 3 aus. Die durchschnittliche <strong>Kredit</strong>ausfallquote<br />

liegt 2009 bei 2,4 Prozent. Die Anzahl und der Anteil an ausgefallenen <strong>Kredit</strong>en bewegten<br />

sich von 2007 bis 2009 auf stabilem Niveau.<br />

• Die durchschnittliche Ratenkreditverpflichtung pro Kopf hat 2009 im Vergleich zum<br />

Vorjahr um 126 Euro auf 8.382 Euro abgenommen. Bei den jungen Erwachsenen<br />

(18-19 Jahren) ist die durchschnittliche <strong>Kredit</strong>verpflichtung in den Jahren 2007 bis<br />

2009 um 20 Prozent gesunken.<br />

• Zu über 90 Prozent der Personen hat die <strong>SCHUFA</strong> nur positive Informationen gespeichert.<br />

Der Anteil der Personen mit einem oder mehreren Negativmerkmalen ist allerdings von<br />

2007 bis 2009 um 0,5 Prozentpunkte auf 8,5 Prozent gestiegen.<br />

• Eine von zwei Personen, die sich 2004 in einer kritischen finanziellen Lage befanden,<br />

befindet sich auch 5 Jahre später noch in der Risikostufe Rot. Rund ein Viertel hingegen<br />

schafft den Schritt in die Risikostufe Grün – hat also keine finanziellen Schwierigkeiten<br />

mehr.


• Der <strong>SCHUFA</strong>-Privatverschuldungsindex (PVI) zeigt trotz Wirtschaftskrise im Jahres-<br />

vergleich 2008 zu 2009 eine leichte Entspannung (-0,85 Prozent). Für <strong>2010</strong> wird<br />

allerdings ein Anstieg der kritischen Anzeichen für eine Überschuldungsgefahr prog-<br />

nostiziert (+2,47 Prozent).<br />

• Bis Ende 2009 beantragten 101.102 Bundesbürger ein Verbraucherinsolvenzverfahren. 1<br />

Dies entspricht einer Zunahme von 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.<br />

Nach einem erstmaligen Rückgang in 2008 (-6,7 Prozent) ist 2009 die Zahl der Ver-<br />

braucherinsolvenzverfahren bzw. der Privatinsolvenzen wieder gestiegen.<br />

• Die Anzahl relativ überschuldeter Haushalte mit Konsumenten- und/oder Hypothekar-<br />

krediten hat von 2007 auf 2008 von 2,81 Millionen Privathaushalte (Anteil: 7,1 Prozent)<br />

auf 2,77 Millionen Privathaushalte (Anteil: 6,9 Prozent) abgenommen. Allerdings ist die<br />

Anzahl überschuldeter Haushalte mit nur Konsumentenkrediten von 2007 auf 2008 von<br />

1,63 Millionen Privathaushalte (Anteil: 4,1 Prozent) auf 1,74 Millionen Privathaushalte<br />

(Anteil: 4,3 Prozent) gestiegen. 2<br />

Die Einstellung zu <strong>Kredit</strong>en in der Wirtschaftskrise<br />

Im Sommer 2009 beauftragte die <strong>SCHUFA</strong> Holding AG das Institut für Demoskopie<br />

Allensbach mit einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung. Erhoben wurden die<br />

Einstellungen der Deutschen zu den Themen Sparsamkeit, <strong>Schulden</strong> und <strong>Kredit</strong>auf-<br />

nahme sowie zu der Frage, inwieweit die gegenwärtige Wirtschaftskrise die wirtschaft-<br />

liche Lage der Privathaushalte beeinflusst.<br />

Ergebnisse<br />

• Die Wirtschaftskrise hat das Alltagsleben der deutschen Bevölkerung bisher wenig<br />

beeinträchtigt. 67 Prozent gaben im September 2009 an, dass sie die Krise nicht beein-<br />

flusse (42 Prozent gehen davon aus, dass dies so bleibt und 25 Prozent befürchten eine<br />

Verschlechterung ihrer persönlichen Situation). 26 Prozent der deutschen Bevölkerung<br />

fühlen sich etwas betroffen, aber nicht so stark. 3<br />

• Lediglich 6 Prozent geben an, erheblich von der Krise betroffen zu sein. <strong>Kredit</strong>nehmer<br />

sind – weil sie überproportional häufig berufstätig sind – etwas stärker von der Krise<br />

betroffen als Menschen, die keinen <strong>Kredit</strong> abbezahlen.<br />

• 24 Prozent der <strong>Kredit</strong>nehmer fällt es relativ leicht, <strong>Kredit</strong>raten und Zinsen zu zahlen.<br />

50 Prozent müssen sich etwas einschränken, bei 21 Prozent sind stärkere Einschränkungen<br />

erforderlich, und nur 3 Prozent wissen derzeit nicht, wie sie die Rückzahlungen leisten<br />

sollen.<br />

1 Statistisches Bundesamt, Fachserie 2, R 4.1, Dezember 2009. Die Insolvenzzahl umfasst die eröffneten Verfahren,<br />

die mangels Masse abgewiesenen Verfahren sowie die angenommenen <strong>Schulden</strong>bereinigungspläne.<br />

2 Basis dieser Hochrechnung sind die Lebenshaltungskosten nach der Pfändungsfreigrenze. Werden die Lebenshaltungskosten<br />

nach Sozialgeld zugrunde gelegt, reduziert sich die Zahl und der Anteil der mit Konsumentenkrediten überschuldeten Haushalte<br />

auf 1,03 Millionen Haushalte und einen Anteil von 1,6 %.<br />

3 Im Januar <strong>2010</strong> wurde die Frage nach der Krisenbetroffenheit noch einmal gestellt. Es ergaben sich keine Abweichungen gegen<br />

über dem Ergebnis im September 2009.<br />

ERGEBNISSE IM ÜBERBLICK<br />

11


ERGEBNISSE IM ÜBERBLICK<br />

12<br />

• Bei etwa einem Drittel der Bevölkerung ist die konkrete Absicht vorhanden, möglichst<br />

weniger Geld auszugeben als sonst. Nur eine Minderheit von 9 Prozent nutzt die Krise<br />

als Chance, neue Anschaffungen zu besonders günstigen Bedingungen zu tätigen.<br />

• Die Grundhaltung der Deutschen gegenüber <strong>Kredit</strong>en ist heute von einer spürbaren<br />

Zurückhaltung geprägt. Dabei sind es nicht die unteren, sondern die oberen Einkommens-<br />

gruppen, die eine höhere <strong>Kredit</strong>neigung haben.<br />

• Viele Geringverdiener haben eine erkennbare „Schwellenangst“, die sie daran hindert,<br />

einen Bankkredit aufzunehmen, wenn es sich irgend vermeiden lässt. Sie würden sich<br />

bei <strong>Kredit</strong>bedarf mehrheitlich zunächst an Freunde oder Verwandte wenden.<br />

• Generell sind zwar die Berührungsängste gegenüber <strong>Kredit</strong>en bei Personen mit hohen<br />

Einkommen am geringsten, im konkreten Einzelfall werden aber <strong>Kredit</strong>e für Konsumgüter<br />

vor allem von denen als akzeptabel empfunden, deren Lebenssituation sie zur Aufnahme<br />

solcher <strong>Kredit</strong>e zwingt.<br />

• Die Tugend der Sparsamkeit wird von der Bevölkerung nach wie vor hoch geschätzt.<br />

Allerdings hat sich im Laufe der letzten fünf Jahrzehnte eine erkennbare Verschiebung<br />

vollzogen: Während in den 50er Jahren Sparsamkeit vor allem als Persönlichkeitseigen-<br />

schaft eine hohe Wertschätzung genoss, wird sie heute weniger um ihrer selbst Willen<br />

als Wert geschätzt, sondern weil sie als vernünftig angesehen wird.<br />

60 Jahre Bundesrepublik, 60 Jahre Konsumentenkredit –<br />

eine Bestandsaufnahme<br />

Der Konsumentenkredit hat seit Gründung der Bundesrepublik in den vergangenen sechs<br />

Jahrzehnten eine turbulente Entwicklung zurückgelegt. Der historische Überblick von<br />

Theophil Graband, Vorstandsvorsitzender der TeamBank AG, ordnet die Entwicklung der<br />

Konsumfinanzierung in 2009 im Kontext der zurückliegenden Wirtschaftskrisen 1972/73,<br />

1981/82, 1993 und 2000/2001 ein und zeigt die verschiedenen Ausprägungen des Konsumentenkredits<br />

auf.<br />

Ergebnisse<br />

• Die private <strong>Kredit</strong>aufnahme war bis 2008/2009 prozyklisch: In Rezessionen sinkt das<br />

Wachstum der Konsumentenkreditaufnahme, und Aufschwungphasen sind von ver-<br />

stärkter <strong>Kredit</strong>nachfrage geprägt. Die Wirtschaftskrise 2009 ist die erste Krise, in der<br />

sich die Konsumentenkreditaufnahme deutlich ausgeweitet hat.<br />

• Das Bestandsvolumen ist seit den 50er Jahren beträchtlich gestiegen:<br />

von ca. 1,8 Mrd. Euro auf ca. 228 Mrd. Euro in 2009.


• Trotz steigender Volumina ist die Dynamik seit den 70er Jahren rückläufig: von 16 Prozent<br />

in den 70er Jahren, 7 Prozent in den 80er Jahren, 6 Prozent in den 90er Jahren. 2000 bis<br />

2009 betrug die Wachstumsrate durchschnittlich nur 0,3 Prozent.<br />

• Der Anteil der Ratenkredite ist seit 2006 wieder gestiegen. 2009 beträgt er ca. 62 Prozent<br />

von allen Konsumentenkrediten. Die Ratenkredite machten zu Beginn der 50er Jahre die<br />

überwiegende Zahl der Konsumentenkredite aus. Von Anfang der 60er bis Ende der 80er<br />

hatte sich ihr Anteil auf ca. 45 Prozent halbiert.<br />

Finanzkulturen in Europa: Ähnlichkeiten und Unterschiede<br />

Die Studie „Finanzkulturen in Europa: Ähnlichkeiten und Unterschiede“ von Prof. Dr. Lucia<br />

A. Reisch und Dr. oec. Wenke Gwozdz widmet sich der Fragestellung, welche unterschiedlichen<br />

Finanzkulturen bei der Vergabe von <strong>Kredit</strong>en an Privatpersonen und bei der Inanspruchnahme<br />

dieser <strong>Kredit</strong>e in ausgewählten europäischen Ländern vorliegen. Auch wurde<br />

untersucht, wie sich die Finanzkultur auf das Finanzverhalten der Konsumenten auswirkt.<br />

Ergebnisse<br />

• Bis zur aktuellen Finanzkrise ging in den beiden letzten Jahrzehnten die Tendenz in allen<br />

europäischen Ländern deutlich in Richtung „Mehrkonsum“ durch private Haushalte.<br />

Drei Indikatoren belegen den Mehrkonsum:<br />

1. Die Wachstumsrate der Konsumausgaben ist in den meisten industrialisierten<br />

Ländern gestiegen.<br />

2. Konsumkredite sind zu einer weit verbreiteten Form der Finanzierung für private<br />

Haushalte geworden – und zwar auch in den Ländern, die traditionell Konsumkrediten<br />

gegenüber skeptisch eingestellt sind.<br />

3. Die Sparquote ist in diesen Ländern deutlich gefallen.<br />

• Das Gesamtkreditvolumen deutscher Haushalte ist relativ hoch (zwischen 76 und<br />

95 Prozent vom verfügbaren Jahreseinkommen von 1995 bis 2006). Höher liegen<br />

Dänemark (Platz 1), Niederlande (Platz 2) und Großbritannien (Platz 3).<br />

• Hypotheken sind als meist verbreitete <strong>Kredit</strong>form im Ländervergleich zu erkennen:<br />

Ihr Anteil am Gesamtkreditvolumen liegt überall höher als 50 Prozent.<br />

• In den skandinavischen Ländern ist das Phänomen einer hohen Verschuldung bei gleichzeitig<br />

relativ niedrigen Überschuldungsdaten zu beobachten. Untersuchungen bezüglich<br />

der Ursachen für diese hohe, aber dennoch relativ „ungefährliche“ Verschuldung wären<br />

sinnvoll.<br />

ERGEBNISSE IM ÜBERBLICK<br />

13


Einleitung<br />

In einem Schreiben vom 10. Oktober 1958 an den Deutschen Bankiertag forderte Ludwig<br />

Erhard, dass die Banken neben der Finanzierung von Unternehmen stärker den privaten<br />

Kunden berücksichtigen sollten. Der damalige Wirtschaftsminister wollte die Vergabe von<br />

<strong>Kredit</strong>en an Privatpersonen zu annehmbaren Bedingungen, ohne „Verpfändung von Haus<br />

und Hof“. Die Wirtschaft sollte stärker in Schwung kommen und dabei den Verbraucher<br />

mehr einbeziehen. 1<br />

Seitdem sind über 50 Jahre vergangen, die nicht nur Anlass zur Rückschau über die volkswirtschaftliche<br />

Bedeutung des Konsumentenkredits in Deutschland geben. Ziemlich<br />

genau 50 Jahre später verschärfte der Zusammenbruch der US-amerikanischen Großbank<br />

Lehman Brothers im Herbst 2008 die weltweite Finanzkrise. Im Jahr 2009 kam es in<br />

Deutschland zu einem historischen Einbruch des Bruttoinlandsprodukts von 5 Prozent. 2<br />

Befürchtungen entstanden, dass die Finanzkrise bei den Banken eine sogenannte <strong>Kredit</strong>klemme<br />

und eine deutliche Zunahme von <strong>Kredit</strong>ausfällen auslösen könnte.<br />

Während sich das öffentliche Interesse in punkto <strong>Kredit</strong>dynamik meist auf die Ausleihungen<br />

deutscher Banken an inländische Unternehmen richtet, lenkt der <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> sein Augenmerk<br />

auf Trends des Konsumentenkredits und insbesondere des Ratenkredits. So wies die<br />

Bundesbank in 2009 einen Anstieg der Ratenkredite aus: von 134,7 Mrd. Euro im ersten<br />

Quartal auf 142 Mrd. Euro im 4. Quartal. 3<br />

Die steigende Vergabe von Ratenkrediten im Krisenjahr 2008/2009 führt mit Blick auf die<br />

<strong>Kredit</strong>nehmer zu den Fragen: Hat die Krise eine Verhaltensänderung bei der <strong>Kredit</strong>aufnahme<br />

zufolge? Ist der Umgang mit Konsumentenkrediten eher lockerer oder vorsichtiger geworden?<br />

Lassen sich Unterschiede zu vorherigen Krisenjahren der letzten 60 Jahre erkennen?<br />

Der Privatkredit in der Wirtschaftskrise<br />

Trotz eingebrochener Wirtschaft erwies sich der Privatkredit 2009 als ein stabilisierender<br />

Konjunkturfaktor. Ein Grund für die stabile Inlandsnachfrage ist die Abwrackprämie aus dem<br />

Konjunkturpaket der Bundesregierung. Im Gesamtjahr 2009 wurden im Inland mehr als<br />

3,8 Mio. Pkw neu zugelassen (plus 23 Prozent). 4 Knapp jeder dritte Halter hat sein derzeitiges<br />

Kfz ganz oder teilweise finanziert (inkl. Leasing). 5 Darüber hinaus wirkten sich niedrige<br />

Zinsen, eine niedrige Inflation, stark rückläufige Benzinpreise sowie zahlreiche Rabattaktionen<br />

im Handel stimulierend auf die Konsumtätigkeit aus. Auch der relativ stabile Arbeitsmarkt<br />

hatte keinen größeren Druck auf die durchschnittliche Entwicklung der privaten Einkommen<br />

ausgeübt.<br />

In den Anfangsjahren der jungen Bundesrepublik legten die Deutschen eine kreditkritische<br />

Haltung an den Tag. In den folgenden Jahrzehnten beschleunigte sich jedoch die Vergabe von<br />

Konsumentenkrediten sprunghaft. Steigerungsraten von durchschnittlich knapp 30 Prozent<br />

1 Bankenfachverband: Impulse für die Wirtschaft. 40 Jahre Ratenkreditbanken, Sankt Augustin, S. 26.<br />

2 Statistisches Bundesamt Deutschland, Destatis, Pressemitteilung Nr. 012 vom 13.01.<strong>2010</strong>.<br />

3 Deutsche Bundesbank: Zeitreihe PQ3003: Ratenkredite an inländisch wirtschaftlich unselbständige und sonstige Privatpersonen,<br />

über alle Bankengruppen.<br />

4 Kraftfahrzeugbundesamt, Jahresbilanz der Neuzulassungen 2009.<br />

5 Grundlagenstudie zur Konsum- und Kfz-Finanzierung, GfK Finanzmarktforschung, im Auftrag des Bankenfachverbands,<br />

Oktober 2009.<br />

EINLEITUNG<br />

15


EINLEITUNG<br />

16<br />

pro Jahr bis 1967 überflügelten selbst das rasant wachsende Sozialprodukt der Wirtschaftswunderjahre<br />

bei weitem. 6 Aber auch die Sparquote hat sich in den ersten Jahrzehnten vervielfacht.<br />

Obwohl sich das Volumen der Konsumentenkredite in den vergangenen sechs Jahrzehnten<br />

auf mittlerweile 227 Mrd. Euro kräftig ausgeweitet hat, verlief diese Entwicklung nicht immer<br />

kontinuierlich. Insbesondere in den Krisenjahren 1973/1974 und 1981/1982 kam es zu kräftigen<br />

Rückgängen bei dem <strong>Kredit</strong>wachstum. Zwangsläufig kommt die Frage auf, wie sich die<br />

private <strong>Kredit</strong>dynamik in dem Krisenjahr 2009 entwickelte? Welches Bild zeigt die <strong>Kredit</strong>aufnahme,<br />

etwaige Zahlungsschwierigkeiten in einem für die Bundesrepublik bislang unvorstellbaren<br />

Konjunktureinbruch?<br />

Erstmalige Erhebung über das <strong>Kredit</strong>verhalten der Deutschen<br />

Neben den Auswertungen des <strong>SCHUFA</strong>-Datenbestands zu den Trends der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme<br />

stellt der diesjährige <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> vor allem die konjunkturellen und kulturellen<br />

Faktoren des Privatkredits in den Vordergrund. Zentrale Fragen sind: Hat sich das <strong>Kredit</strong>verhalten<br />

der Konsumenten in der Finanzkrise verändert? Gibt es Anzeichen einer <strong>Kredit</strong>klemme,<br />

die sich belastend auf den Konsumentenkredit als Wirtschaftsfaktor und Liquiditätshilfe<br />

auswirkt?<br />

Zur Einschätzung der Frage nach einer etwaigen <strong>Kredit</strong>klemme ist der <strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<br />

<strong>Kompass</strong> eine wichtige Informationsweiterung, in dem er sowohl die Angebots- als auch<br />

die Nachfrageseite bei der Konsumfinanzierung im Blick hat. So werden die Auswertungen<br />

des <strong>SCHUFA</strong>-Datenbestands – mit rund 66 Millionen volljährigen Privatpersonen – durch eine<br />

Meinungsumfrage des INSTITUTS FÜR DEMOSKOPIE ALLENSBACH über das <strong>Kredit</strong>verhalten<br />

der Deutschen ergänzt. Diese Umfrage ist einmalig für Deutschland, da sie mitten in der<br />

schärfsten Wirtschaftskrise der Bundesrepublik erstellt worden ist.<br />

Analyse der <strong>Kredit</strong>risiken<br />

Anhand des repräsentativen Zahlenmaterials lässt sich das aktuelle volkswirtschaftliche Risiko<br />

diskutieren und einschätzen, das mit den ausgelegten Privatkrediten verbunden ist.<br />

Die besondere methodische Schwierigkeit liegt darin, dass Überschuldung ein Prozess ist.<br />

Er ist von vielen Faktoren wie Arbeitseinkommen, ökonomische Ressourcen im Haushalt,<br />

Lebensverhältnisse, persönliche Einstellungen etc. abhängig, der in vielerlei Abstufungen<br />

zu Zahlungsschwierigkeiten oder <strong>Kredit</strong>ausfällen bei Nichtbanken und Banken führen kann.<br />

6 Deutsche Bundesbank: Zur längerfristigen Entwicklung der Konsumentenkredite und der Verschuldung der privaten Haushalte,<br />

Monatsbericht April 1993, S. 22 f.


Geschichte des Konsumentenkredits<br />

Ergänzt werden die Analysen der <strong>SCHUFA</strong> und des Instituts für Demoskopie Allensbach<br />

mit einem Aufsatz des Vorstandsvorsitzenden der TeamBank Theophil Graband, der auf<br />

die 60-jährige Geschichte des Konsumentenkredits in der Bundesrepublik zurückblickt.<br />

Dargestellt werden die schleppenden Anfänge des Konsumentenkredits, die Entwicklung<br />

der Konsumfinanzierung und ihre Funktion als Wegbereiter des Massenkonsums in der<br />

jungen Bundesrepublik. Der historische Abriss hilft, Muster des <strong>Kredit</strong>verhaltens während<br />

der Konjunkturzyklen zu erkennen und hilft die Wirtschaftskrise 2009 im Kontext der zu-<br />

rückliegenden Wirtschaftskrisen einzuordnen.<br />

Finanzkulturen im europäischen Vergleich<br />

Der interkulturelle Vergleich von Prof. Dr. Lucia A. Reisch und Dr. Wencke Gwozdz kon-<br />

zentriert sich auf die Frage, welche unterschiedlichen Finanzkulturen bei der Vergabe von<br />

<strong>Kredit</strong>en an und Inanspruchnahme von <strong>Kredit</strong>en durch Privatpersonen in ausgewählten<br />

europäischen Ländern vorliegen und wie sich diese auf das Finanzverhalten der Konsumenten<br />

auswirkten. Hintergrund ist die Erkenntnis, dass es nicht ausreicht, die Lage der Ver- und<br />

Überschuldung in einzelnen Ländern quantitativ zu erheben, sondern dass für ein besseres<br />

Verständnis des Anbieter- und Nachfragerverhaltens im <strong>Kredit</strong>wesen auch das kulturelle<br />

Umfeld wie Normen und Werte sowie die jeweiligen institutionellen Rahmenbedingungen<br />

betrachtet werden müssen.<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Bedeutung des kreditfinanzierten Konsums, seine<br />

Impulse für Konjunktur und Wachstum machen es unerlässlich, auch die Einstellungen und<br />

Motivationen hinter der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme im Blick zu haben. Darüber hinaus gilt<br />

es, etwaige Verschuldungsrisiken frühzeitig erkennen zu können. So bietet der vorliegende<br />

<strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> vor dem Hintergrund der Finanz- und Bankenkrise eine Reihe<br />

quantitativer und qualitativer Indikatoren, um die Funktionsfähigkeit und Nachhaltigkeit der<br />

<strong>Kredit</strong>kreisläufe im Privatkundengeschäft einschätzen zu können.<br />

EINLEITUNG<br />

17


Forschungsgegenstand und Zielsetzung<br />

Es ist wichtig zu betonen, dass die Untersuchungen in den genannten Themenfeldern von<br />

einer Reihe begrifflicher Abgrenzungsschwierigkeiten geprägt sind. Im Folgenden soll der<br />

Hintergrund kurz aufgezeigt werden, vor dem die Analysen zur privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme,<br />

zu einer etwaigen <strong>Kredit</strong>klemme und der privaten Überschuldung konzipiert worden sind.<br />

Die Erläuterungen erheben keinen Anspruch auf definitorische Vollständigkeit. Vielmehr<br />

sollen sie helfen, die Ergebnisse des <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong>es einzuordnen.<br />

Die private <strong>Kredit</strong>aufnahme<br />

Die <strong>Kredit</strong>aufnahme privater Haushalte gibt in der Öffentlichkeit ein diffuses Bild ab. Grund<br />

sind die unterschiedlichsten Ausprägungen der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme. Wertneutral ist die<br />

<strong>Kredit</strong>aufnahme immer eine Verschuldung und begrifflich von der Überschuldung zu trennen.<br />

Grundsätzlich sind sämtliche ökonomisch und/oder juristisch geregelten Zahlungsverpflichtungen,<br />

die bei einer Einzelperson oder bei einem Haushalt entstehen können, als private<br />

<strong>Kredit</strong>e zu bezeichnen. Allerdings wird die <strong>Kredit</strong>aufnahme von Privatpersonen hauptsächlich<br />

mit Finanzkrediten von Banken in Verbindung gebracht. Dienstleistungskredite in Form<br />

von Telekommunikationsschulden oder Warenkredite bei Warenversendungen auf Rechnung<br />

gelten gemeinhin nicht als <strong>Kredit</strong>, dennoch lösen sie Zahlungsverpflichtungen zu einem<br />

künftigen Zeitpunkt aus.<br />

Die Erhebung des Instituts für Demoskopie Allensbach für den vorliegenden <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong><br />

verdeutlicht, dass lediglich Bankkredite, Hypothekarkredite und Ratenzahlungen von mehr<br />

als der Hälfte der Befragten als <strong>Kredit</strong> wahrgenommen werden. Selbst die Hypothek wird<br />

nur noch von 64 Prozent als <strong>Kredit</strong> bezeichnet. Die Überziehung des Kontos betrachten nur<br />

42 Prozent als <strong>Kredit</strong> und die Bezahlung mit <strong>Kredit</strong>karte nur 19 Prozent der Befragten. 1<br />

Zur weiteren Eingrenzung des Untersuchungsgegenstands wird zwischen der bankenmäßigen<br />

und nicht-bankenmäßigen (bankneutralen) <strong>Kredit</strong>aufnahme unterschieden.<br />

• Bankmäßige <strong>Kredit</strong>e sind Konsumentenkredite (z. B. Dispositionskredite, Ratenkäufe,<br />

Leasing, <strong>Kredit</strong>kartenkredite), Hypotheken, Versicherungsdarlehen sowie offene Posten<br />

bei öffentlichen Gläubigern.<br />

• Nicht-bankmäßige bzw. bankneutrale <strong>Kredit</strong>e sind reine Abzahlungsgeschäfte, die <strong>Kredit</strong>aufnahme<br />

bei Freunden und Familie sowie die Verschuldung in Zusammenhang mit<br />

<strong>Kredit</strong>kartenkäufen. 2 Nicht-bankmäßige Formen der Konsumentenverschuldung setzen<br />

oftmals auch die Funktionsfähigkeit des Haushalts voraus. Hierunter fallen z. B. Mietund<br />

Energieschulden, offene Telefonrechnungen, Unterhaltsschulden, Pfandleihen etc.<br />

1 Institut für Demoskopie Allensbach: Die Einstellung zu <strong>Kredit</strong>en in der Wirtschaftskrise, vgl. Kapitel 2.<br />

2 Deutsche Bundesbank: Zur längerfristigen Entwicklung der Konsumentenkredite und der Verschuldung der privaten Haushalte,<br />

1993, S. 20.<br />

FORSCHUNGSGEGENSTAND UND ZIELSETZUNG<br />

19


FORSCHUNGSGEGENSTAND UND ZIELSETZUNG<br />

20<br />

Der Privatkredit ist allerdings nicht nur auf die institutionalisierte Form der <strong>Kredit</strong>vergabe<br />

oder -aufnahme beschränkt. Genauso spielt das Leihen von Geld im privaten Haushalt eine<br />

wichtige Rolle, wobei diese Bereitstellung von Kaufkraft oder Liquidität für die empirische<br />

Messung kaum operationalisierbar ist. Der <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> analysiert hauptsächlich die<br />

bankenmäßigen <strong>Kredit</strong>e an den privaten Sektor und dort insbesondere die Konsumentenkredite<br />

in Form von Ratenkrediten.<br />

Die Fokussierung auf die bankenmäßige <strong>Kredit</strong>vergabe ist für die vorliegende Studie<br />

methodisch notwendig, um die <strong>Kredit</strong>vergabepraxis an den privaten Sektor im Kontext<br />

einer etwaigen <strong>Kredit</strong>klemme beurteilen zu können. Zudem können <strong>Kredit</strong>ausfälle darauf<br />

hindeuten, dass die ökonomischen Ressourcen im privaten Umfeld der Betroffenen bereits<br />

ausgeschöpft sind und der offene Saldo bei der Bank nicht rechtzeitig beglichen werden<br />

konnte. Mit dieser Arbeitshypothese lässt sich auf Basis des <strong>SCHUFA</strong>-Datenbestands auch<br />

eine Einschätzung zur Lage der Überschuldungsgefahr von Privatpersonen abgeben.<br />

<strong>Kredit</strong>verhalten und Konsumfinanzierung<br />

Privatkredite von Banken, Sparkassen, <strong>Kredit</strong>genossenschaften etc. gliedern sich in Hypothekarkredite<br />

und Konsumentenkredite, wobei Ende 2009 über drei Viertel (790 Mrd.)<br />

des ausstehenden Privatkreditvolumens von 1.017 Mrd. Euro auf Hypotheken entfielen.<br />

Die Konsumfinanzierung beläuft sich auf einen Bestand von 227 Mrd. Euro, darunter<br />

142 Mrd. Euro für Ratenkredite. 3<br />

Die Aufteilung zwischen Hypothekar- und Konsumentenkrediten ist für die weiteren Analysen<br />

der privaten Verschuldung wichtig. Denn beide <strong>Kredit</strong>formen unterscheiden sich grundlegend<br />

hinsichtlich <strong>Kredit</strong>höhe, Verschuldungszweck, Laufzeit und Werterhalt. Allerdings kann bei<br />

der Vergabe von Konsumentenkrediten nicht ausgeschlossen werden, dass sie auch für andere<br />

Zwecke als die Konsumfinanzierung eingesetzt werden, beispielsweise für Wertpapierkäufe<br />

oder im Wohnungsbau. 4<br />

Hypothekarkredite dienen meist der Vermögensbildung. Durch die eher langfristigen Kaufentscheidungen<br />

ist die Vergabe von Hypotheken weniger kurzfristigen Schwankungen ausgesetzt.<br />

So stieg die Eigentumsquote in den vergangenen zehn Jahren nur geringfügig von<br />

38 auf 42 Prozent. Auch gelten Hypothekarkredite als sogenannte produktive <strong>Kredit</strong>e, da sie<br />

besichert und werthaltig sind und dem Verbraucher in der Regel einen dauerhaften Gegenwert<br />

bieten.<br />

Obwohl ungefähr ein Drittel der Deutschen derzeit einen <strong>Kredit</strong> zurückzahlt und ein weit<br />

größerer Teil der Bevölkerung zu irgendeinem Zeitpunkt seines Lebens selbst einmal einen<br />

<strong>Kredit</strong> aufgenommen hat, wird erkennbar, dass <strong>Kredit</strong>e für die große Mehrheit nur für Sonderfälle<br />

im Leben akzeptabel sind. Diese Akzeptanz ist zum einen vom Finanzierungsgegenstand<br />

und zum anderen von der Lebensphase abhängig.<br />

3 Deutsche Bundesbank, Bankenstatistik, Stand vom 12.2.<strong>2010</strong>.<br />

4 Deutsche Bundesbank: Zur längerfristigen Entwicklung der Konsumentenkredite und der Verschuldung der privaten Haushalte,<br />

1993, S. 20.


Das generell zurückhaltende <strong>Kredit</strong>verhalten scheint sich auch auf die Zahlungsweise aus-<br />

zuwirken, indem Bargeld nach wie vor das Haupt-Zahlungsinstrument im Handel ist. Zwar<br />

sinkt der Bargeldanteil im Einzelhandel, doch liegt er 2009 immer noch bei etwa 60 Prozent.<br />

Der Anteil der durch <strong>Kredit</strong>karte getätigten Umsätze stagniert seit Jahren bei fünf Prozent.<br />

Lediglich bei Online-Käufen ist die <strong>Kredit</strong>karte das meistbenutzte Zahlungsinstrument. 5<br />

Vor diesem Hintergrund ist die Dynamik bei Konsumentenkrediten nicht nur ein Indikator zur<br />

Einschätzung der <strong>Kredit</strong>vergabepraxis von Banken. Die Entwicklung des kreditfinanzierten<br />

Konsums liefert zudem Hinweise auf die Krisenbetroffenheit von privaten Haushalten, die<br />

Risiken der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme und mögliche Überschuldungsgefahren, die sich daraus<br />

ergeben.<br />

Formen des Konsumentenkredits<br />

Konsumentenkredite werden von <strong>Kredit</strong>instituten an wirtschaftlich unselbstständige Privatpersonen<br />

vergeben. Blickt man auf die ökonomische Rationalität, so steht hinter der privaten<br />

<strong>Kredit</strong>aufnahme meist die befristete, gewerbliche Bereitstellung von Kaufkraft in Form von<br />

Konsumentenkrediten. Auch können private <strong>Kredit</strong>e im produktiven bzw. investiven Einsatz<br />

die Existenz finanziell absichern, wenn beispielsweise Pkw oder Computer zur Teilnahme am<br />

Erwerbsleben per <strong>Kredit</strong> erworben werden. Darüber hinaus können bei der Anschaffung langlebiger<br />

Gebrauchsgüter wie Pkw, Motorrad, Wohnungseinrichtungen oder Unterhaltungselektronik<br />

mit Hilfe des Ratenkredits finanzielle Belastungen auf mehrere Perioden verteilt<br />

werden, um so die monatliche Liquidität zu schonen oder überhaupt die Zahlungsfähigkeit<br />

aufrecht zu halten.<br />

Je nach vereinbarter Rückzahlung unterteilen sich die Konsumentenkredite in<br />

a) Raten- und b) Nichtratenkredite.<br />

a) Die Ratenkredite haben im Vergleich zu den Dispositions- oder Überziehungskrediten<br />

einen niedrigeren Zinssatz und werden nach einem vereinbarten Tilgungsplan in gleichen<br />

Teilbeträgen in regelmäßigen Zeitabständen abbezahlt. Hierbei wird die <strong>Kredit</strong>würdigkeit<br />

geprüft auf Basis einer Sicherungsübereignung der Finanzierungsobjekte sowie auf die<br />

Sicherungsabtretung von Lohn- und Gehaltsforderungen. Als Ratenkredit kann auch<br />

der Händlerkredit zur Finanzierung eines Warenkaufs bezeichnet werden. Laufzeit und<br />

Monatsrate können frei vereinbart werden.<br />

b) Nichtratenkredite sind zum Beispiel Festkredite, die Inanspruchnahme von eingeräumten<br />

<strong>Kredit</strong>linien sowie die nicht vereinbarte Überziehung auf laufenden Konten. Zu den Nicht-<br />

ratenkrediten gehört auch der Dispositions- oder Überziehungskredit, der aufgrund<br />

relativ hoher Zinsen hauptsächlich zur Überbrückung kurzfristiger Engpässe genutzt wird. 6<br />

5 Deutsche Bundesbank: Zahlungsverhalten in Deutschland, 2009, S. 66 ff.<br />

6 Deutsche Bundesbank: Zahlungsverhalten in Deutschland, 2009, S. 79.<br />

FORSCHUNGSGEGENSTAND UND ZIELSETZUNG<br />

21


FORSCHUNGSGEGENSTAND UND ZIELSETZUNG<br />

22<br />

Eine weitere Form des Nichtratenkredits ist der Rahmen- oder Abrufkredit, der <strong>Kredit</strong>-<br />

nehmern auf Abruf zur Verfügung steht. Es besteht die Möglichkeit, die Summe vollständig<br />

oder in Teilbeträgen in Anspruch zu nehmen.<br />

Bei der <strong>Kredit</strong>karte erfolgt die Rückzahlung entweder in einer Summe oder in Form von<br />

Tilgung durch Ratenzahlungen. Weil der <strong>Kredit</strong>kartensaldo standardmäßig monatlich per Lastschrift<br />

ausgeglichen wird, ist die <strong>Kredit</strong>karte ein Zahlungsinstrument und gilt in Deutschland<br />

nicht als <strong>Kredit</strong>. Anders bei der in den USA weitverbreiteten sogenannten Revolving-Credit-<br />

Card, die eine Kombination aus <strong>Kredit</strong>karte und einem flexiblen Rahmenkredit darstellt.<br />

Allerdings wird diese Funktion der Ratenzahlung in Deutschland recht zurückhaltend genutzt.<br />

Ein wesentlicher Grund dürfte die weitverbreitete Nutzung des Dispositionskredits sein. 7<br />

Analyse einer <strong>Kredit</strong>klemme<br />

Der erst mit der Finanzkrise öffentlich diskutierte Begriff der <strong>Kredit</strong>klemme ist in der Finanzwirtschaft<br />

nicht einheitlich definiert. Die Autoren des <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong>es folgen der Definition<br />

der Bundesbank, wonach <strong>Kredit</strong>klemme eine „Einschränkung des <strong>Kredit</strong>angebots bezeichnet,<br />

die quantitativ so bedeutsam ist, dass sie ein maßgebliches konjunkturelles Risiko<br />

begründet.“ 7 Das Kernproblem, die <strong>Kredit</strong>klemme empirisch nachzuweisen, liegt vor allem<br />

darin, dass verschiedene Faktoren entweder von der Nachfrage- oder der Angebotsseite<br />

zusammenwirken und aus den statistischen Daten kaum trennscharf herausgefiltert werden<br />

können. Daher ist die Unterscheidung von nachfrage- und angebotsseitigen Einflüssen auf<br />

die <strong>Kredit</strong>vergabe wichtig, um beurteilen zu können, welche Signale auf eine <strong>Kredit</strong>klemme<br />

hindeuten und welche nicht.<br />

Allein die Entwicklung des <strong>Kredit</strong>volumens lässt noch keine Rückschlüsse auf eine etwaige<br />

<strong>Kredit</strong>klemme zu. So kann die <strong>Kredit</strong>vergabe sinken, weil sich die Konjunktur abschwächt<br />

und demzufolge weniger <strong>Kredit</strong>e nachgefragt werden. Denn es sind nicht nur die Unternehmen,<br />

die Investitionen zurückstellen. Auch die Anschaffungsneigung der privaten Haushalte<br />

nimmt in rezessiven Phasen tendenziell ab, infolge von Arbeitsplatzrisiken oder in Erwartung,<br />

dass ihre Haushaltseinkommen sinken. Dies ist noch keine <strong>Kredit</strong>klemme. Vielmehr ist es der<br />

typische, tendenzielle Gleichlauf zwischen <strong>Kredit</strong>dynamik und der wirtschaftlichen Entwicklung.<br />

Erst wenn Banken in einer rezessiven Phase aufgrund interner Restriktionen Schwierigkeiten<br />

haben, <strong>Kredit</strong>e anzubieten – selbst wenn höhere Risikozuschläge am Markt durchsetzbar<br />

wären –, könnte dies auf eine <strong>Kredit</strong>klemme hindeuten.<br />

<strong>Kredit</strong>vergabe, <strong>Kredit</strong>verhalten und <strong>Kredit</strong>einstellungen<br />

Es bestehen Wechselwirkungen zwischen der wirtschaftlichen Entwicklung und der <strong>Kredit</strong>vergabe<br />

auf der einen Seite und dem <strong>Kredit</strong>verhalten der Konsumenten, der generellen<br />

<strong>Kredit</strong>einstellung und den Ausfallrisiken auf der anderen Seite. Um die Situation der privaten<br />

<strong>Kredit</strong>aufnahme und insbesondere des Konsumentenkredits in der Finanzkrise und einer<br />

eventuellen <strong>Kredit</strong>klemme zu beurteilen, ist ein vielschichtiger Ansatz notwendig.<br />

7 Deutsche Bundesbank: Die Entwicklung der <strong>Kredit</strong>e an den privaten Sektor in Deutschland während<br />

der globalen Finanzkrise, in: Monatsbericht September 2009, S. 22 ff.


Der vorliegende <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> untersucht nicht nur die <strong>Kredit</strong>praxis auf der Angebots-<br />

und Nachfrageseite anhand des <strong>SCHUFA</strong>-Datenbestands, sondern bildet mit der Meinungsforschung<br />

des Institut für Demoskopie Allensbach auch die generellen, subjektiven Einstellungen<br />

der deutschen Bevölkerung zur <strong>Kredit</strong>aufnahme ab. In einer <strong>Kredit</strong>klemme würde<br />

die Bevölkerung <strong>Kredit</strong>e nachfragen, ohne auf ein ausreichendes Angebot zu treffen.<br />

Die Risiken der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme<br />

Die <strong>Kredit</strong>aufnahme (Verschuldung) bringt zweifelsohne Risiken mit sich. Weil Hypothekarkredite<br />

in Deutschland eher nachrangige Auslöser für eine Überschuldungsgefahr sind,<br />

setzt der <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> seinen Schwerpunkt auf Konsumentenkredite.<br />

Das Phänomen private Überschuldung ist äußerst vielschichtig und kann nicht auf einen<br />

einzigen Auslöser oder eine einzelne Ursache reduziert werden. Einkommens- und Erwerbssituation<br />

spielen eine ähnlich große Rolle wie Bildung, persönliche Einstellungen, Finanzkompetenz,<br />

Vermögensressourcen im Haushalt etc. Darüber hinaus sind <strong>Kredit</strong>risiken je nach<br />

Altersgruppe, Haushaltseinkommen und Erwerbssituation unterschiedlich stark ausgeprägt<br />

und haben folglich auch eine unterschiedliche Auswirkung auf die jeweilige Lebensphase.<br />

Umgangssprachlich wird zwar von Überschuldung gesprochen, doch kennt die Insolvenz-<br />

ordnung bei natürlichen Personen lediglich die Zahlungsunfähigkeit und die drohende<br />

Zahlungsunfähigkeit als Grund zur Eröffnung eines Verbraucherinsolvenzverfahrens (§§ 17 ff.<br />

InsO). Das Ausmaß privater Überschuldung allein auf Basis der Privatinsolvenzfälle (absolute<br />

Überschuldung) zu beurteilen, greift zu kurz. Denn der absoluten privaten Überschuldung<br />

geht meist ein Verlauf relativer Überschuldungslagen und kritischer finanzieller Situationen<br />

voraus. So ist die Abgabe einer Eidesstattlichen Versicherung oder die Eröffnung eines Verbraucherinsolvenzverfahrens<br />

der „Endpunkt“, der juristisch die Zahlungsunfähigkeit bzw.<br />

die Überschuldung bedeutet.<br />

Bereits in einem 2004 von der <strong>SCHUFA</strong> veranstalteten Experten-Hearing erläuterten die<br />

Wissenschaftler, dass nur 30 Prozent der Klienten von Schuldnerberatungsstellen eine Eidesstattliche<br />

Versicherung abgegeben hätten und nur ca. 50 bis 70 Prozent von <strong>Kredit</strong>kündigungen<br />

betroffen seien. 8 Würde man sich demnach nur auf die juristischen Daten – auf<br />

formalisierte Konflikte wie sie die <strong>Kredit</strong>kündigung, die Abgabe einer Eidesstattlichen Versicherung,<br />

die Eröffnung des Privatinsolvenzverfahrens oder der Mahnbescheid darstellen<br />

– beschränken, blieben jene kritische finanziellen Situationen unberücksichtigt, die nicht in<br />

einem juristisch formalisierten Konflikt münden. Eine weitere Abgrenzungsschwierigkeit des<br />

Forschungsgegenstands sind Indikatoren auf Basis personenbezogener Daten und auf Basis<br />

von Haushaltsdaten. Diese Unterscheidung ist wichtig, da bei einer überschuldeten Person<br />

nicht auch der betroffene Privathaushalt überschuldet sein muss.<br />

8 Von der <strong>SCHUFA</strong> Holding AG veranstaltetes Experten-Hearing zum Thema private Überschuldung, Juni 2004.<br />

Teilnehmer: Prof. Dr. Hugo Grote, Dr. Günter Hörmann, Prof. Dr. Wolfhard Kohte, Dr. Dieter Korczak,<br />

Prof. Dr. Udo Reifner, Dr. Dr. Gunter E. Zimmermann.<br />

FORSCHUNGSGEGENSTAND UND ZIELSETZUNG<br />

23


FORSCHUNGSGEGENSTAND UND ZIELSETZUNG<br />

24<br />

Risikomessung und Prävention<br />

Zum Kontext <strong>Kredit</strong>klemme und private <strong>Kredit</strong>dynamik gehört auch die Risikomessung.<br />

Steigen die Ausfallrisiken, hat dies Auswirkungen auf die Vergabepraxis der Banken.<br />

Mit dem seit 2003 veröffentlichten <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> wird sichtbar, dass die kreditgebende<br />

Wirtschaft in Deutschland umsichtig agiert. Die durchschnittliche Ausfallquote der im<br />

<strong>SCHUFA</strong>-Datenbestand gespeicherten Konsumentenkredite ist seit vielen Jahren relativ<br />

stabil. Seit der ersten Auflage des <strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong>es liegt der Anteil der Personen,<br />

zu denen die <strong>SCHUFA</strong> ausschließlich Informationen zu vertragsgemäßem Verhalten gespeichert<br />

hat, stets bei über 90 Prozent. Zu diesen Personen liegen also keine Informationen<br />

über Zahlungsschwierigkeiten oder <strong>Kredit</strong>ausfälle vor.<br />

Auch wenn etwa 43 Prozent der vom Institut für Demoskopie Allensbach Befragten sich bei<br />

finanziellen Engpässen nicht an eine Bank, sondern an ihre Freunde und Verwandte wenden<br />

würden, heißt das nicht, dass Statistiken zur bankenmäßigen Privatverschuldung weniger<br />

aufschlussreich sind. So lässt die Strategie, bei finanziellen Engpässen zunächst Freunde oder<br />

Verwandte um <strong>Kredit</strong> zu bitten (wobei diese Art von Verschuldung nur von 24 Prozent als<br />

<strong>Kredit</strong> angesehen wird9 ), zwei Hypothesen zu: erstens, dass <strong>Kredit</strong>linien bereits ausgeschöpft<br />

sind, oder zweitens, dass die <strong>Kredit</strong>aufnahme aus Gründen der Risikovermeidung bewusst<br />

nicht gewählt wird.<br />

Analyseinstrumente zur Erkennung privater Überschuldungsgefahren sind erst dann wir-<br />

kungsvoll, wenn sie auch jene kritischen Phasen der <strong>Kredit</strong>aufnahme im Blick haben, ohne<br />

dass bereits gerichtlich eine Zahlungsunfähigkeit bzw. die absolute Überschuldung festgestellt<br />

wurde. Aus Gründen der Prävention und Einschätzung etwaiger volkswirtschaftlicher<br />

Risiken ist es daher für den <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> von besonderem Interesse, sowohl die<br />

Entwicklung der Negativmeldungen von <strong>Kredit</strong>instituten als auch <strong>Kredit</strong>ausfälle zu beobachten.<br />

Hierfür hat die <strong>SCHUFA</strong> den Privatverschuldungsindex (PVI) entwickelt. Er zeigt, inwiefern<br />

die Überschuldungsgefahr ab- oder zugenommen hat, und wie stark in welchen geographischen<br />

Regionen die kritischen Anzeichen der privaten Verschuldung ausgeprägt sind.<br />

Ganzheitlicher Studienansatz<br />

Für eine möglichst genaue Lage- und Risikobeschreibung ist ein ganzheitlicher Ansatz notwendig.<br />

Hierfür untersucht die <strong>SCHUFA</strong> auch mit Herausgabe des 8. <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong>es,<br />

wie sich die Dynamik der Privatkredite und die kritischen Anzeichen der privaten Verschuldung<br />

entwickeln. Beide Untersuchungsfelder beziehen die Angebots- und Nachfrageseite<br />

ein und sollen helfen, den Privatkredit im Kontext der Wirtschaftskrise und ihrer Folgen<br />

für das <strong>Kredit</strong>verhalten beurteilen zu können.<br />

9 Institut für Demoskopie Allensbach: Die Einstellung zu <strong>Kredit</strong>en in der Wirtschaftskrise, vgl. Kapitel 2.


Methode und Datenquellen<br />

Die Relevanz der mit dem <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> <strong>2010</strong> untersuchten Aspekte zur Konsumfinan-<br />

zierung ist einmal durch die Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 und deren Auswirkung auf<br />

die private <strong>Kredit</strong>vergabe und -aufnahme gegeben. Auch die seit den 90er Jahren verstärkt<br />

in Deutschland geführte Diskussion über die Risiken der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme und<br />

Befürchtungen vor einer steigenden Überschuldungsgefahr für Privatpersonen und -haus-<br />

halte begründet das wissenschaftliche Interesse.<br />

Nachdem in den vorangegangenen Kapiteln der Forschungsgegenstand formuliert und<br />

präzisiert wurde, soll hier angesichts der Vielschichtigkeit des Forschungsproblems auf die<br />

Hypothesenbildung, die Methodenauswahl und die Bereitstellung geeigneter und repräsentativer<br />

Datenquellen näher eingegangen werden.<br />

Methode<br />

Das Ableiten von Hypothesen ist insofern erschwert, als dass sich <strong>Kredit</strong>verhalten auf der<br />

Angebots- und der Nachfrageseite wechselseitig beeinflussen können. <strong>Kredit</strong>aufnahme kann<br />

die Folge eines attraktiven Angebots, einer angespannten Liquiditätslage oder eines akuten<br />

finanziellen Engpasses sein, freilich vorausgesetzt, dass der <strong>Kredit</strong>geber noch zur <strong>Kredit</strong>vergabe<br />

bereit ist. Damit sind Methodenwahl, die Analyse der Merkmalszusammenhänge<br />

und das Formulieren erklärender Hypothesen ein komplexes Unterfangen.<br />

Ausgangspunkt der empirischen Analysen des <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong>es sind die <strong>SCHUFA</strong>-Daten.<br />

Hintergrund ist, dass sie einerseits die bankenmäßige Konsumfinanzierung in Form von<br />

Ratenkrediten repräsentieren sowie andererseits die nicht-bankenmäßige Konsumfinanzierung<br />

als Waren- und Dienstleistungskredite des Versandhandels und der Telekommunikationsbranche.<br />

Die Daten der <strong>SCHUFA</strong> sind ein Kollektiv- bzw. Aggregatmerkmal und setzen sich aus den<br />

Handlungen und Individualmerkmalen der 66 Millionen gespeicherten volljährigen Personen<br />

zusammen. Zwar lassen sich auf dieser Basis Kollektiv- und Kontexthypothesen und Prognosen<br />

(siehe von der <strong>SCHUFA</strong> entwickelte Privatverschuldungsindex) bilden, doch erklärbar<br />

werden sie erst durch die empirische Überprüfung der Entscheidungen, die hinter der<br />

privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme stehen.<br />

Ein isolierter Blick auf die kollektiven Merkmale des Forschungsgegenstands private Ver-<br />

schuldung birgt die Gefahr von Fehlschlüssen. Denn die allgemein zu beobachtende<br />

Zunahme der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme muss nicht zwangsläufig zu der Kollektivhypothese<br />

führen, dass die private <strong>Kredit</strong>aufnahme auch tatsächlich notwendig ist oder dadurch die<br />

Gefahr der Überschuldung steigt. Vielmehr lässt sich der kollektive Zusammenhang erst<br />

durch das <strong>Kredit</strong>verhalten auf der individuellen Ebene tiefer ergründen.<br />

METHODE UND DATENQUELLEN<br />

27


METHODE UND DATENQUELLEN<br />

28<br />

Methodisch versucht der vorliegende <strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> die im <strong>SCHUFA</strong>-Datenbestand<br />

sichtbaren Trends der Konsumfinanzierung den Individualhypothesen gegenüberzustellen.<br />

Hierfür hat der <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> in den vergangenen Jahren mit Gutachten zunächst individuelle<br />

Ver- und Überschuldungslagen von Privatpersonen und Privathaushalten auf Basis von<br />

Schuldnerberaterdaten analysiert, was freilich nur ein Teilkollektiv darstellt. Zudem errechnet<br />

der Wissenschafter Dr. Dr. Gunter E. Zimmermann regelmäßig für den <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> die<br />

Überschuldungsgefährdung sowie die Anzahl und den Anteil überschuldeter Privathaushalte<br />

auf Basis des Sozio-oekonomischen Panel repräsentativ für die Gesamtbevölkerung.<br />

Für weitere Einsichten auf der Individualebene hat die <strong>SCHUFA</strong> im Rahmen des vorliegenden<br />

<strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong>es eine Meinungsumfrage beim Institut für Demoskopie Allensbach beauftragt,<br />

die das <strong>Kredit</strong>verhalten der Deutschen während der Wirtschaftskrise erhoben hat.<br />

Die Analysen der Aggregat- und Kollektivmerkmale von Privatpersonen (<strong>SCHUFA</strong>-Daten) und<br />

Privathaushalten (Sozio-oekonomisches Panel) sowie die Erhebung von Individualmerkmalen<br />

bei der <strong>Kredit</strong>aufnahme (IfD Allensbach) sollen helfen, Aussagen zu den Trends der privaten<br />

<strong>Kredit</strong>aufnahme und der Überschuldungsgefahren von Privatpersonen und -haushalten<br />

methodisch abzusichern.<br />

Insgesamt sei darauf hingewiesen, dass die empirisch gewonnenen Daten der <strong>SCHUFA</strong> und<br />

der Meinungsumfrage von IfD Allensbach Personendaten und keine Haushaltsdaten sind.<br />

Datenquellen<br />

Die Datenquellen des <strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong>es <strong>2010</strong> setzen sich aus folgenden Beständen<br />

und Erhebungen zusammen:<br />

<strong>SCHUFA</strong> Holding AG<br />

Gesamtdatenbestände der <strong>SCHUFA</strong> Holding AG von 2004 bis 2009 mit ca. 462 Millionen<br />

Informationen zu ca. 66 Millionen volljährigen natürlichen Personen (Stand 31.12.2009).<br />

Der Gesamtdatenbestand umfasst personenbezogene Daten wie z. B. Namen, Geburtstag,<br />

Anschrift sowie kreditrelevante Angaben über laufende <strong>Kredit</strong>e, <strong>Kredit</strong>höhen und Zahlungsausfälle.<br />

DIW Berlin/Sozio-oekonomisches Panel (SOEP)<br />

Jährliche Haushaltsbefragung und repräsentative Längsschnittstudie unter Verantwortung<br />

des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung e. V. (DIW Berlin), erhoben von TNS Infratest<br />

Sozialforschung. Die Befragung wurde 2008 mit ca. 12.000 Privathaushalten und ca. 23.000<br />

Personen durchgeführt. Das SOEP ist eine Wiederholungsbefragung und beinhaltet Personen-,<br />

Haushalts- und Familiendaten mit Schwerpunkten u. a. auf der Erhebung von Erwerbsund<br />

Familienbiographien, Einkommen und Einkommensverläufe. Seit 1997 werden Daten zur<br />

Verschuldung mit Konsumenten- und Hypothekarkrediten sowie die monatlichen Zahlungsbelastungen<br />

erfasst.


Statistisches Bundesamt Deutschland<br />

Daten zur gemeldeten Wohnbevölkerung auf den regionalen Ebenen (Landes-, Landkreisoder<br />

Stadt-Ebene) zum Stichtag 31.12.2007.<br />

Anzahl der Verbraucherinsolvenzen vom 01.01.1999 bis 31.12.2009. Eröffnete Verfahren,<br />

mangels Masse abgewiesene Verfahren sowie angenommene <strong>Schulden</strong>bereinigungspläne.<br />

Institut für Demoskopie Allensbach<br />

Repräsentativumfrage mit 2.491 Personen ab 16 Jahren. Die Interviews (mündlich-persönlich,<br />

„face-to-face“) fanden vom 2. bis zum 17. September 2009 statt. Befragt wurden 1.682<br />

Personen in den alten Bundesländern und West-Berlin sowie 809 Personen in den neuen<br />

Bundesländern und Ost-Berlin. Die Auswahl der Befragten erfolgte nach der Quotenauswahl.<br />

Die Umfrage ist damit für die deutschsprachige Wohnbevölkerung repräsentativ.<br />

METHODE UND DATENQUELLEN<br />

29


<strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> <strong>2010</strong><br />

Konzeptionelle Erweiterung und neuer Name<br />

Seit 2003 veröffentlicht die <strong>SCHUFA</strong> regelmäßig Analysen zur privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme und<br />

-rückzahlung in Deutschland. Die Wissenschaftsreihe soll zum besseren Verständnis von<br />

kreditbasierten Aktivitäten beitragen, neue Orientierungsmöglichkeiten in der deutschen<br />

<strong>Kredit</strong>landschaft aufzeigen und weitere wissenschaftliche Initiativen anregen.<br />

Als neutraler Mittler zwischen kreditgebender Wirtschaft und Verbraucher leistet die<br />

<strong>SCHUFA</strong> mit dem <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> einen wichtigen Beitrag zur Versachlichung der viel-<br />

schichtigen Diskussion rund um die private <strong>Kredit</strong>aufnahme.<br />

Erweitertes Themenspektrum<br />

Hinter der Umbenennung des <strong>Schulden</strong>-<strong>Kompass</strong>es in <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> steht eine konzeptionelle<br />

Erweiterung der Studienreihe: Enthalten sind weitere Aspekte zur privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme<br />

und zum <strong>Kredit</strong>verhalten, die nicht nur die Risiken umfassen. So sollte das Thema<br />

private <strong>Kredit</strong>aufnahme angesichts seiner wirtschaftlichen Bedeutung mit rund 227 Mrd. Euro<br />

an Konsumentenkrediten und rund 790 Mrd. Euro an Hypothekenkrediten und den nach wie<br />

vor niedrigen Ausfallraten nicht allein auf das Thema Überschuldung reduziert werden. Doch<br />

enthält freilich auch der <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> die gewohnten Auswertungen zu den kritischen<br />

Anzeichen der privaten Verschuldung und den Ausprägungen von Überschuldungsgefahren.<br />

Außerdem hat die <strong>SCHUFA</strong> mit der Studienreihe <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> seit 2003 zahlreiche Studien<br />

zu den Risiken der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme in Auftrag gegeben, um Aspekte zur Prävention<br />

ableiten zu können. Sämtliche beauftragte Studien sind unter der 2009 komplett überarbeiteten<br />

Website www.<strong>SCHUFA</strong>-<strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong>.de öffentlich abrufbar. Ein thematischer<br />

Überblick ist am Ende des vorliegenden <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong>es enthalten.<br />

Quartalsberichterstattung<br />

Nicht nur der Name ist neu, sondern auch der Zeitpunkt der Veröffentlichung. Wurde der<br />

<strong>Schulden</strong>-<strong>Kompass</strong> immer im Herbst veröffentlicht mit Zahlen zum Vorjahr, so gelingt es nun,<br />

durch standardisierte Analysen und Anpassungen des Erhebungszeitraumes bereits Ende des<br />

ersten Quartals eines Jahres Fakten und Trends zum Vorjahr zu präsentieren. Darüber hinaus<br />

erfolgt seit Mitte 2009 eine regelmäßige Berichterstattung in Form eines Quartalsberichts,<br />

um auch unterjährig Entwicklungen bei dem Interesse an Konsumentenkrediten, bei der<br />

Anzahl abgeschlossener <strong>Kredit</strong>verträge sowie den <strong>Kredit</strong>ausfällen zu beobachten.<br />

Mit neuem Namen und einer unterjährigen Berichterstattung möchte die <strong>SCHUFA</strong> auch<br />

in Zukunft verlässliche Zahlen zu Trends, Entwicklungen und Risiken zur privaten <strong>Kredit</strong>-<br />

aufnahme liefern sowie begleitende Studien zur Erforschung von Hintergründen anstoßen.<br />

<strong>SCHUFA</strong> KREDIT-KOMPASS <strong>2010</strong><br />

31


TRENDS UND RISIKEN DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

32<br />

1. Trends und Risiken der privaten<br />

<strong>Kredit</strong>aufnahme<br />

1.1 Trends bei der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme (<strong>SCHUFA</strong> Holding AG)<br />

Interesse an <strong>Kredit</strong>en<br />

Anzahl abgeschlossener <strong>Kredit</strong>verträge<br />

Anteile unterschiedlicher <strong>Kredit</strong>größenklassen<br />

Anzahl der ausgefallenen <strong>Kredit</strong>e<br />

Anzahl der laufenden <strong>Kredit</strong>e<br />

Anzahl laufender <strong>Kredit</strong>e pro Altersgruppe<br />

Durchschnittliche <strong>Kredit</strong>verpflichtung<br />

Anteil ausgefallener <strong>Kredit</strong>e<br />

1.2 Entwicklung von Zahlungsstörungen (<strong>SCHUFA</strong> Holding AG)<br />

Anteil der Personen mit mindestens einem Negativmerkmal<br />

Anteil der Personen mit nur weichen Negativmerkmalen<br />

Anteil der Personen mit mindestens einem harten Negativmerkmal<br />

Personen mit mindestens einem Negativmerkmal im Bundeslandvergleich<br />

Personen mit mindestens einem Negativmerkmal im Landkreisvergleich<br />

1.3 Risiken der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme (<strong>SCHUFA</strong> Holding AG)<br />

<strong>SCHUFA</strong>-Risikomodell<br />

<strong>SCHUFA</strong>-Privatverschuldungsindex<br />

Tabellarische PVI-Übersichten zu 413 Kreisen<br />

1.4 Entwicklung der Verbraucherinsolvenzen<br />

(Datenquelle: Statistisches Bundesamt)<br />

1.5 Entwicklung der relativen Überschuldung privater Haushalte 2008<br />

(Dr. Dr. Gunter E. Zimmermann)<br />

Aufgrund von Anpassungen bei Erhebungszeiträumen – mit dem Ziel einer aktuelleren<br />

Berichtslegung – sind Ergebnisse mit solchen aus früheren Veröffentlichungen nicht immer<br />

vergleichbar.


Einleitung<br />

Der <strong>SCHUFA</strong>-Datenbestand umfasste 2009 462 Millionen Informationen zu rund 66 Millionen<br />

volljährigen natürlichen Personen in Deutschland. Die für den <strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong><br />

anonymisierten Daten ermöglichen statistische Auswertungen im Quartals- und Jahresvergleich<br />

sowie differenziert nach Altersgruppen, Bundesländern oder Kreisen.<br />

Untersucht wurden unter anderem Nachfrage und Abschlüsse von Ratenkrediten, Höhe<br />

laufender <strong>Kredit</strong>verpflichtungen, Anzahl laufender <strong>Kredit</strong>e und <strong>Kredit</strong>ausfälle. Das <strong>SCHUFA</strong>-<br />

Risikomodell ermöglicht Analysen zum Risikograd und Verlauf einer Verschuldung und der<br />

<strong>SCHUFA</strong>-Privatverschuldungsindex prognostiziert die Überschuldungsgefahr. Um verlässliche<br />

Trends aufzeigen zu können, werden relevante, objektive, messbare und repräsentative<br />

Indikatoren untersucht.<br />

Ergänzt werden diese Analysen auf Basis des <strong>SCHUFA</strong>-Datenbestandes um eine Analyse<br />

zur Entwicklung des Ausmaßes überschuldeter Haushalte auf Basis des Sozio-oekonomischen<br />

Panel durch Dr. Dr. Gunter E. Zimmermann und Daten des Statistischen Bundesamtes<br />

zur Entwicklung der Verbraucherinsolvenzen.<br />

TRENDS UND RISIKEN DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

33


TRENDS BEI DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

i<br />

Die Abbildung zeigt<br />

die Anzahl von Anfragen<br />

von Banken nach einer<br />

<strong>SCHUFA</strong>-Auskunft, wenn<br />

eine Privatperson Interesse<br />

an einem Ratenkredit hat.<br />

Hierzu zählen auch spezielle<br />

Anfragen im Rahmen<br />

der Konditionenermittlung.<br />

34<br />

1.1 Trends bei der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme<br />

Trotz Krise: 2009 höheres Interesse an Konsumentenkrediten<br />

+17 Prozent im Vergleich zu 2008<br />

Interesse an <strong>Kredit</strong>en<br />

Anzahl in Tsd.<br />

6.000<br />

5.000<br />

4.000<br />

3.000<br />

2.000<br />

1.000<br />

0<br />

3.752<br />

Quartal 1 / 2008<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten<br />

Abb. 1.1<br />

3.903<br />

2 / 2008<br />

4.105<br />

3 / 2008<br />

4 / 2008<br />

Das Interesse an <strong>Kredit</strong>en liegt im Jahr 2009 17 Prozent über dem Vorjahresniveau. Geprägt<br />

wurde das höhere Interesse mitunter durch attraktive Finanzierungsangebote des Handels,<br />

sowie durch die Nachfrage nach kreditfinanzierten Autokäufen (Stichwort „Umweltprämie“<br />

oder umgangssprachlich „Abwrackprämie“). Laut Angaben des Verbands der internationalen<br />

Kraftfahrzeughersteller (VDIK) führte die Umweltprämie zum besten Pkw-Neuzulassungsergebnis<br />

seit 1992. In 2009 wurden in Deutschland über 3,8 Millionen Pkw, 23 Prozent mehr<br />

als im Vorjahr, neu zugelassen. 1 In den neuen Bundesländern betrug die Steigerung rund<br />

50 Prozent. 2 Die Mehrzahl der Käufer, die die Umweltprämie beantragt haben, hätten sich<br />

ohne die Förderung nicht für einen Neuwagen entschieden, so VDIK-Präsident Volker Lange.<br />

Nach einer Untersuchung des Bankenfachverbandes wird heute knapp jeder dritte private<br />

Neuwagen finanziert. 3<br />

Aber auch im Handel gewinnen Finanzierungsmöglichkeiten an Bedeutung. Auf die Frage<br />

„Hat die Möglichkeit der Finanzierung Ihre Kaufentscheidung beeinflusst?“geben 68 Prozent<br />

an, dass sie ohne Finanzierung den Kauf nicht getätigt hätten. 4<br />

Man kann davon ausgehen, dass 2009 auch Menschen einen <strong>Kredit</strong> aufgenommen haben,<br />

die dies unter anderen Marktvoraussetzungen (besonders günstige Finanzierungsangebote<br />

des Handels und Abwrackprämie) möglicherweise nicht getan hätten.<br />

3.964<br />

5.090<br />

1 / 2009<br />

4.481<br />

2 / 2009<br />

1 Kraftfahrzeugbundesamt, Jahresbilanz der Neuzulassungen 2009.<br />

2 Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller e.V. (VDIK); Pressemitteilung vom 17.12.2009.<br />

3 Grundlagenstudie zur Konsum- und KFZ-Finanzierung, GFK-Studie im Auftrag des Bankenfachverbandes.<br />

4 ebenda.<br />

4.498<br />

3 / 2009<br />

4.331<br />

4 / 2009


2009 keine <strong>Kredit</strong>klemme bei Konsumentenkrediten:<br />

10 % mehr abgeschlossene <strong>Kredit</strong>verträge im Vergleich zu 2008<br />

Abgeschlossene <strong>Kredit</strong>verträge<br />

Anzahl in Tsd.<br />

2.100<br />

1.800<br />

1.500<br />

1.200<br />

900<br />

600<br />

300<br />

1.611<br />

0<br />

Quartal 1 / 2008<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten<br />

Abb. 1.2<br />

1.775<br />

2 / 2008<br />

1.734<br />

3 / 2008<br />

4 / 2008<br />

„<strong>Kredit</strong>klemme“ war ein Begriff, der 2009 häufig in den Medien erwähnt wurde. Gemeint ist<br />

hiermit, dass Banken Geld nur noch zögerlich verleihen und damit einhergehend in der Regel<br />

deutlich höhere Sicherheiten oder Zinsen für die <strong>Kredit</strong>e verlangen.<br />

Limitierungen des <strong>Kredit</strong>angebots durch <strong>Kredit</strong>institute sind nicht untypisch für wirtschaftliche<br />

Rezessionsphasen, weil damit meist erhöhte <strong>Kredit</strong>risiken einhergehen. Über eine<br />

<strong>Kredit</strong>verknappung bzw. eine restriktive <strong>Kredit</strong>vergabe wurde insbesondere mit Blick auf<br />

die <strong>Kredit</strong>vergabe an Unternehmen diskutiert. Wie aber steht es um die <strong>Kredit</strong>vergabe an<br />

Privatpersonen?<br />

Die Zahlen der <strong>SCHUFA</strong> für 2009 zeigen, dass 10 Prozent mehr Konsumentenkredite abgeschlossen<br />

wurden. Insbesondere in den ersten beiden Quartalen 2009 liegen die Abschlüsse<br />

deutlich über dem Vorjahresniveau. Damit verhielten sich die Verbraucher antizyklisch zu der<br />

Krise. In früheren Krisenjahren wurden in der Phase eines Aufschwungs mehr <strong>Kredit</strong>e nachgefragt<br />

(siehe auch Kapitel 3). Die gestiegene Anzahl an Konsumentenkrediten trotz Wirtschaftskrise<br />

kann als Signal für die wirtschaftlich robuste Verfassung vieler Privathaushalte<br />

gewertet werden. 5<br />

1.789<br />

5 Repräsentativbefragung des Instituts für Demoskopie Allensbach, vgl. Kapitel 2.<br />

2.024<br />

1 / 2009<br />

2.050<br />

2 / 2009<br />

TRENDS BEI DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

1.819<br />

3 / 2009<br />

1.718<br />

4 / 2009<br />

i<br />

Die Analyse zeigt<br />

die Anzahl der durch<br />

Banken in einem<br />

Quartal neu abge-<br />

schlossenen Raten-<br />

kreditverträge.<br />

35


TRENDS BEI DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

i<br />

Die folgenden Grafiken<br />

zeigen, welche <strong>Kredit</strong>beträge<br />

wie stark nachgefragt<br />

werden.<br />

36<br />

Verstärkte Nachfrage nach Kleinkrediten im Vor- und<br />

Nachweihnachtsgeschäft<br />

<strong>Kredit</strong>e kleiner/gleich 1.000 Euro<br />

Prozent<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

25,6<br />

0<br />

Quartal 1 / 2008<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten<br />

Abb. 1.3<br />

<strong>Kredit</strong>e 1.001 bis 3.000 Euro<br />

Prozent<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

18,0<br />

0<br />

Quartal 1 / 2008<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten<br />

Abb. 1.4<br />

22,9<br />

2 / 2008<br />

16,2<br />

2 / 2008<br />

22,5<br />

3 / 2008<br />

15,2<br />

3 / 2008<br />

29,5<br />

4 / 2008<br />

17,2<br />

4 / 2008<br />

34,6<br />

1 / 2009<br />

16,9<br />

1 / 2009<br />

23,9<br />

2 / 2009<br />

14,9<br />

2 / 2009<br />

23,0<br />

3 / 2009<br />

14,9<br />

3 / 2009<br />

28,8<br />

4 / 2009<br />

15,6<br />

4 / 2009


<strong>Kredit</strong>e 3.000 bis 10.000 Euro<br />

Prozent<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

27,9<br />

0<br />

Quartal 1 / 2008<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten<br />

Abb. 1.5<br />

<strong>Kredit</strong>e größer 10.000 Euro<br />

Prozent<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

28,5<br />

0<br />

Quartal 1 / 2008<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten<br />

Abb. 1.6<br />

30,3<br />

2 / 2008<br />

30,6<br />

2 / 2008<br />

31,3<br />

3 / 2008<br />

31,0<br />

3 / 2008<br />

26,8<br />

4 / 2008<br />

26,5<br />

4 / 2008<br />

24,3<br />

1 / 2009<br />

24,2<br />

1 / 2009<br />

31,4<br />

2 / 2009<br />

29,8<br />

2 / 2009<br />

TRENDS BEI DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

31,8<br />

3 / 2009<br />

30,3<br />

3 / 2009<br />

28,4<br />

4 / 2009<br />

27,2<br />

4 / 2009<br />

37


TRENDS BEI DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

i<br />

Diese Analyse<br />

zeigt die Anzahl<br />

der ausgefallenen<br />

<strong>Kredit</strong>e pro Quartal<br />

(in Tausend).<br />

38<br />

Die vorherigen Abbildungen zeigen, welche <strong>Kredit</strong>beträge nachgefragt bzw. in Anspruch<br />

genommen werden. <strong>Kredit</strong>e bis zu 1.000 Euro werden jeweils im ersten und vierten Quartal<br />

2008 und 2009 verstärkt nachgefragt. Dies könnte mit dem Vor- und Nachweihnachtsgeschäft<br />

zusammenhängen, denn einige Verbraucher verlegen ihre Weihnachtseinkäufe in<br />

den Januar, weil sie dann mit besonderen Preisnachlässen rechnen. Den größten Anteil<br />

machen jedoch <strong>Kredit</strong>e ab 3.000 Euro aus.<br />

Der überwiegende Teil der aufgenommenen <strong>Kredit</strong>e dient der Finanzierung von langlebigen<br />

Gütern. 38 Prozent aller Personen, die einen <strong>Kredit</strong> aufgenommen haben, sagen, dass<br />

sie sich zur Finanzierung eines Autos oder eines Motorrades verschuldet haben, 21 Prozent<br />

benötigten das Geld zur Finanzierung ihrer Wohnungseinrichtung und nur 11 Prozent finanzieren<br />

Elektronikgüter wie Computer/Laptop, Fernseher oder Handy (Mehrfachnennungen<br />

möglich). .6<br />

Anzahl der ausgefallenen <strong>Kredit</strong>e bewegt sich auf stabilem Niveau<br />

<strong>Kredit</strong>ausfälle<br />

Anzahl in Tsd.<br />

75<br />

60<br />

45<br />

30<br />

15<br />

0<br />

68.9<br />

Quartal 1 / 2008<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten<br />

Abb. 1.7<br />

70.4<br />

2 / 2008<br />

72.0<br />

3 / 2008<br />

61.8<br />

4 / 2008<br />

6 Repräsentativbefragung des Instituts für Demoskopie Allensbach, vgl. Kapitel 2.<br />

67.6<br />

1 / 2009<br />

71.8<br />

2 / 2009<br />

76.1<br />

3 / 2009<br />

76.6<br />

4 / 2009


Anzahl der laufenden <strong>Kredit</strong>e<br />

Anzahl in Mio.<br />

Abb. 1.8<br />

18<br />

15<br />

12<br />

9<br />

6<br />

3<br />

0<br />

Quartal<br />

15,1<br />

1 / 2008<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten<br />

15,3<br />

2 / 2008<br />

Im Jahr 2009 wurden im Vergleich zum Vorjahr 10 Prozent mehr Konsumentenkreditver-<br />

träge abgeschlossen (siehe Abb. 1.2). Demgegenüber stehen 7 Prozent mehr <strong>Kredit</strong>aus-<br />

fälle (Abb. 1.7). Zieht man zu dieser Betrachtung noch die jeweiligen <strong>Kredit</strong>bestände hinzu<br />

(Abb. 1.8), dann kann man davon sprechen, dass der Anteil der ausgefallenen <strong>Kredit</strong>e<br />

sich auf relativ stabilem Niveau bewegt.<br />

Auch die Ausfallquoten (siehe Abb. 1.11) zeigen von 2007 bis 2009 ein stabiles Bild.<br />

15,6<br />

3 / 2008<br />

4 / 2008<br />

Bislang lässt sich nicht feststellen, dass in Zeiten der Wirtschaftskrise immer mehr Menschen<br />

ihren <strong>Kredit</strong> nicht zurückzahlen können. Dies bestätigt auch eine repräsentative Befragung<br />

im Auftrag der <strong>SCHUFA</strong> im September 2009: Insgesamt ist die Zahl derer, die sagen, es sei<br />

für sie ein großes Problem, ihren <strong>Kredit</strong> zurückzuzahlen, mit 3 Prozent der <strong>Kredit</strong>nehmer eher<br />

gering. Allerdings sagen 24 Prozent derjenigen, die einen <strong>Kredit</strong> haben, die Rückzahlung<br />

falle ihnen schwerer als noch vor einem Jahr. 7<br />

Die nun folgenden Analysen betrachten unterschiedliche Altersgruppen und beziehen sich<br />

auf einen Zeitraum von drei Jahren.<br />

15,7<br />

7 Repräsentativbefragung des Instituts für Demoskopie Allensbach, vgl. Kapitel 2.<br />

16,4<br />

1 / 2009<br />

16,6<br />

2 / 2009<br />

TRENDS BEI DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

16,7<br />

3 / 2009<br />

16,8<br />

4 / 2009<br />

i<br />

Diese Abbildung<br />

zeigt die Anzahl der<br />

laufenden Raten-<br />

kredite pro Quartal<br />

(in Millionen).<br />

39


TRENDS BEI DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

i<br />

Diese Analyse zeigt die<br />

Anzahl laufender Ratenkredite<br />

über alle Altersgruppen<br />

hinweg und<br />

differenziert nach<br />

Altersgruppen.<br />

40<br />

Verstärkte Inanspruchnahme von <strong>Kredit</strong>en bei der Altersgruppe 45+<br />

Anzahl laufender <strong>Kredit</strong>e pro Altersgruppe<br />

Anzahl<br />

3.000.000<br />

2.500.000<br />

2.000.000<br />

1.500.000<br />

1.000.000<br />

500.000<br />

0<br />

Altersgruppe<br />

2007 = 14.907.622<br />

2008 = 15.743.869<br />

2009 = 16.816.058<br />

46.833<br />

51.126<br />

52.141<br />

18-19<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten<br />

Abb. 1.9<br />

720.915<br />

780.861<br />

810.708<br />

1.426.486<br />

1.488.222<br />

1.535.769<br />

1.577.833<br />

1.650.418<br />

1.737.510<br />

2.001.646<br />

1.970.280<br />

1.965.514<br />

2.361.454<br />

2.431.089<br />

2.518.951<br />

2.145.096<br />

2.329.529<br />

2.543.838<br />

1.646.985<br />

1.785.038<br />

1.989.246<br />

1.204.030<br />

1.306.670<br />

1.445.567<br />

20-24 25-29 30-34 35-39 40-44 45-49 50-54 55-59 60-64<br />

Bis zur Altersgruppe der 40- bis 45-Jährigen steigt die Anzahl der laufenden <strong>Kredit</strong>e an, hier-<br />

nach nimmt sie wieder ab. Auffällig ist, dass im Jahr 2009 insbesondere die Altersgruppen ab<br />

45 Jahren verstärkt <strong>Kredit</strong>e aufgenommen haben. Hier beträgt die Zunahme durchschnittlich<br />

11 Prozent.<br />

Die meisten <strong>Kredit</strong>e (kumuliert) wurden in den Jahren 2007 bis 2009 in der Altersgruppe<br />

der 40- bis 44-Jährigen aufgenommen. Auch die Studie „Die Einstellung zu <strong>Kredit</strong>en in der<br />

Wirtschaftskrise“ kommt zu dem Ergebnis, dass in dieser Altersgruppe der Anteil derer,<br />

die <strong>Kredit</strong>e aufgenommen haben, mit 50 Prozent am höchsten ist. 8<br />

Insgesamt hat die Anzahl der bestehenden <strong>Kredit</strong>e zugenommen: von 15,7 Millionen im<br />

Jahr 2008 auf 16,8 Millionen in 2009.<br />

8 Repräsentativbefragung des Instituts für Demoskopie Allensbach, vgl. Kapitel 2.<br />

688.877<br />

753.571<br />

860.925


Durchschnittliche <strong>Kredit</strong>verpflichtung nimmt 2009 ab<br />

Durchschnittliche <strong>Kredit</strong>verpflichtung getrennt nach Altersgruppen<br />

10.000 €<br />

8.000 €<br />

6.000 €<br />

4.000 €<br />

2.000 €<br />

Abb. 1.10<br />

0 €<br />

2007 = 8.484 €*<br />

2008 = 8.508 €*<br />

2009 = 8.382 €*<br />

3.302<br />

2.939<br />

2.647<br />

5.206<br />

5.102<br />

5.076<br />

6.784<br />

6.767<br />

6.714<br />

8.241<br />

8.212<br />

7.983<br />

9.189<br />

9.210<br />

8.974<br />

9.539<br />

9.463<br />

9.362<br />

Altersgruppe 18-19 20-24 25-29 30-34 35-39 40-44 45-49 50-54 55-59 60-64<br />

* Durchschnittliche aktuelle <strong>Kredit</strong>verp�ichtungen für alle Personen (über 18 Jahre)<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten<br />

9.441<br />

9.527<br />

9.430<br />

9.385<br />

9.480<br />

9.420<br />

9.206<br />

9.242<br />

9.136<br />

Die durchschnittliche <strong>Kredit</strong>verpflichtung bezieht sich ausschließlich auf die noch bestehenden<br />

Verpflichtungen (Restschuld) derjenigen Personen im <strong>SCHUFA</strong>-Datenbestand, die einen <strong>Kredit</strong><br />

aufgenommen haben. Hypothekarkredite und Leasingverträge sind hierbei nicht einbezogen<br />

worden.<br />

Es ist zu beobachten, dass 2009 die durchschnittliche <strong>Kredit</strong>verpflichtung pro Kopf im Ver-<br />

gleich zum Vorjahr um 126 Euro abgenommen hat. Das heißt, dass über alle Altersgruppen<br />

hinweg mehr Verbindlichkeiten abgebaut als neue aufgenommen wurden, und das, obwohl<br />

2009 insgesamt mehr <strong>Kredit</strong>e aufgenommen wurden (s. Abb. 1.2). Hierbei muss es sich<br />

daher in erster Linie um mehr kleinere <strong>Kredit</strong>e gehandelt haben.<br />

Auffällig ist an dieser Analyse auch, dass die durchschnittliche <strong>Kredit</strong>verpflichtung der<br />

8.494<br />

8.624<br />

8.596<br />

18- bis 19-Jährigen in den Jahren 2007 bis 2009 deutlich abgenommen hat (-20 Prozent).<br />

Es sei darauf hingewiesen, dass die hier analysierte <strong>Kredit</strong>verpflichtung Ausdruck der wirtschaftlichen<br />

Aktivität im Sinne eines <strong>Kredit</strong>es ohne Zahlungsstörungen ist. Von ihr kann nicht<br />

auf eine etwaige Überschuldung bzw. Überschuldungsgefahr geschlossen werden.<br />

TRENDS BEI DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

i<br />

Die Abbildung zeigt<br />

die Entwicklung der<br />

durchschnittlichen<br />

Restschuld aus Raten-<br />

krediten.<br />

41


TRENDS BEI DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

i<br />

Diese Abbildung zeigt<br />

den Anteil der Raten-<br />

kredite, die offen sind<br />

und nach Mahnungs-<br />

eingang nicht bestritten<br />

und nicht bezahlt<br />

wurden.<br />

42<br />

Von 100 <strong>Kredit</strong>en fallen im bundesweiten Durchschnitt weniger als 3 aus<br />

Anteil der ausgefallenen <strong>Kredit</strong>e an allen <strong>Kredit</strong>en nach Altersgruppe<br />

Prozent<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0<br />

Altersgruppe<br />

2007 = 2,3%*<br />

2008 = 2,5%*<br />

2009 = 2,4%*<br />

2,7<br />

3,0<br />

3,2<br />

18-19<br />

2,8<br />

2,8<br />

3,0<br />

3,2<br />

3,2<br />

3,1<br />

Die durchschnittliche <strong>Kredit</strong>ausfallquote war in den letzten drei Jahren auf konstant stabilem<br />

Niveau und liegt im Jahr 2009 bei 2,4 Prozent. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass<br />

97,6 Prozent aller <strong>Kredit</strong>e im <strong>SCHUFA</strong>-Datenbestand vertragsgemäß und ohne Zahlungsausfälle<br />

bedient wurden.<br />

Von allen Altersgruppen ist die Ausfallquote bei den 18- bis 19-Jährigen mit 3,2 Prozent im<br />

Jahr 2009 am höchsten. In dieser Altersgruppe ist auch der Anstieg der Ausfallquote mit<br />

0,5 Prozentpunkten von 2007 bis 2009 am größten. Ist auch die durchschnittliche <strong>Kredit</strong>verpflichtung<br />

der 18- bis 19-Jährigen über die Jahre 2007 bis 2009 deutlich gesunken, wie<br />

Abb. 1.10 zeigt, so sind die Ausfallraten doch signifikant gestiegen.<br />

In anderen Altersgruppen sind die Ausfallquoten insbesondere im Jahresvergleich<br />

2008 zu 2009 deutlich stabiler.<br />

3,0<br />

3,1<br />

3,1<br />

2,6<br />

2,7<br />

2,7<br />

2,3<br />

2,4<br />

2,3<br />

2,0<br />

2,1<br />

2,1<br />

1,8<br />

1,9<br />

1,9<br />

1,7<br />

1,9<br />

1,9<br />

1,4<br />

1,7<br />

1,7<br />

20-24 25-29 30-34 35-39 40-44 45-49 50-54 55-59 60-64<br />

* Prozentualer Anteil der ausgefallenen <strong>Kredit</strong>e an allen <strong>Kredit</strong>en für alle Personen (über 18 Jahre)<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten<br />

Abb. 1.11


1.2 Entwicklung von Zahlungsstörungen<br />

Zu über 90 Prozent der Personen hat die <strong>SCHUFA</strong> nur positive<br />

Informationen gespeichert<br />

Prozentualer Anteil der Personen mit mindestens einem Negativmerkmal<br />

an allen Personen der jeweiligen Altersgruppe<br />

Prozent<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Altersgruppe<br />

2007 = 8,0%*<br />

2008 = 8,3%*<br />

2009 = 8,5%*<br />

1,9<br />

1,8<br />

1,6<br />

18-19<br />

10,3<br />

10,5<br />

10,2<br />

20-24<br />

13,9<br />

14,4<br />

14,5<br />

25-29<br />

13,6<br />

14,4<br />

15,0<br />

30-34<br />

11,8<br />

11,6<br />

11,5<br />

Über alle Altersgruppen hinweg ist der Anteil der Personen mit mindestens einem Negativmerkmal<br />

in den Jahren 2007 bis 2009 um 0,5 Prozentpunkte gestiegen.<br />

Es ist darauf hinzuweisen, dass zu über 90 Prozent aller Personen, zu denen die <strong>SCHUFA</strong><br />

Daten gespeichert hat (2009 rund 66 Millionen Personen), ausschließlich so genannte Positivinformationen<br />

bekannt sind. Hierzu zählen z. B. Informationen zu <strong>Kredit</strong>- oder Leasingverträgen<br />

mit Betrag und Laufzeit, Daten zur Eröffnung eines Girokontos, zur Ausgabe einer<br />

<strong>Kredit</strong>karte oder zu Mobilfunkverträgen mit Laufzeit.<br />

Negativmerkmale sind Informationen zu von Verträgen abweichendem Verhalten wie z. B.<br />

Forderungen, die fällig, angemahnt und nicht bestritten sind, Forderungen nach gerichtlicher<br />

Entscheidung sowie Informationen zum Missbrauch eines Giro- oder <strong>Kredit</strong>kartenkontos<br />

nach Nutzungsverbot (weiche Negativmerkmale). Ferner zählen zu Negativmerkmalen Informationen<br />

aus öffentlichen Bekanntmachungen wie eine Eidesstattliche Versicherung, ein<br />

Haftbefehl zur Abgabe einer Eidesstattlichen Versicherung oder Informationen zu einem<br />

Verbraucherinsolvenzverfahren (harte Negativmerkmale).<br />

35-39<br />

10,6<br />

10,7<br />

10,8<br />

40-44<br />

10,0<br />

10,6<br />

11,1<br />

45-49<br />

8,7<br />

9,1<br />

9,8<br />

50-54<br />

* Prozentualer Anteil der Personen mit mind. einem Negativmerkmal an allen Personen (über 18 Jahre)<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten<br />

Abb. 1.12<br />

ENTWICKLUNG VON ZAHLUNGSSTÖRUNGEN<br />

7,2<br />

7,6<br />

8,0<br />

55-59<br />

5,5<br />

5,9<br />

6,5<br />

60-64<br />

i<br />

Negativmerkmale sind<br />

Informationen zu nicht<br />

vertragsgemäßem Verhalten<br />

und Informationen<br />

aus öffentlichen Bekanntmachungen<br />

(z. B. Verzeichnisse<br />

der Amtsgerichte).<br />

43


ENTWICKLUNG VON ZAHLUNGSSTÖRUNGEN<br />

i<br />

Weiche Negativmerk-<br />

male sind Informationen<br />

zu nicht vertragsgemäßem<br />

Verhalten von z. B.<br />

Banken, Leasinggesellschaften,<br />

Handel, Versandhandel<br />

oder Telekommunikationsunternehmen.<br />

44<br />

Der Anteil der Personen mit Zahlungsausfällen<br />

(weichen Negativmerkmalen) nimmt leicht zu<br />

Prozentualer Anteil der Personen mit nur weichen Negativmerkmalen<br />

an allen Personen der jeweiligen Altersgruppe<br />

Prozent<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Altersgruppe<br />

Abb. 1.13<br />

2007 = 3,9%*<br />

2008 = 4,0%*<br />

2009 = 4,2%*<br />

1,4<br />

1,3<br />

1,1<br />

18-19<br />

Der Anteil der Personen mit sogenannten weichen Negativmerkmalen ist in den Jahren<br />

2007 bis 2009 um 0,3 Prozentpunkte gestiegen. Am stärksten war der Anstieg in der<br />

Altersgruppe der 30- bis 34-Jährigen (+0,8 Prozentpunkte).<br />

Bei den Jüngeren (18 bis 19 Jahre) ist der Anteil entgegen dem allgemeinen Trend rück-<br />

läufig. Das mag Fragen aufwerfen, wenn man Abb. 1.11 betrachtet, die ja einen Anstieg<br />

der ausgefallenen Ratenkredite in dieser Altersgruppe zeigt. Hierbei gilt es aber zu be-<br />

denken, dass Negativmerkmale nicht ausschließlich aus der Bankenbranche gemeldet<br />

werden. Frühere Auswertungen der <strong>SCHUFA</strong> zeigen, dass die meisten ersten Negativ-<br />

merkmale für diese Altersgruppe aus der Telekommunikationsbranche stammen. 9<br />

Der Rückgang an weichen Negativmerkmalen könnte beispielsweise damit zusammen-<br />

hängen, dass immer mehr junge Erwachsene Prepaid-Handys nutzen. War der Anteil<br />

von Prepaidkarten früher ausgeglichen, so liegt er nach Bitkom-Schätzungen 2009 bei<br />

45 zu 55 Prozent. 10<br />

6,3<br />

6,5<br />

6,3<br />

7,6<br />

8,0<br />

8,0<br />

6,9<br />

7,4<br />

7,7<br />

5,5<br />

5,5<br />

5,5<br />

4,6<br />

4,7<br />

4,8<br />

20-24 25-29 30-34 35-39 40-44 45-49 50-54 55-59 60-64<br />

9 <strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> 2008; erstmalige Zahlungsausfälle nach Branchen, S. 50.<br />

10 Welt online: Mobil telefonieren ohne Vertrag so günstig wie nie; 25.05.2009.<br />

4,2<br />

4,5<br />

4,8<br />

3,7<br />

3,9<br />

4,2<br />

* Prozentualer Anteil der Personen mit nur weichen Negativmerkmalen an allen Personen (über 18 Jahre)<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten<br />

3,0<br />

3,2<br />

3,4<br />

2,4<br />

2,6<br />

2,8


Der Anteil der jungen Erwachsenen mit harten<br />

Negativmerkmalen stagniert<br />

Prozentualer Anteil der Personen mit mindestens einem harten Negativmerkmal<br />

an allen Personen der jeweiligen Altersgruppe<br />

Prozent<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Altersgruppe<br />

Abb. 1.14<br />

2007 = 4,1%*<br />

2008 = 4,2%*<br />

2009 = 4,4%*<br />

0,5<br />

0,5<br />

0,5<br />

18-19<br />

4,0<br />

4,0<br />

4,0<br />

6,3<br />

6,4<br />

6,5<br />

6,8<br />

7,0<br />

7,3<br />

6,3<br />

6,1<br />

6,0<br />

6,0<br />

6,0<br />

6,0<br />

5,8<br />

6,1<br />

6,3<br />

5,0<br />

5,3<br />

5,6<br />

4,2<br />

4,4<br />

4,6<br />

20-24 25-29 30-34 35-39 40-44 45-49 50-54 55-59 60-64<br />

* Prozentualer Anteil der Personen mit mind. einem harten Negativmerkmal an allen Personen<br />

(über 18 Jahre)<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten<br />

Auch der Anteil der Personen mit mindestens einem harten Negativmerkmal ist in den<br />

3,1<br />

3,4<br />

3,7<br />

Jahren 2007 bis 2009 gestiegen (2007: 4,1 %, 2009: 4,4 %). Am stärksten war der Anstieg<br />

für diesen Zeitraum in der Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen (+ 0,6 Prozentpunkte). Den<br />

größten Anteil harter Negativmerkmale hatte 2009 mit 7,3 Prozent die Gruppe der 30- bis<br />

34-Jährigen. Auch hier lag der Anstieg mit 0,5 Prozentpunkten von 2007 bis 2009 über dem<br />

durchschnittlichen Anstieg von 0,3 Prozentpunkten.<br />

Werfen wir einen Blick auf die jungen Erwachsenen (die 18- bis 24-Jährigen), so lässt sich ein<br />

gegenläufiger Trend feststellen, denn hier stagnieren die Anteile der harten Negativinformationen<br />

in den Jahren 2007 bis 2009. Wird in diesem Zusammenhang auch die Entwicklung<br />

der Verbraucherinsolvenzstatistik betrachtet, so zeigt sich, dass die Verbraucherinsolvenzen<br />

von 2007 bis 2008 zunächst um rund 7 Prozent zurückgegangen sind. Allerdings war für<br />

2009 wieder ein Anstieg um rund 3 Prozent zu verzeichnen. 11<br />

Die folgenden Grafiken weisen den Anteil der Personen mit mindestens einem Negativmerkmal<br />

(harte, weiche) nach Bundesländern und nach Landkreisen bzw. kreisfreien Städten aus.<br />

11 Statistisches Bundesamt; Vergleichszahlen jeweils bis Dezember eines Jahres, da zum Zeitpunkt der Drucklegung<br />

die Dezemberwerte für das Jahr 2009 noch nicht vorlagen.<br />

ENTWICKLUNG VON ZAHLUNGSSTÖRUNGEN<br />

i<br />

Harte Negativinforma-<br />

tionen sind Informationen<br />

aus öffentlichen Verzeichnissen,<br />

wie z. B. Informationen<br />

zur Abgabe einer<br />

Eidestattlichen Versicherung<br />

oder zu einem<br />

Verbraucherinsolvenzverfahren.<br />

45


ENTWICKLUNG VON ZAHLUNGSSTÖRUNGEN<br />

i<br />

Die Abbildung zeigt<br />

im Bundeslandvergleich,<br />

wie hoch der Anteil der<br />

Personen mit mindestens<br />

einem Negativmerkmal ist.<br />

46<br />

Berliner haben im bundesweiten Vergleich die größten<br />

Zahlungsschwierigkeiten<br />

Prozentualer Anteil der Personen mit mindestens einem Negativmerkmal an allen Personen<br />

(über 18 Jahre) in dem jeweiligen Bundesland<br />

Bayern<br />

Baden-Württemberg<br />

Sachsen<br />

Thüringen<br />

Hessen<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Niedersachsen<br />

Brandenburg<br />

Schleswig-Holstein<br />

Saarland<br />

Hamburg<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Bremen<br />

Berlin<br />

2009<br />

Prozent<br />

* Prozentualer Anteil der Personen (über 18 Jahre) mit mind. einem<br />

Negativmerkmal für Deutschland (gesamt)<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten<br />

Abb. 1.15<br />

12,1<br />

0 2 4 6 8 10 12 14<br />

In Berlin ist der Anteil der Personen mit Zahlungsschwierigkeiten nahezu doppelt so hoch<br />

wie in Bayern. Den zweithöchsten Anteil hat der Stadtstaat Bremen. Beide, Berlin und<br />

Bremen, liegen deutlich hinter dem Land mit dem dritthöchsten Anteil (Nordrhein-Westfalen).<br />

6,4<br />

6,7<br />

7,4<br />

7,9<br />

8,3<br />

8,5<br />

8,7<br />

8,8<br />

9,0<br />

9,3<br />

9,4<br />

9,5<br />

9,8<br />

9,8<br />

Gesamt = 8,5*<br />

11,6


Im Süden Deutschlands haben weniger Menschen<br />

Zahlungsschwierigkeiten<br />

Prozentanteil der Personen mit mind. einem Negativmerkmal an allen Personen<br />

(über 18 Jahre) in dem jeweiligen Kreis, 2009<br />

Karte 1.1<br />

ENTWICKLUNG VON ZAHLUNGSSTÖRUNGEN<br />

i<br />

Je dunkler der Landkreis,<br />

desto höher der Anteil<br />

der Menschen mit Zahlungsschwierigkeiten.<br />

47


RISIKEN DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

48<br />

1.3 Risiken der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme<br />

Das <strong>SCHUFA</strong>-Riskomodell<br />

Das von der <strong>SCHUFA</strong> erstmals für den <strong>Schulden</strong>-<strong>Kompass</strong> 2004 entwickelte Risikomodell<br />

teilt die Stufen der Verschuldung in vier unterschiedliche Risikobereiche ein. Basierend auf<br />

einem Indikatorenmodell sind beispielsweise Analysen über den Verlauf einer Überschuldung<br />

möglich.<br />

Folgende Merkmale fließen in die Risikostufen ein:<br />

• Kein negatives Merkmal und ohne jegliche aktuelle <strong>Kredit</strong>verpflichtung<br />

• Kein negatives Merkmal und mit aktueller <strong>Kredit</strong>verpflichtung und <strong>SCHUFA</strong>-Risikoquote<br />

nach Score < 10 Prozent<br />

• Nur noch erledigte Negativmerkmale<br />

• Kein negatives Merkmal und mit aktueller <strong>Kredit</strong>verpflichtung und <strong>SCHUFA</strong>-Risikoquote<br />

nach Score >/= 10 Prozent<br />

• Ein aktuelles Negativmerkmal nur von Nichtbanken<br />

• Mehr als ein aktuelles Negativmerkmal von Nichtbanken<br />

Bei den sogenannten Nichtbanken handelt es sich um folgende Branchen:<br />

Handel, Versandhandel, Internethandel, Telekommunikation etc.<br />

• Offenes Negativmerkmal von einer Bank jünger als 1 Jahr<br />

• Offenes Negativmerkmal von einer Bank jünger als 1 Jahr und von Nichtbanken<br />

• Offene Negativmerkmale von mindestens einer Bank jünger als 1 Jahr<br />

• Negativmerkmal-Historie bei mindestens einer Bank von 1 bis 3 Jahren<br />

Offene Negativmerkmale sind Zahlungsausfälle, d. h. offene, ausreichend gemahnte<br />

und unbestrittene Forderungen, die noch nicht durch Zahlungen erledigt wurden.<br />

• Merkmal Eidesstattliche Versicherung (EV) oder Haftbefehl zur Abgabe einer EV<br />

• Merkmal der Privatinsolvenz<br />

• Personen mit Suchauftrag<br />

Suchauftrag bedeutet: Ein Vertragspartner der <strong>SCHUFA</strong> besitzt eine offene, ausreichend ge-<br />

mahnte und unbestrittene Forderung gegenüber einem Kunden, der unbekannt verzogen ist.


Personen in Risikostufen<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Tab. 1.1<br />

Warnstufe<br />

Grün<br />

Gelb<br />

Orange<br />

Rot<br />

Gesamt<br />

Anzahl<br />

59.213.267<br />

2.533.228<br />

999.550<br />

3.328.626<br />

66.074.671<br />

Zu rund 90 Prozent der Personen, zu denen die <strong>SCHUFA</strong> 2009 Daten gespeichert hat (2009:<br />

66 Millionen insgesamt), liegen keine Hinweise auf Zahlungsprobleme vor und die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass welche eintreten, liegt unter 10 Prozent.<br />

Rund 4 Prozent haben bereits erste Zahlungsschwierigkeiten in Branchen wie z. B. Versand-<br />

handel, E-Commerce oder Telekommunikation oder die statistische Wahrscheinlichkeit,<br />

dass Probleme bei der Rückzahlung auftreten könnten, liegt bei über 10 Prozent.<br />

1,5 Prozent der Personen im <strong>SCHUFA</strong>-Datenbestand haben offene Verbindlichkeiten<br />

gegenüber einer Bank, die angemahnt und unbestritten sind.<br />

Anteil in % (2009) Anteil in % (2008)<br />

89,60<br />

3,80<br />

1,50<br />

5,00<br />

100,00<br />

89,60<br />

3,70<br />

1,60<br />

5,10<br />

100,00<br />

Bei 5 Prozent zeichnet sich eine kritische finanzielle Lage ab. Hinweise hierauf sind z. B.<br />

die Abgabe einer Eidesstattlichen Versicherung oder Informationen zu einem Verbraucherinsolvenzverfahren.<br />

RISIKEN DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

i<br />

Das Risikomodell zeigt<br />

die Stufen der Verschuldung<br />

in vier unterschiedlichen<br />

Risikobereichen.<br />

49


RISIKEN DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

i<br />

Die Abbildung zeigt,<br />

ob sich finanzielle<br />

Situationen der Personen<br />

im <strong>SCHUFA</strong>-Datenbestand<br />

über einen Zeitraum<br />

von 5 Jahren verfestigen<br />

oder verändern.<br />

50<br />

Eine von zwei Personen sieht sich auch 5 Jahre später mit einer<br />

kritischen finanziellen Lage konfrontiert<br />

Änderung der Risikostufen aller Personen im Gesamtbestand von 2004 bis 2009<br />

Prozent<br />

Grün<br />

Gelb<br />

Orange<br />

Rot<br />

2004 2009 2004 2009 2004 2009 2004<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

100<br />

95,3<br />

2,1<br />

0,8<br />

1,7<br />

Grün<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten<br />

Abb. 1.16<br />

100<br />

53,8<br />

21,8<br />

7,2<br />

Orange<br />

Zur Beurteilung der privaten Ver- und Überschuldungssituation ist von zentraler Bedeutung,<br />

ob sich die kritischen finanziellen Situationen eher verfestigen, oder ob es auch Wege aus der<br />

Überschuldung bzw. aus der Überschuldungsgefahr gibt. In Abbildung 1.16 und 1.17 wird<br />

über einen Zeitraum von fünf Jahren die Mobilität zwischen den einzelnen Risikostufen untersucht.<br />

Hierbei wird zwischen allen volljährigen Personen und der Gruppe junger Erwachsener<br />

im Alter zwischen 18 und 24 Jahren unterschieden.<br />

Die Untersuchung aller im Datenbestand registrierten Volljährigen zeigt, dass von den Personen,<br />

die 2004 im grünen Sektor waren, sich auch fünf Jahre später noch 95,3 Prozent<br />

im gleichen Bereich befanden. Nur ein geringer Anteil (1,7 %) wechselte in den als kritisch<br />

einzustufenden roten Sektor. Gleichzeitig ist festzustellen, dass mehr als die Hälfte (55,4 %)<br />

der Personen, die sich 2004 im roten Bereich befanden, nach wie vor bzw. wieder im roten<br />

Bereich sind. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass rund ein Viertel der Personen<br />

den Schritt in den grünen Bereich geschafft hat.<br />

17,1<br />

Gelb<br />

100<br />

33,6<br />

16,2<br />

24,6<br />

25,5<br />

100<br />

2009<br />

24,6<br />

12,4<br />

7,6<br />

55,4<br />

Rot


Die Gefahr einer kritischen Verschuldung ist bei<br />

jungen Erwachsenen höher<br />

Änderung der Risikostufen junger Erwachsener im Gesamtbestand von 2004 bis 2009<br />

Prozent<br />

Grün<br />

Gelb<br />

Orange<br />

Rot<br />

2004 2009 2004 2009 2004 2009 2004<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Grün<br />

Gelb<br />

* Der größte Teil dieser Personen ist im Jahre 2009 nicht mehr in der Gruppe der<br />

18-24-Jährigen<br />

Abb. 1.17<br />

100<br />

88,6<br />

7,0<br />

1,4<br />

3,1<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten<br />

100<br />

52,7<br />

24,8<br />

5,2<br />

Orange<br />

Der überwiegende Teil der jungen Erwachsenen (88,6 %), die 2004 bei der <strong>SCHUFA</strong> keine<br />

Negativmerkmale hatten und sich somit in der Risikostufe Grün befanden, haben auch<br />

fünf Jahre später keine Informationen zu nicht vertragsgemäßem Verhalten. Dennoch haben<br />

mehr als die Hälfte der jungen Erwachsenen, die sich 2004 in der Stufe Rot befanden,<br />

diese kritische Lage bis 2009 nicht verlassen. Darüber hinaus ist zu sehen, dass die jungen<br />

Erwachsenen von der Stufe Orange schneller in die kritische Risikostufe Rot gelangen als<br />

die älteren Altersgruppen.<br />

17,4<br />

100<br />

26,7<br />

26,3<br />

14,1<br />

33,0<br />

100<br />

RISIKEN DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

19,1<br />

2009<br />

21,8<br />

5,4<br />

53,7<br />

Rot<br />

i<br />

Die Abbildung zeigt,<br />

ob sich finanzielle<br />

Situationen der jungen<br />

Erwachsenen (18 – 24<br />

Jahre) im <strong>SCHUFA</strong>-Datenbestand<br />

über einen<br />

Zeitraum von 5 Jahren<br />

verfestigen oder verändern.<br />

51


RISIKEN DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

i<br />

Je dunkler der Landkreis,<br />

desto mehr Menschen<br />

befinden sich in der Risikostufe<br />

grün, es liegen also<br />

keine Hinweise auf Zahlungsschwierigkeiten<br />

vor.<br />

52<br />

Risikostufe Grün<br />

Anteil der Personen aus dem Bereich Grün an allen Personen (über 18 Jahre)<br />

in dem jeweiligen Kreis, 2009<br />

Karte 1.2


Risikostufe Gelb<br />

Anteil der Personen aus dem Bereich Gelb an allen Personen (über 18 Jahre)<br />

in dem jeweiligen Kreis, 2009<br />

Karte 1.3<br />

RISIKEN DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

i<br />

Risikostufe Gelb zeigt, wo<br />

Zahlungsschwierigkeiten<br />

in Branchen wie unter<br />

anderem Versandhandel,<br />

E-Commerce oder Telekommunikation<br />

bestehen<br />

oder aber die statistische<br />

Wahrscheinlichkeit, dass<br />

Probleme bei der Rückzahlung<br />

auftreten könnten,<br />

liegt bei über 10 Prozent.<br />

Je dunkler der Landkreis,<br />

desto höher der Anteil der<br />

Personen in Risikostufe<br />

Gelb.<br />

53


RISIKEN DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

i<br />

Risikostufe Orange zeigt,<br />

wo offene Verbindlichkeiten<br />

gegenüber Banken<br />

bestehen, die angemahnt<br />

und unbestritten sind.<br />

Je dunkler der Landkreis,<br />

desto höher der Anteil<br />

der Personen in Risikostufe<br />

Orange.<br />

54<br />

Risikostufe Orange<br />

Anteil der Personen aus dem Bereich Orange an allen Personen (über 18 Jahre)<br />

in dem jeweiligen Kreis, 2009<br />

Karte 1.4


Risikostufe Rot<br />

Anteil der Personen aus dem Bereich Rot an allen Personen (über 18 Jahre)<br />

in dem jeweiligen Kreis, 2009<br />

Karte 1.5<br />

RISIKEN DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

i<br />

In Risikostufe Rot zeichnet<br />

sich eine kritische finanzielle<br />

Lage ab. Hinweise<br />

hierauf sind z. B. die Abgabe<br />

einer Eidesstattlichen<br />

Versicherung oder Informationen<br />

zu einem<br />

Verbraucherinsolvenzverfahren.<br />

Je dunkler der<br />

Landkreis, desto höher<br />

der Anteil der Personen<br />

in Risikostufe Rot.<br />

55


RISIKEN DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

56<br />

<strong>SCHUFA</strong>-Privatverschuldungsindex (PVI)<br />

Der von der <strong>SCHUFA</strong> 2006 entwickelte Privatverschuldungsindex (PVI) ist ein Instrument,<br />

das nicht nur die historische Entwicklung der kritischen Anzeichen privater Verschuldung<br />

analysiert, sondern darüber hinaus die künftige, mittelfristige Entwicklung prognostiziert.<br />

Die Prognosen des PVI sind einzigartig in der Überschuldungsforschung, da aus einer Fülle<br />

von Einzelindikatoren die Lage der privaten Ver- und Überschuldung in Deutschland in<br />

einem einzigen Indexwert für Gesamtdeutschland, die 16 Bundesländer sowie die derzeit<br />

413 Kreise und kreisfreien Städte ausgedrückt wird.<br />

Der PVI zeigt, inwiefern die Überschuldungsgefahr ab- oder zugenommen hat, und wie stark<br />

in welchen geographischen Regionen die kritischen Anzeichen der privaten Verschuldung<br />

ausgeprägt sind. Um die sehr unterschiedliche regionale Entwicklung der privaten Verschuldung<br />

darzustellen, werden Analysen auf Bundes- und Kreisebene vorgestellt.<br />

Abhängig von der Höhe des Indexwertes befindet sich ein Bundesland bzw. ein Kreis in der<br />

grünen, gelben, orangefarbenen oder roten Stufe. In den Regionen mit dem niedrigsten<br />

Indexwert sind die kritischen Anzeichen einer Privatverschuldung am schwächsten ausgeprägt.<br />

Durch die Ganzjahresprognose hat sich der PVI in Deutschland als ein wichtiges Barometer<br />

der kritischen Anzeichen privater Verschuldung entwickelt. Dies erhöht die Transparenz<br />

hinsichtlich der Überschuldungslage bzw. Überschuldungsgefahr von Privatpersonen in<br />

Deutschland. So kann der PVI angesichts der derzeit angespannten <strong>Kredit</strong>märkte als ein<br />

für die deutsche Volkswirtschaft wichtiges Frühwarnsystem genutzt werden.


Konstruktion des PVI<br />

Um die verschiedenen Abstufungen der privaten Überschuldungsgefahr darzustellen, berücksichtigt<br />

der PVI ein Bündel von messbaren Anzeichen der privaten Ver- und Überschuldung.<br />

Die Datengrundlage besteht aus den kreditrelevanten Informationen der <strong>SCHUFA</strong> Holding AG<br />

von rund 66 Millionen volljährigen Privatpersonen in Deutschland.<br />

Zur Erstellung des PVI wird eine Kombination aus negativen kreditrelevanten Informationen<br />

für die jeweilige Wohnbevölkerung individuell betrachtet, gewichtet und ein Gesamtwert<br />

berechnet. Zur Berechnung des PVI dienen die sogenannten weichen und harten Negativmerkmale.<br />

Diese weichen und harten Negativmerkmale sind je nach Ausprägung in die drei<br />

Stufen Gelb, Orange und Rot des Risikomodells eingeteilt. Bei den weichen Negativmerkmalen<br />

(gelbe und orangefarbene Stufe) handelt es sich um Zahlungsausfälle bei Nichtbanken<br />

und Banken. Die rote Stufe enthält harte Negativmerkmale wie Informationen über die<br />

Abgabe einer Eidesstattlichen Versicherung oder über eine Privatinsolvenz. Weil die Stufe<br />

Grün des Risikomodells keine Negativmerkmale aufweist, geht die grüne Stufe auch nicht in<br />

die Berechnung des Index ein.<br />

Die Indexwerte für die Bundesländer und Kreise werden – unterteilt in die vier Stufen Grün,<br />

Gelb, Orange und Rot – anhand einer Clusteranalyse dargestellt. Es ist darauf hinzuweisen,<br />

dass die Farbeinteilung des PVI nicht mit der Zuordnung der Risikostufen aus dem Risikomodell<br />

verwechselt werden darf.<br />

Die Stufen des PVI<br />

Die PVI-Werte werden in vier Ausprägungsstufen eingeteilt. Danach können die kritischen<br />

Anzeichen einer Verschuldungsgefahr<br />

• gering<br />

• mäßig<br />

• stark<br />

• sehr stark<br />

ausgeprägt sein.<br />

Die Zuordnung der einzelnen Bundesländer und Kreise zu den jeweiligen Sektoren<br />

erfolgt nach den jeweiligen individuellen PVI-Werten dieser Regionen.<br />

RISIKEN DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

57


RISIKEN DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

i<br />

Der Privatverschuldungsindex<br />

(PVI) beschreibt die<br />

Ausprägung kritischer<br />

Anzeichen einer Verschuldung.<br />

58<br />

PVI-Auswertung auf Bundeslandebene<br />

Kritische Anzeichen privater Verschuldung nach Privatverschuldungs-<br />

index (PVI), 2009, Bundesländer<br />

Karte 1.6<br />

Wie in den vergangenen Jahren ist auch bei den aktuellen Auswertungen auf Bundeslandebene<br />

tendenziell ein Nord-Süd-Gefälle zu beobachten, wobei die Ausprägungen des PVI<br />

innerhalb der einzelnen Bundesländer sehr unterschiedlich sind.


Privatverschuldungsindex (PVI) der Bundesländer (nach Rang)<br />

Platz<br />

2009<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

Tab. 1.2<br />

Bundesland PVI<br />

2009<br />

Baden-Württemberg •<br />

Bayern<br />

•<br />

Hessen<br />

•<br />

Sachsen<br />

•<br />

Hamburg<br />

•<br />

Rheinland-Pfalz<br />

•<br />

Thüringen<br />

•<br />

Brandenburg<br />

•<br />

Schleswig-Holstein •<br />

Saarland<br />

•<br />

Niedersachsen<br />

•<br />

Nordrhein-Westfalen •<br />

Mecklenburg-Vorpommern •<br />

Sachsen-Anhalt<br />

•<br />

Bremen<br />

•<br />

Berlin<br />

•<br />

DEUTSCHLAND<br />

832<br />

858<br />

988<br />

1000<br />

1027<br />

1039<br />

1097<br />

1129<br />

1156<br />

1165<br />

1171<br />

1185<br />

1261<br />

1265<br />

1291<br />

1469<br />

1173<br />

Änderung<br />

2008/2009<br />

[%]<br />

0,73<br />

-012<br />

0,41<br />

-1,67<br />

-1,63<br />

0,39<br />

2,62<br />

0,44<br />

-0,09<br />

-0,77<br />

0,43<br />

0,85<br />

-0,47<br />

-0,55<br />

0,23<br />

-0,81<br />

-0,85<br />

Platz<br />

2008<br />

Insgesamt weist im Jahresvergleich 2008/2009 die Hälfte der Bundesländer einen leichten<br />

Rückgang des Indexwertes auf und damit eine Verringerung der kritischen Anzeichen der<br />

privaten Ver- und Überschuldung.<br />

Die Steigerungsraten fallen sehr unterschiedlich aus. Das Land Thüringen hat im Länder-<br />

vergleich die höchste Zuwachsrate, Sachsen hat den stärksten Rückgang bei den kritischen<br />

Anzeichen, insgesamt sind die Anzeichen einer Veränderung von 2008 nach 2009 aber<br />

dennoch mäßig ausgeprägt. Hamburg und Rheinland-Pfalz haben im Vergleich zum Vorjahr<br />

die Plätze getauscht, gleiches gilt für das Saarland und Niedersachsen.<br />

Die Prognose für <strong>2010</strong> zeigt bei nur einem Bundesland (Hamburg) eine minimale und<br />

damit zu vernachlässigende Verbesserung des PVI-Wertes (Abnahme um 0,1 Prozent). Bei<br />

allen anderen Bundesländern verstärken sich die Anzeichen einer kritischen Verschuldung.<br />

Am höchsten fallen die Zuwachsraten für die Bundesländer Brandenburg (+3,28 %) und<br />

Thüringen (+3,01 %) aus.<br />

Auf der Ebene von Gesamtdeutschland hat sich der PVI von 2008 zu 2009 leicht verbessert,<br />

für <strong>2010</strong> ist aber eine Zunahme von 29 Punkten (+2,47 %) prognostiziert.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

6<br />

5<br />

7<br />

8<br />

9<br />

11<br />

10<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

PVI<br />

2008<br />

826<br />

859<br />

984<br />

1017<br />

1044<br />

1035<br />

1069<br />

1124<br />

1157<br />

1174<br />

1166<br />

1175<br />

1267<br />

1272<br />

1288<br />

1481<br />

1183<br />

Platz<br />

<strong>2010</strong><br />

prog.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

10<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

PVI<br />

<strong>2010</strong><br />

prog.<br />

840<br />

861<br />

1004<br />

1017<br />

1026<br />

1045<br />

1130<br />

1166<br />

1175<br />

1196<br />

1196<br />

1212<br />

1281<br />

1299<br />

1311<br />

1471<br />

1202<br />

RISIKEN DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

Änderung<br />

2009/<strong>2010</strong><br />

prog. [%]<br />

0,96<br />

0,35<br />

1,62<br />

1,70<br />

-0,10<br />

0,58<br />

3,01<br />

3,28<br />

1,64<br />

2,66<br />

2,13<br />

2,28<br />

1,59<br />

2,69<br />

1,55<br />

0,14<br />

2,47<br />

i<br />

Je geringer der Indexwert,<br />

desto geringer die<br />

Anzeichen einer Überschuldungsgfahr.<br />

59


RISIKEN DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

i<br />

Der Privatverschuldungsindex<br />

(PVI) beschreibt<br />

die Ausprägung kritischer<br />

Anzeichen einer Verschuldung.<br />

60<br />

PVI-Auswertung nach Kreisen und kreisfreien Städten<br />

Kritische Anzeichen privater Verschuldung nach Privatverschuldungs-<br />

index (PVI), Kreise<br />

Karte 1.7<br />

Auf der Ebene der Kreise spiegelt sich das Nord-Süd-Gefälle wider. Im Süden Deutschlands<br />

sind die Anzeichen einer kritischen Verschuldung deutlich geringer.


Tabellarische PVI-Übersichten zu 413 Kreisen (nach Rang)<br />

Platz<br />

2009<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

17<br />

19<br />

20<br />

20<br />

22<br />

22<br />

24<br />

25<br />

26<br />

27<br />

28<br />

29<br />

29<br />

31<br />

32<br />

32<br />

34<br />

35<br />

36<br />

36<br />

38<br />

39<br />

Tab. 1.3<br />

Kreis PVI<br />

2009<br />

München, Landkreis<br />

•<br />

Erlangen-Höchstadt, Landkreis •<br />

Starnberg, Landkreis<br />

•<br />

Eichstätt, Landkreis<br />

•<br />

Ebersberg, Landkreis<br />

•<br />

Tübingen, Landkreis<br />

•<br />

Heidelberg, Stadtkreis<br />

•<br />

Main-Taunus-Kreis<br />

•<br />

Hochtaunuskreis<br />

•<br />

Fürstenfeldbruck, Landkreis<br />

•<br />

Rosenheim, Landkreis<br />

•<br />

Jena, krsfr. Stadt<br />

•<br />

Unterallgäu, Landkreis<br />

•<br />

Biberach, Landkreis<br />

•<br />

Fürth, Landkreis<br />

•<br />

Aichach-Friedberg, Landkreis •<br />

Dachau, Landkreis<br />

•<br />

Ravensburg, Landkreis<br />

•<br />

Roth, Landkreis<br />

•<br />

Alb-Donau-Kreis<br />

•<br />

Bodenseekreis<br />

•<br />

Esslingen, Landkreis<br />

•<br />

Hohenlohekreis<br />

•<br />

Trier-Saarburg, Landkreis<br />

•<br />

Schweinfurt, Landkreis<br />

•<br />

Main-Tauber-Kreis<br />

•<br />

Böblingen, Landkreis<br />

•<br />

Rheingau-Taunus-Kreis<br />

•<br />

Erlangen, krsfr. Stadt<br />

•<br />

Reutlingen, Landkreis<br />

•<br />

Augsburg, Landkreis<br />

•<br />

Traunstein, Landkreis<br />

•<br />

Würzburg, Landkreis<br />

•<br />

Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Lk. •<br />

Amberg-Sulzbach, Landkreis •<br />

Heilbronn, Landkreis<br />

•<br />

Regensburg, Landkreis<br />

•<br />

Landsberg am Lech, Landkreis •<br />

Freising, Landkreis<br />

•<br />

530<br />

547<br />

560<br />

565<br />

585<br />

594<br />

612<br />

617<br />

643<br />

650<br />

651<br />

654<br />

656<br />

662<br />

664<br />

666<br />

672<br />

672<br />

673<br />

674<br />

674<br />

682<br />

682<br />

683<br />

687<br />

693<br />

696<br />

698<br />

710<br />

710<br />

712<br />

717<br />

717<br />

718<br />

721<br />

727<br />

727<br />

738<br />

741<br />

Änderung<br />

2008/2009<br />

[%]<br />

0,19<br />

-6,01<br />

0,18<br />

2,54<br />

3,91<br />

0,34<br />

2,34<br />

0,00<br />

-0,16<br />

0,00<br />

-2,11<br />

3,15<br />

-18,20<br />

-0,60<br />

-0,45<br />

-2,77<br />

1,51<br />

-0,15<br />

1,97<br />

-0,44<br />

-1,17<br />

0,89<br />

-9,79<br />

0,15<br />

0,59<br />

1,61<br />

4,19<br />

0,58<br />

-1,80<br />

0,85<br />

-0,70<br />

-0,69<br />

-1,38<br />

-12,65<br />

-3,09<br />

0,97<br />

-1,09<br />

-2,89<br />

1,37<br />

Platz<br />

2008<br />

1<br />

5<br />

3<br />

2<br />

4<br />

6<br />

7<br />

8<br />

10<br />

11<br />

14<br />

9<br />

63<br />

15<br />

16<br />

25<br />

13<br />

18<br />

12<br />

20<br />

21<br />

19<br />

42<br />

21<br />

24<br />

21<br />

17<br />

26<br />

31<br />

27<br />

28<br />

30<br />

32<br />

72<br />

37<br />

29<br />

35<br />

44<br />

33<br />

RISIKEN DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

PVI<br />

2008<br />

529<br />

582<br />

559<br />

551<br />

563<br />

592<br />

598<br />

617<br />

644<br />

650<br />

665<br />

634<br />

802<br />

666<br />

667<br />

685<br />

662<br />

673<br />

660<br />

677<br />

682<br />

676<br />

756<br />

682<br />

683<br />

682<br />

668<br />

694<br />

723<br />

704<br />

717<br />

722<br />

727<br />

822<br />

744<br />

720<br />

735<br />

760<br />

731<br />

Platz<br />

<strong>2010</strong><br />

prog.<br />

4<br />

3<br />

5<br />

6<br />

9<br />

8<br />

11<br />

13<br />

16<br />

15<br />

12<br />

22<br />

24<br />

17<br />

18<br />

14<br />

25<br />

19<br />

28<br />

21<br />

20<br />

27<br />

23<br />

26<br />

29<br />

35<br />

38<br />

34<br />

31<br />

36<br />

43<br />

31<br />

46<br />

7<br />

30<br />

41<br />

40<br />

43<br />

49<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

PVI<br />

<strong>2010</strong><br />

prog.<br />

529<br />

527<br />

561<br />

578<br />

609<br />

595<br />

623<br />

631<br />

657<br />

646<br />

628<br />

676<br />

678<br />

659<br />

660<br />

644<br />

681<br />

668<br />

686<br />

674<br />

669<br />

683<br />

677<br />

682<br />

689<br />

706<br />

725<br />

702<br />

701<br />

715<br />

741<br />

701<br />

746<br />

586<br />

694<br />

733<br />

730<br />

741<br />

750<br />

Änderung<br />

2009/<strong>2010</strong><br />

prog. [%]<br />

-0,19<br />

-3,66<br />

0,18<br />

2,30<br />

4,10<br />

0,17<br />

1,80<br />

2,27<br />

2,18<br />

-0,62<br />

-3,53<br />

3,36<br />

3,35<br />

-0,45<br />

-0,60<br />

-3,30<br />

1,34<br />

-0,60<br />

1,93<br />

0,00<br />

-0,74<br />

0,15<br />

-0,73<br />

-0,15<br />

0,29<br />

1,88<br />

4,17<br />

0,57<br />

-1,27<br />

0,70<br />

4,07<br />

-2,23<br />

4,04<br />

-18.38<br />

-3,74<br />

0,83<br />

0,41<br />

0,41<br />

1,21<br />

DEUTSCHLAND 1173 -0,85 1183 1202 2,47<br />

61


RISIKEN DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

Tabellarische PVI-Übersichten zu 413 Kreisen (nach Rang)<br />

62<br />

Platz<br />

2009<br />

39<br />

41<br />

42<br />

43<br />

43<br />

45<br />

46<br />

47<br />

47<br />

49<br />

50<br />

50<br />

52<br />

52<br />

52<br />

52<br />

56<br />

57<br />

58<br />

59<br />

60<br />

61<br />

62<br />

63<br />

64<br />

65<br />

66<br />

67<br />

68<br />

69<br />

70<br />

71<br />

72<br />

73<br />

74<br />

75<br />

75<br />

75<br />

78<br />

Tab. 1.3<br />

Kreis PVI<br />

2009<br />

Miltenberg, Landkreis<br />

•<br />

Bad Tölz-Wolfratshausen, Landkreis •<br />

Freudenstadt, Landkreis<br />

•<br />

Bayreuth, Landkreis<br />

•<br />

Donau-Ries, Landkreis<br />

•<br />

Neuburg-Schrobenhausen, Landkreis •<br />

Rhein-Pfalz-Kreis<br />

•<br />

Neustadt a.d.Waldnaab, Landkreis •<br />

Stormarn, Landkreis<br />

•<br />

Enzkreis<br />

•<br />

Bamberg, Landkreis<br />

•<br />

Rottweil, Landkreis<br />

•<br />

Aschaffenburg, Landkreis<br />

•<br />

Harburg, Landkreis<br />

•<br />

Main-Spessart, Landkreis<br />

•<br />

Pfaffenhofen a.d.Ilm, Landkreis •<br />

Miesbach, Landkreis<br />

•<br />

Rhein-Neckar-Kreis<br />

•<br />

Lindau (Bodensee), Landkreis •<br />

Breisgau-Hochschwarzwald, Landkreis •<br />

Erding, Landkreis<br />

•<br />

Schwäbisch Hall, Landkreis<br />

•<br />

Ludwigsburg, Landkreis<br />

•<br />

München, krsfr. Stadt<br />

•<br />

Kusel, Landkreis<br />

•<br />

Münster, krsfr. Stadt<br />

•<br />

Rottal-Inn, Landkreis<br />

•<br />

Mainz, krsfr. Stadt<br />

•<br />

Karlsruhe, Landkreis<br />

•<br />

Oberallgäu, Landkreis<br />

•<br />

Rastatt, Landkreis<br />

•<br />

Bautzen, Landkreis<br />

•<br />

Forchheim, Landkreis<br />

•<br />

Potsdam-Mittelmark, Landkreis •<br />

Landshut, Landkreis<br />

•<br />

Mainz-Bingen, Landkreis<br />

•<br />

Neu-Ulm, Landkreis<br />

•<br />

Neumarkt i.d.OPf., Landkreis •<br />

Coesfeld, Kreis<br />

•<br />

741<br />

745<br />

746<br />

751<br />

751<br />

755<br />

760<br />

763<br />

763<br />

764<br />

768<br />

768<br />

775<br />

775<br />

775<br />

775<br />

779<br />

780<br />

782<br />

783<br />

784<br />

787<br />

789<br />

790<br />

791<br />

793<br />

797<br />

802<br />

803<br />

806<br />

817<br />

818<br />

821<br />

823<br />

825<br />

827<br />

827<br />

827<br />

831<br />

Änderung<br />

2008/2009<br />

[%]<br />

-31,33<br />

1,92<br />

0,95<br />

-13,97<br />

-0,53<br />

1,07<br />

0,93<br />

0,79<br />

-1,93<br />

-0,65<br />

-2,29<br />

2,54<br />

-0,64<br />

-1,02<br />

-0,39<br />

0,52<br />

0,39<br />

-0,64<br />

-8,75<br />

-1,63<br />

-0,25<br />

0,38<br />

1,28<br />

2,60<br />

-31,93<br />

1,15<br />

3,78<br />

0,38<br />

1,13<br />

-2,42<br />

0,37<br />

-8,71<br />

-1,68<br />

0,49<br />

-0,84<br />

-0,24<br />

1,22<br />

2,10<br />

-0,24<br />

Platz<br />

2008<br />

228<br />

33<br />

36<br />

101<br />

41<br />

38<br />

40<br />

43<br />

50<br />

46<br />

58<br />

39<br />

53<br />

54<br />

50<br />

48<br />

49<br />

57<br />

92<br />

61<br />

58<br />

55<br />

52<br />

47<br />

278<br />

55<br />

45<br />

62<br />

60<br />

76<br />

66<br />

118<br />

81<br />

68<br />

79<br />

77<br />

67<br />

64<br />

80<br />

PVI<br />

2008<br />

1079<br />

731<br />

739<br />

873<br />

755<br />

747<br />

753<br />

757<br />

778<br />

769<br />

786<br />

749<br />

780<br />

783<br />

778<br />

771<br />

776<br />

785<br />

857<br />

796<br />

786<br />

784<br />

779<br />

770<br />

1162<br />

784<br />

768<br />

799<br />

794<br />

826<br />

814<br />

896<br />

835<br />

819<br />

832<br />

829<br />

817<br />

810<br />

833<br />

Platz<br />

<strong>2010</strong><br />

prog.<br />

1<br />

52<br />

51<br />

10<br />

47<br />

47<br />

39<br />

55<br />

42<br />

50<br />

31<br />

60<br />

57<br />

58<br />

53<br />

55<br />

59<br />

61<br />

75<br />

65<br />

54<br />

45<br />

63<br />

70<br />

2<br />

63<br />

71<br />

66<br />

72<br />

68<br />

76<br />

37<br />

62<br />

84<br />

82<br />

79<br />

79<br />

90<br />

74<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

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•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

PVI<br />

<strong>2010</strong><br />

prog.<br />

306<br />

756<br />

755<br />

622<br />

747<br />

747<br />

727<br />

773<br />

740<br />

753<br />

701<br />

781<br />

775<br />

779<br />

766<br />

773<br />

780<br />

784<br />

822<br />

801<br />

772<br />

745<br />

799<br />

812<br />

325<br />

799<br />

814<br />

805<br />

815<br />

811<br />

826<br />

719<br />

798<br />

848<br />

839<br />

836<br />

836<br />

856<br />

821<br />

Änderung<br />

2009/<strong>2010</strong><br />

prog. [%]<br />

-58,70<br />

1,48<br />

1,21<br />

-17,18<br />

-0,53<br />

-1,06<br />

-4,34<br />

1,31<br />

-3,01<br />

-1,44<br />

-8,72<br />

1,69<br />

0,00<br />

0,52<br />

-1,16<br />

-0,26<br />

0,13<br />

0,51<br />

5,12<br />

2,30<br />

-1,53<br />

-5,34<br />

1,27<br />

2,78<br />

-58,91<br />

0,76<br />

2,13<br />

0,37<br />

1,49<br />

0,62<br />

1,10<br />

-12,10<br />

-2,80<br />

3,04<br />

1,70<br />

1,09<br />

1,09<br />

3,51<br />

-1,20<br />

DEUTSCHLAND 1173 -0,85 1183 1202 2,47


RISIKEN DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

Tabellarische PVI-Übersichten zu 413 Kreisen (nach Rang)<br />

Platz<br />

2009<br />

79<br />

80<br />

81<br />

82<br />

82<br />

84<br />

85<br />

86<br />

86<br />

88<br />

88<br />

90<br />

91<br />

91<br />

93<br />

94<br />

95<br />

96<br />

97<br />

97<br />

99<br />

99<br />

101<br />

102<br />

103<br />

104<br />

105<br />

105<br />

107<br />

108<br />

109<br />

109<br />

109<br />

112<br />

112<br />

114<br />

115<br />

116<br />

117<br />

Tab. 1.3<br />

Kreis PVI<br />

2009<br />

Altötting, Landkreis<br />

Rems-Murr-Kreis<br />

Berchtesgadener Land, Landkreis<br />

Rhein-Hunsrück-Kreis<br />

Weilheim-Schongau, Landkreis<br />

Ansbach, Landkreis<br />

Saale-Holzland-Kreis<br />

Darmstadt-Dieburg, Landkreis<br />

Rhön-Grabfeld, Landkreis<br />

Erzgebirgskreis<br />

Tuttlingen, Landkreis<br />

Schwarzwald-Baar-Kreis<br />

Eichsfeld, Kreis<br />

Schwabach, krsfr. Stadt<br />

Calw, Landkreis<br />

Nürnberger Land, Landkreis<br />

Rheinisch-Bergischer Kreis<br />

St. Wendel, Landkreis<br />

Gütersloh, Kreis<br />

Südwestpfalz, Landkreis<br />

Freiburg im Breisgau, Stadtkreis<br />

Zollernalbkreis<br />

Straubing-Bogen, Landkreis<br />

Kassel, Landkreis<br />

Garmisch-Partenkirchen, Landkreis<br />

Bergstraße, Landkreis<br />

Gießen, Landkreis<br />

Schwandorf, Landkreis<br />

Würzburg, krsfr. Stadt<br />

Günzburg, Landkreis<br />

Göppingen, Landkreis<br />

Ostallgäu, Landkreis<br />

Passau, Landkreis<br />

Fulda, Landkreis<br />

Mittelsachsen, Landkreis<br />

Pinneberg, Landkreis<br />

Ahrweiler, Landkreis<br />

Emmendingen, Landkreis<br />

Darmstadt, krsfr. Stadt<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

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•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

833<br />

835<br />

837<br />

840<br />

840<br />

841<br />

842<br />

846<br />

846<br />

847<br />

847<br />

855<br />

856<br />

856<br />

857<br />

859<br />

860<br />

863<br />

870<br />

870<br />

872<br />

872<br />

873<br />

875<br />

876<br />

877<br />

879<br />

879<br />

880<br />

883<br />

891<br />

891<br />

891<br />

892<br />

892<br />

896<br />

897<br />

898<br />

900<br />

Änderung<br />

2008/2009<br />

[%]<br />

2,84<br />

1,95<br />

1,70<br />

2,44<br />

2,31<br />

2,06<br />

0,12<br />

-0,35<br />

0,36<br />

0,24<br />

2,92<br />

-0,58<br />

-0,70<br />

2,15<br />

3,38<br />

0,94<br />

1,78<br />

-2,27<br />

-1,36<br />

2,84<br />

2,95<br />

0,58<br />

2,83<br />

0,00<br />

0,46<br />

-5,60<br />

0,57<br />

-0,45<br />

-0,23<br />

1,61<br />

2,89<br />

-2,52<br />

0,11<br />

1,48<br />

-0,34<br />

0,90<br />

1,01<br />

-2,50<br />

1,47<br />

Platz<br />

2008<br />

64<br />

68<br />

73<br />

70<br />

71<br />

75<br />

83<br />

89<br />

84<br />

85<br />

73<br />

93<br />

94<br />

82<br />

77<br />

91<br />

85<br />

109<br />

106<br />

87<br />

88<br />

98<br />

89<br />

103<br />

100<br />

134<br />

102<br />

109<br />

106<br />

99<br />

97<br />

124<br />

115<br />

104<br />

116<br />

112<br />

112<br />

127<br />

111<br />

PVI<br />

2008<br />

810<br />

819<br />

823<br />

820<br />

821<br />

824<br />

841<br />

849<br />

843<br />

845<br />

823<br />

860<br />

862<br />

838<br />

829<br />

851<br />

845<br />

883<br />

882<br />

846<br />

847<br />

867<br />

849<br />

875<br />

872<br />

929<br />

874<br />

883<br />

882<br />

869<br />

866<br />

914<br />

890<br />

879<br />

895<br />

888<br />

888<br />

921<br />

887<br />

Platz<br />

<strong>2010</strong><br />

prog.<br />

89<br />

86<br />

86<br />

91<br />

91<br />

81<br />

93<br />

78<br />

83<br />

85<br />

73<br />

86<br />

122<br />

98<br />

104<br />

101<br />

98<br />

76<br />

109<br />

113<br />

111<br />

96<br />

113<br />

95<br />

100<br />

68<br />

105<br />

105<br />

102<br />

113<br />

127<br />

112<br />

108<br />

118<br />

107<br />

125<br />

122<br />

94<br />

121<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

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•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

PVI<br />

<strong>2010</strong><br />

prog.<br />

855<br />

851<br />

851<br />

859<br />

859<br />

837<br />

861<br />

832<br />

845<br />

850<br />

820<br />

851<br />

914<br />

873<br />

883<br />

879<br />

873<br />

826<br />

894<br />

898<br />

896<br />

869<br />

898<br />

868<br />

877<br />

811<br />

885<br />

885<br />

882<br />

898<br />

920<br />

897<br />

890<br />

907<br />

888<br />

916<br />

914<br />

862<br />

913<br />

Änderung<br />

2009/<strong>2010</strong><br />

prog. [%]<br />

2,64<br />

1,92<br />

1,67<br />

2,26<br />

2,26<br />

-0,48<br />

2,26<br />

-1,65<br />

-0,12<br />

0,35<br />

-3,19<br />

-0,47<br />

6,78<br />

1,99<br />

3,03<br />

2,33<br />

1,51<br />

-4,29<br />

2,76<br />

3,22<br />

2,75<br />

-0,34<br />

2,86<br />

-0,80<br />

0,11<br />

-7,53<br />

0,68<br />

0,68<br />

0,23<br />

1,70<br />

3,25<br />

0,67<br />

-0,11<br />

1,68<br />

-0,45<br />

2,23<br />

1,90<br />

-4,01<br />

1,44<br />

DEUTSCHLAND 1173 -0,85 1183 1202 2,47<br />

63


RISIKEN DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

Tabellarische PVI-Übersichten zu 413 Kreisen (nach Rang)<br />

64<br />

Platz<br />

2009<br />

118<br />

119<br />

120<br />

120<br />

122<br />

123<br />

123<br />

125<br />

126<br />

127<br />

127<br />

129<br />

130<br />

131<br />

132<br />

133<br />

133<br />

133<br />

136<br />

137<br />

137<br />

139<br />

139<br />

141<br />

142<br />

143<br />

144<br />

144<br />

146<br />

147<br />

148<br />

148<br />

150<br />

151<br />

152<br />

153<br />

154<br />

155<br />

155<br />

Tab. 1.3<br />

Kreis PVI<br />

2009<br />

Karlsruhe, Stadtkreis<br />

Sigmaringen, Landkreis<br />

Kaiserslautern, Landkreis<br />

Stuttgart, Stadtkreis<br />

Konstanz, Landkreis<br />

Cochem-Zell, Landkreis<br />

Dresden, Stadt<br />

Ulm, Stadtkreis<br />

Ingolstadt, krsfr. Stadt<br />

Dillingen a.d.Donau, Landkreis<br />

Siegen-Wittgenstein, Kreis<br />

Görlitz, Landkreis<br />

Lörrach, Landkreis<br />

Warendorf, Kreis<br />

Offenbach, Landkreis<br />

Leipzig, Landkreis<br />

Meißen, Landkreis<br />

Ostalbkreis<br />

Bad Dürkheim, Landkreis<br />

Bonn, krsfr. Stadt<br />

Spree-Neiße, Landkreis<br />

Südliche Weinstraße, Landkreis<br />

Wolfsburg, krsfr. Stadt<br />

Rhein-Sieg-Kreis<br />

Wittenberg, Landkreis<br />

Aachen, krsfr. Stadt<br />

Rendsburg-Eckernförde, Landkreis<br />

Wetteraukreis<br />

Heidenheim, Landkreis<br />

Eifelkreis Bitburg-Prüm<br />

Limburg-Weilburg, Landkreis<br />

Sömmerda, Kreis<br />

Tirschenreuth, Landkreis<br />

Waldshut, Landkreis<br />

Rhein-Kreis Neuss<br />

Merzig-Wadern, Landkreis<br />

Paderborn, Kreis<br />

Groß-Gerau, Landkreis<br />

Oberspreewald-Lausitz, Landkreis<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

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901<br />

902<br />

904<br />

904<br />

906<br />

907<br />

907<br />

909<br />

910<br />

913<br />

913<br />

914<br />

916<br />

917<br />

922<br />

930<br />

930<br />

930<br />

934<br />

936<br />

936<br />

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937<br />

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955<br />

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958<br />

961<br />

962<br />

966<br />

967<br />

967<br />

Änderung<br />

2008/2009<br />

[%]<br />

1,46<br />

-3,43<br />

4,75<br />

1,01<br />

0,55<br />

4,98<br />

-7,83<br />

3,30<br />

3,17<br />

-3,28<br />

1,67<br />

1,56<br />

-0,76<br />

-0,76<br />

1,54<br />

0,54<br />

1,09<br />

0,87<br />

1,41<br />

-1,06<br />

0,86<br />

0,32<br />

-1,68<br />

1,18<br />

-0,84<br />

0,53<br />

-2,16<br />

-0,31<br />

4,04<br />

-4,22<br />

1,38<br />

5,41<br />

-1,14<br />

-0,31<br />

0,95<br />

-0,21<br />

-0,10<br />

1,36<br />

0,83<br />

Platz<br />

2008<br />

112<br />

136<br />

95<br />

116<br />

121<br />

96<br />

166<br />

105<br />

106<br />

140<br />

119<br />

120<br />

130<br />

131<br />

123<br />

132<br />

126<br />

129<br />

127<br />

141<br />

133<br />

136<br />

146<br />

134<br />

142<br />

138<br />

158<br />

146<br />

125<br />

172<br />

139<br />

122<br />

153<br />

150<br />

144<br />

152<br />

153<br />

148<br />

149<br />

PVI<br />

2008<br />

888<br />

934<br />

863<br />

895<br />

901<br />

864<br />

984<br />

880<br />

882<br />

944<br />

898<br />

900<br />

923<br />

924<br />

908<br />

925<br />

920<br />

922<br />

921<br />

946<br />

928<br />

934<br />

953<br />

929<br />

950<br />

940<br />

971<br />

953<br />

915<br />

996<br />

942<br />

906<br />

967<br />

961<br />

952<br />

964<br />

967<br />

954<br />

959<br />

Platz<br />

<strong>2010</strong><br />

prog.<br />

120<br />

102<br />

139<br />

124<br />

117<br />

146<br />

67<br />

118<br />

139<br />

110<br />

133<br />

130<br />

129<br />

131<br />

141<br />

132<br />

137<br />

136<br />

137<br />

128<br />

150<br />

141<br />

126<br />

158<br />

145<br />

144<br />

135<br />

146<br />

152<br />

116<br />

164<br />

173<br />

146<br />

149<br />

166<br />

157<br />

168<br />

160<br />

173<br />

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PVI<br />

<strong>2010</strong><br />

prog.<br />

911<br />

882<br />

945<br />

915<br />

905<br />

952<br />

809<br />

907<br />

945<br />

895<br />

937<br />

932<br />

926<br />

933<br />

946<br />

936<br />

943<br />

940<br />

943<br />

923<br />

957<br />

946<br />

919<br />

974<br />

948<br />

947<br />

939<br />

952<br />

961<br />

904<br />

984<br />

1005<br />

952<br />

956<br />

988<br />

970<br />

995<br />

977<br />

1005<br />

Änderung<br />

2009/<strong>2010</strong><br />

prog. [%]<br />

1,11<br />

-2,22<br />

4,54<br />

1,22<br />

-0,11<br />

4,96<br />

-10,80<br />

-0,22<br />

3,85<br />

-1,97<br />

2,63<br />

1,97<br />

1,09<br />

1,74<br />

2,60<br />

0,65<br />

1,40<br />

1,08<br />

0,96<br />

-1,39<br />

2,24<br />

0,96<br />

-1,92<br />

3,62<br />

0,64<br />

0,21<br />

-1,16<br />

0,21<br />

0,95<br />

-5,24<br />

3,04<br />

5,24<br />

-0,42<br />

-0,21<br />

2,81<br />

0,83<br />

3,00<br />

1,03<br />

3,93<br />

DEUTSCHLAND 1173 -0,85 1183 1202 2,47


RISIKEN DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

Tabellarische PVI-Übersichten zu 413 Kreisen (nach Rang)<br />

Platz<br />

2009<br />

157<br />

158<br />

159<br />

159<br />

161<br />

162<br />

163<br />

164<br />

165<br />

166<br />

166<br />

168<br />

168<br />

170<br />

171<br />

172<br />

172<br />

172<br />

175<br />

175<br />

175<br />

178<br />

178<br />

178<br />

181<br />

182<br />

182<br />

184<br />

185<br />

185<br />

187<br />

188<br />

189<br />

190<br />

191<br />

192<br />

193<br />

194<br />

195<br />

Tab. 1.3<br />

Kreis PVI<br />

2009<br />

Freyung-Grafenau, Landkreis<br />

Göttingen, Landkreis<br />

Bernkastel-Wittlich, Landkreis<br />

Osnabrück, Landkreis<br />

Segeberg, Landkreis<br />

Saalfeld-Rudolstadt, Kreis<br />

Main-Kinzig-Kreis<br />

Kelheim, Landkreis<br />

Mühldorf a.Inn, Landkreis<br />

Bad Kreuznach, Landkreis<br />

Memmingen, krsfr. Stadt<br />

Greifswald, krsfr. Stadt<br />

Ortenaukreis<br />

Regensburg, krsfr. Stadt<br />

Baden-Baden, Stadtkreis<br />

Bad Kissingen, Landkreis<br />

Cham, Landkreis<br />

Neckar-Odenwald-Kreis<br />

Deggendorf, Landkreis<br />

Ilm-Kreis<br />

Potsdam, krsfr. Stadt<br />

Dingolfing-Landau, Landkreis<br />

Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsh., Lk.<br />

Saale-Orla-Kreis<br />

Stade, Landkreis<br />

Mettmann, Kreis<br />

Saarlouis, Landkreis<br />

Germersheim, Landkreis<br />

Haßberge, Landkreis<br />

Saarpfalz-Kreis<br />

Elbe-Elster, Landkreis<br />

Bamberg, krsfr. Stadt<br />

Steinfurt, Kreis<br />

Hamburg, Land<br />

Wolfenbüttel, Landkreis<br />

Rosenheim, krsfr. Stadt<br />

Vogelsbergkreis<br />

Hildburghausen, Kreis<br />

Osnabrück, krsfr. Stadt<br />

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971<br />

973<br />

974<br />

974<br />

975<br />

976<br />

978<br />

981<br />

982<br />

983<br />

983<br />

984<br />

984<br />

992<br />

993<br />

994<br />

994<br />

994<br />

998<br />

998<br />

998<br />

1009<br />

1009<br />

1009<br />

1011<br />

1013<br />

1013<br />

1015<br />

1018<br />

1018<br />

1020<br />

1021<br />

1026<br />

1027<br />

1029<br />

1031<br />

1032<br />

1033<br />

1038<br />

Änderung<br />

2008/2009<br />

[%]<br />

2,10<br />

-1,02<br />

-2,50<br />

-2,11<br />

0,41<br />

-0,20<br />

2,73<br />

-0,10<br />

1,45<br />

-0,61<br />

-19,43<br />

-0,30<br />

0,51<br />

3,01<br />

-0,40<br />

-2,36<br />

-1,49<br />

-3,31<br />

3,10<br />

1,84<br />

3,21<br />

0,40<br />

2,64<br />

1,82<br />

0,80<br />

0,50<br />

-1,94<br />

3,05<br />

1,39<br />

-3,14<br />

1,90<br />

-0,29<br />

-0,48<br />

-1,63<br />

0,68<br />

0,19<br />

0,29<br />

3,40<br />

1,96<br />

Platz<br />

2008<br />

143<br />

164<br />

174<br />

171<br />

158<br />

160<br />

144<br />

163<br />

156<br />

169<br />

304<br />

168<br />

161<br />

151<br />

173<br />

185<br />

181<br />

190<br />

156<br />

162<br />

153<br />

179<br />

164<br />

170<br />

177<br />

180<br />

197<br />

167<br />

178<br />

204<br />

176<br />

189<br />

194<br />

202<br />

187<br />

191<br />

191<br />

174<br />

185<br />

PVI<br />

2008<br />

951<br />

983<br />

999<br />

995<br />

971<br />

978<br />

952<br />

982<br />

968<br />

989<br />

1220<br />

987<br />

979<br />

963<br />

997<br />

1018<br />

1009<br />

1028<br />

968<br />

980<br />

967<br />

1005<br />

983<br />

991<br />

1003<br />

1008<br />

1033<br />

985<br />

1004<br />

1051<br />

1001<br />

1024<br />

1031<br />

1044<br />

1022<br />

1029<br />

1029<br />

999<br />

1018<br />

Platz<br />

<strong>2010</strong><br />

prog.<br />

169<br />

162<br />

156<br />

153<br />

165<br />

154<br />

171<br />

162<br />

177<br />

160<br />

96<br />

154<br />

173<br />

182<br />

171<br />

166<br />

170<br />

173<br />

186<br />

178<br />

185<br />

179<br />

195<br />

179<br />

188<br />

192<br />

183<br />

141<br />

187<br />

203<br />

189<br />

158<br />

193<br />

183<br />

190<br />

198<br />

197<br />

200<br />

200<br />

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PVI<br />

<strong>2010</strong><br />

prog.<br />

996<br />

982<br />

969<br />

965<br />

986<br />

968<br />

1003<br />

982<br />

1013<br />

977<br />

869<br />

968<br />

1005<br />

1025<br />

1003<br />

988<br />

1002<br />

1005<br />

1029<br />

1014<br />

1028<br />

1022<br />

1043<br />

1022<br />

1032<br />

1039<br />

1026<br />

946<br />

1031<br />

1057<br />

1033<br />

974<br />

1042<br />

1026<br />

1034<br />

1050<br />

1045<br />

1055<br />

1055<br />

Änderung<br />

2009/<strong>2010</strong><br />

prog. [%]<br />

2,57<br />

0,92<br />

-0,51<br />

-0,92<br />

1,13<br />

-0,82<br />

2,56<br />

0,10<br />

3,16<br />

-0,61<br />

-11,60<br />

-1,63<br />

2,13<br />

3,33<br />

1,01<br />

-0,60<br />

0,80<br />

1,11<br />

3,11<br />

1,60<br />

3,01<br />

1,29<br />

3,37<br />

1,29<br />

2,08<br />

2,57<br />

1,28<br />

-6,80<br />

1,28<br />

3,83<br />

1,27<br />

-4,60<br />

1,56<br />

-0,10<br />

0,49<br />

1,84<br />

1,26<br />

2,13<br />

1,64<br />

DEUTSCHLAND 1173 -0,85 1183 1202 2,47<br />

65


RISIKEN DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

Tabellarische PVI-Übersichten zu 413 Kreisen (nach Rang)<br />

66<br />

Platz<br />

2009<br />

196<br />

197<br />

198<br />

199<br />

200<br />

201<br />

201<br />

201<br />

204<br />

205<br />

206<br />

207<br />

207<br />

209<br />

210<br />

211<br />

211<br />

213<br />

214<br />

215<br />

216<br />

217<br />

218<br />

219<br />

219<br />

221<br />

222<br />

223<br />

224<br />

224<br />

224<br />

227<br />

227<br />

229<br />

230<br />

231<br />

232<br />

232<br />

232<br />

Tab. 1.3<br />

Kreis PVI<br />

2009<br />

Alzey-Worms, Landkreis<br />

Donnersbergkreis<br />

Plön, Landkreis<br />

Neuwied, Landkreis<br />

Vogtlandkreis<br />

Birkenfeld, Landkreis<br />

Coburg, Landkreis<br />

Kitzingen, Landkreis<br />

Oberbergischer Kreis<br />

Waldeck-Frankenberg, Landkreis<br />

Wesel, Kreis<br />

Wartburgkreis<br />

Weißenburg-Gunzenhausen, Lk.<br />

Frankfurt am Main, krsfr. Stadt<br />

Oldenburg, Landkreis<br />

Dahme-Spreewald, Landkreis<br />

Weimarer-Land, Kreis<br />

Gotha, Kreis<br />

Marburg-Biedenkopf, Landkreis<br />

Börde, Landkreis<br />

Viersen, Kreis<br />

Greiz, Kreis<br />

Minden-Lübbecke, Kreis<br />

Ennepe-Ruhr-Kreis<br />

Passau, krsfr. Stadt<br />

Osterholz, Landkreis<br />

Schwalm-Eder-Kreis<br />

Havelland, Landkreis<br />

Gifhorn, Landkreis<br />

Grafschaft Bentheim, Landkreis<br />

Westerwaldkreis<br />

Olpe, Kreis<br />

Schmalkalden-Meiningen, Kreis<br />

Mayen-Koblenz, Landkreis<br />

Rhein-Lahn-Kreis<br />

Parchim, Kreis<br />

Ammerland, Landkreis<br />

Höxter, Kreis<br />

Lahn-Dill-Kreis<br />

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•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

1041<br />

1042<br />

1044<br />

1045<br />

1046<br />

1049<br />

1049<br />

1049<br />

1050<br />

1053<br />

1054<br />

1056<br />

1056<br />

1057<br />

1058<br />

1059<br />

1059<br />

1060<br />

1061<br />

1062<br />

1064<br />

1065<br />

1067<br />

1068<br />

1068<br />

1073<br />

1074<br />

1076<br />

1077<br />

1077<br />

1077<br />

1078<br />

1078<br />

1079<br />

1080<br />

1081<br />

1086<br />

1086<br />

1086<br />

Änderung<br />

2008/2009<br />

[%]<br />

0,39<br />

-7,30<br />

-0,95<br />

2,75<br />

-0,57<br />

1,94<br />

-0,94<br />

1,65<br />

1,84<br />

3,74<br />

-0,85<br />

0,28<br />

0,96<br />

-1,12<br />

-1,95<br />

-0,84<br />

1,63<br />

3,72<br />

0,19<br />

-4,32<br />

0,00<br />

5,24<br />

0,28<br />

0,28<br />

-0,84<br />

-0,09<br />

1,42<br />

-0,55<br />

-0,09<br />

1,13<br />

0,47<br />

2,37<br />

3,55<br />

1,51<br />

4,05<br />

-0,55<br />

-2,78<br />

0,37<br />

0,28<br />

Platz<br />

2008<br />

198<br />

253<br />

209<br />

184<br />

206<br />

191<br />

210<br />

196<br />

194<br />

183<br />

214<br />

207<br />

203<br />

222<br />

228<br />

221<br />

201<br />

187<br />

210<br />

246<br />

216<br />

182<br />

216<br />

218<br />

226<br />

225<br />

210<br />

232<br />

227<br />

218<br />

223<br />

207<br />

200<br />

214<br />

199<br />

236<br />

251<br />

232<br />

235<br />

PVI<br />

2008<br />

1037<br />

1124<br />

1054<br />

1017<br />

1052<br />

1029<br />

1059<br />

1032<br />

1031<br />

1015<br />

1063<br />

1053<br />

1046<br />

1069<br />

1079<br />

1068<br />

1042<br />

1022<br />

1059<br />

1110<br />

1064<br />

1012<br />

1064<br />

1065<br />

1077<br />

1074<br />

1059<br />

1082<br />

1078<br />

1065<br />

1072<br />

1053<br />

1041<br />

1063<br />

1038<br />

1087<br />

1117<br />

1082<br />

1083<br />

Platz<br />

<strong>2010</strong><br />

prog.<br />

205<br />

133<br />

196<br />

212<br />

191<br />

241<br />

198<br />

200<br />

215<br />

151<br />

220<br />

207<br />

209<br />

204<br />

216<br />

193<br />

218<br />

227<br />

210<br />

217<br />

226<br />

242<br />

221<br />

205<br />

207<br />

214<br />

218<br />

223<br />

237<br />

221<br />

233<br />

230<br />

240<br />

223<br />

234<br />

229<br />

210<br />

213<br />

234<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

PVI<br />

<strong>2010</strong><br />

prog.<br />

1059<br />

937<br />

1044<br />

1073<br />

1038<br />

1116<br />

1050<br />

1055<br />

1082<br />

959<br />

1088<br />

1060<br />

1068<br />

1058<br />

1084<br />

1042<br />

1086<br />

1097<br />

1070<br />

1085<br />

1095<br />

1119<br />

1090<br />

1059<br />

1060<br />

1081<br />

1086<br />

1091<br />

1109<br />

1090<br />

1107<br />

1103<br />

1115<br />

1091<br />

1108<br />

1098<br />

1070<br />

1079<br />

1108<br />

Änderung<br />

2009/<strong>2010</strong><br />

prog. [%]<br />

1,73<br />

-10,08<br />

0,00<br />

2,68<br />

-0,76<br />

6,39<br />

0,10<br />

0,57<br />

3,05<br />

-8,93<br />

3,23<br />

0,38<br />

1,14<br />

0,09<br />

2,46<br />

-1,61<br />

2,55<br />

3,49<br />

0,85<br />

2,17<br />

2,91<br />

5,07<br />

2,16<br />

-0,84<br />

-0,75<br />

0,75<br />

1,12<br />

1,39<br />

2,97<br />

1,21<br />

2,79<br />

2,32<br />

3,43<br />

1,11<br />

2,59<br />

1,57<br />

-1,47<br />

-0,64<br />

2,03<br />

DEUTSCHLAND 1173 -0,85 1183 1202 2,47


RISIKEN DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

Tabellarische PVI-Übersichten zu 413 Kreisen (nach Rang)<br />

Platz<br />

2009<br />

232<br />

236<br />

236<br />

238<br />

239<br />

240<br />

241<br />

242<br />

243<br />

244<br />

245<br />

246<br />

247<br />

248<br />

249<br />

249<br />

251<br />

251<br />

253<br />

254<br />

254<br />

256<br />

257<br />

258<br />

259<br />

260<br />

260<br />

262<br />

263<br />

264<br />

265<br />

266<br />

266<br />

268<br />

269<br />

270<br />

270<br />

272<br />

273<br />

Tab. 1.3<br />

Kreis PVI<br />

2009<br />

Lichtenfels, Landkreis<br />

•<br />

Hof, Landkreis<br />

•<br />

Regen, Landkreis<br />

•<br />

Schweinfurt, krsfr. Stadt<br />

•<br />

Kronach, Landkreis<br />

•<br />

Rhein-Erft-Kreis<br />

•<br />

Nordfriesland, Landkreis<br />

•<br />

Leverkusen, krsfr. Stadt<br />

•<br />

Neustadt a. d. Weinstraße, krsfr. Stadt •<br />

Ostvorpommern, Kreis<br />

•<br />

Altenburger Land, Kreis<br />

•<br />

Zwickau, Landkreis<br />

•<br />

Bad Doberan, Kreis<br />

•<br />

Emsland, Landkreis<br />

•<br />

Mülheim an der Ruhr, krsfr. Stadt •<br />

Speyer, krsfr. Stadt<br />

•<br />

Diepholz, Landkreis<br />

•<br />

Nordvorpommern, Kreis<br />

•<br />

Schleswig-Flensburg, Landkreis •<br />

Cuxhaven, Landkreis<br />

•<br />

Lüchow-Dannenberg, Landkreis •<br />

Bayreuth, krsfr. Stadt<br />

•<br />

Hannover, Region<br />

•<br />

Koblenz, krsfr. Stadt<br />

•<br />

Vulkaneifel, Landkreis<br />

•<br />

Burgenlandkreis<br />

•<br />

Kleve, Kreis<br />

•<br />

Trier, krsfr. Stadt<br />

•<br />

Herzogtum Lauenburg, Landkreis •<br />

Hochsauerlandkreis<br />

•<br />

Heilbronn, Stadtkreis<br />

•<br />

Cottbus, krsfr. Stadt<br />

•<br />

Peine, Landkreis<br />

•<br />

Heinsberg, Kreis<br />

•<br />

Oberhavel, Landkreis<br />

•<br />

Borken, Kreis<br />

•<br />

Lippe, Kreis<br />

•<br />

Düsseldorf, krsfr. Stadt<br />

•<br />

Verden, Landkreis<br />

•<br />

1086<br />

1089<br />

1089<br />

1093<br />

1094<br />

1096<br />

1098<br />

1099<br />

1100<br />

1105<br />

1108<br />

1111<br />

1114<br />

1115<br />

1116<br />

1116<br />

1117<br />

1117<br />

1118<br />

1120<br />

1120<br />

1124<br />

1127<br />

1130<br />

1135<br />

1136<br />

1136<br />

1138<br />

1139<br />

1140<br />

1145<br />

1146<br />

1146<br />

1150<br />

1153<br />

1155<br />

1155<br />

1156<br />

1159<br />

Änderung<br />

2008/2009<br />

[%]<br />

1,31<br />

0,83<br />

-0,73<br />

4,00<br />

3,31<br />

1,29<br />

-3,00<br />

1,67<br />

3,29<br />

-2,21<br />

1,56<br />

0,54<br />

-2,19<br />

1,64<br />

0,00<br />

1,27<br />

0,54<br />

-0,62<br />

1,54<br />

0,36<br />

1,08<br />

-10,65<br />

3,30<br />

1,62<br />

0,89<br />

0,71<br />

-0,35<br />

1,16<br />

-1,47<br />

-0,44<br />

3,43<br />

0,61<br />

0,44<br />

-0,86<br />

3,13<br />

-3,91<br />

1,05<br />

-0,09<br />

0,43<br />

Platz<br />

2008<br />

223<br />

230<br />

239<br />

204<br />

210<br />

232<br />

260<br />

231<br />

218<br />

259<br />

237<br />

243<br />

262<br />

239<br />

249<br />

242<br />

247<br />

253<br />

241<br />

249<br />

245<br />

327<br />

237<br />

248<br />

255<br />

258<br />

264<br />

255<br />

273<br />

269<br />

244<br />

262<br />

265<br />

276<br />

252<br />

295<br />

267<br />

274<br />

272<br />

PVI<br />

2008<br />

1072<br />

1080<br />

1097<br />

1051<br />

1059<br />

1082<br />

1132<br />

1081<br />

1065<br />

1130<br />

1091<br />

1105<br />

1139<br />

1097<br />

1116<br />

1102<br />

1111<br />

1124<br />

1101<br />

1116<br />

1108<br />

1258<br />

1091<br />

1112<br />

1125<br />

1128<br />

1140<br />

1125<br />

1156<br />

1145<br />

1107<br />

1139<br />

1141<br />

1160<br />

1118<br />

1202<br />

1143<br />

1157<br />

1154<br />

Platz<br />

<strong>2010</strong><br />

prog.<br />

227<br />

234<br />

255<br />

257<br />

247<br />

252<br />

239<br />

245<br />

231<br />

232<br />

264<br />

242<br />

247<br />

249<br />

238<br />

249<br />

244<br />

253<br />

254<br />

270<br />

251<br />

181<br />

268<br />

259<br />

256<br />

262<br />

260<br />

263<br />

265<br />

267<br />

278<br />

260<br />

273<br />

279<br />

276<br />

225<br />

287<br />

269<br />

274<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

PVI<br />

<strong>2010</strong><br />

prog.<br />

1097<br />

1108<br />

1136<br />

1141<br />

1126<br />

1133<br />

1113<br />

1124<br />

1104<br />

1106<br />

1158<br />

1119<br />

1126<br />

1129<br />

1110<br />

1129<br />

1123<br />

1134<br />

1135<br />

1176<br />

1132<br />

1023<br />

1171<br />

1146<br />

1139<br />

1151<br />

1149<br />

1154<br />

1159<br />

1163<br />

1185<br />

1149<br />

1181<br />

1187<br />

1183<br />

1092<br />

1197<br />

1174<br />

1182<br />

Änderung<br />

2009/<strong>2010</strong><br />

prog. [%]<br />

DEUTSCHLAND 1173 -0,85 1183 1202 2,47<br />

1,01<br />

1,74<br />

4,32<br />

4,39<br />

2,93<br />

3,38<br />

1,37<br />

2,27<br />

0,36<br />

0,09<br />

4,51<br />

0,72<br />

1,08<br />

1,26<br />

-0,54<br />

1,16<br />

0,54<br />

1,52<br />

1,52<br />

5,00<br />

1,07<br />

-8,99<br />

3,90<br />

1,42<br />

0,35<br />

1,32<br />

1,14<br />

1,41<br />

1,76<br />

2,02<br />

3,49<br />

0,26<br />

3,05<br />

3,22<br />

2,60<br />

-5,45<br />

3,64<br />

1,56<br />

1,98<br />

67


RISIKEN DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

Tabellarische PVI-Übersichten zu 413 Kreisen (nach Rang)<br />

68<br />

Platz<br />

2009<br />

274<br />

275<br />

276<br />

277<br />

278<br />

278<br />

280<br />

281<br />

281<br />

281<br />

284<br />

285<br />

285<br />

287<br />

288<br />

289<br />

290<br />

291<br />

291<br />

291<br />

294<br />

295<br />

296<br />

297<br />

298<br />

299<br />

300<br />

301<br />

302<br />

303<br />

303<br />

305<br />

305<br />

307<br />

308<br />

309<br />

310<br />

311<br />

312<br />

Tab. 1.3<br />

Kreis PVI<br />

2009<br />

Augsburg, krsfr. Stadt<br />

Ostholstein, Landkreis<br />

Chemnitz, Stadt<br />

Wiesbaden, Lhs., krsfr. Stadt<br />

Landau in der Pfalz, krsfr. Stadt<br />

Vechta, Landkreis<br />

Prignitz, Landkreis<br />

Coburg, krsfr. Stadt<br />

Mecklenburg-Strelitz, Kreis<br />

Nordsachsen, Landkreis<br />

Nordwestmecklenburg, Kreis<br />

Köln, krsfr. Stadt<br />

Recklinghausen, Kreis<br />

Aurich, Landkreis<br />

Unna, Kreis<br />

Bottrop, krsfr. Stadt<br />

Ludwigslust, Kreis<br />

Barnim, Landkreis<br />

Nordhausen, Kreis<br />

Weimar, krsfr. Stadt<br />

Kulmbach, Landkreis<br />

Anhalt-Bitterfeld, Landkreis<br />

Mansfeld-Südharz, Landkreis<br />

Suhl, krsfr. Stadt<br />

Schaumburg, Landkreis<br />

Amberg, krsfr. Stadt<br />

Rügen, Kreis<br />

Bremen, krsfr. Stadt<br />

Saalekreis<br />

Northeim, Landkreis<br />

Teltow-Fläming, Landkreis<br />

Braunschweig, krsfr. Stadt<br />

Uckermark, Landkreis<br />

Sonneberg, Kreis<br />

Lüneburg, Landkreis<br />

Landshut, krsfr. Stadt<br />

Oder-Spree, Landkreis<br />

Müritz, Kreis<br />

Hildesheim, Landkreis<br />

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•<br />

1163<br />

1164<br />

1166<br />

1168<br />

1169<br />

1169<br />

1170<br />

1171<br />

1171<br />

1171<br />

1172<br />

1177<br />

1177<br />

1179<br />

1182<br />

1187<br />

1189<br />

1191<br />

1191<br />

1191<br />

1192<br />

1195<br />

1200<br />

1201<br />

1204<br />

1205<br />

1207<br />

1211<br />

1214<br />

1217<br />

1217<br />

1219<br />

1219<br />

1220<br />

1223<br />

1224<br />

1225<br />

1231<br />

1235<br />

Änderung<br />

2008/2009<br />

[%]<br />

1,84<br />

-0,85<br />

1,92<br />

1,92<br />

0,43<br />

-2,75<br />

2,90<br />

0,60<br />

0,77<br />

0,43<br />

1,12<br />

2,53<br />

1,47<br />

-1,34<br />

1,72<br />

0,76<br />

0,85<br />

-0,50<br />

0,68<br />

1,71<br />

1,10<br />

0,08<br />

3,00<br />

6,76<br />

-0,99<br />

-2,43<br />

-2,27<br />

0,25<br />

-0,65<br />

-0,16<br />

-1,70<br />

1,16<br />

-0,16<br />

0,66<br />

-0,24<br />

4,44<br />

-1,05<br />

-0,08<br />

-0,08<br />

Platz<br />

2008<br />

266<br />

287<br />

268<br />

270<br />

281<br />

295<br />

261<br />

281<br />

278<br />

284<br />

275<br />

271<br />

276<br />

293<br />

278<br />

288<br />

289<br />

294<br />

291<br />

285<br />

289<br />

292<br />

283<br />

255<br />

301<br />

314<br />

314<br />

299<br />

306<br />

303<br />

319<br />

298<br />

305<br />

300<br />

309<br />

286<br />

319<br />

312<br />

316<br />

PVI<br />

2008<br />

1142<br />

1174<br />

1144<br />

1146<br />

1164<br />

1202<br />

1137<br />

1164<br />

1162<br />

1166<br />

1159<br />

1148<br />

1160<br />

1195<br />

1162<br />

1178<br />

1179<br />

1197<br />

1183<br />

1171<br />

1179<br />

1194<br />

1165<br />

1125<br />

1216<br />

1235<br />

1235<br />

1208<br />

1222<br />

1219<br />

1238<br />

1205<br />

1221<br />

1212<br />

1226<br />

1172<br />

1238<br />

1232<br />

1236<br />

Platz<br />

<strong>2010</strong><br />

prog.<br />

271<br />

258<br />

283<br />

282<br />

246<br />

286<br />

284<br />

274<br />

293<br />

271<br />

276<br />

291<br />

279<br />

281<br />

295<br />

298<br />

288<br />

296<br />

288<br />

293<br />

303<br />

291<br />

306<br />

322<br />

307<br />

266<br />

290<br />

297<br />

300<br />

311<br />

301<br />

310<br />

313<br />

315<br />

307<br />

317<br />

284<br />

305<br />

317<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

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•<br />

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•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

PVI<br />

<strong>2010</strong><br />

prog.<br />

1177<br />

1144<br />

1194<br />

1193<br />

1125<br />

1196<br />

1195<br />

1182<br />

1206<br />

1177<br />

1183<br />

1203<br />

1187<br />

1188<br />

1223<br />

1230<br />

1198<br />

1225<br />

1198<br />

1206<br />

1241<br />

1203<br />

1246<br />

1283<br />

1248<br />

1162<br />

1200<br />

1226<br />

1232<br />

1257<br />

1234<br />

1254<br />

1268<br />

1274<br />

1248<br />

1275<br />

1195<br />

1242<br />

1275<br />

Änderung<br />

2009/<strong>2010</strong><br />

prog. [%]<br />

DEUTSCHLAND 1173 -0,85 1183 1202 2,47<br />

1,20<br />

-1,72<br />

2,40<br />

2,14<br />

-3,76<br />

2,31<br />

2,14<br />

0,94<br />

2,99<br />

0,51<br />

0,94<br />

2,21<br />

0,85<br />

0,76<br />

3,47<br />

3,62<br />

0,76<br />

2,85<br />

0,59<br />

1,26<br />

4,11<br />

0,67<br />

3,83<br />

6,83<br />

3,65<br />

-3,57<br />

-0,58<br />

1,24<br />

1,48<br />

3,29<br />

1,40<br />

2,87<br />

4,02<br />

4,43<br />

2,04<br />

4,17<br />

-2,45<br />

0,89<br />

3,24


RISIKEN DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

Tabellarische PVI-Übersichten zu 413 Kreisen (nach Rang)<br />

Platz<br />

2009<br />

313<br />

313<br />

313<br />

316<br />

317<br />

318<br />

319<br />

320<br />

320<br />

322<br />

323<br />

323<br />

325<br />

326<br />

327<br />

328<br />

329<br />

330<br />

331<br />

331<br />

333<br />

334<br />

335<br />

336<br />

337<br />

337<br />

339<br />

340<br />

341<br />

342<br />

343<br />

344<br />

345<br />

345<br />

345<br />

348<br />

349<br />

350<br />

351<br />

Tab. 1.3<br />

Kreis PVI<br />

2009<br />

Ansbach, krsfr. Stadt<br />

Nürnberg, krsfr. Stadt<br />

Oldenburg (Oldenburg), krsfr. Stadt<br />

Cloppenburg, Landkreis<br />

Hersfeld-Rotenburg, Landkreis<br />

Wismar, krsfr. Stadt<br />

Euskirchen, Kreis<br />

Kyffhäuserkreis<br />

Nienburg (Weser), Landkreis<br />

Osterode am Harz, Landkreis<br />

Kempten (Allgäu), krsfr. Stadt<br />

Stendal, Landkreis<br />

Aachen, Kreis<br />

Harz, Landkreis<br />

Dessau-Roßlau, krsfr. Stadt<br />

Aschaffenburg, krsfr. Stadt<br />

Helmstedt, Landkreis<br />

Soest, Kreis<br />

Altenkirchen (Westerwald), Landkreis<br />

Uecker-Randow, Kreis<br />

Erfurt, krsfr. Stadt<br />

Pforzheim, Stadtkreis<br />

Goslar, Landkreis<br />

Fürth, krsfr. Stadt<br />

Mannheim, Stadtkreis<br />

Ostprignitz-Ruppin, Landkreis<br />

Rotenburg (Wümme), Landkreis<br />

Bochum, krsfr. Stadt<br />

Bielefeld, krsfr. Stadt<br />

Düren, Kreis<br />

Essen, krsfr. Stadt<br />

Unstrut-Hainich-Kreis<br />

Frankenthal (Pfalz), krsfr. Stadt<br />

Hameln-Pyrmont, Landkreis<br />

Salzlandkreis<br />

Kaufbeuren, krsfr. Stadt<br />

Stralsund, krsfr. Stadt<br />

Friesland, Landkreis<br />

Remscheid, krsfr. Stadt<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

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•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

1238<br />

1238<br />

1238<br />

1239<br />

1245<br />

1246<br />

1252<br />

1253<br />

1253<br />

1256<br />

1259<br />

1259<br />

1261<br />

1264<br />

1266<br />

1271<br />

1284<br />

1287<br />

1289<br />

1289<br />

1294<br />

1296<br />

1299<br />

1302<br />

1303<br />

1303<br />

1311<br />

1314<br />

1317<br />

1318<br />

1321<br />

1325<br />

1326<br />

1326<br />

1326<br />

1327<br />

1328<br />

1329<br />

1334<br />

Änderung<br />

2008/2009<br />

[%]<br />

0,73<br />

3,00<br />

0,16<br />

-0,80<br />

1,72<br />

-1,89<br />

2,45<br />

1,13<br />

0,24<br />

0,96<br />

-1,10<br />

-0,87<br />

2,19<br />

0,56<br />

4,11<br />

1,84<br />

0,94<br />

1,10<br />

-1,60<br />

0,70<br />

5,12<br />

1,09<br />

1,17<br />

-1,66<br />

3,58<br />

2,44<br />

0,46<br />

-0,83<br />

0,84<br />

-0,08<br />

1,93<br />

0,91<br />

7,19<br />

1,61<br />

-0,38<br />

-2,35<br />

-0,15<br />

-3,77<br />

2,69<br />

Platz<br />

2008<br />

310<br />

295<br />

316<br />

324<br />

308<br />

329<br />

306<br />

321<br />

325<br />

322<br />

333<br />

329<br />

313<br />

326<br />

301<br />

323<br />

331<br />

333<br />

345<br />

335<br />

311<br />

337<br />

338<br />

348<br />

327<br />

331<br />

342<br />

349<br />

344<br />

347<br />

340<br />

346<br />

318<br />

342<br />

351<br />

363<br />

350<br />

368<br />

341<br />

PVI<br />

2008<br />

1229<br />

1202<br />

1236<br />

1249<br />

1224<br />

1270<br />

1222<br />

1239<br />

1250<br />

1244<br />

1273<br />

1270<br />

1234<br />

1257<br />

1216<br />

1248<br />

1272<br />

1273<br />

1310<br />

1280<br />

1231<br />

1282<br />

1284<br />

1324<br />

1258<br />

1272<br />

1305<br />

1325<br />

1306<br />

1319<br />

1296<br />

1313<br />

1237<br />

1305<br />

1331<br />

1359<br />

1330<br />

1381<br />

1299<br />

Platz<br />

<strong>2010</strong><br />

prog.<br />

303<br />

321<br />

312<br />

302<br />

319<br />

299<br />

313<br />

315<br />

309<br />

329<br />

320<br />

324<br />

332<br />

322<br />

341<br />

326<br />

351<br />

343<br />

339<br />

343<br />

355<br />

347<br />

327<br />

334<br />

331<br />

346<br />

336<br />

341<br />

348<br />

332<br />

330<br />

345<br />

369<br />

355<br />

351<br />

353<br />

339<br />

335<br />

357<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

PVI<br />

<strong>2010</strong><br />

prog.<br />

1241<br />

1281<br />

1265<br />

1238<br />

1276<br />

1231<br />

1268<br />

1274<br />

1251<br />

1300<br />

1279<br />

1284<br />

1305<br />

1283<br />

1330<br />

1295<br />

1346<br />

1332<br />

1325<br />

1332<br />

1360<br />

1338<br />

1296<br />

1310<br />

1304<br />

1336<br />

1315<br />

1330<br />

1341<br />

1305<br />

1302<br />

1333<br />

1429<br />

1360<br />

1346<br />

1352<br />

1325<br />

1313<br />

1367<br />

Änderung<br />

2009/<strong>2010</strong><br />

prog. [%]<br />

0,24<br />

3,47<br />

2,18<br />

-0,08<br />

2,49<br />

-1,20<br />

1,28<br />

1,68<br />

-0,16<br />

3,50<br />

1,59<br />

1,99<br />

3,49<br />

1,50<br />

5,06<br />

1,89<br />

4,83<br />

3,50<br />

2,79<br />

3,34<br />

5,10<br />

3,24<br />

-0,23<br />

0,61<br />

0,08<br />

2,53<br />

0,31<br />

1,22<br />

1,82<br />

-0,99<br />

-1,44<br />

0,60<br />

7,77<br />

2,56<br />

1,51<br />

1,88<br />

-0,23<br />

-1,20<br />

2,47<br />

DEUTSCHLAND 1173 -0,85 1183 1202 2,47<br />

69


RISIKEN DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

Tabellarische PVI-Übersichten zu 413 Kreisen (nach Rang)<br />

70<br />

Platz<br />

2009<br />

352<br />

352<br />

352<br />

355<br />

356<br />

357<br />

358<br />

359<br />

360<br />

361<br />

362<br />

363<br />

364<br />

365<br />

366<br />

367<br />

368<br />

369<br />

370<br />

371<br />

372<br />

373<br />

374<br />

375<br />

376<br />

377<br />

377<br />

379<br />

380<br />

381<br />

382<br />

383<br />

383<br />

385<br />

386<br />

387<br />

388<br />

389<br />

390<br />

Tab. 1.3<br />

Kreis PVI<br />

2009<br />

Demmin, Kreis<br />

•<br />

Herford, Kreis<br />

•<br />

Kassel, krsfr. Stadt<br />

•<br />

Märkisch-Oderland, Landkreis •<br />

Jerichower Land, Landkreis<br />

•<br />

Wunsiedel i.Fichtelgebirge, Landkreis •<br />

Zweibrücken, krsfr. Stadt<br />

•<br />

Weiden i.d.OPf., krsfr. Stadt •<br />

Saarbrücken, Stadtverband<br />

•<br />

Uelzen, Landkreis<br />

•<br />

Märkischer Kreis<br />

•<br />

Wesermarsch, Landkreis<br />

•<br />

Steinburg, Landkreis<br />

•<br />

Altmarkkreis Salzwedel<br />

•<br />

Werra-Meißner-Kreis<br />

•<br />

Leipzig, Stadt<br />

•<br />

Salzgitter, krsfr. Stadt<br />

•<br />

Holzminden, Landkreis<br />

•<br />

Celle, Landkreis<br />

•<br />

Hagen, krsfr. Stadt<br />

•<br />

Neunkirchen, Landkreis<br />

•<br />

Wittmund, Landkreis<br />

•<br />

Odenwaldkreis<br />

•<br />

Emden, krsfr. Stadt<br />

•<br />

Soltau-Fallingbostel, Landkreis •<br />

Dortmund, krsfr. Stadt<br />

•<br />

Leer, Landkreis<br />

•<br />

Güstrow, Kreis<br />

•<br />

Frankfurt (Oder), krsfr. Stadt •<br />

Rostock, krsfr. Stadt<br />

•<br />

Krefeld, krsfr. Stadt<br />

•<br />

Brandenburg an der Havel, krsfr. Stadt •<br />

Gera, krsfr. Stadt<br />

•<br />

Oberhausen, krsfr. Stadt<br />

•<br />

Kiel, Landeshauptstadt, krsfr. Stadt •<br />

Kaiserslautern, krsfr. Stadt<br />

•<br />

Berlin, Land<br />

•<br />

Magdeburg, krsfr. Stadt<br />

•<br />

Ludwigshafen am Rhein, krsfr. Stadt •<br />

1336<br />

1336<br />

1336<br />

1340<br />

1346<br />

1353<br />

1354<br />

1355<br />

1356<br />

1358<br />

1362<br />

1363<br />

1373<br />

1375<br />

1379<br />

1380<br />

1385<br />

1388<br />

1405<br />

1410<br />

1413<br />

1416<br />

1420<br />

1422<br />

1423<br />

1431<br />

1431<br />

1439<br />

1443<br />

1453<br />

1454<br />

1458<br />

1458<br />

1460<br />

1461<br />

1468<br />

1469<br />

1486<br />

1488<br />

Änderung<br />

2008/2009<br />

[%]<br />

-0,52<br />

0,23<br />

-0,52<br />

-1,76<br />

0,75<br />

-0,88<br />

5,78<br />

5,45<br />

0,52<br />

-0,73<br />

1,79<br />

-0,66<br />

2,69<br />

-3,91<br />

2,15<br />

3,14<br />

2,29<br />

-1,00<br />

-1,82<br />

1,00<br />

-0,49<br />

-1,87<br />

-1,66<br />

6,44<br />

-1,66<br />

1,85<br />

2,43<br />

1,05<br />

-2,37<br />

-2,09<br />

0,21<br />

4,29<br />

5,35<br />

2,53<br />

-1,28<br />

3,02<br />

-0,81<br />

-3,00<br />

1,16<br />

Platz<br />

2008<br />

358<br />

352<br />

358<br />

364<br />

353<br />

365<br />

335<br />

339<br />

360<br />

366<br />

356<br />

367<br />

355<br />

379<br />

361<br />

356<br />

362<br />

373<br />

379<br />

370<br />

375<br />

381<br />

382<br />

353<br />

383<br />

374<br />

371<br />

376<br />

388<br />

393<br />

384<br />

372<br />

369<br />

376<br />

390<br />

378<br />

391<br />

397<br />

385<br />

PVI<br />

2008<br />

1343<br />

1333<br />

1343<br />

1364<br />

1336<br />

1365<br />

1280<br />

1285<br />

1349<br />

1368<br />

1338<br />

1372<br />

1337<br />

1431<br />

1350<br />

1338<br />

1354<br />

1402<br />

1431<br />

1396<br />

1420<br />

1443<br />

1444<br />

1336<br />

1447<br />

1405<br />

1397<br />

1424<br />

1478<br />

1484<br />

1451<br />

1398<br />

1384<br />

1424<br />

1480<br />

1425<br />

1481<br />

1532<br />

1471<br />

Platz<br />

<strong>2010</strong><br />

prog.<br />

349<br />

358<br />

337<br />

325<br />

354<br />

338<br />

375<br />

366<br />

359<br />

349<br />

368<br />

360<br />

361<br />

328<br />

364<br />

371<br />

363<br />

378<br />

362<br />

372<br />

376<br />

370<br />

376<br />

388<br />

365<br />

380<br />

379<br />

374<br />

391<br />

383<br />

384<br />

387<br />

392<br />

385<br />

380<br />

386<br />

382<br />

367<br />

373<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

PVI<br />

<strong>2010</strong><br />

prog.<br />

1344<br />

1372<br />

1320<br />

1293<br />

1357<br />

1322<br />

1449<br />

1420<br />

1385<br />

1344<br />

1426<br />

1395<br />

1406<br />

1297<br />

1410<br />

1433<br />

1408<br />

1460<br />

1407<br />

1435<br />

1451<br />

1432<br />

1451<br />

1523<br />

1411<br />

1466<br />

1465<br />

1442<br />

1530<br />

1473<br />

1487<br />

1518<br />

1537<br />

1500<br />

1466<br />

1513<br />

1471<br />

1425<br />

1440<br />

Änderung<br />

2009/<strong>2010</strong><br />

prog. [%]<br />

DEUTSCHLAND 1173 -0,85 1183 1202 2,47<br />

0,60<br />

2,69<br />

-1,20<br />

-3,51<br />

0,82<br />

-2,29<br />

7,02<br />

4,80<br />

2,14<br />

-1,03<br />

4,70<br />

2,35<br />

2,40<br />

-5,67<br />

2,25<br />

3,84<br />

1,66<br />

5,19<br />

0,14<br />

1,77<br />

2,69<br />

1,13<br />

2,18<br />

7,10<br />

-0,84<br />

2,45<br />

2,38<br />

0,21<br />

6,03<br />

1,38<br />

2,27<br />

4,12<br />

5,42<br />

2,74<br />

0,34<br />

3,07<br />

0,14<br />

-4,10<br />

-3,23


RISIKEN DER PRIVATEN KREDITAUFNAHME<br />

Übersicht: Privatverschuldungsindex (PVI) der Kreise (nach Rang)<br />

Platz<br />

2009<br />

391<br />

392<br />

393<br />

394<br />

395<br />

396<br />

397<br />

398<br />

399<br />

400<br />

401<br />

402<br />

403<br />

404<br />

405<br />

406<br />

407<br />

408<br />

409<br />

410<br />

411<br />

412<br />

413<br />

Tab. 1.3<br />

Kreis PVI<br />

2009<br />

Solingen, krsfr. Stadt<br />

Lübeck, Hansestadt, krsfr. Stadt<br />

Neubrandenburg, krsfr. Stadt<br />

Dithmarschen, Landkreis<br />

Herne, krsfr. Stadt<br />

Hamm, krsfr. Stadt<br />

Straubing, krsfr. Stadt<br />

Halle (Saale), krsfr. Stadt<br />

Schwerin, krsfr. Stadt<br />

Wuppertal, krsfr. Stadt<br />

Worms, krsfr. Stadt<br />

Flensburg, krsfr. Stadt<br />

Hof, krsfr. Stadt<br />

Gelsenkirchen, krsfr. Stadt<br />

Duisburg, krsfr. Stadt<br />

Offenbach am Main, krsfr. Stadt<br />

Eisenach, krsfr. Stadt<br />

Bremerhaven, krsfr. Stadt<br />

Neumünster, krsfr. Stadt<br />

Delmenhorst, krsfr. Stadt<br />

Mönchengladbach, krsfr. Stadt<br />

Wilhelmshaven, krsfr. Stadt<br />

Pirmasens, krsfr. Stadt<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

1495<br />

1498<br />

1504<br />

1509<br />

1523<br />

1538<br />

1552<br />

1556<br />

1581<br />

1589<br />

1599<br />

1629<br />

1630<br />

1638<br />

1640<br />

1673<br />

1689<br />

1703<br />

1738<br />

1753<br />

1773<br />

1852<br />

2146<br />

Änderung<br />

2008/2009<br />

[%]<br />

1,29<br />

1,15<br />

1,76<br />

2,37<br />

1,40<br />

2,47<br />

3,81<br />

0,13<br />

-1,31<br />

0,19<br />

2,76<br />

-2,04<br />

1,81<br />

3,41<br />

0,99<br />

3,08<br />

4,32<br />

0,24<br />

5,02<br />

1,92<br />

-1,50<br />

-1,65<br />

-1,38<br />

Platz<br />

2008<br />

387<br />

391<br />

388<br />

386<br />

396<br />

395<br />

394<br />

398<br />

403<br />

401<br />

399<br />

408<br />

402<br />

400<br />

406<br />

405<br />

404<br />

409<br />

407<br />

410<br />

411<br />

412<br />

413<br />

PVI<br />

2008<br />

1476<br />

1481<br />

1478<br />

1474<br />

1502<br />

1501<br />

1495<br />

1554<br />

1602<br />

1586<br />

1556<br />

1663<br />

1601<br />

1584<br />

1624<br />

1623<br />

1619<br />

1699<br />

1655<br />

1720<br />

1800<br />

1883<br />

2176<br />

Platz<br />

<strong>2010</strong><br />

prog.<br />

389<br />

390<br />

394<br />

395<br />

393<br />

396<br />

397<br />

397<br />

399<br />

402<br />

400<br />

400<br />

403<br />

405<br />

404<br />

407<br />

408<br />

406<br />

411<br />

409<br />

410<br />

412<br />

413<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

PVI<br />

<strong>2010</strong><br />

prog.<br />

1525<br />

1528<br />

1555<br />

1557<br />

1548<br />

1567<br />

1568<br />

1568<br />

1593<br />

1641<br />

1625<br />

1625<br />

1657<br />

1699<br />

1663<br />

1731<br />

1754<br />

1711<br />

1823<br />

1806<br />

1817<br />

1878<br />

2206<br />

Änderung<br />

2009/<strong>2010</strong><br />

prog. [%]<br />

DEUTSCHLAND 1173 -0,85 1183 1202 2,47<br />

2,01<br />

2,00<br />

3,39<br />

3,18<br />

1,64<br />

1,89<br />

1,03<br />

0,77<br />

0,76<br />

3,27<br />

1,63<br />

-0,25<br />

1,66<br />

3,72<br />

1,40<br />

3,47<br />

3,85<br />

0,47<br />

4,89<br />

3,02<br />

2,48<br />

1,40<br />

2,80<br />

71


1.4 Entwicklung der Verbraucherinsolvenzen<br />

Im Jahr 2009 beantragten bis Ende Dezember 101.102 Bundesbürger ein Verbraucherin-<br />

solvenzverfahren. 1 Dies entspricht einer Zunahme von 3,0 Prozent gegenüber demselben<br />

Vorjahreszeitraum. Nach dem erstmaligen Rückgang in 2008 (-6,7 %) ist 2009 die Zahl<br />

der Verbraucherinsolvenzverfahren bzw. Privatinsolvenz wieder gestiegen. Damit haben<br />

seit Einführung der Insolvenzordnung zum 1. Januar 1999 insgesamt 601.250 Verbraucher<br />

einen Antrag auf Insolvenz gestellt. Zu beachten ist, dass sich die Insolvenzzahlen auf<br />

Privatpersonen und nicht auf Privathaushalte beziehen.<br />

Mit der Insolvenzordnung haben zahlungsunfähige Privatpersonen in Deutschland die Möglichkeit,<br />

nach einer mindestens sechsjährigen Wohlverhaltensphase, die restlichen <strong>Schulden</strong><br />

erlassen zu bekommen. Voraussetzung ist, dass in der Wohlverhaltensphase von sechs Jahren<br />

der verschuldete Verbraucher den pfändbaren Teil seines Einkommens an einen Treuhänder<br />

abtritt. Ohne Verbraucherinsolvenz würden Forderungstitel erst nach 30 Jahren verjähren.<br />

Sprunghafte Zunahme der Privatinsolvenzen ab 2001<br />

In den Anfangsjahren der Insolvenzordnung von 1999 bis 2001 haben zunächst relativ<br />

wenige Schuldner von der Möglichkeit einer Verbraucherinsolvenz Gebrauch gemacht. Bis<br />

2001 wurden rund 27.000 Anträge registriert. 2 Ein Fünftel der Anträge wurde abgelehnt,<br />

da der private Schuldner die Verfahrenskosten von 2.000 Euro nicht aufbringen konnte und<br />

auch keine Prozesskostenhilfe erhielt. Erst als Ende 2001 die Stundung der Verfahrenskosten<br />

durch die Staatskassen gesetzlich geregelt wurde, nutzten von Jahr zu Jahr mehr Schuldner<br />

die Möglichkeit der Restschuldbefreiung. Als Folge nahmen die Anträge auf Verbraucherinsolvenz<br />

sprunghaft zu. Zwischen 2002 und 2006 betrugen die durchschnittlichen Wachstumsraten<br />

knapp 49 Prozent pro Jahr, was die öffentliche Überschuldungsdiskussion auch<br />

deutlich entfacht hat. Mangels Masse wurden kaum noch Anträge abgewiesen.<br />

Nach Abschwächung in 2008 wieder eine leichte Zunahme in 2009<br />

Ende 2007 hat sich seit Einführung der Insolvenzordnung erstmals eine Beruhigung eingestellt.<br />

So fiel die Wachstumsrate 2007 auf 9 Prozent. Im Jahr 2008 wurde erstmals ein Rückgang<br />

der Verfahrenszahlen um 6,7 Prozent festgestellt. Die rückläufige Dynamik in den<br />

Jahren 2007 und 2008 dürfte mehrere Gründe haben. Zum einen sind zahlreiche Verfahren<br />

der schon seit längerem überschuldeten Haushalte von den Gerichten zwischenzeitlich abgearbeitet<br />

worden. Zum anderen ist die Arbeitslosigkeit, die als Hauptauslöser einer Überschuldungsituation<br />

gilt, zurückgegangen. Befürchtungen steigen allerdings, dass die Verfahrenszahlen<br />

<strong>2010</strong> wieder deutlicher zunehmen, nachdem für 2009 ein moderater Anstieg<br />

von 3,0 Prozent zu beobachten war.<br />

1 Statistisches Bundesamt, Fachserie 2, R 4.1, Dezember 2009. Die Insolvenzzahl umfasst die eröffneten Verfahren,<br />

die mangels Masse abgewiesenen Verfahren sowie die angenommenen <strong>Schulden</strong>bereinigungspläne.<br />

2 Statistisches Bundesamt: Überschuldung privater Personen und Verbraucherinsolvenzen, in: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG (Hrsg.),<br />

<strong>Schulden</strong>-<strong>Kompass</strong> 2008, Wiesbaden 2008, S. 106 ff.<br />

ENTWICKLUNG DER VERBRAUCHERINSOLVENZEN<br />

73


ENTWICKLUNG DER VERBRAUCHERINSOLVENZEN<br />

74<br />

Absolute und subjektive Überschuldung<br />

Um mehr über die sozio-ökonomischen Strukturen herauszufinden, hat das Statistische<br />

Bundesamt erstmals für das Berichtsjahr 2006 eine Überschuldungsstatistik auf Basis frei-<br />

williger Befragungen der Schuldnerberatungsstellen erhoben. Für das Jahr 2008 wurden<br />

die Daten von knapp 66.500 Personen ausgewertet, die 214 der rund 950 Beratungsstellen<br />

an das Statistische Bundesamt übermittelt hatten.<br />

Jedoch nicht nur die Personen, die als absolut überschuldet gelten, sind auf eine Betreuung<br />

durch Schuldnerberatungsstellen angewiesen. Auch Personen, die einen finanziellen Engpass<br />

zu meistern haben, sich also subjektiv überschuldet fühlen, nehmen die Dienste von<br />

Beratungsstellen in Anspruch. Auch gibt es Personen, die nicht die Dienste der Schuldnerberatungsstellen<br />

in Anspruch nehmen, sondern andere Stellen wie Sozialämter, Rechtsanwälte<br />

oder Steuer- und Wirtschaftsberater aufsuchen. 3<br />

Hauptauslöser der Überschuldung<br />

Die Hauptursache für das Entstehen einer Überschuldungssituation sind die Arbeitslosigkeit<br />

und die damit verbundenen Einkommenseinbußen mit einem Anteil von etwa 29 Prozent.<br />

Zweitwichtigster Auslöser sind mit einem Anteil von 14 Prozent Scheidung, Trennung oder<br />

Tod des Partners bzw. der Partnerin. 4<br />

Forderungsvolumen<br />

In den Anfangsjahren 1999 bis 2001 betrug die durchschnittliche <strong>Schulden</strong>höhe je Fall rund<br />

187.000 Euro. In den vergangenen drei Jahren, 2007 bis 2009, reduzierte sich das durchschnittliche<br />

Forderungsvolumen auf rund 59.000 Euro je Fall. 5 In welcher Höhe die Schuldner<br />

Rückzahlungen leisten, kann erst später statistisch ermittelt werden. Frühere Auswertungen<br />

legen jedoch nahe, dass mit Quoten unter 10 Prozent zu rechnen ist. 6<br />

Zu berücksichtigen ist, dass auch die hypothekarisch gesicherten <strong>Kredit</strong>e für die Immobilienfinanzierung<br />

und die Verbindlichkeiten aus früherer Selbstständigkeit enthalten sind. Diese<br />

<strong>Schulden</strong> sind überwiegend höher als andere <strong>Schulden</strong>arten. Die <strong>Schulden</strong> der Personen aus<br />

gescheiterten Immobilienfinanzierungen beliefen sich 2008 auf durchschnittlich 130.123 Euro<br />

(2007: 160.000 Euro). Personen, die aufgrund ihrer früheren Selbstständigkeit für Verbindlichkeiten<br />

aufkommen müssen, schuldeten ihren Gläubigern im Durchschnitt 86.700 Euro<br />

(2007: 96.000 Euro).<br />

Bei Ausschluss der Personen mit Hypothekenverbindlichkeiten und der ehemals Selbst-<br />

ständigen lässt sich eine <strong>Schulden</strong>last von durchschnittlich 22.000 Euro errechnen. 7<br />

3 Statistisches Bundesamt: Statistik zur Überschuldung privater Personen 2008, 26.11.2009, Wiesbaden 2009, S. 3.<br />

4 Statistisches Bundesamt: a.a.O., S. 6.<br />

5 Statistisches Bundesamt: Unternehmen und Arbeitsstätten, Insolvenzverfahren, Wiesbaden 2009.<br />

6 Statistisches Bundesamt: Überschuldung privater Personen und Verbraucherinsolvenzen.<br />

Begleitmaterial zur Pressekonferenz v. 21. Oktober 2008, Wiesbaden 2008; S. 6.<br />

7 Statistisches Bundesamt: Überschuldung – letzter Ausweg die Privatinsolvenz, Wiesbaden 2008, S. 3.


Gläubiger sind hauptsächlich <strong>Kredit</strong>institute mit Forderungen von durchschnittlich 20.960<br />

Euro. Diese <strong>Schulden</strong> verteilen sich im Wesentlichen auf Ratenkredite mit Außenständen von<br />

im Schnitt 9.457 Euro, Hypothekarkredite mit 8.272 Euro sowie Dispositions- und Rahmenkredite<br />

mit 3.212 Euro. Mit erheblichem Abstand folgen <strong>Schulden</strong> bei Inkassobüros in der<br />

Größenordnung Eröffnete Verbraucherinsolvenzverfahren von 2.984 Euro.<br />

von 1999 bis 2009<br />

(bis 31.11.2009)<br />

Weniger ins Gewicht fallen zudem die Forderungen der Finanzämter und anderer öffentlicher<br />

Gläubiger in Höhe von durchschnittlich 1.148 bzw. 1.404 Euro. 8<br />

Eröffnete Verbraucherinsolvenzverfahren von 1999 bis 2009<br />

Tab. 1.4<br />

Jahr Anzahl Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

3.357<br />

10.479<br />

13.277<br />

21.441<br />

33.609<br />

49.123<br />

68.898<br />

96.586<br />

105.238<br />

98.140<br />

101.102<br />

8 Statistisches Bundesamt: Statistik zur Überschuldung privater Personen 2008, a.a.O., S. 9.<br />

+212,2 %<br />

+26,7 %<br />

+61,5 %<br />

+56,8 %<br />

+46,2 %<br />

+40,3 %<br />

+40,2 %<br />

+9,0 %<br />

-6,7 %<br />

+3,0 %<br />

ENTWICKLUNG DER VERBRAUCHERINSOLVENZEN<br />

QUELLE: Statistisches Bundesamt Deutschland<br />

75


1.5 Entwicklung der relativen Überschuldung<br />

privater Haushalte 2008<br />

Dr. Dr. Gunter E. Zimmermann<br />

1.5.1 Grundlagen der Analysen<br />

Definition und Messung von Überschuldung<br />

Bemessung der Existenzminima für 2008<br />

1.5.2 Die Entwicklung relativer Überschuldung: Privathaushalte<br />

mit Konsumenten- und/oder Hypothekarkrediten<br />

Geringer Rückgang 2008: Anzahl relativ überschuldeter Privathaushalte<br />

mit Konsumenten- und/oder Hypothekarkrediten<br />

Geringer Rückgang 2008: Entwicklung des Anteils relativ überschuldeter<br />

Privathaushalte mit Konsumenten- und/oder Hypothekarkrediten an allen<br />

Haushalten<br />

1.5.3 Die Entwicklung relativer Überschuldung:<br />

Privathaushalte mit Konsumentenkrediten<br />

Zunahme 2008: Anzahl und Anteil überschuldeter Privathaushalte<br />

mit Konsumentenkrediten<br />

ENTWICKLUNG RELATIVER ÜBERSCHULDUNG PRIVATER HAUSHALTE 2008<br />

Dr. Dr. Gunter E. Zimmermann<br />

Studium der Mathematik, Deutschen Philologie, Sozial-, Wirtschaftswissenschaften<br />

und Soziologie an den Universitäten Salzburg, Wien<br />

und Karlsruhe. Mehrjährige Tätigkeit in der Softwareentwicklung und<br />

amtlichen Statistik. 1985 bis 1992 Lehrbeauftragter, Universität Salzburg.<br />

1990 bis 2000 Mitarbeiter und Assistent am Institut für Soziologie<br />

der Universität Karlsruhe. Seit 2000 freiberuflicher Sozialwissenschaftler.<br />

Zahlreiche Veröffentlichungen u. a. zu den Themen soziale Ungleichheit,<br />

Armut, Überschuldung.<br />

Die Langfassung dieser Analyse ist im Internet unter<br />

www.<strong>SCHUFA</strong>-<strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong>.de hinterlegt.<br />

77


ENTWICKLUNG RELATIVER ÜBERSCHULDUNG PRIVATER HAUSHALTE 2008<br />

78<br />

1.5.1 Grundlagen der Analyse<br />

Vor jeder empirischen Analyse zur Verschuldung bzw. Überschuldung muss die Frage<br />

beantwortet werden, wo die Grenze zwischen überschuldeten und nicht überschuldeten<br />

Personen bzw. Haushalten zu ziehen ist. Die folgende Definition entstammt der Praxis<br />

der Schuldnerberatung und basiert auf dem Ansatz von Ulf Groth, der diesen vor mehr<br />

als 25 Jahren einführte. 1<br />

Definition und Messung von Überschuldung2 Überschuldung ist ein Prozess, der nicht mit den Endpunkten dieses Prozesses (Privatinsolvenz,<br />

Eidesstattliche Versicherung) gleichgesetzt werden darf. Diese Endpunkte, wo quasi<br />

„nichts mehr geht“, werden als absolute Überschuldung bezeichnet. Überschuldung setzt<br />

jedoch zweifellos bereits davor ein, man spricht daher in Abgrenzung zu den Endpunkten<br />

des Überschuldungsprozesses von relativer Überschuldung.<br />

Definition: Relative Überschuldung eines Haushalts liegt dann vor, wenn trotz Reduzierung<br />

der Lebenshaltungskosten auf die Pfändungsfreigrenze (alternativ: Sozialhilfegrenze) der<br />

verbleibende Einkommensrest nicht ausreicht, um alle Zahlungsverpflichtungen aus <strong>Schulden</strong><br />

zu erfüllen.<br />

Da die Pfändungsfreigrenze seit der Neufestsetzung im Jahr 2002 wesentlich über der Sozial-<br />

hilfegrenze liegt, bestehen große Unterschiede zwischen den gesetzlich zugestandenen<br />

Lebenshaltungskosten nach dem Sozialhilfegesetz und der Pfändungsordnung. In der Folge<br />

erhalten wir eine geringere Anzahl an überschuldeten Haushalten, wenn das Existenzminimum<br />

auf den Sozialhilferichtsätzen basiert (Untergrenze relativer Überschuldung), als<br />

wenn das Existenzminimum mittels der Pfändungsfreigrenzen festgelegt wird (Obergrenze<br />

relativer Überschuldung).<br />

Die Berechnung der angeführten gesetzlichen Existenzminima erfolgt nach dem Rechtsstand<br />

2008 (dem Jahr des hier betrachteten Analysezeitraumes).<br />

1 Vgl. Groth, U.: Schuldnerberatung. Praktischer Leitfaden für die Sozialarbeit, Frankfurt a. M. / New York 1984, S. 16.<br />

2 Für eine ausführliche Diskussion vgl.: Zimmermann, G. E.: Private Ver- und Überschuldung im Analysekontext. Ansätze<br />

und Verfahren der Definition sowie der empirischen Erfassung von Überschuldung, in: <strong>SCHUFA</strong> HOLDING AG (Hrsg.):<br />

<strong>Schulden</strong>kompass 2007, Wiesbaden 2007, S. 133-142.


Bemessung der Existenzminima für 2008<br />

Kernelement für die Bemessung der Sozialhilfe als auch der Grundsicherung für Arbeit-<br />

suchende (ALG II/Sozialgeld) ist die so genannte Regelsatzverordnung (RSV) nach §28 SGB XII.<br />

Der Regelsatz für die Hilfe zum Lebensunterhalt einer alleinstehenden Person bzw. des Haushaltsvorstandes<br />

(Eckregelsatz) wurde entsprechend der Rentenanpassung fortgeschrieben und<br />

mit 1. Juli 2008 auf 351 Euro festgelegt (Eckregelsatz). 3 Aus dem Eckregelsatz werden in<br />

der Folge nach den 2008 gültigen Bedarfsgewichten4 die Regelleistungen für Haushaltsangehörige<br />

abgeleitet:<br />

Haushaltsvorstand/Alleinstehender (Eckregelsatz) 351 Euro<br />

Haushaltsangehörige unter 14 Jahre 208 Euro<br />

Haushaltsangehörige ab 14 Jahre 278 Euro<br />

Zusätzlich werden unter bestimmten Voraussetzungen Mehrbedarfe für Ältere, Schwangere<br />

und Alleinerziehende gezahlt. Darüber hinaus werden die angemessenen Kosten der Unterkunft<br />

(Kaltmiete ohne Strom) sowie die Heizkosten (abzüglich der Kosten für die Warmwasserbereitung)<br />

gewährt.<br />

Die Bemessung der Pfändungsfreigrenzen im Jahr 2008 erfolgt nach der Pfändungs-<br />

tabelle vom 1. Juli 2005. Diese hat Gültigkeit, da mit 1. Juli 2007 keine Anhebung der<br />

Freigrenzen erfolgte und eine Überprüfung alle zwei Jahre erfolgt. 5<br />

Die Pfändungsfreigrenze beträgt entsprechend der genannten gültigen Pfändungstabelle<br />

(gem. §850 ZPO) für eine alleinstehende Person 989,99 Euro pro Monat.<br />

Sie erhöht sich mit der Anzahl der gesetzlich zu unterhaltenden Personen:<br />

1.359,99 Euro bei 1 zu unterhaltenden Person<br />

1.569,99 Euro bei 2 zu unterhaltenden Personen<br />

1.769,99 Euro bei 3 zu unterhaltenden Personen<br />

1.979,99 Euro bei 4 zu unterhaltenden Personen<br />

usw.<br />

ENTWICKLUNG RELATIVER ÜBERSCHULDUNG PRIVATER HAUSHALTE 2008<br />

Weiterhin sind zweckgebundene Sozialleistungen (Erziehungsgeld, Kindergeld, Pflegegeld,<br />

Leistungen der Sozialhilfe, Wohngeld etc.) unpfändbar.<br />

3 Bekanntmachung vom 26. Juni 2008, BGBl I S. 1102.<br />

4 Ab 1. Juli 2009 wurde eine zusätzliche Altersstufe für Kinder von 6 bis unter 14 Jahren eingeführt<br />

(Bedarfsgewicht: 70 Prozent des Eckregelsatzes).<br />

5 Nach 850c Abs. 2a ZPO ändern sich die Beträge für die Berechnung der Pfändungsfreigrenzen alle zwei Jahre entsprechend der<br />

Entwicklung des steuerlichen Grundfreibetrages. Da der Grundfreibetrag in §32a Abs. 1 Nr.1 des Einkommenssteuergesetzes<br />

(EStG) um Stichtag 1. Januar 2007 identisch ist mit dem Freibetrag zum Stichtag 1. Januar 2005, blieben auch die Pfändungsfreigrenzen<br />

unverändert.<br />

79


ENTWICKLUNG RELATIVER ÜBERSCHULDUNG PRIVATER HAUSHALTE 2008<br />

80<br />

1.5.2 Die Entwicklung relativer Überschuldung:<br />

Privathaushalte mit Konsumentenund/oder<br />

Hypothekarkredite<br />

Geringer Rückgang 2008: Anzahl relativ überschuldeter Privathaushalte<br />

mit Konsumenten- und/oder Hypothekarkrediten<br />

Deutschland: Entwicklung der Anzahl relativ überschuldeter Privathaushalte mit Konsumentenkrediten<br />

Die Anzahl der relativ überschuldeten Privathaushalte mit Konsumenten- und/oder Hypothe-<br />

Existenzminimum: Lebensunterhalt nach Pfändungsfreigrenze<br />

karkrediten hat 2008 gegenüber dem Vorjahr gering abgenommen. Im Jahr 2008 waren in<br />

Deutschland 2,77 Millionen Privathaushalte mit bankmäßigen <strong>Kredit</strong>en überschuldet. Unter<br />

Berücksichtigung der überschuldungsgefährdeten Haushalte sowie von Haushalten mit eventuellen<br />

Zahlungsverpflichtungen aus nicht-bankmäßigen Verschuldungsformen erhöhte sich<br />

die Anzahl auf 2,98 Millionen (50 Euro Gefährdetenschwelle).<br />

Deutschland: Entwicklung der Anzahl relativ überschuldeter Privathaushalte mit<br />

Konsumenten- und/oder Hypothekarkrediten<br />

Existenzminimum: Lebensunterhalt nach Sozialhilfe / ALG II (Sozialgeld)<br />

Anzahl<br />

Haushalte<br />

(in Mio.)<br />

4,0<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0<br />

Jahr<br />

2,3<br />

1998<br />

2,5<br />

1999<br />

2,5<br />

2000<br />

2,5<br />

2001<br />

2,5<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten QUELLE: SOEP 1998 bis 2008, eigene Berechnungen und Darstellung<br />

Abb. 2.1<br />

Betrachtet man die Entwicklung der letzten Jahre (vgl. Abb. 2.1) so zeigt sich, dass der Rückgang<br />

von 2008 so gering war, dass das Überschuldungsniveau von rund 2,8 Mio. überschuldeten<br />

Privathaushalten des Jahres 2007 bestehen blieb. Die weiterführenden Analysen zeigen<br />

(vgl. Abb. 3.1), dass im Jahr 2008 die Anzahl der überschuldeten Haushalte mit Konsumentenkrediten<br />

sogar zugenommen hat. Der aufgezeigte geringe Rückgang an überschuldeten<br />

Haushalten insgesamt resultiert also aus einer Abnahme der Anzahl überschuldeter Haushalte<br />

mit Hypothekarkrediten.<br />

2,8<br />

3,0<br />

3,0<br />

2,9<br />

2,8<br />

2,8


Geringer Rückgang 2008: Entwicklung des Anteils relativ überschuldeter<br />

Privathaushalte mit Konsumenten- und/oder Hypothekarkrediten an<br />

allen Haushalten<br />

Der leichte Rückgang bei der Anzahl überschuldeter Privathaushalte hat (definitionsgemäß)<br />

zur Folge, dass auch der Anteil der überschuldeten Privathaushalte mit Konsumenten- und/<br />

oder Hypothekarkrediten an allen Haushalten im Jahr 2008 leicht abgenommen hat. Bundesweit<br />

sind 6,9 Prozent aller Haushalte überschuldet (vgl. Abb. 2.2). Hervorgehoben sei noch-<br />

Entwicklung mals, dass des die Anteils im relativ Titel angesprochene überschuldeter Privathaushalte Entspannung mit Konsumentenkrediten beim Anteil der überschuldeten an allen Privathaushalten Privat-<br />

Existenzminimum: Lebensunterhalt nach Pfändungsfreigrenze<br />

haushalte im Jahr 2008 nur von den Haushalten mit Hypothekarkrediten herrührt.<br />

Deutschland: Entwicklung des Anteils relativ überschuldeter Privathaushalte<br />

mit Konsumenten- und/oder Hypothekarkrediten<br />

Existenzminimum: Lebensunterhalt nach Sozialhilfe / ALG II (Sozialgeld)<br />

Anteil<br />

(Prozent)<br />

12,0<br />

11,0<br />

10,0<br />

9,0<br />

8,0<br />

7,0<br />

6,0<br />

5,0<br />

4,0<br />

3,0<br />

2,0<br />

1,0<br />

0<br />

Jahr<br />

6,1<br />

1998<br />

6,6<br />

1999<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten<br />

Ab. 2.2<br />

6,5<br />

2000<br />

6,7<br />

2001<br />

6,4<br />

2002<br />

ENTWICKLUNG RELATIVER ÜBERSCHULDUNG PRIVATER HAUSHALTE 2008<br />

7,2<br />

7,6 7,6<br />

7,3 7,1 6,9<br />

2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />

QUELLE: SOEP 1998 bis 2008, eigene Berechnungen und Darstellung<br />

81


ENTWICKLUNG RELATIVER ÜBERSCHULDUNG PRIVATER HAUSHALTE 2008<br />

82<br />

1.5.3 Die Entwicklung relativer<br />

Überschuldung: Privathaushalte<br />

mit Konsumentenkrediten<br />

Die getrennte Analyse von Konsumentenkrediten ist notwendig, da sich Konsumenten- und<br />

Hypothekarkredite grundlegend unter anderem hinsichtlich Laufzeit, <strong>Kredit</strong>höhe, Zweck der<br />

Verschuldung und Wertbeständigkeit des finanzierten Gegenstandes unterscheiden. Insofern<br />

haben Verschuldungen mit Konsumenten- bzw. Hypothekarkrediten höchst unterschiedliche<br />

Ausgangsbedingungen und Zielsetzungen. Während Hypothekarkredite bei der Vermögensbildung<br />

(Wohneigentum) eine zentrale Rolle einnehmen, dienen Konsumentenkredite der<br />

Anschaffung von Gütern der Haushaltsausstattung, dem Autokauf etc. Bei Konsumentenkrediten<br />

handelt es sich um kurz- bzw. mittelfristige <strong>Kredit</strong>e, und die Wertbeständigkeit der<br />

finanzierten Gegenstände ist entsprechend begrenzt.<br />

Zunahme 2008: Anzahl und Anteil überschuldeter Privathaushalte<br />

mit Konsumentenkrediten<br />

Wird das Existenzminimum für die Lebenshaltungskosten nach der Pfändungsfreigrenze<br />

bemessen (Obergrenze relativer Überschuldung), dann erhalten wir für das Jahr 2008<br />

1,74 Millionen überschuldete Privathaushalte mit Konsumentenkrediten (vgl. Abb. 3.1).<br />

Das heißt, dass bei diesen Haushalten trotz Reduzierung der Lebenshaltungskosten auf die<br />

Pfändungsfreigrenze der verbleibende Einkommensrest des Haushaltsnettoeinkommens<br />

nicht ausreicht, die Zahlungsverpflichtungen aus <strong>Schulden</strong> zu erfüllen. Dies schlägt sich in<br />

einem Anteil der überschuldeten Haushalte an allen Haushalten von 4,3 Prozent nieder<br />

(vgl. Abb. 3.2).<br />

Die Ursachen für den Anstieg der überschuldeten Haushalte um rund 100 Tsd. können<br />

aus den Daten nicht direkt abgeleitet werden. Angeführt sei, dass laut Bankenstatistik der<br />

Deutschen Bundesbank6 im Jahr 2008 das <strong>Kredit</strong>volumen an Privatpersonen für den Wohnungsbau<br />

abgenommen, das <strong>Kredit</strong>volumen für Konsumentenkredite insgesamt nach 2004<br />

erstmals wieder gering zugenommen hat, darunter jedoch mit einem deutlicheren Anstieg<br />

beim Volumen der Ratenkredite. Gleichzeitig stieg im Jahr 2008 der private Konsum, der<br />

zum Teil durch <strong>Kredit</strong>e finanziert wurde, gegenüber dem Vorjahr um 2,5 Prozent. 7 Die Ausführungen<br />

machen deutlich, dass die beginnenden wirtschaftlichen Auswirkungen der<br />

weltweiten Finanzkrise, die im vierten Quartal 2008 auch in Deutschland einsetzten, mit<br />

den Überschuldungszahlen (noch) nicht in einem originären Zusammenhang zu sehen sind.<br />

6 Vgl. Deutsche Bundesbank (Hrsg.): Bankenstatistik Dezember 2009, S. 34 f.<br />

7 Vgl. Statistisches Bundesamt: Pressemitteilung Nr. 316 vom 27.08.2009.


Deutschland: Entwicklung der Anzahl relativ überschuldeter Privathaushalte<br />

mit Konsumentenkrediten<br />

Existenzminimum: Lebensunterhalt nach Pfändungsfreigrenze<br />

Anzahl Haushalte<br />

(in Tsd.)<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

2410<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten<br />

Abb. 3.1<br />

Jahr<br />

Anteil<br />

(Prozent)<br />

0<br />

2920<br />

2880<br />

1900<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />

1620<br />

1630<br />

1740<br />

QUELLE: SOEP 1998 bis 2008, eigene Berechnungen und Darstellung<br />

Entwicklung des Anteils relativ überschuldeter Privathaushalte mit Konsumentenkrediten<br />

an allen Privathaushalten<br />

Existenzminimum: Lebensunterhalt nach Pfändungsfreigrenze<br />

12,0<br />

10,0<br />

8,0<br />

6,0<br />

4,0<br />

2,0<br />

6,2<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten<br />

Abb. 3.2<br />

Jahr<br />

7,5<br />

7,4<br />

ENTWICKLUNG RELATIVER ÜBERSCHULDUNG PRIVATER HAUSHALTE 2008<br />

4,9<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />

4,2<br />

4,1<br />

4,3<br />

QUELLE: SOEP 1998 bis 2008, eigene Berechnungen und Darstellung<br />

83


2. Die Einstellung zu <strong>Kredit</strong>en in<br />

der Wirtschaftskrise<br />

Ergebnisse einer Repräsentativumfrage im September 2009<br />

INSTITUT FÜR DEMOSKOPIE ALLENSBACH<br />

Einleitung<br />

2.1 Der Wert der Sparsamkeit<br />

2.2 Die Einstellung gegenüber <strong>Kredit</strong>en<br />

2.3 Wofür werden <strong>Kredit</strong>e aufgenommen?<br />

2.4 Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise<br />

2.5 Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise<br />

auf das Spar- und <strong>Kredit</strong>verhalten<br />

Zusammenfassung<br />

Dr. Thomas Petersen<br />

Projektleiter am Institut für Demoskopie Allensbach. Lehrbeauftragter<br />

für Publizistik an der Universität Mainz. Präsident der World Association<br />

for Public Opinion Research (WAPOR), Sprecher der Fachgruppe<br />

„Visuelle Kommunikation“ der Deutschen Gesellschaft für Publizistikund<br />

Kommunikationswissenschaft (DGPuK). Forschungsschwerpunkte:<br />

Methoden der Demoskopie, Feldexperimente, Visuelle Kommunikation,<br />

Wahlforschung, Panel-Markt- und Sozialforschung, Theorie der öffentlichen<br />

Meinung. Buchpublikationen u. a.: Alle, nicht jeder. Einführung<br />

in die Methoden der Demoskopie. Berlin und Heidelberg: Springer.<br />

Vierte Auflage 2005 (mit Prof. Dr. Dr. h.c. Elisabeth Noelle-Neumann).<br />

EINSTELLUNG ZU KREDITEN IN DER KRISE<br />

85


EINSTELLUNG ZU KREDITEN IN DER KRISE<br />

86<br />

Einleitung<br />

Im Sommer 2009 beauftragte die <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, Wiesbaden, das Institut für Demoskopie<br />

Allensbach, Allensbach am Bodensee, mit einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung<br />

über die Einstellungen der Deutschen zu den Themen Sparsamkeit, <strong>Schulden</strong> und <strong>Kredit</strong>aufnahme<br />

sowie zu der Frage, inwieweit die gegenwärtige Wirtschaftskrise die wirtschaftliche<br />

Lage der Privathaushalte beeinflusst, und damit auch, welche Auswirkungen die Krise auf die<br />

Bereitschaft der Bürger hat, kostspielige Gebrauchsgüter anzuschaffen und dafür <strong>Schulden</strong><br />

in Kauf zu nehmen.<br />

Mit Hilfe dieser Untersuchung sollten Zusatzinformationen zu den statistischen Daten<br />

gewonnen werden, die jährlich im <strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> veröffentlicht werden. Anders<br />

als in den vergangenen Jahren, in denen der Schwerpunkt der ergänzenden Untersuchungen<br />

zum damaligen <strong>Schulden</strong>-<strong>Kompass</strong> auf dem Thema Überschuldung lag, sollte dieses Mal die<br />

Frage nach der Grundeinstellung zum Thema <strong>Schulden</strong> den Fokus der Analyse bilden. Dazu<br />

gehören sowohl die Wertorientierungen, die der Einstellung zu <strong>Kredit</strong>en zugrundeliegen, als<br />

auch Aspekte des psychologischen Umfelds des Themas, wie beispielsweise die Frage nach<br />

einer etwaigen „Schwellenangst“, die Menschen von der Aufnahme eines <strong>Kredit</strong>s abhalten<br />

könnte.<br />

Zur Untersuchung dieser Fragestellungen wurden in der Zeit vom 2. bis zum 17. September<br />

2009 insgesamt 2491 Personen ab 16 Jahren mündlich-persönlich („face-to-face“) befragt.<br />

1682 Interviews fanden in den alten Bundesländern und West-Berlin statt, 809 in den neuen<br />

Bundesländern und Ost-Berlin. In die Gesamtergebnisse gehen beide Landesteile aber entsprechend<br />

der tatsächlichen Bevölkerungsverteilung ein. Die Auswahl der Befragten erfolgte<br />

nach dem Quotenverfahren. Die Umfrage ist damit für die deutschsprachige Wohnbevölkerung<br />

repräsentativ. Ihre Ergebnisse können – abgesehen von einer bei Repräsentativumfragen<br />

unvermeidlichen Fehlertoleranz von etwa 1,5 Prozentpunkten – für die Gesamtbevölkerung<br />

verallgemeinert werden.<br />

Allensbach am Bodensee,<br />

INSTITUT FÜR DEMOSKOPIE ALLENSBACH<br />

12. November 2009


2.1 Der Wert der Sparsamkeit<br />

„Über Geld spricht man nicht“ lautet eine in Deutschland verbreitete Benimmregel, an die<br />

sich nach wie vor ein nicht unwesentlicher Teil der Bevölkerung gebunden fühlt. Bei den<br />

Repräsentativumfragen des Instituts für Demoskopie Allensbach zeigt sich immer wieder,<br />

dass die Befragten besonders schwer zu einer klaren Auskunft zu bewegen sind, wenn<br />

sie über ihren Umgang mit Geld befragt werden. Nicht zufällig steht die Frage nach dem<br />

Einkommen stets ganz am Schluss des Fragebogens, wo eine Antwortverweigerung oder<br />

gar eine ernste Verstimmung des Befragten nicht mehr den weiteren Verlauf des Interviews<br />

beeinträchtigen kann. Eine vergleichbar starke Zurückhaltung, Auskunft über die eigene<br />

finanzielle Situation zu geben, ist in vielen anderen Ländern nicht zu beobachten. Beispielsweise<br />

werden in den Vereinigten Staaten Fragen zu diesem Themenkomplex keineswegs<br />

als heikel empfunden.<br />

Die Frage, wie eine Gesellschaft mit ihrem Geld umgeht, und was die Gründe für dieses<br />

Verhalten sind, kann nicht allein mit einer Analyse volkswirtschaftlicher Trends beantwortet<br />

werden. Selbstverständlich sind Wachstumsraten, die Höhe der Zinsen, Inflation, Staatsver-<br />

schuldung, Steuern und Lohnnebenkosten wichtige Größen, die den Umgang der Menschen<br />

mit ihrem Geld wesentlich beeinflussen. Doch ob und in welchem Maße in einer Gesellschaft<br />

Geld gespart wird, wie sehr die Menschen grundsätzlich bereit sind, <strong>Kredit</strong>e aufzunehmen,<br />

in welchem Maße finanzielle Risiken in Kauf genommen oder vermieden werden, ist auch von<br />

der kulturellen Prägung einer Gesellschaft abhängig, ihrer Wertorientierung und von der kollektiven<br />

historischen Erfahrung, beispielsweise der Erfahrung mit früheren Wirtschaftskrisen.<br />

Illustriert wird dieser Umstand in einer Grafik, die der Dachverband der Schweizer Wirtschaft<br />

economiesuisse auf der Basis von Daten der OECD erstellt hat. Sie zeigt den Zusammenhang<br />

zwischen der internationalen Vernetzung einer Volkswirtschaft, der Sparquote und dem<br />

Umfang der staatlichen Konjunkturprogramme, die Anfang dieses Jahres aufgelegt wurden,<br />

um die Folgen der Weltwirtschaftskrise abzufedern (Grafik 1).<br />

WERT DER SPARSAMKEIT<br />

87


WERT DER SPARSAMKEIT<br />

88<br />

Sparquote und Offenheit der Wirtschaft beeinflussen Höhe der Impulsprogramme<br />

Grad der Offenheit der Wirtschaft<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-4 -2 0<br />

Linien: Durchschnittswert der OECD-Staaten<br />

Ungarn und Irland:<br />

Sparprogramm statt Ausgabenprogramme<br />

Größe der Kreise: Ausmaß der<br />

Konjunkturprogramme<br />

Grafik 1<br />

Finnland<br />

Dänemark<br />

Großbritannien<br />

Norwegen<br />

USA<br />

Tschechien<br />

Kanada<br />

Australien<br />

Südkorea<br />

Japan<br />

Holland<br />

Ungarn<br />

Portugal<br />

2 4 6 8 10 11 12<br />

Sparquote der privaten Haushalte<br />

Belgien<br />

Schweden<br />

QUELLE: OECD: Factbook 2008: Economic, Environmental and Social Statistics.<br />

Paris: OECD 2008. OECD: Economic Outlook No. 84.<br />

Paris: OECD: Effectiveness and scope of fiscal stimulus.<br />

In: OECD Economic Outlook Interim Report. Paris: OECD 2009.<br />

Datenaufbereitung und Grafik: Martin Weder, Economiesuisse.<br />

Man erkennt deutlich einen Zusammenhang zwischen der Ausgabendisziplin auf staatlicher<br />

Seite und der Sparquote der privaten Haushalte: In den Ländern, in denen die Bürger viel<br />

Geld sparen (und in denen die Wirtschaft besonders stark international vernetzt ist), sind<br />

die Pro-Kopf-Ausgaben für Konjunkturprogramme gering. Dort, wo die Bürger wenig sparen,<br />

gibt auch der Staat mehr Geld aus. Auffällig ist darüber hinaus, dass sich Länder, die sich<br />

historisch und kulturell nahe stehen, wie etwa Deutschland, Österreich und die Schweiz oder<br />

auch die USA, Großbritannien, Kanada und Australien, in der Sparquote und im Grad der<br />

Offenheit der Wirtschaft auffallend ähneln, und dies, obwohl die konkrete wirtschaftliche<br />

Lage in der Schweiz, in Deutschland und in Österreich durchaus unterschiedlich ist. Wer also<br />

das Verhalten eines Volkes in Gelddingen verstehen will, muss sich auch mit der Grundeinstellung<br />

der Menschen zum Sparen auseinandersetzen.<br />

Polen<br />

Italien<br />

Irland<br />

Spanien<br />

Österreich<br />

Schweiz<br />

Deutschland<br />

Frankreich


In der vorliegenden Untersuchung wurde mit mehreren Fragen versucht, diesen Aspekt des<br />

Themas weiter auszuleuchten. So lautete eine Trendfrage, in der nach der Wertschätzung<br />

der Sparsamkeit gefragt wurde: „Würden Sie sagen, Sparsamkeit ist eine sehr wichtige Eigenschaft,<br />

die unbedingt zu einem guten Charakter gehört, oder würden Sie das nicht sagen?“<br />

Tabelle 1 zeigt das Ergebnis dieser Frage im Trendvergleich.<br />

Im Jahr 1959 sagten 80 Prozent der Befragten, Sparsamkeit gehöre zu einem guten Charakter<br />

unbedingt dazu. Im Jahr 2000 waren es noch 59 Prozent. Soweit entspricht die Entwicklung<br />

dem Muster, das angesichts des bereits oben erwähnten Wertewandels, der sich in<br />

der Zwischenzeit zugetragen hat, zu erwarten war. Auffallend ist aber, dass heute wieder<br />

64 Der Prozent Stellenwert und damit der Sparsamkeit deutlich mehr nimmt Personen wieder sagen, zu Sparsamkeit gehöre zu einem guten<br />

Charakter unbedingt dazu, als es vor knapp einem Jahrzehnt der Fall war.<br />

Der Stellenwert der Sparsamkeit nimmt wieder zu<br />

FRAGE: „Würden Sie sagen, Sparsamkeit ist eine sehr wichtige Eigenschaft, die unbedingt<br />

Tab. 1<br />

zu einem guten Charakter gehört, oder würden Sie das nicht sagen?“<br />

Sehr wichtige Eigenschaft<br />

Würde das nicht sagen<br />

Unentschieden<br />

n =<br />

1959<br />

%<br />

80<br />

13<br />

7<br />

100<br />

1050<br />

2000<br />

%<br />

59<br />

29<br />

12<br />

100<br />

2114<br />

2009<br />

QUELLE: Allensbacher Archiv, IfD-Umfragen Nr. 233, 6092, 10043<br />

%<br />

64<br />

26<br />

10<br />

100<br />

2491<br />

WERT DER SPARSAMKEIT<br />

89


WERT DER SPARSAMKEIT<br />

90<br />

Es ist auffällig, wie sehr sich die Einstellungen verschiedener Bevölkerungsgruppen zur Tugend<br />

der Sparsamkeit ähneln. Es gibt bei der Frage „Würden Sie sagen, Sparsamkeit ist eine sehr<br />

wichtige Eigenschaft, die unbedingt zu einem guten Charakter gehört, oder würden Sie<br />

das Einstellung nicht sagen?“ zur keine Sparsamkeit nennenswerte Meinungsunterschiede zwischen den verschiedenen<br />

Einkommensgruppen (Tabelle 2).<br />

Einstellung zur Sparsamkeit<br />

FRAGE: „Würden Sie sagen, Sparsamkeit ist eine sehr wichtige Eigenschaft, die unbedingt<br />

zu einem guten Charakter gehört, oder würden Sie das nicht sagen?“<br />

Tab. 2<br />

Sehr wichtige Eigenschaft<br />

Würde das nicht sagen<br />

Unentschieden<br />

unter 1500<br />

Euro<br />

68<br />

21<br />

11<br />

100<br />

n = 311<br />

%<br />

Netto-Haushaltseinkommen<br />

1500 Euro bis<br />

unter 2500<br />

%<br />

67<br />

25<br />

8<br />

100<br />

448<br />

2500 Euro<br />

und mehr<br />

QUELLE: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage Nr. 10043, September 2009<br />

%<br />

62<br />

28<br />

10<br />

100<br />

421


Es ist bemerkenswert, dass die Grundeinstellung zum Thema Sparsamkeit nur zu einem sehr<br />

geringen Anteil davon abhängt, ob jemand selbst zur Sparsamkeit gezwungen ist oder nicht.<br />

Sparsamkeit ist auch für <strong>Kredit</strong>nehmer eine wichtige Eigenschaft<br />

Auch ob jemand selbst zurzeit einen <strong>Kredit</strong> abbezahlt oder nicht, ob er also ein finanzielles<br />

Risiko eingegangen ist oder nicht, spielt keine große Rolle (Tabelle 3). Alles in allem ist das<br />

Meinungsbild der Deutschen zum Thema Sparsamkeit bemerkenswert homogen.<br />

Sparsamkeit ist auch für <strong>Kredit</strong>nehmer eine wichtige Eigenschaft<br />

FRAGE: „Würden Sie sagen, Sparsamkeit ist eine sehr wichtige Eigenschaft, die unbedingt<br />

zu einem guten Charakter gehört, oder würden Sie das nicht sagen?“<br />

Tab. 3<br />

Sehr wichtige Eigenschaft<br />

Würde das nicht sagen<br />

Unentschieden<br />

Befragte, die zur<br />

Zeit einen <strong>Kredit</strong><br />

abbezahlen<br />

n = 425<br />

%<br />

61<br />

30<br />

9<br />

100<br />

Befragte, die zur<br />

Zeit keinen <strong>Kredit</strong><br />

abbezahlen<br />

QUELLE: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage Nr. 10043, September 2009<br />

%<br />

67<br />

23<br />

10<br />

100<br />

840<br />

WERT DER SPARSAMKEIT<br />

91


WERT DER SPARSAMKEIT<br />

92<br />

Die Frage nach dem Stellenwert des Sparens wurde zum ersten Mal im Jahr 1959 gestellt.<br />

Damals wie heute entschied sich eine deutliche Mehrheit für die dritte Position, die sich<br />

grundsätzlich für das Sparen aussprach, sofern es das alltägliche Leben nicht allzu sehr<br />

beeinträchtigt. Auffallend ist aber vor allem, dass die erste Aussage, man solle sich besser<br />

ein schönes Leben machen, denn „wer weiß, ob das gesparte Geld nicht doch wieder<br />

verloren geht“, heute nur noch von 7 Prozent der Befragten gewählt wird, während es<br />

vor Die einem Angst, halben dass Jahrhundert das Geld seinen mit 16 Wert Prozent verliert, immerhin geht zurück noch mehr als doppelt so viele<br />

waren (Tabelle 4).<br />

Die Angst, dass das Geld seinen Wert verliert, geht zurück<br />

FRAGE: „Hier unterhalten sich drei über das Sparen. Welche(r) sagt am ehesten das,<br />

was auch Sie über das Sparen denken, der/die Linke, der/die Mittlere oder<br />

der/die Rechte?“<br />

Tab. 4<br />

Sparen? Ich finde, man<br />

sollte sich von dem, was<br />

man hat, lieber ein schönes<br />

Leben machen. Wer weiß,<br />

ob das gesparte Geld nicht<br />

doch wieder verloren geht?<br />

Meiner Ansicht nach sollte<br />

man jeden Euro (jede Mark)<br />

dreimal umdrehen, so viel<br />

wie möglich sparen und<br />

dafür ruhig auf manches<br />

im Leben verzichten.<br />

Ich finde es sehr vernünftig,<br />

Geld zurückzulegen, aber<br />

mit Maßen. Ich habe keine<br />

Lust, mich allzu sehr dafür<br />

einzuschränken.<br />

Unentschieden<br />

1959<br />

%<br />

16<br />

11<br />

66<br />

n = 1050<br />

7<br />

100<br />

1967<br />

%<br />

12<br />

16<br />

65<br />

7<br />

100<br />

2016<br />

2000<br />

%<br />

2014<br />

QUELLE: Allensbacher Archiv, IfD-Umfragen Nr. 233, 2026, 6092, 10043<br />

12<br />

13<br />

71<br />

4<br />

100<br />

2009<br />

%<br />

7<br />

11<br />

77<br />

5<br />

100<br />

2491


Vielleicht hat diese Entwicklung damit zu tun, dass in den letzten Jahrzehnten der Anteil<br />

derjenigen in der Bevölkerung gewachsen ist, die der Ansicht sind, dass die Einschränkungen<br />

lohnen, die das Sparen für eine große Anschaffung mit sich bringt. Heute sagt eine relative<br />

Mehrheit von 48 Prozent der Deutschen, ihrer Meinung nach lohne es sich, eine so lange<br />

Zeit auf vieles zu verzichten. Lediglich 34 Prozent meinen, man solle sich mit dem Geld<br />

doch besser ein schönes Leben machen. In der Zeit von 1955 bis 1988 waren bei sehr ähnlich<br />

formulierten Fragen die Ergebnisse stets umgekehrt ausgefallen: Eine knappe Mehrheit<br />

sprach sich damals dafür aus, sich lieber ein schönes Leben zu machen (Grafik 2), eine<br />

Position, die heute nur noch die unter 30-Jährigen mehrheitlich vertreten (Tabelle 5).<br />

Sparen auf das eigene Haus<br />

FRAGE: Ich weiß nicht, ob Sie das kennen: Manche Menschen leben fünfzehn oder zwanzig Jahre lang ganz<br />

sparsam und leisten sich nichts, bis sie ihr eigenes Haus haben und alles ordentlich eingerichtet ist.<br />

Finden Sie, dass sich diese Einschränkungen lohnen – oder finden Sie, man sollte sich mit dem Geld,<br />

das man im Augenblick hat, das Leben so schön wie möglich machen?“<br />

Prozent<br />

50<br />

40<br />

30<br />

0<br />

Jahre<br />

48<br />

41<br />

1955<br />

Basis: Westdeutschland<br />

44<br />

42<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten QUELLE: Allensbacher Archiv, IfD-Umfragen<br />

Grafik 2<br />

Man sollte sich das Leben so schön wie möglich machen<br />

Einschränkungen lohnen sich<br />

37<br />

1964 1988<br />

48 48<br />

34<br />

2009<br />

WERT DER SPARSAMKEIT<br />

93


WERT DER SPARSAMKEIT<br />

94<br />

Nur die jüngste Generation sagt: Verzicht für das eigene Haus lohnt sich nicht<br />

Nur die jüngste Generation sagt: Verzicht für das eigene Haus lohnt sich nicht<br />

FRAGE: „Ich weiß nicht, ob Sie das kennen: Manche Menschen leben fünfzehn oder<br />

zwanzig Jahre lang ganz sparsam und leisten sich nichts, bis sie ihr eigenes<br />

Haus haben und alles ordentlich eingerichtet ist. Finden Sie, dass sich diese<br />

Einschränkungen lohnen – oder finden Sie, man sollte sich mit dem Geld,<br />

das man im Augenblick hat, das Leben so schön wie möglich machen?“<br />

Einschränkungen lohnen sich<br />

Lohnen sich nicht<br />

Weiß nicht<br />

Andere Antwort<br />

Keine Angabe<br />

Tab. 5<br />

16-29<br />

Jahren<br />

35<br />

46<br />

19<br />

100<br />

n = 217<br />

%<br />

Befragte im Alter von<br />

30-44<br />

Jahren<br />

%<br />

40<br />

39<br />

21<br />

100<br />

300<br />

45-59<br />

Jahren<br />

%<br />

43<br />

37<br />

20<br />

100<br />

318<br />

60 Jahren<br />

und älter<br />

385<br />

QUELLE: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage Nr. 10043, September 2009<br />

%<br />

61<br />

24<br />

15<br />

100


Zwischenfazit<br />

Fasst man diese Ergebnisse zusammen, dann erkennt man, dass sich unter der Oberfläche<br />

einer scheinbar nicht allzu sehr veränderten Einstellung zum Sparen charakteristische Veränderungen<br />

vollzogen haben. Etwas zugespitzt kann man sagen: Während Sparsamkeit in den<br />

frühen Jahren der Bundesrepublik Deutschland vor allem als Wert, als Persönlichkeitseigenschaft<br />

geschätzt wurde, das Sparen selbst aber mit etwas größerem Misstrauen betrachtet<br />

wurde als heute, ist dieses Misstrauen inzwischen wesentlich geringer geworden. Sparsamkeit<br />

wird heute weniger um ihrer selbst willen geschätzt, sondern weil sie als vernünftig angesehen<br />

wird. Das ursprünglich – auch – normative Thema ist heute überwiegend zu einem<br />

Sachthema geworden.<br />

WERT DER SPARSAMKEIT<br />

95


DIE EINSTELLUNG GEGENÜBER KREDITEN<br />

96<br />

2.2 Die Einstellung gegenüber <strong>Kredit</strong>en<br />

Die Grundhaltung der Deutschen gegenüber <strong>Kredit</strong>en ist heute von einer spürbaren Zurückhaltung<br />

geprägt. Obwohl ungefähr ein Drittel der Deutschen derzeit einen <strong>Kredit</strong> zurückzahlt<br />

und ein noch weit größerer Teil der Bevölkerung zu irgendeinem Zeitpunkt seines Lebens<br />

selbst einmal einen <strong>Kredit</strong> aufgenommen hat, wird erkennbar, dass <strong>Kredit</strong>e für die große<br />

Mehrheit nur für Sonderfälle im Leben akzeptabel sind.<br />

Wenn im Folgenden von <strong>Kredit</strong>en die Rede ist, dann liegt dabei der Schwerpunkt auf Bankkrediten,<br />

Hypotheken und Ratenzahlungen, denn dies sind die Arten von Geldgeschäften,<br />

die die Deutschen vorrangig mit dem Begriff „<strong>Kredit</strong>“ assoziieren. Das zeigen die Ergebnisse<br />

der Frage „Was verstehen Sie unter einem <strong>Kredit</strong> ...?“, zu der die Interviewer eine Liste mit<br />

9 verschiedenen Möglichkeiten zur Auswahl vorlegten. 96 Prozent der Befragten antworteten,<br />

wenn jemand zu einer Bank geht und sich dort Geld leiht, sei dies als <strong>Kredit</strong> zu bezeichnen.<br />

64 Prozent meinten, es sei ein <strong>Kredit</strong>, wenn man eine Hypothek auf ein Haus aufnimmt,<br />

eine knappe Mehrheit von 52 Prozent meinte außerdem, es sei als <strong>Kredit</strong> zu bezeichnen,<br />

wenn jemand etwas kauft und den Kaufpreis in Raten abbezahlt. Andere Arten von Geldgeschäften,<br />

die technisch ebenfalls als <strong>Kredit</strong> einzustufen sind, wie <strong>Kredit</strong>kartenzahlungen<br />

oder das verspätete Begleichen von Rechnungen werden von den meisten nicht als <strong>Kredit</strong><br />

angesehen (Grafik 3).


Was ist ein <strong>Kredit</strong>?<br />

FRAGE: „Es ist ja ganz unterschiedlich, was die Menschen unter einem <strong>Kredit</strong> verstehen. Wie ist das bei Ihnen:<br />

Was verstehen Sie unter einem <strong>Kredit</strong>, was von dieser Liste würden Sie als <strong>Kredit</strong> bezeichnen?“<br />

Wenn man zur Bank geht<br />

und sich dort Geld leiht<br />

Wenn man eine Hypothek<br />

auf ein Haus aufnimmt<br />

Wenn man etwas kauft<br />

und den Kaufpreis<br />

in Raten abbezahlt<br />

Wenn man sein<br />

Konto überzieht<br />

Wenn man für sein<br />

Auto einen Leasingvertrag<br />

abschließt<br />

Wenn man sich von Freunden<br />

oder Verwandten Geld leiht<br />

Wenn man etwas mit einer<br />

<strong>Kredit</strong>karte (...) bezahlt<br />

Wenn man etwas kauft und<br />

erst einige Tage später den<br />

Kaufpreis überweist<br />

Wenn man einen Monat<br />

lang telefoniert und erst<br />

am Ende des Monats die<br />

Rechnung bezahlt<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten QUELLE: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage Nr. 10043, September 2009<br />

Grafik 3<br />

5<br />

9<br />

19<br />

28<br />

31<br />

42<br />

52<br />

64<br />

DIE EINSTELLUNG GEGENÜBER KREDITEN<br />

96<br />

97


DIE EINSTELLUNG GEGENÜBER KREDITEN<br />

98<br />

Fragt man nun zunächst ganz allgemein, ob es akzeptabel ist, schon einmal einen <strong>Kredit</strong><br />

aufzunehmen, wenn man seine Finanzen im Griff hat, oder ob man dies nach Möglickeit<br />

vermeiden sollte, zeigt sich die Bevölkerung gespalten: 54 Prozent sagen, man könne durch-<br />

Sollte man <strong>Kredit</strong>e vermeiden?<br />

aus mal einen <strong>Kredit</strong> aufnehmen, etwas weniger, 42 Prozent, sagen, man sollte <strong>Kredit</strong>e<br />

generell möglichst vermeiden (Tabelle 6).<br />

Sollte man <strong>Kredit</strong>e vermeiden?<br />

FRAGE: „Einmal ganz allgemein gefragt: Finden Sie, man sollte es möglichst<br />

vermeiden, einen <strong>Kredit</strong> aufzunehmen, oder kann man das Ihrer Meinung<br />

nach schon mal machen, wenn man seine Finanzen im Griff hat?“<br />

Tab. 6<br />

Sollte es möglichst vermeiden<br />

Kann man schon mal machen<br />

Unentschieden/Keine Angabe<br />

Bevölkerung<br />

n = 2491<br />

QUELLE: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage Nr. 10043, September 2009<br />

Anders als man zunächst vielleicht annehmen könnte, sind es weniger die Menschen mit<br />

geringem Einkommen, die eine lockere Einstellung gegenüber <strong>Kredit</strong>en haben (wenn es<br />

auch die meisten prekären <strong>Kredit</strong>verhältnisse in der unteren Einkommensgruppe gibt),<br />

sondern eher diejenigen, die über ein gutes Einkommen verfügen: 54 Prozent der Befragten<br />

mit einem Netto-Haushaltseinkommen von unter 1500 Euro sagen, man sollte<br />

<strong>Kredit</strong>e möglichst vermeiden, während diejenigen, deren Einkommen bei 2500 Euro und<br />

mehr liegt, nur zu 36 Prozent diese Aussage machen (Tabelle 7). Es liegt nahe anzunehmen,<br />

dass es für die Wohlhabenderen normaler ist, mit größeren Summen Geld umzugehen,<br />

und dass für diese Gesellschaftsschicht auch die Aufnahme von <strong>Kredit</strong>en etwas Alltäglicheres<br />

ist als für diejenigen, die mit einem bescheidenen Einkommen leben müssen. Das Vorurteil<br />

jedenfalls, wonach vor allem die Menschen mit geringem Einkommen leichtfertig mit Geld<br />

umgehen, wird durch diese Daten nicht bestätigt.<br />

%<br />

42<br />

54<br />

4<br />

100


Befragte mit geringem Einkommen sind bei <strong>Kredit</strong>en besonders zurückhaltend<br />

Befragte mit geringem Einkommen sind bei <strong>Kredit</strong>en besonders zurückhaltend<br />

FRAGE: „Einmal ganz allgemein gefragt: Finden Sie, man sollte es möglichst vermeiden,<br />

einen <strong>Kredit</strong> aufzunehmen, oder kann man das Ihrer Meinung nach schon mal<br />

machen, wenn man seine Finanzen im Griff hat?“<br />

Tab. 7<br />

Sollte es möglichst vermeiden<br />

Kann man schon mal machen<br />

Unentschieden/Keine Angabe<br />

unter 1500<br />

Euro<br />

54<br />

43<br />

n = 620<br />

%<br />

3<br />

100<br />

Netto-Haushaltseinkommen<br />

1500 bis unter<br />

2500 Euro<br />

QUELLE: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage Nr. 10043, September 2009<br />

In den Umfrageergebnissen wird deutlich, dass <strong>Kredit</strong>e für viele Menschen etwas sind,<br />

wovon man sich besser fernhält, und dies umso mehr, je geringer Bildung und Einkommen<br />

sind und damit auch je größer die Unsicherheit im Umgang mit Geld ist. Erst dann, wenn<br />

die eigene Lebenssituation die Aufnahme eines <strong>Kredit</strong>s unvermeidlich macht, werden die<br />

Berührungsängste spürbar geringer. Dies zeigt sich an den Antworten auf eine Frage, mit<br />

der die Akzeptanz von Ratenzahlungen bei Konsumprodukten gemessen wurde. Sie lautete:<br />

„Viele Warenhäuser und auch der Versandhandel bieten den Kunden ja <strong>Kredit</strong>e oder günstige<br />

Teilzahlungskäufe an. Was meinen Sie: Haben solche Teilzahlungskäufe für die Kunden eher<br />

Vorteile, weil man nicht sofort den vollen Preis bezahlen muss, oder haben sie für die Kunden<br />

eher Nachteile, weil sie dazu verleiten, Dinge zu kaufen, die man sich eigentlich gar nicht<br />

leisten kann?“<br />

%<br />

42<br />

54<br />

4<br />

100<br />

878<br />

2500 Euro<br />

und mehr<br />

%<br />

36<br />

61<br />

3<br />

100<br />

821<br />

DIE EINSTELLUNG GEGENÜBER KREDITEN<br />

99


DIE EINSTELLUNG GEGENÜBER KREDITEN<br />

100<br />

Bei der Frage nach dem Ratenzahlungskredit zeigt die Bevölkerung Zurückhaltung:<br />

Skepsis gegenüber Ratenzahlungen<br />

23 Prozent meinen, Ratenzahlungskredite hätten vor allem Vorteile, 60 Prozent sehen<br />

in erster Linie die Gefahren, die mit ihnen verbunden sind (Tabelle 8).<br />

Skepsis gegenüber Ratenzahlung<br />

FRAGE: „Viele Warenhäuser und auch der Versandhandel bieten den Kunden ja <strong>Kredit</strong>e<br />

oder günstige Teilzahlungskäufe an. Was meinen Sie: Haben solche Teilzahlungskäufe<br />

für die Kunden eher Vorteile, weil man nicht sofort den vollen Preis<br />

bezahlen muss, oder haben sie für die Kunden eher Nachteile, weil sie dazu<br />

verleiten, Dinge zu kaufen, die man sich eigentlich gar nicht leisten kann?“<br />

Tab. 8<br />

Haben Vorteile<br />

Haben Nachteile<br />

Unentschieden/Keine Angabe<br />

Bevölkerung<br />

n = 1271<br />

%<br />

23<br />

60<br />

17<br />

100<br />

QUELLE: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage Nr. 10043, September 2009


Ratenzahlung – interessant für Familien mit kleinen Kindern<br />

Ratenzahlung – interessant für Familien mit kleinen Kindern<br />

FRAGE: „Viele Warenhäuser und auch der Versandhandel bieten den Kunden ja <strong>Kredit</strong>e<br />

oder günstige Teilzahlungskäufe an. Was meinen Sie: Haben solche Teilzahlungskäufe<br />

für die Kunden eher Vorteile, weil man nicht sofort den vollen Preis<br />

bezahlen muss, oder haben sie für die Kunden eher Nachteile, weil sie dazu<br />

verleiten, Dinge zu kaufen, die man sich eigentlich gar nicht leisten kann?“<br />

Tab. 9<br />

Haben Vorteile<br />

Haben Nachteile<br />

Unentschieden/Keine Angabe<br />

unter<br />

6 Jahren<br />

33<br />

47<br />

20<br />

100<br />

n = 85<br />

%<br />

Befragte mit Kindern im Alter von Kinderlose Befragte<br />

6 bis unter<br />

18 Jahren<br />

QUELLE: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage Nr. 10043, September 2009<br />

Aufschlussreich ist nun, dass die Skepsis vor allem bei den Eltern kleiner Kinder mit 49 Prozent<br />

deutlich geringer ist als beim Durchschnitt der Bevölkerung (Tabelle 9), also bei der Bevölkerungsgruppe,<br />

die finanziell besonders stark unter Druck steht und damit auch am ehesten auf<br />

Ratenzahlungen angewiesen ist. Wirklich attraktiv sind Ratenzahlungen anscheinend fast nur<br />

für denjenigen, die auf andere Weise nicht in der Lage wären, notwendige Anschaffungen zu<br />

tätigen (Tabelle 10). Überlegungen, dass ein Ratenkredit auch dann Vorteile mit sich bringen<br />

kann, wenn man in der Lage wäre, das betreffende Produkt auch sofort zu bezahlen, scheinen<br />

bei der Bevölkerung keine große Rolle zu spielen. Sonst wäre die Akzeptanz bei denen,<br />

die ihre wirtschaftliche Lage als gut bezeichnen, größer.<br />

%<br />

25<br />

57<br />

18<br />

100<br />

231<br />

18 Jahren<br />

und älter<br />

% %<br />

17<br />

69<br />

14<br />

100<br />

613<br />

27<br />

53<br />

20<br />

100<br />

418<br />

DIE EINSTELLUNG GEGENÜBER KREDITEN<br />

101


DIE EINSTELLUNG GEGENÜBER KREDITEN<br />

102<br />

Ratenzahlungen – attraktiv nur für die, die wirklich darauf angewiesen sind<br />

Ratenzahlungen – attraktiv nur für die, die wirklich darauf angewiesen sind<br />

FRAGE: „Viele Warenhäuser und auch der Versandhandel bieten den Kunden ja <strong>Kredit</strong>e<br />

oder günstige Teilzahlungskäufe an. Was meinen Sie: Haben solche Teilzahlungskäufe<br />

für die Kunden eher Vorteile, weil man nicht sofort den vollen Preis<br />

bezahlen muss, oder haben sie für die Kunden eher Nachteile, weil sie dazu<br />

verleiten, Dinge zu kaufen, die man sich eigentlich gar nicht leisten kann?“<br />

Tab.10<br />

Haben Vorteile<br />

Haben Nachteile<br />

Unentschieden/Keine Angabe<br />

Sehr<br />

gut<br />

16<br />

68<br />

16<br />

100<br />

n = 117<br />

%<br />

QUELLE: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage Nr. 10043, September 2009<br />

Erneut steht man, wie schon bei der Einstellung zum Sparen, vor scheinbar widersprüchlichen<br />

Befunden: Auf der einen Seite hat, wie gesehen, der Teil der Bevölkerung, der über ein gutes<br />

Einkommen verfügt, grundsätzlich die geringsten Berührungsängste gegenüber <strong>Kredit</strong>en,<br />

auf der anderen Seite werden dann, wenn eine konkrete Situation vor Augen geführt wird,<br />

<strong>Kredit</strong>e am ehesten von denen akzeptiert, deren wirtschaftliche Lage angespannt ist. Der<br />

scheinbare Widerspruch löst sich auf, wenn man sich vor Augen führt, dass sich hinter diesen<br />

Antwortmustern zwei sehr unterschiedliche Verhaltensmuster verbergen. Hier wird der Unterschied<br />

zwischen zwei Arten von <strong>Kredit</strong>en und damit auch zwei verschiedenen Gruppen von<br />

<strong>Kredit</strong>nehmern sichtbar, die unten noch ausführlicher angesprochen werden, nämlich einmal<br />

denjenigen, die einen <strong>Kredit</strong> aufnehmen, um eine große Investition zu ermöglichen, allem<br />

voran ein eigenes Haus oder eine Eigentumswohnung. Diese Art von <strong>Kredit</strong> wird häufiger von<br />

Menschen mit einem guten Einkommen aufgenommen, und er wird von diesen als notwendig<br />

und sinnvoll akzeptiert. Auf der anderen Seite stehen <strong>Kredit</strong>e für Konsumgüter, die von<br />

vielen nur dann als akzeptabel empfunden werden, wenn sie sich nicht vermeiden lassen,<br />

und damit vor allem von denjenigen, deren Lebenssituation sie zur Aufnahme solcher <strong>Kredit</strong>e<br />

zwingt.<br />

Gut<br />

%<br />

18<br />

67<br />

15<br />

100<br />

548<br />

Eigene wirtschaftliche Lage<br />

Es reicht<br />

(gerade)<br />

%<br />

29<br />

52<br />

19<br />

100<br />

416<br />

Kann mir nur<br />

das Nötigste<br />

leisten<br />

%<br />

28<br />

54<br />

18<br />

100<br />

150<br />

Habe<br />

ziemliche<br />

Sorgen<br />

%<br />

44<br />

38<br />

18<br />

100<br />

24


Das ändert aber nichts daran, dass die gleiche Bevölkerungsgruppe <strong>Kredit</strong>en gegenüber<br />

generell eher zurückhaltend steht, vielleicht sogar gerade weil ihr neben den Vorteilen<br />

solcher <strong>Kredit</strong>e auch die Gefahren klarer vor Augen stehen, die sie mit sich bringen können.<br />

Die generelle Zurückhaltung der Deutschen gegenüber <strong>Kredit</strong>en ist auch daran zu erkennen,<br />

dass viele gar nicht auf den Gedanken kämen, sich bei Geldnot zuerst an eine Bank zu<br />

wenden. Über die Hälfte (56 Prozent) würden sich an ihre Bank wenden. Aber nicht viel<br />

weniger, 43 Prozent würden erst ihre Familie, Verwandte oder Freunde bitten, ihnen auszuhelfen<br />

(Tabelle 11).<br />

Zum Teil ist dieser Unterschied zwischen den Einkommensgruppen auf den Umstand<br />

zurückzuführen, dass sich in der Gruppe mit einem Einkommen von unter 1500 Euro<br />

überproportional viele junge Leute befinden, die beruflich noch nicht gefestigt und damit<br />

ohnehin finanziell von ihrer Familie abhängig sind. Dementsprechend sagen auch mehr<br />

als zwei Drittel der unter 30-Jährigen, sie würden sich, wenn sie Geld benötigten, zunächst<br />

an ihre Familie oder Verwandten wenden. Doch dieser Effekt allein kann den Unterschied<br />

zwischen den Einkommensgruppen kaum erklären, denn in der Gruppe der Geringverdiener<br />

befinden sich auch überdurchschnittlich viele Rentner, die sich wiederum zu zwei Dritteln<br />

zuerst an ihre Bank wenden würden. So erscheint es naheliegend anzunehmen, dass es bei<br />

vielen<br />

An wen<br />

Geringverdienern<br />

man sich bei Geldnot<br />

eine gewisse<br />

wendet<br />

„Schwellenangst“ gibt, die sie daran hindert, einen<br />

<strong>Kredit</strong> aufzunehmen, wenn es sich irgend vermeiden lässt.<br />

An wen man sich bei Geldnot wendet<br />

FRAGE: „Stellen Sie sich einmal vor, Sie benötigen dringend Geld. An wen würden Sie<br />

sich zunächst wenden? An Ihre Bank, an Ihre Familie bzw. Ihre Verwandten,<br />

an Freunde oder an wen sonst?"(Falls: „Kommt auf den Betrag an“:<br />

„Gemeint ist eine größere Summe Geld.“).<br />

Tab. 11<br />

Bank<br />

Familie, Verwandte<br />

Freunde<br />

Anderes<br />

Keine Angabe<br />

* x = weniger als 0,5 Prozent<br />

** Summe größer als 100 Prozent wegen Mehrfachnennungen<br />

Bevölkerung<br />

%<br />

56<br />

40<br />

3<br />

x*<br />

3<br />

102**<br />

QUELLE: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage Nr. 10043, September 2009<br />

DIE EINSTELLUNG GEGENÜBER KREDITEN<br />

103


WOFÜR WERDEN KREDITE AUFGENOMMEN?<br />

104<br />

2.3 Wofür werden <strong>Kredit</strong>e aufgenommen?<br />

Die Akzeptanz von <strong>Kredit</strong>en bei der Bevölkerung ist stark davon abhängig, wofür die <strong>Kredit</strong>e<br />

aufgenommen werden sollen. Die Frage, welche Anschaffung die Aufnahme eines <strong>Kredit</strong>s<br />

rechtfertigt, wird dabei unterschiedlich beantwortet, je nachdem, in welcher Lebensphase<br />

sich die Befragten befinden.<br />

Ein Drittel der deutschen Bevölkerung hat im Verlauf der letzten fünf Jahre einen <strong>Kredit</strong><br />

aufgenommen, 32 Prozent in den alten und 37 Prozent in den neuen Bundesländern<br />

(Tabelle 12), wobei der Anteil der <strong>Kredit</strong>nehmer unter den Befragten im Alter zwischen<br />

30 und 44 Jahren mit Abstand am größten ist: Jeder Zweite in dieser Altersgruppe hat in<br />

den letzten Jahren zumindest einmal einen <strong>Kredit</strong> aufgenommen (Tabelle 13). Dass <strong>Kredit</strong>e<br />

gerade in dieser Lebensphase besonders häufig in Anspruch genommen werden, ist kein<br />

Zufall, sondern wahrscheinlich die Folge eines gesellschaftlichen Wandels, der sich in den<br />

letzten Jahrzehnten vollzogen hat: Die wesentlichen Lebensentscheidungen, die in der Regel<br />

auch mit besonders großen Investitionen verbunden sind: Eheschließung, Familiengründung,<br />

Existenzgründung, Hausbau, werden von einem wachsenden Teil der Bevölkerung mehr<br />

und mehr nach hinten verschoben. Während sie sich bei früheren Generationen über mehrere<br />

Lebensjahrzehnte verteilen konnten, werden sie heute oft auf wenige Jahre im vierten<br />

Lebensjahrzehnt zusammengedrängt. Das hat zur Folge, dass die Altersgruppe der 30- bis<br />

44-Jährigen heute unter einem besonders starken finanziellen Druck steht, nicht nur, weil die<br />

<strong>Kredit</strong>aufnahme<br />

meisten Käufer von Immobilien in diesem Alter sind, sondern auch, weil viele andere außergewöhnlichen<br />

finanzielle Belastungen nahezu gleichzeitig anfallen.<br />

<strong>Kredit</strong>aufnahme<br />

FRAGE: „Haben Sie oder jemand aus Ihrem Haushalt in den letzten fünf Jahren einen<br />

<strong>Kredit</strong> aufgenommen? Wenn Sie eine größere Anschaffung in Raten abbezahlen,<br />

ist das hier auch gemeint.“<br />

Ja<br />

Tab.12<br />

Nein<br />

Befragte<br />

insgesamt<br />

n = 2491<br />

%<br />

33<br />

67<br />

Westdeutschland<br />

%<br />

32<br />

68<br />

1682<br />

Ostdeutschland<br />

809<br />

QUELLE: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage Nr. 10043, September 2009<br />

%<br />

37<br />

63<br />

100 100 100


<strong>Kredit</strong>aufnahme nach Alter<br />

<strong>Kredit</strong>aufnahme nach Alter<br />

FRAGE: „Haben Sie oder jemand aus Ihrem Haushalt in den letzten fünf Jahren einen<br />

<strong>Kredit</strong> aufgenommen? Wenn Sie eine größere Anschaffung in Raten abbezahlen,<br />

ist das hier auch gemeint.“<br />

Ja<br />

Tab.13<br />

Nein<br />

16-29<br />

Jahren<br />

32<br />

68<br />

100<br />

n = 447<br />

%<br />

Befragte im Alter von<br />

30-44<br />

Jahren<br />

%<br />

50<br />

50<br />

100<br />

599<br />

45-59<br />

Jahren<br />

%<br />

39<br />

61<br />

100<br />

657<br />

60 Jahren<br />

und älter<br />

787<br />

QUELLE: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage Nr. 10043, September 2009<br />

WOFÜR WERDEN KREDITE AUFGENOMMEN?<br />

%<br />

14<br />

86<br />

100<br />

105


WOFÜR WERDEN KREDITE AUFGENOMMEN?<br />

106<br />

Die drei ersten Anlässe zur <strong>Kredit</strong>aufnahme: Auto, Haus bzw. Eigentumswohnung und<br />

Wohnungseinrichtung sind eng verknüpft mit der Lebensphase der Familiengründung und<br />

werden deswegen auch weit überproportional von Befragten mit minderjährigen Kindern,<br />

besonders mit Kindern unter 6 Jahren, genannt (Grafik 4).<br />

Die Familiengründung ist der wichtigste Anlass für die Aufnahme eines <strong>Kredit</strong>s<br />

FRAGE: An alle, die in den letzten fünf Jahren einen <strong>Kredit</strong> aufgenommen haben: „Wofür haben Sie<br />

oder jemand aus Ihrem Haushalt in den letzten fünf Jahren einen <strong>Kredit</strong> aufgenommen?<br />

Bitte sagen Sie es mir nach dieser Liste ...“<br />

Auto, Motorrad<br />

Haus, Eigentumswohnung<br />

Wohnungseinrichtung<br />

Unterhaltungselektronik<br />

Ablösung bzw. Rückzahlung<br />

eines anderen <strong>Kredit</strong>s<br />

Geschäftsgründung,<br />

Selbstständigkeit<br />

Eigene Aus- oder Weiterbildung<br />

eigenes Studium<br />

Lebensunterhalt, Miete<br />

Besonderer familiärer Anlass<br />

Reise, Urlaub<br />

Mode, Kleidung, Schmuck<br />

Anderes<br />

3 5<br />

1 2 3<br />

1 2<br />

1<br />

12<br />

01<br />

2<br />

1<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten QUELLE: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage Nr. 10043, September 2009<br />

Grafik 4<br />

Basis: Gesamtbevölkerung<br />

Kinderlose Befragte<br />

Befragte mit Kindern von 6 bis unter 18 Jahren<br />

Befragte mit Kindern unter 6 Jahren<br />

0 1 3<br />

4<br />

7<br />

5 6 7<br />

9<br />

13<br />

13<br />

18<br />

20<br />

24<br />

23<br />

28


Das Vorurteil, dass es vor allem Menschen mit geringer Bildung seien, die Konsumkredite<br />

in Anspruch nehmen, wird nicht bestätigt. Befragte mit Haupt- oder Volksschulabschluss<br />

nehmen solche <strong>Kredit</strong>e nicht häufiger auf als Befragte mit mittlerer Reife oder einem höheren<br />

Schulabschluss (Grafik 5). Zum Teil ist dieser Befund durch den statistischen Effekt „verdeckte<br />

Korrelation“ zu erklären. Dabei gleichen sich zwei statistische Zusammenhänge aus: Befragte<br />

mit geringerer Bildung haben oft auch ein geringeres Einkommen und sind eher auf Konsumkredite<br />

angewiesen, gleichzeitig ist der Anteil der Personen mit geringerer formaler Bildung<br />

in der Altersgruppe der 60-Jährigen und Älteren besonders groß, die bei <strong>Kredit</strong>en besonders<br />

zurückhaltend ist.<br />

Konsumkredite: Keine Unterschiede nach Schulbildung<br />

FRAGE: An alle, die in den letzten fünf Jahren einen <strong>Kredit</strong> aufgenommen haben:<br />

„Wofür haben Sie oder jemand aus Ihrem Haushalt in den letzten fünf Jahren<br />

einen <strong>Kredit</strong> aufgenommen? Bitte sagen Sie es mir nach dieser Liste ...“<br />

Prozent<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Jahre<br />

Dennoch bleibt auffällig, dass in allen drei Bildungsgruppen die Aufnahme eines Konsum-<br />

kredits ein seltener Ausnahmefall ist, der von den meisten anscheinend nur im Notfall<br />

erwogen wird.<br />

Wohnungseinrichtung<br />

Wohnungseinrichtung<br />

Unterhaltungselektronik<br />

Unterhaltungselektronik<br />

Lebensunterhalt, Lebensunterhalt, Miete Miete<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten<br />

Grafik 5<br />

8<br />

3<br />

0<br />

Basis: Gesamtbevölkerung<br />

Basis: Gesamtbevölkerung<br />

2<br />

Volks-/ Hauptschule Mittlere Reife Abitur/ Studium<br />

7<br />

5<br />

QUELLE: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage Nr. 10043<br />

7<br />

3<br />

1<br />

WOFÜR WERDEN KREDITE AUFGENOMMEN?<br />

107


AUSWIRKUNGEN DER WIRTSCHAFTSKRISE<br />

108<br />

2.4 Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise<br />

Eine der Hauptaufgaben der vorliegenden Untersuchung bestand darin zu prüfen, inwieweit<br />

die gegenwärtige Wirtschaftskrise die Einstellung der Bevölkerung zum Sparen und gegenüber<br />

<strong>Kredit</strong>en verändert hat und inwieweit sie auch das tatsächliche Verhalten beeinflusst.<br />

Um dies festzustellen, muss man in einem ersten Schritt prüfen, inwieweit die Wirtschafts-<br />

krise überhaupt das Leben der Bevölkerung beeinträchtigt. Die Umfrageergebnisse des<br />

Allensbacher Instituts zeigen, dass dies bisher nur in einem geringen Maße der Fall ist. Auf<br />

die Frage „Hat die Wirtschaftskrise Ihr Leben verändert?“ unterscheiden sich die Antworten<br />

vom September 2009 nur wenig von denen Ende des vergangenen Jahres. Bedenkt man,<br />

dass in der Zwischenzeit allein die Zahl der Beschäftigten in Kurzarbeit um rund eine Million<br />

zugenommen hat, kann man die Stabilität der Werte nur als erstaunlich bezeichnen. Auffällig<br />

ist darüber hinaus, dass der Höhepunkt der Krise aus Sicht der Befragten bereits überschritten<br />

zu sein scheint. Im Juli 2009 wurde mit 29 Prozent der höchste Anteil derjenigen erreicht,<br />

die sagten, die Krise habe ihr Leben verändert. Seitdem ist dieser Wert wieder etwas zurückgegangen<br />

(Grafik 6).<br />

Hat die Wirtschaftskrise das Leben verändert?<br />

FRAGE: „Hat sich Ihr Leben aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage in Deutschland seit dem letzten<br />

Herbst verändert, oder würden Sie das nicht sagen, hat sich dadurch nichts verändert?“<br />

Prozent<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Nov/Dez.<br />

2008<br />

Jan.<br />

2009<br />

Feb.<br />

2009<br />

*) Bis August 2008: „Hat sich Ihr Leben aufgrund der aktuellen<br />

wirtschaftlichen Lage in Deutschland in den letzten Wochen ...“<br />

An 100 fehlende Prozent: Unentschieden/Keine Angabe<br />

Grafik 6<br />

Würde das nicht sagen<br />

Leben hat sich verändert<br />

77<br />

17<br />

72<br />

20<br />

76<br />

18<br />

73<br />

20<br />

Mai.<br />

2009<br />

65<br />

29<br />

Juli.<br />

2009<br />

70 70<br />

25 25<br />

Aug.<br />

2009<br />

Sept.<br />

2009<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten<br />

Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage


Die Befragtengruppe der <strong>Kredit</strong>nehmer ist etwas überdurchschnittlich von der Wirtschaftskrise<br />

betroffen. 30 Prozent derjenigen, die zurzeit einen <strong>Kredit</strong> abbezahlen, sagen, dass die<br />

schwierige wirtschaftliche Lage auf ihr eigenes Leben einen Einfluss hat. Allerdings liegt der<br />

Grund hierfür nicht darin, dass <strong>Kredit</strong>nehmer prinzipiell stärker von der Wirtschaftskrise betroffen<br />

wären als andere, sondern vielmehr darin, dass, wie gesehen, es vor allem Menschen<br />

in den mittleren Lebensjahren sind, die <strong>Kredit</strong>e aufnehmen und die die Krise unmittelbar trifft<br />

als Nichtberufstätige.<br />

Es lässt sich festhalten, dass die Wirtschaftskrise die finanziellen Verhältnisse der Deutschen<br />

bisher nicht grundlegend verändert hat. Allerdings fürchten nicht wenige, dass sie zu einem<br />

späteren Zeitpunkt noch von der Wirtschaftslage betroffen sein könnten. Dies zeigen die<br />

Antworten auf eine Frage, bei der der Einfluss der Wirtschaftskrise auf das eigene Leben<br />

etwas detaillierter beschrieben werden sollte. 42 Prozent sagten im September 2009, die<br />

Krise beeinflusse ihr Leben „eigentlich gar nicht“ und sie rechneten auch damit, dass dies<br />

so bleibt. 25 Prozent sagten, sie seien von der Krise bisher nicht betroffen, befürchteten<br />

aber, dass sich das bald ändern werde. Fast ebenso viele, 26 Prozent, sagten, die Krise<br />

betreffe sie „etwas, aber nicht so stark“. Lediglich 6 Prozent gaben an, von der Krise stark<br />

betroffen zu sein. Angesichts dieser Zahlen wird deutlich, dass die Folgen der Wirtschaftskrise<br />

auf das Leben der Menschen bisher vor allem psychologischer Natur sind (Grafik 7).<br />

Einfluss der Wirtschaftskrise auf das Leben – Der Höhepunkt scheint bereits überschritten<br />

FRAGE: „Es ist ja ganz unterschiedlich, wie stark die Menschen von der Wirtschaftskrise betroffen sind.<br />

Wie ist das bei Ihnen persönlich: Wie stark beeinflusst die Krise Ihr Leben?“<br />

Prozent<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

41<br />

32<br />

20<br />

Die Krise beeinflusst mein Leben bislang<br />

eigentlich gar nicht und ich gehe davon aus,<br />

42<br />

dass es auch so bleibt<br />

39<br />

38<br />

Bisher beeinflusst die Krise mein Leben zwar nicht,<br />

aber ich befürchte, dass sich das bald ändern wird<br />

27<br />

25<br />

29<br />

25<br />

26<br />

25<br />

Die Krise betrifft mich etwas, aber nicht so stark<br />

8<br />

6 6 6<br />

Mai 2009 Juli 2009 August 2009 Sept. 2009<br />

Die Krise betrifft mich stark<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten QUELLE: Allensbacher Archiv, IfD-Umfragen<br />

Grafik 7<br />

AUSWIRKUNGEN DER WIRTSCHAFTSKRISE<br />

109


AUSWIRKUNGEN DER KRISE AUF DAS SPAR- UND KREDITVERHALTEN<br />

110<br />

2.5 Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise<br />

auf das Spar- und <strong>Kredit</strong>verhalten<br />

Die insgesamt festzustellende größere Vorsicht der Verbraucher zeigt sich etwa an den<br />

Antworten auf eine Frage, bei der drei verschiedene Strategien vorgelegt wurden, wie man<br />

angesichts der Krise mit Geld umgehen kann. Die Befragten wurden gebeten anzugeben,<br />

welche der Strategien am ehesten der entspricht, der auch sie selbst folgen. Präsentiert<br />

wurden die Strategien auf einem Bildblatt.<br />

Die meisten Befragten, 52 Prozent, stimmten der Aussage zu: „Ich sehe keinen Grund, wegen<br />

der Wirtschaftskrise etwas an meinem Verhalten zu ändern. Ich gebe nicht mehr, aber auch<br />

nicht weniger Geld aus als sonst.“ Von denen, die ihr Verhalten angesichts der Krise geändert<br />

haben, sagten die meisten, 36 Prozent, „Ich versuche zurzeit sparsamer zu leben als sonst<br />

und mein Geld zusammenzuhalten. Schließlich kann niemand vorhersagen, wie sich die wirtschaftliche<br />

Situation entwickelt, was noch auf einen zukommt.“ Lediglich 9 Prozent sagten<br />

dagegen „Ich gebe zurzeit mehr Geld aus als sonst. Da die Preise schon lange nicht mehr so<br />

niedrig waren wie im Moment, bekomme ich mehr für mein Geld. Da wäre es unvernünftig,<br />

diese Gelegenheit nicht zu nutzen.“ (Tabelle 14). Angesichts der derzeit niedrigen <strong>Kredit</strong>zinsen,<br />

der niedrigen Inflationsrate und der zahlreichen günstigen Rabattangebote des Einzelhandels<br />

mag es gute sachliche Gründe dafür geben, die dritte Position zu vertreten, doch den<br />

meisten Deutschen erscheint eine solche Haltung angesichts der Unsicherheit der Wirtschaftslage<br />

verwegen. Die Zahl derjenigen, die sagen, sie versuchten wegen der Krise mehr zu<br />

sparen als sonst, übersteigt die Zahl derer, die sagen, sie geben jetzt erst recht mehr Geld aus,<br />

um das Dreifache. Es soll dabei nicht bestritten werden, dass es viele Bürger gibt, die derzeit<br />

weniger Geld sparen als in früheren Jahren. Dazu wurden in der vorliegenden Untersuchung<br />

keine Fragen gestellt. Doch es spricht einiges dafür, dass wenn dies der Fall ist, der Grund<br />

nicht in einer grundlegend stärkeren Ausgabebereitschaft zu suchen ist, sondern darin, dass<br />

trotz aller sozialen Maßnahmen in etwa einem Viertel der Haushalte das Geld zumindest ein<br />

wenig knapper geworden ist.


Sparen in der Krise?<br />

Sparen in der Krise?<br />

FRAGE:<br />

n =<br />

Tab. 14<br />

„Hier unterhalten sich drei darüber, wie sie jetzt in der Wirtschaftskrise mit ihrem<br />

Geld umgehen. Welche(r) der drei sagt am ehesten das, was auch Sie denken?“<br />

Ich versuche zurzeit sparsamer zu leben<br />

als sonst und mein Geld zusammenzuhalten.<br />

Schließlich kann niemand vorhersagen,<br />

wie sich die wirtschaftliche Situation entwickelt,<br />

was noch auf mich zukommt.<br />

Ich sehe keinen Grund, wegen der Wirtschaftskrise<br />

etwas an meinem Verhalten<br />

zu ändern. Ich gebe nicht mehr, aber auch<br />

nicht weniger Geld aus als sonst.<br />

Ich gebe zur Zeit eher mehr Geld aus als sonst.<br />

Da die Preise schon lange nicht mehr so niedrig<br />

waren wie im Moment, bekomme ich mehr für<br />

mein Geld. Es wäre unvernünftig, diese Gelegenheit<br />

nicht zu nutzen.<br />

Unentschieden<br />

AUSWIRKUNGEN DER KRISE AUF DAS SPAR- UND KREDITVERHALTEN<br />

Bevölkerung<br />

%<br />

36<br />

52<br />

9<br />

3<br />

100<br />

1271<br />

QUELLE: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage Nr. 10043, September 2009<br />

111


AUSWIRKUNGEN DER KRISE AUF DAS SPAR- UND KREDITVERHALTEN<br />

112<br />

Die gleiche vorsichtige Grundhaltung der Bevölkerung zeigt sich, wenn man danach fragt,<br />

ob es in der jetzigen Zeit sinnvoll sei, einen <strong>Kredit</strong> aufzunehmen. Auch hier entschieden<br />

sich die Befragten mit deutlicher Mehrheit für die vorsichtige Position: 58 Prozent sagten,<br />

man sollte jetzt besser keinen <strong>Kredit</strong> aufnehmen, lediglich 25 Prozent empfahlen, die<br />

derzeit Geringe günstigen Risikofreude Bedingungen zu nutzen (Tabelle 15). Allerdings gibt es bei dieser Frage,<br />

anders als bei den meisten anderen in dieser Studie, charakteristische Unterschiede im<br />

Antwortverhalten verschiedener Bevölkerungsgruppen.<br />

Geringe Risikofreude<br />

FRAGE:<br />

n =<br />

Tab. 15<br />

„Hier unterhalten sich zwei darüber, ob es sinnvoll ist, in der derzeitigen Wirtschaftskrise<br />

einen <strong>Kredit</strong> aufzunehmen oder nicht. Welche(r) von beiden sagt<br />

eher das, was auch Sie denken, der/die obere, oder der/die untere?“<br />

Wer darüber nachdenkt, für eine größere<br />

Anschaffung einen <strong>Kredit</strong> aufzunehmen,<br />

sollte das meiner Meinung nach jetzt tun.<br />

Im Moment sind die Bedingungen günstig.<br />

Diese Gelegenheit sollte man nutzen.<br />

Das sehe ich anders. Gerade in der derzeitigen<br />

Wirtschaftskrise lässt sich nur<br />

schwer vorhersagen, wie sich die eigene<br />

wirtschaftliche Lage entwickelt und<br />

was noch alles auf einen zukommt.<br />

Daher sollte man vorsichtig sein und<br />

jetzt keinen <strong>Kredit</strong> aufnehmen.<br />

Unentschieden<br />

Bevölkerung<br />

%<br />

25<br />

58<br />

17<br />

100<br />

1220<br />

QUELLE: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage Nr. 10043, September 2009


Unter den Befragten mit einem Haushalts-Nettoeinkommen von 2500 Euro und mehr<br />

sagten Wer immerhin wenig Geldsorgen 34 Prozent, hat, man neigt sollte eher jetzt dazu, einen die <strong>Kredit</strong> günstigen aufnehmen, <strong>Kredit</strong>bedingungen<br />

wenn man über<br />

in der Krise zu nutzen<br />

eine größere Anschaffung nachdenkt, während die Geringverdiener nur zu 17 Prozent<br />

diese Position vertreten (Tabelle 16).<br />

Wer wenig Geldsorgen hat, neigt eher dazu, die günstigen <strong>Kredit</strong>bedingungen in<br />

der Krise zu nutzen<br />

FRAGE:<br />

n =<br />

Tab. 16<br />

„Hier unterhalten sich zwei darüber, ob es sinnvoll ist, in der derzeitigen Wirtschaftskrise<br />

einen <strong>Kredit</strong> aufzunehmen oder nicht. Welche(r) von beiden sagt<br />

eher das, was auch Sie denken, der/die obere, oder der/die untere?“<br />

Wer darüber nachdenkt, für eine größere<br />

Anschaffung einen <strong>Kredit</strong> aufzunehmen,<br />

sollte das meiner Meinung nach jetzt tun.<br />

Im Moment sind die Bedingungen günstig.<br />

Diese Gelegenheit sollte man nutzen.<br />

Das sehe ich anders. Gerade in der derzeitigen<br />

Wirtschaftskrise lässt sich nur<br />

schwer vorhersagen, wie sich die eigene<br />

wirtschaftliche Lage entwickelt und<br />

was noch alles auf einen zukommt.<br />

Daher sollte man vorsichtig sein und<br />

jetzt keinen <strong>Kredit</strong> aufnehmen.<br />

Unentschieden<br />

AUSWIRKUNGEN DER KRISE AUF DAS SPAR- UND KREDITVERHALTEN<br />

unter 1500<br />

Euro<br />

%<br />

17<br />

68<br />

15<br />

100<br />

309<br />

Netto-Haushaltseinkommen<br />

1500 bis<br />

unter 2500<br />

Euro<br />

%<br />

23<br />

59<br />

18<br />

100<br />

430<br />

2500 Euro<br />

und mehr<br />

%<br />

34<br />

48<br />

18<br />

100<br />

400<br />

QUELLE: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage Nr. 10043, September 2009<br />

113


AUSWIRKUNGEN DER KRISE AUF DAS SPAR- UND KREDITVERHALTEN<br />

114<br />

Man meint hier die größere Selbstsicherheit und auch die – durchschnittlich – größere<br />

Erfahrung mit <strong>Kredit</strong>en in der Gruppe der Gutverdienenden zu erkennen. Folgerichtig<br />

sind es auch überproportional viele <strong>Kredit</strong>nehmer, also Personen, die sich in nicht allzu<br />

Auch Befragte, die selbst einen <strong>Kredit</strong> zurückzahlen, neigen zur Zurückhaltung<br />

ferner Vergangenheit mit den Konditionen für <strong>Kredit</strong>e haben auseinandersetzen müssen,<br />

die dazu raten, die günstige Gelegenheit zu nutzen. Doch selbst in dieser Gruppe sind<br />

die Befürworter einer <strong>Kredit</strong>aufnahme in der Minderheit (Tabelle 17).<br />

Auch Befragte, die selbst einen <strong>Kredit</strong> zurückzahlen, neigen zur Zurückhaltung<br />

FRAGE:<br />

n =<br />

Tab. 17<br />

„Hier unterhalten sich zwei darüber, ob es sinnvoll ist, in der derzeitigen<br />

Wirtschaftskrise einen <strong>Kredit</strong> aufzunehmen oder nicht. Welche(r) von beiden<br />

sagt eher das, was auch Sie denken, der/die obere, oder der/die untere?“<br />

Wer darüber nachdenkt, für eine größere<br />

Anschaffung einen <strong>Kredit</strong> aufzunehmen,<br />

sollte das meiner Meinung nach jetzt tun.<br />

Im Moment sind die Bedingungen günstig.<br />

Diese Gelegenheit sollte man nutzen.<br />

Das sehe ich anders. Gerade in der derzeitigen<br />

Wirtschaftskrise lässt sich nur schwer vorhersagen,<br />

wie sich die eigene wirtschaftliche Lage<br />

entwickelt und was noch alles auf einen zukommt.<br />

Daher sollte man vorsichtig sein und jetzt keinen<br />

<strong>Kredit</strong> aufnehmen.<br />

Unentschieden<br />

Befragte, die zur<br />

Zeit einen <strong>Kredit</strong><br />

abbezahlen<br />

Deutlich wird, dass die Wirtschaftskrise bisher stärker psychologisch wirkt, als dass sie das<br />

tatsächliche Verhalten der Bevölkerung beeinflusst. Das Gefühl, man müsse angesichts der<br />

Unwägbarkeiten besser vorsichtig handeln und das Geld möglichst zusammenhalten, ist weit<br />

verbreitet. Bei vielen ist die konkrete Absicht vorhanden, möglichst weniger Geld auszugeben<br />

als sonst.<br />

%<br />

35<br />

46<br />

19<br />

100<br />

398<br />

Befragte, die zur<br />

Zeit keinen <strong>Kredit</strong><br />

abbezahlen<br />

%<br />

21<br />

63<br />

16<br />

100<br />

820<br />

QUELLE: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage Nr. 10043, September 2009


Steigende Probleme bei der <strong>Kredit</strong>rückzahlung?<br />

Die Wie bisherigen schwer Befunde fällt die Rückzahlung?<br />

bedeuten allerdings nicht, dass die Krise an den Verbrauchern oder<br />

gar den <strong>Kredit</strong>nehmern bisher völlig spurlos vorübergegangen ist. Eine nicht geringe Zahl<br />

von Befragten berichtet über wachsende Probleme, <strong>Kredit</strong>e zurückzuzahlen (Tabelle 18).<br />

Wie schwer fällt die Rückzahlung?<br />

FRAGE:<br />

n =<br />

Tab. 18<br />

An alle, die zur Zeit einen <strong>Kredit</strong> zurückzahlen: „Es kann ja ganz unterschiedlich<br />

sein, wie leicht oder schwer es einem fällt, einen laufenden <strong>Kredit</strong> zurückzuzahlen.<br />

Wie ist das bei Ihnen: Welcher Punkt von dieser Liste trifft am ehesten auf Sie zu?“<br />

Es fällt mir relativ leicht, den <strong>Kredit</strong> zurückzuzahlen.<br />

Es ist eigentlich kein Problem für mich, den <strong>Kredit</strong><br />

zurückzuzahlen, aber ich muss mich bei anderen Dingen<br />

schon etwas einschränken.<br />

Ich kann den <strong>Kredit</strong> zurückzahlen, aber ich muss mich<br />

ansonsten sehr einschränken.<br />

Es ist für mich ein großes Problem, den <strong>Kredit</strong> zurückzuzahlen.<br />

Ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll.<br />

Keine Angabe<br />

AUSWIRKUNGEN DER KRISE AUF DAS SPAR- UND KREDITVERHALTEN<br />

<strong>Kredit</strong>nehmer<br />

%<br />

24<br />

50<br />

21<br />

3<br />

2<br />

100<br />

823<br />

QUELLE: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage Nr. 10043, September 2009<br />

115


AUSWIRKUNGEN DER KRISE AUF DAS SPAR- UND KREDITVERHALTEN<br />

116<br />

Die Rückzahlung von <strong>Kredit</strong>en ist vor allem für diejenigen schwerer geworden, die auch<br />

ausdrücklich zu Protokoll geben, dass die Wirtschaftskrise ihr Leben beeinflusst (Tabelle 19).<br />

Man erkennt, dass die Wirtschaftskrise bei Haushalten, die ohnehin bereits ein gewisses<br />

finanzielles Risiko tragen, die Lage durchaus verschärft. Nur dass die Veränderung der Lage<br />

in Einfluss den meisten der Wirtschaftskrise Fällen so gering auf ist, die dass Rückzahlung sie das tatsächliche von <strong>Kredit</strong>en Kaufverhalten nicht wesentlich<br />

beeinflusst, sondern vor allem das Gefühl auslöst, der finanzielle Spielraum werde knapper.<br />

Einfluss der Wirtschaftskrise auf die Rückzahlung von <strong>Kredit</strong>en<br />

FRAGE:<br />

n =<br />

Tab. 19<br />

Leichter<br />

Schwerer<br />

An alle, die zurzeit einen <strong>Kredit</strong> zurückzahlen: „Wenn Sie das einmal mit dem<br />

letzten Jahr vergleichen: Würden Sie sagen, die Rückzahlung des <strong>Kredit</strong>s fällt<br />

Ihnen dieses Jahr leichter als letztes Jahr, oder schwerer, oder hat sich da nicht<br />

viel verändert?“<br />

Hat sich nicht viel verändert<br />

Hatte vor einem Jahr noch keinen <strong>Kredit</strong><br />

Unentschieden/Keine Angabe<br />

Befragte, die sagen, die Wirtschaftskrise<br />

beeinflusse ihr Leben<br />

Wie hoch darf die monatliche <strong>Kredit</strong>rate sein?<br />

Dass auch eher geringe finanzielle Einschränkungen infolge der Wirtschaftskrise bei vielen<br />

<strong>Kredit</strong>nehmern rasch Sorgen aufkommen lassen, hängt möglicherweise damit zusammen,<br />

dass viele Bürger grundsätzlich bereit sind, dann, wenn sie denn überhaupt einen <strong>Kredit</strong> aufnehmen,<br />

eine erhebliche monatliche Belastung zu tragen. In der vorliegenden Untersuchung<br />

wurde die Frage gestellt: „Einmal angenommen, jemand, der etwa so viel verdient wie Sie<br />

bzw. ähnlich hohe Einkünfte hat, nimmt einen <strong>Kredit</strong> auf: Wie hoch sollte da die monatliche<br />

Rate, die er zurückzahlen muss, höchstens sein? Welche monatliche Rate halten Sie gerade<br />

noch für verkraftbar?“ Bei dieser Frage nannten die Befragten im Durchschnitt einen Wert<br />

von 242 Euro, in Westdeutschland 263 Euro, in Ostdeutschland knapp 162 Euro (Tabelle 20).<br />

nicht<br />

%<br />

8<br />

14 36 63<br />

72<br />

4<br />

100<br />

495<br />

etwas<br />

%<br />

9<br />

51<br />

3<br />

100<br />

243<br />

stark<br />

%<br />

-<br />

32<br />

2 1 3<br />

2<br />

100<br />

QUELLE: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage Nr. 10043, September 2009<br />

76


Es ist aufschlussreich, diese Werte mit dem durchschnittlichen frei verfügbaren Einkommen<br />

zu vergleichen, das das Institut für Demoskopie Allensbach regelmäßig im Rahmen der<br />

Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse (AWA) ermittelt. Hierbei werden die Befragten<br />

gebeten anzugeben, wie viel Geld ihnen im Monat übrig bleibt, wenn sie alle Kosten für<br />

die Lebenshaltung, also etwa für Kleidung, Essen und Miete abziehen. Der auf diese Weise<br />

ermittelte Durchschnittswert ist in Tabelle 20 in der zweiten Zeile wiedergegeben. Er liegt<br />

bei knapp 305 Euro für Deutschland insgesamt, 320 Euro im Westen und 241 Euro im Osten.<br />

Zieht man nun von dieser Zahl die von den Befragten als noch akzeptabel bezeichnete<br />

monatliche Wie hoch Belastung darf die monatliche für <strong>Kredit</strong>e ab, Belastung dann bleibt sein? eine Differenz von deutlich unter 100 Euro<br />

übrig (Westdeutschland: 56 Euro, Ostdeutschland: 79 Euro).<br />

Wie hoch darf die monatliche Belastung sein?<br />

FRAGE:<br />

Tab.20<br />

„Einmal angenommen, jemand, der etwa so viel verdient wie Sie bzw. ähnlich<br />

hohe Einkünfte hat, nimmt einen <strong>Kredit</strong> auf: Wie hoch sollte dann die<br />

monatliche Rate, die er zurückzahlen muss, höchstens sein? Welche monatliche<br />

Belastung halten Sie gerade noch für verkraftbar?“<br />

Genannter Durchschnittswert<br />

Durchschnittliches frei verfügbares<br />

Einkommen<br />

Frei verfügbares Einkommen minus<br />

genannter Durchschnittswert<br />

Anteil der akzeptierten Ratenhöhe<br />

am frei verfügbaren Einkommen<br />

Befragte<br />

insgesamt<br />

242,00<br />

304,68<br />

62,68<br />

79 %<br />

263,32<br />

319,80<br />

56,48<br />

82 %<br />

161,78<br />

240,78<br />

79,00<br />

Im Durchschnitt sind Westdeutsche bereit, 82 Prozent des frei verfügbaren Einkommens für<br />

einen <strong>Kredit</strong> aufzuwenden, in den neuen Bundesländern sind es immerhin noch 67 Prozent.<br />

Nun kann eine solche Rechnung selbstverständlich nur sehr grobe Richtwerte erbringen:<br />

Hinter den Durchschnittswerten verbergen sich reiche und arme Haushalte, risikobereite<br />

und risikoscheue Befragte. Dennoch sind die auf diese Weise gewonnenen Zahlen auf-<br />

schlussreich. Wenn sie auch nur annähernd das tatsächliche Verhalten reflektieren, muss<br />

es einen nicht unerheblichen Teil von <strong>Kredit</strong>nehmern in Deutschland geben, die bei der<br />

67 %<br />

Kalkulation der Raten bis an die Grenze ihrer finanziellen Möglichkeiten gehen. In einem<br />

solchen Fall muss auch eine nur geringe zusätzliche finanzielle Belastung, sei sie durch die<br />

Wirtschaftskrise oder einen anderen Grund verursacht, als Bedrohung empfunden werden.<br />

AUSWIRKUNGEN DER KRISE AUF DAS SPAR- UND KREDITVERHALTEN<br />

%<br />

Westdeutschland<br />

%<br />

Ostdeutschland<br />

Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage Nr. 10043, September 2009, Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse (AWA) 2009<br />

%<br />

117


AUSWIRKUNGEN DER KRISE AUF DAS SPAR- UND KREDITVERHALTEN<br />

118<br />

Zusammenfassung<br />

Die Ergebnisse der Untersuchung lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />

1. Die Tugend der Sparsamkeit wird von der Bevölkerung nach wie vor hoch geschätzt.<br />

Allerdings hat sich im Laufe der letzten fünf Jahrzehnte eine erkennbare Verschiebung vollzogen:<br />

Während in den 1950er Jahren Sparsamkeit vor allem als Persönlichkeitseigenschaft<br />

eine hohe Wertschätzung genoss, wird sie heute weniger um ihrer selbst willen als Wert<br />

geschätzt, sondern weil sie als vernünftig angesehen wird. Das Thema ist von einem<br />

moralischen zu einem Sachthema geworden.<br />

2. Die Grundhaltung der Deutschen gegenüber <strong>Kredit</strong>en ist heute von einer spürbaren<br />

Zurückhaltung geprägt. Dabei sind es nicht die unteren, sondern die oberen Einkommensgruppen,<br />

die eine eher lockere Einstellung gegenüber <strong>Kredit</strong>en haben. Viele Geringverdiener<br />

haben eine erkennbare „Schwellenangst“, die sie daran hindert, einen Bankkredit aufzunehmen,<br />

wenn es sich irgend vermeiden lässt. Sie würden sich bei <strong>Kredit</strong>bedarf mehrheitlich<br />

zunächst an Freunde oder Verwandte wenden.<br />

3. Die Akzeptanz von <strong>Kredit</strong>en ist deutlich von der persönlichen Lebenssituation der Befragten<br />

abhängig. Generell sind zwar die Berührungsängste gegenüber <strong>Kredit</strong>en bei Personen<br />

mit hohen Einkommen am geringsten, im konkreten Einzelfall werden aber <strong>Kredit</strong>e für Konsumgüter<br />

vor allem von denen als akzeptabel empfunden, deren Lebenssituation sie zur<br />

Aufnahme solcher <strong>Kredit</strong>e zwingt.<br />

4. Damit lassen sich zwei grundsätzlich verschiedene Arten von <strong>Kredit</strong>en und <strong>Kredit</strong>nehmern<br />

unterscheiden: Erstens diejenigen, die <strong>Kredit</strong>e aufnehmen um eine große Investition wie<br />

einen Hauskauf zu ermöglichen. Diese Art von <strong>Kredit</strong>en wird eher von Menschen mit gutem<br />

Einkommen aufgenommen und als notwendig und sinnvoll akzeptiert. Zweitens Konsumgüterkredite,<br />

die vor allem von Menschen mit geringem Einkommen in Anspruch genommen<br />

werden und von ihnen nur dann akzeptiert werden, wenn sie sich nicht vermeiden lassen.<br />

5. Die Wirtschaftskrise hat das Alltagsleben der deutschen Bevölkerung bisher wenig beeinträchtigt.<br />

25 Prozent sagten im Herbst 2009, ihr Leben habe sich aufgrund der aktuellen<br />

wirtschaftlichen Lage verändert, wobei die meisten sagen, die Krise betreffe sie etwas, aber<br />

nicht stark. Lediglich 6 Prozent geben an, erheblich von der Krise betroffen zu sein. <strong>Kredit</strong>nehmer<br />

sind – weil sie überproportional häufig berufstätig sind – etwas stärker von der Krise<br />

betroffen als Menschen, die keinen <strong>Kredit</strong> abbezahlen.


6. Dementsprechend sind auch die Auswirkungen der Krise auf das Spar- und <strong>Kredit</strong>ver-<br />

halten der Bevölkerung bisher gering. Sie wirkt bisher stärker psychologisch als dass sie<br />

das tatsächliche Verhalten beeinflusst. Das Gefühl, man müsse angesichts der Unwägbar-<br />

keiten der Wirtschaftslage besser vorsichtig handeln und das Geld möglichst zusammenhalten,<br />

ist weit verbreitet. Bei etwa einem Drittel der Bevölkerung ist die konkrete Absicht<br />

vorhanden, möglichst weniger Geld auszugeben als sonst. Nur eine kleine Minderheit<br />

von 9 Prozent nutzt die Krise umgekehrt als Chance, neue Anschaffungen zu besonders<br />

günstigen Bedingungen zu tätigen.<br />

7. 24 Prozent der <strong>Kredit</strong>nehmer fällt es relativ leicht, <strong>Kredit</strong>raten und Zinsen zu zahlen.<br />

AUSWIRKUNGEN DER KRISE AUF DAS SPAR- UND KREDITVERHALTEN<br />

50 Prozent müssen sich etwas einschränken, bei 21 Prozent sind stärkere Einschränkungen<br />

erforderlich, und nur 3 Prozent wissen derzeit nicht, wie sie die Rückzahlungen leisten sollen.<br />

119


120


3. 60 Jahre Bundesrepublik, 60 Jahre<br />

Konsumentenkredit – eine Bestandsaufnahme<br />

Theophil Graband, Vorstandsvorsitzender der TeamBank AG<br />

Die Jahre 1949 bis 1959<br />

Die Jahre 1960 bis 1969<br />

Die Jahre 1970 bis 1979<br />

Die Jahre 1980 bis 1989<br />

Die Jahre 1990 bis 1999<br />

Die Jahre 2000 bis 2009<br />

Zusammenfassung<br />

Theophil Graband<br />

Der Diplom-Volkswirt ist seit 1997 Vorstandsvorsitzender der TeamBank<br />

AG, Nürnberg. Zuvor war er von 1984 bis 1997 bei der BMW Bank als<br />

Geschäftsführer für den Vertrieb verantwortlich. Seit 2007 im Aufsichtsrat<br />

der <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, seit 2009 Aufsichtsratsvorsitzender.<br />

60 JAHRE BUNDESREPUBLIK, 60 JAHRE KONSUMENTENKREDIT<br />

121


60 JAHRE BUNDESREPUBLIK, 60 JAHRE KONSUMENTENKREDIT<br />

122<br />

Einleitung<br />

Der Konsumentenkredit hat in den vergangenen sechs Jahrzehnten eine turbulente Entwicklung<br />

zurückgelegt. Er ist untrennbar mit dem wirtschaftlichen Aufschwung Deutschlands<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg verbunden. Gleichfalls ist er ein Wegbereiter des in den 50er<br />

und 60er Jahren einsetzenden Massenkonsums. Heute kennen wir den Konsumentenkredit<br />

in der gängigen Form des Bar- oder Teilzahlungs- bzw. Ratenkredits. Er dient meist der Absatzfinanzierung<br />

und stützte die großen Konsumwellen der Bundesrepublik: die Textil- und<br />

Einrichtungswelle in den fünfziger Jahren, dann die Funk- und Fernsehwelle in den Sechzigern<br />

und Siebzigern sowie die Automobilwelle(n). 1 Auch der Nicht-Ratenkredit, wie z. B. der<br />

Dispositionskredit auf das Lohn- und Gehaltskonto, zu den Konsumentenkrediten gezählt.<br />

In dem Konsumentenkredit steckt nicht nur eine ereignisreiche <strong>Kredit</strong>geschichte. <strong>Kredit</strong>- und<br />

Konsumgeschichte der Bundesrepublik hängen gleichermaßen zusammen. Sie sind prägend<br />

für das „Wirtschaftswunder“ der Nachkriegsjahre. Im Lauf der Jahrzehnte bot die <strong>Kredit</strong>wirtschaft<br />

zahlreiche Ratenkredite unter den unterschiedlichsten Namen an. Sie unterscheiden<br />

sich grundsätzlich in punkto Form der Finanzierung, Zinssätze, Laufzeiten, Antragsprüfung<br />

und Vertriebskanal. Auch der 2001 von der TeamBank eingeführte easyCredit markiert<br />

sicherlich noch nicht den Endpunkt in der Geschichte des Konsumentenkredits.<br />

Inwiefern unterscheidet sich die heutige <strong>Kredit</strong>aufnahme von ihren Anfängen in den 50er<br />

Jahren? Haben sich die Motivationen der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme grundsätzlich gewandelt?<br />

Mit der Rückschau soll auch der Fragestellung nachgegangen werden, wie sich das Konsumentenkreditvolumen<br />

in den Wirtschaftskrisen der Bundesrepublik entwickelt hatte: 1972/73,<br />

1981/82, 1993, 2000/2001 und 2009.<br />

Das Wachstum der Konsumentenkredite<br />

Prozent<br />

Jahre<br />

Anteil Konsumentenkredite an inländisch vergebenen <strong>Kredit</strong>en (Durchschnittswert)<br />

Anteil Ratenkredite an den Konsumentenkrediten (Durchschnittswert)<br />

90%<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten<br />

Abb. 1<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

1960<br />

-<br />

1969<br />

1970<br />

-<br />

1979<br />

51%<br />

1980<br />

-<br />

1989<br />

47%<br />

1990<br />

-<br />

1999<br />

45%<br />

2000<br />

-<br />

2009<br />

55%<br />

QUELLE: Deutsche Bundesbank, Bankenfachverband e.V. , eigene Berechnung


Die Geschichte des Konsumentenkredits hat auch eine kritische Dimension: Mit zunehmender<br />

Verbreitung der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme lässt sich seit den 80er und 90er Jahren beobachten,<br />

dass mehr Verbraucher in eine Überschuldungssituation geraten. 2 Seit Einführung<br />

der neuen Insolvenzordnung im Jahr 1999 sind rund 600.000 Anträge auf Verbraucherinsolvenz<br />

gestellt worden. Überschuldungsprävention, verantwortungsvolles <strong>Kredit</strong>geschäft und<br />

verlässliche Risikobeurteilung sind daher auch gesellschaftliche Themen, die im Bankgeschäft<br />

mit Privatkunden in den Mittelpunkt rücken. Wie noch zu zeigen sein wird, haben sich die<br />

Bestandsvolumina der Konsumentenkredite seit den 50er Jahren rasant vergrößert. Allerdings<br />

gehen die jährlichen Wachstumsraten des Konsumentenkredits seit den 70er Jahren kontinuierlich<br />

zurück. Auffallend sind die kurzen „Wachstumspausen“ in den Rezessionsphasen und<br />

das verminderte Wachstum seit Ende der 90er.<br />

Wichtig ist auch der Hinweis, dass für die Konsumfinanzierer der Wettbewerbsdruck ständig<br />

steigt, sich mit innovativen Vertriebswegen den Weg zum Kunden zu bahnen und die Verbraucherwünsche<br />

nach einer immer schnelleren <strong>Kredit</strong>vergabe zu erfüllen, sei es im Handel<br />

am „Point of Sale“ oder via Smartphone im Internet. Schließlich fordert die Politik die <strong>Kredit</strong>wirtschaft<br />

auf, eine ausreichende <strong>Kredit</strong>versorgung für Privathaushalte und Unternehmen<br />

sicherzustellen.<br />

Die Anfänge des Konsumkredits waren weniger komplex. Einen „<strong>Kredit</strong>“ aufzunehmen<br />

bedeutete in der Weimarer Republik meist beim Kaufmann anschreiben zu lassen. Die<br />

Menschen überbrückten damals die Zeit bis zur nächsten Lohnzahlung. Es war eine vertrauensvolle<br />

Beziehung zwischen Kunde und Kaufmann. Die regelmäßige Rückzahlung galt als<br />

selbstverständlich. Dennoch hatte das Anschreiben den Ruf einer „liederlichen“ Haushaltsführung.<br />

Daher sprach man das „<strong>Schulden</strong>machen“ auch ungern an. Und weil in den<br />

meisten Fällen auch keine Zinsen erhoben wurden, sahen weite Teile der Bevölkerung darin<br />

auch keinen <strong>Kredit</strong>.<br />

Die Jahre 1949 bis 1959<br />

Mit der kritischen Einstellung gegenüber dem Anschreiben hatte natürlich auch der Konsumentenkredit<br />

in den Nachkriegsjahren zunächst einen schwierigen Stand. Geld auszugeben,<br />

welches man (noch) nicht besaß, war verpönt und führte teilweise zur sozialen Ächtung.<br />

Auch unter den Banken und Sparkassen herrschte, vom Vorstand bis zum einzelnen Kundenberater,<br />

die ablehnende Haltung lange Zeit vor. So urteilte etwa der Züricher Nationalökonom<br />

Wilhelm Röpke, prominenter Vertreter der neoliberalen Wirtschaftslehre und ein Lehrer<br />

Ludwig Erhards, noch sehr harsch: Der <strong>Kredit</strong>nehmer sei unordentlich, leichtfertig, und mit<br />

dem Makel des auf Kosten der Übrigen Schmarotzenden behaftet. 3<br />

Die Situation änderte sich erst mit der Währungsreform 1948, als das Warenangebot infolge<br />

der Stabilisierung der Währungs- bzw. Wirtschaftsverhältnisse sprunghaft zunahm und nach<br />

Jahren des schlimmsten Mangels und der Entbehrung sofort einer enormen Nachfrage gegenüberstand.<br />

Die Bedürfnisse der Bevölkerung entwickelten sich rasch. <strong>Kredit</strong>e wurden nicht<br />

60 JAHRE BUNDESREPUBLIK, 60 JAHRE KONSUMENTENKREDIT<br />

123


60 JAHRE BUNDESREPUBLIK, 60 JAHRE KONSUMENTENKREDIT<br />

124<br />

mehr nur zur Überbrückung finanzieller Engpässe aufgenommen, sondern mit ihnen wurden<br />

auch größere Anschaffungen geplant. Schließlich fehlte es mehr oder weniger an allem.<br />

Dennoch erschienen die „Wirtschaftswunderjahre“ der 50er Jahre für die Menschen „eher<br />

als ein Versprechen auf die zukünftige (hinzugefügt durch den Autor) Konsumgesellschaft,<br />

denn als deren Erfüllung“. 4 So wurde zwar ein bis dahin unbekanntes Warenangebot unterbreitet,<br />

doch die finanziellen Möglichkeiten beschränkten den Konsum zunächst. Es dauerte<br />

bis 1951, ehe der private Pro-Kopf-Verbrauch wieder das Vorkriegsniveau erreicht hatte. Zwei<br />

weitere Jahre dauerte es, bis beispielsweise der Kaloriengehalt der Nahrung je Einwohner<br />

wieder den Standard von 1935/38 erreicht hatte. 5 Diese Zahlen führen deutlich vor Augen,<br />

dass sich der Konsum in den ersten Jahren auf das unmittelbar Nötigste beschränken musste<br />

und darüber hinausgehende Anschaffungen zurückgestellt werden mussten.<br />

Trotz Skepsis – der Konsumentenkredit nimmt Fahrt auf<br />

Das Jahrzehnt kann demnach in zwei Phasen des Privatkonsums aufgeteilt werden: Die erste<br />

kennzeichnet die Absicherung des Grundbedarfs der Familie z. B. mit Textilien, und die zweite<br />

ein wachsendes Bedürfnis, den Lebensstandard mit zusätzlichen Konsum- und langlebigen<br />

Gebrauchsgütern zu verbessern. Damit hatte das altbekannte Anschreiben ausgedient. Allerdings<br />

waren Möbel, Küchengegenstände und Radios zu teuer, als dass der Händler jahrelang<br />

hätte warten können, bis der Kunde die Gesamtsumme gespart hatte. So hatten Händler<br />

einInteresse an Teilzahlungen, zumal ihre Produktpreise die durchschnittliche Kaufkraft der<br />

deutschen Bürger weit überschritten. Der Höhepunkt dieser Anschaffungswelle für langlebige<br />

Gebrauchsgüter lag zwischen 1958 und 1960. 6<br />

Trotz tiefsitzender Skepsis gegenüber dem Kauf auf Raten stieg die Anzahl der Konsumentenkredite<br />

kontinuierlich an. Dies war vor allem dem starken Wirtschaftswachstum in der<br />

noch jungen Bundesrepublik zu verdanken. Das Bruttosozialprodukt wuchs exorbitant mit<br />

durchschnittlich 8,2 Prozent im Jahr. Die Menschen wollten teilhaben am neuen Wohlstand –<br />

und das sofort; finanziert durch einen Konsumentenkredit. Seither sind die Wachstumsraten<br />

des Konsumentenkredits auch in besonderer Weise ein Spiegelbild der Wirtschaftskraft, zumal<br />

das Vertrauen und die Zuversicht in die Wirtschaft wuchsen und damit auch die Erwartung<br />

der eigenen besseren Einkommenssituation. In diesen Jahren waren es in erster Linie die Teilzahlungsbanken,<br />

die einen großen Teil des <strong>Kredit</strong>bedarfs der Bevölkerung deckten.<br />

Die Zahl der Teilzahlungsbanken wuchs von ca. 50 (1949) auf 134 (1955) und in der Spitze<br />

auf sogar 265 Institute (1961) an. 7 Die Neuausleihungen bei den Teilzahlungsbanken beliefen<br />

sich 1958 auf über 2,9 Mrd. DM. Verteilt auf rund 5,7 Mio. Einzelkredite, entsprach das einer<br />

durchschnittlichen <strong>Kredit</strong>höhe von rund 510 DM. 8<br />

Sparkassen, Genossenschafts- und Privatbanken kritisierten das Geschäftsmodell des Teilzahlungskredits<br />

zu Beginn scharf. Vielmehr empfahlen die Banken ihren Kunden weiterhin,<br />

sich durch konsequentes Ansparen größere Anschaffungen zu leisten. Sparkassen hießen<br />

nicht nur zufällig so. Sie seien keine „Pumphäuser“, 9 worin noch einmal die grundlegenden


Vorbehalte gegenüber der Konsumfinanzierung deutlich wurden. Doch nicht bei jeder<br />

Sparkasse: Bereits 1949 vereinbarten der Hamburger Möbelfachverband und die beiden<br />

Hamburger Sparkassen ein innovatives Modell: Die Banken vergaben die <strong>Kredit</strong>e zum Zinssatz<br />

von acht Prozent per Annum plus ein Sechstel Prozent pro Monat an Provision, wobei<br />

der <strong>Kredit</strong>nehmer die Hälfte der Kaufsumme gespart haben musste. Der Erfolg war schnell<br />

sichtbar: 1949 vergab die Sparkasse 268 Möbeldarlehen mit insgesamt 95.000 Mark, zwei<br />

Jahre später waren es bereits 9.418 <strong>Kredit</strong>e mit einer Gesamtsumme von 3,7 Millionen Mark.<br />

Ludwig Erhards persönlicher Kleinkredit (PKK)<br />

Zum Ende des Jahrzehnts legte die Entwicklung des Konsumentenkredits eine völlig neue<br />

Dynamik an den Tag. Zunächst dominierte der so genannte Teilzahlungskredit, freilich auf<br />

niedrigem Niveau. Doch als der erste Nachholbedarf gedeckt war und auch die Kaufkraft<br />

immer weiter zunahm, wurden vermehrt Barkredite nachgefragt. Ein Grund für die Etablierung<br />

des Konsumentenkredits dürfte die Tatsache gewesen sein, dass seit Ende der fünfziger<br />

Jahre die Spareinlagen bei den Banken stiegen, während die <strong>Kredit</strong>nachfrage von Unternehmen<br />

sank. 11 Die <strong>Kredit</strong>wirtschaft wandte sich verstärkt den Privatkunden zu.<br />

1959 wurde schließlich in der breiteren Bankenlandschaft auf Anregung von Ludwig Erhard<br />

der persönliche Kleinkredit (PKK) eingeführt. Der Wirtschaftsminister vertrat die Auffassung,<br />

dass die soziale Marktwirtschaft ihrem Wesen nach eine Verbraucherwirtschaft sei und durch<br />

eine „gesunde Teilzahlungswirtschaft“ gefördert werden müsse. 12 Der neue persönliche<br />

Kleinkredit besaß anfangs bankenweit einheitliche Konditionen und war streng reglementiert.<br />

So schrieb die deutsche Bankenaufsicht vor, dass Kleinkredite bis zu einer Höhe von 2.000<br />

(vorher 600) DM vergeben werden dürften; mit der Tilgung hatte der Kunde jedoch nur zwei<br />

Jahre Zeit. 13 Ein weiteres Novum im Vergleich zu den <strong>Kredit</strong>en der Teilzahlungsbanken war,<br />

dass der PKK nicht mehr der reinen Absatzfinanzierung diente. Der <strong>Kredit</strong>nehmer konnte als<br />

frei agierender Konsument auftreten.<br />

Die Jahre 1960 bis 1969<br />

Das Konsumentenkreditgeschäft wuchs zu Beginn der sechziger Jahre im Gleichschritt mit<br />

der Wirtschaft im rasanten Tempo. Innerhalb von zehn Jahren ist das Konsumentenkreditvolumen<br />

bis 1962 auf knapp 1,3 Mrd. DM gestiegen. Auch die Löhne vervielfachten sich,<br />

so dass die Verschuldung häufig keine kritischen Begleiterscheinungen hatte. Die Nettolöhne<br />

beliefen sich 1960 auf insgesamt 107 Mrd. DM. Bis 1970 hatten sie sich innerhalb eines<br />

Jahrzehnts auf 242 Mrd. DM mehr als verdoppelt. 14<br />

Nicht nur der wirtschaftliche Aufschwung, auch der Wettbewerb unter den Banken beschleunigte<br />

die dynamische Entwicklung der Konsumfinanzierung. Die Kunden konnten nun wählen<br />

zwischen dem Teilzahlungskredit und dem Barkredit. Bis zum Ende der 60er Jahre weiteten<br />

sich die Marktanteile des in bar ausgezahlten <strong>Kredit</strong>s immer weiter aus. Die Kunden wollten<br />

im Handel zunehmend als „Barkäufer“ auftreten. Durch das Vordringen des Barkredits verlor<br />

die Tradition des Anschreibens nahezu an Bedeutung. Allerdings nahm auch die Sparneigung<br />

stetig ab.<br />

60 JAHRE BUNDESREPUBLIK, 60 JAHRE KONSUMENTENKREDIT<br />

125


60 JAHRE BUNDESREPUBLIK, 60 JAHRE KONSUMENTENKREDIT<br />

126<br />

Finanzinnovationen stimulieren die Wirtschaft<br />

Ende der 60er Jahre entfielen immerhin sechs Prozent des gesamten inländischen <strong>Kredit</strong>geschäfts<br />

auf das Privatkundengeschäft. 15 Im April 1967 wurde die bis dahin geltende allgemeine<br />

Zinsbindung für Teilzahlungskredite aufgehoben, was den Wettbewerb unter<br />

den <strong>Kredit</strong>instituten weiter anfachte.<br />

Auch die Gestaltung der <strong>Kredit</strong>vergabe vollzog in den 60er Jahren ein Wandel, wie z. B. die<br />

Verlängerung der <strong>Kredit</strong>laufzeiten. Vorreiter waren die Sparkassen, die den ursprünglichen<br />

Kleinkredit in ein so genanntes „Anschaffungsdarlehen“ umbenannt hatten. Damit verbunden<br />

war neben einer Aufstockung des <strong>Kredit</strong>betrags auch eine Laufzeitenverlängerung. So<br />

stieg der <strong>Kredit</strong>rahmen 1961 auf 6.000 DM mit Laufzeiten von 48 Monaten und 1968 sogar<br />

auf 20.000 DM bei 60-monatiger Laufzeit. 16 Der Grund lag auf der Hand: Längere Laufzeiten<br />

ermöglichen die Aufnahme eines höheren <strong>Kredit</strong>volumens. So konnten die tendenziell steigenden<br />

Anschaffungskosten für hochwertige, langlebige Gebrauchsgüter liquiditätsschonend<br />

über einen längeren Zeitraum gestreckt werden.<br />

Vom „Notstands- zum Wohlstandskredit“<br />

Dennoch, die Vorbehalte gegenüber privaten <strong>Kredit</strong>nehmern waren auch in den 60er Jahren<br />

verbreitet. Es schien undenkbar, dass durchschnittlich oder gar besser Verdienende einen<br />

Konsumentenkredit aufnehmen würden. Selbst Fachleute waren der Überzeugung, dass der<br />

<strong>Kredit</strong>nehmer in erster Linie aus Not handle – eine Einstellung, die möglicherweise noch<br />

bis heute so manches Vorurteil hinsichtlich der Gefahren der Konsumfinanzierung nährt.<br />

Die Wirklichkeit sah jedoch schon damals anders aus: So untersuchte die größte deutsche<br />

Teilzahlungsbank, die Kundenkreditbank (KKB), 1960 die finanzielle Situation ihrer Kunden<br />

und kam zu dem überraschenden Ergebnis, dass der größte Teil einer mittleren Einkommensgruppe<br />

angehörte. 17 Steigende Einkommen bewirkten augenscheinlich eine zunehmende<br />

Bereitschaft in der Bevölkerung, Anschaffungen nicht mehr nur durch Erspartes, sondern<br />

auch durch einen <strong>Kredit</strong> zu finanzieren. Damit einhergehend war ein Wandel des Konsumentenverhaltens,<br />

das von der unmittelbaren Bedarfsdeckung zum Massenkonsum überging. 18<br />

Der einstige „Notstandskredit“ begann sich zum „Wohlstandskredit“ zu entwickeln, und<br />

die Hemmschwelle, nach einem <strong>Kredit</strong> zu fragen, sank merklich. Für Großanschaffungen war<br />

die <strong>Kredit</strong>aufnahme schon damals eine übliche Option geworden. Ein ähnliches Bild zeigt<br />

sich auch heute. Es sind eher die einkommensstärkeren Haushalte, die größere Anschaffungen<br />

wie Pkw und Einrichtungen finanzieren, auch um für weitere Konsumwünsche liquide<br />

zu bleiben. 19<br />

Der Dispositionskredit tritt seinen Siegeszug an<br />

Eine kurzfristig abflachende Konjunktur für Gebrauchsgüter leitete 1967 das Ende des deutschen<br />

Wirtschaftswunders ein. Der Umsatz der Teilzahlungsbanken sank. Sparkassen, Genossenschaftsbanken<br />

und Privatbanken konnten ihre Marktanteile im Ratenkreditgeschäft<br />

ausbauen. Diese Entwicklung wurde zusätzlich beflügelt durch einen neuen Nicht-Raten-


kredit, den die Universalbanken auf Lohn- und Gehaltskonten gewährten. Gegenüber den<br />

Teilzahlungsbanken stellte dies einen großen Vorteil dar, denn diesen war das Einrichten von<br />

Lohn- und Gehaltskonten damals noch vorenthalten. 20<br />

Doch spätestens seit Anfang der 60er Jahre verfügten die privaten Haushalte über immer<br />

höhere Nettolöhne. Mit Einführung des Dispositionskredits wurde jeder Gehalts- oder Lohnbezieher<br />

zum potenziellen <strong>Kredit</strong>nehmer für Konsumzwecke. Damit gelang es den Sparkassen<br />

Ende 1968 erstmals, die Ratenkreditbanken im reinen Konsumentenkreditgeschäft (inkl.<br />

des Nicht-Ratenkredits) leicht zu überholen. Grund waren die stark gestiegenen Lohn- und<br />

Gehaltskonten, die den Ratenkreditbanken damals noch vorenthalten waren. 21<br />

Die Jahre 1970 bis 1979<br />

Auch die 70er Jahre waren geprägt von einer beträchtlichen Ausweitung des Konsumentenkreditvolumens.<br />

Die Wachstumsraten erreichten zu Beginn der 70er Jahre Höchstwerte.<br />

1972 explodierten die Konsumentenkredite förmlich mit einer Steigerung von 25 Prozent<br />

gegenüber dem Vorjahr – eine Steigerungsrate, die seitdem nie wieder erreicht wurde und<br />

auch Anfang der 70er Jahre nur von kurzer Dauer war. Schließlich kam mit der ersten<br />

Ölkrise für den Konsumentenkredit eine jähe Zäsur, der bis dahin nur eine Richtung kannte:<br />

nach oben.<br />

Der Ölpreisschock bremst die Konsumentenkredite<br />

Der Ölpreis verteuerte sich 1973 aufgrund eines Lieferembargos der OPEC innerhalb<br />

weniger Monate um mehr als das Vierfache. Die Auswirkungen der ersten Ölkrise vom<br />

Herbst 1973 führten in der Bundesrepublik im Jahr 1975 zum bisher stärksten Rückgang<br />

des BIP in der Nachkriegszeit, das in der Folge um 0,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr<br />

abnahm. 22<br />

Die Wachstumsrate der neu aufgenommenen Konsumentenkredite sank auf 9,6 Prozent im<br />

Jahr 1973 und ein Jahr später gingen die Neu-Konsumentenkredite um 0,2 Prozent zurück. 23<br />

Die sprunghaften Erhöhungen der Rohstoffpreise bremsten den Anstieg der Realeinkommen<br />

und führten in der Bevölkerung zu einer pessimistischeren Einschätzung der künftigen Einkommensentwicklung.<br />

In der Folge wurden daher ebenfalls die künftigen Konsumpläne nach<br />

unten revidiert. Die Menschen reagierten demzufolge nicht mit einer verstärkten, sondern<br />

mit einer reduzierten <strong>Kredit</strong>nachfrage auf den Preisschock. Ein Verhalten, das sich als typisches<br />

Muster für die nächsten Krisenjahre erweisen sollte: eine prozyklische Konsumentenkreditaufnahme<br />

in Bezug auf die konjunkturelle Entwicklung.<br />

Ergänzend kam hinzu, dass in der Ölkrise die steigenden Inflationsraten und eine verschärfte<br />

Geldpolitik der Zentralbanken zu hohen Zinsen führten und damit das <strong>Kredit</strong>wachstum<br />

zügelten. Die Wirtschaft erholte sich jedoch rasch von dieser Krise, und ab 1975 wurden bei<br />

den Konsumentenkrediten schon wieder Wachstumsraten von ca. 20 Prozent pro Jahr erzielt.<br />

Auch hier zeigt sich der Gleichschritt von Wirtschafts- und Konsumentenkreditentwicklung,<br />

60 JAHRE BUNDESREPUBLIK, 60 JAHRE KONSUMENTENKREDIT<br />

127


60 JAHRE BUNDESREPUBLIK, 60 JAHRE KONSUMENTENKREDIT<br />

128<br />

der dazu führt, dass der Konsumentenkredit in der rezessiven Phase nicht die Rolle eines<br />

Wachstumsmotors übernimmt. Vielmehr scheint er die Aufschwungphase zu stützen und<br />

allenfalls konjunkturglättend zu wirken, indem er mit vorgezogenen Anschaffungen die<br />

Auftragseingänge der Hersteller stabilisiert.<br />

Konsumentenkredite schaffen Märkte<br />

Sinkende Wochenarbeitszeiten und steigende Löhne eröffneten den Bundesbürgern ab<br />

den 70er Jahren bis dahin nahezu unbekannte Konsumfelder. Ausgaben für Freizeit, etwa<br />

für ein Hobby oder die Urlaubsreise, nahmen beträchtlich zu. Bis 1976 hatten sich innerhalb<br />

von sechs Jahren die Ausgaben der Bürger für Urlaubsreisen mehr als verdreifacht.<br />

Der durchschnittliche Arbeitnehmerhaushalt gab 1976 im Durchschnitt rund 1.100 DM<br />

für den Urlaub aus und weitere 2.600 DM für andere Freizeitaktivitäten. 24 Es entstand eine<br />

zunehmende Bereitschaft, das Hobby mit teilweise erheblichen Kosten zu finanzieren.<br />

Dem Konsumentenkredit kam dabei eine entscheidende Rolle zu. Es war durchaus nichts<br />

Ungewöhnliches mehr, sich den Auslandsurlaub mit einem Kleinkredit zu finanzieren.<br />

Die <strong>Kredit</strong>wirtschaft reagierte, indem sie die <strong>Kredit</strong>aufnahme als ebenso alltäglich erscheinen<br />

ließ. So warb beispielsweise die Commerzbank 1975 für „1001 <strong>Kredit</strong>e“ für jeden Konsumzweck.<br />

Der „Elfmeter-<strong>Kredit</strong>“ für den begeisterten Sportschau-Zuschauer, den „Ja-<strong>Kredit</strong>“<br />

für die Erstausstattung junger Paare oder den „Hammer und Nagel-<strong>Kredit</strong>“ für den Hobby-<br />

Heimwerker. 25 Das Bestandsvolumen der Konsumentenkredite wuchs Jahr für Jahr um durchschnittlich<br />

16,4 Prozent, und belief sich bis 1980 auf über 130 Mrd. DM. Rund 51 Prozent<br />

stammt aus Ratenkrediten, 36 Prozent aus Nichtratenkrediten und 13 Prozent aus Dispositionskrediten.<br />

26 Die Gesamtsumme der Nettolöhne stieg im gleichen Zeitraum um etwa<br />

65 Prozent auf 369 Mrd. DM. 27<br />

Bei den Laufzeiten der <strong>Kredit</strong>verträge deutete sich ein langsam einsetzender Wandel an.<br />

Betrug der Anteil der langfristigen <strong>Kredit</strong>e an den gesamten Konsumentenkrediten zu Beginn<br />

der 70er Jahre noch rund 25 Prozent, so stieg dieser stetig an und erreicht heute etwa Werte<br />

von 70 Prozent. 28 Diese Entwicklung hatte ihren Ausgangspunkt in den 70er Jahren. Mit<br />

steigender durchschnittlicher <strong>Kredit</strong>höhe lag es nahe, die monatlichen <strong>Kredit</strong>raten über einen<br />

längerfristigen Zeitraum zu strecken, um so die monatlichen Belastungen zu minimieren.<br />

Eine weitere wichtige Struktur beschreibende Kennziffer ist die Verschuldung aus Konsumentenkrediten,<br />

bezogen auf das verfügbare Einkommen. Sie hat sich innerhalb des Jahrzehnts<br />

von rund 8 Prozent auf 12 Prozent erhöht. Betrachtet man zudem noch die Hypotheken,<br />

dann hatte die Verschuldung insbesondere in der zweiten Hälfte der 70er Jahre noch deutlicher<br />

zugenommen. So entfielen ab 1970 bis Mitte der Achtziger auf die <strong>Kredit</strong>aufnahme<br />

nicht mehr die Hälfte des jährlichen Einkommens, sondern knapp drei Viertel. 29 Doch hat sich<br />

die Sparquote von 1968 bis 1975 fast verdreifacht und ist von weniger als 5 Prozent auf<br />

13 Prozent des verfügbaren Einkommens gestiegen. 30


Die Bedeutung des Sparens<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten<br />

Abb. 2<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Jahre<br />

Die Jahre 1980 bis 1989<br />

58 62 67 71 75 79 83 87 89 92 94 96 00 03 05 07 09<br />

Prozent<br />

QUELLE: Deutsche Bundesbank, eigene Berechnung<br />

Das Wachstum der Konsumentenkreditaufnahme hatte in den 80er Jahren deutlich an<br />

Dynamik verloren, wenn auch die absoluten Volumina weiter gestiegen sind. Das durchschnittliche<br />

Wachstum in diesem Jahrzehnt lag bei lediglich noch 6,9 Prozent, im Vergleich<br />

zu 16,4 Prozent der vorangegangenen Dekade. 31 Auch dieses Jahrzehnt hatte ein weltpolitisches<br />

Ereignis, das die Entwicklung des Konsumentenkredits bremste.<br />

Der zweite Ölpreisschock<br />

1980 schnellten die Rohstoffpreise durch ersten Iran-Irak-Krieg erneut in die Höhe. Dies<br />

schlug sich 1981 in einem niedrigen BIP-Wachstum nieder und führte 1982 gar zum Rückgang<br />

des BIP um 0,4 Prozent. 32 Ein Ereignis, das es in der Bundesrepublik bis dahin nur<br />

während der ersten Ölkrise gegeben hatte.<br />

Die Arbeitslosenquote hatte sich von 1980 bis 1983 mehr als verdoppelt und betrug 9,1%.<br />

Anfang der 70er Jahre lag sie noch bei 0,7 Prozent. 33 Die Krise führte auch zu einer verringerten<br />

Aufnahme von neuen Konsumentenkrediten. 1980 wurden lediglich 9,4% mehr<br />

<strong>Kredit</strong>e aufgenommen, 1979 waren es noch 18,5 Prozent gewesen, und ein weiteres Jahr<br />

später verringerte sich dieser Wert sogar auf 4,3 Prozent. 34 Auch hier zeigte sich ein ähnliches<br />

60 JAHRE BUNDESREPUBLIK, 60 JAHRE KONSUMENTENKREDIT<br />

20<br />

16<br />

12<br />

8<br />

4<br />

0<br />

129


60 JAHRE BUNDESREPUBLIK, 60 JAHRE KONSUMENTENKREDIT<br />

130<br />

Bild wie in der Krise von 1973/74, als erneut weniger neue <strong>Kredit</strong>e aufgenommen wurden.<br />

Mit Blick auf die beiden Rezessionen wird deutlich, dass vom Konsumentenkredit kein antizyklischer,<br />

initiierender Wachstumsimpuls ausgeht, sondern ihm eher ein konjunkturglättendes<br />

Moment zuschreiben ist. Er unterstützt die Konjunktur in einer Aufwärtsphase, füllt die<br />

Auftragseingänge bei den Herstellern und kann so eine Abschwungphase dämpfen. Darüber<br />

hinaus kann der Konsumentenkredit die Nachfrage nach innovativen Gütern verstärken, wie<br />

es beispielsweise nach der Ölkrise bei spritsparenden Pkw der Fall war oder aber auch bei der<br />

Einführung des Farbfernsehers.<br />

Anders als nach der Krise 1973 erreichten die Zuwachsraten in diesem Jahrzehnt keine zwei-<br />

stelligen Werte mehr. Hauptursache war, dass sich das BIP-Wachstum in den 80er Jahren<br />

zunehmend verlangsamte und auch die Arbeitslosenquote konstant hoch blieb. Auch wenn<br />

sie sich bis Ende des Jahrzehnts auf 7,9 Prozent reduzierte, war sie immer noch doppelt<br />

so hoch wie zu Beginn der achtziger Jahre. Der Wachstumsoptimismus der 60er und frühen<br />

70er Jahre hatte sich verflüchtigt. Auch sinkende Zinsen konnten die Bereitschaft zur<br />

<strong>Kredit</strong>aufnahme zunächst nicht hinreichend stimulieren, 35 was ein weiteres Indiz ist, dass<br />

die Bereitschaft, Konsumentenkredite aufzunehmen, in erster Linie mit dem fundamentalen<br />

Wirschaftsumfeld zusammenhängt.<br />

Das Konsumentenkreditvolumen wächst weiter<br />

Ab Mitte 1984 führen die Banken <strong>Kredit</strong>e mit höheren <strong>Kredit</strong>rahmen und Laufzeiten ein.<br />

Bis zu 50.000 DM bei einer Laufzeit von 72 Monaten, teilweise sogar mit einer „Verlängerungs-Option“,<br />

konnten aufgenommen werden. 36 Damit wurde natürlich auch die Anschaffung<br />

von immer höherwertigeren Gebrauchsgütern gefördert, vor allem Pkw sowie<br />

Haushalts- und Elektrogeräte. 1985 besaßen etwa 83 Prozent der Haushalte mit einem<br />

Ratenkredit mindestens ein Auto. Bei Haushalten ohne Ratenkredit belief sich dieser Wert<br />

auf lediglich 60 Prozent. Eine Geschirrspülmaschine besaßen 66 Prozent der kreditnehmenden<br />

Haushalte, im Vergleich zu 46 Prozent bei den übrigen. 37<br />

Das Volumen der Konsumentenkredite wuchs im gesamten Jahrzehnt um über 100 Mrd. DM<br />

und betrug Ende 1989 über 230 Mrd. DM. 38 Gegenläufig zu dieser Entwicklung änderte ein<br />

Großteil Banken ihre Werbestrategie hinsichtlich einer defensiveren Kundenansprache. Damit<br />

reagierten sie zum einen auf die höheren Einstandskosten bei der Mittelbeschaffung und zum<br />

anderen auf gestiegene Risiken im <strong>Kredit</strong>geschäft und schrumpfende Gewinnmargen. Die<br />

Teilzahlungsbanken standen ebenso unter Veränderungsdruck, da sie sich mit immer weiter<br />

sinkenden Marktanteilen am Konsumentenkreditgeschäft konfrontiert sahen.<br />

Der Anteil der Ratenkredite verringerte sich dabei nochmals im Vergleich zum vorange-<br />

gangenen Jahrzehnt und betrug Ende der Achtziger lediglich noch 46 Prozent. 39 Damit<br />

hat sich dieser Wert seit Anfang der 60er Jahre praktisch halbiert.


Das Phänomen private Überschuldung<br />

Die ersten Schuldnerberatungsstellen nahmen Anfang der 80er Jahre ihre Arbeit in der<br />

Bundesrepublik auf. Dies war eine Reaktion auf die merklich ansteigende Anzahl der überschuldeten<br />

Haushalte in den Achtzigern, die Ende 1989 geschätzt rund 1,2 Millionen Haushalte<br />

betrug. 40 Infolge einer Abschwächung der realen Einkommenszuwächse verringerten<br />

die Bundesbürger zunehmend ihre Sparneigung. Konstant hohe Arbeitslosenquoten führten<br />

zudem dazu, dass immer mehr Haushalte ihre <strong>Kredit</strong>raten nicht bedienen konnten. Mit steigendem<br />

Konsumentenkreditvolumen, schwächeren Wachstumsraten und steigender Arbeitslosigkeit<br />

kam dem Schutz des <strong>Kredit</strong>nehmers daher immer mehr Bedeutung zu.<br />

Die Banken und Sparkassen reagierten, indem sie ein siebentägiges Rücktrittsrecht einführten.<br />

Die <strong>Kredit</strong>nehmer sollten die Möglichkeit haben, ihre Entscheidung auch nachträglich<br />

noch mal genau zu überlegen und ggf. zu ändern. Die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen<br />

zum Schutz vor kritischen Finanzlagen, Initiativen zur Stärkung der allgemeinen<br />

finanziellen Allgemeinbildung und die Anpassung der <strong>Kredit</strong>produkte haben ihren Ursprung<br />

in den 80er Jahren.<br />

Die Jahre 1990 bis 1999<br />

Geprägt war dieses Jahrzehnt in erster Linie vom Wirtschaftsboom infolge der deutschen<br />

Wiedervereinigung und einem zunehmenden Verschuldungstempo, ausgelöst durch einen<br />

enormen Nachholbedarf in den neuen Bundesländern. Ab dem Ende der 90er Jahre nahm<br />

diese Verschuldungsbereitschaft jedoch immer weiter ab.<br />

Mit der Wiedervereinigung wuchs die Wirtschaft in den Jahren 1990/91 mit rund 5 Prozent<br />

überdurchschnittlich stark. 41 Überproportional stieg die Nachfrage nach Konsumentenkrediten.<br />

Mit einem Plus von 10,4 Prozent bzw. 13,1 Prozent bei den Konsumentenkrediten in<br />

den Jahren 1990/91 lagen diese Werte fast doppelt so hoch wie noch Mitte der Achtziger. 42<br />

In den neuen Bundesländern gab es, ähnlich wie in der früheren Bundesrepublik in den 50er<br />

und 60er Jahren, einen großen Nachholbedarf an hochwertigen Gebrauchsgütern. So wurden<br />

in den ersten beiden Jahren nach der Wiedervereinigung rund ein Viertel aller Konsumentenkredite<br />

an Haushalte in den neuen Bundesländern vergeben, obwohl die ostdeutsche Bevölkerung<br />

mit rund 16 Millionen Einwohnern nur 20 Prozent der gesamtdeutschen Bevölkerung<br />

ausmachte. 43<br />

Anteil längerfristiger <strong>Kredit</strong>laufzeiten steigt<br />

Selbst ein Anstieg der Zinsen hat dieses Wachstum der Konsumentenkredite, im Gegensatz<br />

zu vergleichbaren früheren Zeitabschnitten, nicht negativ beeinflusst. Fördernd auf die Konsumentenkreditnachfrage<br />

wirkte sich 1991 zudem die Erhebung des Solidaritätszuschlags<br />

aus. Auch im Vorfeld der Erhöhung von indirekten Steuern ist dieses Phänomen der verstärkten<br />

<strong>Kredit</strong>aufnahme zu beobachten, 44 weil die Menschen ihre kurzfristigen Konsumpläne<br />

trotz der finanziellen Zusatzbelastung nicht revidieren mochten. Zudem beeinflusste eine<br />

zunehmende Veränderung der Laufzeiten der <strong>Kredit</strong>verträge das Wachstum positiv. So nahm<br />

60 JAHRE BUNDESREPUBLIK, 60 JAHRE KONSUMENTENKREDIT<br />

131


60 JAHRE BUNDESREPUBLIK, 60 JAHRE KONSUMENTENKREDIT<br />

132<br />

der Anteil der langfristigen <strong>Kredit</strong>e weiter zu, wodurch die <strong>Kredit</strong>nehmer unabhängiger von<br />

den naturgemäß relativ stark schwankenden kurzfristigen Zinsen wurden. Bereits Ende 1992<br />

machten die langfristigen <strong>Kredit</strong>e einen Anteil von knapp 60 Prozent aus. 45<br />

Der Wiedervereinigungsboom endete 1993 in einer erneuten Rezession, als das BIP um<br />

0,8 Prozent einbrach. 46 Ursache dafür war eine massive Erhöhung des Ölpreises, hervorgerufen<br />

durch den zweiten Golfkrieg 1990/91, der die Weltwirtschaft bereits in den Jahren<br />

zuvor merklich abkühlen ließ und nun mit zweijähriger Verzögerung ebenfalls die Bundesrepublik<br />

einholte.<br />

Hohe Konsumquote<br />

Die Sparquote nahm von 1989 bis 1999 von 13,3 Prozent auf 9 Prozent ab. 47 Mit der daraus<br />

resultierenden Konsumneigung kam es auch zu einem kräftigen Wachstum bei der Neu-<br />

<strong>Kredit</strong>aufnahme. Die Verschuldung aus Konsumentenkrediten bezogen auf das verfügbare<br />

Einkommen stieg auf über 16 Prozent. 48 Auch die Anzahl der überschuldeten Haushalte stieg<br />

bis 1999 auf geschätzt 2,8 Millionen. 49 Allerdings sei darauf hingewiesen, dass es bis zum<br />

heutigen Tage keine verlässliche Statistik gibt, wie viele Haushalte tatsächlich überschuldet<br />

sind. Gleichwohl ist die Zahl der in kritischen Finanzsituationen lebenden Haushalte ohne<br />

Zweifel kräftig angestiegen.<br />

Von 1990 bis ins Jahr 2000 hinein ergab sich die besondere Situation, dass die Zuwachs-<br />

raten des privaten Konsums ununterbrochen höher waren, als die des verfügbaren Einkommens.<br />

50 Die marginale Konsumquote lag in diesen Jahren fast ausnahmslos über 100 Prozent,<br />

was bedeutet, dass in Erwartung positiver Einkommensaussichten jede zusätzliche Einkommenseinheit<br />

konsumiert wurde und dies zunächst auch die <strong>Kredit</strong>nachfrage stimulierte.<br />

Das Bestandsvolumen der Konsumentenkredite steigerte sich bis Ende des Jahrzehnts auf<br />

422 Mrd. DM. Der leichte Abfall des <strong>Kredit</strong>volumens von 1998 auf 1999 stellte dabei<br />

keine Trendwende dar. Vielmehr schien er als Ausnahme die Regel zu bestätigen. Bereits<br />

zu Beginn des Jahres 2000 kletterten die Konsumentenkredite wieder auf 432 Mrd. DM. 51<br />

Die <strong>Kredit</strong>karte gewinnt an Bedeutung<br />

Der bargeldlose Zahlungsverkehr war bereits seit Ende der 60er Jahre nichts Ungewöhnliches<br />

mehr. Daueraufträge und Euroschecks gehörten für fast alle Bürger zum Alltag. Doch<br />

das „Plastikgeld“ hat sich erst in den 90er Jahren zum wirklichen Massengeschäft entwickelt.<br />

Von Mitte der 80er Jahre bis Ende der 90er hat sich die Zahl der <strong>Kredit</strong>karten fast verfünfzehnfacht.<br />

Ende 1998 waren15,8 Mio. <strong>Kredit</strong>karten im Umlauf. Fast jeder fünfte Deutsche<br />

besaß eine oder mehrere <strong>Kredit</strong>karten. Im Jahr 1998 wurden 300 Millionen Zahlungen mit<br />

<strong>Kredit</strong>karten in Höhe von 50 Milliarden DM abgewickelt. EC-Karten besaßen gegen Ende des<br />

Jahrzehnts etwa 45 Mio. Bundesbürger. 52 Sie wurden zunehmend in Verwendung mit einem<br />

Dispositionskredit zum bargeldlosen Einkaufen verwendet.


Die Jahre 2000 bis 2009<br />

Den Beginn des neuen Jahrtausends prägten zwei einschneidende Ereignisse: Im März 2000<br />

platzte eine Spekulationsblase an den weltweiten Börsen. Mit den Terroranschlägen in den<br />

USA am 11. September 2001 und dem zweiten Irak-Krieg ging zudem eine drastische Erhöhung<br />

des Ölpreises einher. Die weltweit einsetzende Rezession aufgrund erhöhter Rohstoffpreise<br />

war die Folge, von der sich Deutschland erst 2004 wieder erholt hatte. Die Ereignisse<br />

hinterließen auch ihre Spuren bei der marginalen Konsumquote, die von 108 im Jahr 2000<br />

auf 57 im Jahr 2002 regelrecht abstürzte. 53<br />

Dass die Konsumzurückhaltung nicht unbegründet war, zeigt ein Blick auf die BIP-Wachstumsraten<br />

in diesen Jahren. 2002 stagnierte das Wachstum und 2003 ging es sogar um<br />

0,2 Prozent zurück. 54 Als Folge der schwächeren Konsumtätigkeit nahm auch das Volumen<br />

der Konsumentenkredite ab. Bis 2005 blieb die marginale Konsumquote, wenn auch mit<br />

aufsteigender Tendenz, unter 100. Im Jahr 2004 war die Nettokreditaufnahme sogar erstmals<br />

seit der Wiedervereinigung wieder negativ, was bedeutet, dass mehr <strong>Kredit</strong>e zurückgezahlt<br />

als neu aufgenommen worden sind. 55<br />

2006 lag die marginale Konsumquote zwar wieder bei etwa 110. Dennoch nahm der Bestand<br />

an Konsumentenkrediten auch nach 2005 fast kontinuierlich ab und sank von 235 Mrd. Euro<br />

im Herbst des Jahres 2005, auf 221,6 Mrd. Euro zu Beginn des Jahres 2008. Dies entspricht<br />

einem Minus von knapp 5 Prozent in drei Jahren, wobei der Tiefpunkt im dritten Quartal<br />

2007 lag, als der Bestand das Vorjahresniveau um 2,9 Prozent unterschritten wurde. 56 Diese<br />

Entwicklungen zeigen dass es keinen Automatismus dafür gibt, dass die Konsumentenkreditvolumen<br />

unaufhaltsam steigen.<br />

Die Banken- und Finanzkrise 2009<br />

Die Bundesbürger hatten 2008 Konsumgüter im Wert von 9,2 Prozent des BIP per <strong>Kredit</strong><br />

finanziert (USA: 18,5 %, Großbritannien 10,5 %). 57 Der Zusammenbruch des US-Hypothekenmarkts<br />

sowie die weltweit einsetzende Finanzkrise ließen das BIP in Deutschland 2009<br />

um preisbereinigte 5 Prozent einbrechen. 58 Im Zuge von Konjunkturprogrammen und insbesondere<br />

der Abwrackprämie zog das Konsumentenkreditvolumen im dritten Quartal 2009<br />

aber wieder an, um 2,2 Prozent auf 227,8 Mrd. Euro. Insbesondere die Ratenkredite verbuchten<br />

ein Plus von 7,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf rund 140 Mrd. Euro. Heute macht<br />

der Ratenkredit über 58 Prozent des Konsumentenkreditgeschäfts aus, wobei 70 Prozent auf<br />

langfristige und 28 Prozent auf mittelfristige <strong>Kredit</strong>laufzeiten verteilen. Lediglich 2 Prozent<br />

sind <strong>Kredit</strong>e mit kurzfristigen Laufzeiten, deren Anteil sich im letzten Quartal jedoch um<br />

23,3 Prozent stark erhöht hat, wenngleich ohne größeren Einfluss auf den generellen Trend<br />

länger laufender Konsumentenkredite. 59<br />

Gefahr einer <strong>Kredit</strong>klemme?<br />

Verschiedentlich wurde den Banken eine zu zurückhaltende <strong>Kredit</strong>vergabepolitik in der Wirtschaftskrise<br />

vorgeworfen. Gestützt wurde dieser Vorwurf von einer lange Zeit rückläufigen<br />

60 JAHRE BUNDESREPUBLIK, 60 JAHRE KONSUMENTENKREDIT<br />

133


60 JAHRE BUNDESREPUBLIK, 60 JAHRE KONSUMENTENKREDIT<br />

134<br />

<strong>Kredit</strong>dynamik und den Belastungen der Banken durch die Finanzkrise. Der Begriff der „<strong>Kredit</strong>klemme“<br />

insbesondere bei der Unternehmensfinanzierung machte die Runde. Ein alleiniger<br />

Rückgang des <strong>Kredit</strong>volumens begründet noch keine <strong>Kredit</strong>klemme. Lediglich angebotsseitige<br />

Restriktionen können eine <strong>Kredit</strong>klemme auflösen. Bleibt die Frage, ob dies in der<br />

Bundesrepublik der Fall war?<br />

Bereits bei Betrachtung der vergangenen Krisen lässt sich feststellen, dass die <strong>Kredit</strong>nachfrage<br />

in wirtschaftlichen Schwächephasen merklich zurückgeht, weil sich die Konsumneigung<br />

privater Haushalte aufgrund einer pessimistischeren Einschätzung der zukünftigen<br />

wirtschaftlichen Situation verringert. Es fällt auf, dass sich die seit Sommer 2008 zu beobachtende<br />

nachlassende Jahreswachstumsrate bei der <strong>Kredit</strong>vergabe nicht sonderlich von<br />

den Werten der vorangegangen Jahre unterscheidet. 60 Damit lässt sich das niedrigere <strong>Kredit</strong>wachstum<br />

in der Krise weitestgehend mit der realwirtschaftlichen Entwicklung erklären.<br />

Dafür sprechen auch die im dritten Quartal wieder ansteigenden Bestandsvolumen der<br />

Konsumentenkredite im Zuge der konjunkturellen Erholung. 61<br />

Das Wachstum der Konsumentenkredite bis 2000 meist prozyklisch<br />

Prozent<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

Jahre<br />

BIP-Wachstum<br />

Jährliches Konsumentenkreditwachstum<br />

1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2009<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten<br />

Abb. 3<br />

QUELLE: Deutsche Bundesbank, Bankenfachverband e.V. , eigene Berechnung


Die Zukunft des Konsumentenkredits<br />

Der Konsumentenkredit und insbesondere der Ratenkredit sind nach fünfzigjähriger Verbreitung<br />

längst kein Tabuthema mehr. Sie sind fester Bestandteil des privaten Konsums und<br />

werden von Verbrauchern gewünscht und erwartet: im Handel am Point of Sale, im Internet<br />

oder in der Bankfiliale. Wichtigste Finanzierungsanlässe sind weiterhin die Finanzierung von<br />

Neu- und Gebrauchtwagen sowie größere Anschaffungen von Möbeln, Unterhaltungselektronik<br />

oder Haushaltsgeräte.<br />

Allerdings fordern das schwierige Wirtschaftsumfeld, die Gefahr zunehmender Arbeits-<br />

losigkeit sowie steigende Zahlen von Verbrauchern mit finanziellen Problemen die Raten-<br />

kreditspezialisten heraus. In einer 2009 durchgeführten GfK-Umfrage nannten immerhin<br />

58 Prozent als Hauptbeweggrund für die <strong>Kredit</strong>aufnahme: „Ich habe den <strong>Kredit</strong> abge-<br />

schlossen, da ich das Produkt dringend gebraucht habe, mir das Geld dafür aber fehlte.“ 62<br />

Faire und verantwortungsvolle <strong>Kredit</strong>vergabe<br />

Ähnlich wie vor fünfzig Jahren waren es wieder Finanzpolitiker, die im Sommer 2009 an<br />

die <strong>Kredit</strong>wirtschaft appellierten. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück forderte die Spitzenverbände<br />

der Finanzindustrie auf, eine ausreichende <strong>Kredit</strong>versorgung sicherzustellen.<br />

Auch EZB-Präsident Jean-Claude Trichet appellierte an die Verantwortung der Banken, Geld<br />

zu angemessenen Zinsen und in angemessenem Umfang an Unternehmen und Haushalte<br />

zu verleihen. Hierfür übernehmen die Ratenkreditspezialisten wie easyCredit eine verantwortungsvolle<br />

Aufgabe – nicht nur für den Konsumenten, sondern auch für die Konjunktur.<br />

Verbraucherschutz und Kundennutzen sind für die nächsten Jahrzehnte eine elementare<br />

Einheit. So gründete easyCredit 2007 die Stiftung „Deutschland im Plus“, um im Rahmen<br />

seines gesellschaftlichen Engagements auch dem Problem der wachsenden Zahl überschuldeter<br />

Menschen zu begegnen. Die Stiftungsziele sind zu informieren und durch die Vermittlung<br />

finanzieller Bildung präventiv tätig zu sein. Darüber hinaus lässt easyCredit die aus der Zusammenarbeit<br />

mit der Stiftung gewonnenen Erkenntnisse in die Produktentwicklung einfließen.<br />

So ist der easyCredit mit neuen Merkmalen ausgestattet, die beispielhaft für neue Wege in<br />

der Konsumfinanzierung sind: das Rückgaberecht von einem Monat und jederzeit mögliche<br />

Sondertilgungen. Sollte es beim Kunden finanziell zu einem Engpass kommen, verzichtet<br />

easyCredit bei Einhaltung vertraglich geregelter Rahmenbedingungen auf die gerichtliche<br />

Beitreibung der Forderungen. Zudem finanziert das Unternehmen ein Beratungsgespräch<br />

bei einer unabhängigen Stelle.<br />

Damit werden bei der Konsumfinanzierung Vertrauen, Transparenz, Kompetenz und Effizienz<br />

künftig eine entscheidende Rolle spielen. Diese Werte schienen von manchen in der Bankenkrise<br />

schon verloren geglaubt.<br />

60 JAHRE BUNDESREPUBLIK, 60 JAHRE KONSUMENTENKREDIT<br />

135


60 JAHRE BUNDESREPUBLIK, 60 JAHRE KONSUMENTENKREDIT<br />

136<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen:<br />

• Konsumentenkreditentwicklung und Wirtschaftswachstum entwickeln sich prozyklisch.<br />

In Aufschwungphasen wächst das Volumen der Konsumentenkredite stark an und in<br />

wirtschaftlichen Schwächephasen (1972/73, 1981/82, 1993 und 2000/01) wächst es<br />

vermindert oder geht teilweise sogar zurück.<br />

• Das Bestandsvolumen der Konsumentenkredite hat sich seit den 50er Jahren rasant<br />

vergrößert, wobei die starken Wachstumsphasen Ende der 70er Jahre und nach<br />

der deutschen Wiedervereinigung hervorzuheben sind. Auffallend sind die kurzen<br />

„Wachstumspausen“ in den Rezessionsphasen und das verminderte Wachstum<br />

seit Ende der 90er.<br />

• Die Entwicklung des Bestandvolumen der Konsumentenkredite zeigt einen Anstieg<br />

von ca. 1,8 Mrd. Euro Ende der 50er Jahre und ca. 60 Mrd. Euro Ende der 70er Jahre<br />

auf 220 Mrd. Euro Anfang 2000. Heute beläuft sich das Bestandsvolumen auf ca.<br />

228 Mrd. Euro.<br />

• Im Gegensatz zu den Bestandsvolumen gehen die jährlichen Wachstumsraten des Kon-<br />

sumentenkredits seit den 70er Jahren kontinuierlich zurück. Sie sind von durchschnitt-<br />

lich 16,4 Prozent in den 70ern, auf 6,9 Prozent in den 80ern und auf 5,7 Prozent in<br />

den 90ern gesunken. Seit 2000 sind die Konsumentenkredite nur noch um durchschnitt-<br />

lich 0,3 Prozent gewachsen.<br />

• Die Sparquote hat sich trotz des kontinuierlich anwachsenden Konsumentenkredit-<br />

volumens von den 50er Jahren bis Mitte der 70er fast verfünffacht: von ca. 3 Prozent<br />

des verfügbaren Einkommens auf knapp 14 Prozent. Aktuell beträgt die Sparquote<br />

ca. 11,5 Prozent.<br />

• Die Ratenkredite machten zu Beginn der 50er Jahre die überwiegende Zahl der Kon-<br />

sumentenkredite aus. Von Anfang der 60er bis Ende der 80er hat sich ihr Anteil auf<br />

ca. 45 Prozent halbiert. Seit etwa 2006 ist ihr Anteil auf knapp 58 Prozent gestiegen.<br />

• Bezogen auf die inländisch vergebenen <strong>Kredit</strong>e hat sich der Anteil der Konsumenten-<br />

kredite seit den 60er Jahren auf 12 Prozent verdoppelt.


Endnoten<br />

1 Reckendrees, A: Konsum in der Bundesrepublik, 1949-2000, Berlin 2007, S. 23 f.<br />

2 Siehe Seite XY in diesem Beitrag.<br />

3 Röpke, W.: Borgkauf im Lichte sozialethischer Kritik, Köln/Berlin 1954, S. 12 ff.<br />

4 Reckendrees, A: Konsum in der Bundesrepublik, 1949-2000, Berlin 2007, S. 40.<br />

5 Abelshauser, W.: Deutsche Wirtschaftsgeschichte seit 1945, München 2004, S. 339.<br />

6 Abelshauser, W.: a.a.O., S. 339 f.<br />

7 Bankenfachverband: Impulse für die Wirtschaft. 40 Jahre Ratenkreditbanken, Sankt Augustin, S. 11.<br />

8 Bankenfachverband: a.a.O., S. 23.<br />

9 Hauser, R.: Ein Schwert mit zwei Schneiden, in: bank und markt. Zeitschrift für Retailbanking 5-2009, Frankfurt 2009, S. 23.<br />

10 Reckendrees, A: Konsum in der Bundesrepublik, 1949-2000, Berlin 2007, S. 40.<br />

11 Andersen, A.: Der Traum vom guten Leben, Frankfurt 1997, S. 200.<br />

12 Bankenfachverband: a.a.O., S. 26.<br />

13 Beier, J.; Jacob, K.: Der Konsumentenkredit in der Bundesrepublik Deutschland, Frankfurt 1987, S. 42.<br />

14 Van Hooven, E.: Der Konsumentenkredit auf dem Weg zum Jahr 2000, in: Im Dienst des <strong>Kredit</strong>kunden.<br />

50 Jahre <strong>SCHUFA</strong>, Wiesbaden 1977, S. 19.<br />

15 Deutsche Bundesbank: Zur längerfristigen Entwicklung der Konsumentenkredite und der Verschuldung der privaten<br />

Haushalte, Monatsbericht April 1993, S. 22.<br />

16 Beier, J.; Jacob, K.: Der Konsumentenkredit in der Bundesrepublik Deutschland, Frankfurt 1987, S. 42.<br />

17 Andersen, A.: Der Traum vom guten Leben, Frankfurt 1997, S. 199.<br />

18 Reckendrees, A: Konsum in der Bundesrepublik, 1949-2000, Berlin 2007, S. 7.<br />

19 Institut für Demoskopie Allensbach, Die Einstellung zu <strong>Kredit</strong>en in der Wirtschaftskrise, Ergebnisse einer Repräsentativumfrage<br />

im September 2009, in: <strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> <strong>2010</strong>.<br />

20 Bankenfachverband: Impulse für die Wirtschaft. 40 Jahre Ratenkreditbanken, Sankt Augustin, S. 33f.<br />

21 Bankenfachverband: a.a.O., S. 35.<br />

22 Räth, N.: Rezessionen in historischer Betrachtung, in: Statistisches Bundesamt: Wirtschaft und Statistik 3/2009,<br />

Wiesbaden 2009, S. 204.<br />

23 Deutsche Bundesbank: Zur längerfristigen Entwicklung der Konsumentenkredite und der Verschuldung der privaten<br />

Haushalte, Monatsbericht April 1993, S. 23.<br />

24 Van Hooven, E.: Der Konsumentenkredit auf dem Weg zum Jahr 2000, in: Im Dienst des <strong>Kredit</strong>kunden. 50 Jahre <strong>SCHUFA</strong>,<br />

Wiesbaden 1977, S. 24 f.<br />

25 Andersen, A.: Der Traum vom guten Leben, Frankfurt 1997, S. 202.<br />

26 Deutsche Bundesbank: Zur längerfristigen Entwicklung der Konsumentenkredite und der Verschuldung der privaten<br />

Haushalte, Monatsbericht April 1993, S. 21.<br />

27 Van Hooven, E.: a.a.O., S. 19.<br />

28 Deutsche Bundesbank: a.a.O., S. 26 f.<br />

29 Deutsche Bundesbank: a.a.O., S. 27 f.<br />

30 Reckendrees, A.: Konsum in der Bundesrepublik, 1949-2000, Berlin 2007, S. 35 f.<br />

31 Deutsche Bundesbank: Deutsche Bundesbank: Zur längerfristigen Entwicklung der Konsumentenkredite und der<br />

Verschuldung der privaten Haushalte, Monatsbericht April 1993, S. 23.<br />

32 Räth, N.: Rezessionen in historischer Betrachtung, in: Statistisches Bundesamt: Wirtschaft und Statistik 3/2009,<br />

Wiesbaden 2009, S. 204.<br />

33 Blanchard, o.; Illing G.: Makroökonomie, 5., akt. u. erw. Aufl., München 2009, S.186.<br />

34 Deutsche Bundesbank: a.a.O., S. 23.<br />

35 Deutsche Bundesbank: a.a.O., S. 26.<br />

36 Beier, J.; Jacob, K.: Der Konsumentenkredit in der Bundesrepublik Deutschland, Frankfurt 1987, S. 42.<br />

37 Beier, J.; Jacob, K.: a.a.O., S. 58.<br />

38 Stücker, B.: Konsum auf <strong>Kredit</strong> in der Bundesrepublik, in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte 2007/2, Berlin 2007, S. 87.<br />

39 Deutsche Bundesbank: Zur längerfristigen Entwicklung der Konsumentenkredite und der Verschuldung der privaten<br />

Haushalte, Monatsbericht April 1993, S. 21.<br />

40 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Überschuldung privater Haushalte, Berlin 2007, S. 1.<br />

41 Räth, N.: Rezessionen in historischer Betrachtung, in: Statistisches Bundesamt: Wirtschaft und Statistik 3/2009,<br />

Wiesbaden 2009, S. 204.<br />

42 Deutsche Bundesbank: Zur längerfristigen Entwicklung der Konsumentenkredite und der Verschuldung der privaten<br />

Haushalte, Monatsbericht April 1993, S. 23.<br />

43 Deutsche Bundesbank: a.a.O., S. 29.<br />

44 Deutsche Bundesbank: a.a.O., S. 24.<br />

45 Deutsche Bundesbank: a.a.O., S. 26.<br />

46 Räth, N.: Rezessionen in historischer Betrachtung, in: Statistisches Bundesamt: Wirtschaft und Statistik 3/2009,<br />

Wiesbaden 2009, S. 204.<br />

47 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Überschuldung in Deutschland zwischen 1988 und 1999,<br />

Schriftenreihe des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Band 198, Stuttgart 1999, S. 34.<br />

48 Deutsche Bundesbank: a.a.O., S. 27.<br />

49 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Überschuldung privater Haushalte, Berlin 2007, S. 1.<br />

50 Gischer, H.: Konsumverhalten und <strong>Kredit</strong>aufnahme der privaten Haushalte in Deutschland. Expertise für den Bankenfachverband,<br />

S. 8.<br />

51 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Überschuldung in Deutschland zwischen 1988 und 1999,<br />

Schriftenreihe des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Band 198, Stuttgart 1999, S. 34.<br />

60 JAHRE BUNDESREPUBLIK, 60 JAHRE KONSUMENTENKREDIT<br />

137


60 JAHRE BUNDESREPUBLIK, 60 JAHRE KONSUMENTENKREDIT<br />

138<br />

52 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: a.a.O., S. 35 ff.<br />

53 Gischer, H.: Konsumverhalten und <strong>Kredit</strong>aufnahme der privaten Haushalte in Deutschland. Expertise für den Bankenfachverband,<br />

S. 9.<br />

54 Räth, N.: Rezessionen in historischer Betrachtung, in: Statistisches Bundesamt: Wirtschaft und Statistik 3/2009,<br />

Wiesbaden 2009, S. 204.<br />

55 Gischer, H.: a.a.O., S. 11.<br />

56 Bankenfachverband: <strong>Kredit</strong>marktstatistik per 31.03.2008, Nummer 30/08.<br />

57 Bankenfachverband: Finanzierung 2008. Jahresbericht, Berlin 2009, S. 29.<br />

58 Statistisches Bundesamt: Bruttoinlandsprodukt 2009 für Deutschland, Wiesbaden <strong>2010</strong>, S. 15.<br />

59 Bankenfachverband: <strong>Kredit</strong>marktstatistik per 30.09.2009, Nummer 64/09.<br />

60 Deutsche Bundesbank: Die Entwicklung der <strong>Kredit</strong>e an den privaten Sektor in Deutschland während der globalen<br />

Finanzkrise, Monatsbericht September 2009, S. 24 f.<br />

61 Bankenfachverband: <strong>Kredit</strong>marktstatistik per 30.09.2009, Nummer 64/09.<br />

62 Grundlagenstudie zur Konsum- und Kfz-Finanzierung GfK Finanzmarktforschung, im Auftrag des Bankenfachverbands,<br />

Oktober 2009.


4. Finanzkulturen in Europa:<br />

Ähnlichkeiten und Unterschiede<br />

Prof. Dr. Lucia A. Reisch und Dr. oec. Wencke Gwozdz<br />

Einleitung<br />

4.1. Stand der Forschung – ein Überblick<br />

4. 2. Indikatoren zur Finanzkultur<br />

4. 3. Finanzverhalten im engeren Sinn<br />

4. 4. Forschungsdesiderata<br />

Quellen, Materialien<br />

Prof. Dr. Lucia A. Reisch<br />

Professorin für interkulturelles Konsumentenverhalten und<br />

Verbraucherpolitik an der Copenhagen Business School,<br />

Diplom-Ökonomin (Universität Hohenheim, UC Los Angeles).<br />

Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats für Verbraucherund<br />

Ernährungspolitik sowie Mitglied im wissenschaftlichen<br />

Beirat für biologische Vielfalt und genetische Ressourcen<br />

des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und<br />

Verbraucherschutz (BMELV). Vorsitzende der Verbraucherkommission<br />

Baden-Württemberg.<br />

Dr. oec. Wencke Gwozdz<br />

PostDoc an der Copenhagen Business School,<br />

Department of Intercultural Communication and Management.<br />

Die Langfassung dieser Analyse ist im Internet unter<br />

www.<strong>SCHUFA</strong>-<strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong>.de hinterlegt.<br />

FINANZKULTUREN IN EUROPA: ÄHNLICHKEITEN UND UNTERSCHIEDE<br />

139


FINANZKULTUREN IN EUROPA: ÄHNLICHKEITEN UND UNTERSCHIEDE<br />

140<br />

Einleitung<br />

Die folgende Analyse ist ein Auszug aus der Studie „Finanzkulturen in Europa: Ähnlich-<br />

keiten und Unterschiede“. Die Studie widmet sich der Fragestellung, welche unterschiedlichen<br />

Finanzkulturen bei der Vergabe von <strong>Kredit</strong>en an und Inanspruchnahme von <strong>Kredit</strong>en<br />

durch Privatpersonen in ausgewählten europäischen Ländern vorliegen und wie sich dies<br />

auf das Finanzverhalten der Konsumenten auswirkt.<br />

Hintergrund ist die Erkenntnis, dass es nicht ausreicht, die Lage der Ver- und Überschuldung<br />

in einzelnen Ländern quantitativ zu erheben, sondern dass für ein besseres Verständnis des<br />

Anbieter- und Nachfragerverhaltens im <strong>Kredit</strong>wesen auch das kulturelle Umfeld wie Normen<br />

und Werte sowie die jeweiligen institutionellen Rahmenbedingungen betrachtet werden<br />

müssen.<br />

Bislang liegen zu diesem Fragenkomplex nur sehr wenige publizierte wissenschaftliche<br />

Arbeiten vor. Und auch die Daten, die man zur Frage der Finanzkultur bei einschlägigen<br />

Institutionen (OECD, Eurostat, EZB), privaten Forschungsinstituten (ECRI) sowie aus themennahen<br />

europäischen Forschungsprojekten und -netzwerken (CEDN.eu; fininc.eu; FinConsEU)<br />

gewinnen kann, sind nicht ausreichend für eine umfassende Beschreibung.<br />

Datenquellen<br />

Die im Bericht verwendeten Daten wurden überwiegend auf nationaler Ebene erfasst. Grundsätzlich<br />

handelt es sich dabei um Daten von 2007. Musste auf ältere Daten zurückgegriffen<br />

werden, wird darauf hingewiesen. Alle Daten sind zudem Sekundärdatenquellen entnommen;<br />

es fand keine eigene Erhebung statt. Als Hauptquellen dienten die frei zugänglichen<br />

öffentlichen Daten von Eurostat, Destatis, UNDP und der Europäischen Zentralbank (EZB)<br />

sowie Datenquellen von privaten Institutionen wie dem Brüsseler European Credit Research<br />

Institute (ECRI) oder der European Mortgage Federation (EMF). Zum Vergleich verschiedener<br />

Finanzkulturen wurden die gängigen Ländercluster gebildet (ECRI & PfRC 2008) und die<br />

aktuellen erhältlichen Zahlen herangezogen.


Schwerpunkte<br />

1. ein Literaturüberblick über den Stand der Forschung im Bereich Finanzkulturen<br />

und Konsumverhalten;<br />

2. ein Überblick über die Datenlage bezüglich relevanter Indikatoren, die die Finanzkultur<br />

in einem weiten Sinn beschreiben;<br />

3. Forschungsdesiderata und Vorschläge zur Schließung von Forschungslücken.<br />

Nachfolgend werden Auszüge der Studie wiedergeben und dabei vor allem die relevanten<br />

Indikatoren zur Beschreibung der Finanzkultur dargestellt. Dabei wird ausschließlich auf<br />

Literatur und Desk-Top-Recherche rekurriert.<br />

Die analysierten Länder sind: Belgien, Deutschland, Österreich, Niederlande, Schweden,<br />

Dänemark, Spanien, Italien, Großbritannien, Polen und Litauen. Damit sind Länder aus<br />

den vier häufig gewählten Länderclustern in der Untersuchung enthalten:<br />

(1) Skandinavisches Europa (S, DK)<br />

(2) Nördliches Kontinentaleuropa (A, BE, D, FR, NL)<br />

(3) Osteuropa (PL, LT)<br />

(4) Südeuropa (ES, I).<br />

FINANZKULTUREN IN EUROPA: ÄHNLICHKEITEN UND UNTERSCHIEDE<br />

Diese Ländercluster werden beispielsweise auch vom European Credit Research Institute<br />

(ECRI) in ländervergleichenden Studien eingesetzt (ECRI & PfRC 2008). Durch das Hinzuziehen<br />

von Großbritannien wird zudem der anglosächsische Raum abgedeckt. Bei den<br />

(wenigen publizierten) kulturell vergleichenden Analysen zum Finanzverhalten (u. a. Balaguy<br />

1996) wird Großbritannien gemeinsam mit den USA als „anglosächsischer Kulturraum”<br />

dem „kontinentaleuropäischen Kulturraum” gegenübergestellt. Diesem Ansatz folgend<br />

wird in der vorliegenden Studie Großbritannien als fünftes Ländercluster geführt. Für Island<br />

als weiteres (gerade in Zeiten der Finanzkrise interessantes) Land sind nur sehr begrenzt<br />

vergleichbare Daten zugänglich.<br />

141


FINANZKULTUREN IN EUROPA: ÄHNLICHKEITEN UND UNTERSCHIEDE<br />

142<br />

Die relevanten Indikatoren und Kennzahlen, die das Konzept „Finanzkultur” operationalisierbar<br />

und inhaltlich fassbar machen sollen, wurden weitgehend entwickelt und von den<br />

Autorinnen ergänzt bzw. an die vorhandene Datenlage angepasst. 1 Überwiegend wurden<br />

Daten Variablenübersicht für das Jahr 2007 des verwendet, Berichts: Indikatoren teilweise wurden des Konzepts jedoch auch, Finanzkultur je nach Datenverfügbarkeit<br />

und Zweck, frühere Jahre und längere Zeiträume betrachtet. Tabelle 1 zeigt alle<br />

Variablen im Überblick, die im Rahmen dieses Berichts betrachtet werden.<br />

Variablenübersicht des Berichts: Indikatoren des Konzepts Finanzkultur<br />

Bereich<br />

Sozio-ökonomische Daten<br />

Zahlungsverhalten<br />

<strong>Kredit</strong>formen<br />

Variable<br />

Bevölkerung<br />

Private Verschuldung<br />

BIP<br />

Gini-Index<br />

Armutsgefährdungsquote<br />

Verfügbares Einkommen<br />

Armutsgrenze für Alleinstehende<br />

Konsumausgaben<br />

Sparneigung (netto)<br />

Anzahl aller Zahlungsformen<br />

Wert aller Zahlungsformen<br />

Zahlungsströme nach Ländercluster<br />

Zahlungsformen nach Typ<br />

Anteil der <strong>Kredit</strong>formen<br />

Konsumkredite nach Typ<br />

Wohneigentumsquote<br />

Hypothekenkredite<br />

Durchschnittliche Hypothekenzinsen<br />

Entwicklung Immobilienpreise<br />

Hypothekenbelastung<br />

<strong>Kredit</strong>anbieter Konsumkredite nach Anbietern<br />

Konsumkredite nach Anbietern<br />

Europäischer Hypothekenmarkt nach<br />

<strong>Kredit</strong>anbietern<br />

<strong>Kredit</strong>anbieter auf dem Hypothekenmarkt<br />

Hauptkreditanbieter<br />

Hauptdistributionskanäle<br />

Regulierung<br />

Regulierung: verantwortliche<br />

Institution<br />

Nationale und länderübergreifende<br />

<strong>Kredit</strong>vergabe<br />

<strong>Kredit</strong>vergabe an inländische Private<br />

<strong>Kredit</strong>vergabe an ausländische Private<br />

<strong>Kredit</strong>e an Private im Euro-Raum<br />

Einheit<br />

Millionen<br />

Prozent vom BIP<br />

BIP/Kopf in KKS<br />

Prozent<br />

Prozent<br />

Tausend Euro pro Kopf<br />

Jahreseinkommen in Euro<br />

Tausend Euro pro Kopf<br />

Prozent von BIP<br />

Anzahl in Millionen<br />

Millionen Euro<br />

Prozent<br />

Millionen Euro pro Million Einwohner<br />

Prozent<br />

Milliarden Euro<br />

Prozent<br />

Pro Kopf in tausend Euro<br />

Prozent<br />

Prozentuale Veränderung von 2006 auf 2007<br />

Pro Kopf in tausend Euro<br />

Milliarden<br />

Prozent<br />

Prozent<br />

Ja/nein<br />

Aufzählung<br />

Aufzählung<br />

Ja/nein<br />

Aufzählung<br />

Milliarden Euro<br />

Milliarden Euro<br />

Prozent<br />

Ver- und Überschuldung Entwicklung des Gesamtkreditvolumens<br />

Prozent von verfügbarem Einkommen<br />

Subjektive Einschätzung der<br />

Fähigkeit, finanziell zurechtzukommen<br />

Alle Haushalte, Prozent<br />

Subjektive Einschätzung der<br />

Haushalte mit Einkommen


Zahlungsverhalten<br />

<strong>Kredit</strong>formen<br />

Armutsgrenze für Alleinstehende<br />

Konsumausgaben<br />

Sparneigung (netto)<br />

Anzahl aller Zahlungsformen<br />

Wert aller Zahlungsformen<br />

Zahlungsströme nach Ländercluster<br />

Zahlungsformen nach Typ<br />

Anteil der <strong>Kredit</strong>formen<br />

Konsumkredite nach Typ<br />

Wohneigentumsquote<br />

Hypothekenkredite<br />

Durchschnittliche Hypothekenzinsen<br />

Entwicklung Immobilienpreise<br />

Hypothekenbelastung<br />

<strong>Kredit</strong>anbieter Konsumkredite nach Anbietern<br />

Konsumkredite nach Anbietern<br />

Europäischer Hypothekenmarkt nach<br />

<strong>Kredit</strong>anbietern<br />

<strong>Kredit</strong>anbieter auf dem Hypothekenmarkt<br />

Hauptkreditanbieter<br />

Hauptdistributionskanäle<br />

Regulierung<br />

Regulierung: verantwortliche<br />

Institution<br />

Nationale und länderüber-<br />

Bereich greifende <strong>Kredit</strong>vergabe<br />

<strong>Kredit</strong>vergabe an inländische Private<br />

Variable <strong>Kredit</strong>vergabe an ausländische Private<br />

<strong>Kredit</strong>e an Private im Euro-Raum<br />

Sozio-ökonomische Ver- und Überschuldung Daten Bevölkerung<br />

Entwicklung des Gesamtkredit-<br />

Private volumens Verschuldung<br />

BIP Subjektive Einschätzung der<br />

Gini-Index Fähigkeit, finanziell zurecht-<br />

Armutsgefährdungsquote<br />

zukommen<br />

Verfügbares Subjektive Einschätzung Einkommender<br />

Armutsgrenze Fähigkeit, finanziell für Alleinstehende<br />

zurecht-<br />

Konsumausgaben<br />

zukommen<br />

Sparneigung <strong>Kredit</strong>anbieter-Rechte-Index<br />

(netto)<br />

Konzentrationsratio (Marktanteil<br />

Zahlungsverhalten<br />

Anzahl der drei aller größten Zahlungsformen<br />

<strong>Kredit</strong>anbieter)<br />

Wert Gerichtseffizienz aller Zahlungsformen<br />

Zahlungsströme Informationsaustauschmöglich-<br />

nach Ländercluster<br />

Zahlungsformen keiten für <strong>Kredit</strong>anbieter: nach Typ<br />

private <strong>Kredit</strong>büros<br />

<strong>Kredit</strong>formen<br />

Anteil Informationsaustauschmöglich-<br />

der <strong>Kredit</strong>formen<br />

Konsumkredite keiten für <strong>Kredit</strong>anbieter: nach Typ<br />

Wohneigentumsquote<br />

öffentliche <strong>Kredit</strong>register<br />

Hypothekenkredite<br />

Anteil überschuldeter Haushalte<br />

Durchschnittliche Haushaltstypen: Alter Hypothekenzinsen<br />

Entwicklung Haushaltstypen: Immobilienpreise<br />

Familienstand<br />

Hypothekenbelastung<br />

Haushaltstypen: Beschäftigungsverhältnis<br />

<strong>Kredit</strong>anbieter Haushaltstypen: Konsumkredite nach Einkommen Anbietern<br />

Konsumkredite <strong>Schulden</strong>regulierungsverfahren<br />

nach Anbietern<br />

Europäischer Privatinsolvenzen Hypothekenmarkt nach<br />

<strong>Kredit</strong>anbietern<br />

<strong>Schulden</strong>beratung: gemeinnützig<br />

<strong>Schulden</strong>beratung: <strong>Kredit</strong>anbieter auf dem gewerblich Hypothekenmarkt<br />

Tab. 1<br />

Hauptkreditanbieter<br />

Hauptdistributionskanäle<br />

Regulierung<br />

Regulierung: verantwortliche<br />

Institution<br />

Jahreseinkommen in Euro<br />

Tausend Euro pro Kopf<br />

Prozent von BIP<br />

FINANZKULTUREN IN EUROPA: ÄHNLICHKEITEN UND UNTERSCHIEDE<br />

Anzahl in Millionen<br />

Millionen Euro<br />

Prozent<br />

Millionen Euro pro Million Einwohner<br />

Prozent<br />

Milliarden Euro<br />

Prozent<br />

Pro Kopf in tausend Euro<br />

Prozent<br />

Prozentuale Veränderung von 2006 auf 2007<br />

Pro Kopf in tausend Euro<br />

Milliarden<br />

Prozent<br />

Prozent<br />

Variablenübersicht des Berichts: Indikatoren des Konzepts Finanzkultur<br />

Nationale und länderübergreifende<br />

<strong>Kredit</strong>vergabe<br />

<strong>Kredit</strong>vergabe an inländische Private<br />

<strong>Kredit</strong>vergabe an ausländische Private<br />

<strong>Kredit</strong>e an Private im Euro-Raum<br />

Ver- und Überschuldung Entwicklung des Gesamtkreditvolumens<br />

Subjektive Einschätzung der<br />

Fähigkeit, finanziell zurecht-<br />

zukommen<br />

Subjektive Einschätzung der<br />

Fähigkeit, finanziell zurecht-<br />

zukommen<br />

<strong>Kredit</strong>anbieter-Rechte-Index<br />

Konzentrationsratio (Marktanteil<br />

der drei größten <strong>Kredit</strong>anbieter)<br />

Gerichtseffizienz<br />

Ja/nein<br />

Aufzählung<br />

Aufzählung<br />

Ja/nein<br />

Aufzählung<br />

Milliarden Euro<br />

Milliarden Einheit Euro<br />

Prozent<br />

Millionen Prozent von verfügbarem Einkommen<br />

Prozent vom BIP<br />

BIP/Kopf Alle Haushalte, in KKSProzent<br />

Prozent<br />

Prozent<br />

Tausend Haushalte Euro mit pro Einkommen Kopf


STAND DER FORSCHUNG – EIN ÜBERBLICK<br />

144<br />

4.1 Stand der Forschung – ein Überblick<br />

Eine „Kultur“ zeichnet sich durch gemeinsame Standards der Wahrnehmung, gemeinsame<br />

Grundannahmen und -bewertungen, akzeptierte Kommunikationsmodi und Handlungsmuster<br />

und ggf. religiöse Glaubenssätze einer Gruppe von Menschen aus, die zudem<br />

eine Sprache, einen historischen Zeitraum und/oder einen geographischen Ort teilen (Shavitt,<br />

Lee & Johnson 2008). Damit wirkt „Kultur“ wie eine Linse, durch die die Mitglieder einer<br />

Kultur Kontexte, Angebote, Entscheidungsoptionen und deren soziale und ökonomische<br />

Konsequenzen wahrnehmen, interpretieren und bewerten.<br />

In der interkulturellen Konsumforschung wird „Kultur“ als psychologisches Konstrukt<br />

verstanden, das aus unterschiedlichen Perspektiven und mit unterschiedlichem Fokus<br />

untersucht werden kann, nämlich:<br />

1. in Form einer Makroebenenbetrachtung zwischen Ländern und deren unterschiedlichen<br />

Kulturen (z. B. ländervergleichende Forschung von Finanzkulturen);<br />

2. mit Fokus auf Unterschiede zwischen ethnischen Gruppen (häufig: Migranten) inner-<br />

halb und zwischen Ländern (z. B. Untersuchung der Risikoneigung und Sparneigung<br />

von ethnischen Gruppen in einem Land);<br />

3. ein Vergleich zwischen Gruppen von Individuen – „Subkulturen“ – innerhalb und<br />

zwischen Ländern mit Fokus auf deren kulturelle Orientierung (z. B. Alterskohorten<br />

wie die „Cash-Generation“ im Gegensatz zur „Internetcash-Generation“);<br />

4. mit Blick auf das einzelne Individuum und dessen Performanz in unterschiedlichen<br />

Kulturen bzw. die Wirkung seiner Zugehörigkeit zu mehreren Kulturen (z. B. binationale<br />

Menschen, Kosmopoliten).<br />

Der Schwerpunkt in der Forschung liegt im Finanzbereich auf der ersten der oben ge-<br />

nannten Perspektiven: der länder- bzw. regionenvergleichenden Forschung. Nur eine Hand-<br />

voll Studien hat Zusammenhänge zwischen ethnischer Zugehörigkeit und Finanz- und Spar-<br />

verhalten (Carroll, Rhee & Rhee 1999; Perry & Morris, 2005) bzw. Zahlungsverzug (Del-Rio<br />

& Young, 2005) untersucht. Insgesamt liefern diese Studien widersprüchliche Ergebnisse und<br />

die gefundenen Unterschiede scheinen eher auf soziale, ökonomische und psychologische<br />

Faktoren sowie das Alter und Bildung der Probanden zurückzuführen zu sein als auf ethnische<br />

Abstammung. Ebenfalls nur vereinzelt wurden Studien über Binationale und Kosmopoliten<br />

durchgeführt, und es gibt u. W. keine solche Studie, die auf das Finanzverhalten fokussiert.<br />

Ebenso großer Forschungsbedarf liegt im Bereich Finanzkulturen von Subkulturen, die über<br />

anekdotische Evidenz, Fallstudien oder sehr spezielle Fragestellungen (wie z. B. Kaufsucht,<br />

Verschuldung) nicht hinausreichen. Eine solche breite Herangehensweise an interkulturelle<br />

Forschung entspräche der Definition der „Cultural Studies“ von Konsum (und damit auch<br />

der <strong>Kredit</strong>aufnahme und anderen Finanzentscheidungen) als „soziale und kulturelle Praxis“<br />

(Bocock 1993), nicht nur als ökonomischen Akt. Auch die „Finanzkultur“ – also die wie<br />

oben definierte „Kultur“ im Finanzbereich – kann entsprechend durch Indikatoren (Praxen,<br />

Einstellungen) skizziert werden.


4.2 Indikatoren zur Finanzkultur<br />

Bis zur aktuellen Finanzkrise ging in den beiden letzten Jahrzehnten die Tendenz in allen euro-<br />

päischen Ländern deutlich in Richtung „Mehrkonsum“ durch private Haushalte. Dies lässt<br />

sich durch drei Indikatoren belegen: Erstens ist die Wachstumsrate der Konsumausgaben in<br />

den meisten industrialisierten Ländern gestiegen. Zweitens sind Konsumkredite zu einer weit<br />

verbreiteten Form der Finanzierung für private Haushalte geworden – und zwar auch in den<br />

Ländern, die traditionell Konsumkrediten gegenüber skeptisch eingestellt sind. Drittens ist<br />

die Sparquote in diesen Ländern deutlich gefallen (Betti et al. 2007).<br />

Mehrkonsum bedeutet auch ein vermehrtes Aufnehmen von Konsumkrediten und damit eine<br />

Erhöhung der individuellen Ver- und auch Überschuldung. 2 Heute muss man davon ausgehen,<br />

dass sich die Folgen der Finanzkrise auf Spar- und Konsumverhalten und die Finanzkulturen<br />

auswirken werden. Diese Veränderungen zu begleiten und zu beobachten, wäre eine lohnende<br />

Forschungsaufgabe. Wie oben beschrieben, handelt es sich beim Konzept der Finanzkultur<br />

um ein hypothetisches Konstrukt, das über Zahlungsvorgänge und Zahlungsverhalten hinaus<br />

weitere unterschiedliche quantitative und qualitative Dimensionen umfasst. Um ein möglichst<br />

breites Bild der Finanzkulturen zu zeichnen, wurden folgende Variablengruppen erhoben:<br />

a) Zunächst werden sozio-ökonomische Gegebenheiten der Länder aufgezeigt. Dazu<br />

werden allgemeine Kennzahlen wie die Bevölkerung oder das pro Kopf verfügbare Einkommen<br />

sowie makroökonomische Kennzahlen mit Hinsicht auf das Finanzverhalten –<br />

wie die Sparneigung, die Verschuldung pro Kopf oder die Wohneigentumsquote – erfasst.<br />

b) Das Finanzverhalten im engeren Sinn umfasst das ländertypische Zahlungsverhalten,<br />

die jeweils genutzten <strong>Kredit</strong>formen (insbesondere Konsumkredite und Hypotheken),<br />

die Beschreibung typischer <strong>Kredit</strong>anbieter am Beispiel des Hypothekenmarktes sowie<br />

Prozesse der nationalen und länderübergreifenden <strong>Kredit</strong>vergabe.<br />

c) Darüber hinaus wird das Finanzverhalten im weiteren Sinn anhand der Ver- und Überschuldung<br />

betrachtet, wobei besonderes Augenmerk auf die Prävalenz von Ver- und<br />

Überschuldung in den einzelnen Ländern sowie deren Handhabung inklusive gesetzlicher<br />

Regelungen gelegt wird. Nur mit Hilfe geeigneter Daten kann es gelingen, Finanzkulturen<br />

zu beschreiben und zu vergleichen. Die Datenlage in Europa ist jedoch kaum überschaubar,<br />

lückenhaft und für Vergleiche nur begrenzt geeignet. Grund dafür ist, dass Daten generierende<br />

Institutionen, unabhängig ob privater oder öffentlicher Natur, jeweils nur über einen<br />

speziellen Ausschnitt von Daten zur Finanzkultur verfügen. Ein systematischer Datenaustausch<br />

zwischen diesen Institutionen findet nur in begrenztem Umfang statt.<br />

Bei den vorhandenen Daten ist zudem aufgrund der national unterschiedlichen Definition<br />

der Indikatoren und der Art der Datenerfassung ein Abgleich nicht immer möglich. All dies<br />

begrenzt die Möglichkeiten und die Aussagekraft vergleichender Darstellungen. Hier würde<br />

ein „europäischer <strong>Kredit</strong>kompass“ sicherlich wichtige Grundlagenarbeit leisten.<br />

Im Folgenden werden einzelne Indikatoren zur Beschreibung der Finanzkultur zu einem<br />

Konzept „Finanzkultur“ zusammengeführt.<br />

2 Zur Definition von Verschuldung und Überschuldung vgl. insbes. Betti et al. (2007) sowie das EU Projekt<br />

„Towards a common operational definition of over-indebtedness” (EU DG EMPL 2008).<br />

INDIKATOREN ZUR FINANZKULTUR<br />

145


FINANZVERHALTEN IM ENGEREN SINN<br />

146<br />

4.3 Finanzverhalten im engeren Sinn<br />

a) Zahlungsverhalten<br />

Zunächst werden bargeldlose Zahlungsströme nach Anzahl und monetärem Wert sowie<br />

Zahlungsformen nach Typ in den einzelnen Ländern vorgestellt (Abbildung 1, 2). In den<br />

beiden folgenden Abbildungen sind alle Zahlungsvorgänge eines Landes zusammengefasst,<br />

in Abbildung 1 nach der Anzahl der vorgenommenen Zahlungsvorgänge und in Abbildung 2<br />

nach dem Wert in Millionen Euro.<br />

Alle bargeldlosen Zahlungsströme – nach Anzahl<br />

Anzahl in Mio.<br />

pro Mio.<br />

Einwohner<br />

Dänemark<br />

Schweden<br />

Österreich<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten<br />

Abb. 1<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Belgien<br />

Frankreich<br />

Deutschland<br />

Niederlande<br />

Großbritannien<br />

Italien<br />

Spanien<br />

Polen<br />

Litauen<br />

QUELLE: EZB 2009


Alle bargeldlosen Zahlungsströme – nach monetärem Wert<br />

Wert in Mio. €<br />

pro Mio.<br />

Einwohner<br />

Dänemark<br />

Schweden<br />

Österreich<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten<br />

Abb. 2<br />

2.500.000<br />

2.000.000<br />

1.500.000<br />

1.000.000<br />

500.000<br />

0<br />

Belgien<br />

Frankreich<br />

Deutschland<br />

Niederlande<br />

Großbritannien<br />

Italien<br />

Spanien<br />

Bewertung<br />

Deutlich erkennbar ist das unterschiedliche Zahlungsverhalten von Süd- und Osteuropa im<br />

Vergleich zu den anderen Länderclustern (Abbildung 1). Letztere sind in Bezug auf die<br />

Anzahl der Zahlungsvorgänge relativ homogen. Was den Wert aller Zahlungsströme angeht<br />

(Abbildung 2), so sticht eindeutig Großbritannien heraus. Warum Großbritannien einen so<br />

viel höheren Wert an Zahlungen erreicht, bleibt zu klären. Die Grafik zeigt zudem, dass sich<br />

Länder des nördlichen Kontinentaleuropas in Bezug auf Zahlungsströme relativ ähneln und<br />

auf einem höheren Niveau als Länder des skandinavischen, süd- und osteuropäischen Europas<br />

liegen. Bezüglich des Zahlungsvolumens scheinen die Ländercluster in sich recht homogen.<br />

Polen<br />

Litauen<br />

QUELLE: EZB 2009<br />

FINANZVERHALTEN IM ENGEREN SINN<br />

147


FINANZVERHALTEN IM ENGEREN SINN<br />

148<br />

b) <strong>Kredit</strong>formen<br />

Hypotheken- und Konsumentenkredite sind die bekanntesten <strong>Kredit</strong>formen. Darüber hinaus<br />

existieren weitere Formen, die aufgrund ihrer Vielfältigkeit, ihres relativ geringen Anteils an<br />

dem Gesamtkreditvolumen und der unterschiedlichen Definitionen in den einzelnen Ländern<br />

in den meisten Statistiken unter „andere <strong>Kredit</strong>e“ zusammengefasst werden. Darunter fallen<br />

beispielsweise Barkredite oder Zwischenfinanzierungen.<br />

<strong>Kredit</strong>e variieren nicht nur in ihren Konditionen und Modalitäten, sondern auch in ihrem<br />

Zeithorizont von kurzfristigen bis langfristigen <strong>Kredit</strong>en, wobei die meisten Konsumkredite<br />

eher kurz- bis mittelfristig und Hypotheken langfristig sind. Die Höhe des <strong>Kredit</strong>es spielt<br />

ebenso eine Rolle wie der <strong>Kredit</strong>geber (bspw. Bankkredit, Privatkredit, Arbeitgeberkredit)<br />

und der aktuelle Status eines <strong>Kredit</strong>s (intakt, gefährdet, notleidend oder ausgefallen).<br />

Im Folgenden wird zunächst der Anteil unterschiedlicher <strong>Kredit</strong>formen an der Gesamt-<br />

kreditbelastung vorgestellt (Abbildung 3), bevor insbesondere auf Konsumkredite (Tabelle 2)<br />

eingegangen wird.<br />

Anteil der <strong>Kredit</strong>formen in den einzelnen Ländern<br />

Dänemark<br />

Schweden<br />

Österreich<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten<br />

Abb. 3<br />

Prozent<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Andere <strong>Kredit</strong>e pro Kopf<br />

Konsumkredit pro Kopf<br />

Hypothekenkredit pro Kopf<br />

Belgien<br />

Frankreich<br />

Deutschland<br />

Niederlande<br />

Großbritannien<br />

Italien<br />

Spanien<br />

Polen<br />

Litauen<br />

QUELLE: ECRI 2008a


Bewertung<br />

In Abbildung 3 sind Hypotheken als die verbreiteteste <strong>Kredit</strong>form in allen Ländern zu erkennen:<br />

Ihr Anteil am Gesamtkreditvolumen liegt überall höher als 50 Prozent. Dagegen<br />

spielen Konsumkredite in manchen Ländern eine vergleichsweise geringe Rolle; in anderen<br />

Ländern dagegen (wie D, GB, P) sind sie die zweitgrößte <strong>Kredit</strong>form. Eine Einteilung der<br />

Länder in die Ländercluster scheint hier nicht sinnvoll, und es bedarf weiterer Analysen zur<br />

Abklärung, warum welche <strong>Kredit</strong>formen in welchen Ländern überwiegen.<br />

FINANZVERHALTEN IM ENGEREN SINN<br />

149


FINANZVERHALTEN IM ENGEREN SINN<br />

150<br />

Konsumkredite nach Typ in Milliarden Euro<br />

Konsumkredite nach Typ in Milliarden Euro<br />

Gesamt,<br />

in Milliarden ,<br />

davon:<br />

Hire purchase*<br />

Instalment credit*<br />

Instalment<br />

payment loans*<br />

Leasing*<br />

Opening of<br />

credits*<br />

Debit balances<br />

on wage, salary<br />

and pension<br />

accounts*<br />

Advances on<br />

debit accounts*<br />

Personal loans*<br />

Utilization of<br />

opened permanent<br />

credit accounts*<br />

Financing of<br />

purchases<br />

by instalment<br />

credit*<br />

Credit cards*<br />

Loans for purchases<br />

of motorvehicles<br />

granted by finance<br />

companies<br />

Loans on current<br />

accounts*<br />

Other*<br />

18,137<br />

1,777<br />

–<br />

12,972<br />

0,038<br />

3,35<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

137,532<br />

–<br />

–<br />

–<br />

3,671<br />

–<br />

–<br />

6,561<br />

71,741<br />

28,943<br />

19,538<br />

–<br />

–<br />

–<br />

7,078<br />

223,975<br />

* Auf eine Übersetzung der verschiedenen <strong>Kredit</strong>formen wird hier bewusst verzichtet, um Übersetzungsfehler zu vermeiden.<br />

Tab. 2<br />

Belgien Frankreich Deutschland Italien Großbritannien Polen<br />

Tabelle 2 zeigt unterschiedliche Typen von Konsumkrediten nach den jeweiligen Ländern,<br />

wobei nicht für alle in die Studie einbezogenen Länder Informationen vorliegen. Aufgrund<br />

der diversen nationalen <strong>Kredit</strong>formen wird auf eine Übersetzung verzichtet.<br />

–<br />

129,264<br />

–<br />

–<br />

–<br />

17,163<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

77,248<br />

97,836<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

12,336<br />

33,13<br />

–<br />

–<br />

302,284<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

76,479<br />

–<br />

–<br />

225,805<br />

28,48<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

4,928<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

2,481<br />

–<br />

–<br />

21,072<br />

QUELLE: ECRI 2008a


c) Nationale und länderübergreifende <strong>Kredit</strong>vergabe<br />

Der länderübergreifende Informationsaustausch und damit die Beurteilung der <strong>Kredit</strong>würdigkeit<br />

(„credit scoring“) einzelner Verbraucher sind dann von wesentlicher Bedeutung, wenn<br />

private Haushalte <strong>Kredit</strong>e im ausländischen Raum in Anspruch nehmen. Bislang sind Beurteilungsverfahren<br />

von Land zu Land und von <strong>Kredit</strong>beurteilungsinstitut zu <strong>Kredit</strong>beurteilungsinstitut<br />

sehr unterschiedlich definiert, so dass es einheimischen <strong>Kredit</strong>anbietern schwer fällt,<br />

die Beurteilungen eines ausländischen <strong>Kredit</strong>nehmers durch dessen/deren Heimatinstitut<br />

zu interpretieren. Makroökonomische Wie Tabelle Kennzahlen 3 zeigt, – sind <strong>Kredit</strong>vergabe grenzüberschreitende national und <strong>Kredit</strong>geschäfte länderübergreifend in einigen<br />

Ländern jedoch durchaus nicht selten. In Belgien machten sie beispielsweise im Jahr 2006<br />

rund elf Prozent der gesamten vergebenen <strong>Kredit</strong>e an private Haushalte aus.<br />

Makroökonomische Kennzahlen – <strong>Kredit</strong>vergabe national und länderübergreifend<br />

<strong>Kredit</strong>vergabe 2006:<br />

an inländische Private<br />

(in Mrd. )<br />

an Private in anderen<br />

Ländern des -Raums<br />

(in Mrd.)<br />

in % der <strong>Kredit</strong>e an<br />

Private im -Raum<br />

Tab. 3<br />

Österreich Belgien Frankreich Deutschland Italien Niederlande<br />

249,4<br />

22,1<br />

8,1<br />

241,2<br />

30,3<br />

11,2<br />

1527,6<br />

62,8<br />

3,9<br />

2241,9<br />

85,3<br />

3,7<br />

1324,7<br />

21<br />

1,6<br />

863,5<br />

33,6<br />

3,7<br />

QUELLE: EZB 2009<br />

FINANZVERHALTEN IM ENGEREN SINN<br />

151


FINANZVERHALTEN IM ENGEREN SINN<br />

152<br />

d) Ver- und Überschuldung<br />

Definitionen von Überschuldung<br />

In diesem Abschnitt werden internationale Definitionen von Ver- und Überschuldung<br />

vorgestellt. Die Vielfalt der nationalen Definitionen, wie sie in Tabelle 4 aufgeführt sind,<br />

zeigt, weshalb es so schwierig ist, eine einheitliche europäische Definition zu entwickeln.<br />

Definitionen von Überschuldung<br />

Dänemark<br />

Schweden<br />

Österreich<br />

Belgien<br />

Frankreich<br />

Deutschland<br />

Niederlande<br />

Großbritannien<br />

Italien<br />

Spanien<br />

Polen<br />

Litauen<br />

Tab. 4<br />

Debtors without assets who are caught in the deadlock of permanent indebtedness.<br />

“The debtor/household is insolvent”. By “insolvent” it is meant that the amount of debts<br />

have become so extensive that the debtor has no way to fulfil his obligations when loans<br />

are due, further the problem is persistent. + person must be “qualified insolvent” which<br />

means that the debtor has no chance to fulfil his/her obligation in the foreseeable future.<br />

“Individuals or households can be regarded as over-indebted if after deduction of<br />

current cost of living expenses like food, clothes, rent, social and cultural<br />

needs/requirements, they are not able to discharge all payment obligations.”<br />

An individual can be declared insolvent and benefit from debt settlements if “his/her<br />

income does not allow him/her to, in a sustainable way, pay his/her due debts.”<br />

“Over-indebtedness of individuals is characterized by the manifest inability of the<br />

debtor, who is acting in good faith, to face up the whole of his/her non-professional<br />

debts due or accrued.”<br />

“A private household is over-indebted if its income over an extended period is not<br />

sufficient for servicing debt on time (after deducting costs of living expenses) despite<br />

a reduction of the standard of living”. A household is over-indebted if its income<br />

over an extended period is not sufficient for servicing debt on time (after deducting<br />

costs of living expenses) despite a reduction of the standard of living.”<br />

Individuals are considered to be over-indebted if they meet the conditions to benefit<br />

from the debt settlement scheme “Schuldsanering” – for that it is sufficient that an<br />

individual, in good faith, is unable to meet his/her debt commitments.<br />

“Unable to pay their current credit repayments and other commitments without<br />

reducing other expenditure below normal minimum levels.”<br />

“A situation of non-temporary difficulties in regularly honouring his/her commitment<br />

using his/her income and his/her assets (real estates and other mobile properties).”<br />

– no official definition<br />

“The situation where a consumer – in good faith – is not able (actually and persistently)<br />

to repay all his/her debts (debts which have occurred for reasons different<br />

from business)”. – no official definition<br />

“A person is over-indebted if he can’t pay his debts and the total of his debts is superior<br />

to the total of his assets.”<br />

No definition identifiable<br />

QUELLE: EU GD EMPL 2008


Objektive und subjektive Indikatoren der Überschuldung<br />

Mit Abbildung 4 und 5 werden zwei gängige Indikatoren für Ver- und Überschuldung dar-<br />

gestellt. Abbildung 4 zeigt die Entwicklung der Verschuldung gemessen durch den objektiven<br />

Indikator „<strong>Schulden</strong>/Einkommens-Verhältnis“. Abbildung 5 beschreibt ebenfalls die Prävalenz<br />

von Verschuldung, allerdings basierend auf dem subjektiven Indikator „selbst eingeschätzte<br />

finanzielle Situation“.<br />

Die Entwicklung des Gesamtkreditvolumens als Prozentsatz des verfügbaren Einkommens<br />

privater Haushalte, wie es Abbildung 4 für die Jahre 1995 bis 2007 darstellt, ist ein weiterer<br />

guter ökonomischer Indikator, der Trends der Ver- und Überschuldung nachzeichnet und<br />

Ländervergleiche erlaubt (Deutsche Bundesbank 2007). Die hier zugrunde gelegten Daten<br />

stammen aus dem Statistischen Paket „Consumer Credit in Europe (1995-2007) – Statistical<br />

Package 2008“. Die Daten beschreiben offene <strong>Kredit</strong>e am Ende des jeweiligen Jahres, die<br />

private Haushalte bei inländischen <strong>Kredit</strong>anbietern aufgenommen haben im Verhältnis zum<br />

verfügbaren Einkommen (ECRI 2008a).<br />

Bewertung<br />

Obwohl die Daten nicht für alle Länder und alle Jahre verfügbar sind, wird doch deutlich,<br />

dass der Anteil von <strong>Kredit</strong>en am verfügbaren Einkommen tendenziell zwischen 1995 und<br />

2007 gestiegen ist. In Dänemark liegt dieser Prozentsatz seit 1995 weit über dem verfügbaren<br />

Einkommen, was mit der hohen Verschuldung korrespondiert. Auch in den Niederlanden,<br />

Großbritannien, Schweden und Spanien sind um die Jahrtausendwende die <strong>Kredit</strong>volumina<br />

über das verfügbare Einkommen hinaus gestiegen. Relativ gering ist der Anteil<br />

in den osteuropäischen Ländern, auch wenn der Trend auf einen steigenden Anteil weist.<br />

Entwicklung des Gesamtkreditvolumens privater Haushalte als Prozentsatz<br />

des verfügbaren Einkommens<br />

Abb. 4<br />

FINANZVERHALTEN IM ENGEREN SINN<br />

153


FINANZVERHALTEN IM ENGEREN SINN<br />

154<br />

Die Daten aus Abbildung 5 stammen aus dem EU-SILC und spiegeln die subjektiv empfun-<br />

dene finanzielle Situation und somit auch die Ver- und Überschuldung wider. Dabei sind in<br />

der Grafik links alle befragten Haushalte abgebildet, in der Grafik rechts nur die Haushalte,<br />

deren monatliches Einkommen unterhalb 60 Prozent des Medianeinkommens liegen –<br />

also unterhalb der Armutsgrenze. Die Angaben sind in Prozent der Haushalte, die „einige<br />

Schwierigkeiten“ bzw. „große Schwierigkeiten“ dabei haben, mit ihrem Geld auszukommen.<br />

Subjektive Einschätzung der Fähigkeit, mit ihren Finanzen zurechtzukommen<br />

(Befragte aller Haushalte)<br />

Dänemark<br />

Schweden<br />

Österreich<br />

© <strong>2010</strong> <strong>SCHUFA</strong> Holding AG, alle Rechte vorbehalten<br />

Abb. 5<br />

Prozent<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Große Schwierigkeiten<br />

Einige Schwierigkeiten<br />

Belgien<br />

Frankreich<br />

Deutschland<br />

Niederlande<br />

Großbritannien<br />

Italien<br />

Spanien<br />

Polen<br />

Litauen


Bewertung<br />

Deutlich wird aus diesen Abbildungen, dass Verbraucher in süd- und osteuropäischen<br />

Ländern eher finanzielle Schwierigkeiten erfahren, weshalb auch die Wahrscheinlichkeit<br />

einer Überschuldung bei diesen Haushalten höher ist. Betrachtet man nur diejenigen<br />

Haushalte, die über ein Einkommen verfügen, das unterhalb 60 Prozent des Medianeinkommens<br />

liegt, so verringern sich die Unterschiede zwischen den einzelnen Länderclustern.<br />

Entsprechend steigt in allen Ländern der Prozentsatz der Haushalte, die große oder<br />

zumindest einige Schwierigkeiten haben, finanziell zurechtzukommen.<br />

Subjektive Einschätzung der Fähigkeit, mit ihren Finanzen zurechtzukommen<br />

(Haushalte mit monatlichem Einkommen unterhalb 60 Prozent des Medianeinkommens)<br />

Prozent<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Große Schwierigkeiten<br />

Einige Schwierigkeiten<br />

Dänemark<br />

Schweden<br />

Österreich<br />

Belgien<br />

Frankreich<br />

Deutschland<br />

Niederlande<br />

Großbritannien<br />

Italien<br />

Spanien<br />

Polen<br />

Litauen<br />

QUELLE: Eurostat 2009<br />

FINANZVERHALTEN IM ENGEREN SINN<br />

155


FORSCHUNGSDESIDERATA<br />

156<br />

4.4 Forschungsdesiderata<br />

Finanzverhalten und Verschuldungsmuster scheinen zwar durch kulturelle Faktoren beeinflusst<br />

zu sein; welche Faktoren dies jedoch genau sind und wie sie zusammenhängen und<br />

sich bedingen, ist wenig erforscht. Ähnliches gilt für sozio-demographische Variablen wie<br />

Einkommen und Alter. Hier gilt es, im Rahmen von interdisziplinärer sozialwissenschaftlicher<br />

Forschung Forschungslücken zu schließen. Mindestens so wichtig wie individuelle Faktoren<br />

scheinen die institutionellen Bedingungen und Marktgegebenheiten zu sein, die sich für<br />

individuelle Finanzentscheidungen unmittelbar in Form von Möglichkeiten, Anreizen und<br />

Barrieren manifestieren. Auf die Macht des Kontextes und von Defaults verweist die reiche<br />

Literatur der Verhaltensökonomik, die allerdings ebenfalls kaum über kulturell vergleichende<br />

Studien verfügt.<br />

Mit Bertola und Hochguertel (2007, S. 117) sehen wir einen großen Forschungsbedarf im<br />

Bereich ländervergleichender Information und Analysen auf Mikroebene. Bei vielen interessanten<br />

Variablen liegen nur einzelne Länderanalysen vor, maximal ein Vergleich von einigen<br />

wenigen Ländern. Es besteht ein grundsätzlicher Bedarf einer extensiveren Haushaltsdatenanalyse,<br />

wobei vor allem Zeitreihenanalysen fehlen (Betti et al. 2007). International vergleichende<br />

empirische Forschung zur Verschuldungslage und dem Finanzverhalten ist ein wenig<br />

entwickeltes Forschungsfeld. Es gibt deutlich mehr vergleichende Untersuchungen des institutionellen<br />

Umfelds sowie von makroökonomischen Variablen, was angesichts der unmittelbaren<br />

Politikrelevanz dieser Daten nicht verwundert.<br />

Interessant ist auch die im Bericht aufscheinende Frage, nach welchen Kriterien die euro-<br />

päischen Länder sinnvoll in Ländercluster gruppiert werden können, beispielsweise, um<br />

Präventionsmaßnahmen oder Regulierung zu optimieren.<br />

Ein interessantes Phänomen stellen die skandinavischen Länder dar mit ihrer hohen Ver-<br />

schuldung bei gleichzeitig relativ geringer Prävalenz von Überschuldung. Hier sind weitere<br />

quantitative und qualitative Länderanalysen bezüglich der Ursachen für diese hohe, aber<br />

dennoch relativ „ungefährliche“ Verschuldung sinnvoll.<br />

Bedarf besteht zudem dahingehend, die Fülle der bereits vorhandenen Informationen und<br />

Daten so zusammenzuführen, dass ein umfassenderer Überblick der Finanzkulturen der<br />

verschiedenen Länder gewonnen wird. Dazu müssten die Dimensionen der Finanzkultur<br />

theoretisch weiterentwickelt und empirisch durch eigene Untersuchungen beschrieben<br />

und analysiert werden. Die vorgelegten Auszüge der Studie konnten hier nur den Anfang<br />

machen.


Quellen<br />

Balaguy, H. (1996). Le crédit à la consommation en France, Que sais-je. Paris: PUF.<br />

Bertola, G. & Hochguertel, S. (2007). Household debt and credit: Economic issues and data<br />

problems. Economic Notes by Banca Monte dei Paschi di Siena SpA, 36(2), 115-146.<br />

Betti, G., Dourmashkin, N., Rossi, M. & Yin, Y. P. (2007). Consumer over-indebtedness in<br />

the EU: measurement and characteristics. Journal of Economic Studies, 34(2) 136-156.<br />

Bocock, R. (1993). Consumption. London: Routledge.<br />

Carroll, C. D., Rhee, B. K. & Rhee, C. (1999). Does cultural origin affect saving behavior?<br />

Evidence from immigrants. Economic Development and Cultural Change, 48(1), 33-50.<br />

Deutsche Bundesbank (2007). Der private Konsum seit der deutschen Wiedervereinigung.<br />

Monatsbericht, September 2007, 41-56.<br />

European Credit Research Institute (ECRI) (2008b). Non-performing loans: A comparison<br />

of seven European countries. Internal Service Document, Brussels.<br />

Perry, V. G. & Morris, M. D. (2005). Who is in control? Journal of Consumer Affairs,<br />

39(2), 299-313.<br />

Shavitt, S., Lee, A.Y. & Johnson, T. P. (2008). Cross-cultural consumer psychology.<br />

In: C. P. Haugtvedt, P. M. Herr. & F. R. Kardes (Hrsg.). Handbook of consumer psychology.<br />

New York / London: Lawrence Erlbaum (S. 1103-1131).<br />

Materialien<br />

Destatis (2008). Armutsgefährdung in Deutschland im europäischen Vergleich –<br />

Ergebnisse aus EU-SILC 2006. Pressemitteilung Nr.245 vom 08.07.2008.<br />

[abgerufen 10. Mai 2009]: http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/<br />

DE/Presse/pm/2008/07/PD08__245__634,templateId=renderPrint.psml<br />

European Mortgage Federation (EMF) (2008). Hypostat 2007: A review of Europe’s<br />

mortgage and housing markets. Brussels.<br />

European Mortgage Federation (EMF) (2007). Country factsheets. [abgerufen<br />

10. Mai 2009]: http://www.hypo.org/content/Default.asp?PageID=344<br />

European Credit Research Institute (ECRI) (2008a). Consumer credit in Europe<br />

(1995-2007) – Statistical Package 2008. Brussels.<br />

European Credit Research Institute (ECRI) & Personal Finance Research Centre (PFRC)<br />

(2008). Consumer financial vulnerability: Technical report. June 2008.<br />

Eurostat (2009). Statistische Datenbank. [abgerufen am 15. Mai 2009]<br />

http://epp.eurostat.ec.europa.eu/portal/page/portal/statistics/themes<br />

EZB (2009). Statistical datawarehouse. [abgerufen am 15. Mai 2009]<br />

http://sdw.ecb.europa.eu/home.do<br />

United Nations Development Programme (UNDP) (2008).<br />

Human development report 2007/2008 – Fighting climate.<br />

FORSCHUNGSDESIDERATA<br />

157


158


Verbraucherbeirat: Kritischer und<br />

konstruktiver Impulsgeber<br />

<strong>Kredit</strong>geschäfte bedürfen eines besonderen und gegenseitigen Vertrauens zwischen <strong>Kredit</strong>-<br />

gebern und -nehmern. Dieses Vertrauen entsteht nur durch ein Zusammenwirken, bei dem<br />

neben den Sicherheitsbelangen der <strong>Kredit</strong>geber die schutzwürdigen Interessen der Verbraucher<br />

eine Rolle spielen. Dieser Verbraucherseite in <strong>Kredit</strong>prozessen nach Möglichkeit Rechnung<br />

zu tragen, ist eine Selbstverpflichtung der <strong>SCHUFA</strong> seit ihrer Gründung.<br />

Mit der Gründung eines speziellen Verbraucherbeirats im Jahr 2008 hat das Unternehmen<br />

ein Forum geschaffen, in dem Verbraucherthemen übergreifend und unabhängig diskutiert<br />

werden.<br />

Der Verbraucherbeirat ist als Diskurs-Plattform unterschiedlicher gesellschaftlicher und<br />

wissenschaftlicher Perspektiven angelegt und besetzt. Vorsitzender des Verbraucherbeirates<br />

ist derzeit der Bundestagsabgeordnete Manfred Zöllmer (SPD).<br />

Der Beirat nimmt gegenüber der <strong>SCHUFA</strong> die Funktion der öffentlichen „Spiegelung“<br />

ihrer verbraucherrelevanten Themen wahr.<br />

Diese beinhaltet Reflektion und Kommentierung ebenso wie Anregung von Handlungs-<br />

optionen und Empfehlung von Maßnahmen im Sinne von Verbraucherpolitik.<br />

Dies betrifft insbesondere:<br />

• Anregungen zu Aktionen und Studien,<br />

• Vorschläge zur thematischen Weiterentwicklung gesellschaftlich<br />

relevanter Themen,<br />

• Bewertung der Zwischenergebnisse und Ergebnisse,<br />

• Hinweise auf ergänzende Quellen, Allianzen oder Partnerschaften.<br />

Zu den Aufgaben des Verbraucherbeirates zählt damit auch die Begleitung<br />

des <strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong>es.<br />

VERBRAUCHERBEIRAT<br />

159


VERBRAUCHERBEIRAT<br />

160<br />

Tarik Ahmia, Journalist bei der taz<br />

Journalist, Redakteur der Tageszeitung „taz“ im Ressort Wirtschaft<br />

und Umwelt und Hörfunkautor. Tarik Ahmia ist Diplom-Volkswirt und<br />

Kommunikationswissenschaftler. Sein Wirtschaftsstudium hat er an<br />

der Technischen Universität in Berlin absolviert. Das Fach Media Studies<br />

schloss er an der University of Sussex mit einem Master ab. Mit Anfang<br />

20 begann der Deutsch-Algerier seine journalistische Laufbahn.<br />

Zunächst arbeitete er als Zeitschriftenredakteur beim IT-Verlag Markt<br />

& Technik in München und ist seit seiner Studienzeit regelmäßig für verschiedene Zeitungen,<br />

Hörfunk und Fernsehen tätig. Parallel war er Projektmanager eines IT-Forschungsprojektes<br />

der EU. Der Vater von Zwillingen verfolgt heute mit investigativem Interesse Themen, die an<br />

der Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Technologie und Politik liegen. Neben seiner Tätigkeit<br />

für die „taz“ ist er seit vielen Jahren auch als Autor für das Deutschlandradio Kultur und<br />

den Deutschlandfunk tätig. Zudem engagiert er sich gewerkschaftlich und ist ver.di-Sprecher<br />

der Freien Mitarbeiter im Deutschlandradio Kultur.<br />

Birgit Bürkin, Dipl.-Haushaltswissenschaftlerin, rw-budgetberatung<br />

Mit-Gründerin der „rw budgetberatung“. Birgit Bürkin ist Diplom-<br />

Haushaltswissenschaftlerin (Universität Hohenheim) und verfügt über<br />

einen Masterabschluss der Oregon State University, U.S.A. Nach ihrem<br />

Studium arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität<br />

Dortmund (1981-1983) und war danach beim Württembergischen<br />

Genossenschaftsverband verantwortlich für den Aufbau des „Haushaltsservice“<br />

zur Budgetberatung von Kunden der Mitgliedsbanken (1983-<br />

1987). Die anschließende Familienphase beendete sie im Jahr 2000 mit der Weiterbildung<br />

zur Schuldner- und Insolvenzberaterin und der ehrenamtlichen Tätigkeit in einer Schuldnerberatungsstelle<br />

in Frankfurt. 2005 konzipierte sie zusammen mit Silvia Morelle die „rw budgetberatung“<br />

mit Angeboten für die Budgetberatung privater Haushalte. Ihr Tätigkeitsbereich<br />

umfasst Projektarbeiten, Seminare und Beratungen für verschiedene Träger und Auftraggeber<br />

mit dem Ziel, Budgetberatung für private Haushalte als eigenständigen Beratungsbereich zu<br />

etablieren.


Prof. Dr. Helmut Jungermann, Prof. für Allgemeine Psychologie<br />

Seit 1979 Professor für „Allgemeine Psychologie” an der Technischen<br />

Universität Berlin, Institut für Psychologie und Arbeitswissenschaft.<br />

Studium der Psychologie in Berlin, Wien, Hamburg, Darmstadt; Arbeitsgebiete:<br />

Entscheidungstheorie und -beratung, Risikoforschung, Sicherheitsforschung,<br />

Behavioral Finance. Forschungsaufenthalte u. a. in den<br />

USA, Frankreich und Australien. Mitglied im Editorial Board einer Reihe<br />

von Fachzeitschriften und zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften;<br />

Gutachter u. a. für Deutsche Forschungsgemeinschaft, US National Science Foundation,<br />

Schweizer Nationalfonds; Humboldt-Stiftung; BMFT; Forschung u. a. für EU (Störfallverordnung),<br />

BMFT (Szenario-Methodik), Akademie für Technikfolgenabschätzung (Gentechnik);<br />

Airbus (Notfallevakuierung von Großflugzeugen); Beratung u. a. Forschungszentrum Jülich<br />

(Risiko-Kommunikation), VCI (Krisenmanagement); Kooperationen mit einer Reihe weiterer<br />

Institutionen in Forschung und Industrie; 1995-1997 Präsident der European Association<br />

of Decision Making. Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates (Ernährungs- und Verbraucherpolitik)<br />

beim Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.<br />

Dr. Rainer Metz, Verbraucherschutz, BMELV<br />

Leiter der Unterabteilung Verbraucherschutz im Bundesministerium für<br />

Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Rainer Metz wurde<br />

in Deutschland und den USA zum Juristen ausgebildet und war anschließend<br />

als selbstständiger Rechtsanwalt mit Tätigkeiten für den Verbraucherschutz<br />

tätig. Von 1988 bis 2002 war er bei der Verbraucherzentrale<br />

NRW Bereichsleiter Verbraucherrecht und Finanzdienstleistungen sowie<br />

Mitglied der Geschäftsleitung. Seit dem 1. März 2002 ist er im Bundesministerium<br />

für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz als Leiter der Unterabteilung<br />

Verbraucherschutz/Verbraucherkommunikation tätig. Ferner ist Herr Dr. Metz Autor<br />

zahlreicher Veröffentlichungen, insbesondere zum Verbraucherkreditrecht und zur Verbraucherverschuldung.<br />

VERBRAUCHERBEIRAT<br />

161


VERBRAUCHERBEIRAT<br />

162<br />

Prof. Dr. Hans Micklitz, Prof. für Europäisches Wirtschaftsrecht<br />

Hans-W. Micklitz ist Professor für Europäisches Wirtschaftsrecht am<br />

Europäischen Hochschulinstitut in Florenz, Professor für Privat- und<br />

Wirtschaftsrecht an der Universität Bamberg, am Jean Monnet Lehrstuhl<br />

für Europäisches Wirtschaftsrecht (beurlaubt), Honorprofessor<br />

an der Universität Lancaster, Vorstand des Instituts für Europäisches<br />

Wirtschafts- und Verbraucherrecht, e.V. Bamberg. Studium der Rechtswissenschaften<br />

und der Soziologie in Mainz, Lausanne/Genf (Schweiz),<br />

Giessen und Hamburg. Consultancies für die OECD Paris, UNEP Genf/Nairobi Kenia und CI<br />

(Consumers International) Den Haag Niederlande/Penang Malaysia. Visiting Professor an der<br />

University of Michigan, Ann Arbor, Jean Monnet Fellow am Europäischen Hochschulinstitut<br />

Florenz, Gastprofessor am Somerville College University of Oxford. Er ist Mitglied des Wissenschaftlichen<br />

Beirates für Verbraucher- und Ernährungspolitik beim Bundesministerium<br />

für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Hans Micklitz hat zahlreiche Publikationen<br />

zum deutschen und europäischen Wirtschafts- und Verbraucherrecht veröffentlicht.<br />

Rainer Neumann, Vorstandsvorsitzender <strong>SCHUFA</strong> Holding AG<br />

Der studierte Diplom-Mathematiker ist seit dem Jahr 2000 Vorstandsvorsitzender<br />

der <strong>SCHUFA</strong> Holding AG und verantwortlich für Marketing,<br />

Vertrieb, IT und Solutions. Rainer Neumann hat 2002 den <strong>SCHUFA</strong><br />

<strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> ins Leben gerufen, der jährlich erscheint und einen<br />

wesentlichen Beitrag zu Ver- und Überschuldungsdiskussion in Deutschland<br />

liefert. Berufliche Stationen vor seinem Wechsel zur <strong>SCHUFA</strong><br />

Holding AG: Vorstandsmitglied der Deutschen Postbank AG, Vorstandsmitglied<br />

der LBS Landesbausparkasse Württemberg mit unterschiedlichen Leitungsfunktionen<br />

in den Bereichen Bausparmathematik und Marketing.<br />

Dr. Ulrich Ott, Leiter Unternehmenskommunikation ING-DiBa AG<br />

Dr. Ulrich Ott ist seit 1998 Leiter der Unternehmenskommunikation<br />

und Pressesprecher der ING-DiBa AG in Frankfurt am Main. Nach dem<br />

Komparatistik- und Marketing-Studium arbeitete er zunächst im Vertrieb<br />

eines führenden deutschen Finanzdienstleisters. Von 1995 bis 1998 war<br />

er als Berater bei mehreren Spezialagenturen für Finanzkommunikation<br />

tätig, zuletzt als Senior Consultant beim IPO-Marktführer B&L Golin-<br />

Harris in Frankfurt am Main. Dr. Ulrich Ott war von April 2001 bis Ende<br />

2006 im Vorstand der DPRG.


Prof. Dr. Michael-Burkhard Piorkowsky, Prof. für Haushalts- und Konsumökonomik<br />

Professor für Haushalts- und Konsumökonomik am Institut für<br />

Lebensmittel- und Ressourcenökonomik an der Rheinischen Friedrich-<br />

Wilhelms-Universität Bonn. Studium der Betriebswirtschaftslehre und<br />

Volkswirtschaftslehre an der Freien Universität Berlin, Abschluss als<br />

Dipl.-Kaufmann und Dipl.-Volkswirt. Mitglied des wissenschaftlichen<br />

Gutachtergremiums für den 1. und 2. Armuts- und Reichtumsbericht der<br />

Bundesregierung. Arbeitsschwerpunkte: Alltags- und Lebensökonomie,<br />

produktive Aspekte des Verbraucherverhaltens, Armut und Armutsprävention, sozioökonomisch-ökologische<br />

Bildung. Mitglied des Runden Tisches des Deutschen Nationalkomitees<br />

der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung, Mitglied des Vorstands der Stiftung<br />

Deutschland im Plus und des Wissenschaftlichen Beirates (Ernährungs- und Verbraucherpolitik)<br />

beim Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.<br />

Prof. Dr. Lucia A. Reisch, Prof. für Konsumentenverhalten und Verbraucherpolitik<br />

Professorin für Konsumentenverhalten und Verbraucherpolitik an der<br />

Copenhagen Business School, seit Februar 2007 auch Professorin an der<br />

SRH Hochschule Calw, Lehr- und Forschungsbereich Wirtschafts- und<br />

Verbraucherjournalismus. Diplom-Ökonomin (Universität Hohenheim,<br />

UC Los Angeles); Promotion zum Doktor der Wirtschaftswissenschaften<br />

(Dr. oec.). Editor des internationalen „Journal of Consumer Policy“.<br />

Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats für Verbraucher und Ernährungspolitik<br />

sowie Mitglied im wissenschaftlichen Beirat für biologische Vielfalt und genetische<br />

Ressourcen beim Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

(BMELV). Vorsitzende der Verbraucherkommission Baden-Württemberg. Mitglied im<br />

Verwaltungsrat der Stiftung Warentest. Aktuelle Arbeitsschwerpunkte: Verbraucherpolitische<br />

Strategien und Leitbilder, Verhaltensökonomik und Verbraucherpolitik, empirische Konsumverhaltensforschung,<br />

nachhaltiges Konsumieren und Produzieren, Kommunikation der Nachhaltigkeit,<br />

Nachhaltigkeits-, Konsum und Ernährungspolitik, Kinder und Konsum.<br />

VERBRAUCHERBEIRAT<br />

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VERBRAUCHERBEIRAT<br />

164<br />

Uli Röhm, Fernsehjournalist und Wirtschaftsredakteur beim ZDF<br />

Fernsehjournalist und Wirtschaftsredakteur beim ZDF in Mainz, einer der<br />

Gründungsredakteure von WISO. Pressesprecher im Bundesministerium<br />

für Jugend, Familie und Gesundheit (BMJFG), danach Leiter der Pressestelle<br />

beim Hauptvorstand der ÖTV. Lehraufträge: „Presse und Öffentlichkeitsarbeit“<br />

an der Universität Frankfurt am Main in der Akademie<br />

der Arbeit, „Verbraucherjournalismus“ in der Sommer-akademie des<br />

Journalistischen Seminars der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.<br />

Interview- und Medientraining, Konzeption, Seminarleitung und Moderation im Rahmen von<br />

medienpolitischen und wirtschafts- und sozialpolitischen Tagungen und Kongressen. Mitglied<br />

der Präsidialversammlung des Deutschen Evangelischen Kirchentags, Projektgruppe Mainzer<br />

MedienDisput. Autor: „Das Lohndumpingkartell“ (VSA-Verlag), „Tatort Autobahn – Kriminelle<br />

Machenschaften im Speditionswesen“ (Campus), „Schwarzgeld im Visier“ (UeberreuterWirtschaftsverlag),<br />

„WISO-Geld-Buch“ (Buhl), „WISO-Bankberater“ (Campus).<br />

Marius Stark, Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV)<br />

Marius Stark, geboren 1950 in Düsseldorf, Studium der Sozialarbeit<br />

in Köln, 1985 Initiator und erster Mitarbeiter der Schuldnerberatung<br />

des Sozialdienst kath. Frauen und Männer in Düsseldorf, seit 1990 als<br />

Referent für Schuldnerberatung auf Bundesebene beim SKM – Kath.<br />

Verband für soziale Dienste in Deutschland tätig. Seit 1995 nimmt der<br />

SKM für den Deutschen Caritasverband (DCV) die innerverbandliche<br />

Koordinierung und die außerverbandliche Vertretung des Arbeitsfeldes<br />

„Sozialberatung für Schuldner“ war. Marius Stark vertritt den DCV im Ständigen Ausschuss<br />

der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV), in der sich die Wohlfahrts-<br />

und Verbraucherverbände für eine fachliche und überverbandliche Zusammenarbeit im<br />

Bereich der Schuldnerberatung 1995 zusammengeschlossen haben. Von September 2000 bis<br />

September 2006 war er der Sprecher der AG SBV. Marius Stark hat darüber hinaus maßgeblich<br />

die im November 2004 vollzogenen Gründung des bundesweiten „Präventionsnetzwerkes<br />

Finanzkompetenz“ vorbereitet und ist seitdem Mitglied im Lenkungskreis des Netzwerkes.


Dirk Stein, Direktor Retail Banking Bundesverband deutscher Banken e.V.<br />

Dirk Stein, Jahrgang 1966, ist Abteilungsdirektor für den Geschäfts-<br />

bereich Retail Banking und Banktechnologie beim Bundesverband<br />

deutscher Banken e.V. Ausbildung zum Bankkaufmann bei der<br />

Deutsche Bank AG und Studium der Volkswirtschaftslehre an der<br />

Universität zu Köln. Erste berufliche Tätigkeit in der Marketing-<br />

abteilung der Deutsch-Britischen Industrie- und Handelskammer in<br />

London, Großbritannien. Danach Auslandsbankenbetreuer bei der<br />

Berliner Volksbank eG und zuletzt als Gruppenleiter des Euro-Desk tätig. Seit 1999 beim<br />

Bundesverband deutscher Banken im Geschäftsbereich Retail Banking und Banktechnologie<br />

zuständig für die Verbraucherpolitik und die Integration der europäischen Retail-Banking-<br />

Märkte. Zahlreiche Veröffentlichungen, insbesondere zur Integration der europäischen<br />

Hypothekarkreditmärkte, zum Scoring, zum Girokonto für jedermann und zur <strong>SCHUFA</strong>.<br />

Dr. Thomas Steinmark, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes<br />

des Deutschen Versandhandels e.V.<br />

Dr. Steinmark ist Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes des<br />

Deutschen Versandhandels e.V. Thomas Steinmark studierte Rechtswissenschaften<br />

und Volkswirtschaftslehre in Frankfurt am Main und<br />

Heidelberg. Abschluss in beiden Disziplinen, Promotion zum Dr. jur.<br />

Von 1975 bis 1980 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich<br />

Rechtswissenschaften der J. W. Goethe-Universität in Frankfurt am<br />

Main. Anschließend wissenschaftlicher Mitarbeiter der sogenannten<br />

Monopolkommission, Köln. Von Oktober 1981 Tätigkeit in einer Reihe von Wirtschaftsverbänden.<br />

Seit Oktober 1993 Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes des Deutschen<br />

Versandhandels (bvh) e.V. Dieser vertritt seit 1947 die Interessen der Versandhandelsbranche.<br />

Derzeit sind ca. 270 Unternehmen im Verband organisiert, die ihre Waren per<br />

Katalog, Internet oder TV anbieten.<br />

VERBRAUCHERBEIRAT<br />

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VERBRAUCHERBEIRAT<br />

166<br />

Frank Wollschläger, Abteilungsdirektor beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband<br />

Frank Wollschläger ist Abteilungsdirektor und stellvertretender Abteilungsleiter<br />

Marktstrategie beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband.<br />

Nach seiner Bankausbildung bei der ABN-Amro Bank studierte<br />

Frank Wollschläger Volkswirtschaft an der Universität Bonn. Im Anschluss<br />

an das Studium arbeitete er drei Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

im Deutschen Bundestag. 1998 wechselte Frank Wollschläger<br />

zum Deutschen Sparkassen und Giroverband (DSGV) in die Abteilung<br />

Sparkassenpolitik und Bankaufsicht. Im Jahr 2002 übernahm er die stellvertretende Abteilungsleitung<br />

in der Abteilung Marktstrategie des DSGV. Als Projektleiter zeichnet er im DSGV<br />

verantwortlich für Private Banking und Mobiler Vertrieb.<br />

Manfred Zöllmer, Mitglied des Deutschen Bundestages<br />

Manfred Zöllmer hat Volkswirtschaft, Betriebswirtschaft sowie Sozial-<br />

wissenschaften an der Ruhr-Universität in Bochum studiert. Nach<br />

dem 1. und 2. Staatsexamen arbeitete er als Lehrer im zweiten Bildungs-<br />

weg am Bergischen Kolleg in Wuppertal, später als Stellvertretender<br />

Schulleiter, Studiendirektor. Manfred Zöllmer war Vorsitzender des Ortsvereins<br />

Elberfeld-Nordstadt, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und<br />

von 1999 bis 2002 Vorsitzender der Ratsfraktion der SPD in Wuppertal.<br />

Seit Oktober 2002 ist er als direkt gewählter Abgeordneter im Deutschen Bundestag. 2005<br />

bis 2009 war er stellvertretender Sprecher für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft<br />

der SPD-Bundestagsfraktion. Im September 2009 erneute Wiederwahl als direkt<br />

gewählter Abgeordneter im Wahkreis Wuppertal I.


Glossar<br />

Äquivalenzeinkommen – Daten zur Einkommensverteilung werden meist auf Haushalts-<br />

ebene erhoben. Um unterschiedliche Haushaltsgrößen vergleichen zu können und Struktureffekte<br />

auszugleichen, wird das äquivalenzgewichtete Personennettoeinkommen bestimmt.<br />

Das Äquivalenzeinkommen ist ein aus dem Haushaltseinkommen ermitteltes bedarfsgewichtetes<br />

Pro-Kopf-Einkommen der Haushaltsmitglieder in Abhängigkeit vom Alter. Der Haupteinkommensbezieher<br />

wird nach der neuen OECD-Skala mit dem Faktor 1,0 gewichtet, alle<br />

weiteren Haushaltsmitglieder ab 14 Jahren mit 0,5 und Personen unter 14 Jahren mit dem<br />

Faktor 0,3. Damit wird berücksichtigt, dass Mehrpersonenhaushalte gegenüber kleineren<br />

Haushalten durch gemeinsames Wirtschaften Einspareffekte erzielen.<br />

Dispositionskredit – Eine Form des Konsumentenkredits. Nicht-Ratenkredit auf das Lohnund<br />

Gehaltskonto, der hauptsächlich zur Überbückung kurzfristiger Engpässe genutzt wird.<br />

Finanzverhalten – Ländertypisches Zahlungsverhalten, Verschuldungsmuster, genutzte<br />

<strong>Kredit</strong>formen.<br />

Haushaltsnettoeinkommen – Das Haushaltsnettoeinkommen ergibt sich aus dem Haushaltsbruttoeinkommen<br />

vermindert um Einkommen- und Vermögenssteuern, Pflichtbeiträge<br />

der Sozialversicherung und ab 1992 um den Solidaritätszuschlag. Das Haushaltsnettoeinkommen<br />

umfasst nicht die Auflösung von Ersparnissen, die Aufnahme von <strong>Kredit</strong>en, den Verkauf<br />

von Vermögenswerten, Gewinne, Erbschaften etc.<br />

Insolvenzordnung<br />

Mit der Insolvenzordnung (InsO) ist in Deutschland ein einheitliches Insolvenzverfahren<br />

geschaffen worden, dessen Ziel in der bestmöglichen Befriedigung der Gläubiger besteht.<br />

Hierzu wird das Vermögen des Schuldners verwertet und der Erlös unter den Gläubigern<br />

gleichmäßig verteilt. Das Insolvenzverfahren kann über das Vermögen jeder juristischen und<br />

natürlichen Person eröffnet werden. Ist die betreffende Person nicht unternehmerisch tätig,<br />

so spricht man von der Verbraucher- bzw. Privatinsolvenz. Zudem können natürliche Personen<br />

eine Restschuldbefreiung beantragen, die nach Abschluss des Verfahrens dem Schuldner den<br />

wirtschaftlichen Neuanfang ermöglicht. Voraussetzung für die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens<br />

ist die Zahlungsunfähigkeit (§ 17 Abs. 1 InsO) oder die drohende Zahlungsunfähigkeit<br />

(§ 18 Abs. 1 InsO). Bei einer juristischen Person ist auch die Überschuldung Eröffnungsgrund<br />

(§ 19 Abs. 1 InsO). Seit Einführung der Insolvenzordnung zum 1. Januar 1999 haben fast<br />

500.000 Personen einen Insolvenzantrag gestellt.<br />

Konsumentenkredit – Auch als Konsumfinanzierung bezeichnet. Bezieht sich auf private<br />

Raten-, Nicht-Raten- und Dispositionskredite. Hypothekenkredite zählen nicht dazu.<br />

<strong>Kredit</strong> – Wortherkunft: credere (lat.) glauben, vertrauen. Befristete, gewerbliche Bereit-<br />

stellung von Kaufkraft.<br />

GLOSSAR<br />

167


GLOSSAR<br />

168<br />

<strong>Kredit</strong>klemme – Rückläufige <strong>Kredit</strong>dynamik, die aufgrund einer Einschränkung des <strong>Kredit</strong>angebots<br />

entsteht. Diese Einschränkung ist quantitativ so bedeutsam, dass sie ein maßgebliches<br />

konjunkturelles Risiko begründet. Da hierbei viele Faktoren seitens des Angebots und<br />

der Nachfrage einwirken, ist der Begriff in der Finanzwirtschaft nicht einheitlich definiert.<br />

<strong>Kredit</strong>verhalten – Die zugrunde liegende Motivation und der Umgang mit Aufnahme von<br />

Privatkrediten. Zu den meistverbreiteten Formen des Privatkredits gehören die Hypothek,<br />

der Raten- sowie der Dispositionskredit.<br />

<strong>Kredit</strong>fähigkeit – Finanzielle Rückzahlungsfähigkeit, basiert auf der voraussichtlichen,<br />

künftigen Einkommenssituation und des bisherigen Verhaltens bei <strong>Kredit</strong>rückzahlungen.<br />

<strong>Kredit</strong>würdigkeit – Neben der Prüfung von Sicherheiten umfasst die <strong>Kredit</strong>würdigkeit<br />

auch die bisherige „<strong>Kredit</strong>geschichte“ bei der <strong>Kredit</strong>vergabe. Dabei wird insbesondere<br />

berücksichtigt, ob <strong>Kredit</strong>e in der Vergangenheit über einen längeren Zeitraum vertrags-<br />

gemäß bedient worden sind und ob es nicht zu Zahlungsausfällen gekommen ist.<br />

Negativmerkmal –<br />

• „Hartes“, bei der <strong>SCHUFA</strong> gespeichertes Negativmerkmal: Eidesstattliche Versicherung (EV),<br />

Haftbefehle zur Abgabe einer EV, Privatinsolvenz.<br />

• „Weiches“, bei der <strong>SCHUFA</strong> gespeichertes Negativmerkmal: Der <strong>SCHUFA</strong> angeschlossene<br />

Unternehmen melden Zahlungsausfälle als offene, ausreichend gemahnte und unbestrittene<br />

Forderungen.<br />

Marginale Konsumquote – Das Verhältnis der Änderung der Konsumausgaben zur<br />

Änderung der Einkommen. Liegt sie über 100 Prozent, bedeutet dies, dass jede zusätzliche<br />

Einkommenseinheit konsumiert wird, was die <strong>Kredit</strong>nachfrage steigert.<br />

Privatkredit – Sämtliche ökonomisch und/oder juristisch geregelten Zahlungsverpflichtungen,<br />

die bei einer Einzelperson oder bei einem Haushalt entstehen können. Unterschieden wird<br />

grundsätzlich nach Finanz-, Waren- und Dienstleistungskrediten.<br />

Privatverschuldungsindex (PVI) – Der von der <strong>SCHUFA</strong> entwickelte Privatverschuldungsindex<br />

ist eine statistische Messzahl und zeigt, inwiefern kritische Anzeichen der privaten<br />

Verschuldung bzw. Überschuldungsgefahren in verschiedenen Regionen Deutschlands zuoder<br />

abgenommen haben. Mit dem Privatverschuldungsindex sind Prognosen möglich, die<br />

auf dem von der <strong>SCHUFA</strong> entwickelten Risikomodell und den dort definierten drei kritischen<br />

Warnsektoren Gelb, Orange und Rot basieren. Diese Sektoren enthalten jeweils eine Indikatoren-Kombination<br />

aus weichen und harten Negativmerkmalen wie beispielsweise einem<br />

Zahlungsausfall, einem <strong>Kredit</strong>ausfall und/oder der Abgabe einer Eidesstattlichen Versicherung.<br />

Die PVI-Prognose ist einzigartig in der Überschuldungsforschung und zeigt, wie sich die<br />

kritischen Anzeichen der privaten Verschuldung über einen Zeitraum von etwa zwölf Monaten<br />

entwickeln werden.


Ratenkredit/Ratenzahlungskredit – Der Ratenkredit hat seinen Ursprung in den 50er<br />

Jahren des 20. Jahrhunderts und wird häufig als Konsumentenkredit bezeichnet. Dabei macht<br />

er nur einen Teil der Konsumfinanzierung aus. Zu zwei Dritteln dienen die Ratenkredite der<br />

Absatzfinanzierung langlebiger Konsumgüter am Point of Sale. Das restliche Drittel wird in<br />

Form von Barkrediten zur freien Verwendung herausgelegt.<br />

<strong>SCHUFA</strong> – Der Name <strong>SCHUFA</strong> steht für „Schutzgemeinschaft für allgemeine <strong>Kredit</strong>-<br />

sicherung”. Die <strong>SCHUFA</strong> verhilft zu einer schnellen und kostengünstigen <strong>Kredit</strong>aufnahme.<br />

Im Prinzip sind von nahezu jedem erwachsenen Bürger, der in Deutschland am Wirtschaftsleben<br />

teilnimmt, kreditrelevante Daten bei der <strong>SCHUFA</strong> notiert. Dies sind personenbezogene<br />

Daten wie Name, Geburtstag, Anschrift sowie andere kreditrelevante Daten wie Girokonto,<br />

<strong>Kredit</strong>karte, laufende <strong>Kredit</strong>e, Zahlungsausfälle etc. Die <strong>SCHUFA</strong> stellt den ihr angeschlossenen<br />

Unternehmen (z. B. Banken, Leasinggesellschaften, Handels- oder Telekommunikationsunternehmen)<br />

einen wesentlichen Teil der für das Geschäft erforderlichen Informationen zur<br />

Verfügung. Im Gegenzug melden die Unternehmen der <strong>SCHUFA</strong> Informationen zum <strong>Kredit</strong>verhalten<br />

ihres Kunden. So werden die <strong>SCHUFA</strong> Daten regelmäßig aktualisiert.<br />

<strong>SCHUFA</strong>-Klausel – Mit Unterzeichnung der <strong>SCHUFA</strong>-Klausel entbindet ein Verbraucher<br />

den <strong>Kredit</strong>geber von der Bankgeheimnispflicht. Damit wird dem <strong>Kredit</strong>geber ermöglicht,<br />

der <strong>SCHUFA</strong> Angaben über die Aufnahme und Abwicklung von <strong>Kredit</strong>geschäften eines<br />

Verbrauchers zu liefern.<br />

Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) – Das SOEP ist eine repräsentative Wiederholungsbefragung<br />

privater Haushalte in Deutschland. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung<br />

(DIW Berlin) führt die Erhebung im jährlichen Rhythmus seit 1984 bei denselben Personen<br />

und Familien durch. Die Befragung umfasst 12.000 Haushalte mit insgesamt rund 23.000<br />

Personen. Themenschwerpunkte sind u. a. Persönlichkeitsmerkmale, Erwerbs- und Familienbiographien,<br />

Erwerbsbeteiligung und berufliche Mobilität, Einkommensverläufe, Haushaltszusammensetzung,<br />

Wohnsituation, gesellschaftliche Partizipation, Zeitverwendung und<br />

Lebenszufriedenheit.<br />

Überschuldung – Es gibt keine allgemein gültige Definition für Überschuldung.<br />

Folgende Begriffsbestimmung beschreibt Überschuldung als einen Prozess:<br />

• Subjektive Überschuldung: Die Person fühlt sich psychisch und finanziell überfordert,<br />

<strong>Schulden</strong> zurückzuzahlen.<br />

• Relative Überschuldung: Trotz Reduzierung des Lebensstils reicht der Einkommensrest<br />

nach Abzug der Lebenshaltungskosten (Miete, Energie, Versicherung, Grundnahrungsmittel,<br />

öffentliche Verkehrsmittel, Telefon, Kleidung etc.) nicht zur fristgerechten<br />

<strong>Schulden</strong>tilgung aus. Relative Überschuldung eines Haushalts liegt dann vor, wenn trotz<br />

Reduzierung der Lebenshaltungskosten auf die Pfändungsfreigrenze (alternativ: Sozialhilfegrenze)<br />

der verbleibende Einkommensrest nicht ausreicht, um alle Zahlungsverpflichtungen<br />

aus <strong>Schulden</strong> zu erfüllen.<br />

169<br />

GLOSSAR


GLOSSAR<br />

170<br />

• Absolute Überschuldung (Insolvenz): Einkommen und Vermögen des Schuldners<br />

reichen nicht mehr aus, um die bestehenden Verbindlichkeiten zu decken.<br />

Überschuldungsgefährdung – Die Differenz von Nettoeinnahmen und Ausgaben<br />

(inkl. Verpflichtungen aus <strong>Kredit</strong>en) des Haushalts ist positiv und kleiner 50 Euro.<br />

Verschuldung – Verschuldung ist jede Form des Eingehens von Zahlungsverpflichtungen<br />

und stellt ein normales, in vielen Haushalten unvermeidliches Verbraucherverhalten dar.<br />

Verschuldung meint daher lediglich die <strong>Kredit</strong>aufnahme und ist strikt von dem Begriff Über-<br />

schuldung zu trennen.<br />

Zahlungsausfall – Offene, ausreichend gemahnte und unbestrittene Forderung, die der<br />

<strong>SCHUFA</strong> von den angeschlossenen Unternehmen gemeldet wurde. Siehe Negativmerkmal.


Abbildungsverzeichnis<br />

1. Trends und Risiken der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme<br />

Abb. 1.1: Interesse an <strong>Kredit</strong>en<br />

Abb. 1.2: Abgeschlossene <strong>Kredit</strong>verträge<br />

Abb. 1.3: <strong>Kredit</strong>e kleiner/gleich 1.000 Euro<br />

Abb. 1.4: <strong>Kredit</strong>e 1.001 bis 3.000 Euro<br />

Abb. 1.5: <strong>Kredit</strong>e 3.001 bis 10.000 Euro<br />

Abb. 1.6: <strong>Kredit</strong>e größer 10.000 Euro<br />

Abb. 1.7: <strong>Kredit</strong>ausfälle<br />

Abb. 1.8: Anzahl der laufenden <strong>Kredit</strong>e<br />

Abb. 1.9: Anzahl laufender <strong>Kredit</strong>e pro Altersgruppe<br />

Abb. 1.10: Durchschnittliche <strong>Kredit</strong>verpflichtung getrennt nach Altersgruppen<br />

Abb. 1.11: Anteil der ausgefallenen <strong>Kredit</strong>e an allen <strong>Kredit</strong>en nach Altersgruppe<br />

Abb. 1.12: Prozentualer Anteil der Personen mit mindestens einem Negativmerkmal<br />

an allen Personen der jeweiligen Altersgruppe<br />

Abb. 1.13: Prozentualer Anteil der Personen mit nur weichen Negativmerkmalen<br />

an allen Personen der jeweiligen Altersgruppe<br />

Abb. 1.14: Prozentualer Anteil der Personen mit mindestens einem harten Negativmerkmal<br />

an allen Personen der jeweiligen Altersgruppe<br />

Abb. 1.15: Prozentualer Anteil der Personen mit mindestens einem Negativmerkmal an<br />

allen Personen (über 18 Jahre) in dem jeweiligen Bundesland<br />

Abb. 1.16: Änderung der Risikostufen aller Personen im Gesamtbestand von 2004 bis 2009<br />

Abb. 1.17: Änderung der Risikostufen junger Erwachsener im Gesamtbestand<br />

von 2004 bis 2009<br />

Abb. 2.1: Deutschland: Entwicklung der Anzahl relativ überschuldeter Privathaushalte<br />

mit Konsumenten- und/oder Hypothekarkrediten<br />

Abb. 2.2: Deutschland: Entwicklung des Anteils relativ überschuldeter Privathaushalte<br />

mit Konsumenten- und/oder Hypothekarkrediten<br />

Abb. 3.1: Deutschland: Entwicklung der Anzahl relativ überschuldeter Privathaushalte<br />

mit Konsumentenkrediten<br />

Abb. 3.2: Entwicklung des Anteils relativ überschuldeter Privathaushalte mit Konsumenten-<br />

krediten an allen Privathaushalten<br />

Karte 1.1: Prozentanteil der Personen mit mind. einem Negativmerkmal an allen Personen<br />

(über 18 Jahre) in dem jeweiligen Kreis, 2009<br />

Karte 1.2: Anteil der Personen aus dem Bereich Grün an allen Personen (über 18 Jahre)<br />

in dem jeweiligen Kreis, 2009<br />

Karte 1.3: Anteil der Personen aus dem Bereich Gelb an allen Personen (über 18 Jahre)<br />

in dem jeweiligen Kreis, 2009<br />

Karte 1.4: Anteil der Personen aus dem Bereich Orange an allen Personen (über 18 Jahre)<br />

in dem jeweiligen Kreis, 2009<br />

Karte 1.5: Anteil der Personen aus dem Bereich Rot an allen Personen (über 18 Jahre)<br />

in dem jeweiligen Kreis, 2009<br />

ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

171


ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

172<br />

Karte 1.6: Kritische Anzeichen privater Verschuldung nach Privatverschuldungsindex (PVI),<br />

2009, Bundesländer<br />

Karte 1.7: Kritische Anzeichen privater Verschuldung nach Privatverschuldungsindex (PVI),<br />

Kreise<br />

Tab. 1.1: Personen in Risikostufen 2009<br />

Tab. 1.2: Privatverschuldungsindex (PVI) der Bundesländer (nach Rang)<br />

Tab. 1.3: Übersicht: Privatverschuldungsindex (PVI) der Kreise (nach Rang)<br />

Tab. 1.4: Eröffnete Verbraucherinsolvenzverfahren von 1999 bis 2009<br />

2. Die Einstellung zu <strong>Kredit</strong>en in der Wirtschaftskrise<br />

Grafik 1: Sparquote und Offenheit der Wirtschaft beeinflussen Höhe der Impulsprogramme<br />

Grafik 2: Sparen auf das eigene Haus<br />

Grafik 3: Was ist ein <strong>Kredit</strong>?<br />

Grafik 4: Die Familiengründung ist der wichtigste Anlass für die Aufnahme eines <strong>Kredit</strong>s<br />

Grafik 5: Konsumkredite: Keine Unterschiede nach Schulbildung<br />

Grafik 6: Hat die Wirtschaftskrise das Leben verändert?<br />

Grafik 7: Einfluss der Wirtschaftskrise auf das Leben – Der Höhepunkt scheint bereits<br />

überschritten<br />

Tab. 1: Der Stellenwert der Sparsamkeit nimmt wieder zu<br />

Tab. 2: Einstellung zur Sparsamkeit<br />

Tab. 3: Sparsamkeit ist auch für <strong>Kredit</strong>nehmer eine wichtige Eigenschaft<br />

Tab. 4. Die Angst, dass das Geld seinen Wert verliert, geht zurück<br />

Tab. 5: Nur die jüngste Generation sagt: Verzicht für das eigene Haus lohnt sich nicht<br />

Tab. 6: Sollte man <strong>Kredit</strong>e vermeiden?<br />

Tab. 7: Befragte mit geringem Einkommen sind bei <strong>Kredit</strong>en besonders zurückhaltend<br />

Tab. 8: Skepsis gegenüber Ratenzahlung<br />

Tab. 9: Ratenzahlung – interessant für Familien mit kleinen Kindern<br />

Tab. 10: Ratenzahlungen – attraktiv nur für die, die wirklich darauf angewiesen sind<br />

Tab. 11: An wen man sich bei Geldnot wendet<br />

Tab. 12: <strong>Kredit</strong>aufnahme<br />

Tab. 13: <strong>Kredit</strong>aufnahme nach Alter<br />

Tab. 14: Sparen in der Krise?<br />

Tab. 15: Geringe Risikofreude<br />

Tab. 16: Wer wenig Geldsorgen hat, neigt eher dazu, die günstigen <strong>Kredit</strong>bedingungen<br />

in der Krise zu nutzen<br />

Tab. 17: Auch Befragte, die selbst einen <strong>Kredit</strong> zurückzahlen, neigen zur Zurückhaltung<br />

Tab. 18: Wie schwer fällt die Rückzahlung?<br />

Tab. 19: Einfluss der Wirtschaftskrise auf die Rückzahlung von <strong>Kredit</strong>en<br />

Tab. 20: Wie hoch darf die monatliche Belastung sein?


3. 60 Jahre Bundesrepublik, 60 Jahre Konsumentenkredit – eine Bestandsaufnahme<br />

Abb. 1: Das Wachstum der Konsumentenkredite<br />

Abb. 2: Die Bedeutung des Sparens<br />

Abb. 3: Das Wachstum der Konsumentenkredite bis 2000 meist prozyklisch<br />

4. Finanzkulturen in Europa<br />

Tab. 1: Variablenübersicht des Berichts: Indikatoren des Konzepts Finanzkultur<br />

Tab. 2: Konsumkredite nach Typ in Milliarden Euro<br />

Tab. 3: Makroökonomische Kennzahlen – <strong>Kredit</strong>vergabe national und länderübergreifend<br />

Tab. 4: Definitionen von Überschuldung<br />

Abb. 1: Alle bargeldlosen Zahlungsströme – nach Anzahl<br />

Abb. 2: Alle bargeldlosen Zahlungsströme – nach monetärem Wert<br />

Abb. 3: Anteil der <strong>Kredit</strong>formen in den einzelnen Ländern<br />

Abb. 4: Entwicklung des Gesamtkreditvolumens privater Haushalte als Prozentsatz<br />

des verfügbaren Einkommens<br />

Abb. 5: Subjektive Einschätzung der Fähigkeit, mit ihren Finanzen zurechtzukommen<br />

ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

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Studien in der Wissenschaftsreihe <strong>SCHUFA</strong><br />

<strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> (eine Auswahl)<br />

Für die Wissenschaftsreihe <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> hat die <strong>SCHUFA</strong> in den vergangenen Jahren<br />

zahlreiche externe Analysen in Auftrag gegeben und veröffentlicht. Die Ergebnisse der<br />

Studien liefern im Zusammenhang mit den regelmäßigen Auswertungen des <strong>SCHUFA</strong>-<br />

Datenbestands wichtige Erkenntnisse zu den Hintergründen der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme,<br />

zu deren Risiken und zu Überschuldungslagen.<br />

Die folgende Auswahl der im <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> veröffentlichten Studien beschäftigt sich<br />

z. B. mit den Aspekten Jugend und Geld, mit Risiken der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme sowie mit<br />

der Privatinsolvenz und Armutslagen. Darüber hinaus wurde die Praxis der sogenannten<br />

„<strong>SCHUFA</strong>-freien <strong>Kredit</strong>e“ beleuchtet.<br />

Jugend/junge Erwachsene<br />

• Jugend und Geld (2006)<br />

Prof. Dr. Elmar Lange, Dr. Karin R. Fries<br />

Die in der Öffentlichkeit weit verbreitete Meinung, dass minderjährige Kinder und Jugend-<br />

liche zunehmend in die Ver- und Überschuldungsfalle geraten, war Anlass für die repräsen-<br />

tative Befragung von 1.003 Kindern und Jugendlichen im Alter von zehn bis 17 Jahren.<br />

Untersucht wurde der Kauf und die Nutzung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

und inwiefern das Mobiltelefon zu einer Ver- und Überschuldung beiträgt.<br />

Außerdem werden u. a. die Finanzerziehung, die Einnahmesituation und das Sparverhalten<br />

von Jugendlichen betrachtet.<br />

Autoren: Prof. Dr. Elmar Lange, Universitätsprofessor für Soziologie an der Fakultät<br />

für Soziologie der Universität Bielefeld; Dr. Karin R. Fries, Research Director und Head<br />

of Synovate Kids+Teens in München (ehemals IJF Institut für Jugendforschung).<br />

Privatinsolvenz<br />

• Daten zum Leben in der Verbraucherinsolvenz (2007)<br />

Prof. Dr. Wolfram Backert, Dr. Götz Lechner<br />

Welchen sozio-demographischen Hintergrund haben Menschen, die sich im Verbraucherinsolvenzverfahren<br />

befinden?<br />

In dem Forschungsprojekt der Technischen Universität Chemnitz wurden die sozio-demo-<br />

graphischen Merkmale von 1.600 Personen untersucht, die in den Jahren 2005 und 2006<br />

ein Verbraucherinsolvenzverfahren eröffnet hatten. Neben der Beschreibung von Ursachen-<br />

dimensionen für die Entstehung der absoluten Überschuldung skizziert die Untersuchung<br />

auch verschiedene Arten der Überschuldungsgefahren, Gläubigerstrukturen sowie den<br />

Verlauf und die Wirkung des Insolvenzverfahrens.<br />

Alle Studien ab dem Jahr 2003 finden Sie zum Download<br />

unter www.<strong>SCHUFA</strong>-<strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong>.de<br />

STUDIEN DER WISSENSCHAFTSREIHE <strong>SCHUFA</strong> KREDIT-KOMPASS<br />

179


STUDIEN DER WISSENSCHAFTSREIHE <strong>SCHUFA</strong> KREDIT-KOMPASS<br />

180<br />

Autoren:Prof. Dr. Wolfram Backert, Professor am Lehrstuhl für allgemeine Soziologie<br />

an der Technischen Universität Chemnitz; Dr. Götz Lechner, wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

bei Prof. Dr. Dietmar Brock am Lehrstuhl für allgemeine Soziologie an der Technischen<br />

Universität Chemnitz.<br />

„<strong>SCHUFA</strong>-freie <strong>Kredit</strong>e“<br />

• „<strong>SCHUFA</strong>-frei“: Statt <strong>Kredit</strong> nur draufgezahlt (2007)<br />

Prof. Dr. Hugo Grote, Christian Maltry<br />

Im Teletext, im Internet oder in der Zeitung – überall findet man Angebote für „<strong>Kredit</strong>e ohne<br />

<strong>SCHUFA</strong>“, einen Verbraucherkredit der angeblich ohne aufwändige Antragsstellung und<br />

Auskunft durch die <strong>SCHUFA</strong> zustande kommen soll. Durch die Anonymität der neuen Kommunikationskanäle<br />

wächst die Zahl dieser Angebote beständig.<br />

Die Studie prüft, was hinter diesen Offerten steckt und untersucht die Verbreitung unseriöser<br />

Praktiken bei der Vermittlung von Verbraucherkrediten. Dabei soll das öffentliche Bewusstsein<br />

für die unseriösen Praktiken der <strong>Kredit</strong>vermittlung und als weitestgehend unbekannte<br />

Gefahr für die Überschuldung geschärft werden und die Studie als eine Informationsgrundlage<br />

für Präventionsansätze dienen.<br />

Autoren: Prof. Dr. Hugo Grote, Dozent für Wirtschaftsprivatrecht und Sozialrecht an<br />

der Fachhochschule in Koblenz; Christian Maltry, Schuldnerberater am Landratsamt<br />

Main-Spessart, Karlstadt und Koordinator des Arbeitskreises „Geschäfte mit der Armut“.<br />

Überschuldungsforschung, Armut und Überschuldung<br />

• Verschuldung als soziale Lebenslage (2006)<br />

Dr. Dr. Detlef Oesterreich, Dr. Eva Schulze<br />

Die Studie basiert auf den Daten des Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) von 2005 sowie des<br />

SOEP-Pretests zum Personenfragebogen von 2006 und untersucht, inwiefern nicht nur soziale<br />

und personenbedingte Faktoren für finanzielle Engpässe oder eine kritische Verschuldung<br />

verantwortlich sind, sondern welchen Stellenwert dabei der soziale Hintergrund einer Person<br />

einnimmt.<br />

Über die üblichen Sozialdaten (Alter, Geschlecht, Höhe des Schulabschlusses, Lebensform,<br />

Arbeitslosigkeit) hinaus wurden daher auch Persönlichkeitsvariablen berücksichtigt und<br />

die Indikatoren für Überschuldung durch subjektive Einschätzungen erweitert. Hängen<br />

bestimmte persönliche Eigenschaften stärker oder schwächer mit finanziellen Engpässen<br />

zusammen?<br />

Autoren: Dr. Dr. Detlef Oesterreich, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut<br />

für Bildungsforschung, Berlin; Dr. Eva Schulze, geschäftsführende Gesellschafterin und<br />

wissenschaftliche Leiterin des BIS Berliner Institut für Sozialforschung GmbH.


• Wege aus der Verschuldung (2004)<br />

Prof. Dr. Winfried Hacker, Dr. Peggy Looks<br />

Die Untersuchung beschäftigt sich mit der Frage, welche persönlichen Verhaltensstrategien<br />

in finanziell kritischen Lebenssituationen zum Erfolg führen und welche nicht.<br />

Wie unterscheiden sich die Vorgehensweisen von <strong>Kredit</strong>nehmern bei gelingenden und misslingenden<br />

<strong>Kredit</strong>bedienungen? Dabei legt die Studie Grundlagen für die Unterstützung des<br />

selbstverantwortlichen Verhaltens beim Selbstmanagement in finanziell kritischen Lebenssituationen.<br />

Hierzu werden anhand der Untersuchungen aus dem <strong>Schulden</strong>-<strong>Kompass</strong> 2003<br />

die Untersuchungen zum „Zahlungswissen“ und zur „<strong>Schulden</strong>neigung“ ergänzend ausgewertet.<br />

Autoren: Prof. Dr. Winfried Hacker, Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie und<br />

Allgemeine Psychologie an der Technischen Universität Dresden; Dr. Peggy Looks, wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin von Prof. Dr. Winfried Hacker.<br />

• Ist die Armutsbevölkerung in Deutschland exkludiert? (2008)<br />

Dr. Petra Buhr, Prof. Dr. Stephan Leibfried<br />

Armut und gesellschaftliche Ausgrenzung werden häufig in einem Atemzug genannt –<br />

doch besteht tatsächlich ein Zusammenhang?<br />

Es wird untersucht, wie groß das Ausmaß von Armut in Deutschland ist und welche<br />

Gruppen besonders stark von Armut betroffen sind. Gibt es Ausgrenzungen zwischen<br />

Armut und Nicht-Armut? Die Analyse gibt einen Überblick über die Konzepte der Armuts-<br />

forschung, die Ausprägungen von Einkommensarmut sowie die Übergänge. Diskutiert<br />

werden verschiedene Konzeptionen von Armut.<br />

Autoren: Dr. Petra Buhr, Diplomsoziologin und seit 1988 wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

an der Universität Bremen am Institut für empirische und angewandte Soziologie;<br />

Prof. Dr. Stephan Leibfried, Professor für politische Soziologie mit Schwerpunkt Politikfeldanalyse<br />

und Sozialpolitik an der Universität Bremen.<br />

• Armut und Überschuldung (2008)<br />

Dr. Dr. Gunter E. Zimmermann<br />

Armut und Überschuldung sind zwei kontrovers diskutierte gesellschaftliche Phänomene,<br />

die nicht miteinander gleichzusetzen sind.<br />

Was ist Armut und wie lässt sie sich messen? Sind armutsgefährdete Haushalte häufiger<br />

verschuldet bzw. überschuldet? Die vergleichende Analyse auf Basis der SOEP Daten von<br />

2007 befasst sich mit der Überschuldung von einkommensarmen bzw. armutsgefährdeten<br />

Haushalten und zeigt deren Charakteristiken.<br />

Autor: Dr. Dr. Gunter E. Zimmermann, Mathematiker und Soziologe, seit 2000 freiberuflicher<br />

Sozialwissenschaftler und Armutsforscher.<br />

STUDIEN DER WISSENSCHAFTSREIHE <strong>SCHUFA</strong> KREDIT-KOMPASS<br />

181


HERAUSGEBER <strong>SCHUFA</strong> Holding AG<br />

182<br />

Über den Herausgeber <strong>SCHUFA</strong> Holding AG<br />

Der Name <strong>SCHUFA</strong> steht für „Schutzgemeinschaft für allgemeine <strong>Kredit</strong>sicherung”. Die<br />

Gründungsidee stammt aus den 20er Jahren. Damals lieferte das Unternehmen BEWAG<br />

(Berliner Städtische Elektrizitäts-Aktiengesellschaft) zum Strom auch erste Kühlschränke<br />

und Kochplatten. Um diese Geräte auch auf Ratenzahlungsbasis anbieten zu können,<br />

war es notwendig, die <strong>Kredit</strong>würdigkeit der Kunden einschätzen zu können. Dafür erstellte<br />

die BEWAG eine Positivliste der regelmäßig zahlenden Kunden.<br />

Die Idee bewährte sich und 1927 wurde die <strong>SCHUFA</strong> als unabhängige Einrichtung gegründet.<br />

Nach strengen Regeln gibt sie angeschlossenen Unternehmen (<strong>SCHUFA</strong>-Vertragspartner)<br />

Auskünfte über die <strong>Kredit</strong>würdigkeit von Verbrauchern. 80 Jahre nach ihrer Gründung ist die<br />

<strong>SCHUFA</strong> heute eine Holding AG und hat sich zu einer der zentralen Institutionen der deutschen<br />

Wirtschaft entwickelt.<br />

Auf Grundlage des Gegenseitigkeitsprinzips können <strong>SCHUFA</strong>-Vertragspartner – beispielsweise<br />

Finanzinstitute, Versandhandels- oder Mobilfunkunternehmen – bei berechtigtem Interesse<br />

Informationen zum Zahlungsverhalten ihrer Kunden anfragen. Im Gegenzug informieren sie<br />

die <strong>SCHUFA</strong> über abgeschlossene Verträge und über eventuelle Zahlungsausfälle. Damit stellt<br />

die <strong>SCHUFA</strong> schnell und zuverlässig die Informationen zur Verfügung, die für das jeweilige<br />

<strong>Kredit</strong>geschäft wesentlich sind. Das bedeutet, dass die <strong>SCHUFA</strong> bei über 250.000 Anfragen<br />

pro Tag durch die sichere und schnelle Weitergabe von Informationen Verbraucher und Unternehmen<br />

beim Abschluss von Geschäften unterstützt und das notwendige Vertrauen herstellt.<br />

Zu fast jeder volljährigen Person, die am Wirtschaftsleben teilnimmt, sei es durch den Besitz<br />

einer <strong>Kredit</strong>karte, eines Handyvertrags oder durch Versandhandelskauf auf Rechnung, sind<br />

solche kreditrelevanten Informationen bei der <strong>SCHUFA</strong> gespeichert. Der Bestand umfasst<br />

Informationen zu rund 66 Millionen Personen. Zu über 90 Prozent dieser Personen liegen<br />

ausschließlich positive Vertragsinformationen vor.<br />

Der <strong>SCHUFA</strong>-Datenbestand enthält Informationen wie Name, Adresse, Girokonten, <strong>Kredit</strong>karten<br />

oder Leasingverträge. Solche so genannten positiven Informationen zeigen, dass eine<br />

Person wirtschaftlich aktiv ist und dabei umsichtig und zuverlässig handelt. Negative Informationen,<br />

wie ein durch die Bank gekündigter <strong>Kredit</strong>, Zahlungsausfälle oder Informationen<br />

aus öffentlichen Schuldnerverzeichnissen, sind hingegen Hinweise für nicht vertragsgemäßes<br />

Verhalten.<br />

Betont sei, dass die <strong>SCHUFA</strong> keine Informationen zu Kontoständen, Einkommen oder Ver-<br />

mögen, Beruf, Familienstand, Nationalität, Kaufverhalten oder ähnliche Marketingdaten<br />

speichert. Die <strong>SCHUFA</strong> ist aufgrund ihrer umfassenden Datenbasis (positive und negative<br />

Informationen) die einzige Auskunftei, die standardmäßig mit personenbezogenen und<br />

kreditrelevanten Informationen Scores berechnen kann und auf die Nutzung von Anschriftendaten<br />

verzichtet.


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>SCHUFA</strong> Holding AG<br />

Kormoranweg 5<br />

65201 Wiesbaden<br />

Projektleitung: Tanja Panhans<br />

Fachliche Expertise: Sven Albrecht,<br />

Dr. Dogan Argac, Susanne Sworowski<br />

Redaktion: Intellisource GmbH<br />

Grafik: smavicon, Best Business Presentation<br />

Layout: Peter Krause, schnellerwerben<br />

E-Mail: <strong>SCHUFA</strong>-<strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong>@schufa.de<br />

www.<strong>SCHUFA</strong>-<strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong>.de<br />

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