risikobericht - Munich Re
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unsere neue software care<br />
hilft beim Management von<br />
komplexen risiken<br />
konzernlagebericht<br />
// <strong>risikobericht</strong><br />
verschiedenen blickwinkeln. sie leitet denkbare szenarien ab und analysiert deren<br />
mögliche auswirkungen auf <strong>Munich</strong> re. Dabei geht es auch um interdependenzen<br />
zwischen unterschiedlichen risiken sowie um weitergehende Folgen, die – auch indirekt<br />
– mit den emerging risks zusammenhängen. kooperationen mit externen Partnern<br />
ergänzen das interne Frühwarnsystem.<br />
Da die globalen abhängigkeiten zunehmen und sich technologische innovationen<br />
rasch verbreiten, treten vermehrt ereignisse auf, deren auswirkungen sich mit klassischen<br />
Verfahren der szenariobildung nur bedingt erkennen lassen. beispiele waren<br />
2011 das erdbeben in Japan und die Überschwemmung in thailand. beide naturkatastrophen<br />
wirkten sich nicht nur verheerend auf bevölkerung, infrastruktur und<br />
Wirtschaft in den betroffenen regionen aus, sondern betrafen auch die weltweiten<br />
lieferketten. Die naturkatastrophe führte damit mittelbar zu betriebsunterbrechungen<br />
im verarbeitenden gewerbe in weit entfernten ländern. Derartige ereignisketten werden<br />
in der zukunft wichtiger werden. Mithilfe eines systembasierten ansatzes analysieren<br />
wir daher auch abhängigkeiten in komplexen risiken. <strong>Munich</strong> re hat hierfür die<br />
software complex accumulation risk explorer (care) entwickelt, mit der die risiken<br />
und zusammenhänge transparent gemacht und zumindest ansatzweise quantifiziert<br />
werden können. Mit care können wir die identifikation und strukturierung komplexer<br />
kumulrisiken in unserem eigenen risikomanagement verbessern und unsere kunden<br />
unterstützen. Damit werden wir auch immer mehr der steigenden nachfrage nach der<br />
rückversicherung derartiger risiken entgegenkommen.<br />
rechtliche und aufsichtsrechtliche risiken<br />
<strong>Re</strong>chtsrisiken<br />
seit dem Jahr 2004 waren in den usa die sogenannten Placement- und Market-<br />
service-agreements (Psa) untersucht worden. Diese behördlichen Verfahren wurden<br />
zwischenzeitlich eingestellt; <strong>Munich</strong> re entstanden keine zahlungs- oder sonstigen<br />
Verpflichtungen. aus den damit zusammenhängenden sammelklagen us-amerikanischer<br />
Versicherungsnehmer sind nach unserer einschätzung keine nennenswerten<br />
risiken mehr zu erwarten.<br />
ermittlungen mehrerer us-bundes- und -landesbehörden zu bestimmten loss-<br />
Mitigation-Versicherungsprodukten wurden mittlerweile ebenfalls eingestellt; auch<br />
sie verursachten keine zahlungs- und sonstigen Verpflichtungen für <strong>Munich</strong> re.<br />
Die Verfahren, welche die spanische kartellbehörde (cnc – comisión nacional de la<br />
competencia) seit 2009 gegen mehrere erst- und rückversicherer, darunter die<br />
Münchener rück sucursal españa y Portugal, wegen des Vorwurfs wettbewerbsbeschränkender<br />
absprachen im spanischen Decennale-geschäft (Pflichtversicherung für<br />
gewährleistungsansprüche bei bauleistungen) führt, dauern an. Die Münchener rück<br />
sucursal españa y Portugal hat im Dezember 2009 gegen den bußgeldbescheid der<br />
cnc in höhe von 15,9 Millionen € berufung eingelegt.<br />
nach dem scheitern des bundesstaatlichen gesetzgebungsverfahrens zum Fairness in<br />
asbestos injury resolution act im Februar 2006 wurden in mehreren us-bundesstaaten<br />
gesetzesinitiativen (tort reform) verabschiedet, die sich aus unserer sicht positiv<br />
auf die regulierung von asbestschäden auswirken können. aufgrund von enthüllungen<br />
über häufig fragwürdige asbesterkrankungsdiagnosen und daraus folgenden klagen<br />
befassen sich einige untersuchungsausschüsse mit der aufklärung der umstände.<br />
ähnlich fragwürdige Praktiken wurden bei silikoseklagen aufgedeckt. Diese entwicklungen<br />
deuten darauf hin, dass man in der us-rechtspraxis missbräuchlichen haftpflichtklagen<br />
zunehmend entschlossen entgegentritt. ob und inwieweit dies die schadenentwicklungen<br />
in der Versicherungswirtschaft künftig vorteilhaft beeinflusst, lässt<br />
sich derzeit nicht sagen, zumal die klägeranwaltschaft große anstrengungen unternimmt,<br />
die initiativen der tort reform zurückzudrängen. zurzeit belasten uns noch<br />
immer teilweise hohe nachmeldungen für schäden aus asbesterkrankungen und ähn-<br />
<strong>Munich</strong> re konzerngeschäFtsbericht 2011