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Ausstellungstafeln - Institut für Soziologie - Leibniz Universität ...

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Abbildung 6: Gebietsverluste Mexikos an die USA Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

Ein weiteres außenpolitisches Problem <strong>für</strong><br />

Mexiko stellte der Expansionsdrang der USA dar,<br />

die Ansprüche auf mexikanische Territorien<br />

erhoben. Nach kriegerischen Auseinanderset-<br />

zungen musste Mexiko Mitte des 19. Jahrhun-<br />

derts die heutigen Bundesstaaten Texas, Kalifor-<br />

nien, New Mexico, Arizona, Utah, Nevada und<br />

Teile von Wyoming und Colorado an die USA<br />

abtreten und verlor damit etwa die Hälfte seines<br />

Staatsgebietes.<br />

Innenpolitisch war Mexiko äußerst instabil.<br />

Zwischen 1821 und 1861 hatte das Land 58 Re-<br />

gierungen, von denen 56 ihre offi zielle Amtszeit<br />

nicht beenden konnten. Zudem lösten sich die<br />

unterschiedlichsten Herrschaftssysteme (Monar-<br />

chie, Militärdiktatur, föderale und zentralistische<br />

Republik) ab. Die drei mächtigsten Gruppen des<br />

Landes, der Klerus, die Großgrundbesitzer und<br />

die Armee, waren nicht an der Etablierung<br />

einer Zentralgewalt und eines starken Bürger-<br />

und Unternehmertums interessiert, da dies ihre<br />

Machtposition geschwächt hätte. Hinzu kamen<br />

als Folge der Zerstörungen des Unabhängig-<br />

keitskrieges und der politischen Wirren anhal-<br />

tende wirtschaftliche Probleme.<br />

Der Silberbergbau, früher eine der wichtigsten<br />

Einnahmequellen Neu-Spaniens, lag brach.<br />

Zudem fehlten Kommunikationsmittel und<br />

-wege und es existierte kein einheitliches und<br />

effektives Steuersystem. Der Staat war folglich<br />

gezwungen, sich zunehmend im Ausland zu<br />

verschulden.<br />

Reform und ausländi-<br />

sche Intervention<br />

Erst in der zweiten Jahrhunderthälfte zeichnete<br />

sich mit Präsident Benito Juárez, einem libera-<br />

len Rechtsanwalt indigener Abstammung, eine<br />

Wende ab. Er leitete zunächst als Justizminister<br />

und seit 1858 als Präsident eine Reformära ein.<br />

Die Trennung von Staat und Kirche wurde in<br />

der Verfassung verankert und die Sonderge-<br />

richtsbarkeit <strong>für</strong> Militär und Klerus aufgehoben.<br />

Eine Neuregelung des Besitzes in der Hand<br />

von Körperschaften betraf vor allem die Kirche.<br />

Die Folgen der Säkularisierung des kirchlichen<br />

Grundbesitzes wurden durch die Zahlung von<br />

Entschädigungen gemildert. Die Enteignungen<br />

betrafen jedoch auch das Kommunalland der<br />

indigenen Gemeinden (ejidos), das zum Teil in<br />

Privatbesitz überführt wurde. Dies hatte tief<br />

greifende soziale und ökonomische Auswirkun-<br />

gen und rief anhaltenden Widerstand hervor.<br />

Als Mexiko seine Auslandskredite nicht mehr<br />

bedienen konnte, intervenierte Frankreich<br />

unter Napoleon III. 1861, um seine fi nanziellen<br />

Ansprüche zu sichern. Mit Unterstützung<br />

konservativer mexikanischer Kreise wurde die<br />

Herrschaft der Liberalen um Juárez beendet<br />

und Maximilian von Habsburg 1864 als Kai-<br />

ser Mexikos eingesetzt. Das Kaisertum endete<br />

nach einem blutigen Bürgerkrieg bereits 1867<br />

mit der Hinrichtung Maximilians.<br />

Benito Juárez übernahm erneut das Präsidenten-<br />

amt. Nach seinem Tod 1872 wurde Vizepräsident<br />

Sebastián Lerdo de Tejada sein Nachfolger.<br />

Anlässlich seiner Wiederwahl kam es zu einer<br />

breiten Aufstandsbewegung, die 1876 schließ-<br />

lich zur Amtsübernahme durch General Porfi rio<br />

Díaz führte.<br />

© Historisches Seminar und <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Soziologie</strong> der <strong>Leibniz</strong> <strong>Universität</strong> Hannover, 2011

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