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Die Rolle des Europäischen Igels (Erinaceus europaeus) in der ...

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2.3.2.3 Verbreitung und Epidemiologie<br />

28<br />

2 Literaturübersicht<br />

Arten <strong>des</strong> Borrelia burgdorferi s.l. Komplexes s<strong>in</strong>d weltweit verbreitet (Tabelle 1). <strong>Die</strong><br />

häufigsten Genospezies auf dem europäischen Festland s<strong>in</strong>d Borrelia afzelii und Borrelia<br />

gar<strong>in</strong>ii, die flächendeckend über den gesamten Kont<strong>in</strong>ent verbreitet s<strong>in</strong>d (Rauter & Hartung<br />

2005, Kurtenbach et al. 2006). <strong>Die</strong> B. gar<strong>in</strong>ii-Varianten wurde bisher meist nicht nach<br />

B. gar<strong>in</strong>ii und Borrelia bavariensis differenziert. <strong>Die</strong> dritthäufigste, aber <strong>in</strong> Westeuropa eher<br />

seltene Genospezies, Borrelia burgdorferi s.s., wird hauptsächlich <strong>in</strong> Osteuropa gefunden<br />

(Hubálek & Halouzka 1997, Rauter & Hartung 2005).<br />

Auf den britischen Inseln unterscheidet sich die Verteilung <strong>der</strong> Genospezies grundlegend von<br />

dem Verteilungsmuster auf dem Festland: dort s<strong>in</strong>d B. gar<strong>in</strong>ii und B. valaisana die<br />

dom<strong>in</strong>ierenden Genospezies (Kurtenbach et al. 2006).<br />

In Deutschland s<strong>in</strong>d regional 5-35 % <strong>der</strong> Zecken (Ixo<strong>des</strong> ric<strong>in</strong>us) mit B. burgdorferi s.l.<br />

<strong>in</strong>fiziert (Oehme et al. 2002, Kampen et al. 2004 b, Maetzel et al. 2005), <strong>in</strong> Endemiegebieten<br />

sogar bis zu 44 % (Maiwald et al. 1996). In <strong>der</strong> Regel ist die Borrelienprävalenz <strong>in</strong> adulten<br />

Zecken am höchsten, da sich durch die zweimalige Blutaufnahme im Larven- und<br />

Nymphenstadium die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>er Infektion erhöht (Hubálek & Halouzka 1998).<br />

<strong>Die</strong> Nymphen spielen im Frühjahr und Sommer für den Menschen und an<strong>der</strong>e Wirbeltiere die<br />

größte <strong>Rolle</strong> als Vektoren für Borrelien, da sie schon Gelegenheit hatten, sich als Larve an<br />

e<strong>in</strong>em Reservoirwirt zu <strong>in</strong>fizieren. Auch durch das Freizeitverhalten im Frühjahr und Sommer<br />

steigt das Infektionsrisiko für den Menschen (Stanek 2005, Hubálek 2009). E<strong>in</strong>e zweite Phase<br />

mit erhöhtem Infektionsrisiko ergibt sich im Herbst durch die Aktivität adulter Zecken,<br />

allerd<strong>in</strong>gs werden diese Stadien auf dem menschlichen Körper schnell entdeckt und<br />

rechtzeitig entfernt, bevor es zu e<strong>in</strong>er Transmission von Erregern kommt. Dennoch könnte es<br />

<strong>in</strong> dieser Zeit zu e<strong>in</strong>er erhöhten Transmissionsrate von Borrelien auf Säugetierwirte, an denen<br />

auch adulte Zecken saugen, kommen.<br />

Zur Aufrechterhaltung von B. burgdorferi s.l.-Zyklen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten Habitat müssen<br />

neben vektorkompetenten Zecken auch geeignete Wirtstiere vorhanden se<strong>in</strong> (Kurtenbach et<br />

al. 1998 a, b). Reservoirwirten kommt e<strong>in</strong>e Schlüsselrolle <strong>in</strong> epidemiologischen Zyklen zu, da<br />

sich saugende Zecken an ihnen <strong>in</strong>fizieren können. In Waldgebieten spielen Nagetiere wie die<br />

Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis), die Waldmaus (Apodemus sylvaticus) und die<br />

Rötelmaus (Myo<strong>des</strong> ehemals Clethrionomys glareolus) e<strong>in</strong>e wichtige <strong>Rolle</strong> (Kurtenbach et<br />

al. 1998 a). Aber auch viele weitere Wirbeltiere wurden als reservoirkompetent e<strong>in</strong>gestuft<br />

(Gern et al. 1998).

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