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UBS: Ein starkes Zeichen für den Heimmarkt - Publisuisse SA

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Ausgabe März 2012<br />

Magazin impactDas von publisuisse<br />

«Gute Werbung<br />

muss gefallen.»<br />

Torsten Tomczak, Professor <strong>für</strong> Betriebswirtschaftslehre und Marketing<br />

an der Universität St. Gallen, über Werbeformen und Werbewirkung nach<br />

der digitalen Revolution.<br />

Seite 4<br />

Tech War 2012<br />

Wie Hybrid oder Connected TV<br />

unsere Zukunft verändert.<br />

Seite 8<br />

Ecken und Kanten<br />

Wie und warum Lara Gut <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

Kultriegel Ragusa wirbt.<br />

Seite 13<br />

TV und Online<br />

Warum auch Internetunternehmen<br />

TV-Werbung machen.<br />

Seite 18


picked up<br />

Navigieren in der Komplexität<br />

Die Medien- und Kommunikationswelt wird immer komplexer – ein sicheres Navigieren kann da Gold wert<br />

sein. Genau das ist das Thema der publisuisse mediavision 2012, die am 24. April ab 15.30 Uhr in Zürich über<br />

die Bühne geht. Gastreferenten sind diesmal unter anderen Prof. Dr. Torsten Tomczak und Florian Haller,<br />

Geschäftsführer der Serviceplan-Gruppe und Gewinner des Deutschen Mediapreises 2010. Im Anschluss an<br />

<strong>den</strong> Fachevent findet die Verleihung des Swiss EFFIE Award statt.<br />

➔➔ www.publisuisse-mediavision.ch<br />

➔Foto:➔publisuisse<br />

2 impact 1 | März 2012 impact 1 | März 2012<br />

3<br />

impact<br />

4 face to face<br />

Prof. Dr. Torsten Tomczak über Werbewirkung,<br />

<strong>Ein</strong>kaufsverhalten und das Fernsehen der Zukunft.<br />

8 trend<br />

Hybrid TV: Alle buhlen um die besten Plätze in der<br />

«Kommandozentrale Wohnzimmer».<br />

12 focus<br />

Die Museumsgruppe Aargau setzt erstmals auf<br />

TV-Werbung – und hat Erfolg damit.<br />

13 market<br />

Lara Gut wirbt <strong>für</strong> Ragusa und verleiht dem Kult-<br />

Schokoriegel ein frisches, jugendliches Image.<br />

16 portrait<br />

«<strong>Ein</strong> Glückfall»: Jean-Marc Hensch, Direktor der<br />

Schweizer Gasindustrie, über TV-Sponsoring.<br />

18 spotlight<br />

Zur Erfolgsstrategie des grössten Schweizer Online-<br />

Marktplatzes tutti.ch gehört TV-Werbung.<br />

20 spotlight<br />

Warum die Grossbank <strong>UBS</strong> am Filmfestival von<br />

Locarno ein Crossmedia-Paket von publisuisse<br />

buchte.<br />

22 agenda/mixed zone<br />

23 side view<br />

Gastkolumne von Yves Studer, Profiboxer.<br />

impact zoom<br />

Welche Faktoren beeinflussen die Werbewirkung?<br />

Und wie wirkt sich TV-Werbung letztlich auf <strong>den</strong><br />

Verkaufserfolg aus? <strong>Ein</strong>e Reihe von Studien fördert<br />

Erhellendes zutage. Die neue Rubrik «MdZ-Report»<br />

beleuchtet Trends im Mediennutzungsverhalten.<br />

Weiter: <strong>Ein</strong> Überblick über neue Studien, die Werbe-<br />

marktzahlen, ein spannendes Fallbeispiel (storyworld.ch)<br />

und die neusten Programminfos.<br />

Titelbild: Torsten Tomczak, fotografiert von Manu Friederich.<br />

Werbewirkung in der<br />

«spannendsten Zeit»<br />

«Wir leben in der spannendsten Zeit seit Erfindung<br />

des Buchdrucks.» Dieses Zitat stammt<br />

nicht etwa aus <strong>den</strong> Zwanzigerjahren, als die<br />

ersten Radiosendungen entstan<strong>den</strong>, oder aus<br />

<strong>den</strong> Dreissigern, als das Fernsehen seinen Siegeszug<br />

begann. Nein, es stammt aus der Gegenwart:<br />

Prof. Dr. Torsten Tomczak, Direktor<br />

des Center for Innovation der Uni St. Gallen,<br />

äussert sich in dieser Ausgabe so zu <strong>den</strong> Entwicklungen<br />

im Bereich Kommunikationstechnologie<br />

und Medien. 2012 wird dabei als<br />

Jahr der Entscheidungen in die Geschichte eingehen: In <strong>den</strong> U<strong>SA</strong> spricht<br />

man vom «Great Tech War», der im Gange ist. Es ist der Kampf um die beste<br />

Ausgangsposition <strong>für</strong> das Fernsehen der Zukunft, das mit dem Internet verschmolzen<br />

ist und jegliche Formen der Interaktion bietet.<br />

Auf einer Studienreise in die U<strong>SA</strong> konnte ich mich bei <strong>den</strong> Key-Playern<br />

dieser Entwicklung über ihre Strategien informieren: bei Apple, Google,<br />

Facebook, Twitter & Co. Gerne präsentieren wir Ihnen in diesem impact<br />

einen Überblick über <strong>den</strong> Stand der Dinge und die verschie<strong>den</strong>en Technologien.<br />

Diese wer<strong>den</strong> gerade auch <strong>für</strong> Werbeauftraggeber neue Chancen und<br />

Gelegenheiten bieten. Umso wichtiger ist es, am Puls zu bleiben und über das<br />

entsprechende Know-how zu verfügen. Wir beobachten und analysieren die<br />

Trends kontinuierlich und versuchen Ihnen die nötigen Informationen und<br />

Grundlagen dazu zu liefern.<br />

Werbung kann durch die neuen Technologien noch effizienter und wirkungsvoller<br />

wer<strong>den</strong>. Und Werbewirkung ist momentan in aller Munde.<br />

In Zeiten, in <strong>den</strong>en Werbemittel gekürzt wer<strong>den</strong>, steigt die Bedeutung der<br />

Effizienz. Das Hauptthema dieser Ausgabe heisst deshalb «Werbewirkung».<br />

Wir liefern Ihnen wie immer aussagekräftige Studien und viele Fallbeispiele,<br />

die wir aufgrund dieses Themensettings ausgewählt haben. Zum Beispiel zu<br />

Camille Bloch, <strong>den</strong> Museen Aargau, zur Gratis-Inserateplattform tutti.ch, zu<br />

einem Crossmedia-Auftritt von <strong>UBS</strong> und zu Storyworld.<br />

Zwei Aussagen lassen sich bei all diesen Entwicklungen mit Sicherheit<br />

machen: Die Bedeutung des bewegten Bildes wird weiter steigen. Und auch<br />

die Zeit, die wir alle vor dem Bildschirm in der guten Stube verbringen, wird<br />

zunehmen. Die TV-Werbung wird also im Mediamix jedes cleveren Entscheiders<br />

weiterhin ihren festen Platz haben.<br />

Viel Spass bei der Lektüre!<br />

Martin Schneider<br />

Direktor publisuisse<br />

editorial


face to face Professor <strong>für</strong> Betriebswirtschaftslehre und Marketing Torsten Tomczak<br />

«Die spannendste Zeit<br />

seit langem»<br />

Prof. Dr. Torsten Tomczak leitet an der Universität St.Gallen die Forschungsstelle <strong>für</strong><br />

Customer Insight und ist Direktor des Center for Innovation. Im Interview spricht<br />

der Marketing-Fachmann über Werbewirkung, das <strong>Ein</strong>kaufsverhalten seiner Familie<br />

und das Fernsehen der Zukunft.<br />

Impact: Herr Tomczak, wann haben Sie sich<br />

das letzte Mal dabei ertappt, dass Sie auf<br />

Werbung hereingefallen sind?<br />

Prof. Dr. Torsten Tomczak: Das habe ich<br />

mich so noch nie gefragt. Ich bin mir aber<br />

sicher, dass das immer wieder geschieht. Mir<br />

ist klar, dass ich durch Werbung beeinflusst<br />

werde – und zwar auf allen Wegen, die man<br />

sich vorstellen kann. Sowohl auf der informationalen<br />

Ebene, wenn ich nach Fakten suche,<br />

als auch auf der emotionalen Ebene, wenn<br />

Markenimages transportiert wer<strong>den</strong>, die mir<br />

zusagen oder eben nicht. Und das Ganze geschieht<br />

sowohl bewusst als auch unbewusst.<br />

Wird die unbewusste Werbewirkung in der<br />

Werbebranche unterschätzt?<br />

Ganz sicher nicht. Seit es Werbung gibt, wollen<br />

Werber mit dem, was sie tun, aufs Unterbewusstsein<br />

der Menschen zielen.<br />

Schauen Sie sich gerne Werbebotschaften<br />

an?<br />

Natürlich – das ist mein Beruf. Ursprünglich<br />

habe ich Betriebswirtschaftslehre studiert<br />

und wollte Wirtschaftsprüfung vertiefen.<br />

Nach einem Semester wusste ich aber, dass<br />

mich Marketing und Werbung mehr interes-<br />

sieren. Ich wollte dann unbedingt in die<br />

Werbebranche. Nach der Promotion, bevor<br />

ich an die HSG gegangen bin, arbeitete ich<br />

auch einige Zeit bei BBDO in Berlin. Wenn ich<br />

mir heute Werbung ansehe, geht es mir wie<br />

allen: Es gibt Werbung, die mir gefällt, und<br />

solche, die ich überhaupt nicht mag. Und vieles,<br />

was mich überhaupt nicht bewegt.<br />

Wie definieren Sie <strong>den</strong>n gute Werbung?<br />

Gute Werbung muss gefallen – das ist meine<br />

feste Überzeugung. Es gibt viele Ursachen,<br />

warum einem etwas gefällt. Werbung kann<br />

ästhetisch gefallen, weil man schöne Bilder<br />

sieht. Und Werbung kann gefallen, weil sie<br />

einen auf irgendeine Art und Weise unterhält<br />

oder provoziert.<br />

Wenn es darum geht, mit einer Werbebotschaft<br />

Emotionen auszulösen, ist das bewegte<br />

Bild, der TV-Spot, viel wirkungsvoller<br />

als andere Werbeformen. Warum ist das so?<br />

Weil uns Menschen Bilder grundsätzlich<br />

angenehmer sind und weil sich mit Bildern<br />

schneller Erlebniswelten oder komplexe<br />

Sachverhalte kommunizieren lassen. Das<br />

Wort «Bild» ist hier sehr weit zu fassen – es<br />

umfasst visuelle, aber auch akustische <strong>Ein</strong>drücke.<br />

Je bildhafter Kommunikation ist, desto<br />

angenehmer ist sie <strong>für</strong> uns.<br />

Sind alle Werbungen, die wirken, gut?<br />

Der wesentliche Zweck von Werbung besteht<br />

aus Sicht der werbetreiben<strong>den</strong> Unternehmen<br />

letztendlich darin, da<strong>für</strong> zu sorgen, dass Produkte<br />

verkauft wer<strong>den</strong>. Und wenn Werbung<br />

dies tut, ist sie sicher gut.<br />

Lässt sich Werbewirkung heute gut ermitteln?<br />

Gut? Ich würde sagen, besser als früher. Der<br />

Kauf eines Produkts wird ja nicht nur durch<br />

Werbung beeinflusst, sondern von allen Instrumenten<br />

des Marketing-Mixes. Die Werbewirkungsforschung<br />

fokussiert daher auf der<br />

eigentlichen Kaufentscheidung vorgelagerte<br />

Indikatoren, die vor allem durch kommunikative<br />

Massnahmen beeinflusst wer<strong>den</strong> können.<br />

Dazu gehören Grössen wie Kaufabsicht,<br />

Bekanntheitsgrad, Image oder Sympathie.<br />

Ganz genau können wir nicht prognostizieren,<br />

wie sich diese Faktoren auf <strong>den</strong> Kauf<br />

eines Produkts auswirken. Aber die Prognosen<br />

sind präziser als vor 10 oder 20 Jahren,<br />

weil wir bessere Messverfahren haben, mehr<br />

Daten verarbeiten sowie komplexere Algorithmen<br />

rechnen können und schlichtweg<br />

mehr über die im Menschen ablaufen<strong>den</strong><br />

Informationsverarbeitungs- und Entscheidungsprozesse<br />

wissen.<br />

Wie sollen Unternehmen ihren Werbeerfolg<br />

künftig messen?<br />

Auch in Zukunft muss eine Marke einen<br />

bestimmten Bekanntheitsgrad und ein bestimmtes<br />

Image bei <strong>den</strong> anvisierten Zielgruppen<br />

besitzen. Diese sollte man kontinuierlich<br />

messen, um so im Zeitablauf Erfahrungen<br />

über die Wirkung bestimmter Kommunikationsinstrumente<br />

und des gesamten crossmedialen<br />

Mixes zu sammeln. Zudem wird es<br />

aufgrund der Komplexität und Dynamik in<br />

der Kommunikationswelt immer wichtiger,<br />

eine Ebene tiefer anzusetzen und sich mit<br />

der spezifischen Wirkung einzelner Kommunikationsmedien<br />

und -mittel – seien es neue<br />

oder traditionelle – zu beschäftigen.<br />

Wie sieht Ihr persönlicher Medienkonsum<br />

an einem Normtag aus?<br />

Ich versuche, morgens eine oder möglichst<br />

zwei Tageszeitungen zu lesen. Im Laufe des<br />

Tages checke ich dann verschie<strong>den</strong>e Homepages<br />

von Tageszeitungen und am Abend<br />

schaue ich typischerweise eine oder zwei<br />

Nachrichtensendungen. Der Plan dabei ist,<br />

dies an einem klassischen Fernseher zu tun,<br />

was ich aber häufig nicht schaffe, weshalb ich<br />

sie dann auf dem Computer schaue.<br />

Sie schauen also nicht mehr nur linear?<br />

Nein, aber am Samstag schaue ich immer<br />

Fussball. Und das immer linear. Den TV-<br />

Veranstaltern gelingt es ja glücklicher weise<br />

immer mal wieder, Fernsehereignisse zu<br />

➔<br />

Marketing-Experte und Gitarrist<br />

Torsten Tomczak (52), geboren in Berlin, ist Professor <strong>für</strong> Betriebswirtschaftslehre<br />

und Marketing an der Universität St. Gallen. Dort leitet er seit 2009 die Forschungsstelle<br />

Customer Insight (FCI) und ist zudem Direktor des Center for Innovation (CfI).<br />

Von 1994 bis 2008 war Tomczak Direktor des Instituts <strong>für</strong> Marketing und Handel (IMH),<br />

von 2007 bis 2009 Vorstand der Betriebswirtschaftlichen Abteilung der Universität St. Gallen.<br />

Seit 2011 ist er Prorektor Forschung der Universität St. Gallen. Er hat rund 30 Bücher<br />

publiziert. Tomczak ist zudem Gitarrist bei No Business, einer Band, die ausschliesslich<br />

aus HSG-Professoren besteht. Ob das gutgeht? «Sehr sogar», sagt Tomczak. Auch weil der<br />

Name Programm sei. «In der Band re<strong>den</strong> wir nie über das Business.»<br />

4 impact 1 | März 2012 impact 1 | März 2012<br />

5


➔<br />

face to face<br />

«Je bildhafter<br />

Kommunikation ist,<br />

desto an genehmer<br />

ist sie <strong>für</strong> uns.»<br />

kreieren, <strong>für</strong> die sich viele interessieren: ein<br />

Skirennen oder Merkwürdigkeiten wie ein<br />

Dschungelcamp zum Beispiel.<br />

Die Medienwelt wird immer fragmentierter,<br />

die Gewohnheiten der Menschen in Bezug<br />

auf Kommunikation und Medienkonsum<br />

haben sich gewandelt. Hat sich die Werbebranche<br />

dieser Entwicklung bereits angepasst?<br />

Nur teilweise. Das liegt daran, dass wir tatsächlich<br />

in einer Zeit der kommunikativen<br />

Revolution leben. Die Entwicklung geschieht<br />

mit einem enormen Tempo, und es braucht<br />

auch Zeit, sich immer wieder auf neue Gegebenheiten<br />

einzustellen. Wir leben aus<br />

kommunikativer Sicht zweifellos in der<br />

spannendsten Zeit seit der Erfindung des<br />

Buchdrucks.<br />

Teilen Sie die Ansicht vieler Experten, dass<br />

das bewegte Bild – auch als Werbeform –<br />

durch diese Entwicklungen immer wichtiger<br />

wird?<br />

Vollkommen. Es gibt dadurch viel mehr und<br />

auch viel günstigere Möglichkeiten, das bewegte<br />

Bild zielgenau an die Rezipienten heranzutragen.<br />

In diesem Feld sind der Kreativität<br />

keine Grenzen gesetzt.<br />

TV und Internet verschmelzen: Auf dem<br />

Bildschirm im Wohnzimmer wird sich künftig<br />

alles vereinigen, inklusive der sozialen<br />

Netzwerke.<br />

Das ist der entschei<strong>den</strong>de Schritt, der jetzt<br />

gerade passiert. Je nachdem, wie man technologisch<br />

ausgerüstet ist, kann man diese<br />

Situation bereits jetzt erleben. Second Screen,<br />

die parallele Nutzung von Internet und TV, ist<br />

beinahe schon die Norm. Man sitzt entweder<br />

mit dem Computer vor dem Fernseher oder<br />

lässt parallel dazu sein iPhone laufen.<br />

Was bedeutet diese Entwicklung <strong>für</strong> die<br />

klassischen TV-Veranstalter?<br />

Die klassischen Broadcaster müssen sich fragen,<br />

was sie neben ihrem Kerngeschäft wie<br />

machen sollen und wie sie die Neuen Me dien<br />

integrieren. Es gibt bereits verschie<strong>den</strong>ste<br />

Ansätze und es ist sehr spannend zu sehen,<br />

wohin die Reise geht und wer das Rennen<br />

macht.<br />

Stimmen Sie mit der These überein, dass<br />

Fernsehen als Massenmedium im Bereich<br />

Markenaufbau auch weiterhin führend bleiben<br />

wird?<br />

Ja, eindeutig. Für diesen Bereich ist das klassische<br />

Fernsehen auch in naher Zukunft noch<br />

der entschei<strong>den</strong>de Kommunikationskanal.<br />

Und wenn man sich <strong>den</strong> neuen Rahmenbedingungen<br />

anpasst, wird das auch so bleiben.<br />

Wagen Sie einen Ausblick, wie sich die Situation<br />

vor dem Bildschirm in einem Wohnzimmer<br />

in zehn Jahren präsentieren wird?<br />

Zehn Jahre sind ein viel zu grosser Zeitraum.<br />

<strong>Ein</strong>e Prognose würde ich mir nicht einmal<br />

<strong>für</strong> fünf Jahre zutrauen.<br />

Aber das Bedürfnis zum Lean-back-Konsum<br />

wird es immer geben?<br />

Davon bin ich felsenfest überzeugt. <strong>Ein</strong> Kollege<br />

hat kürzlich in einer Studie gezeigt, dass<br />

die Zeit, die der Mensch vor dem «Lager feuer»<br />

Bildschirm verbringt, ansteigt. Egal, ob er<br />

dort spielt, surft oder fernsieht – das Angebot<br />

wird ja immer grösser.<br />

Und die Bedienung muss so einfach wie<br />

möglich sein.<br />

Das zeigt ja Apple mit benutzerfreundlichen<br />

Produkten sehr gut auf. Sobald etwas kompliziert<br />

ist, kauft es keiner mehr. Ausser man<br />

macht ein Hobby daraus.<br />

Was raten Sie werbetreiben<strong>den</strong> Unternehmen<br />

angesichts dieses schnellen Wandels?<br />

In allen Feldern Erfahrungen zu sammeln.<br />

Stand-by hiesse Rückschritt. Wir leben in<br />

einer Zeit, in der die Bereitschaft und Fähigkeit<br />

zu Flexibilität grundsätzlich entschei<strong>den</strong>d<br />

ist – das gilt nicht nur, aber insbesondere<br />

im Kommunikationsbereich. Unternehmen<br />

sollten vor diesem Hintergrund einen neuen<br />

Blick auf ihren Kommunikations-Mix werfen.<br />

Den klassischen Kommunikations-Mix mit<br />

<strong>den</strong> klassischen Medien gibt es aber weiterhin?<br />

Selbstverständlich. Zeitschriften, Zeitungen,<br />

Plakate und klassisches Fernsehen wird es<br />

auch in Zukunft geben. Neben <strong>den</strong> digitalen<br />

Medien gewinnt aber auch die persönliche<br />

Kommunikation an Bedeutung. Das sieht<br />

man an Themen wie Behavioral Branding,<br />

wenn sich Unternehmen immer mehr bewusst<br />

wer<strong>den</strong>, dass Mitarbeitende auch Markenbotschafter<br />

sind. Es wer<strong>den</strong> neue Plattformen<br />

und Orte geschaffen, zum Beispiel<br />

Events oder Flagship-Stores, wo sich Menschen<br />

begegnen können – Mitarbeitende und<br />

Kun<strong>den</strong> eines Unternehmens, aber auch die<br />

Kun<strong>den</strong> untereinander.<br />

Auf welchen Kommunikationskanal soll ein<br />

Unternehmen künftig am meisten setzen?<br />

Auf die Kernleistung: das Produkt respektive<br />

die Dienstleistung.<br />

Spannend ist auch der Wandel des Konsumverhaltens.<br />

Gehören Sie selbst auch zur<br />

wachsen<strong>den</strong> Gruppe der Konsumenten, die<br />

sich hybrid und multioptional verhalten?<br />

Diesen Wandel gibt es seit 20 Jahren, aber es<br />

verhalten sich immer mehr Menschen hybrid<br />

und multioptional. Ich vermute, dass auch<br />

mein <strong>Ein</strong>kaufsverhalten hybrid ist – aber die<br />

Selbstanalyse habe ich ganz bewusst noch<br />

nicht vorangetrieben.<br />

Professor <strong>für</strong> Betriebswirtschaftslehre und Marketing Torsten Tomczak face to face<br />

«Werbewirkung wird immer wichtiger»<br />

Der Branchenverband bsw leading swiss agencies zeichnet mit dem<br />

Swiss EFFIE Award erfolgreiche Marketing-Kommunikation aus.<br />

Vorsitzender der EFFIE-Jury ist Torsten Tomczak. <strong>Ein</strong>gereichte Kam-<br />

pagnen wer<strong>den</strong> einerseits <strong>für</strong> ihre messbare Marktleistung (respektive<br />

das Erreichen gesetzter Marketingziele) und andererseits<br />

<strong>für</strong> ihre kreative Leistung ausgezeichnet. Diese Art der Kampagnenbeurteilung<br />

ist weltweit einzigartig. Peter Felser, Präsi<strong>den</strong>t<br />

von bsw leading swiss agencies und Verwaltungsrat der Spillmann/<br />

Felser/Leo Burnett AG, präsidiert auch die Leitung des Swiss<br />

EFFIE. Er ist überzeugt, dass der Faktor Werbewirksamkeit in <strong>den</strong><br />

letzten Jahren wichtiger gewor<strong>den</strong> ist. «Wirksamkeit und Effizienz<br />

hat an Bedeutung zugenommen und wird heute sehr oft thematisiert.<br />

Ich wünschte mir allerdings eine noch intensivere Diskus-<br />

sion über die Wirkung.» Zu oft wer<strong>den</strong> seiner Ansicht nach nur die Kosten diskutiert und der<br />

unterschiedliche Effekt von guter und weniger guter Werbung ignoriert. Dabei sei Kreativität<br />

ein Multiplikator der Wirkung. «Zielgerichtet eingesetzt, wirkt sie positiv und hilft, Geld zu sparen.»<br />

<strong>Ein</strong> allgemein gültiges Erfolgsrezept beim Mediamix gebe es nicht, sagt Felser. Unterschiedliche<br />

Aufgabenstellungen führten zu unterschiedlichen Mediastrategien. «Allerdings<br />

verfügen die beim EFFIE ausgezeichneten Kampagnen fast alle über einen auffallend hohen<br />

Anteil an TV und Internet.»<br />

Wer kauft <strong>den</strong>n in Ihrer Familie ein?<br />

Das hängt davon ab, was gekauft wer<strong>den</strong><br />

soll. Ich kaufe eher <strong>den</strong> kurzfristigen Lebensmittelbedarf<br />

ein, meine Frau eher <strong>den</strong> langfristigen<br />

– im Regelfall online. Und unser<br />

Sohn ist da<strong>für</strong> zuständig, die schweren Dinge<br />

des täglichen Bedarfs einzukaufen, weil<br />

er der Kräftigste ist. Meine Frau ist zuständig<br />

<strong>für</strong> <strong>Ein</strong>käufe im Bereich Tourismus und<br />

Reisen, aber auch <strong>für</strong> Unterhaltungselektronik<br />

aller Art, was sicher nicht der Norm entspricht.<br />

Der Automobilkauf ist eher bei mir<br />

und meinem Sohn angesiedelt, was wieder<br />

eher der Norm entspricht. Und wenn ich es<br />

richtig über blicke, kaufen wir sowohl preis-,<br />

qualitäts- als auch markenorientiert ein. Als<br />

Gesamtheit ist meine Familie sehr hybrid<br />

unterwegs.<br />

Sie spielen in Ihrer Freizeit in zwei Bands<br />

und geben demnächst ein Album heraus –<br />

aus welchem Grund haben Sie sich <strong>für</strong> Ihre<br />

Gitarrenmarke entschie<strong>den</strong>?<br />

Weil Neil Young auch eine Gibson Les Paul<br />

spielt. Also eindeutig ein bewusster Entscheid<br />

<strong>für</strong> eine Marke.<br />

Das Tempo des Wandels und der Entwicklungen<br />

lässt bei <strong>den</strong> Konsumenten so etwas<br />

wie eine Sehnsucht nach Leuchtturm-<br />

marken aufkommen, die <strong>für</strong> Sicherheit und<br />

Beständigkeit stehen. Gilt das auch <strong>für</strong> Medienunternehmen?<br />

Diese Ansicht teile ich – in der Schweiz gehören<br />

Migros, aber auch Lindt und Rivella zu<br />

diesen Leuchtturmmarken. Auch <strong>für</strong> Medienunternehmen<br />

gilt dies – allerdings sind diese<br />

selbst direkter von der digitalen Revolution<br />

betroffen und stehen daher vor ganz besonderen<br />

Herausforderungen. Medienmarken<br />

sind vielfach Produktmarken – und das Produkt<br />

verändert sich total. Die Unternehmen<br />

stehen also vor der Aufgabe, aus <strong>den</strong> Produktmarken<br />

übergreifendere Wertemarken<br />

zu machen.<br />

Die Fragmentierung der Medienwelt und<br />

das hybride Konsumverhalten machen viel<br />

genauere Zielgruppendefinitionen nötig –<br />

sie ermöglichen diese aber theoretisch<br />

auch, weil viele Metadaten über Kun<strong>den</strong><br />

vorliegen. Ist diese Entwicklung ein Segen?<br />

Das ist ein hochspannendes Dreieck. Erstens<br />

kann man heute viel genauer Zielgruppen<br />

i<strong>den</strong>tifizieren und definieren als noch vor ein<br />

paar Jahren, weil man Daten sammelt und<br />

auch über entsprechende Analyseverfahren<br />

verfügt. Das Zweite ist das Ansprechen dieser<br />

Zielgruppen. Auch das kann man heute<br />

besser. Man könnte aber viel mehr machen,<br />

als man rechtlich darf. Vieles ist zu Recht verboten<br />

– die Be<strong>für</strong>chtung, dass George Orwell<br />

überall droht, kommt nicht von ungefähr.<br />

Interview: Thorsten Kaletsch. Fotos: Manu Friederich.<br />

6 impact 1 | März 2012 impact 1 | März 2012<br />

7<br />

➔➔ www.effie.ch➔<br />

Peter Felser, VR Spillmann /<br />

Felser /Leo Burnett AG


trend Connected TV und Hybrid TV<br />

Das Wohnzimmer wird<br />

zur Kommandozentrale<br />

Das interaktive Fernsehen entwickelt sich durch die Verknüpfung von digitalen<br />

TV-Programmen und Onlinediensten zum Massentrend. Und das Fernsehgerät wird zur<br />

Multimedia-Schaltstelle. Onlinehändler, Internetgiganten, Gerätehersteller, Telcos und<br />

TV-Veranstalter buhlen um die besten Plätze in der «Kommandozentrale Wohnzimmer».<br />

Die technologische Entwicklung hat die Fernsehwelt<br />

voll erfasst. Das neue Phänomen<br />

«Connected TV», die Verbindung des Fernsehens<br />

mit dem Internet, hat grosse Auswirkungen<br />

auf das Verhalten der Zuschauer. Zurücklehnen<br />

und geniessen (lean back) wird<br />

zwar auch in Zukunft einem grossen Bedürfnis<br />

entsprechen. Immer mehr wird aber beim<br />

Fernsehen auch aktives Mittun möglich.<br />

Denn neue Technologien erlauben das Abrufen<br />

von Zusatzinformationen zum laufen<strong>den</strong><br />

Programm, und auf dem Bildschirm fin<strong>den</strong><br />

lineares Broadcast-Fernsehsignal und nonlineare<br />

Internetdaten zueinander. Fernsehen<br />

wird damit spannender und vielfältiger, die<br />

Bindung des Konsumenten zum Fernsehgerät<br />

noch intensiver.<br />

Connected TV – das Thema 2012<br />

Kein Wunder, dass sich auf dieser technologischen<br />

Spielwiese unzählige Marktplayer um<br />

die Gunst der Endkonsumenten bemühen:<br />

Hersteller, die ihre TV-Geräte mit eigenen<br />

Plattformen zum Abrufen von Filmen und<br />

Internetinhalten ausrüsten, Telekommunikationsunternehmen<br />

wie Swisscom und<br />

Sunrise, Kabelnetzbetreiber wie UPC (Cablecom),<br />

natürlich die angestammten Broadcaster,<br />

aber auch Internetgiganten wie Facebook<br />

oder Google. Sie alle wittern durch die Verschmelzung<br />

von TV- und Web-Inhalten neues<br />

Kun<strong>den</strong>- und Werbepotenzial. Stand der<br />

Bildschirm (mitsamt <strong>den</strong> Inhalten) bislang<br />

in der Hoheit der Programmveranstalter, so<br />

drängen nun verschie<strong>den</strong>ste Mitbewerber<br />

mit ihren Angeboten dorthin. Damit ist klar:<br />

Connected TV oder Hybrid TV, das Fernsehen<br />

der Zukunft, das auch Dienste aus dem Internet<br />

nutzbar macht, wird 2012 das Thema<br />

Programm:<br />

SF2<br />

2. Spiel Rückrunde:<br />

Basel–Thun 0:2<br />

Torschützen:<br />

0.32 Rama,<br />

0.44 Rama<br />

schlechthin sein. <strong>Ein</strong> Indiz da<strong>für</strong> ist die Tatsache,<br />

dass die Mehrzahl der neu verkauften<br />

Fernsehgeräte heute internetfähig ist.<br />

Die Grossen ziehen «in <strong>den</strong> Krieg»<br />

Als wichtigste Protagonisten in diesem<br />

Kampf um die beste Ausgangsposition <strong>für</strong><br />

künftige Marktanteile gelten die «Fab Four»<br />

aus dem Silicon Valley: Apple, Facebook,<br />

Google und Amazon – dazu kommt auch<br />

noch Microsoft. Die Grossen der Branche ziehen<br />

in <strong>den</strong> «Great Tech War of 2012», in dem<br />

es um «Eyeball Time» (vor dem TV-Gerät verbrachte<br />

Zeit) geht, aber auch um die Kontrolle<br />

des Konsums digitaler Inhalte und das Generieren<br />

von Kun<strong>den</strong>daten und Informationen<br />

über das Konsumverhalten. Die Strategien<br />

sind verschie<strong>den</strong>, doch klar ist, dass es dabei<br />

zu einer Vermischung der Tätigkeitsbereiche<br />

der einzelnen Unternehmen kommt.<br />

Dass beispielsweise der Onlinehändler Amazon<br />

heute <strong>den</strong> eigenen Tablet-Computer Kindle<br />

und die Onlinevideothek pusht, zielt nicht<br />

nur auf Mitbewerber Apple. Denn wenn die<br />

Kindle-User über <strong>den</strong> vorinstallierten Browser<br />

in <strong>den</strong> Amazon-Rechner kommen, gelangt<br />

die Firma zu Kun<strong>den</strong>daten, die in der<br />

neuen Connected-TV-Welt von unschätzbarem<br />

Wert sind.<br />

Content gegen Bezahlung<br />

Um in dieser Welt ebenfalls ein Wort mitre<strong>den</strong><br />

zu können, wird Apple seine Pläne <strong>für</strong> ein<br />

integriertes, sprachgesteuertes (wahrscheinlich<br />

auf Siri basierendes) Fernsehen rasch<br />

umzusetzen versuchen und damit Google,<br />

dessen Videoportal YouTube und auch Google-<br />

TV arg in Bedrängnis bringen. An Inhalten<br />

wird es gemäss Apple nicht fehlen. <strong>Ein</strong>erseits<br />

soll ausgestrahltes Material der TV-Stationen<br />

ein gutes Fundament bil<strong>den</strong>. Andererseits ist<br />

man aber auch überzeugt, dass unabhängige<br />

Produktionsfirmen in weniger als sechs Monaten<br />

auf <strong>den</strong> Zug aufspringen und attraktive<br />

Sendungen zur Verfügung stellen wer<strong>den</strong>.<br />

Die Zusammenarbeit mit Broadcastern wird<br />

von Apple hervorgehoben: Passende Formate<br />

könnten ausgestrahlt wer<strong>den</strong>, wenn die Kasse<br />

stimmt. Content gegen Bezahlung, lautet<br />

die Devise.<br />

Weiter hält Apple fest, dass die hauseigene<br />

Werbeplattform iAd keine Werbung <strong>für</strong><br />

Apple TV verkaufen und sich stattdessen ausschliesslich<br />

auf die bisherigen Gefässe bei<br />

iPhone- und iPad-Apps konzentrieren werde.<br />

Dass Apple jüngst als Teil des iCloud-Angebotes<br />

auch <strong>den</strong> Musikabgleich-Dienst iTunes<br />

Match verfügbar gemacht hat, ist mit Blick<br />

auf diese Zusammenhänge verständlich.<br />

Die so auf iCloud gespeicherten Informationen<br />

kurbeln die Akquisition von Metadaten<br />

mächtig an. Und als Nebeneffekt können die<br />

Kun<strong>den</strong> auch an einer sehr kurzen Leine gehalten<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Hohe Erwartungen an GoogleTV<br />

Google verkörpert nach wie vor das über je<strong>den</strong><br />

möglichen Internetzugang abrufbare<br />

totale Wissen – und sein Betriebssystem Android<br />

hat sich im Smartphone-Markt längst<br />

etabliert. Dazu verfügt der Suchmaschinen-<br />

Betreiber über sehr viele persönliche Daten<br />

von Nutzern, die er laufend ausbaut und zusammenführt.<br />

In diese Strategie passt auch<br />

der Kauf der Videoplattform YouTube, der<br />

bereits 2006 über die Bühne ging. Nebenbei ➔<br />

Connected TV und Hybrid TV trend<br />

8 impact 1 | März 2012 impact 1 | März 2012<br />

9


trend Connected TV und Hybrid TV<br />

➔ hat der Suchmaschinen-Konzern im Sommer<br />

des vergangenen Jahres auch noch <strong>den</strong><br />

Handy-Hersteller Motorola übernommen.<br />

<strong>Ein</strong>e Akquisition, die angesichts des hohen<br />

Wellengangs im Markt auf der Hand liegt.<br />

Geradezu enorm sind die Erwartungen an<br />

GoogleTV, das nicht mehr und nicht weniger<br />

tun soll, als <strong>den</strong> Konsumenten sicher<br />

und seinen Wünschen entsprechend durch<br />

<strong>den</strong> undurchdringlichen Dschungel von<br />

Content und Tausen<strong>den</strong> von TV-Kanälen zu<br />

führen. Kanäle, die der TV-Kunde dereinst<br />

gemäss seinen Content-Vorlieben konfektionieren<br />

kann. Gleichzeitig baut der bunte<br />

Riese sein soziales Netzwerk Google+ weiter<br />

aus – zum Leidwesen von Facebook.<br />

Social Media meets TV:<br />

Facebooks Potenzial<br />

Viel zu re<strong>den</strong> gibt derzeit auch der<br />

vorgesehene Börsengang von Facebook.<br />

Doch auch alle andern<br />

Pläne des sozialen Netzwerks<br />

sind von hohem Interesse,<br />

beispielsweise <strong>für</strong> die<br />

Broadcaster. Bereits jetzt<br />

haben unzählige Facebook-<br />

User die Angewohnheit,<br />

sich mit ihren Freun<strong>den</strong><br />

über <strong>den</strong> Beitrag auszutauschen,<br />

der gerade ausgestrahlt<br />

wird. Dieses sehr<br />

direkte und ungefilterte<br />

Feedback kann <strong>für</strong> die Sender<br />

von grossem Nutzen<br />

sein. In der Plattform, die<br />

schon jetzt auf TV-Bildschirme<br />

aufgeschaltet wer-<br />

<strong>den</strong> kann, schlummert eini-<br />

ges Potenzial: Allein die Tat-<br />

sache, dass laut Facebook<br />

stets acht Millionen Personen<br />

zur gleichen Zeit über<br />

das Netzwerk miteinander<br />

verbun<strong>den</strong> sind, lässt aufhorchen.<br />

Fakt ist, dass auch die sozialen<br />

Plattformen mit dem TV verschmelzen wer<strong>den</strong><br />

– in <strong>den</strong> U<strong>SA</strong> nennt man diese Entwicklung<br />

«social media meets TV» und das daraus<br />

resultierende Produkt «social TV».<br />

So ganz nebenbei arbeitet Facebook an einem<br />

eigenen Smartphone und sammelt daneben<br />

fleissig Datenmaterial. Facebook kann man<br />

sich dereinst durchaus auch als immensen<br />

Onlineshop – und damit als Konkurrenten<br />

von Amazon – vorstellen. Das Unternehmen<br />

selbst spricht nicht von dieser Businessstrategie,<br />

sondern stellt – getreu dem Slogan<br />

«people first, content after» – seine Mitglieder<br />

in <strong>den</strong> Vordergrund.<br />

Second Screen:<br />

Zwei auf einen Schlag<br />

Die Digital Natives und aktiven Facebooker<br />

(und nicht nur sie) sind heute durchaus in der<br />

Lage, ihre Aufmerksamkeit zur gleichen Zeit<br />

<strong>den</strong> Geschehnissen auf zwei verschie<strong>den</strong>en<br />

Bildschirmen zu schenken. Im Hauptgerät<br />

(TV-Bildschirm) wird ein Fussballspiel übertragen,<br />

und via Smartphone, Laptop oder<br />

Tablet lässt man sich bei seinen Freun<strong>den</strong><br />

über <strong>den</strong> Stürmer aus, der soeben eine<br />

100prozentige Torchance versiebt hat. «Second<br />

screen» nennt sich diese Entwicklung,<br />

hinter der viel mehr steckt als<br />

der vom Konsumenten lancierte<br />

Chat. Beispielsweise lässt sich<br />

mit Screen zwei (dem Smartphone<br />

oder Tablet) bereits<br />

wie mit einer Fernbedienung<br />

das TV-Gerät steuern.<br />

Zusatzinformatio-nen<br />

lassen sich abrufen, und in<br />

Onlineshops können Artikel<br />

gekauft wer<strong>den</strong>, die im<br />

Programm ein Thema sind.<br />

Das Second-Screen-Phänomen<br />

ist in der Schweiz und<br />

in Deutschland bereits<br />

weit verbreitet. Entsprechende<br />

Lösungen haben<br />

grosses Potenzial, wenn<br />

sie die Verknüpfung der<br />

ans Programm gekoppelten<br />

Dienste (Synchronisierung)<br />

und auch genügend<br />

Usability bieten können.<br />

Denn alles, was über die<br />

TV-Fernbedienung oder<br />

<strong>den</strong> Second Screen ausgelöst<br />

wird, ist <strong>für</strong> <strong>den</strong> Nutzer einfacher – die<br />

Gewohnheiten, die vom ausschliesslich linearen<br />

TV-Konsum herrühren, lassen sich so in<br />

die neue Welt hinüberführen.<br />

Die Interaktion zwischen Broadcaster (TV-<br />

Programm) und Zuschauer und unter <strong>den</strong> Zuschauern<br />

selbst eröffnet völlig neue (Werbe-)<br />

Strategien. Auch der Geräteherstellerbranche<br />

bieten sich dadurch neue Absatzmöglichkeiten.<br />

Die Schlacht tobt, und grundsätzlich<br />

gilt das Motto «jeder gegen je<strong>den</strong>». Doch<br />

zwei Ziele haben alle: die Kun<strong>den</strong>bindung<br />

optimieren und Kun<strong>den</strong>daten generieren.<br />

Es geht um viel, nämlich um die Kontrolle<br />

des Zugangs zu <strong>den</strong> digitalen Inhalten in der<br />

Connected-TV-Welt. Der in <strong>den</strong> U<strong>SA</strong> gängige,<br />

martialisch klingende Ausdruck «Great Tech<br />

War of 2012» mag angesichts solcher Szenarien<br />

nieman<strong>den</strong> erstaunen.<br />

Synchronisation zwischen<br />

Show und iPad<br />

Die nächsten Ziele der «Fab Four» aus dem<br />

Silicon Valley sind damit bekannt. Sie unterschei<strong>den</strong><br />

sich kaum von <strong>den</strong> Zielen anderer<br />

Branchenexponenten in <strong>den</strong> U<strong>SA</strong>. Die in Kalifornien<br />

domizilierte tvplus fokussiert beispielsweise<br />

auf die Entwicklungen im Bereich<br />

Second Screen. Derzeit wird mit rund zehn<br />

grossen TV-Anstalten kooperiert, zu deren<br />

Sendungen tvplus die ergänzen<strong>den</strong> Zweitinhalte<br />

entweder selbst produziert oder von <strong>den</strong><br />

Sendern einkauft. Die entsprechen<strong>den</strong> Apps<br />

ermöglichen die direkte Synchronisation zwischen<br />

Show und iPad, so dass der Zuschauer<br />

zu jeder beliebigen Szene auch die richtigen<br />

Zusatzinformationen abrufen kann. Dass die<br />

Werbewirtschaft auch noch die Chance hat,<br />

die passende Werbung zum richtigen Zeitpunkt<br />

zu schalten (kun<strong>den</strong>individuelle Zusatzwerbung),<br />

ist ein weiterer Pluspunkt.<br />

Ziel ist es, durch diese Vermittlung von<br />

Mehrwerten das Zuschauerinteresse an TV-<br />

Die wichtigsten Fachbegriffe<br />

Hybrid TV: Der Überbegriff <strong>für</strong> das Fernsehen<br />

der Zukunft, das sämtliche technischen Möglichkeiten<br />

beinhaltet: Integration von Bild, Text,<br />

Video, Internet (inkl. Social Media) und Interaktivität.<br />

Smart TV: Analoge Bedeutung wie Hybrid TV.<br />

Wird aber von einigen TV-Herstellern <strong>für</strong> ihre<br />

eigenen Lösungen verwendet.<br />

Connected TV: In <strong>den</strong> U<strong>SA</strong> immer mehr<br />

verwendet wie Smart TV oder Hybrid TV, im<br />

deutschen Sprachraum aber der Ausdruck <strong>für</strong><br />

internetfähige TV-Geräte.<br />

HbbTV: «Hybrid broadcast broadband TV» ist<br />

ein Standard, der sich in Europa immer mehr<br />

durchsetzt und bei dem die zusätzlichen Inhalte<br />

teilweise über das lineare TV-Signal und teilweise<br />

über Internet transportiert wer<strong>den</strong>. Insbesondere<br />

in Deutschland und Frankreich haben<br />

zahlreiche Sender bereits Angebote lanciert.<br />

Grosser Vorteil des Standards: Verknüpfung von<br />

linearem Programm mit erweiterten Inhalten.<br />

Übertragungen über einen möglichst langen<br />

Zeitraum hoch zu halten, das Zuschauerverhalten<br />

zu evaluieren und neue Werbeplattformen<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

Heikles Gesamtpaket<br />

Integrierte Produktionsfirmen wie Electus<br />

sind Besonderheiten im Markt. Die 2009 gegründete<br />

Firma hat zum Ziel, neue Programme<br />

und Inhalte von A bis Z zu konzipieren. Zu<br />

einem sehr frühen Zeitpunkt in diesem Prozess<br />

wer<strong>den</strong> auch potenzielle Werbekun<strong>den</strong><br />

ins Boot geholt. Was Electus damit auf <strong>den</strong><br />

Markt bringt, ist ein Inhalts-Gesamtpaket,<br />

das nicht mehr nur über die herkömmlichen<br />

Broadcaster verbreitet wer<strong>den</strong> muss, sondern<br />

auch auf digitalen Plattformen wie YouTube<br />

stattfin<strong>den</strong> kann. Als problematisch erweisen<br />

könnten sich dabei die doch sehr fliessen<strong>den</strong><br />

Grenzen zwischen reinen Inhalten und<br />

der Werbung. Das Geschäftsmodell setzt die<br />

Fernsehveranstalter unter massiven Druck.<br />

<strong>Ein</strong>en Druck, <strong>den</strong> auch die Broadcaster in Europa<br />

in absehbarer Zeit zu spüren bekommen<br />

könnten, <strong>den</strong>n Electus liebäugelt mit dem europäischen<br />

Markt.<br />

An vielen Fronten aktiv<br />

<strong>Ein</strong> anderes Unternehmen, Rovi, ist an vielen<br />

Fronten aktiv. Mit der Sammlung, der<br />

Erstellung und dem Vertrieb von Metadaten<br />

zu bestehendem Content will es die Welt<br />

der digitalen Unterhaltung aufmischen und<br />

HBBTV: Die übergeordnete Bezeichnung <strong>für</strong><br />

alle mit dem Programm verknüpften Dienste,<br />

nicht zu verwechseln mit dem technischen<br />

Standard HbbTV.<br />

Eyeball Time: Vor dem TV-Gerät verbrachte<br />

Zeit.<br />

Proprietäres System: <strong>Ein</strong>e gerätespezifische<br />

Technologie (wie beispielsweise das Betriebssystem<br />

iOS, das nur auf Apple-Geräten funktioniert).<br />

Second Screen: Die Bezeichnung da<strong>für</strong>, wenn<br />

ein Zweitgerät (Smart Phone oder Tablet Computer)<br />

parallel zum Fernsehen genutzt wird,<br />

zum Beispiel um an einem Spiel teilzunehmen,<br />

Inhalte zu kommentieren oder weiterführende<br />

Informationen abzurufen, die in Relation zum<br />

am TV gezeigten Programm stehen. Interaktion<br />

mit dem linearen Programm ist möglich.<br />

Connected TV und Hybrid TV trend<br />

steht damit am Anfang und am Ende der<br />

Wertschöpfungskette. Damit ist Rovi vielen<br />

Mitbewerbern um eine Nasenlänge voraus.<br />

Denn die Basisanforderung <strong>für</strong> das Funktionieren<br />

der zunehmend digitalen TV-Welt ist<br />

das Fin<strong>den</strong> der gewünschten Inhalte. Erst<br />

dieses Umfeld ermöglicht eine zielgruppengerechte<br />

Werbung. Und nur damit kann der<br />

massive Ressourceneinsatz <strong>für</strong> die jetzt laufen<strong>den</strong><br />

Entwicklungsarbeiten gerechtfertigt<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

<strong>Ein</strong> klarer Sieger im Wettbewerb um Marktanteile<br />

und Zuschauergunst ist noch nicht<br />

auszumachen. Bereits sind aber grosse Entwicklungen<br />

im Gange – die TV-Gerätehersteller<br />

etwa, die anfangs fast alle mit eigenen<br />

proprietären Systemen starteten, schwenken<br />

langsam auf gemeinsame Lösungen um. Und<br />

eines ist klar: Wem es gelingt, anhand der<br />

gewonnenen Metadaten die Bedürfnisse der<br />

Konsumentinnen und Konsumenten optimal<br />

zu interpretieren, der wird in führender<br />

Position über die Ziellinie gehen. Nicht zu<br />

Unrecht wer<strong>den</strong> diese Daten <strong>den</strong>n auch als<br />

«die geheimen Könige der neuen TV-Welt»<br />

bezeichnet.<br />

Spezielle Situation in der Schweiz<br />

Auch in der Schweiz buhlen zahlreiche Player<br />

um die Vormachtstellung in der neuen TV-<br />

Welt. Die Situation in unserem kleinräumigen<br />

Land mit seinen drei Sprachregionen<br />

unterscheidet sich aber von <strong>den</strong> U<strong>SA</strong>. Speziell<br />

Anbieter, die auf regionalisierten Content angewiesen<br />

sind, stehen hier vor einigen Problemen.<br />

France Télévision, ARD, ZDF, RTL, Sat.1/<br />

Pro7 und viele weitere Sender führen bereits<br />

HbbTV-Angebote. Die SRG versteht unter<br />

Hybrid-TV nicht Portallösungen, sondern<br />

echt mit dem Fernsehprogramm verknüpfte,<br />

ergänzende Inhalte. <strong>Ein</strong>e solche Anwendung<br />

hat – unabhängig von der verwendeten Technologie<br />

– mittel- bis langfristig nicht nur das<br />

Potenzial, <strong>den</strong> heutigen Teletext abzulösen,<br />

sondern darüber hinaus die Attraktivität des<br />

Angebots durch die Verknüpfung von «live»<br />

und «on demand» zu steigern. Die SRG hat<br />

deshalb Hybrid-TV-Projekte gestartet: Die genauen<br />

Zeitpläne wer<strong>den</strong> zur Zeit erstellt. Erste<br />

Services sind im internen Testbetrieb. Weil<br />

immer mehr Hersteller ihre Geräte mit der<br />

HbbTV ausrüsten, kommt auch diese Technologie<br />

in <strong>den</strong> SRG-Pilotprojekten zum <strong>Ein</strong>satz.<br />

Text: Martin Schneider und Stefan Senn.<br />

Illustrationen: tasty.ch.<br />

10<br />

impact 1 | März 2012<br />

impact 1 | März 2012<br />

11


focus Museumsgruppe Aargau setzt auf TV-Werbung<br />

Ritter führen Menschen<br />

via Bildschirm ins Museum<br />

Harnisch, Helm und Heiltrunk aus der Zeit des Mittelalters: Erstmals setzte die<br />

Museumsgruppe Aargau diesen Sommer auf TV-Werbung und verzeichnete in <strong>den</strong><br />

Museen einen neuen Besucherrekord. Die erhoffte Wirkung der Spots blieb nicht aus.<br />

«Kettenhemd: 15 Kilo; Oberpanzer: 10 Kilo;<br />

Anzeugs: 7 Kilo; Schwert: 2 Kilo; Helm: 3 Kilo.<br />

Hätten Sies gewusst?» Mit dieser Frage endet<br />

der TV-Spot zum Ritter- und Drachenschloss<br />

Lenzburg. Die Museumsgruppe Aargau sammelte<br />

letzten Sommer und Herbst erste Erfahrungen<br />

mit TV-Werbung. Ziel war eine<br />

Steigerung der Besucherzahlen. Der Spot<br />

zu Lenzburg sprach mit stimmungsvoller<br />

Hintergrundmusik Kinder, Jugendliche und<br />

Fami lien an, während sich jener <strong>für</strong> das<br />

Wasserschloss Hallwyl, untermalt von Klängen<br />

von Vivaldi, stärker an ein erwachsenes<br />

Publikum richtete. Die 15-Sekun<strong>den</strong>-Spots<br />

wur<strong>den</strong> während drei Wochen im Juli und<br />

im September ausgestrahlt – jeweils ein-<br />

oder zweimal täglich zur Primetime, vor der<br />

Tagesschau. Die Mono-SRG-Kampagne (SF 1,<br />

SF zwei und SF info) war zielgruppenspezifisch<br />

auf die Hauptferienzeit abgestimmt.<br />

«Der beste Emotionsträger»<br />

«Um die Atmosphäre eines Museums zu vermitteln,<br />

gibt es keinen besseren Emotionsträger<br />

als das bewegte Bild», sagt Katharina von<br />

Arx, Kommunikationsverantwortliche der<br />

Museumsgruppe. Tatsächlich ermöglichen<br />

die bei<strong>den</strong> Spots eine klare Botschaft: Inner-<br />

halb weniger Sekun<strong>den</strong> ist alles klar, frei<br />

nach dem Slogan «Geschichte am Schauplatz<br />

erleben» der Aargauer Museumsgruppe. Dieses<br />

Motto werde via TV wirkungsvoll untermauert,<br />

sagt von Arx. «Fernsehwerbung ist<br />

<strong>für</strong> uns das ideale Werbemittel, die Massnahme<br />

war ein Erfolg», bilanziert sie. Generell<br />

werde in der Schweiz das Fernsehen von Kulturinstitutionen<br />

wenig genutzt, was in erster<br />

Linie eine Kostenfrage sei. «Wir wollten aber<br />

diesmal bewusst die Kantonsgrenzen überschreiten<br />

und überregional ein erlebnisorientiertes<br />

Publikum ansprechen.»<br />

Markanter Besucheranstieg<br />

Die Besucherzahlen 2011 lassen <strong>den</strong> Schluss<br />

zu, dass die TV-Werbung die erhoffte Wirkung<br />

erzielte. Die zum Museum gehören<strong>den</strong><br />

Schlösser Lenzburg, Hallwyl, Wildegg,<br />

Habsburg, das Kloster Königsfel<strong>den</strong> und der<br />

Legionärspfad in Windisch zählten im vergangenen<br />

Jahr mit 213 000 Personen so viele<br />

Besucher wie noch nie, und insbesondere<br />

in Lenzburg und Hallwyl war der Besucheranstieg<br />

markant. Diesen Effekt schreibt die<br />

Kommunikationsverantwortliche zwar nicht<br />

allein der Fernsehwerbung zu, weil die Gruppe<br />

auch mit anderen Werbemassnahmen<br />

wie Printprodukten, Plakaten, Kinowerbung,<br />

mit E-Marketing oder im Tourismusbereich<br />

(RailAway) präsent ist. Aber zum Publikumserfolg<br />

hätten die TV-Spots sicher massgeblich<br />

beigetragen, ist von Arx überzeugt. Speziell<br />

in der zweiten Saisonhälfte seien auffallend<br />

viele Besucherinnen und Besucher aus allen<br />

Teilen der Schweiz in <strong>den</strong> Museen anzutreffen<br />

gewesen. Zudem seien die Werbespots<br />

gemäss dem Museumspersonal ein grosses<br />

Diskussionsthema in <strong>den</strong> Gängen gewesen,<br />

sagt von Arx. Detaillierte Erkenntnisse über<br />

die Wirkung der TV-Spots soll die Publikums-<br />

befragung liefern, die diesen Frühling lanciert<br />

wurde. Von Arx: «Auf die Umfrageresultate<br />

sind wir sehr gespannt.»<br />

Text: Erich Goetschi. Fotos: zVg.<br />

Shortcuts<br />

Auftraggeber: Museumsgruppe Aargau<br />

(fünf Standorte)<br />

Agentur&Produktion: visualscience.net,<br />

Ivan Engler<br />

Ausstrahlung: Juli und September 2011<br />

auf SF 1, SF zwei und SF info<br />

Spot: www.publispot.ch<br />

SUI<strong>SA</strong>-Nr. 322031<br />

Mit Ecken und Kanten<br />

zum Werbeerfolg<br />

Lara Gut wirbt seit Frühjahr 2011 <strong>für</strong> Ragusa. Mit ihrer Frische und Spontaneität<br />

erzielen die TV-Spots eine positive Wirkung und verleihen dem Kult-Schokoriegel<br />

ein jugendliches Image. Das Traditionsunternehmen Camille Bloch und die Skirennfahrerin<br />

profitieren beide vom Sympathietransfer.<br />

«Lara, was isch s Erfolgsgheimnis vo Ragusa?»<br />

«Bo?» «Chum iz …» «Es isch süess, het aber<br />

Ecke und Kanta.» Aus dem Off befragt ein<br />

Moderator Lara Gut zum Nussschokoladeriegel,<br />

der im Spot selbst als Mikrofon fungiert.<br />

Die junge Skirennfahrerin wirkt dabei<br />

sehr gelöst und lacht neckisch in die Kamera,<br />

nichts scheint konstruiert oder gekünstelt.<br />

Das 1929 gegründete Familienunternehmen<br />

Chocolats Camille Bloch <strong>SA</strong> verjüngt durch<br />

die neue Kampagne sein Image – primär<br />

dank TV-Werbung.<br />

Lange Fernsehgeschichte<br />

Die Zusammenarbeit von Camille Bloch mit<br />

der SRG währt schon lange: Seit <strong>den</strong> ersten<br />

TV-Spots überhaupt bewirbt der Schokoladehersteller<br />

seine Produkte im Schweizer<br />

Fernsehen. Bereits 1965 hatten Torino und<br />

Praliné ihren ersten Fernsehauftritt. In der<br />

Lara Gut wirbt <strong>für</strong> Ragusa market<br />

damaligen Pressemeldung steht: «Die CB-<br />

Fern sehreklame ist besonders originell und<br />

verkaufswirksam. Dieses <strong>für</strong> die Schweiz<br />

neue und attraktive Werbemittel hat einen<br />

ungeahnten <strong>Ein</strong>fluss auf <strong>den</strong> Umsatz.» Laut<br />

Heinz Reber, Leiter Marketing und Verkauf<br />

bei Camille Bloch, stellen TV-Spots bis heute<br />

einen äusserst wichtigen Pfeiler der Werbestrategie<br />

des Traditionsunternehmens aus<br />

dem Berner Jura dar. 75 Prozent des Werbebudgets<br />

flossen 2011 ins Medium TV. Davon<br />

wur<strong>den</strong> in der Deutschschweiz 70 Prozent,<br />

in der Romandie 80 Prozent und im Tessin<br />

fast 100 Prozent in Platzierungen auf Sendern<br />

der SRG investiert. Für Heinz Reber liegt<br />

diese Gewichtung auf der Hand, er nennt<br />

die SRG-Kanäle schlicht «das Fernsehen der<br />

Schweizer». Dabei weist er insbesondere auf<br />

<strong>den</strong> Imagetransfer hin: Werte wie Vertrauen<br />

und Glaubwürdigkeit könnten durch das Programmumfeld<br />

auch auf Camille Bloch übertragen<br />

wer<strong>den</strong>. Laut Reber ist das Fernsehen<br />

auch heute noch das beste Medium, um in ➔<br />

12 impact 1 | März 2012 impact 1 | März 2012<br />

13


➔<br />

market Lara Gut wirbt <strong>für</strong> Ragusa<br />

einer kurzen Frist grosse Bekanntheit zu erreichen:<br />

«Durch TV-Spots landet man direkt<br />

in der Stube bei <strong>den</strong> Leuten.»<br />

Die Wirkung<br />

der Markenbotschafterin<br />

Bei der Suche nach einer Markenbotschafterin<br />

fiel die Wahl aufgrund ihres Alters, ihrer<br />

Bekanntheit und ihrer Mehrsprachigkeit<br />

schnell auf die junge Ausnahmeskifahrerin<br />

Lara Gut. Hauptziel der Ragusa-Kampagne ist<br />

eine Verjüngung der Marke. Die Zielgruppe<br />

der Spots sind <strong>den</strong>n auch die 25- bis 50-Jährigen,<br />

«die <strong>für</strong> <strong>den</strong> Konsum natürlich die 10- bis<br />

99-Jährigen», fügt Heinz Reber lachend an.<br />

Lara Gut soll in <strong>den</strong> Spots primär nicht als<br />

Sportlerin, sondern als junge Frau wahrgenommen<br />

wer<strong>den</strong>. Deshalb wird sie auch nur<br />

beim Vornamen genannt und nicht in Skikleidung<br />

gezeigt. <strong>Ein</strong>zig die Platzierung in <strong>den</strong><br />

Power Breaks der Weltcup-Skirennen deutet<br />

auf ihre Verbindung zum Sport. Doch Lara<br />

Gut war nicht immer der Liebling der Nation:<br />

Durch diverse Reibereien mit dem Schweizer<br />

Skiverband polarisierte sie zeitweise sehr.<br />

«Lara Gut hat einen starken Charakter», sagt<br />

Heinz Reber. «Das passt gut zum Familien-<br />

unternehmen Camille Bloch.» Daneben nennt<br />

er Swissness, Internationalität, vor allem<br />

aber Dynamik und Innovation als gemeinsame<br />

Markenwerte. Deshalb sei Lara Gut von<br />

Anfang an Wunschkandidatin gewesen.<br />

Spannend an <strong>den</strong> Spots ist die positive Wirkung<br />

<strong>für</strong> beide Seiten. Auch Lara Gut profitiert<br />

von einem Imagetransfer. Auf die Frage,<br />

warum sie Werbung <strong>für</strong> Ragusa mache, antwortet<br />

sie in einem der Spots: «Wills mir s<br />

O F F E N S I C H T L I C H R A G U S A .<br />

Image versüesst!» <strong>Ein</strong> keckes Lächeln untermauert<br />

diese Aussage.<br />

TV-Werbung <strong>für</strong> ein Impulsprodukt<br />

Für Camille Bloch haben die Spots gleichzeitig<br />

eine Image- und eine Verkaufskomponente.<br />

«Ragusa ist ein Impulsprodukt, das man<br />

am Kiosk kauft oder das die Mutter vom <strong>Ein</strong>kaufen<br />

mitbringt», sagt Heinz Reber. Klar,<br />

dass das Unternehmen deshalb auch auf<br />

POS-Massnahmen setzt. So fan<strong>den</strong> 2011 an<br />

1200 Tagen Degustationen an verschie<strong>den</strong>en<br />

Standorten in der Schweiz statt.<br />

Für die TV-Spots zeichnen die Zürcher Kommunikationsagentur<br />

By Heart und Encore<br />

Pictures verantwortlich. Ausgestrahlt wur<strong>den</strong><br />

sie in einer ersten Welle vom 17. Oktober<br />

bis am 13. November 2011, vorwiegend zur<br />

Primetime. Gedreht wur<strong>den</strong> die fünf deutschen,<br />

fünf französischen und vier italienischen<br />

Ragusa-Spots im Frühling 2011 im<br />

Tessin. So habe sich Lara Gut zuhause gefühlt<br />

und sehr locker an <strong>den</strong> Dreh herangehen<br />

können. «Lara konnte alle drei Sprachen selber<br />

einsprechen und hat sogar während dem<br />

Filmen noch das eine oder andere umformuliert»,<br />

erinnert sich Heinz Reber. «Wir haben<br />

aber auch erst gar nicht versucht, ihr fixferti-<br />

In kleineren Verkaufsstellen eventuell nicht erhältlich.<br />

ge Statements in <strong>den</strong> Mund zu legen, da so die<br />

Authentizität einfach grösser ist.»<br />

«Offensichtlich Ragusa»<br />

Entstan<strong>den</strong> ist Ragusa 1942 eigentlich aus<br />

einem Rohstoffmangel: Während des Zweiten<br />

Weltkriegs wur<strong>den</strong> Haselnüsse anstelle<br />

von Kakao zu einer neuartigen Füllung verarbeitet.<br />

Aus einer grossen gegossenen Platte<br />

wur<strong>den</strong> Stengel geschnitten und Ragusa<br />

bekam seine heutige Form. Der in <strong>den</strong> TV-<br />

Spots verwendete Slogan «offensichtlich<br />

Ragusa» macht darauf aufmerksam, dass<br />

Ragusa der einzige Schokoladeriegel ist, der<br />

offene Seiten hat und somit sein Innenleben<br />

zeigt. Marketingleiter Heinz Reber: «Der<br />

Slogan ist sehr wörtlich zu nehmen, kann<br />

aber natürlich auch mit positiven Werten<br />

wie Offenheit und Ehrlichkeit in Verbindung<br />

gebracht wer<strong>den</strong>.»<br />

Die Kombination aus Slogan, Markenbotschafterin<br />

und dem Setting der Spots ergibt<br />

eine äusserst gelungene Mischung. Bisher<br />

seien ausschliesslich positive Rückmeldungen<br />

von Fachleuten wie Konsumenten eingegangen,<br />

sagt Reber. Zahlen gebe es aber noch<br />

keine. Tests wür<strong>den</strong> spätestens im Herbst<br />

2013 durchgeführt. Die Markenverjüngung<br />

von Ragusa ist durch die Zusammenarbeit<br />

mit Lara Gut aber zweifellos auf guten Wegen<br />

– und die erhoffte Wirkung von Offenheit<br />

und Dynamik stellt sich durch die TV-Spots<br />

eindeutig ein.<br />

➔➔Infos➔zu➔<strong>den</strong>➔Spots:➔www.publispot.ch,➔➔ SUI<strong>SA</strong>-Nrn.➔328081➔bis➔328095<br />

Text: Mia Hofmann. Bilder: zVg.<br />

«Das Image versüssen»<br />

Lara Gut wirbt <strong>für</strong> Ragusa market<br />

Lara Gut mag die Spontaneität und die Authentizität der<br />

Ragusa-Spots. Sie ist sich der Wirkung dieser TV-Werbung<br />

absolut bewusst.<br />

impact: Lara Gut, wie gefallen Ihnen die<br />

Ragusa-Spots in der Endversion?<br />

Lara Gut: Sie gefielen mir vom ersten Mal an,<br />

als ich sie gesehen habe, echt gut. Ich gebe<br />

nichts vor, um das Produkt zu bewerben, sondern<br />

bin einfach mich selbst. Ich <strong>den</strong>ke, das<br />

spüren die Zuschauer.<br />

Was <strong>für</strong> Reaktionen darauf haben Sie erhalten?<br />

Bis jetzt nur positive Feedbacks, auch ausserhalb<br />

der Schweiz. Alle sagten mir, dass sie<br />

Ragusa lieben. Die Spots fin<strong>den</strong> sie toll und<br />

gut gemacht – die Crew hat volle Arbeit geleistet!<br />

Sie wirken in <strong>den</strong> Spots sehr natürlich und<br />

spontan – war der Dreh wirklich so entspannt?<br />

Es war ein langer Tag. Die Crew war spitze<br />

und es hat Spass gemacht, aber nach mehreren<br />

Stun<strong>den</strong> vor der Kamera war es auch <strong>für</strong><br />

mich genug. Viele der Spots wur<strong>den</strong> letztendlich<br />

mit Sätzen gemacht, die nicht geplant<br />

waren. Das fand ich cool!<br />

Haben Sie gezögert, als Sie die Anfrage als<br />

Markenbotschafterin erhielten?<br />

Nein. Es ist eine Ehre <strong>für</strong> mich, dass eine<br />

Marke wie Camille Bloch auf mich zählt. Ich<br />

war sofort dabei!<br />

In <strong>den</strong> Spots sprechen Sie doppeldeutig von<br />

Ecken und Kanten – welches sind die Ihren?<br />

Ich sage immer, was ich <strong>den</strong>ke, und überlege<br />

meist nicht so lange, wie ich es sagen sollte …<br />

Welche Wirkung haben die Spots auf Ihr<br />

persönliches Image?<br />

In diesen Spots bin ich echt. Vielleicht versüsst<br />

das mein Image …<br />

War dies auch einer der Gründe da<strong>für</strong>, dass<br />

Sie das Engagement eingegangen sind?<br />

Nein, um wirklich alle zu überzeugen, sollte<br />

ich <strong>den</strong> Fans auch noch Ragusa schicken<br />

(lacht).<br />

Interview: Mia Hofmann. Foto: zVg.<br />

14 impact 1 | März 2012 impact 1 | März 2012<br />

15


portrait Erdgas-Geschäftsführer Jean-Marc Hensch<br />

TV-Sponsoring als Glücksfall<br />

Seit der ersten Sendung 2007 ist der Verband der Schweizerischen Gasindustrie<br />

Sponsoring-Partner von «<strong>Ein</strong>stein» auf SF 1. Für Direktor Jean-Marc Hensch «ein Glücksfall»,<br />

weil sein Verband von der Glaubwürdigkeit und der Innovation des Formats profitiere –<br />

und von jährlich 150 Millionen Publikumskontakten.<br />

Jean-Marc Hensch schaut TV auf dem Hometrainer.<br />

Weil kaum ein Arbeitstag dem anderen<br />

gleicht, kann sich der Direktor des<br />

Verbands der Schweizerischen Gasindustrie<br />

(VSG) keinem Verein mit fixen Trainingszeiten<br />

anschliessen. Deshalb steigt er abends<br />

auf das Fitnessgerät und schaut sich dazu<br />

vorab Nachrichten- und Diskussionssendungen<br />

am Schweizer Fernsehen an, aber auch<br />

Krimis zur Entspannung oder Formate auf<br />

Tele Züri. Damit rundet der «News-Junkie»,<br />

wie er sich selbst nennt, <strong>den</strong> Tag ab, während<br />

dem er sich via Internet, 80 abonnierte Blogs<br />

und Radio über die Aktualität auf dem Laufen<strong>den</strong><br />

hält. Branchenspezifische News liefert<br />

ihm auch der hausinterne Mediendienst,<br />

Zeitungen liest er nur noch zur inhaltlichen<br />

Vertiefung.<br />

<strong>Ein</strong>stein: «Stilbil<strong>den</strong>der Vorläufer»<br />

<strong>Ein</strong>e Sendung verpasst Jean-Marc Hensch<br />

am TV trotz Alltagshektik nie. Wenn er sie<br />

nicht aktuell sehen kann, dann via Podcast,<br />

<strong>den</strong> er abonniert hat: «<strong>Ein</strong>stein», jeweils Donnerstagabend,<br />

21 Uhr auf SF 1. Das ist kein<br />

Zufall: Seit der ersten Sendung am 12. April<br />

2007 ist der VSG Sponsoring-Partner des<br />

Wissenschaftsmagazins, <strong>für</strong> 2012 wurde der<br />

Vertrag mit Schweizer Radio und Fernsehen<br />

(SRF) bereits zum fünften Mal um ein Jahr<br />

verlängert. Hensch ist sehr zufrie<strong>den</strong>: Die<br />

Sendung vermittle Wissenschaftsthemen<br />

auf unterhaltsame Weise, ohne dabei Ernst-<br />

haftigkeit und Tiefgang zu verlieren: «Populäre,<br />

aber nicht populistische Darstellung<br />

von Wissensthemen hat sich im Fernsehmarkt<br />

inzwischen etabliert. Dabei war die<br />

Sendung ‹<strong>Ein</strong>stein› stilbil<strong>den</strong>der Vorläufer.»<br />

Von diesem innovativen Image, sagt Hensch,<br />

profitiere die Marke Erdgas. Und nicht nur<br />

davon: Die Sendung passe sehr gut zum Thema<br />

Erdgas, was keine Selbstverständlichkeit<br />

sei, aber wichtig <strong>für</strong> einen Mediensponsor:<br />

«Das erhöht die Glaubwürdigkeit des Engagements.»<br />

Zudem sind das alte und auch<br />

das neue, aktuelle Intro-Billboard (die Sponsorvorstellung<br />

am Anfang und am Ende der<br />

Sendung) gestalterisch auf <strong>den</strong> eigentlichen<br />

Vorspann der Sendung abgestimmt. Hensch:<br />

«Der Sponsor wird in einem solchen Umfeld<br />

nicht als Fremdkörper wahrgenommen.»<br />

Wichtig ist <strong>für</strong> Hensch darüber hinaus, dass<br />

die Sendung von mehreren Moderatoren und<br />

Moderatorinnen präsentiert wird. «<strong>Ein</strong>stein»<br />

sei nicht von einem Gesicht abhängig, was<br />

<strong>für</strong> einen Mediensponsor von nicht zu unter-<br />

schätzender Bedeutung sei: «Bei einem Moderatorenwechsel<br />

sind so nicht gleich Erfolg<br />

und Fortbestand der Sendung in Frage gestellt»,<br />

ist Hensch überzeugt.<br />

Insgesamt profitiere die Marke Erdgas von der<br />

hohen Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit<br />

der Marke SRF: «Das ist gerade <strong>für</strong> uns sehr<br />

wichtig, weil auch wir diese Werte ausstrahlen<br />

wollen, insbesondere was die Sicherheit<br />

der Versorgung mit Erdgas betrifft, welche<br />

<strong>für</strong> die Bevölkerung durchaus ein Thema ist.»<br />

80 Prozent kennen das grüne Blatt<br />

Der VSG misst diesem Sponsoring-Engagement<br />

hohe Bedeutung zu, investiert dazu<br />

12 Prozent des gesamten Marketing-Budgets.<br />

Mit der Erstausstrahlung der Sendung<br />

(54 Prozent), <strong>den</strong> Video-Downloads (inklusive<br />

YouTube, 12 Prozent), Podcasts (12 Prozent),<br />

Promotrailern (21 Prozent) und Wiederholungen<br />

(ein Prozent) wer<strong>den</strong> so jährlich 150 Millionen<br />

Publikumskontakte generiert. Die<br />

konkrete Wirkung dieses Engagements lässt<br />

sich insofern beziffern, als eine alle vier Jahre<br />

durchgeführte, repräsentative Umfrage des<br />

VSG ergeben hat, dass 80 Prozent der Schweizerinnen<br />

und Schweizer das grüne Blatt<br />

als Produktmarke <strong>für</strong> Erdgas kennen. Das<br />

ist zwar nicht allein auf das Sponsoring zurückzuführen,<br />

zumal der Verband in der Primetime<br />

auf SRF, RTS und RSI auch Werbung<br />

schaltet. Er selbst erhalte aber sehr viele positive<br />

Rückmeldungen aus der Bevölkerung <strong>für</strong><br />

das TV-Sponsoring von Erdgas, bemerkt der<br />

VSG-Direktor.<br />

Die persönliche Erfolgsgeschichte von Jean-<br />

Marc Hensch beim VSG geht indes bald zu<br />

Ende. Nach neun Jahren wechselt der ausgebildete<br />

Jurist und PR-Berater zu Swico, dem<br />

schweizerischen Wirtschaftsverband der Anbieter<br />

von Informations-, Kommunikations-<br />

und Organisationstechnik. Als 52-Jähriger<br />

wollte er nicht bis zu seiner Pensionierung<br />

am gleichen Ort bleiben, auch wenn sich<br />

jetzt im Zug des schrittweisen Schweizer<br />

Atomausstiegs neue Chancen <strong>für</strong> die Erdgasindustrie<br />

eröffnen. Er suchte eine neue Herausforderung.<br />

Dass er wieder zu einem Verband<br />

wechselt, ist kein Zufall. Er schätzt die<br />

«vertiefte Arbeit» in einer Branche, <strong>den</strong> Mix<br />

aus Kommunikation, PR, Politik, Geschäftsführung<br />

und Verhandlungen mit Industriebetrieben.<br />

Sein Rezept <strong>für</strong> einen Neuanfang:<br />

Man müsse alte Zöpfe abschnei<strong>den</strong>, die Mitarbeiter<br />

spüren lassen, dass ein frischer Wind<br />

weht. Aber: «Der Respekt vor dem Bisherigen<br />

ist ebenso wichtig, ansonsten man nicht nur<br />

alte Zöpfe, sondern bisweilen auch eine lebenswichtige<br />

Nabelschnur abschneidet.»<br />

Text: Peter Bader. Foto: Valeriano Di Domenico.<br />

Erfahrener Verbandsmanager<br />

Jean-Marc Hensch, 52, Jurist und eidgenössisch diplomierter PR-Berater.<br />

Arbeitete zwei Jahrzehnte in der PR- und Kommunikations-Branche, unter anderem als Mitinhaber der grössten Schweizer PR-Agentur Farner.<br />

Seit 2003 Direktor des Verbands der Schweizerischen Gasindustrie (VSG).<br />

Ab Mai 2012 neuer Geschäftsführer von Swico, dem schweizerischen Wirtschaftsverband der Anbieter von Informations-,<br />

Kommunikations- und Organisationstechnik.<br />

VR-Mitglied Kongresshaus Zürich.<br />

Verheiratet, liebt Kunst, Kabarett und Grossstädte auf allen Kontinenten.<br />

16 impact 1 | März 2012 impact 1 | März 2012<br />

17


spotlight tutti.ch<br />

tutti.ch: Markenaufbau und<br />

Kun<strong>den</strong>gewinn mit TV-Werbung<br />

Zur Erfolgsstrategie des grössten Online-Marktplatzes <strong>für</strong> Gratisinserate<br />

in der Schweiz gehört TV-Werbung: Mit emotionalen Spots steigerte tutti.ch<br />

seine Bekanntheit und gewann viele Neukun<strong>den</strong>.<br />

Das Inserateportal tutti.ch ging im Januar<br />

2010 online. Es gehört zur norwegischen<br />

Schibsted-Gruppe, die in 25 Ländern aktiv ist<br />

und 7200 Angestellte zählt. Das Unternehmen<br />

ist im Verlagsgeschäft tätig und verfügt<br />

aber über ein zweites Standbein im Werbemarkt,<br />

wo es sich auf Kleinanzeigen und Inserate<br />

spezialisiert hat. In der Schweiz war<br />

Schibsted vor zehn Jahren am Projekt einer<br />

Pendlerzeitung beteiligt. Seit Januar 2010 ist<br />

die Schibsted Classified Media Schweiz AG<br />

nun wieder aktiv. Der Online-Marktplatz <strong>für</strong><br />

Gratisinserate hat sich in kürzester Zeit zur<br />

Nummer 1 in der Schweiz gemausert. Über<br />

200 000 Inserate sind bei tutti.ch online. Und<br />

in Bezug auf Page Views und Besucher gehört<br />

tutti.ch bereits zu <strong>den</strong> 20 populärsten Websites<br />

der Schweiz.<br />

Benutzerfreundliches Konzept<br />

Das Konzept des Portals setzt auf sinnvolle<br />

Wiederverwendung: Dinge, <strong>für</strong> die jemand<br />

anderes noch Verwendung haben könnte,<br />

sollen nicht weggeworfen wer<strong>den</strong> – zum<br />

Beispiel Kindersachen. «Was Sie nicht mehr<br />

brauchen, braucht jemand in Ihrer Nähe»,<br />

heisst es im TV-Spot, der mit emotionalen<br />

Bildern und einem gefühlvollen Song («Hey<br />

Sunshine» von Cory Sipper) unterlegt ist. Und<br />

weiter: «Mit tutti.ch ist das gute Geschäft<br />

gleich um die Ecke.» Im Unterschied zu anderen<br />

Gratisanzeigenportalen und Auktionsplattformen<br />

setzt tutti.ch auf geografische<br />

Nähe und absolute Benutzerfreundlichkeit.<br />

So wählt man bereits zu Beginn <strong>den</strong> Wohnkanton<br />

an und muss sich nicht registrieren.<br />

«Die Idee ist, dass sich Käufer und Verkäufer<br />

persönlich treffen und die Qualität des Kaufobjekts<br />

überprüfen können», sagt Francesco<br />

Vass, CEO von Schibsted Schweiz. Aus dem<br />

Treffen soll dann ein <strong>für</strong> beide Parteien gutes<br />

Geschäft resultieren. «Selbstverständlich<br />

kann man die Artikel aber auch verschicken»,<br />

betont Vass.<br />

Um <strong>den</strong> Bekanntheitsgrad des Portals zu erhöhen<br />

und die Marke tutti.ch fest in <strong>den</strong> Köpfen<br />

zu verankern, habe man ganz bewusst<br />

auf TV-Werbung gesetzt, sagt Francesco Vass.<br />

«Damit haben wir in anderen Ländern sehr<br />

gute Erfahrungen gemacht – TV-Werbung<br />

ist <strong>für</strong> <strong>den</strong> Aufbau von Marken sehr wichtig,<br />

und der langfristige Effekt ist bemerkenswert.»<br />

Ziel sei es, dass die potenziellen Käufer<br />

und Verkäufer künftig automatisch auf<br />

tutti.ch gingen, statt <strong>den</strong> Umweg über Suchmaschinen<br />

zu machen.<br />

Die gewünschte Wirkung<br />

Im November 2011 wurde während drei<br />

Wochen die erste Welle der TV-Spots ausge-<br />

strahlt. Die Zielgruppe umfasste die gesamte<br />

erwachsene Bevölkerung ab 25 Jahren, vor<br />

allem Frauen. Die 20- und 40-Sekun<strong>den</strong>-Spots<br />

wur<strong>den</strong> im Umfeld von frauenspezifischen<br />

Sendungen und Serien platziert, hauptsächlich<br />

in der Primetime und mehrheitlich auf<br />

<strong>den</strong> SRG-Sendern SF 1, SF zwei und RTS Un.<br />

Die Reaktionen auf die TV-Spots, die in Finnland<br />

produziert wur<strong>den</strong>, waren positiv. «Wir<br />

wollten familiär, freundlich und alles andere<br />

als protzig wirken», sagt Francesco Vass.<br />

«Und das ist uns gelungen.»<br />

Weil im Spot vor allem die Seite des Verkäufers<br />

gezeigt werde, habe er logischerweise<br />

vor allem Verkäufer angesprochen, sagt der<br />

CEO von Schibsted Schweiz. Der Effekt war<br />

beachtlich: Durch die TV-Spots verzeichnete<br />

die Plattform in der Deutschschweiz und in<br />

der Romandie einen Anstieg der Anzahl In-<br />

serate und Besuche im zweistelligen Prozentualbereich.<br />

«Dank der Analyse der Traffic-<br />

Quellen von tutti.ch sind wir in der Lage, die<br />

Steigerung ziemlich genau der TV-Werbung<br />

zuzuweisen», erklärt Vass. Dies, obwohl man<br />

parallel auch Suchmaschinenwerbung geschaltet<br />

und Flyer an Flohmärkten und Kinderkleiderbörsen<br />

verteilt habe.<br />

Zweite Welle<br />

Bei Schibsted Schweiz ist man mit der Wirkung<br />

der TV-Spots sehr zufrie<strong>den</strong>. «Sie transportieren<br />

Emotionalität und visualisieren<br />

unser Konzept auf einfache Art und Weise»,<br />

sagt Francesco Vass. In Worten lasse sich das<br />

nicht so einfach erklären. Auch 2012 bucht<br />

tutti.ch spotlight<br />

Schibsted deshalb TV-Werbung. Die zweite<br />

Welle der Spots ging Ende Januar über die<br />

Bildschirme. Damit werde in Bezug auf die<br />

Page Views im Laufe vom 2012 ein Vordringen<br />

unter die Top-Ten-Websites der Schweiz<br />

möglich, glaubt der CEO. Finanzieren will<br />

sich das Portal tutti.ch wie in anderen Ländern<br />

ausschliesslich über Premium Services<br />

(Zusatzfunktionalitäten, die ein Inserat <strong>für</strong><br />

einen kleinen Betrag besser platzieren) und<br />

Online-Werbung, die je nach Kategorie und<br />

Kanton <strong>für</strong> <strong>den</strong> Nutzer relevant platziert wer<strong>den</strong><br />

kann. Die <strong>Ein</strong>führung dieser Massnahmen<br />

ist gemäss Vass <strong>für</strong> die zweite Jahreshälfte<br />

2012 geplant.<br />

Text: Thorsten Kaletsch. Fotos: zVg.<br />

Shortcuts<br />

Auftraggeber: Schibsted Classified Media<br />

Schweiz AG<br />

Agentur: ZipMedia GmbH<br />

Produktion: Schibsted Finnland<br />

Ausstrahlung: November 2011 und Januar 2012<br />

auf SF 1, SF zwei, RTS Un, Sat.1,<br />

RTL, Vox, 3plus, TF1, M6 und tele<br />

regio combi.<br />

Spot: www.publispot.ch<br />

SUI<strong>SA</strong>-Nr. 338346<br />

18<br />

impact 1 | März 2012 impact 1 | März 2012 19


spotlight Crossmedia-Paket Filmfestival Locarno<br />

<strong>UBS</strong>: <strong>Ein</strong> <strong>starkes</strong> <strong>Zeichen</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Heimmarkt</strong><br />

Dank partnerschaftlicher Zusammenarbeit zu einer erhöhten Akzeptanz im<br />

Kultursponsoring: <strong>UBS</strong> buchte im Rahmen des 64. Filmfestivals von Locarno ein<br />

Crossmedia-Paket von publisuisse und ist mit <strong>den</strong> Ergebnissen sehr zufrie<strong>den</strong>.<br />

Das Engagement hat Tradition. Die Schweizer<br />

Grossbank <strong>UBS</strong> engagiert sich seit Jahren<br />

am Filmfestival in Locarno und ist als Hauptsponsor<br />

omnipräsent. Dabei nutzt die Bank<br />

immer mehr auch das mediale Umfeld der<br />

gesponserten Anlässe. Ob im Fernsehen, am<br />

Radio oder im Internet: <strong>UBS</strong> war an der letztjährigen<br />

64. Durchführung vom 3. bis 14.<br />

August 2011 auf allen medialen Kanälen<br />

stark vertreten. Als einer der vier Festival-<br />

Hauptsponsoren buchte die Schweizer Grossbank<br />

als mediale Begleitmassnahme ein integratives<br />

Crossmedia-Sponsoring-Paket von<br />

publisuisse. Das Ziel dabei: eine intermediale<br />

Abstimmung innerhalb der elektronischen<br />

Medien. «Mit dieser Massnahme sind wir als<br />

Hauptsponsor und Titelsponsor des Publi-<br />

kumspreises Prix du Public <strong>UBS</strong> noch stärker<br />

mit unserer Marke präsent», sagt Andrea<br />

Nigg, Leiterin Sponsoring <strong>UBS</strong> Schweiz.<br />

Diese crossmediale Präsenz sei die ideale<br />

Ergänzung zu <strong>den</strong> klassischen Kommunikationsmassnahmen<br />

wie Inseraten, Berichten<br />

in Printmedien, E-Boards in Schweizer<br />

Grossstädten oder Plakatwerbung in und<br />

um Locarno. Nigg weiss aus Erfahrung: «Als<br />

Sponsoring-Partner dieses Top-Events geniessen<br />

wir eine hohe Akzeptanz.»<br />

TV, Radio und Internet<br />

Das Crossmedia-Paket umfasste einen Promotionstrailer<br />

auf <strong>den</strong> italienischsprachigen<br />

TV-Sendern RSI LA 1 und RSI LA 2, an dessen<br />

Ende das Sponsor-Logo vier Sekun<strong>den</strong> lang<br />

eingeblendet wurde. Verstärkt wurde der<br />

Sponsoring-Auftritt weiter durch Billboards<br />

vor der Sendung «Locarno 64», die ebenfalls<br />

auf RSI LA 1 und RSI LA 2 ausgestrahlt wur<strong>den</strong>.<br />

Teil des Pakets war zudem eine starke<br />

Radiopräsenz auf <strong>den</strong> SRG-Sendern Rete Uno,<br />

Due und Tre mit Nennung im Hinweistrailer<br />

(« … con <strong>UBS</strong> sponsor principale del<br />

64° Festival del film Locarno»). Zum Paket gehörte<br />

aber auch ein Sponsoring-Auftritt auf<br />

der Internetseite www.rsi.ch/pardo, einer<br />

RSI-eigenen Sonderplattform mit der täglichen<br />

Festivalberichterstattung, diversen<br />

Podcasts, Livestreamings und nonlinearen<br />

Sende angeboten auf der Homepage.<br />

Auffällig dabei: Das Crossmedia-Paket war<br />

gänzlich regional ausgerichtet, was <strong>für</strong> die<br />

global tätige Bank indes kein Widerspruch<br />

ist, <strong>den</strong>n: «Mit diesem Engagement zeigen<br />

wir, dass uns der <strong>Heimmarkt</strong> Schweiz wichtig<br />

ist», sagt Nigg. Generell engagiere sich<br />

<strong>UBS</strong> stark im Schweizer Markt, sei es als<br />

Sponsor <strong>für</strong> verschie<strong>den</strong>e Top-Events wie<br />

Weltklasse Zürich, Athletissima Lausanne<br />

und <strong>den</strong> Spengler Cup oder aber als Königspartner<br />

beim Eidgenössischen Schwing- und<br />

Älplerfest 2013 in Burgdorf und in der Partnerschaft<br />

mit Schweiz Tourismus, so Nigg<br />

weiter.<br />

Imagetransfer als Kernstück<br />

Im Fall von Locarno profitiere <strong>UBS</strong> als globale<br />

Bank mit Schweizer Wurzeln zudem von der<br />

internationalen Ausstrahlung dieses «einmaligen»<br />

Kulturanlasses, betont Nigg weiter.<br />

Klar ist: Imagetransfer ist das Kernstück<br />

im Sponsoring. «TV ist dabei ein Teil der Wertschöpfung»,<br />

betont die Expertin. In der Zeitspanne<br />

vom 28. Juli bis 11. August wur<strong>den</strong><br />

insgesamt 51 Promotrailer (auf RSI LA 1 und<br />

RSI LA 2) ausgestrahlt, und vom 4. bis 14. August<br />

liefen insgesamt 142 Billboards (auf RSI<br />

LA 1 und RSI LA 2) über <strong>den</strong> Bildschirm. <strong>Ein</strong>e<br />

Win-Win-Situation: TV-Sponsor und Sendung<br />

profitierten so gleichzeitig von einem positiven<br />

Imagetransfer. Andrea Nigg sagt es so:<br />

«TV-Sponsoring hilft, die Bekanntheit unseres<br />

Engagements als Hauptsponsor und der<br />

damit verbun<strong>den</strong>en Botschaften zu stärken.»<br />

Hoher Marktanteil<br />

Tatsächlich erhielt das <strong>UBS</strong>-Sponsoring eine<br />

hohe Aufmerksamkeit, wie die Erfolgskontrolle<br />

durch publisuisse ergab. So verfolgten<br />

täglich um die 17 000 Personen im Kanton<br />

die drei Festival-Sendungen «Locarno», «La<br />

Notte dei Pardi» und «Bilancio conclusivo»,<br />

was einem Marktanteil von rund 28 Prozent<br />

entspricht. «<strong>Ein</strong> sehr guter Wert», wie Ettore<br />

De Giovanni, Crossmedia-Projektleiter bei<br />

publisuisse, unterstreicht. «Die RSI geniesst<br />

im Kanton Tessin eine hohe Akzeptanz.» Nigg<br />

sieht aber noch Optimierungspotenzial, was<br />

die Werte der Wiederholungen (12,8 Prozent<br />

auf RSI LA 1 und 4,2 Prozent auf RSI LA 2) sowie<br />

insbesondere <strong>den</strong> Marktanteil betrifft.<br />

«Wir <strong>den</strong>ken, dass sich dieser durch noch spezifischere<br />

Platzierungen – beispielsweise in<br />

<strong>den</strong> Hauptzeiten – erhöhen lässt», ist Andrea<br />

Nigg überzeugt.<br />

<strong>Ein</strong>e gute Präsenz konnte <strong>UBS</strong> in <strong>den</strong> Radioprogrammen<br />

RSI Rete Uno, Due und Tre vorweisen.<br />

Sie kam mit dem entsprechen<strong>den</strong><br />

Hinweistrailer auf 92 Nennungen.<br />

«Die Sendegefässe zum Festival wur<strong>den</strong><br />

redaktionell wahrgenommen»,<br />

ist Ettore De Giovanni von publisuisse<br />

überzeugt. Erfreut zeigte sich <strong>UBS</strong>-Sponsoring-Leiterin<br />

Andrea Nigg auch über<br />

die Nutzerzahlen im Internet mit rund<br />

33 390 Zugriffen. Der Klickanteil wurde<br />

gegenüber dem Vorjahr um rund vier Prozent<br />

erhöht, «was <strong>den</strong> wachsen<strong>den</strong> Trend<br />

bestätigt», so Nigg, welche die partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit mit publisuisse sehr<br />

schätzt: «publisuisse kennt unsere Bedürfnisse,<br />

und gemeinsam fin<strong>den</strong> wir immer sinnvolle,<br />

markt- und zeitgerechte Lösungen.» Ob<br />

<strong>UBS</strong> das Crossmedia-Paket auch dieses Jahr<br />

wieder bucht? Es spiele bei <strong>den</strong> Überlegungen<br />

sicher eine wichtige Rolle und werde derzeit<br />

geprüft, sagt Andrea Nigg. Wie übrigens auch<br />

alle anderen Crossmedia-Pakete. Bei publi-<br />

suisse erhältlich sind dieses Jahr neben Paketen<br />

zu <strong>den</strong> Olympischen Spielen 2012 in London<br />

auch Crossmedia-Angebote zur Tour de<br />

Romandie, zur Rad-WM in Limburg und zum<br />

Estival Jazz.<br />

Text: Erich Goetschi. Fotos: zVg; shutterstock.de.<br />

20<br />

impact 1 | März 2012 impact 1 | März 2012<br />

21<br />

spotlight


agenda mixed zone<br />

Terminausblick<br />

<strong>Ein</strong>e Auswahl interessanter Veranstaltungen<br />

<strong>für</strong> Fachleute aus <strong>den</strong> Bereichen Marketing,<br />

Werbung und Medien.<br />

28. März 2012<br />

22. GfM Marketing-Trend-Tagung<br />

Nationale und internationale Referenten<br />

zum Thema «The Future of Marketing».<br />

Kongresshaus Zürich, 9 bis 17 Uhr<br />

www.gfm.ch<br />

17. April 2012<br />

8. Tag der Schweizer Marktforschung<br />

Wiederum wartet die Tagung mit einem vollen<br />

Paket rund um das Thema Marktforschung auf.<br />

KKL Luzern, 8.30 bis 17 Uhr<br />

www.vsms.ch<br />

24. April 2012<br />

publisuisse mediavision 2012<br />

Der diesjährige Fachevent thematisiert mit<br />

renommierten Referenten das Thema «Strategie<br />

– Navigieren in der Komplexität». Im Anschluss<br />

an die publisuisse mediavision findet die begehrte<br />

Swiss-EFFIE-Award-Verleihung statt.<br />

tpc-Studio 1, Schweizer Fernsehen, Zürich,<br />

ab 15.30 Uhr<br />

www.publisuisse-mediavision.ch<br />

31. Mai / 1. Juni 2012<br />

SwissMediaForum<br />

Das SwissMediaForum bringt Opinion Leaders<br />

aus Medien, Wirtschaft und Politik zusammen –<br />

mit dem Ziel des Meinungsaustauschs und<br />

gegenseitiger Inspiration.<br />

KKL Luzern<br />

www.swissmediaforum.ch<br />

14. Juni 2012<br />

Tag der Marke –<br />

Schweizer Markenkongress 2012<br />

Der Schweizer Markenkongress bringt über<br />

300 Markenentscheider zusammen: Referate<br />

und Foren vernetzen kleine B2B-Unternehmen<br />

und grosse Markenartikler, Agenturen sowie<br />

Verbände.<br />

The Dolder Grand, Zürich<br />

www.marken-kongress.ch<br />

publispot<br />

by publisuisse<br />

Neue Prepaid-Abos<br />

<strong>für</strong> publispot<br />

Für publispot, die elektronische Spot-Datenbank<br />

von publisuisse, gibts jetzt neue Prepaid-Abonnemente.<br />

Die optisch der iTunes-<br />

Plattform angeglichene Oberfläche ermöglicht<br />

ein schnelles und einfaches Suchen in<br />

der einzigartigen Sammlung von über 80 000<br />

TV-Spots, die seit 1992 in <strong>den</strong> Programmen<br />

der SRG SSR ausgestrahlt wur<strong>den</strong>. Neben<br />

<strong>den</strong> Pro-Abos, die unbeschränkten Download<br />

in <strong>den</strong> Formaten M4V, WMV oder FLV sowie<br />

viele zusätzliche Funktionalitäten und Informationen<br />

bieten, gibt es jetzt neu auch Prepaid-Abos<br />

<strong>für</strong> 5, 10 und 20 Downloads (<strong>für</strong><br />

300, 500 und 800 Franken). Das Pro-Abo<br />

kostet <strong>für</strong> ein halbes Jahr 1400 und <strong>für</strong> ein<br />

ganzes Jahr 2400 Franken.<br />

➔➔ www.publispot.ch<br />

SRG-Programme in HD<br />

Revolution beim Ton<br />

in der TV-Werbung<br />

Der Ton in der TV-Werbung steht vor einer<br />

Revolution: Parallel zur HD-Umstellung<br />

am 29. Februar hat die SRG SSR eine neue<br />

Lautheitsnorm (EBU R128) eingeführt. Diese<br />

wurde von der EBU (European Broadcasting<br />

Union) beschlossen und wird europaweit von<br />

immer mehr Sendern angewandt. Die neue<br />

Norm harmonisiert die subjektiv wahrgenommenen<br />

Lautheitsunterschiede von Programm,<br />

Trailern und Werbung. publisuisse<br />

empfiehlt deshalb, TV-Spots ab sofort nach<br />

neuer Lautheitsnorm zu produzieren. Bis zur<br />

<strong>Ein</strong>führung des neues Spot-Distributions-<br />

Systems bei publisuisse gilt eine Übergangsfrist.<br />

So lange können Spots noch der alten<br />

Norm entsprechend eingereicht wer<strong>den</strong>.<br />

publisuisse passt diese kostenlos an.<br />

➔➔ www.publisuisse.ch/loudness<br />

Seit dem 29. Februar 2012 sind mit SF 1, SF zwei, RTS Un, RTS Deux, RSI LA 1 und RSI LA 2<br />

sechs Fernsehprogramme der SRG SSR zusätzlich auch in HD-Qualität erhältlich. HDTV<br />

steht <strong>für</strong> High Definition Television und bietet Fernsehunterhaltung in höchster Qualität. Bis<br />

mindestens 2015 wer<strong>den</strong> die Programme parallel in HDTV und Standard-TV ausgestrahlt.<br />

publisuisse nimmt die <strong>Ein</strong>führung von HDTV in zwei Schritten vor: Bis im Herbst wer<strong>den</strong><br />

bestehende TV-Spots auf HDTV hochgerechnet; dies ergibt bereits eine erste Verbesserung<br />

der Bildqualität. 2012 führt publisuisse dann das neue Spot-Distributions-System ein.<br />

Ab diesem Zeitpunkt können TV-Spots in HD sowie nach neuer Lautheitsnorm mit voller<br />

Dynamik und bester Bildqualität ausgestrahlt wer<strong>den</strong>.<br />

see you ausgabe 2/12<br />

Die nächste Ausgabe des Magazins impact mit <strong>Ein</strong>legerheft impact zoom<br />

erscheint im Juni 2012.<br />

Impressum<br />

Herausgeberin:➔publisuisse <strong>SA</strong>, Giacomettistrasse 15, Postfach 610, 3000 Bern 31, Telefon +41 (0)31 358 31 11, Telefax +41 (0)31 358 31 00, www.publisuisse.ch.<br />

Redaktionsteam:➔Markus Hollenstein, Reto Burkhalter, Alexa Henschel, Roland Kopf, Thorsten Kaletsch (textatelier).<br />

Layout:➔tasty graphics gmbh, Bern. Redaktion: textatelier.ch, Biel. Illustrationen: dasross.ch, Kaspar Allenbach und tasty graphics gmbh.<br />

Urheberrecht:➔Die Verwendung von impact-Beiträgen ist nur mit Quellenangaben gestattet. Bitte sen<strong>den</strong> Sie uns Belegexemplare zu.<br />

Leserbriefe, Abonnements und Adressänderungen:➔Bitte per E-Mail an impact@publisuisse.ch.<br />

impact erscheint dreimal jährlich in deutscher und französischer Sprache und kann unter www.publisuisse.ch/impact kostenlos abonniert wer<strong>den</strong>.<br />

Der direkte Wirkungsnachweis<br />

Wirkung ist nicht nur in der Werbung eminent wichtig, sondern auch im Boxen. <strong>Ein</strong><br />

Killerargument sozusagen. Speziell bei uns Profis ist es <strong>für</strong> die Punktewertung entschei<strong>den</strong>d,<br />

ob man mit einem Treffer Wirkung erzielt oder nicht. Und letztlich kann<br />

ein Wirkungstreffer einen Kampf gar vorzeitig been<strong>den</strong>.<br />

Man muss deshalb jederzeit extrem wachsam sein. Und realisieren, ob der Gegner<br />

nach einem Schlag Wirkung zeigt. Andererseits muss man sich hüten, dem Gegner<br />

zu zeigen, wenn man selbst angeknockt ist. Das klappt aber nicht immer. In einem<br />

meiner ersten Fights kassierte ich gleich zu Beginn einen harten Schlag. Zuerst wollte<br />

ich es gar nicht wahrhaben, dass ich angeschlagen war. Ich hätte lieber noch etwas<br />

mitgemischt und dann vielleicht <strong>den</strong> K.-o.-Schlag kassiert. Mein Trainer Bruno Arati<br />

realisierte es aber sofort und rief «Halten!», damit ich meinen Gegner klammerte. So<br />

konnte ich mich schliesslich bis zum Gong retten.<br />

Das zweite Mal passierte es mir im vorletzten Kampf gegen <strong>den</strong> Weissrussen Siarhei<br />

«The Ghost» Khomitski. Er traf mich mit einer Serie am Kopf und ich hörte kurz die<br />

Glocken läuten. Ich wich nach hinten aus und spürte, wie ein Bein von mir einknickte.<br />

Er realisierte es und kam wie eine Furie. Es gelang mir aber, mich in die Pause zu<br />

retten. Beide Male konnte ich noch klar <strong>den</strong>ken und mich so aus der unangenehmen<br />

Situation befreien. Generell bleiben einem in einem solchen Fall drei Optionen:<br />

1. Man klammert und riskiert, dass der Gegner dadurch merkt, dass man Mühe hat.<br />

2. Man geht in die Knie, lässt sich bis acht anzählen, erholt sich dabei und nimmt<br />

<strong>den</strong> Punkteabzug in Kauf. 3. Man versucht, <strong>den</strong> Schlägen geschickt auszuweichen,<br />

und vertraut auf die eigene Deckung.<br />

Während es in der Werbung <strong>für</strong> <strong>den</strong> Wirkungsnachweis komplizierte Tests, Befragungen<br />

und Untersuchungen braucht, ist der Weg beim Boxen direkter: Wenn man<br />

mit einem Schlag Wirkung erzielt, erkennt man das an eindeutigen Symptomen.<br />

Oft verdreht der Getroffene kurz die Augen, taumelt oder knickt sogar ein. Schauspielern<br />

kann man das nicht. In diesen Momenten kann man alles daran setzen,<br />

um <strong>den</strong> Kampf zu been<strong>den</strong>. Ich bin da aber vorsichtig: Schnell ist man zu übermütig<br />

und wird dann selbst von einem verzweifelten Schlag entschei<strong>den</strong>d getroffen. Oder<br />

man gibt so viel Gas, dass einem hintenraus die Energie fehlt. Viele meiner Gegner<br />

waren Russen oder Osteuropäer – und die haben Schädel aus Stahl und sind extrem<br />

hart im Nehmen.<br />

Angst vor grossen Namen habe ich nicht. Das Feld an der Spitze ist leistungsmässig<br />

extrem dicht beisammen. Und entweder liegt einem der Boxstil eines Kontrahenten<br />

oder nicht. Ich freue mich je<strong>den</strong>falls sehr darauf, wenn es endlich zu einem grossen<br />

Fight kommt. Denn jünger werde ich nicht. Und empfindliche Stellen haben alle<br />

Boxer.<br />

yves studer side view<br />

Der Freiburger Yves «Pit Bull»<br />

Studer (30) ist seit acht Jahren Profi<br />

im Berner Boxstall «Boxing Kings».<br />

Er ist IBC-Weltmeister im Mittelgewicht<br />

und hält seit Dezember<br />

2011 auch <strong>den</strong> «East-West»-Titel<br />

der IBF. In seiner Karriere hat er<br />

29 Profikämpfe bestritten (27 Siege,<br />

2 Unentschie<strong>den</strong>). Demnächst<br />

peilt er einen Titelkampf gegen<br />

WBA-Weltmeister Felix Sturm,<br />

IBC-Titelhalter Daniel Geale oder<br />

<strong>den</strong> ungeschlagenen Julio Cesar<br />

Chavez jr. an.<br />

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impact 1 | März 2012 impact 1 | März 2012<br />

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