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Heft 2 (PDF, 5,32 MB) - Speyer

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60 Reisen<br />

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Ein anerkannter Hackbrettbauer und<br />

Kenner ist Johannes Fuchs aus Appenzell<br />

oder auch „Chlinn Fochsli“ genannt. Er<br />

beherrscht das aus dem Orient stammende<br />

Saitenspiel und spielt die volkstümliche<br />

Musik aus dem Stegreif. Seit<br />

1999 hat er den elterlichen Schreinerei-<br />

Betrieb übernommen, hat eine Schreinerlehre<br />

absolviert und sich heute auf das<br />

Hackbrettbauen spezialisiert. Heute gibt<br />

es in der Schweiz nur noch drei Hackbrettbauer.<br />

Das Material für das Instrument<br />

ist ähnlich wie beim Geigenbau das<br />

besondere Holz, nämlich Fichte und<br />

Ahorn. Wichtig dabei: das Holz soll mehr<br />

als dreißig Jahre alt sein und muss im<br />

Winter geschlagen werden. Der Zeitaufwand<br />

für den Bau eines Hackbretts beträgt<br />

mindestens 80 bis 90 Stunden und<br />

ist eine besondere kunsthandwerkliche<br />

Tätigkeit. Überwiegend wird auf dem<br />

Hackbrett volkstümliche Musik gespielt,<br />

aber auch Klassik und Jazz sind möglich.<br />

Jedes Hackbrett klingt anders, jedes Land<br />

und jede Region hat seine eigene „Hackbrett-Musik“.<br />

Johannes Fuchs ist als Solist<br />

– überwiegend in der Ostschweiz – unterwegs.<br />

Noch immer hat das Hackbrett<br />

einen gewissen „Exoten-Bonus“ meint<br />

der Künstler augenzwinkernd.<br />

Alljährlich zwischen Weihnachten und<br />

Neujahr wird in Appenzell das „Bechüe<br />

schnetze“ vorgeführt. Ausgediente Weihnachtsbäume<br />

werden nicht weggeworfen,<br />

sondern daraus schnitzen begabte<br />

Handwerks-Künstler Beinkühe, die Spielzeugkühe.<br />

In den früheren Jahren hatten<br />

die Bergbauer im Appenzeller Land kein<br />

Geld für Spielzeug, es war gerade Geld für<br />

das tägliche Brot, aber nicht für Spielzeug<br />

vorhanden. Eine Säge und ein Messer hatte<br />

jeder Bauer und mehr braucht es nicht zum<br />

Herstellen der Spielzeugkühe, mit der die<br />

Kinder auch heute noch spielen. Marcel<br />

Koller aus Appenzell hat diese einfache<br />

Schnitzkunst von Großvater und Vater gelernt<br />

und zeigt es heute in Kursen auch<br />

Touristen. Etwa 20 bis 30 Minuten dauert<br />

es, und aus einem alten Christbaum entsteht<br />

eine Beinkuh. Aber auch Krippenfiguren<br />

und Tiere stellt Marcel Koller in seiner<br />

Freizeit gerne her. Es ist eher kein Kunsthandwerk,<br />

mehr einfache Schnitzarbeit mit<br />

einer sehr langen Tradition. Der Werkstoff<br />

Holz zieht auch heute noch Kinder magisch<br />

an und viele Appenzeller Kinder haben<br />

noch heute bis zu 50 Spielzeugkühe in ihrem<br />

Bestand.<br />

In keiner anderen Region werden Kultur<br />

und Handwerk so engagiert gelebt wie in<br />

den grünen Hügeln des Appenzellerlandes.<br />

Das ganze Jahr hinweg feiert oder gedenkt<br />

das kleine Volk fröhlicher, aber auch trauriger<br />

Momente in der Geschichte seiner Vorväter<br />

und Ururgrossmütter.<br />

Infos: Appenzellerland Tourismus,<br />

Hauptgasse 4, CH-9050 Appenzell;<br />

Tel: 0041/71 7889641;<br />

www.appenzell.ch<br />

oder Schweiz Tourismus,<br />

gebührenfrei unter 00800 100 200 30;<br />

www.MySwitzerland.com<br />

Michael Stephan

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