29.09.2012 Aufrufe

Das Eidgenössische Telegraphen- und Patentamt - Rykart Architekten

Das Eidgenössische Telegraphen- und Patentamt - Rykart Architekten

Das Eidgenössische Telegraphen- und Patentamt - Rykart Architekten

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die Erweiterung des O.T.D.-Gebäudes<br />

Haupttreppenhaus<br />

Die Liegenschaft der O.T.D. (Ober-<strong>Telegraphen</strong>-Direktion) wird 1940–42 im Auftrag<br />

der Direktion der <strong>Eidgenössische</strong>n Bauten um die Flügel Ost <strong>und</strong> West sowie den<br />

dazwischen liegenden Verbindungsbau Richtung Hodlerstrasse erweitert. Als Projektverfasser<br />

zeichnet das <strong>Architekten</strong>kollektiv Steffen Päder Jenny, Bern. Die Tragstruktur<br />

wurde vom Ingenieur <strong>und</strong> Brückenbauer Robert Maillart entworfen.<br />

Die Erweiterungsbauten, obwohl kaum 50 Jahre jünger als der Bau an der Speichergasse,<br />

manifestieren den zwischenzeitlichen Wandel des gesellschaftlichen Bewusstseins<br />

<strong>und</strong> der bautechnischen Möglichkeiten in eindrücklicher Weise: hier der<br />

historisierend reich verzierte Hauptbau, da die Flügelbauten im puristischen Ausdruck<br />

der Moderne, Stahlbeton-Bauten in zurückhaltend präziser Materialisierung <strong>und</strong><br />

Detaillierung.<br />

Der Entwurf sieht zwei nutzungsneutrale, zweispännige Bürobauten vor, die, aufgr<strong>und</strong><br />

der Parzellengeometrie leicht gebogen, rechtwinklig zur Hodlerstrasse stehen. Stirnseitig<br />

bilden die axialen Treppenanlagen den Kopf der Gebäude. Ein Quertrakt<br />

im ersten Obergeschoss verbindet die beiden Flügelbauten auf der Nordseite. Die<br />

Neubauten sind als Skelettbauten konzipiert <strong>und</strong> richten sich symmetrisch auf die<br />

Fassade des gegenüberliegenden Kunstmuseums aus.<br />

Die Flügelbauten bringen formal den Geist des Neuen Bauens zum Ausdruck. Die<br />

strassenseitigen Fassaden sind mit vorgehängten, schmucklosen Sandsteinplatten,<br />

die hofseitigen Fassaden mit Kunststein verkleidet. Der strassenseitige Sockel ist mit<br />

bossierten Granitquadern ausgebildet.<br />

An den Stirnseiten der Flügel sind die Treppenhäuser durch gläsern ausgefachte Betonelemente<br />

gekennzeichnet. Die Materialisierung <strong>und</strong> Detaillierung der Erschliessungen<br />

ist edel <strong>und</strong> präzise: Granitplatten mit schwarzem Marmorsockel, Staketengeländer<br />

mit Holzhandläufen, die Türen zu den Sitzungszimmern mit Eichenfurnier belegt.<br />

Die verglasten Betonelemente der Fassade erzeugen eine angenehm helle Atmosphäre<br />

in den Treppenhäusern. Die Interieurs der Haupterschliessungen sind im Originalzustand<br />

erhalten.<br />

<strong>Das</strong> Fassadenrelief<br />

Als Fassadenschmuck ist ein Relief des Bildhauers Luigi Zanini über der Hofeinfahrt<br />

angebracht. Inhaltlich ist dieses wohl der «geistigen Landesverteidigung» der Kriegsjahre<br />

zuzuordnen: In idealisierter Weise werden kraftvolle junge Männer mit Pferden<br />

<strong>und</strong> fürsorgliche Eltern mit Kindern dargestellt, welche sich der damals zentralen<br />

Nahrungsmittelversorgung widmen.<br />

18

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!