BigBoys halten - Crocodilians
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
kurzzeitig während des Betriebs die Luft um ca. 2 Grad ab. Die Nachttemperaturen sinken bis<br />
zu 20 Grad ab wobei dadurch die relative Luftfeuchtigkeit um bis zu 10% temporär ansteigt.<br />
Die Trockenzeit simulieren wir im hiesigen Hochsommer bis in den späten Herbst hinein.<br />
Die Terrarien sind mit Pinienborke als Bodengrund, Verstecken und einer großen<br />
Wasserstelle eingerichtet. Als Jungtiere kletterten unsere Pfleglinge sehr gerne, was aber nach<br />
ca. 2 Jahren extrem nachlässt wobei die Tiere ihre Kletterkünste ab dann nur noch bei<br />
Fluchver<strong>halten</strong> oder Beutejagd unter Beweis stellen. Die Jungtiere nutzen ebenso oft den<br />
Bodengrund als Versteck und schlagen von dort, aus der Lauerhaltung heraus, ihre Beute.<br />
Den Python sebae kann ich nur als ausgesprochen robust bezeichnen. Ich habe bei dieser Art<br />
nie Probleme mit z.B. Häutungen der Tiere gehabt und ihr fein aufgebautes Schuppenkleid<br />
und die extreme Beweglichkeit erlaubt es dem Tier auch unter ungünstigen klimatischen<br />
Verhältnissen (Trockenheit) das Natternhemd ohne Probleme abzustreifen. Die<br />
Geschlechtsreife tritt beim Python sebae verhältnismäßig spät ein. Meist rechnet man mit der<br />
Geschlechtsreife ab 5 bis 6 Jahren. Wie schon Markus Kappeler (1999 Markus Kappeler /<br />
erschienen in der WWF Conservation Stamp Collection, Groth AG, Unterägeri) zum Python sebae schrieb,<br />
sind diese Tiere wahre Hungerkünstler und obgleich sie extrem große Beutetiere schlagen<br />
können und Beute seltenst ausschlagen, überstehen sie auch längere Hungerperioden<br />
problemlos. Das Wachstum der Tiere ist dabei enorm vom jeweiligen Beuteangebot abhängig.<br />
Im Vergleich zu anderen Großpythons wie dem Python molurus zeigt der Python sebae bei<br />
mir ein wesentlich langsameres Wachstum. Ich habe dabei bei einem Tier eine doppelt so<br />
hohe Futtergabe als bei 2 weiteren Tieren durchgeführt und das Wachstum des Tieres konnte<br />
man fast linear mit der Beutemenge setzen. Durch diese verschiedenen Futtergaben zeigten<br />
sich jedoch keine Unterschiede im Grundver<strong>halten</strong> der Art, welche durch enorme Aktivität<br />
gezeichnet ist.<br />
Im Vordergrund steht hier ein sehr ausgeprägtes Abwehrver<strong>halten</strong> welches sich in erster Linie<br />
durch Abwehrbisse zeigte. Die Anspannung der Tiere wurde jedes mal durch nervöse<br />
Schwanzbewegungen begleitet. Oftmaligen Nachschlagen, teils in Sekundenabständen und<br />
vergleichsweise große Reichweiten zeichnen diese Abwehrschläge aus. Hierbei ist es den<br />
Tieren egal in welcher Form, welcher Größe oder Temperatur der jeweilige Störfaktor sich<br />
ihnen nähert.<br />
Bei zu starker Störung setzen die Tiere ebenso Urat und Kot ab und spritzen dieses durch das<br />
Terrarium. Beim Beuteschlag setzen die Tiere ihren vollen Körper ein und umwickeln<br />
seltener nur mit wenigen Schlingen die Beute. Das Beutetier wird auch relativ lange<br />
umwickelt. Im Vergleich zum Python regius oder dem Python molurus konnte dieses oft die<br />
5-Fache Zeit betragen. Während dieser Zeit reagieren die Tiere besonders nervös auf<br />
Störungen und selbst ein zu 2/3 abgeschlossener Fressvorgang wird unterbrochen, die Beute<br />
ausgewürgt um einen vermeintlichen Störfaktor anzugreifen.<br />
Ich habe in der Haltung des Python sebae davon abgesehen Versuche anzutreten um diese<br />
Tiere mehr an Menschen zu gewöhnen und selbst bei einem Tier, welches mehr Einfluss<br />
durch mich als Halter genoss reichte eine kurze Zeit ohne Kontakt um das Tier wieder in sein<br />
altes Abwehrver<strong>halten</strong> zurückfallen zu lassen.<br />
Bei den Fütterungen sind Artgenossen zu trennen. Eben durch das Abwehrver<strong>halten</strong> bedingt,<br />
reicht die Bewegung eines Artgenossen oftmals aus um auch hier einen angefangenen<br />
Fressvorgang abzubrechen und den Artgenossen zu attackieren. Hierbei wird der Artgenosse<br />
zusätzlich nicht nur durch Abwehrbisse attackiert sondern zusätzlich wie ein Beutetier<br />
umschlungen. Das Verletzungsrisiko liegt dadurch sehr hoch. Eine Trennung ist in einem<br />
solchen Fall durch kühlen Wasser gut möglich wobei die Tiere dann meist die Flucht<br />
ergreifen. Die Reichweite der Angriffe sollte man hierbei jedoch nicht unterschätzen da sich<br />
die Tiere fast über die gesamte Tierlänge hin nach vorne katapultieren.<br />
Gute Versteckmöglichkeiten für die Tiere erlauben es mir jedoch auch ohne diese<br />
Abwehrschläge die Ruhezeiten der Tiere tagsüber zu nutzen um z.B. Wasserwechsel<br />
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