BigBoys halten - Crocodilians
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong><br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
© 2000 Mark Essers<br />
© 2003 Mark Essers (Überarbeitung)<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis 2<br />
Einleitung 3<br />
Boidae und Python 4<br />
Woher nehmen ? 6<br />
Wildfang 7<br />
Farmzuchten 7<br />
DNZ (xNZ) 8<br />
Das Terrarium 9<br />
Die Inneneinrichtung 12<br />
Heizmatten 14<br />
Heizkabel 14<br />
Das Bodensubstrat (Bodengrund) 15<br />
Pflanzen im Terrarium 19<br />
Der günstigste Aufstellplatz 20<br />
Pythons und Miet-, Eigentumswohnungen 22<br />
Zur Haltung 23<br />
Die Futtertiere 23<br />
Fütterungszeiten 24<br />
Wasserhaushalt 25<br />
Krankheiten bei Pythons 26<br />
Milben 26<br />
Zecken 27<br />
Vitaminmangel 27<br />
Vitaminüberschuß Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
Wunden 27<br />
Würmer, Salmonellen, baktereologische Infektionen 28<br />
Erkältung, Lungenentzündung 28<br />
Häutungsprobleme 28<br />
Der Häutungsprozess 29<br />
Pythons 30<br />
Der Kauf 30<br />
Transport 31<br />
Längen von Riesenschlangen 32<br />
Sicherheit 34<br />
Artenbeschreibungen 35<br />
Python regius 35<br />
Python sebae / natalensis 40<br />
Python molurus (molurus, bivittatus, pimbura) 44<br />
Die Frage nach der größten Schlange 46<br />
Die Anakonda ? 46<br />
Einflüsse auf die Lebensdauer 48<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Einleitung<br />
Diese Kurzanleitung wurde geschrieben, um die vielen Fragen, welche bei der Entscheidung<br />
der Pythonhaltung entstehen, einmal aus meiner Sicht zu beantworten. Zu den von mir<br />
gegebenen Punkten, werden andere Halter oft unterschiedlicher Meinung sein, deshalb, und<br />
weil die Haltung von Tieren immer neuen Erkenntnissen unterliegt, möchte ich auf keinen<br />
Fall meine Entscheidungen als der "Weisheit letzten Schluss" hinstellen. Sabine und ich<br />
haben nur nach langer Haltungszeit einmal die für uns wichtig erscheinenden Punkte<br />
zusammengefasst mit denen es einem "Neueinsteiger" eigentlich möglich sein sollte, seinen<br />
Tieren einen korrekten Lebensraum zu schaffen.<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Boidae und Python<br />
Pythons gehören zu den "Riesen-", oder auch "Würgeschlangen". Je nach Art findet man hier<br />
Tiere, welche in Größen von unter einem Meter bis zu fast 10 Metern bei einem Gewicht von<br />
100kg erreichen können. Pythons sind wie alle Schlangen "Kaltblüter", wobei dieses besagt,<br />
das Schlangen ihre Körpertemperatur zum größten Teil durch die Umgebungstemperatur<br />
bestimmen. Die meisten Pythons findet man aus diesen Gründen auch nur in wärmeren<br />
Zonen, wie Savannen, Subtropen und Tropen. Im Vergleich zu den meisten Boa-Arten ist der<br />
Python eine eierlegende Schlange, welcher oftmals Gelegepflege betreibt, hierzu aber später<br />
mehr.<br />
Wer die Entscheidung trifft, ein solches Tier zu <strong>halten</strong>, muss darüber klar werden, das die<br />
normalen klimatischen Bedingungen unserer "gemäßigten Zone" auf keinen Fall für einen<br />
Python ausreichen. Pythons kann man nur <strong>halten</strong>, wenn man es schafft, die in Deutschland<br />
vorhandenen Temperaturen und Umweltbedingungen in lokalen Bereichen denen der<br />
Savanne, Tropen oder Subtropen anzupassen. Hierfür muss ein nicht zu vernachlässigender<br />
Aufwand betrieben werden, welcher sich meist nur durch die Anschaffung eines speziellen<br />
Lebensraums (Terrarium) und einer Menge Equipment erreichen lässt.<br />
Die Haltung dieser Tiere ist aus diesem Grunde schon nicht mit der "normalen"<br />
Haustierhaltung zu vergleichen. Es sollte auch nie der Fehler gemacht werden, ein solches<br />
Tier als "Haustier" zu bezeichnen, da der Lebensraum dieses Pythons nicht das Haus, sondern<br />
vielmehr eine eigene Welt in diesem darstellt. In dieser herrschen für den Python absolut<br />
andere klimatische Bedingungen und Lebensumstände. Ein solches Tier ist deshalb auch<br />
nicht, wie z.B. eine Katze oder ein Hund, für den Menschen zu handhaben. Pythons sind<br />
immer wilde Tiere derer Gefahren und Ansprüche sich jeder Halter bewusst sein muss.<br />
Der Python gehört zu den ältesten Schlangenarten, deren Entwicklung sich gut an z.B. den<br />
Afterspornen nachvollziehen lässt. Die Aftersporne sind hierbei die Überreste der früher<br />
vorhandenen Gliedmassen. Man kann die genaue Evolution leider nur an Fossilien ermitteln<br />
wobei man in etwa folgende Erkenntnisse im Vergleich nach momentanen Erkenntnissen<br />
belegen kann :<br />
Familie Zeit Jahre<br />
Boidae Kreide Ca 70 Mio<br />
Vipera Miozän Ca 24 Mio<br />
Boidae (hier als Beispiel der Riesenschlangengattungen)<br />
Hier sieht man deutlich den "Vorsprung" der Riesenschlangen im Vergleich zu der Familie<br />
der Vipern Interessant ist, das zum Ende der Kreidezeit die meisten Dinosaurier ausstarben,<br />
die Schlangen dieser Zeit hingegen nicht. Hierbei sieht man allerdings ebenso, das die Gifte<br />
der Schlangen eine ziemlich neue Errungenschaft sind und die Anfänge eher von den großen<br />
Würgeschlangen gemacht wurden. Leider gibt es nicht viele Fossilienfunde aus dieser Zeit,<br />
man kann aber zumindest die Familie der Boidae so klar belegen.<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Die Familie der Boidae zeichnet sich grundsätzlich durch einige Eigenschaften aus :<br />
Ihr Kopf hebt sich vom Körper ab, wobei diese Eigenschaft bei einigen wühlenden Arten<br />
verschwimmt. Die Bauschilder sind breit und ihre Mundspalte ist groß, wodurch die<br />
Aufnahme von größeren Beutetieren ermöglicht wird.<br />
Die Familie der Boidae ist in 3 Gruppen unterteilt :<br />
1. Pythons<br />
2. Boas<br />
3. Sandboas<br />
Die Gruppe der Pythons unterscheidet sich von den anderen z.B. durch das Vorhandensein<br />
von Thermorezeptoren, welche sich in den Lippengruben befinden. Pythons werden des<br />
weiteren nochmals in vier Gattungen unterteilt :<br />
1. python (mit 7 Arten)<br />
2. calabaria (mit einer Art)<br />
3. aspidites (mit 2 Arten)<br />
4. morelia (mit 17 Arten)<br />
(Die Einteilung unterlieg dem ständigen Wechsel der Taxonomie und spiegelt nur eine<br />
Übersicht wieder. )<br />
Die meisten Pythongattungen bewohnen den afrikanisch , südasiatischen oder indonesischen<br />
Raum. Eine Ausnahme hiervon machen die Gattungen aspidites und morelia welche im<br />
australischen Raum zu finden sind.<br />
Unter der Gattung Python findet man zudem die momentan längsten bekannten Schlangen.<br />
Hierbei wird der Rekord noch von einem Python reticulatus (Netzpython) mit knapp unter 10<br />
Metern ge<strong>halten</strong>. Unter den Pythons folgt diesem Rekord dicht gefolgt der sebae (afrik.<br />
Felsenpython). Diese Rekordzahlen findet man allerdings nur sehr selten, wobei man<br />
grundsätzlich mit diesen Größen rechnen muss. Unter den Pythons gibt es hingegen aber auch<br />
eine Reihe kleinbleibender Arten, wobei man hier z.B. den in Afrika beheimateten Python<br />
regius (Königspython) mit bis zu 150cm oder den chondropython viridis (grüner<br />
Baumpython) mit 200cm welcher der einzig wirklich baumbewohnende Python ist, aufzählen<br />
kann.<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Woher nehmen ?<br />
Viele Pythonarten werden mittlerweile über den Zoofachhandel, Reptilienhandel oder Züchter<br />
angeboten. Die unzähligen Reptilienmessen in Deutschland, welche in den letzten Jahren<br />
entstanden sind ebenso als Quelle dieser Tiere zu nennen.<br />
Man sollte jedoch einige Punkte bei der Anschaffung der Tiere bedenken.<br />
Pythons stehen generell im Anhang II des Washingtoner Artenschutzgesetzes und werden mit<br />
Cites II gehandelt. Es gibt jedoch auch Arten, wie den Python molurus molurus, welche im<br />
Anhang I aufgeführt sind. Tiere die Unter Anhang II fallen, dürfen frei gehandelt werden.<br />
Allerdings ist eine Cites-Bescheinigung bei Überschreitung der Grenzen der einzelnen<br />
Länder, bzw. Staatenbunde, vorzuweisen. Auf diesen Nachweisen, (Cites-Bescheinigungen)<br />
ist die Art , Herkunft und Alter des Tieres aufgeführt. Auch wenn in Deutschland, diese<br />
mittlerweile durch einen einfachen Kaufnachweis ersetzt wird, so sollte jeder Halter Wert auf<br />
diese Informationen legen. Jeder seriöse Händler, wird einem diese Auskunft gerne geben.<br />
Ansonsten rate ich grundsätzlich die Ablehnung des Kaufes.<br />
Zudem wird nach dem kauf eines solchen Tieres oftmals die Meldung des Tieres bei den für<br />
das Land zuständigen Behörden verlangt. Dieses wird leider von vielen Haltern , oftmals aus<br />
Unwissenheit, nicht durchgeführt. Für das Land NRW kann ich z.B. klar eine solche<br />
Meldepflicht bestätigen. Diese trifft auch für so oft gehandelte Tiere wie z.B. den Python<br />
regius zu. Diese Meldung ist meist kostenlos.<br />
Um nun einen Python ohne große Vorkenntnisse zu erstehen, kann ich mit gutem Gewissen<br />
eigentlich nur private Züchter empfehlen. Diese sollten einem auch schon bekannt sein. Für<br />
einen Anfänger ist es sehr schwer zu beurteilen, ob sich ein Tier in einem gesunden Zustand<br />
befindet und gerade hier entstehen die meisten Folgeprobleme. Grundsätzlich gibt es schon<br />
einmal 3 Beschreibungen für die Herkunft von Pythons :<br />
1. Wildfang<br />
2. Farmzucht<br />
3. DNZ (xNZ)<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Wildfang<br />
Bei diesen Tieren handelt es sich um aus der Natur entnommene Pythons. Diese Tiere sind<br />
nur erfahrenen Haltern zu empfehlen und selbst diese haben meist extreme Mühen, ein<br />
solches Tier über eine gewisse Problemzeit am Leben zu er<strong>halten</strong>, oder die charakterlichen<br />
Eigenschaften eines Wildfanges zu zügeln. Von diesen Tieren muss ich jedem Anfänger klar<br />
abraten. Es geht sich hierbei nicht nur um die Gefahren durch Endo-, und Ektoparasiten,<br />
eingeschifften Krankheiten etc, sondern vielmehr auch um die Tatsache, das diese Tiere der<br />
Natur entnommen werden. Beinahe jede Pythonart ist in ihrem natürlichen Lebensraum<br />
schwer dezimiert worden. So kann man in einem z.B. ein Beispiel für den Python molorus<br />
nehmen, welcher 1985 etwa 5000 mal aus seinem Ursprungsgebiet exportiert wurde.<br />
Hingegen bis 1990 stieg die Zahl auf 58.000 Tiere. Der Python regius oder andere<br />
Pythonarten sind deshalb schon unter die bedrohten Tiere zu zählen. Des weiteren werden<br />
diese Tiere unter zweifelhaften Umständen ins Ausland exportiert. Hier zählen ganz klar<br />
kommerzielle Interessen, welche die Umstände des Transportes für das Tier zudem noch<br />
extrem verschlimmern. Bei Wildfängen liegt die Sterberate leider sehr hoch. Diese Tiere<br />
kommen meist gestresst, dehydriert und krank bei uns an. Das schreckt aber die Händler nicht<br />
davon ab, diese Tiere weiter zu importieren, da der Preis für ein solches Tier in Afrika z.B.<br />
unter 5 Dollar liegt. Hier gehen viele Händler nach dem Schema vor : "50% tote Tiere sind<br />
immer noch billiger als eigene Nachzuchten"<br />
Farmzuchten<br />
Dieses ist ein Begriff für Tiere, welche auf einer Farm das Licht der Welt erblickten. Unter<br />
normalen Umständen sollte man davon ausgehen, dass es sich hier um speziell zum Verkauf<br />
gezüchtete Tiere handelt. Diesem ist aber leider oftmals nicht der Fall. Oft werden trächtige<br />
Tiere aus der Natur gefangen, und deren Nachwuchs direkt als "Farmzucht" deklariert. Eine<br />
wirkliche Farmzucht ist schwer nachzuvollziehen da diese Tiere immer noch Importtiere sind.<br />
Auch hier rate ich extreme Vorsicht. Für mich persönlich sehe ich hier die gleichen<br />
Problematiken wie bei Wildfängen. Gerade der Transport der Tiere aus den Heimatgebieten<br />
zu uns ist dabei sehr Kritisch zu sehen. Mittlerweile lehnen viele Fluglinien den Transport<br />
exotischer Tiere ab. Die Alternative des Seeweges dürfte zu noch mehr Belastung der Tiere<br />
führen.<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
DNZ (xNZ)<br />
NZ steht hierbei für "Nachzucht". Ein weiterer vorangesetzter Buchstabe für das Land der<br />
Zucht. DNZ steht also für "deutsche Nachzucht". Diese Tiere sind auf jedenfalls allen<br />
vorangenannten Arten zu bevorzugen. DNZ´s werden somit in Deutschland von Haltern und<br />
Züchtern nachgezogen. Diese Tiere sind meist in einem korrekten gesundheitlichen Zustand.<br />
Kein Züchter würde normalerweise das Risiko eingehen, Krankheiten in seinen<br />
Zuchtbeständen zu dulden und somit sofort einschreiten. Ebenso werden diese Tiere meist erst<br />
nach ihrer ersten Futteraufnahme verkauft, wobei sich hierdurch Schwierigkeiten in eben<br />
diesem Punkt eingrenzen lassen. Die Methode der Züchtung schont auch die Natur, da diese<br />
Tiere nicht der Natur entnommen werden müssen. Sollte sich das Kaufver<strong>halten</strong> in diese<br />
Richtung ändern, so wäre wohl bald der Import von Wildfängen oder Farmzuchten nicht mehr<br />
nötig.<br />
Zu beachten ist jedoch, das eine "saubere" Zucht von Pythons natürlich immer wieder frisches<br />
Blut in den Linie benötigt. Erbschädigungen durch Inzuchten könnten bei ausschließlicher<br />
Nutzung von Nachzuchtbeständen Wildfänge wieder rechtfertigen. Bisher sieht bei vielen<br />
Pythons die Situation jedoch eher so aus, das der überwiegende Teil Wildfänge sind.<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Das Terrarium<br />
Um einen Python die lebensnotwendigen Umweltbedingungen zu schaffen, braucht er "seine"<br />
eigene Welt. Die für die Pythonhaltung nötigen Temperaturen und Luftfeuchtigkeit kann man<br />
nur in einem geschlossenen Raum erzeugen. Eine "freie" Haltung solcher Tiere ist auf gar<br />
keinen Fall nötig. Für kleinere Pythonarten kann man im Handel erhältliche Glasterrarien<br />
verwenden. Diese werden meist wie in Bild 1 im Handel angeboten.<br />
Diese Terrarien eignen sich gut für kleiner Arten und Jungtiere. Ihre Preise variieren von ca.<br />
100,- DM bis zu 500,- DM wobei die Größe meist den Preis bestimmt. Ihr Aufbau ist meist<br />
gleich, mit Silikon verklebte 4mm oder 6mm Glasscheiben, welche im oberen Bereich und<br />
unter den "Schiebetüren" durch ein Lochblech oder Drahtgaze unterbrochen sind. Wichtig ist<br />
immer ein Schloss an den Frontschiebetüren.<br />
Die Größe wird in Deutschland immer in cm angegeben wobei man die Maße in der<br />
Reihenfolge L*B*H (Länge * Breite * Höhe) angibt. Für die Pythonhaltung hat sich bei mir<br />
eine Faustformel ergeben, welche ich folgenderweise berechne :<br />
L = Länge der Schlange<br />
B = 0.5 * Länge (min. 40cm)<br />
H = 0.5 * Länge (min. 40cm - max. 200cm)<br />
(Ausnahme ist der Baumpython, welcher größere Ansprüche an die Höhe des Terrariums<br />
stellt)<br />
Die Länge ergibt sich aus der Tatsache, dass sich die Schlange zumindest komplett im<br />
Terrarium ausstrecken können sollte. Meist liegen Schlangen zwar tagsüber zusammengerollt<br />
in einem Versteck, doch da Schlangen nachtaktive Tiere sind, gehen diese in der Dämmerung<br />
und in der Nacht auf "Erkundungstouren".<br />
Bei diesen "gekauften" Terrarien sollte man sich auf kleinbleibende Pythonarten beschränken.<br />
Hier wären z.B. Python regius, spilota oder chondro zu empfehlen. Für Gattungen wie sebae,<br />
molorus oder reticulatus können solche Terrarien nur in der Anfangzeit verwendet werden.<br />
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Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Ein 4mm Glas kann einem Python molorus oder reticulatus nicht sehr lange stand <strong>halten</strong>.<br />
Diese Tiere werden zudem sehr groß und bekommen mit erlangter Größe zudem auch enorme<br />
Kräfte. Da, wie oben schon erwähnt, diese Terrarien meist aus 4mm starken Glasscheiben<br />
bestehen, ist der Stabilität durch die Größe eines Terrariums irgendwann eine Grenze gesetzt.<br />
Diese Terrarien werden aus diesem Grund auch meist nur bis zu einer Größe von 200cm<br />
angeboten.<br />
Über das BML ist ein Dokument über die Mindestanforderungen für die Haltung von<br />
Reptilien zu beziehen. Hierin werden die mind. Empfehlungen für Arten angegeben. Bei<br />
großen Pythons oberhalb von 2 Metern wird zudem die Längenformel meist nicht mehr so<br />
angewendet.<br />
Eine Alternative hierzu ist die Verwendung des Werkstoffes Holz.<br />
Holz hat nicht nur den Vorteil das es sehr leicht zu "verbauen" ist, sondern es ist bei<br />
entsprechendem Überzug auch noch sehr Haltbar. Zudem kann man Inneneinrichtungen oder<br />
z.B. die Beleuchtung im Terrarium selbst anbringen. Durch diese "Eigenbauvariante" lässt<br />
sich das Terrarium individuell an die Bedürfnisse<br />
des Halters und des Pythons anpassen.<br />
Zudem lässt sich mit Holz eine Stabilität<br />
erreichen, welche man bei Glas erst durch<br />
sehr schwere Scheiben erreichen würde.<br />
Holz hat ebenso sehr gute Eigenschaften in<br />
Bezug auf das Temperaturverhältnis im<br />
Terrarium. Da Holz sehr lange einen<br />
Temperaturneutralen Zustand einbehält,<br />
kommt es nicht wie bei Glas zur<br />
Auskühlung durch die Außentemperatur.<br />
Wichtig ist bei einem Holzterrarium die<br />
Beschichtung des Werkstoffes. Durch die<br />
auftretende hohe Luftfeuchtigkeit würde sonst das Holz schimmeln und faulen.<br />
Viele Nachteile haben sich bei Glas auch durch die auftretenden Spannungen bei<br />
unterschiedlichen Temperaturen heraus kristallisiert. Auch aus meinen Erfahrungen kann ich<br />
vom berüchtigten "Glasbruch" der Bodenplatte durch ein Heizkabel berichten. Diese<br />
Probleme dürfte man bei einem Holzterrarium vergessen können. Mit einem bisschen<br />
handwerklichem Geschick, kann man so weit unter den Kosten eines "Vollglasterrariums" zu<br />
einer Alternative kommen. Hierbei bitte ich aber immer die Sicherheit zu bedenken. Es sollte<br />
auf keinen Fall an dieser gespart werden. Ein einfaches "Zusammennageln" eines Terrariums<br />
darf nicht das Endergebnis sein.<br />
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Hochterrarium<br />
Zuchtanlage<br />
Mehrere Ebenen<br />
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Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Die Inneneinrichtung<br />
Die Inneneinrichtung des Terrariums bezieht sich immer auf die Art des Pythons, welcher das<br />
Terrarium einmal bewohnen sollte. Ebenso natürlich die Größe. Normalerweise geht man bei<br />
den meisten Pythonarten von bodenbewohnenden Tieren aus (bis auf Baumpython). Es hat<br />
sich jedoch bei allen von mir gepflegten Pythonarten herausgestellt, das diese Tiere auch<br />
gerne Klettern. Dieser Tatsache sollte man auf jedem Fall nachkommen. In den<br />
Heimatgebieten von z.B. regius findet man oft diese Tiere in Höhen von 2 Metern auf<br />
Bäumen oder ähnlichen Klettermöglichkeiten. Einem regius muss man deshalb zwar keinen 2<br />
Meter Baum mit ins Terrarium stellen, die Möglichkeit des Kletterns sollte ihm dennoch<br />
gegeben werden.<br />
Ebenso ist eine Versteckmöglichkeit für alle<br />
Pythonarten eine absolute Notwendigkeit. Der<br />
Python sollte immer eine Möglichkeit haben,<br />
sich in sein Versteck zurückzuziehen. Ein<br />
Fehlen einer solchen Zuflucht würde bei<br />
einem Python einen ständigen Stress<br />
verursachen. Die Folgen reichen von<br />
aggressiven Tieren, über Krankheiten bis hin<br />
zum Tode. Man bedenke, das Schlangen keine<br />
Augenlieder haben. Pythons sind zudem<br />
nachtaktiv. Am Tage wäre ein Python also<br />
ständig dem Licht der Beleuchtung wie auch<br />
den Reizen der Außenwelt ausgesetzt.<br />
Diese Versteckmöglichkeit kann man durch unterschiedliche Materialien realisieren.<br />
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Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Im nebenstehenden Bild wurde eine halbe Korkrinde<br />
verwendet. Ebenso sind aber z.B. auch Blumentöpfe<br />
geeignet und werden gerne angenommen.<br />
Grundlegend sollte man beachten, dass das Versteck dem Python angemessen ist. Es sollte so<br />
groß sein, das sich der Python komplett in ihm auf<strong>halten</strong> kann, aber so klein, das er mit dem<br />
Versteck "Körperkontakt" <strong>halten</strong> kann. Dieses ist ein entscheidendes Kriterium damit ein<br />
Python das Versteck auch annimmt. Der Eingang darf nicht direkt mit Licht bestrahlt werden,<br />
um dem Python ein dunkles Versteck zu bieten. Ebenso sollte es nicht direkt auf einer<br />
Wärmequelle stehen, hierbei hätte der Python nur die Wahl zwischen einem heißen Platz,<br />
oder der Lage unter "freiem" Himmel, beides würde zu Stresssituationen führen.<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt ist Wasserstelle für<br />
Pythons. Gehen wir einmal von den<br />
hauptsächlich Bodenbewohnenden Arten aus, so<br />
sollte diese ständig mit frischem handwarmen<br />
Wasser gefüllt sein. Pythons nutzen diese<br />
Wasserstellen zum trinken sowie zum baden.<br />
Bei vielen Arten ist das "Bad" an sich sehr<br />
selten, oftmals ein Zeichen für eine anstehende<br />
Häutung oder Parasitenbefall. Dennoch ist die<br />
Größe dieser Wasserstelle so zu wählen, das<br />
diese dem Python ein "Bad" ermöglichen sollte.<br />
Diese Wasserstelle kann zusätzlich einen<br />
entscheidenden Faktor zur Luftfeuchtigkeit im<br />
Terrarium herstellen. Um eine günstige<br />
Wassertemperatur zu erlangen, und gleichzeitig die Luftfeuchtigkeit anzuheben, kann man die<br />
Wasserschale zu einem Teil mit auf eine Heizunterlage stellen.<br />
Durch die Temperatur besteht im Terrarium natürlich ein ideales Klima für Keime und<br />
Bakterien im Wasser. Deshalb sollte man die Wasserschale zyklisch und gründlich reinigen.<br />
Als Heizunterlage bieten sich mehrere Möglichkeiten an. Im Handel werden Heizmatten<br />
sowie Heizkabel günstig angeboten. Beide Arten der Bodenbeheizung haben ihre Vor- und<br />
Nachteile.<br />
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Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Heizmatten<br />
Diese gibt es von verschiedenen Herstellern und<br />
werden in den unterschiedlichsten Größen und<br />
Leistungen (Watt) vertrieben. Die benötigte Wärme<br />
richtet sich nach der Pythonart, welche man pflegt<br />
sowie nach dem Substrat (Bodengrund) welches man<br />
im Terrarium verwenden möchte. Grundsätzlich gibt<br />
es 2 Methoden eine Heizmatte anzubringen. Die erste<br />
ist die Verwendung der Heizmatte unter der<br />
Bodenplatte des Terrariums und als zweite die<br />
Verwendung der Heizmatte innerhalb des Terrariums<br />
unter dem Bodensubstrat. Bei vielen Heizmatten wird<br />
der Hinweis gegeben, dass diese nicht isoliert<br />
angebracht werden dürfen, es darf somit kein<br />
Wärmestau entstehen. Aus diesem Grunde bevorzuge<br />
ich die Verwendung der Heizmatte innerhalb des<br />
Terrariums. Somit ist auch die Möglichkeit der<br />
Umpositionierung gegeben, ohne das man das gesamte Terrarium bewegen müsste. Moderne<br />
Heizmatten sind zudem Vollisoliert, wodurch selbst einer Verwendung unter Wasser nichts<br />
entgegensprechen würde.<br />
Heizkabel<br />
Auch hier gibt es wieder viele unterschiedliche Varianten, welche sich durch Länge und<br />
Leistung unterscheiden. Bei Heizkabeln ist die Anbringung ein wenig komplizierter. Diese<br />
Kabel müssen am Boden des Terrariums fixiert werden, um nicht durch einen wühlenden<br />
Python ausgegraben zu werden. Dieses kann man durch Klebestreifen oder Saugnäpfe<br />
erreichen, welche speziell für diese Anwendung im Fachhandel angeboten werden. Bei der<br />
Verwendung von Heizkabeln in einem Glasterrarium kann ich die Isolierung des Bereiches<br />
unter dem Heizkabel durch eine Styroporplatte mit aufgeklebter Aluminiumfolie nur<br />
empfehlen. Durch die lokale Temperatur des Heizkabels kommt es oftmals zu Spannungen im<br />
Glas, welche dieses reißen lassen.<br />
Alle "Verbraucher" im Terrarium empfehle ich über FI-Schutzschalter abzusichern. Leider<br />
passierte es auch uns, das eine Heizmatte langsam wegschmorte und das Substrat, der<br />
Bodengrund, kokelte.<br />
verwendet man eine dicke Schicht Substrat, und steht das Terrarium in einem gut beheizten<br />
Raum, so ist oftmals eine Bodenheizung überflüssig.<br />
Diese Bodenheizmittel heizen ebenso die Luft im Terrarium auf. Dennoch ist meist eine<br />
zusätzliche Heizung für die Lufttemperatur nötig. Diese wird in den meisten Terrarien durch<br />
die Beleuchtung realisiert. Fast jedes Leuchtmittel strahlt Wärme ab. Somit kann man in<br />
einem Terrarium die Beleuchtung mit der Erzeugung der nötigen Lufttemperatur koppeln.<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Bei der Pythonhaltung gibt es die unterschiedlichsten Meinungen was die Beleuchtung<br />
angeht. Viele Reptilienarten brauchen einen UV-Anteil im Licht um so das lebenswichtige<br />
Vitamin D3 zu bilden. Bei den meisten Pythonarten handelt es sich aber, wie gesagt, um<br />
nachtaktive Tiere, welche auch in ihrem natürlichen Umfeld seltenst mit der Sonne in Kontakt<br />
treten. Tests mit und ohne UV-Anteil im Licht haben während meiner bisherigen<br />
Haltungserfahrungen weder positive noch negative Ergebnisse erzielt. Da die<br />
Zusammensetzung des Lichtes in Bezug auf spezielle Leuchtmittel hingegen eine<br />
Wissenschaft für sich ist, und mit dem Schlagwort "Reptilien und UV" sehr viel Schindluder<br />
getrieben wird, genügt es in Bezug auf die Pythonhaltung meines Erachtens vollkommen, eine<br />
stand. Beleuchtung zu wählen. Hierbei habe ich mit Leuchtstoffröhren gleichwohl wie mit<br />
Strahlern gleich gute Ergebnisse erzielt. Strahler geben im Vergleich zu Leuchtstoffröhren<br />
einen wesentlich höheren Wärmeanteil ab und heizen so die Luft und lokale Stellen des<br />
Terrariums wesentlich mehr auf. Dieses kann man sich zum Vorteil machen um notfalls zu<br />
niedrige Lufttemperaturen auszugleichen.<br />
Die Mehrkosten für spezielle "Reptilien" Röhren stehen meist in keinem Vergleich zu ihrem<br />
nutzen. Oftmals ist es sogar so, das diese Röhren eine wesentlich geringere Lichtausbeute<br />
erzielen. Empfehlen kann ich hingegen z.B. Tageslichtbirnen, welche ein sehr natürlich Licht<br />
erzeugen. Diese sind im Handel für ca. 20 DM zu er<strong>halten</strong>. Für eine gute Farbwiedergabe<br />
lohnt es sich ab und zu mehrere Lichtquellen zu kombinieren. Eine HQL-Lampe gibt ein sehr<br />
helles, weißes Licht ab, welches in Verbindung mit einer Tageslichtbirne eine sehr natürliche<br />
Farbwiedergabe erlaubt.<br />
Leuchtmittel sollten, wenn sie im Terrarium angebracht werden, auf jeden Fall vor<br />
Berührungen der Tiere geschützt werden. Dieses erreicht man z.B. durch ein Drahtgitter oder<br />
-gaze, welches man um das Leuchtmittel herum anbringt. Der Abstand der Zwischenräume<br />
dieses Gitters darf auf keinen Fall so groß sein, das ein Python mit seinem Kopf die<br />
Möglichkeit zum "Durchschlupf" hat. Ebenso müssen Befestigungen so gesichert werden, das<br />
sich kein Python daran Verletzen kann. Ein einfacher Haken war in unseren Terrarien fast<br />
einmal zu einer Todesfalle geworden, da es ein Python geschafft hatte, seinen kopf durch<br />
diesen zu stecken. Der Python hing nur noch an seinem Kopf, wie ein "Gehängter" in der<br />
Luft, wobei schlimmeres nur durch schnelles Eingreifen meinerseits verhindert werden<br />
konnte.<br />
Das Bodensubstrat (Bodengrund)<br />
Die Pythonhaltung ist auf verschiedenen Substraten möglich. Empfehlenswert sind<br />
"ReptiBark", Torf-Sand Gemische und Zeitungspapier. Bei "ReptiBark" handelt es sich um<br />
weichere Rindenstücke welche eine dunkelrote bis braune Färbung haben. (Eine Repti-Bark<br />
Alternative ist z.B. Pinienborke aus dem Gartencenter. Evtl. mitreisende Trauerfliegen oder<br />
Kellerasseln schädigen die Pythons nicht)<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Torf-Sand Gemische sind<br />
ebenso gut verwendbar,<br />
wobei diese festgeklopft<br />
werden sollten. Diese<br />
Gemische kommen dem<br />
natürlichen Lebensumfeld<br />
vieler Pythonarten sehr nahe,<br />
haben jedoch den Nachteil,<br />
schwer zu reinigen zu sein.<br />
Als sehr gut hat sich ebenso<br />
Zeitungspapier erwiesen.<br />
Dieses ist zwar nicht das<br />
ansehnlichste Substrat, ist<br />
aber sehr schnell<br />
auswechselbar und man sieht<br />
Verunreinigungen sehr früh. Abstand ist von Buchenhack, Sand oder Kies zu nehmen. Kies<br />
ist maximal für Aquarien geeignet, da er hart, nicht saugfähig und sehr Temperaturanfällig ist.<br />
Buchenhack wird oftmals im Handel als Untergrund angeboten, leider. Pythons nehmen diese<br />
Holzstücke beim "schlagen" ihrer Beute mit auf. Danach hat der Python enorme Probleme<br />
diese Stücke wieder aus dem Maulbereich zu entfernen. Verletzungen sind somit<br />
vorprogrammiert. Ebenso wirkt sich ein solch scharfkantiger, harter Untergrund sehr<br />
nachteilhaft bei der Häutung eines Python aus. Das Natternhemd wird oftmals durch den<br />
Untergrund schon im Vorhinein aufgerissen wobei es später für den Python unmöglich wird,<br />
dieses in einem Stück abzustreifen. Reiner Sand ist ebenso abzulehnen. Sandkörner sind oft<br />
scharfkantig und setzen sich leicht unter Schuppen fest. Das Ergebnis sind dadurch<br />
entstehende Entzündungen.<br />
Hat man einmal das für sich idealste Substrat gefunden, so gibt man dieses etwa in einer 2-3<br />
cm dicken Schicht in das Terrarium ein.<br />
Des weiteren sind noch einige Utensilien für die Haltung anzuraten.<br />
Zum einen einmal eine Sprühflasche für Wasser. Bei kleineren<br />
Terrarien kann hier eine normale Sprühflasche verwendet werden.<br />
Diese sollte anhand ihrer Düse einen feinen Wassernebel erzeugen<br />
können.<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Hat man ein größeres Terrarium, so wird man schnell zum Spitzensportler oder leidet bei<br />
kleinen Sprühflaschen schnell an einer Sehnenscheidentzündung.<br />
Hier rate ich zum Kauf von einer Sprühflasche für Insektizide.<br />
Mit Hilfe dieser Flaschen kann ein Vordruck erzeugt werden,<br />
wobei man sich ständiges Pumpen erspart. Ebenso besitzen diese<br />
Flaschen einen Sprüharm, mit dem man auch in großen Terrarien<br />
jeden Winkel erreichen kann.<br />
Um Verunreinigungen, Urat oder Kot aus dem Terrarium zu<br />
entfernen, ist eine Kelle oder ein großer Löffel sehr<br />
hilfreich.<br />
Sehr wichtig ist die ständige Kontrolle der Temperatur und der<br />
Luftfeuchtigkeit. Hierzu gibt es im Zoofachhandel einige<br />
Messinstrumente, wobei sich eine günstige analoge Kombination für<br />
den Dauereinsatz im Terrarium durchaus lohnt. Dieses<br />
Anzeigeninstrument, sollte in etwa in halber Höhe im Terrarium<br />
platziert werden. Aus Erfahrung rate ich an, dieses nicht direkt auf<br />
Glasscheiben zu kleben, da hier leider sehr oft eine wesentlich<br />
geringere Temperatur durch die Einwirkung der Außentemperatur<br />
auf die Scheiben angezeigt wird.<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Sicherheitshalber, sollte man immer feste Handschuhe parat haben, um auch in Notfällen<br />
einen aggressiven Python unter Kontrolle <strong>halten</strong> zu können.<br />
Da man aber leider nicht immer an jede Stelle des Terrariums herankommt, so empfehle ich<br />
die Verwendung eines Schlangenhakens. Der Haken ist hierbei ein Hilfsmittel und nicht zum<br />
"bändigen" der Schlange. Um ein Tier aus einem "tiefen" Terrarium in greifbare Nähe zu<br />
bringen, oder es ggf. in eine Richtung zu "lenken" hat sich bei uns die Verwendung eines<br />
Schlangenhakens bewährt, egal ob es bissiger sebae, oder lammfrommer regius ist.<br />
Wenn man nun ein Terrarium von 120 x 60 x 60 rechnet, so kommen mit dem Zubehör schon<br />
einige Kosten auf den Halter zu. Des weiteren ist auch der nötige Strom für Licht und<br />
Heizung immer mit einzuberechnen.<br />
Bei den großen Arten, reicht diese Ausstattung natürlich nur für den Anfang aus. Man kann<br />
sich sicherlich vorstellen, das ein 5 Meter langer Python nicht mehr so einfach in einem<br />
Glasterrarium zu <strong>halten</strong> ist. Diese Tiere brauchen ihren eigenen Bereich, welcher durch die<br />
Umwandlung ganzer "Zimmer" realisiert wird.<br />
Dieses ist eine Planskizze eines Kellerausbaus für Python molurus und Python sebae . Die<br />
Glasfronten bestehen aus 8 mm Sicherheitsglas. Die Türen sind jeweils Metalltüren. Hierbei<br />
sind 3 Leuchtkörper installiert, wobei 2 Strahler Sonnenplätze schaffen und ein<br />
Leuchtstoffröhrenbalke<br />
n mit Spiegelblenden<br />
für die<br />
Grundausleuchtung<br />
sorgt. Die Wasserstelle<br />
ist ein eingelassener<br />
Kunststoffgartenteich<br />
mit Filtersystem,<br />
welchen man fertig im<br />
Handel beziehen kann.<br />
Um die Lüftung zu<br />
realisieren wurde ein<br />
Abluftsystem<br />
geschaffen. Dieses<br />
besteht aus in der<br />
Decke angebrachten<br />
Lüftungsöffnungen (6)<br />
welche durch ein<br />
Aluminiumhohlkastens<br />
ystem an ein Aluflexrohr angebracht wurden. Am Ende dieses Rohres ist ein Rohrventilator<br />
angebracht, welcher die Abluft aus dem Raum ins "Freie" befördert. Die Zuluftversorgung<br />
findet über normale Kellergitter statt, welche verkleinert wurden. Als Bodenheizung dient ein<br />
Rohrsystem welches an eine zentrale Gasheizung angeschlossen wurde. Dieses Rohrsystem<br />
ist im Boden eingelassen worden. Als Bodengrund dient ein festes Torf/Sand Gemisch.<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Pflanzen im Terrarium<br />
Pflanzen haben im Terrarium eigentlich<br />
nur für die Luftfeuchtigkeit vorteilhafte<br />
Eigenschaften. Meist sind eingesetzte<br />
Pflanzen schon nach kurzer Zeit ein<br />
jämmerlicher Anblick. Zum einen muss<br />
auch für eine Pflanze das Licht spezielle<br />
Eigenschaften haben, zum anderen ist<br />
fast keine Pflanze einem Python<br />
gewachsen. Der Platz in den meisten<br />
Terrarien reicht leider nicht dazu aus<br />
Pflanzen entsprechender Größe<br />
einzusetzen, so das sie keinen Schaden<br />
durch das "Überkriechen" eines Python<br />
nehmen würden. Wer dennoch ein wenig<br />
"grün" in seinem Terrarium nicht missen<br />
möchte, der sollte sich auf Kunststoff-, oder Stoffpflanzen beschränken. Auch bietet der<br />
Handel wieder eine erstaunliche Fülle an verschiedenen Typen. Bei Stoffpflanzen hat man<br />
zudem noch immer gewisse Wasserspeichernde Eigenschaften, welche der Luftfeuchtigkeit<br />
zu Gute kommen.<br />
Sollte man sich trotzdem dazu entschließen lebende Pflanzen einzusetzen, so darf man nur<br />
ungiftige Arten verwenden. Gut bewährt haben sich Ficus-Benjamini und Efeu-Tuten.<br />
Wer Kletteräste in sein Terrarium integrieren möchte, sollte die vorher genauestens auf<br />
"Mitreisende" untersuchen. Oftmals sind gerade im Rindenbereich wahre Biotope von<br />
Kleinlebewesen vorhanden. Als gute Vorbehandlung hat sich die Erhitzung im Backofen<br />
herausgestellt. Ebenso kann man aber die Rinde dieser Äste entfernen, wobei hierdurch meist<br />
der größte Teil der Kleinstlebewesen mit entfernt wird. An sich schaden diese Lebewesen<br />
dem Python nicht.<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Der günstigste Aufstellplatz<br />
Natürlich ist ein Terrarium eine Augenweide und sollte deshalb auch nicht unscheinbar in<br />
einer Keller untergebracht sein. Bei Schlangen allerdings, darf man nicht nur die<br />
menschlichen Bedürfnisse in Bezug auf den günstigsten Stellplatz berücksichtigen. Sicherheit<br />
muss immer groß geschrieben werden. Selbst eine aus dem Terrarium entkommene Python,<br />
sollte keine Bereiche erreichen können, in denen Menschen nicht auf diese Tiere vorbereitet<br />
sind. Bei kleineren Arten besteht zwar wenig direkte Gefahr durch das Tier selbst, allerdings<br />
leiden viele Menschen in unserer Bevölkerung gerade in Bezug auf Schlangen unter extremen<br />
Phobien. Der Raum in dem sich das Terrarium befindet, sollte somit auf jeden Fall , nie offen<br />
stehen. Ein zufälliger Zutritt von Personen darf nicht möglich sein. Bei großen Pythons sind<br />
die bereiche der Haltung absolute Sperrgebiete. Da diese Tiere über eine immense Kraft<br />
verfügen und seltenst von einer Person alleine betreut werden können, müssen sie Bereiche<br />
der Haltung zusätzlich gesichert werden können. Oft genug hört man in den Medien von<br />
entlaufenen Riesenschlangen, wobei sich deren Größe zum Glück bisher auf wenige Meter<br />
beschränkt hat. Da ein Python aber ohne Probleme 5 Meter und mehr erreichen kann<br />
(artspezifisch) wäre es fatal, einem solchen Tier die Flucht zu ermöglichen. Ganz davon<br />
abgesehen, das von diesen Tieren eine Gefahr ausgehen könnte, so ist das Klima unserer<br />
Breitengrade für diese Tiere tödlich, ein Überleben wäre auf längere Zeit nicht möglich.<br />
Bei der Aufstellung sollte ein Platz gewählt werden, an dem das Terrarium zugfrei zu stehen<br />
kommen kann. Die Außentemperatur (Raumtemperatur) darf nicht zu stark schwanken und ist<br />
günstig bei 18-20 Grad angesiedelt. Ein zu kühler Raum hätte zur Folge, das im inneren des<br />
Terrariums ein enormer Temperaturausgleich durch die Heizmittel stattfinden müsste. Eine<br />
genaue Justierung der Terrariumstemperatur wäre nur durch erheblichen technischen<br />
Aufwand zu realisieren. Ebenso würde jede Belüftung dieses Problem vergrößern. Da Pythons<br />
aber immer Frischluftzufuhr brauchen, wäre es ungünstig diesem Problem mit der<br />
Verkleinerung der Lüftungsöffnungen des Terrariums entgegen zu treten. Die Folgen wären<br />
Staunässe, Schimmel und im ungünstigsten Falle die Erkrankung des Pythons.<br />
Bei der Aufstellung muss auf jeden Fall der Untergrund des Terrariums beachtet werden. Glas<br />
ist schwer und die Inneneinrichtung, sowie der Python geben ihren Teil dazu. Das Terrarium<br />
muss sicher, fest und auf grader Fläche zu stehen kommen, um keine Spannungen im Glas zu<br />
erzeugen. Bei sehr großen Terrarien ist ggf. die Statik des Bodens zu ermitteln da hier schnell<br />
einige hundert Kilo zustande kommen können. Ein Terrarium in direkter Bodennähe ist<br />
jedoch sehr ungünstig platziert, da sich hier kalte Luft ansammelt, und der Python<br />
wahrscheinlich ständig mit optischen Reizen und Vibrationen konfrontiert würde. Das<br />
Ergebnis wäre auch hier eine ständige Stresssituation für den Python.<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Pythons und Miet-, Eigentumswohnungen<br />
Ein leidiges Thema wobei hier klar zugunsten der anderen Mitmenschen entschieden werden<br />
muss. Auf jeden Fall muss in solchen Wohnungen eine Genehmigung für die Haltung dieser<br />
Tiere eingeholt werden. Absätze in Mietverträgen, welche die Haustierhaltung erlauben<br />
beziehen sich in keinem falle auf Schlangen, da diese nicht zu den "normalen" Haustieren<br />
zählen. Pythons zählen zudem noch zu den Riesenschlangen. Obwohl der Python regius z.B.<br />
nur maximal 150cm groß wird, so besteht in der grundsätzlichen Verfahrensweise hier kein<br />
Unterschied !<br />
Bevor man sich auf einen teuren Rechtsstreit einlässt, sollte man auf jeden Fall vorher<br />
agieren. Gleiches zählt für Eigentumswohnungen.<br />
Leider gibt es immer noch Menschen, welche es selbst für nötig ansehen, große Arten in<br />
kleinen Wohnungen zu <strong>halten</strong>. Arten wie molorus, sebae oder reticulatus sind auf KEINEN<br />
Fall in einer normalen Wohnung haltbar. Ihr Platzanspruch ist kaum in einer Wohnung zu<br />
realisieren und auch wenn die Tiere mit ca. 60cm aus dem Handel erworben werden, so<br />
können diese Arten ohne Probleme Längen von 5 Metern und mehr erreichen. Eine Haltung<br />
ist hier von Einzelpersonen in normalen Lebensräumen nicht durchführbar. Da ein Python<br />
immer ein wildes Tier darstellt, ist die Gefahr für Mitmenschen nicht zu unterschätzen.<br />
Zudem sind die baulichen Maßnahmen, welche für ein Terrarium in solchen Dimensionen<br />
nötig wären, meist nicht in einer normalen Wohnung durchführbar.<br />
Hier muss ein Appell an Vernunft folgen. Viele Menschen <strong>halten</strong> mittlerweile die Giganten<br />
der Riesenschlangen, meist molorus bivitattus, obwohl viele es besser nicht tun sollten. Immer<br />
und immer wieder bekomme ich die höchst zweifelhaften Umstände der Haltung bei diesen<br />
Menschen direkt vor Augen geführt. Bei einem Pferd ist sich jeder klar darüber, das dieses<br />
Tier effektiv nicht in eine Wohnung passt, ein 6 Meter langer Python aber anscheinend schon.<br />
Hier scheinen die Kriterien der Auswahl eines zu <strong>halten</strong>den Tieres nicht mit gesundem<br />
Menschenverstand nachvollziehbar zu sein. Es scheint mehr zu einer Herausforderung zu<br />
werden, mit einem Python zu leben, leider immer zum Nachteil des Tieres. Ist ein Python erst<br />
einmal in einem entsprechendem Alter, bei entsprechender Größe, so dürfte es schwer fallen,<br />
diesen auch aus noch so verständlichen Gründen in gute Hände abgeben zu können.<br />
Zoologische Gärten und Händler lehnen die Aufnahme dieser Tiere mittlerweile<br />
verständlicherweise ab.<br />
Es gibt genug kleinbleibende Arten, welche sich in ihrem Ver<strong>halten</strong> kaum von den großen<br />
Arten unterscheiden.<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Zur Haltung<br />
Die Futtertiere<br />
Pythons sind wie alle Schlangen Fleischfresser, welche ihre Beute lebend "schlagen" und<br />
diese in einem Stück herunterwürgen. Diese Tatsache mag zwar ein Entscheidungsgrund<br />
generell für jeden einzelnen Halter sein, ob er sich dieser Tiere annimmt, es darf jedoch nie<br />
Nachträglich zu einer Abweichung von diesem Schema kommen, bloß weil es der Halter<br />
nicht verkraftet, lebende Tiere an den Python zu verfüttern !<br />
Pythons beziehen einen großen Teil ihres Vitamin-, und Spurenelementbedarfs aus ihren<br />
Beutetieren. Diese jedoch verschwinden sehr schnell in toter Nahrung wobei diese Tatsache<br />
es zur Notwendigkeit macht, die Beutetiere absolut frisch oder lebend an den Python zu<br />
verfüttern. Ein Vitamin C-Mangel in den Beutetier für längerfristig zu einem Mangel beim<br />
Python. Diese Tatsache steht z.B. momentan im verdacht, die Mundfäule bei Pythons zu<br />
verursachen. Ebenso ist ein solcher Mangel ein bekannter Grund bei<br />
Häutungsschwierigkeiten. Eine gesonderte Zugabe von Vitaminen kann leider dieses<br />
Kriterium nicht entkräften, da über den Vitaminbedarf von Pythons noch sehr wenig bekannt<br />
ist. Vielmehr läuft man bei einer solchen Verfahrenweise in Gefahr, eine<br />
Vitaminüberdosierung zu verursachen, welche meist fatale Folgen hat. Zugegebenerweise<br />
besteht eine gewisse Gefahr darin lebende Beutetiere zu verwenden. Gerade bei Ratten oder<br />
größeren Säugetieren ist die Verletzungsgefahr durch die Wehrhaftigkeit der Beutetiere nicht<br />
zu unterschätzen. Doch bei Pythons ist es wie bei vielen anderen "Jägern" auch, je öfter sie<br />
Beute direkt schlagen, desto präziser sind diese Aktionen. Das Beutespektrum von Pythons<br />
ist enorm groß. So werden von den verschiedenen Arten Reptilien, Nager, Vögel bis hin zu<br />
großen Säugetieren wie z.B. Antilopen geschlagen. Die kleineren Arten lassen sich in unseren<br />
Breitengraden gut mit Mäusen und Ratten ernähren. Abwechslung ist auch in unseren<br />
Regionen durch die Verfütterung von Hamstern, Meerschweinchen oder sogar importierten<br />
Nagern der Savanne wie z.B. Gerbils gegeben. In den meisten Fällen kommt man aber bei<br />
einer deutschen Nachzucht mit Mäusen oder Ratten aus. Hierbei braucht bei der Verfütterung<br />
von lebenden Beutetieren kein Vitaminzusatz zu erfolgen. Wichtiger ist die gesunde und<br />
abwechslungsreiche Ernährung der Futtertiere. Hier sollte man sich nicht nur auf die<br />
bekannten "gepressten Rollis" beschränken, sondern zusätzlich viel Frischfutter beigeben.<br />
Bei der Aufzucht von Ratten und Mäusen hat sich bei uns folgende Mischung bewährt:<br />
2 Teile Papageienfutter auf 1 Teil Meerschweinchenfutter. Dieses Futter ist über Gartencenter<br />
oder den Futterhandel leicht zu beziehen. Wer größere Futtertierzuchten hat, sollte sich nach<br />
25kg Säcken umhören, da diese meist in Bezug auf den Preis enorme Vorteile bieten.<br />
Zusätzlich werden unsere Futtertiere noch mit Beigaben wie Salat, Nudeln oder Brot gefüttert.<br />
Von Zeit zu Zeit kann man den Futtertieren eine Vitaminbeigabe zum Trinkwasser geben.<br />
Dieses hatte bei unserer Futtertierzucht sehr positive Auswirkungen. Bei Kaninchen<br />
verwenden wir ebenso groß abgepackte Mengen speziellen Kaninchenfutters. Hierbei achten<br />
wir allerdings ebenso genau auf die Zusammensetzung und verwenden Futter, welches nicht<br />
nur aus "Rollis" sondern ebenso aus frischen Sämereien besteht. Eine Futtertierzucht lohnt<br />
sich allerdings erst bei Mengen über 7 Pythons. Die Kosten für die Haltung der Futtertiere<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
sollte man nicht unterschätzen. Bei uns liegen diese etwa bei 120,- DM für 80 Tiere im<br />
Monat. Beim Kauf von Futtertieren sollte man auf jeden Fall die Händler darauf hinweisen,<br />
das diese Tiere der Verfütterung dienen. Oftmals bestehen enorme Preisunterschiede<br />
zwischen ein und der gleichen Ratte, wenn man dieses angibt. Ein Richtwert ist ca. 2,- DM<br />
für eine Maus und 4-5 DM für eine Ratte. Die gleiche Ratte wird im Handel normalerweise<br />
für 10,- bis 15,- DM angeboten (!!). Ein weiterer Grund, warum man es sich genau überlegen<br />
sollte, die Futtertiere selbst zu züchten, ist die Geruchsbelästigung. Der Urin von Ratten-, und<br />
Mäuseböcken stinkt ehrlich gesagt, bestialisch. Hier kommt man um eine Reinigung in kurzen<br />
Zeitabständen meist gar nicht herum. Der Vorteil liegt hingegen klar auf der Hand, man weis<br />
was man verfüttert und dürfte nie Probleme mit der Beschaffung der Futtertiere haben.<br />
Fütterungszeiten<br />
Da Pythons nachtaktiv sind, sollte man die Fütterung auch in diesen Zeitraum legen. Über<br />
tags ruht oder schläft ein Python und sollte auf gar keinen Fall dem Stress einer Fütterung<br />
unterzogen werden. Um eine Fütterung zu starten, löscht man die Beleuchtung des Terrariums<br />
und wartet noch ca. 30 Minuten ab. Die meisten Pythons zeigen ab dieser schon die ersten<br />
Aktivitäten. Bei der Einzelhaltung kann das Futtertier ins Terrarium gegeben werden. Bei<br />
Gesellschaftshaltung sind alle Pythons getrennt zu füttern, da es bei der Fütterung zu<br />
extremen Futterneid kommen würde und das Verletzungsrisiko entsprechend hoch ist. Schon<br />
so manche Schlange, war nach einer solchen Gemeinschaftsfütterung nicht mehr vorhanden,<br />
sondern galt für die übrigen Pythons als willkommene Beilage. Die Fütterung sollte immer<br />
überwacht werden. Oftmals besteht noch die Möglichkeit bei Problemen zu reagieren, und das<br />
sollte einem der Python schon wert sein. Hierbei empfehle ich aber das Tragen von<br />
Handschuhen, da der Python den Menschen in diesem Moment als Futterkonkurrenten<br />
ansehen würde. Handschuhe sollte beim Umgang mit Futtertieren grundsätzlich getragen<br />
werden, da Pythons Restgerüche auf der Haut sehr gut wahrnehmen. Nach der Fütterung,<br />
welche mehrere Minuten dauern kann, lässt man den Python am besten für die nächsten 2<br />
Tage in Ruhe. Er beginnt nun mit dem Verdauungsprozess wobei er sich hierzu meist an eine<br />
warme Stelle im Terrarium zurückzieht.<br />
Tote Futtertiere wärmt man am besten vor der Eingabe in das Terrarium an. Somit erkennt der<br />
Python diese als Beutetier besser an. Seine Thermorezeptoren reagieren meist sofort auf die<br />
von der Beute ausgestrahlte Wärme. Nicht alle Pythons nehmen tote Futtertiere an, einige<br />
nehmen auch umgekehrt keine lebende Nahrung. Hier ist viel Einfallsreichtum gefragt. Um<br />
einem Python eine solche Nahrung schmackhaft zu machen, empfiehlt es sich diese mit Hilfe<br />
einer Pinzette vor dem Python zu bewegen.<br />
An sich sind Riesenschlangen in Bezug auf Ihre Futterwahl wahre Opportunisten. Sie haben<br />
keinen für spezielle Nahrung ausgebildeten Schädel, wodurch sich auch Pythons eigentlich<br />
über alles hermachen, was in etwa eine fressbare Größe hat. Bei einem Python sebae wurde<br />
als größte Beute ein 59kg schweres Impala gefunden. Bei solchen Dimensionen, kann man<br />
sich sicherlich vorstellen, das es eigentlich nicht Glaubhaft ist, das Riesenschlangen<br />
erwachsene Menschen verschlingen. Kinder hingegen, dürften ohne Probleme im möglichen<br />
Bereich des "Fressbaren" liegen. Hierbei ist wohl einzig und alleine unser aufrechter Gang ein<br />
Grund für die wenigen, wenn nicht sogar kaum vorhandenen Meldungen über Angriffe von<br />
Riesenschlangen auf Menschen. Leider bestätigen Ausnahmen immer wieder die Regel,<br />
wobei nach Meldungen, Halter schon von ihren Pfleglingen angegriffen wurden. Meist spielt<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
hier aber Unvorsicht eine entscheidende Rolle, bei der die Halter den sorgsamen Umgang mit<br />
der Zeit "schleifen" ließen.<br />
Hat ein Python einmal seine Beute verschlungen, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Seine<br />
Speiseröhre ist extrem Dehnbar uns zusätzlich nach hinten gefaltet. Sie wird auch zum Magen<br />
hin nicht enger, wodurch der Python extrem große Beutetiere verschlingen kann. Die<br />
Verdauungssäfte beginnen nun ihre arbeit aufzunehmen wobei sie fast jedes Teil des<br />
Beutetieres verdauen, sogar Zähne. Einzig Keratin und Chitin werden mit dem Kot<br />
ausgeschieden (Haare, Krallen, Fell). Die Verdauung ist generell von der Temperatur<br />
abhängig. Die dafür nötigen Enzyme arbeiten bei 30 Grad am wirkungsvollsten. Unter 10<br />
Grad findet keine Verdauung mehr statt und der Python würde seine Beute wieder auswürgen.<br />
Der Python muss nun die Beute verdauen, bevor Verwesungsgifte eine Gefahr für ihn<br />
darstellen können.<br />
Wasserhaushalt<br />
Pythons müssen trinken ! Viele Arten, wie der regius sind auch selten in den heißen<br />
Jahreszeiten in ihren Heimatgebieten zu finden. Während dieser Zeit suchen diese Tiere<br />
Schutz und kommen erst bei niedrigeren Temperaturen wieder zum Vorschein. Entgegen der<br />
landläufigen Meinung, das Pythons nicht flüssig urinieren muss man dieses einmal<br />
widerlegen. Meist sieht man nur die Reste der Urat-Bestandteile (kristalline Harnsäure, weiße<br />
Klumpen). Um diese herauszuspülen verwendet der Python Flüssigkeit ! Es bei Pythons nicht<br />
wahr, das diese nur in fester Form urinieren.<br />
Ebenso ist für die Häutung, und für die Verdauung ein großer Teil an Wasser nötig. Diesen<br />
gleicht der Python ebenso durch trinken aus. Bei der Häutung kommt zusätzlich noch die<br />
Luftfeuchtigkeit zu tragen, welche von Außen auf das abzustoßende Natternhemd wirkt. Aus<br />
diesen Gründen ist dem Python auch immer frisches Wasser zur Verfügung zu stellen. Gerade<br />
durch hohe Temperaturen in einem Terrarium bilden sich schnell Bakterien im Wasser,<br />
welche einem angeschlagenen Python nachhaltig schaden können und darüber hinaus auch bei<br />
gesunden Tieren Krankheiten verursachen können. Die Wasserschale eines Python ist<br />
zyklisch auszuwaschen und mit frischen Wasser wieder bereitzustellen.<br />
Im natürlichen Umfeld des Python sind solche Reinigungsprozesse ein fester Bestandteil der<br />
Natur. Hier gleichen sich die Kräfte gegeneinander in Biotopen aus. In einem Terrarium<br />
hingegen, kann man nur die Grundlegendsten Bedingungen eines solchen Gebietes herstellen.<br />
Das fehlen eines Mikrokosmos, welcher sich ausgeglichen um natürliche Zersetzungsprozesse<br />
kümmert, verlangt es vom Halter diese zu übernehmen. Kot, Urin etc. müssen eben durch den<br />
Halter aus dem Terrarium entfernt werden.<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Krankheiten bei Pythons<br />
Diese unterscheiden sich eigentlich nicht von denen anderer Schlangen auch. Ich möchte hier<br />
einmal die häufigsten Fälle aufzählen, und deren einfache Behandlung. Ich werde oft<br />
dazuschreiben, wenn eine Behandlung am besten durch einen Tierarzt durchgeführt werden<br />
sollte.<br />
Milben<br />
Meist fallen diese Plagegeister erst auf, wenn enorme mengen im Terrarium und am Python<br />
vorhanden sind. Diese werden oftmals durch Neuerwerbungen mit ins Terrarium<br />
eingeschleppt und verursachen bei massiven Auftreten Stress, Häutungsprobleme und<br />
dadurch bedingt Krankheiten und im maximalen Fall den Tod des Python. Oftmals erkennt<br />
man als erstes Warnzeichen lange, ausgiebige Bäder beim Python. Dieser versucht die Milben<br />
durch solche Bäder loszuwerden. Milben erkennt man direkt am Python anhand von braunen<br />
bis schwarzen Stecknadelkopf großen Punkten, die unter Schuppen sitzen, oft genug auch<br />
munter über die Haut des Python laufen. Hier besteht keine Gefahr für den Menschen !!!!<br />
Milben lieben feuchte Luft und warme Temperaturen und somit ist das Terrarium ein idealer<br />
Ort für deren Vermehrung. Viele Halter bekämpfen diese Milben durch einreiben des Python<br />
mit Öl etc. . Bitte hiervon Abstand nehmen. Bitte ebenso einen Schritt zurück, wenn man<br />
ihnen Neguvon empfiehlt. Neguvon ist ein ziemlich starkes Nervengift, welches in einer stark<br />
verdünnten Lösung in einem Leinensack austrocknet, in dem dann später der Python gesetzt<br />
werden soll. Gerade bei schon durch Milben und dem damit verbundenen Stress<br />
geschwächten Pythons hat das zum Teil fatale Folgen, die meist, durch eine leichte<br />
Überdosierung unterstützt, zum Tode des Python führen können. Ebenso muss das Terrarium<br />
extra behandelt werden. Milben sitzen leider nicht nur auf dem Python. Bei der Eiablage zieht<br />
es viele Milben magisch nach oben, wobei diese dann in den oberen Ecken oder an sehr<br />
unzugänglichen Stellen des Terrariums ihre Eier ablegen. Eine kurzeitige Behandlung des<br />
Python oder des Terrariums würde eh nur die geschlüpften Milben erreichen. Die Brut<br />
hingegen, würde sich einige Tage später frisch wieder ans "Werk" machen. Ich empfehle<br />
Stripes mit dem Wirkstoff Dichlorvos. Mit diesen Stripes habe ich beste Erfahrungen<br />
gemacht. Eine leichte Absenkung der Lufttemperatur ist für eine optimale Wirkung dieser<br />
Stripes nötig. Meist reicht ein kleiner Teil eines solchen Stripes, welcher für den Python<br />
unzugänglich im Terrarium befestigt wird. Hier kann man sich getrost an die<br />
Dosierungsempfehlungen der Verpackungen <strong>halten</strong>. Bitte diese aber auf das Raumvolumen<br />
des Terrarium herunterrechnen. Da die Dämpfe des Stripes nach unten ziehen, sollte man die<br />
Wasserschale noch häufiger erneuern. Diesen Stripe dann für ca. 14 Tage im Terrarium<br />
hängen lassen um auch die frisch geschlüpfte Brut der Milben zu erreichen. Ein Milbensturm<br />
sollte alsdann der Vergangenheit angehören und sich auch nicht wiederholen.<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Zecken<br />
Zecken werden ebenso meist eingeschleppt. Diese können aber ebenso durch z.B. im Wald<br />
gesammelte Äste ohne "Vorbehandlung" ins Terrarium gelangen. Um eine Zecke zu entfernen<br />
nimmt man am Besten eine spezielle Zeckenzange (für Hunde) und versucht mit möglichst<br />
wenig Drehbewegungen (im max. Falle leicht links und rechts drehen), diese vom Python<br />
abzuziehen. Wichtig ist hierbei, das die Beißwerkzeuge der Zecke mit entfernt werden. Sollte<br />
diese nicht so leicht nachgeben wollen, so kann man einen kleinen Tropfen Alkohol<br />
verwenden.<br />
Vitaminmangel<br />
Vitaminmangel entsteht in erster Linie durch falsche Ernährung des Python oder der<br />
Futtertiere. Diese Symbiose stellt einen feststehenden Grundsatz dar. Da der Python einen<br />
großen Teil seiner Vitamine durch das Futtertier bekommt, sind diese ebenso gesund und<br />
ausgewogen zu ernähren. Geht es dem Futtertier schlecht, so hat das auf die Dauer der Zeit<br />
auch Auswirkungen auf den Python. Oftmals trifft man diesen Mangel bei Tieren an, welche<br />
überwiegend mit Frostware (vorher gefrorenen Nagern) oder Eintagsküken gefüttert wurden.<br />
Beide Arten des Futters besitzen ein Vitamindefizit, welches sich auch auf den Python<br />
auswirkt. Eine Behandlung von Vitaminmangel ist leicht durch eine kontrollierte Zugabe von<br />
Vitaminpräparaten bei den Futtertieren oder per Magensonde möglich. Oftmals werden<br />
Vitaminpräparate als Pulver im Handel angeboten. Um dieses Pulver zu verabreichen gibt es<br />
2 leichte Methoden.<br />
1. Entweder man löst dieses auf und reibt es auf lebende Futtertiere<br />
2. Oder es wird gelöst in tote Futtertiere gespritzt<br />
Vitaminüberschuss<br />
Ein Vitaminüberschuss ist sehr schwer zu behandeln. Da sich diese Vitaminen in Organen<br />
anreichern, kann es so zu einem Versagen der Leber und Nieren kommen. Eine Behandlung<br />
ist hierbei nur noch durch den Tierarzt ratsam.<br />
Wunden<br />
Kleinere Wunden durch Kommentkämpfe oder Nagerverletzungen kann man leicht mit einem<br />
milden Antiseptikum behandeln (z.B. povidone-iodine). Bei größeren Wunden oder<br />
Entzündungen sollte man auf jeden Fall einen Tierarzt aufsuchen, welcher meist ein<br />
Antibiotikum verabreicht.<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Würmer, Salmonellen, bakteriologische Infektionen<br />
Bei all diesen Krankheiten sollte auf jeden Falle in Tierarzt zu einer genauen Analyse<br />
kontaktiert werden. Salmonellen äußern sich z.B. in grünem , faulig riechenden Urin. Es sind<br />
Fälle bekannt geworden, bei denen diese Salmonellen auf den Menschen übertragen wurden,<br />
somit kann man nur anraten, sich nach dem Umgang mit Pythons die Hände zu waschen !<br />
Erkältung, Lungenentzündung<br />
Diese äußern sich meist durch hörbare Atemgeräusche. Oftmals sind Haltungsfehler für diese<br />
Krankheiten verantwortlich. Zu feuchte Haltung, Zugluft oder lange Aufenthalte außerhalb<br />
des Terrariums sind meist die Ursachen für diese Erkrankungen. Auch hierbei sollte ein<br />
Tierarzt aufgesucht werden. Des weiteren muss die Haltung in der folgenden Zeit trocken und<br />
warm durchgeführt werden. Idealerweise empfehle ich für diese Zeit als Substrat<br />
Zeitungspapier. Von einem "Sprühen" zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit sowie Zugluft sind<br />
unbedingt zu vermeiden.<br />
Häutungsprobleme<br />
Häutungsprobleme lassen oft ein eine zu trockene Haltung schließen. Sollten diese Probleme<br />
mehr als einmal in Folge auftreten, so ist die Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Zugluft im<br />
Terrarium zu überprüfen. Ab und zu können diese Probleme auch durch Fütterungen während<br />
der Häutungsphasen entstehen, da hier Flüssigkeit für den Verdauungsprozess verwendet<br />
wird.<br />
Meist hilft ein handwarmes Bad, wobei man den Python nachher durch ein härteres Handtuch<br />
kriechen lässt oder mit diesem Handtuch die Häutungsreste vorsichtig abreibt.<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Der Häutungsprozess<br />
Jeder Mensch erneuert von Zeit zu Zeit seine Haut. Alte Hautpartikel fallen in kleinsten<br />
Stücken einfach ab. Bei Schlangen erfolgt dieser Vorgang in einem Zug. Die gesamte alte<br />
Haut, das Natternhemd, wird in einem Stück abgestreift. Pythons werden meist einige Tage<br />
vorher sehr ruhig. Die Schuppen und Augen beginnen sich langsam grau zu Färben. Dieses ist<br />
ein Ergebnis von Flüssigkeit, welche sich in geringen Mengen unter dieser "alten"<br />
Hautschicht ansammelt. Meist dauert diese "graue" Phase zwischen 4 und 7 Tagen wobei sich<br />
die Färbung danach für ca. 3 Tage wieder absolut normalisiert. Der Python beginnt nun<br />
langsam die haut durch Reibung an harten Gegenständen aufzureißen. Im idealsten Falle,<br />
schafft es der Python das Natternhemd in einem Stück vom Kopf her abzustreifen. Während<br />
der kompletten Häutungsphasen, kann man die Luftfeuchtigkeit um 5 bis 10% anheben um so<br />
die Häutung zu erleichtern. Nach der Häutung muss der Python auf Häutungsreste überprüft<br />
und diese ggf. entfernt werden. Meist sind die Problemzonen das Kopfschild, die Halspartie,<br />
Kloake oder Schwanzspitze. Alte Häutungsreste, welche nicht entfernt werden, schränken die<br />
Durchblutung der darunter liegenden Schichten ein, was zu einem Absterben führen kann.<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Pythons<br />
Der Kauf<br />
Die Herkunft von Pythons haben wir schon in die Bereiche der Wildfänge, Farmzuchten und<br />
DNZ unterschieden. Nun folgt der Kauf eines solchen Tieres. Beim Kauf gibt es einige<br />
Punkte, die eine Auskunft über den Zustand des Tieres geben:<br />
Wenn sie einen Python <strong>halten</strong>, so sollte er auf keinen Fall schlaff herunterhängen. Der Python<br />
sollte auf jeden Fall versuchen seine Lage zu stabilisieren. Untersuchen Sie die Haut auf das<br />
Vorhandensein von Ektoparasiten wie Milben oder Zecken. Sind diese vorhanden, so zeugt<br />
dieses meist von unsauberer Massenhaltung. Der Körper des Pythons sollte oval-rund und fest<br />
sein. Keinesfalls sollte er sich einer Dreiecksform im Querschnitt annähern. Untersuchen Sie<br />
die Schuppen, besonders auch die After-, und Bauchpartie. Hier zeugen braune Verfärbungen,<br />
ausgefranste Schuppen, sowie Häutungsreste ebenso von einer ungenügend überwachten<br />
Haltung. Wasseransammlungen in und unter Schuppen lassen auf eine zu feuchte Haltung<br />
schließen. Dieses kann man zwar ohne Zugabe von Medikamenten leicht beheben, allerdings<br />
ist es ein Warnsignal für die Haltung. Oftmals haben diese Tiere Erkältungen oder gar<br />
Lungenentzündung. Die Bauchschuppen sollten glatt sein. Längsrillen in den Bauchschuppen<br />
zeugen von Austrocknung. Beobachten sie den Python bei seinen Bewegungen genau. Diese<br />
sollten von ihm immer kontrolliert durchgeführt werden. Leichte Blutungen im Rachen-, und<br />
Mundraum im Zusammenhang mit eitrigen Stellen deuten auf beginnende Mundfäule hin.<br />
Der Händler sollte Ihnen genauste Auskünfte über die Herkunft des Pythons geben können.<br />
Bitte kein falsches Mitleid bei einem kranken oder nicht korrekt ge<strong>halten</strong>en Tier zeigen. Nur<br />
die Ablehnung eines solchen Tieres, kann einen Händler dazu bringen, diese Tiere in Zukunft<br />
pfleglicher zu behandeln. Ein Kauf würde die Interessen des Händlers nur unterstützen, da er<br />
sehen würde, das es auch für kranke Tiere einen Markt gäbe.<br />
Sollten sie in Ihrem Bekanntenkreis eine Person kennen, welche sich schon mit der<br />
Pythonhaltung beschäftigt, so nehmen Sie diese Person auf jeden Fall mit zum Kauf.<br />
Entschuldigungen oder Ausreden bei Unstimmigkeiten in bezug auf Informationen oder<br />
Haltung eines Tieres von Seiten des Händlers sollte man auf gar keinen Fall akzeptieren, so<br />
gerne Sie dieses Tier auch hätten. Halten Sie sich fern von jeder schnellen Kaufentscheidung!<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Erkundigen Sie sich bitte vor dem Kauf genau über die von Ihnen gewünschten Tiere. Sie<br />
sollten den Tieren direkt ein entsprechendes "Heim" bieten können. Oftmals erlebt man, dass<br />
Menschen sich Tiere zulegen und die entscheidensten Grundbedürfnisse ihrer Pfleglinge nicht<br />
kennen. Empfehlen kann ich immer den Weg zu einem Züchter, welcher Ihnen gerne Fragen<br />
beantwortet und bei dem Sie die Haltung und Tiere vorher begutachten können.<br />
Transport<br />
Um Pythons zu transportieren eignet sich am besten einen Leinensack in den der Python<br />
gesteckt wird. Dieser Sack sollte dann in eine feste Kiste mit Belüftung gelagert werden.<br />
Vermeiden sie auf jeden Fall längere Transporte da im Transportbehältnis auf keinen Fall die<br />
idealen Temperaturen oder Luftfeuchtigkeit herrschen.<br />
Achten sie bitte auch auf die Stabilität der Transportbox. Eine Holzkiste eignet sich am besten<br />
für den sicheren Transport. Mir selbst ist schon ein 3 Meter Python in einer Styroporbox<br />
übergeben worden. Wie diese Box aussah brauche ich hoffentlich nicht näher zu beschreiben.<br />
Schlangen sollten immer alleine transportiert werden. Der Stress macht viele Tiere aggressiv<br />
und so kann es leicht in einem Leinensack zu Beißereien kommen.<br />
Verschließen Sie die Transportbox gut. Notfalls kann man ein festes Klebeband nehmen. Am<br />
besten markieren Sie die Transportbox gleichzeitig mit "Vorsicht lebende Tiere" und<br />
"Schlangen". Jeglicher offene Transport ist klar abzulehnen. Oftmals hört man von<br />
Horrorgeschichten in denen Mitmenschen sich einer Boa oder einem Python in der U-Bahn<br />
gegenübersahen. Rechnen Sie immer mit fatalen Reaktionen ihrer Mitmenschen, welche eine<br />
Schlange auf keinen Fall einschätzen können.<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Längen von Riesenschlangen<br />
Wissenschaftlicher Name Trivialname eng;deutsch;franz Länge (max)<br />
Acrantophis dumerili (Boa<br />
dumerili)<br />
Acrantophis madagascariensis (Boa<br />
madagascariensis)<br />
Dumeril’s Boa; Dumerili’s Boa,<br />
Südliche Madagaskarboa; Boa de<br />
Duméril<br />
Madagascar Ground Boa; Nördliche<br />
Madagaskarboa; Boa de<br />
Madagascar<br />
Children’s Python; Gefleckter<br />
Zwergpython; Python de Children<br />
Spotted Python; - ; Python<br />
1.2 – 1.5 m (– 3.5 m)<br />
2 m (– 3 m)<br />
Antaresia childreni (Morelia<br />
childreni, Liasis childreni)<br />
0.8 – 1.5 m (– 1.8 m)<br />
Antaresia maculosa (Morelia<br />
0.8 (– 1.4 m)<br />
maculosa, Liasis maculosa) moucheté, Python tacheté<br />
Aspidites melanocephalus Black-headed Python;<br />
Schwarzkopfpython; Python à tête<br />
noire<br />
1.5 – 2.1 m (– 2.8 m)<br />
Aspidites ramsayi Woma; Woma, Ramsays Python;<br />
Woma, Python de Ramsay<br />
1.5 m (– 2.7 m)<br />
Boa constrictor Boa Constrictor; Königsboa,<br />
Abgottschlange; Boa constrictor<br />
2.5 m (– 4.3 m)<br />
Bothrochilus boa (Morelia boa, (Bismarck-) Ringed Boa;<br />
1.5 – 1.8 m<br />
Liasis boa)<br />
Ringelpython, Bismarckpython;<br />
Python aquatique,Python de<br />
Bismarck, Bothrochile<br />
Candoia bibroni Pacific Island Boa; Pazifik-Boa;<br />
Boa nain de Bibron<br />
2 m<br />
Corallus caninus Emerald Tree Boa; Grüne<br />
Hundskopfboa; Boa canin, Boa<br />
émeraude<br />
1.6 m (– 3 m)<br />
Corallus hortulanus (Corallus Amazon Tree Boa; Gartenboa; Boa 1.8 m (– 2.5 m)<br />
enydris, Boa hortulanus)<br />
arboricole des jardins<br />
Epicrates angulifer Cuban Boa; Kuba Schlankboa; Boa<br />
de Cuba<br />
2.4 – 2.7 m (– 4 m)<br />
Epicrates cenchria (Boa aboma) Rainbow Boa; Regenbogenboa; Boa 2 m (– 2.5 m)<br />
arc-en-ciel, Aboma<br />
Epicrates striatus Haitian Boa; Silbergraue<br />
Schlankboa; Haiti Boa; Boa d’Haïti<br />
1.8 m<br />
Eunectes murinus Green Anaconda, Water Boa; Grüne 5 m (– 9 m)<br />
Anakonda; Anaconda commun<br />
Eunectes notaeus Yellow Anaconda; Gelbe<br />
Anakonda; Anaconda jaune<br />
2.5 – 3.5 m (– 5 m)<br />
Leiopython albertisii (Morelia D’Albert’s Python;<br />
2 – 2.4 m (– 3 m)<br />
albertisii, Liasis albertisii) Weisslippenpython; Python à lèvres<br />
blanches, Python dela Nouvelle-<br />
Guinée<br />
Liasis fuscus (Katrinus fuscus) Water Python; Wasserpython;<br />
Python brun<br />
2 m (– 3 m)<br />
Liasis mackloti (Katrinus mackloti, Macklot’s Water Python; Brauner 2 m (– 3 m)<br />
Morelia mackloti)<br />
Wasserpython; Python de Macklot<br />
Liasis olivaceus (Morelia olivaceus) Olive Python, Olivpython; Python<br />
olive<br />
2.5 m (– 4 m)<br />
Liasis papuana (Morelia papuana, Papuan Python; Papua<br />
2.5 – 3.6 m<br />
Apodora papuana)<br />
Wasserpython; Python papou<br />
Liasis stimsoni Stimson’s Python; Stimsons Python; 0.8 m (– 1 m)<br />
Python de Stimson, Python à large<br />
tache<br />
Lichanura roseofusca Coastal Rosy Boa; Echte Rosenboa; 0.9 m<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Boa de Californie<br />
Lichanura trivirgata Rosy Boa; Dreistreifen-Rosenboa;<br />
Boa à trois bandes<br />
Loxocemus bicolor Mexican Burrowing Python;<br />
Spitzkopfpython; Python<br />
Morelia amethistina (Liasis<br />
amethistinus, Python amethistinus)<br />
d’Amérique Centrale<br />
Scrub Python; Amethyst-Python;<br />
Python améthyste, Python des<br />
rochers, Python des broussailles<br />
Morelia spilota Diamond Python, Carpet Python;<br />
Rautenpython, Teppichpython;<br />
Morelia viridis (Chondropython<br />
viridis)<br />
Nyctophilopython oenpelliensis<br />
(Morelia oen., Python oen.)<br />
Python tacheté<br />
Green Tree Python, „Chondro<br />
Python“; Grüner Baumpython;<br />
Python vert, Python arboricole<br />
Northern Territory Rock Python;<br />
Oehnpelli-Python ; Python<br />
d’Oenpelli<br />
Python curtus Blood Python; Buntpython,<br />
Kurzschwanzpython; Python<br />
malais, Python sanguine<br />
Python molurus Burmese Python; Tigerpython;<br />
Python natalensis (bis 1999 Python<br />
sebae natalensis)<br />
Python molure<br />
Southern African Python, Rock<br />
Python; Südl. Felsenpython; Python<br />
du Natal<br />
Python regius Royal Python, Ball Python;<br />
Königspython; Python royal,<br />
Python-boule<br />
Python reticulates Reticulated Python; Netzpython;<br />
Python réticulé<br />
Python sebae (Python saxuloides) African Rock Python;<br />
Felsenpython; Python de Seba<br />
0.8 m (– 1.1 m)<br />
1.2 – 1.5 m<br />
3 – 4 m (– 8.5 m)<br />
2 m (– 4 m)<br />
1.2 – 1.8 m (– 2.1 m)<br />
3.5 m<br />
1.5 m (– 3 m)<br />
5 – 6 m (– 8 m)<br />
4.5 – 6 m<br />
0.9 – 1.2 m (– 1.8 m)<br />
3 – 6 m (– 9 m)<br />
4 – 5 m (– 7 m)<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Sicherheit<br />
Wie schon oft erwähnt, sollte der Pythonhalter immer die Sicherheit für sich, sein Tier und die<br />
Umwelt an oberste Stelle setzen. Bei kleinen Pythons kann es eigentlich zu keinen<br />
gefährlichen Situationen kommen. Ein Python bis 2 Meter ist normalerweise unproblematisch<br />
und selbst bei einem aggressiveren Tier, ist die maximale Gefahr ein Biss, welcher zwar<br />
schmerzhaft ist, nicht aber das Leben bedroht. Anders ist es bei Tieren über 2 Meter. Ab 4<br />
Meter, nenne ich persönlich diese Tiere nur noch "<strong>BigBoys</strong>". Hier ist jeder Python mit<br />
Vorsicht zu genießen. Nicht nur, dass ein Biss nun ganz erhebliche Wunden reißen kann, auch<br />
ist die Kraft eines solchen Tieres nicht zu unterschätzen. Die Pflege, arbeiten in der Nähe des<br />
Python oder Fütterung sollte immer durch mindestens 2 Personen durchgeführt werden.<br />
Oftmals reagieren Pythons schreckhaft und starten ohne eine Vorankündigung einen<br />
sogenannten Abwehrbiss. Dieses ist ein normales Ver<strong>halten</strong> und als Halter sollte man ruhig<br />
bleiben. Bei wirklich aggressiven Tieren, ist es absolut ratsam, immer eine Sprühflasche mit<br />
Alkohol greifbar (!!!) zu haben. Pythons lassen sich mit Alkohol leicht auf Distanz <strong>halten</strong><br />
oder bringen. Man sollte nie versuchen, sich auf einen "Kampf" mit einem Python<br />
einzulassen, oder ihn mit Gewalt in seiner Bewegung einzuschränken. Glauben sie mir, sie<br />
hätten bei einem ausgewachsenen molurus, reticulatus oder sebae absolut keine Chance. Das<br />
einzige Ergebnis was man erreichen würde, wäre das der Python noch mehr Kraft einsetzt.<br />
Ein Tier, welches in der Lage ist ein Impala zu töten, dürfte keine Probleme damit haben, sich<br />
ihrem Willen zu wiedersetzen.<br />
Zum Umgang mit Pythons gehört Disziplin ! Ein Python reagiert oft unberechenbar auf<br />
schnelle oder schreckhafte Bewegungen des Menschen. Auch ein noch so ruhiges Tier, kann<br />
in dieser Situation unberechenbar reagieren. Somit gehören folgende Regeln zum<br />
"Einmaleins" der Pythonhaltung :<br />
1. Immer ruhige Bewegungen , nie hektisch reagieren<br />
2. Nie nach Kontakt mit Futtertieren in die Nähe eines Pythons kommen<br />
3. Nie einen Python reizen um ein Abwehrver<strong>halten</strong> zu provozieren<br />
4. Keinem Dritten Zutritt zu den Schlangen erlauben.<br />
5. Terrarien, Räume der Haltung immer verschlossen <strong>halten</strong> und den Schlüssel sichern<br />
6. Pythons nie in den Ruhephasen (meist Tagsüber) stören<br />
7. Immer maximale Sicherheit , durch z.B. Handschuhe, gewährleisten<br />
8. Haustiere (Hunde, Katzen etc) haben in der Nähe von Pythons nichts zu suchen<br />
9. Keinen Python für Demonstrationszwecke missbrauchen<br />
Wenn man diese grundlegenden Punkte beachtet, so ist die Pythonhaltung nicht gefährlicher<br />
als das Leben im Haushalt. Auch hier weis normaler jeder, wie er mit Steckdosen umzugehen<br />
hat.<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Artenbeschreibungen<br />
Python regius<br />
NAME<br />
Python regius<br />
SYNONYME<br />
Ball python, Royal python, Shame snake<br />
STATUS (WA)<br />
WA Anhang II, bedrohte Art, anmeldepflichtig, bei Zucht auch Zuchtbuchpflichtig ! Eine<br />
CITES-Bescheinigung wird seit 1997 nicht mehr benötigt.<br />
BESCHREIBUNG<br />
Der Königspython hat eine dunkelbraune bis schwarze Grundfarbe mit goldgelben ovalen<br />
Flecken. Der Bauch ist cremefarben. Sein Körper ist gedrungen und der Kopf setzt sich<br />
deutlich vom Körper ab. Durch seine Eigenart sich bei Gefahr wie ein »Ball« zusammen zu<br />
rollen ( der Kopf ist dabei in den Körperwindungen versteckt ) bekam er den Beinamen<br />
»Ballschlange« oder »Ballpython«<br />
BILD<br />
GROESSE : bis max. 2m, meistens jedoch 120-150 cm. Im Terrarium selten über 150 cm<br />
VERBREITUNG : West- und Zentralafrika ( Ghana, Togo, Sudan, Benin, Elfenbeinküste,<br />
Sierra Leone ) bis nach Uganda<br />
LEBENSRAUM : Trocken- und ( seltener ) Feuchtsavannen<br />
LEBENSWEISE : Nachtaktiv, versteckt sich tagsüber gerne in verlassenen Nagetierbauten<br />
oder Termitenhügeln<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
LEBENSERWARTUNG : bis zu ca. 30 Jahre<br />
NAHRUNG : Diverse Vögel, Fledermäuse und Kleinnager ( Mäuse, Ratten, usw. )<br />
VERHALTEN : zeigt keinerlei Aggressivität. Er ist ein sehr angenehmer und friedfertiger<br />
Python.<br />
TEMPERATUR : tagsüber 29-32°C, nachts 24-26°C, gemessen am Boden, Lufttemperatur<br />
jeweils 2-3 Grad kühler. Einen »Platz an der Sonne« bis 35°C<br />
LUFTFEUCHTIGKEIT : 50-80%<br />
BELEUCHTUNG : 10-12 Stunden<br />
WINTERABKUEHLUNG : Eine Winterabkühlung ist nicht unbedingt nötig, es sei denn,<br />
man möchte Nachwuchs... November bis Mitte Januar. Die Tagestemperatur beträgt 26-28°C,<br />
nachts zwischen 22-24°C. Die Photoperiode wird auf 8-10 Stunden reduziert<br />
GESCHLECHTSREIFE : Abhängig vom Fütterungszustand nach 2-3 Jahren ( bei eine<br />
Länge von etwa 120-130 cm )<br />
PAARUNGSZEIT : zeigt sich in der Natur als strikt saisonal. November bis März. In der<br />
Terrariumhaltung können die saisonalen Schranken durchbrochen werden.<br />
EIABLAGE : April bis Juli<br />
EIGROESSE : Abhängig von der Temperatur und der Gelegegröße zwischen 45 - 70g<br />
GELEGEGROESSE : 4-10 Eier<br />
BRUT : Aktive Bebrütung konnte bisher beim Python regius nicht festgestellt werden. Die<br />
Inkubationszeit liegt zwischen 52-70 Tagen und ist stark temperaturabhängig. Höhere<br />
Temperaturen beschleunigen zwar die Entwicklung des Embryos, können aber auch zu<br />
Missbildungen oder zum Absterben der Eier führen. Man sollte deshalb auf eine konstante<br />
Temperatur achten !<br />
SCHLUPF : April bis August<br />
pers. Empfehlung/Haltung:<br />
Der regius ist ein beliebter und ruhiger Zeitgenosse. Wir <strong>halten</strong> unsere Tiere bei<br />
Temperaturen von 24-35 Grad, Nachts 20 bis 25 Grad. Da oftmals bei zu feuchter Haltung<br />
Probleme mit Pilzbefall auftritt, haben wir die besten Erfahrungen mit einer rel. Luftfeuchte<br />
von ca. 50% gemacht, welche temporär durch Vernebler auf bis zu 70% gebracht wird.<br />
Versteckplätze sind bei diesen Gesellen absolutes muß. Trotz der ruhigen Art, ist der regius<br />
Stressanfällig, was sich oftmals durch Futterverweigerung zeigt. Die meisten bekannten Fälle<br />
von "Futterverweigerung" sind jedoch nur ausgedehnte Fresspausen. Unsere Tiere fasten<br />
teilweise bis zu 7 Monaten und beginnen danach ohne Probleme wieder mit der<br />
Futteraufnahme. Meist geschieht dieses bei männlichen Tieren zwischen Oktober und April<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
des folgendes Jahres. Die Zeit von September bis Februar/März hat sich bei uns als<br />
Paarungszeit herauskristallisiert. Eiablagen finden bei uns ab April statt.<br />
Da der regius die Eier in seinen Heimatgebieten oftmals in verlassenen Termitenbauten<br />
ablegt, empfehle ich auch dringend die Inkubation eines Geleges. Die für die Eier benötigte<br />
Luftfeuchtigkeit, kann meist nicht über den Zeitraum der "Brut" im Terrarium<br />
aufrechter<strong>halten</strong> werden, ohne dass es beim Muttertier zu Problemen kommt. (Pilzbefall,<br />
stärkerer Parasitenbefall). Wir haben festgestellt, das gerade "brütende" Weibchen sehr<br />
anfällig gegenüber dieser Erscheinungen sind.<br />
Unsere Tiere werden ausschließlich auf Pinienborke ge<strong>halten</strong>. Beim Kauf sollte man dringend<br />
darauf achten, ein fressendes Tier zu bekommen. In Natura hat der regius ein großes<br />
Beutespektrum. In verschiedenen Gebieten ernährt er sich zu einem großem Teil von Vögeln,<br />
Fledermäusen und Flughunden. Die Zahl der Wildfänge, die hierbei bis zum Eintritt des<br />
Todes hungert, ist leider sehr groß.<br />
Ein fressendes Tier jedoch, kann ab und zu trotz allem durch oben erwähnte lange<br />
Fresspausen die Nerven des Halters strapazieren. Hier ist Geduld gefragt ! 7 Monate, sind wie<br />
gesagt keine Seltenheit.<br />
Fressproblematik:<br />
Oftmals wird dieses Thema sehr abstrakt interpretiert. Der regius ist an sich kein<br />
Futterspezialist. Genauere Analysen des Mageninhaltes freilebender Python regius zeigten ein<br />
ganz immenses Beutespektrum. bei männlichen Tieren wurden zu ca. 60% Vogelarten<br />
gefunden, was die "Kletterfreudigkeit" des männlichen Tiere untermauert. Alles in allem<br />
reicht das Beutespektrum von Vögeln über Flughunde und Fledertiere bis hin zu Nagern wie<br />
der Gambia-Riesenhamsterratte. Das spricht klar gegen die Bezeichnung des<br />
Futterspezialisten. Leider, "fastet" sich der regius immer wieder in der Terrarienhaltung bis zu<br />
einem lebensbedrohlichen Niveau. Hierbei haben wir über die letzten Jahre in fast allen Fällen<br />
andere Ursachen ausmachen können. Nicht ein Tier, zeigte eine besondere Vorliebe für eine<br />
Futterart. Bei den von uns beobachteten Verweigerungsfällen, welche über eine natürliche<br />
Fresspause hinausgingen (Substanzabbau etc) waren von Innenparasiten bis zur<br />
Gesellschaftshaltung die unterschiedlichsten Gründe die wahre Ursache. Unsere Tiere fraßen<br />
nach den nötigen Kontrollen und Behandlungen ohne Probleme Mäuse, Vielzitzenmäuse,<br />
Ratten, Grasratten, Hamster, dschungarische Hamster, Meerschweinchen, Küken. Eine<br />
Umstellung auf PreKilled oder "Frozen" war in Einzelhaltung und mit ein wenig Geduld auch<br />
kein größeres Problem.<br />
Gesellschaftshaltung:<br />
Auch wenn der regius in der Gesellschaftshaltung normalerweise kaum Probleme mit<br />
Artgenossen hat, so ist diese Art der Haltung jedoch mit einer ganzen Reihe von<br />
Negativeffekten verbunden.<br />
Wer ein wirkliches Vermehrungsinteresse hat, sollte auf jeden Fall die Einzelhaltung<br />
durchführen. Auch sind Fressproblematiken durch Gesellschaftshaltung nicht selten.<br />
Vermehrung:<br />
Wer ein wirkliches Vermehrungsinteresse hat, sollte sich ein wenig die Jahreszyklen des<br />
regius anschauen. Oftmals kommt es auch hier zu Missverständnissen, gerade dann wenn es<br />
um Ruheperioden oder Fresspausen dreht. Die ausgeprägten Fresspausen finden in erster<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Linie bei männlichen Tieren ab der Geschlechtsreife statt. Diese hat nichts mit einer<br />
Ruheperiode zu tun, da gerade diese "Fastenzeit" meist in den aktivsten Jahreszeitraum des<br />
regius fällt.<br />
Unser Winter ist diesbezüglich also auf keinen Fall eine Ruhezeit für Reptilien wie den<br />
regius. Der regius hält seine Ruhepause meist in der heißen Jahreszeit in Afrika. Dies kann<br />
man auch bei unseren Tieren gut beobachten. Im Hochsommer und heißen Herbst sind die<br />
Tiere meist kaum unterwegs. Das kann man gut für die Vermehrung ausnutzen. Da gerade in<br />
dieser Jahreszeit auch die Luftfeuchtigkeit absinkt, kann man so dem regius diese "heiße" Zeit<br />
"auferlegen". Ab Herbst/Winterübergang sinken die Temperaturen wieder ab und die<br />
Luftfeuchtigkeit steigt an (oder sollte vom Halter heraufgesetzt werden). Dieses ist<br />
vergleichbar mit einer Regenzeit in deinen Heimatgebieten, welche für die Paarungszeit ein<br />
ausschlaggebendes Kriterium ist. Hat man vorher die Tiere durch Einzelhaltung getrennt, so<br />
können nun erst einmal 2 männliche Tiere kurzzeitig zusammengesetzt werden, um durch<br />
Kommentkämpfe eine Stimulierung zu erreichen. Danach wird ein gut aufgebautes<br />
Weibliches Tier zu einem der Kontrahenten gegeben. Die Follikel des weiblichen Tieres<br />
wurden schon Monate vorher ausgebildet. Diese sollten zum Befruchtungszeitpunkt ca.<br />
1.54cm im Durchmesser haben. Darunter hat es kaum Zweck. Auch eine zu späte<br />
Befruchtung führt dazu, das die Follikel wieder resorbiert werden. Genau lässt sich diese<br />
Zeitzone am besten durch Ultraschall oder von einem erfahrenen Züchter durch Abtasten<br />
bestimmen.<br />
Stabilität von Temperatur und Luftfeuchtigkeit :<br />
Oft wird in einem Terrarium versucht, diese beiden Werte meist stabil zu <strong>halten</strong>. Das liest<br />
man leider sehr oft. Auch die Natur hat ihren Zyklen, wie oben bei der Vermehrung schon<br />
beschrieben !<br />
Wir haben festgestellt, das die Tiere wesentlich robuster werden und auch mehr Aktivität<br />
zeigen, wenn eben ein solcher Jahresrhythmus einge<strong>halten</strong> wird. Hierbei sind also keine<br />
stabilen Temperaturen erstrebenswert, sondern natürliche Tages-, und Jahreszyklen.<br />
Vorgehen bei Erwerb eines Königspython :<br />
1.) Routinescheck vom TA (reptilienkundiger Tierarzt) durchführen lassen<br />
Dazu zählen Kotuntersuchungen und Abstriche<br />
2.) Wenn mehrere Tiere vorhanden sind, Quarantäne. Die Länge der Quarantäne<br />
umfasst auf jeden Fall die unter 1.) genannten Untersuchungen + einige Zeit, um<br />
Auffälligkeiten bemerken zu können.<br />
3.) Einzelhaltung.<br />
Ein neues Tier erst in der Einzelhaltung sauber auf Nahrungsaufnahme<br />
kontrollieren.<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Was, wenn der regius nicht frisst ?<br />
Natürliche Fresspausen sind gerade bei männlichen Tieren, wie oben geschrieben, normal.<br />
Sollte hierbei ein Gewichtsverlust dazukommen :<br />
1.) Routinescheck durch TA (!!)<br />
2.) Einzelhaltung<br />
3.) Fütterung frühestens 30 Minuten nach dem "Licht-Aus" (Abends), ca. 30 Minuten vor<br />
dem "Licht-Aus" die Luftfeuchtigkeit etwas erhöhen. Einbringen von Futtertieren<br />
absolut ohne Störung für den regius. Keine Fütterung außerhalb des Terrariums. Der<br />
regius sollte den Menschen bei der Fütterung gar nicht erst "bemerken".<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Python sebae / natalensis<br />
NAME : Python sebae sebae<br />
SYNONYME : african Rockpython<br />
STATUS (WA) : WA Anhang II, bedrohte Art, anmeldepflichtig, bei Zucht auch<br />
Zuchtbuchpflichtig ! Eine CITES-Bescheinigung wird seit 1997 nicht mehr benötigt.<br />
BESCHREIBUNG : Der Felsenpython hat eine dunkelbraune bis schwarze Grundfarbe<br />
mit grau-brauner Zeichnung. Der Bauch ist weiß mit schwarzer Sprenkelung. Sein Körper<br />
ist kräftig und der Kopf setzt sich deutlich vom Körper ab. Durch seine Zeichnung wird er<br />
oftmals auch als »Hyroglyphen-Schlange« bezeichnet.<br />
BILD :<br />
GROESSE : bis max. 8m, meistens jedoch 4 bis 5m.<br />
VERBREITUNG : Gleiche Habitate wie Python regius.Angola, Benin, Botswana,<br />
Burkina Faso, Burundi, Cameroon, Central African Republic, Chad, Congo, Cote d'Ivoire,<br />
Equatorial Guinea, Ethiopia, Gabon, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Kenya,<br />
Liberia, Malawi, Mali, Mauritania (?), Mozambique, Namibia, Niger, Nigeria, Rwanda,<br />
Senegal, Sierra Leone, Somalia, South Africa, Sudan, Swaziland, Tanzania, Togo,<br />
Uganda, Zaire, Zambia, Zimbabwe<br />
LEBENSRAUM : Trocken- und ( seltener ) Feuchtsavannen<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
LEBENSWEISE : Nachtaktiv, versteckt sich tagsüber gerne in verlassenen<br />
Nagetierbauten oder größeren Erdlöchern, Höhlen etc.<br />
LEBENSERWARTUNG : 30 Jahre<br />
NAHRUNG : kein Spezialist, frisst alles was zu bewältigen ist. Bis zu 59kg schweren<br />
Impalas<br />
VERHALTEN : aggressivere Art, welche Abwehrschläge selbst gegen überlegenere<br />
Gegner anbringt.<br />
TEMPERATUR : tagsüber 30-32°C, nachts 24-26°C, gemessen am Boden,<br />
Lufttemperatur jeweils 2-3 Grad kühler. Einen »Platz an der Sonne« bis 35°C<br />
LUFTFEUCHTIGKEIT : 60-80%<br />
BELEUCHTUNG : 10-12 Stunden<br />
WINTERABKUEHLUNG : Eine Winterabkühlung ist nicht unbedingt nötig, es sei<br />
denn, man möchte Nachwuchs... November bis Mitte Januar. Die Tagestemperatur beträgt<br />
26-28°C, nachts zwischen 22-24°C. Die Photoperiode wird auf 8-10 Stunden reduziert<br />
GESCHLECHTSREIFE : Abhängig vom Fütterungszustand ca. nach 5-6 Jahren<br />
PAARUNGSZEIT : zeigt sich in Gefangenschaft als strikt saisonal. November bis März<br />
EIABLAGE : April bis Juli<br />
GELEGEGROESSE : bis 100 Eier<br />
BRUT : Die Inkubationszeit liegt zwischen 60-90 Tagen und ist stark<br />
temperaturabhängig. Höhere Temperaturen beschleunigen zwar die Entwicklung des<br />
Embryos, können aber auch zu Missbildungen oder zum Absterben der Eier führen. Man<br />
sollte deshalb auf eine konstante Temperatur achten !<br />
SCHLUPF : April bis August<br />
Pers. Text :<br />
Python sebae (GMELIN 1789) in der privaten Haltung<br />
Wir pflegen den Python sebae (vorher Python sebae sebae) seit einigen Jahren. Das<br />
Heimatgebiet dieses zu den 5 größten Schlangen gehörenden Pythons überschneidet sich in<br />
weiten Bereichen mit den Gebieten, in denen man auch den wesentlich kleiner bleibenden<br />
Python regius findet. In Bezug auf Temperatur und Luftfeuchtigkeit verwende ich daher auch<br />
die gleichen Wert wie beim Python regius. Da ich die Savanne/Feuchtsavanne als Grundlage<br />
nehme, gestalten wir den Jahreszyklus mit einer Trockenperiode und hohen Temperaturen, bei<br />
ca. 40% LF und bis zu 32 Grad bei Sonnenplätzen mit ca. 38 Grad, und etwas herabgesetzten<br />
Temperaturen und höherer Luftfeuchtigkeit, 28 Grad bei einer durchschnittlichen<br />
Luftfeuchtigkeit von 60%. Diese Werte variieren noch bei Sonnenauf-, und untergang. Hier<br />
unterstützen mich technische Hilfsmittel wie ein Vernebler, welcher gerade in den Morgen-,<br />
und Abendstunden die Werte der Luftfeuchtigkeit erhöht. Dieser Vernebler kühlt ebenso<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
kurzzeitig während des Betriebs die Luft um ca. 2 Grad ab. Die Nachttemperaturen sinken bis<br />
zu 20 Grad ab wobei dadurch die relative Luftfeuchtigkeit um bis zu 10% temporär ansteigt.<br />
Die Trockenzeit simulieren wir im hiesigen Hochsommer bis in den späten Herbst hinein.<br />
Die Terrarien sind mit Pinienborke als Bodengrund, Verstecken und einer großen<br />
Wasserstelle eingerichtet. Als Jungtiere kletterten unsere Pfleglinge sehr gerne, was aber nach<br />
ca. 2 Jahren extrem nachlässt wobei die Tiere ihre Kletterkünste ab dann nur noch bei<br />
Fluchver<strong>halten</strong> oder Beutejagd unter Beweis stellen. Die Jungtiere nutzen ebenso oft den<br />
Bodengrund als Versteck und schlagen von dort, aus der Lauerhaltung heraus, ihre Beute.<br />
Den Python sebae kann ich nur als ausgesprochen robust bezeichnen. Ich habe bei dieser Art<br />
nie Probleme mit z.B. Häutungen der Tiere gehabt und ihr fein aufgebautes Schuppenkleid<br />
und die extreme Beweglichkeit erlaubt es dem Tier auch unter ungünstigen klimatischen<br />
Verhältnissen (Trockenheit) das Natternhemd ohne Probleme abzustreifen. Die<br />
Geschlechtsreife tritt beim Python sebae verhältnismäßig spät ein. Meist rechnet man mit der<br />
Geschlechtsreife ab 5 bis 6 Jahren. Wie schon Markus Kappeler (1999 Markus Kappeler /<br />
erschienen in der WWF Conservation Stamp Collection, Groth AG, Unterägeri) zum Python sebae schrieb,<br />
sind diese Tiere wahre Hungerkünstler und obgleich sie extrem große Beutetiere schlagen<br />
können und Beute seltenst ausschlagen, überstehen sie auch längere Hungerperioden<br />
problemlos. Das Wachstum der Tiere ist dabei enorm vom jeweiligen Beuteangebot abhängig.<br />
Im Vergleich zu anderen Großpythons wie dem Python molurus zeigt der Python sebae bei<br />
mir ein wesentlich langsameres Wachstum. Ich habe dabei bei einem Tier eine doppelt so<br />
hohe Futtergabe als bei 2 weiteren Tieren durchgeführt und das Wachstum des Tieres konnte<br />
man fast linear mit der Beutemenge setzen. Durch diese verschiedenen Futtergaben zeigten<br />
sich jedoch keine Unterschiede im Grundver<strong>halten</strong> der Art, welche durch enorme Aktivität<br />
gezeichnet ist.<br />
Im Vordergrund steht hier ein sehr ausgeprägtes Abwehrver<strong>halten</strong> welches sich in erster Linie<br />
durch Abwehrbisse zeigte. Die Anspannung der Tiere wurde jedes mal durch nervöse<br />
Schwanzbewegungen begleitet. Oftmaligen Nachschlagen, teils in Sekundenabständen und<br />
vergleichsweise große Reichweiten zeichnen diese Abwehrschläge aus. Hierbei ist es den<br />
Tieren egal in welcher Form, welcher Größe oder Temperatur der jeweilige Störfaktor sich<br />
ihnen nähert.<br />
Bei zu starker Störung setzen die Tiere ebenso Urat und Kot ab und spritzen dieses durch das<br />
Terrarium. Beim Beuteschlag setzen die Tiere ihren vollen Körper ein und umwickeln<br />
seltener nur mit wenigen Schlingen die Beute. Das Beutetier wird auch relativ lange<br />
umwickelt. Im Vergleich zum Python regius oder dem Python molurus konnte dieses oft die<br />
5-Fache Zeit betragen. Während dieser Zeit reagieren die Tiere besonders nervös auf<br />
Störungen und selbst ein zu 2/3 abgeschlossener Fressvorgang wird unterbrochen, die Beute<br />
ausgewürgt um einen vermeintlichen Störfaktor anzugreifen.<br />
Ich habe in der Haltung des Python sebae davon abgesehen Versuche anzutreten um diese<br />
Tiere mehr an Menschen zu gewöhnen und selbst bei einem Tier, welches mehr Einfluss<br />
durch mich als Halter genoss reichte eine kurze Zeit ohne Kontakt um das Tier wieder in sein<br />
altes Abwehrver<strong>halten</strong> zurückfallen zu lassen.<br />
Bei den Fütterungen sind Artgenossen zu trennen. Eben durch das Abwehrver<strong>halten</strong> bedingt,<br />
reicht die Bewegung eines Artgenossen oftmals aus um auch hier einen angefangenen<br />
Fressvorgang abzubrechen und den Artgenossen zu attackieren. Hierbei wird der Artgenosse<br />
zusätzlich nicht nur durch Abwehrbisse attackiert sondern zusätzlich wie ein Beutetier<br />
umschlungen. Das Verletzungsrisiko liegt dadurch sehr hoch. Eine Trennung ist in einem<br />
solchen Fall durch kühlen Wasser gut möglich wobei die Tiere dann meist die Flucht<br />
ergreifen. Die Reichweite der Angriffe sollte man hierbei jedoch nicht unterschätzen da sich<br />
die Tiere fast über die gesamte Tierlänge hin nach vorne katapultieren.<br />
Gute Versteckmöglichkeiten für die Tiere erlauben es mir jedoch auch ohne diese<br />
Abwehrschläge die Ruhezeiten der Tiere tagsüber zu nutzen um z.B. Wasserwechsel<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
vorzunehmen.<br />
In den Heimatregionen des Python sebae muss dieser oft von Schlangenfängern von<br />
Grundstücken der dort lebenden Bevölkerung entfernt werden da er sich auch gerne<br />
Liegeplätze in z.B. offenen Garagen sucht.<br />
Die Fütterung findet von der Größe der Tiere durch Küken, Mäuse, Ratten, Hamster,<br />
Meerschweinchen, Kaninchen oder Hühner statt. Da der Python sebae bei uns an keinesfalls<br />
als Kostverächter oder Futterexperte zu bezeichnen ist, ist die Wahl der Futtertiere wohl nur<br />
durch ihre eventuelle Größe eingeschränkt. Für die Haltung empfehle ich ein gut zugängliches<br />
Terrarium in dem man auch sehr aktive Tiere gut erreichen und fixieren kann.<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Python molurus (molurus, bivitattus, pimbura)<br />
NAME : Python molurus (molurus/bivitattus)<br />
SYNONYME : Tigerpython (bivitattus = dunklen, molurus = hell, pimbura = ceylon (hell)<br />
STATUS (WA) : WA Anhang II (bivitattus), WA I molurus molurus und pimbura, bedrohte<br />
Art, Anmeldepflichtig, bei Zucht auch Zuchtbuchpflichtig !<br />
BESCHREIBUNG : Der Körper ist kräftig und der Kopf setzt sich deutlich vom Körper ab.<br />
BILD<br />
GROESSE : bis max. 8m, meistens jedoch 3 bis 4m. Extrem kräftiger Körperbau. Python<br />
Molurus molurus/pimbura bleibt meist kleiner.<br />
VERBREITUNG : Indien, Sri-Lanka, Südchina, Pakistan<br />
LEBENSRAUM : Feuchtgebiete, Feuchtwälder<br />
LEBENSWEISE : Nachtaktiv,(selten tagaktiv).<br />
LEBENSERWARTUNG : ca. 30 Jahre<br />
NAHRUNG : kein Spezialist, frisst alles was zu bewältigen ist.<br />
VERHALTEN : ruhige Art. Man sollte allerdings die Größe/Masse nie unterschätzen welche<br />
er ggf. Einsetzt. Schnelle Attacken.<br />
TEMPERATUR : tagsüber 26-32°C, nachts 24-26°C, Einen »Platz an der Sonne« bis 35°C<br />
LUFTFEUCHTIGKEIT : 70-85%<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
BELEUCHTUNG : 10-12 Stunden<br />
WINTERABKUEHLUNG : Eine Winterabkühlung ist nicht erforderlich<br />
GESCHLECHTSREIFE : Abhängig vom Fütterungszustand nach 1.5 -3 Jahren<br />
PAARUNGSZEIT : zeigt sich in Gefangenschaft nicht saisonal.<br />
EIABLAGE : bei entsp. Haltung ganzjährig<br />
GELEGEGROESSE : bis 50, meist ca. 30 Eier. Eier<br />
BRUT : Die Inkubationszeit liegt zwischen 60-90 Tagen und ist stark temperaturabhängig.<br />
Höhere Temperaturen beschleunigen zwar die Entwicklung des Embryos, können aber auch<br />
zu Missbildungen oder zum Absterben der Eier führen. Man sollte deshalb auf eine konstante<br />
Temperatur achten<br />
Pers. Text :<br />
Der Python molurus bivitattus ist wohl eine der beliebtesten Riesenschlangen. Er wird auch<br />
schon seit relativ langer Zeit als Riesenschlange ge<strong>halten</strong>. Früher war er ein begehrter Exot<br />
bei Zirkussen und Schlangentänzern. Im vergleich zu vielen anderen Riesenschlangen fällt er<br />
durch sein sehr ruhiges Gemüt auf, was einen jedoch nicht täuschen sollte. Der Körper des<br />
molurus kann extrem massiv ausfallen so dass er wohl unbestritten als eine der schwersten<br />
Riesenschlangen, wenn nicht als die schwerste Riesenschlange bezeichnet werden kann. Ein<br />
Rekordtier ist hierbei „Baby“, welcher momentan den Rekord für die am schwersten in<br />
Menschenhand ge<strong>halten</strong>e Schlange hält. Der molurus molurus wird kaum noch angeboten und<br />
ist in seiner Form als „Pakistani“ oder „Inder“ kaum zu bekommen. Heute bekommt man in<br />
erster Linie Python molurus pimbura und Python molurus bivitattus. Der Python molurus<br />
pimbura ist hierbei die Inselvariante des Python molurus molurus. Dieser Python fällt durch<br />
einen wesentlich kleineren Körperbau und starken rot/rosa Einschlages in der Färbung der<br />
Kopfschuppen auf.<br />
Meist bleibt der<br />
Python molurus<br />
pimbura auch<br />
unterhalb von 4 m.<br />
Tigerpythons lassen<br />
sich leicht vermehren<br />
und große Gelege<br />
sind bei ihnen keine<br />
Seltenheit.<br />
Mittlerweile gibt es<br />
vom molurus<br />
bivitattus schon eine<br />
ganze Reihe an<br />
Farbzüchtungen und<br />
selbst Crossings mit<br />
Felsenpythons<br />
(Python sebae) sind<br />
keine Seltenheit. Der Python molurus reagiert in seinem Wachstum enorm auf Futtermengen<br />
und Temperatur.<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Die Frage nach der größten Schlange<br />
Um Riesenschlangen drehen sich viele Mythen und selbst wenn man die unglaublichen<br />
„Bestienbeschreibungen“ direkt schmunzelnd beiseite legen kann, so sind bei z.B. Längen der<br />
Tiere immer noch keine genauen Angaben machbar. Seit Jahren sind Preise auf eine<br />
Riesenschlange ausgesetzt, welche die 10m Marke erreicht. Bekannt sind bisher nur Tiere die<br />
unterhalb dieser Grenze liegen.<br />
In Bezug auf diesen Rekord, kommen in erster Linie 2 Arten in betracht. Zum einen ist es der<br />
Netzpython, Python reticulatus, und die grüne Anakonda, eunectes murinus, welche zum Boa-<br />
Komplex gehört. Um die Frage nach der Länge zu beantworten sind mittlerweile genaue<br />
Regeln für die Messung erstellt worden. Schlangenhäute, sowie Natternhemde sind sehr weit<br />
dehnbar. Rein optisch können Menschen die Länge kaum beurteilen. Versuche zeigten, das<br />
selbst kundige Wissenschaftler eine Riesenschlange rein optisch kaum richtig einschätzen<br />
konnten. Am meisten Erfahrung schienen bei diesen versuchen Eingeborene zu haben, die in<br />
den Gegenden mit Bestand dieser Riesenschlangen lebten. Berichten zufolge, wurde 1912 in<br />
Indonesien ein Rekordtier mit 9,86 m vermessen, ein Python reticulatus. Den Rekord in<br />
Gefangenschaft hält bisher der Netzpython Colossus, welcher von 1949 in Thailand gefangen<br />
wurde und danach im Pittsburgh Zoo in Pennsylvania lebte. Colossus erreichte etwa 8,68<br />
Meter (28,5ft) und 145kg Gewicht. Am 21.November 2002 verstarb der nachfolgende<br />
Rekordhalter, Samantha ebenso ein Netzpython, im Bronx-Zoo mit 7,92 Meter und ca. 124<br />
kg. Samantha wurde 1993 von Lederhändlern 50km entfernt von Samarinda/Borneo<br />
gefangen. Unbestätigt bleibt noch die Meldung über eine grüne Anakonda, welche mit ca. 11<br />
Metern im Habitat gemessen wurde. Dieses durch einen Schuss verletzte Tier verschwand<br />
jedoch als es nochmals genauer vermessen werden sollte. Bisher ist kein Tier weiteres Tier<br />
mit einer Länge von 10 Metern gefunden worden. Aus alten berichten gehen oft Tiere mit<br />
Längen von über 8 Metern hervor, ebenso Python molurus bivitattus und sogar Python sebae.<br />
Durch die starke Bejagung und weiteres Vordringen von Menschen in die Habitate wird man<br />
derartige Riesen jedoch kaum noch finden und einige Herpetologen gehen schon davon aus,<br />
das man solche Giganten gar nicht mehr finden wird.<br />
Die Anakonda ?<br />
Bei er Frage nach der größten Schlange wird immer wieder die Anakonda als größte Schlange<br />
erwähnt. Sie ist unweigerlich neben dem Netzpython ein Anwärter auf diesen Posten. Wie<br />
kommt es dazu ? Neue Suchen nach „der gigantischen“ Anakonda, wie z.B. die Expeditionen<br />
von Dr. Lutz Dirksen brachten bisher enorm große Tiere, jedoch auch hier keine Tiere, die<br />
den bisherigen Rekord brechen konnten. E.R.Dunn vermeldete im Jahre 1944 eine Anakonda<br />
mit 37,5 feet (11,44 Meter). Dieses Tier wurde nicht von ihm selbst vermessen, jedoch<br />
verbürgte er sich für die Angaben. R. Lamon, seineszeichen Erdölgeologe, fand dieses Tier<br />
vermeintlich tot an den Ufern des Orinoko in Kolumbien. Als dieses Tier nach einer<br />
Frühstückspause nochmals genauer untersucht werden sollte, war es jedoch verschwunden<br />
und Spuren deuteten darauf hin, das es wohl eine schwere Verletzung hatte, jedoch noch<br />
lebendig war. Auch 1898 berichtet J.J. Quelch von einer 37 feet Anakonda aus British Guina.<br />
Als letztes wäre dann noch eine rund 38 feet Anakonda der Berichte des brasilianischen<br />
Offiziers de Silva Rondon. Beachtet man die Problematiken der Messungen, so wird man<br />
verstehen das sich die Frage nach der wirklich größten Schlange so einfach in Anbetracht der<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Vergangenheit nicht beantworten lässt. Die Lebensweise der grünen Anakonda macht sie auf<br />
jeden Fall zu einem starken Konkurrenten des Netzpythons. Da die Anakonda sehr an Wasser<br />
gebunden lebt und große Teile ihrer Lebenszeit im Wasser verbringt, wäre dieses ein Faktor,<br />
der durchaus in Bezug auf die eventuelle Größe Beachtung finden muss. Sie hätte es um<br />
vieles leichter solche Größen zu erreichen als ihr fast ausschließlich an Land lebender<br />
Konkurrent.<br />
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<strong>BigBoys</strong> <strong>halten</strong> Mark Essers 2000,2003<br />
Eine Einführung in die Pythonhaltung<br />
Einflüsse auf die Lebensdauer<br />
Ein wichtiges Thema in der Terraristik ist die Lebensdauer der Pfleglinge und welche<br />
Einflüsse hierbei eine Rolle spielen. Zdenek Vogel betrachtete hier 1965 schon im Dokument<br />
„Über den Einfluss der Umwelt und Nahrung auf das Wachstum großer Schlangen“ ein weites<br />
Spektrum der Haltung bei Riesenschlangen. Ein besonderes Augenmerk viel hierbei auf die<br />
Ernährung und die Luftbedingungen in der Terrarienhaltung. Nach Untersuchungen zur<br />
damaligen Zeit stellte sich heraus das gerade Tiere im Zirkus zum Teil ein wesentlich höheres<br />
Lebensalter erreichten, als Tiere in der Terrarienhaltung. Eine Vermutung belief sich hierbei<br />
auf den Luftwechsel während der Auftritte. In den Terrarien herrscht durch eine hohe<br />
Temperatur und Luftfeuchtigkeit zum Teil ein Stickluftklima, welche als Ursache vieler<br />
Lungenerkrankungen und Parasitenbefall auffiel. Auch heute findet man viele<br />
Atemwegserkrankungen bei z.B. Python molurus bivitattus durch die Haltung in zu kleinen<br />
Terrarien. Wenn sich diese Tiere nicht strecken können, so wird die Lunge angegriffen.<br />
Gleichwohl kommt es zum verstopfen der Nasenöffnungen bei solchen Tieren. Ebenso<br />
wurden in die Überlegungen auch Fütterungen in der Terraristik und zyklische<br />
Futterknappheit in der Natur verglichen. Auch lag die Vermutung nahe, das Pausenzeiten das<br />
Leben der Tiere verlängert. Da die Fütterung direkte Auswirkungen auf die Organe hat,<br />
welche sich zum Teil beim Verdauungsvorgang vergrößern, liegt die Vermutung nahe, das<br />
oftmals in zu kurzen Abständen in der Terraristik Futter angeboten wird und damit der<br />
Stoffwechsel des Tieres unnötig belastet wird. Ebenso spielt die Futtergröße wohl eine Rolle<br />
im Allgemeinbefinden der Schlange. Nur bei großer Beute kann wird diese dazu veranlasst<br />
ihre gesamte Kraft einzusetzen, was wohl einem Training der Muskulatur gleichkommt und<br />
mit einer „sportlichen Aktivität“ verglichen werden kann.<br />
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