30.09.2012 Aufrufe

Geschäftsbericht 2008 der Stiftung MBF

Geschäftsbericht 2008 der Stiftung MBF

Geschäftsbericht 2008 der Stiftung MBF

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Agogik<br />

in <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>MBF</strong><br />

22<br />

Neben <strong>der</strong> organisatorischen Umsetzung<br />

des Change Managements inkl. vieler Umzüge<br />

von Bewohnerinnen und Bewohnern in<br />

an<strong>der</strong>e Wohngruppen, stand das Thema <strong>der</strong><br />

agogischen Grundhaltung <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>MBF</strong><br />

im Mittelpunkt <strong>der</strong> Arbeit des letzten Jahres.<br />

Die agogische Grundhaltung wurde<br />

in 8 Kernsätzen ausformuliert, welche<br />

auf unserer Homepage nachzulesen sind.<br />

Diese dienen in <strong>der</strong> gesamten <strong>Stiftung</strong> als<br />

Orientierungshilfen und Leitplanken für<br />

die agogische Arbeit mit den Menschen mit<br />

einer Behin<strong>der</strong>ung. Die Agogische Haltung<br />

als Grundlage <strong>der</strong> Betreuungsarbeit soll<br />

die Aufmerksamkeit für den Umgang mit den<br />

betreuten Menschen schärfen und diesen<br />

lenken. Die agogische Grundhaltung soll wie<br />

selbstverständlich in die alltägliche Betreuungsarbeit<br />

einfliessen und diese professionalisieren.<br />

Bei näherem Hinsehen fällt auf, dass es<br />

sich bei <strong>der</strong> agogischen Grundhaltung<br />

nicht um etwas grundsätzlich Neues handelt,<br />

son<strong>der</strong>n dass darin allgemeine Formen für<br />

die Begegnung und die Zusammenarbeit<br />

unter Menschen beschrieben sind, die jedoch<br />

bei <strong>der</strong> professionellen Arbeit mit Menschen<br />

mit einer Behin<strong>der</strong>ung für die Qualität <strong>der</strong> Betreuung<br />

entscheidend wichtig sind.<br />

Ein paar Beispiele:<br />

Ich akzeptiere dich so wie du bist und<br />

begegne dir mit Respekt<br />

Hier geht es um den respektvollen Umgang<br />

miteinan<strong>der</strong>; um die bedingungslose<br />

Akzeptanz des Gegenübers als Person, mit<br />

unverwechselbaren Vorlieben, Eigenheiten<br />

und Verhalten, ohne dass die individuellen<br />

Einschränkungen und Behin<strong>der</strong>ungen in den<br />

Vor<strong>der</strong>grund gestellt werden.<br />

Ich weiss nicht, was gut für dich ist<br />

und deshalb versuche ich, dich mit allen<br />

Sinnen zu verstehen<br />

Dieser Satz geht davon aus, dass je<strong>der</strong> und<br />

jede <strong>der</strong> Experte des eigenen Lebens ist<br />

und weiss, was ihr o<strong>der</strong> ihm gut tut, gefällt<br />

und Freude macht. Das Personal ist zwar auf<br />

Grund seiner Ausbildung Fachmann / Fachfrau<br />

in ihrem Beruf, aber nicht auch auto-<br />

matisch Experte für das Leben <strong>der</strong> ihnen an-<br />

vertrauten Personen. Es ist Aufgabe des<br />

Personals – unter Wahrung seiner Verantwortung<br />

– zu beraten und zu begleiten, ohne<br />

den Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung die Initiative<br />

und die Verantwortung für ihr Handeln<br />

aus <strong>der</strong> Hand zu nehmen. Das Bestreben das<br />

Gegenüber zu verstehen geschieht dabei<br />

mit allen Sinnen, da Verstehen ja nicht nur<br />

rational und kognitiv erfolgt. Viele Menschen<br />

mit Behin<strong>der</strong>ung kommunizieren auf eine<br />

ganz individuelle Art und Weise nonverbal;<br />

hier ist einfühlendes Verstehen Aufgabe des<br />

Personals.<br />

Ich bin mir bewusst, dass mein Arbeitsplatz<br />

Teil deiner Lebenswelt ist<br />

Sei es <strong>der</strong> Arbeitsbereich, das Atelier o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Wohnbereich: immer arbeitet das<br />

Personal in <strong>der</strong> Lebenswelt <strong>der</strong> Menschen<br />

mit Behin<strong>der</strong>ung. Beson<strong>der</strong>s deutlich wird<br />

dies in den Wohngruppen: dort greift die<br />

Arbeit unseres Personals sehr direkt in die<br />

ganz persönliche Lebensgestaltung <strong>der</strong><br />

Bewohnerinnen und Bewohner ein. Es ist<br />

wichtig, dass sich das Personal dieser<br />

Situation bewusst ist und entsprechend sensibel<br />

damit umgeht.<br />

Damit die agogische Grundhaltung<br />

nicht nur auf dem Papier steht, son<strong>der</strong>n<br />

im Arbeitsalltag gelebt und umgesetzt wird,<br />

finden im 2009 für das Personal aus allen<br />

Bereichen und Ebenen fortlaufende Workshops<br />

statt, an denen konkrete Umsetzungsbeispiele<br />

geplant, besprochen und ausgewertet<br />

werden – nach ersten Erfahrungen mit<br />

gutem Erfolg.<br />

Albrecht Welker<br />

Leiter Wohnen – Ateliers / Leiter Agogik<br />

23

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!