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01<br />
<strong>explore</strong>:<br />
Februar 2007<br />
Das<br />
Kundenmagazin der <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> <strong>Gruppe</strong><br />
Die vier Elemente<br />
Erde und Luft, Feuer und Wasser
04<br />
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<strong>explore</strong>: ENTDECKUNG<br />
<strong>explore</strong>: ENTDECKUNG<br />
<strong>explore</strong>: ENTDECKUNG<br />
<strong>explore</strong>: GLOBAL<br />
<strong>explore</strong>: TECHNIK<br />
02 - <strong>explore</strong>: 1/2007<br />
EDITORIAL<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
INHALT<br />
die Vielfalt der irdischen Erscheinungen versuchte vor über 2000 Jahren Aristoteles<br />
durch das Zusammenwirken der Grundelemente Feuer, Wasser, Erde und Luft zu erklären.<br />
Und schon damals wurde ein fünftes Element, die Quintessenz, vermutet. Aus<br />
diesem Element sollten die vier antiken Elemente hervorgehen. Heute beschreiben wir<br />
den Aufbau von Materie mithilfe von sechs Quarks. Um die Vielfalt aller irdischen<br />
Erscheinungen erfassen zu können, bedarf es jedoch noch weiterer Elemente, und die<br />
Suche nach der Quintessenz kann auch noch nicht als abgeschlossen angesehen werden.<br />
Grund genug, sich den antiken Elementen mit dem Wissen von heute noch einmal<br />
zu widmen.<br />
Ihr Dr. Guido Rettig, Vorsitzender des Vorstandes der <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> AG<br />
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rei-no – Rhenos – Rhein:<br />
Wie die Flüsse zu ihren Namen kamen<br />
Die Namen der Flüsse sind mehr als Schall und Rauch. Sie künden von Siedlern<br />
in grauer Vorzeit und deren Sprache. Namensforscher tragen Material aus<br />
zahlreichen Sprachen zusammen, um die Abstammung der Flussnamen zu<br />
deuten.<br />
Ideen, die in der Luft liegen<br />
Erfindungen setzen sich nur durch, wenn die Idee sowieso „in der Luft liegt“.<br />
Manchmal musste sich hierfür das komplette Weltbild ändern. Einige<br />
Erfindungen, die anfangs mit Skepsis betrachtet wurden, sind heute kaum<br />
noch wegzudenken.<br />
Vom Leben in der Erde<br />
Eine Handvoll Erde enthält mehr Lebewesen, als es Menschen auf der Erde<br />
gibt. Würmer, Bakterien, Pilze, Käfer: Es krabbelt in jedem Gramm unseres<br />
Bodens.<br />
Die Last mit dem Ballast<br />
Im Ballastwasser großer Schiffe tummeln sich viele Organismen, die so mit auf<br />
die Reise um den Erdball gehen. In einem neuen Ökosystem werden sie ausgesetzt<br />
und richten dort unter Umständen erheblichen Schaden an.<br />
Aqua mirabilis<br />
Trinkwasser gilt als das am besten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland.<br />
Wasser ist lebensnotwendig. Weltweit herrscht jedoch ein Mangel, der oft<br />
sogar als Kriegsgrund gesehen wird. Was macht Wasser als Lebensmittel so<br />
einzigartig?
INHALT<br />
<strong>explore</strong>:<br />
Die Vernunft ist ein Licht. Davon will und soll die Natur erleuchtet, jedoch<br />
nicht in Brand gesteckt werden.<br />
Netzwerk<br />
Verbindungen, Kommunikation, Strukturen – hier bündeln sich an Knotenpunkten<br />
Kompetenz und Know-how für eine gut funktionierende Partnerschaft.<br />
Es brennt, es brennt<br />
Chemische und physikalische Vorgänge laufen bei Zündung eines Feuers ab.<br />
Doch wann gibt es beim Feuer Flammen, und was ist nötig, um einen Brand<br />
auszulösen?<br />
Dem Feuer auf den Leib rücken<br />
Überall auf der Welt kommt es regelmäßig zu Waldbränden. Der Kampf gegen<br />
derartig schwerwiegende Brände findet auf vielen Ebenen statt und kombiniert<br />
uralte Methoden mit moderner Technik.<br />
Wer nich dieken will, mut wieken!<br />
Infolge des Klimawandels und des steigenden Meeresspiegels sind die europäischen<br />
Küsten von Schwund bedroht.<br />
Impressum<br />
Abgehoben<br />
Die Flugzeuge der Zukunft stellen eine Revolution dar. Sie müssen mehr<br />
Passagiere befördern, weniger Treibstoff verwenden und höhere Auflagen<br />
erfüllen.<br />
Der Traum vom Fliegen<br />
Höher, schneller, weiter: Was heute zum Alltag gehört, war für zahlreiche<br />
Neugierige und Forscher ein lang ersehnter Traum, durch die Lüfte schweben<br />
wie ein Vogel.<br />
<strong>explore</strong>: <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong><br />
<strong>explore</strong>: WISSEN<br />
<strong>explore</strong>: WISSEN<br />
<strong>explore</strong>: FORSCHUNG<br />
<strong>explore</strong>:<br />
<strong>explore</strong>: TECHNIK<br />
<strong>explore</strong>: TECHNIK<br />
Giacomo Leopardi<br />
(1798 bis 1837),<br />
italienischer Dichter<br />
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<strong>explore</strong>: 1/2007 - 03
Von Dr. Doris Marszk<br />
04 - <strong>explore</strong>: 1/2007<br />
ENTDECKUNG rei-no – Rhenos – Rhein: Wie die Flüsse zu ihren Namen kamen<br />
rei-no - Rhenos - Rhein:<br />
Wie die Flüsse zu ihren Namen kamen<br />
Die Namen der Flüsse sind mehr als Schall und Rauch. Sie künden von<br />
Siedlern in grauer Vorzeit und deren Sprache.<br />
Warum heißt der Rhein „Rhein“? – Weil er ein Fluss ist.<br />
Denn „Rhein“ bedeutet tatsächlich einfach nur „Fluss“<br />
oder „Strom“, allerdings in einem sehr, sehr alten<br />
Sprachzustand. Schon vor Jahrtausenden haben<br />
Menschen in der Nähe des Flusses gesiedelt. Er gab<br />
ihnen Wasser, Nahrung und Orientierung. Man konnte<br />
am Fluss oder im Fluss sein, flussaufwärts oder flussabwärts<br />
gehen. Egal, ob die Hütten abbrannten oder<br />
einstürzten, ob es Heuschreckenplagen gab oder Missernten<br />
– der Fluss blieb und würde immer bleiben.<br />
Kamen neue Siedler in die Gegend, hörten sie von den<br />
alten Anwohnern, das sei der „Rhein“. Die neuen<br />
Siedler verstanden die Sprache der Einheimischen<br />
nicht, aber sie verstanden „Rhein“ – so hieß der Fluss.<br />
Für sie war dies ein Fluss, der eben zufällig „Rhein“<br />
hieß.<br />
Die Erforschung von Namen ist eine Art<br />
Spracharchäologie<br />
Da nicht alle Regionen in Europa und der Welt gleichzeitig<br />
besiedelt wurden, sind nicht alle Flurnamen gleich alt. Es<br />
wurden natürlich auch Berge, Täler, Wälder und Schluchten<br />
benannt, aber keine Flurnamen sind so alt wie die<br />
Gewässernamen, genauer: Flussnamen; denn nichts ist in<br />
einem größeren landschaftlichen Gebiet so prominent wie<br />
ein Fluss, der dort hindurchfließt. Das ist auch heute noch<br />
so: Man bezeichnet etwa Hamburg als „Stadt an der Elbe“<br />
oder als „Elbmetropole“, aber nicht als „Stadt mit der<br />
Reeperbahn“. Und man unterscheidet gleich lautende<br />
Städtenamen durch ihre Flüsse: Frankfurt am Main und<br />
Frankfurt an der Oder.<br />
Wie die Flüsse, Seen, Berge, Täler, Wälder, Dörfer, Städte<br />
und wie auch wir zu unseren Namen gekommen sind,<br />
untersucht die Onomastik (Namensforschung), eine<br />
Teildisziplin der Linguistik. Die Namensforschung versteht<br />
sich dabei als eine Art Spracharchäologie. „Die normale<br />
Archäologie hat uns gegenüber den Vorteil, dass sie irgendwelche<br />
Gegenstände ziemlich genau datieren kann, mittels<br />
der Radiocarbondatierung, der Dendrochronologie<br />
(Datierung anhand der Baumringe) und anderen Verfahren“,<br />
erklärt Professor Dr. Jürgen Udolph, der an der Universität<br />
Leipzig die einzige Professur für Onomastik in Deutschland<br />
inne hat. „So genau können wir in der Namenforschung keinen<br />
Namen datieren. Aber wir haben den Vorteil, dass ein<br />
Name im Mund der Menschen bewahrt wird, auch wenn
ei-no – Rhenos – Rhein: Wie die Flüsse zu ihren Namen kamen ENTDECKUNG<br />
die Sprache, aus der ein solcher Name stammt, längst verklungen<br />
ist.“ Und das bedeutet: Wenn man weiß, aus welcher<br />
Sprache ein Name stammt, erfährt man etwas über<br />
die Ethnie der früheren Siedler in einem Gebiet.<br />
Flussnamen sind oft Jahrtausende alt<br />
Um aber herauszufinden, aus welcher Sprache ein<br />
Flussname in Europa stammt, müssen Forscher sehr viel<br />
Sprachmaterial aus zahlreichen Sprachen nicht nur<br />
Europas, sondern auch Asiens und Indiens zusammentragen;<br />
denn wenn sich abzeichnet, dass ein Name wirklich alt<br />
ist, gibt es keine weiteren schriftlichen Zeugnisse aus seiner<br />
Entstehungszeit. Hier hilft nur noch der Vergleich zwischen<br />
unterschiedlichen Sprachen. Im 19. Jahrhundert haben<br />
Sprachwissenschaftler entdeckt, dass nicht nur Sprachen<br />
wie Deutsch, Englisch, Französisch und Russisch miteinander<br />
verwandt sind – sondern eben auch mit dem<br />
Altindischen und dem Persischen. Vor Jahrtausenden gab<br />
es eine Sprache, die, mit unterschiedlichen Dialekten, von<br />
den britischen Inseln bis Indien gesprochen wurde. Das war<br />
das so genannte Indogermanisch oder Indoeuropäisch,<br />
das nur rekonstruiert werden kann. Schriftliche Zeugnisse<br />
gibt es vom Indoeuropäischen nicht.<br />
Mit diesem Wissen ausgestattet, suchen die Namenforscher<br />
nach Querverbindungen zwischen Flussnamen.<br />
So wurde beispielsweise in einem altindischen Text das<br />
Wort „sindhu“ gefunden, das ,‚großer Fluß“, „Strom“,<br />
„Meer“ und „Indus“ bedeutet. Nach Einbeziehung bestimmter<br />
Lautgesetzmäßigkeiten fanden Sprachwissenschaftler<br />
einige Flussnamen, die auf „sindhu“ zurückgehen. In<br />
Deutschland ist dies die Sinn, ein kleiner Fluss, der durch<br />
Gemünden bei Würzburg fließt. Eine abgewandelte Form<br />
von „sindhu“ ist auch in Irland nachzuweisen: Der Shannon,<br />
mit über 300 Kilometern Länge der größte Fluss Irlands,<br />
trägt ebenfalls „sindhu“ in seinem Namen. Das Altindische<br />
wurde schon um 1000 vor Christus gesprochen. Zu dieser<br />
Zeit waren einige Wörter des Altindischen aber noch viel<br />
älter. Sie könnten sich bereits im Indoeuropäischen herausgebildet<br />
haben. Wenn die Sinn und der Shannon auf „sindhu“<br />
zurückgehen, dann bedeutet dies, dass beispielsweise<br />
die Gegend um die heutige Stadt Limerick, durch die der<br />
Shannon fließt, vor etwa 3000 bis 4000 Jahren von<br />
Menschen besiedelt wurde, und zwar von solchen, die<br />
einen indoeuropäischen Dialekt sprachen.<br />
Flussnamen in Europa sind oft untereinander verwandt<br />
Wie für den Shannon fanden die Forscher für die wichtigsten<br />
Flüsse in Europa indoeuropäische Wurzeln. Rhein,<br />
Main, Seine, Maas, Mosel, Elbe, Weichsel – an den Ufern<br />
dieser Flüsse könnten schon 2000 Jahre vor Christus<br />
Menschen gesiedelt haben. Das ist archäologisch gesehen<br />
die ausgehende Jungsteinzeit und beginnende Bronzezeit.<br />
Kein Archäologe könnte sagen, wie die Menschen in jener<br />
Zeit gesprochen haben. Durch die alten Flussnamen aber<br />
können wir ein kleines Stück von jenem alten Sprachzustand<br />
erkennen. Der Main beispielsweise ist verwandt mit<br />
der Menja, die durch Minsk fließt, und mit dem Minho in<br />
Nordportugal. Im Lettischen findet sich ein Wort „maina“,<br />
<strong>explore</strong>: 1/2007 - 05
Shannon<br />
Der Name des irischen Flusses<br />
Shannon lässt sich zurückführen<br />
auf das altindische Wort „sindhu“,<br />
das großer Fluss, Strom<br />
oder Meer bedeutet. Hier liegt<br />
eine Verwandtschaft mit der<br />
Sinn vor, einem Nebenfluss des<br />
Mains.<br />
Seine<br />
Der indogermanisch-alteuropäische<br />
Name der Seine lautet<br />
„Sequena“ und trägt die Wurzel<br />
„seikw“. Dies bedeutet soviel<br />
wie: ausgießen, seihen, rinnen<br />
oder träufeln. Dies bezeugen<br />
auch folgende Wörter aus anderen<br />
Sprachen: das altindische<br />
„secate“ steht für gießt aus oder<br />
begießt, „sihan“ im Althochdeutschen<br />
für seihen, im<br />
Deutschen für versiegen, und im<br />
Mittelniederdeutschen steht<br />
„Siel“ für Schleuse oder Ablaufkanal.<br />
Das mittelhochdeutsche<br />
„harnen“ bedeutet soviel wie seichen.<br />
06 - <strong>explore</strong>: 1/2007<br />
ENTDECKUNG rei-no – Rhenos – Rhein: Wie die Flüsse zu ihren Namen kamen<br />
Themse<br />
Der Name Themse leitet sich<br />
von dem indogermanisch-alteuropäischen<br />
Namen „Tamesis“<br />
ab, dessen Wurzel „tem“ ist und<br />
dunkel bedeutet. Auch das altindische<br />
Wort „tamas“ und das<br />
lateinische Wort „tenebrae“<br />
bedeuten dunkel oder Finsternis.<br />
Die deutschen Wörter „dämmern“<br />
und „Dämmerung“ haben<br />
zudem einen ähnlichen Wortklang<br />
und Sinn.<br />
Main<br />
Aus der indoeuropäischen<br />
Wurzel „moin“, die Sumpf bedeutet,<br />
leitet sich der Name<br />
Main ab. Die Bedeutung wurde<br />
erschlossen durch das litauische<br />
Wort „maiva“ und das lettische<br />
„maina“, die ebenfalls mit Sumpf<br />
gleichzusetzen sind. Eine<br />
Namensverwandtschaft besteht<br />
mit vielen Flüssen in Europa<br />
unter anderem mit der Menja,<br />
die durch Minsk fließt, dem<br />
Minho in Portugal und dem<br />
Maoin in Irland.<br />
das, „Sumpf“ bedeutet. Die baltischen Sprachen Lettisch<br />
und Litauisch gelten unter den heute noch lebenden<br />
Sprachen als diejenigen, die noch recht gut alte Sprachzustände<br />
bewahrt haben. Darum ist der Nachweis einer<br />
alten Wortwurzel im Lettischen oder Litauischen eine Art<br />
Zusatzversicherung bei einer Namensherleitung.<br />
Der Namenforscher Professor Hans Krahe (1898 bis 1965)<br />
hat als einer der ersten Sprachwissenschaftler Namen von<br />
Flüssen in ganz Europa hergeleitet. Ihm ist die Erkenntnis<br />
Rhone<br />
Auch die Rhone trägt einen indogermanisch-alteuropäischen<br />
Namen: „Rhodanus“. Die dazugehörige<br />
Wurzel „redh“ oder<br />
„rodh“ ist gleichzusetzen mit fließen<br />
oder quellen. Dies bezeugen<br />
unter anderem auch die<br />
Gewässernamen Reda in Polen,<br />
Rednitz in Franken und Radau im<br />
Harz. Das griechische „Arethousa“<br />
bedeutet Quellnymphe.<br />
Die altindischen Wörter „ardati“<br />
und „rdati“ heißen soviel wie<br />
fließt, zerstiebt und löst sich auf.<br />
zu verdanken, dass alle Flussnamen etwas mit Wasser zu<br />
tun haben. Es sind immer Bedeutungen wie „nass“, „fließen“,<br />
„Wasser“, „Strom“, „Sumpf“, „klar“, „glänzend“,<br />
„Fluss“, „Quelle“. Krahe spricht daher von den „Wasser-<br />
Wörtern“, die in jedem Flussnamen stecken. „Flussnamen<br />
sind also von ihrer Bedeutung her völlig langweilig“, sagt<br />
Professor Udolph. „Das Interessante sind erst die Schlüsse,<br />
die man aus der Zugehörigkeit eines Namens zu einer<br />
bestimmten Sprachschicht ziehen kann.“
ei-no – Rhenos – Rhein: Wie die Flüsse zu ihren Namen kamen ENTDECKUNG<br />
Elbe<br />
Der Name Elbe geht zurück auf<br />
die indoeuropäische Wurzel<br />
„albh“ in der Bedeutung weiß.<br />
Hier liegt eine weitläufige Wortverwandtschaft<br />
in Europa vor<br />
unter anderem mit der Aube,<br />
einem Nebenfluss der Seine, der<br />
Albe, einem Nebenfluss der Saar<br />
und der Alb, einem Nebenfluss<br />
des Rheins.<br />
Tiber<br />
Im Italienischen heißt der Tiber<br />
„Tevere“. Es ist ein indogermanisch-alteuropäischer<br />
Name zu<br />
der Wurzel „tibh“. Das ähnlich<br />
klingende griechische Wort<br />
„tiphos“ steht für Sumpf,<br />
Schlamm oder Morast.<br />
Rhein<br />
Der Flussname „Rhein“ erschließt<br />
sich aus dem indoeuropäischen<br />
„rein-no“ mit der<br />
Bedeutung Fluss. Hier gibt es<br />
eine Verwandtschaft mit kleineren<br />
Flüssen in Europa wie etwa<br />
dem Reno bei Bologna oder<br />
zahlreichen Bächen in der<br />
Schweiz, die „Rin“ heißen.<br />
Donau<br />
Der Name Donau ist verwandt<br />
mit dem altindischen „dánu“ und<br />
bedeutet Flüssigkeit oder Tropfen.<br />
Es besteht zudem eine<br />
Verwandtschaft zu dem<br />
Avestischen „danu“ und dem<br />
Ossetischen „don“, die Wasser<br />
oder Fluss bedeuten.<br />
<strong>explore</strong>: INFOBOX<br />
Oder<br />
Die polnische Bezeichnung für<br />
Oder ist Odra. „Adra“ und<br />
„Odra“ sind indogermanisch-alteuropäische<br />
Namen zur Wurzel<br />
„adu“, deren Bedeutung Wasser<br />
oder Kanal ist. Das altpersische<br />
„adu“ steht für Wasserlauf, Bach<br />
oder Kanal. Die Abstammung<br />
gilt auch für die Gewässer Eder,<br />
Adria und Attersee.<br />
Je älter die Namen, desto früher die Besiedlung<br />
Indoeuropäisch<br />
~ 2. Jahrtausend vor Christus<br />
Beispiel: indoeuropäische Wurzel *ueis- / *uis-Bedeutung „fließen, zerfließen“ Beispiele von Flussnamen, die darauf zurückgehen:<br />
Weichsel (poln. Wisla), Weser = Fluss zur Nordsee, Vézère = Nebenfluss der Dordogne, Wyre = Fluss zur Irischen See<br />
Weichsel<br />
Im Polnischen trägt die Weichsel<br />
den Namen „Wisła“. Es ist ein<br />
indogermanisch-alteuropäischer<br />
Name zur Wurzel „wis“ und<br />
bedeutet zerfließen oder fließen.<br />
Von dieser Wurzel stammen<br />
auch die Flußnamen Weser und<br />
Werra ab, beide entstanden aus<br />
der Vorform „Wisera“. Ähnlich<br />
klingende verwandte Wörter<br />
sind auch das Lateinische<br />
„virus“ für Schleim, Saft und Gift,<br />
„vena“ für Ader, das von „veisna“<br />
abstammt, das Walisische<br />
„gwyar“ für Blut und auch das<br />
deutsche Wort Wiese.<br />
Germanisch<br />
~ 500 vor Christus<br />
Beispiel: germanisches Grundwort aha, Bedeutung „Wasser“, Beispiele von vielen Flussnamen, die darauf zurückgehen: Grone < gron-aha<br />
„grünes Wasser“ = Fluss bei Göttingen, Pleichach
Von Dr. Doris Marszk<br />
08 - <strong>explore</strong>: 1/2007<br />
ENTDECKUNG Ideen, die in der Luft liegen<br />
Ideen, die in der Luft liegen<br />
Erfindungen setzen sich offenbar nur durch, wenn die Idee sowieso „in<br />
der Luft liegt“. Aber was liegt da eigentlich in der Luft?<br />
Abbildung von Johann Philipp Reis mit einem<br />
Telefon in der Hand. Reis konstruierte das<br />
erste Gerät zur Tonübertragung mittels elektromagnetischer<br />
Wellen und damit das Telefon. Er<br />
wurde am 7. Januar 1834 geboren und ist am<br />
14. Januar 1874 gestorben.<br />
Fernsprechempfänger, 1861 konstruiert von<br />
Philipp Reis.<br />
Erste Drehstromanlage in Berlin am Schiffbauer<br />
Damm; Nicola Tesla hatte 1887 mit seinen<br />
grundlegenden Patenten die Basis der<br />
Drehstromtechnik und der Drehstromkraftübertragung<br />
geliefert.<br />
Zu den größten Unglücken, die<br />
Menschen in früheren Jahrhunderten<br />
zustoßen konnten, gehörten Brände,<br />
die häufig durch Blitzschlag ausgelöst<br />
wurden. Das Feuerlöschen war reine<br />
Handarbeit, die Feuerversicherung<br />
noch nicht erfunden. So verloren<br />
Menschen, deren Haus vom Blitz getroffen<br />
wurde, oft ihre gesamte Existenz.<br />
Dennoch bestand jahrhundertelang<br />
die Blitzabwehr hauptsächlich in<br />
geweihten Glocken zur Abwehr der<br />
Gewitterdämonen. Die Glocken trugen<br />
Inschriften wie „fulgura frango“ (die<br />
Blitze breche ich) in der berühmten<br />
Schillerglocke in Schaffhausen.<br />
Geweihte Glocken als Blitzabwehr<br />
Solange Blitz und Donner als Werke<br />
von Teufel oder Dämonen betrachtet<br />
wurden, konnte nicht der Gedanke<br />
entstehen, Maßnahmen zur Blitzabwehr<br />
ergreifen zu müssen. Erst im<br />
Zeitalter der Aufklärung, die gleichsam<br />
unter dem Motto stand „Habe den<br />
Mut, dich deines eigenen Verstandes<br />
zu bedienen“, wurde es möglich, Blitz<br />
und Donner einer genaueren Untersuchung<br />
zu unterziehen. Das Buch<br />
Vom Blitze des Hamburger Arztes<br />
Johann Albert Reimarus (1729 bis<br />
1814) zeigt, wie im 18. Jahrhundert<br />
unter den Gebildeten eine Sammelleidenschaft<br />
für Blitz-Erfahrungen ausgebrochen<br />
war. Reimarus hat diese<br />
Berichte gesammelt und sie, modern<br />
gesprochen, ausgewertet. So kommt<br />
er zu naturwissenschaftlichen Schlüssen<br />
wie diesem: „Gleichwie aber die<br />
Anlockung und der Sprung zu oder<br />
von unterbrochenem Metalle in der<br />
Nähe dem Menschen gefährlich seyn<br />
kann, so schützet ihn vielmehr das<br />
Metal welches neben ihm in einer<br />
Strecke herab gehet oder ihn umgibet:<br />
denn der Bliz verläßt das Metal nicht<br />
um auf den Menschen zu springen<br />
wenn er durch jenes eine Leitung zur<br />
Erde haben kann.“ Erst in einem solchen<br />
für Naturbeobachtungen aufgeschlossenen<br />
Klima wurde die Erfindung<br />
des Blitzableiters, die Benjamin<br />
Franklin zu verdanken ist, möglich.<br />
Für andere Erfindungen musste sich<br />
nicht gleich das theologisch-philosophische<br />
Weltbild ändern. Damit sich<br />
eine Erfindung durchsetzte, konnte es<br />
ausreichen, dass bestimmte Rahmenbedingungen<br />
stimmten. Aber Erfinder<br />
konnten auch tragisch scheitern, wenn<br />
diese Bedingungen nicht gegeben<br />
waren.<br />
Neues Weltbild oder<br />
andere Bedingungen<br />
Der Russe Ivan Ivanovič Polzunov<br />
(1728 bis 1766) entwarf 1763 eine<br />
Maschine zum Antrieb von zwei Blasebalgen<br />
für einen Hüttenbetrieb im Altai.<br />
Zwei Zylinder waren nebeneinander<br />
über dem Kessel angeordnet. Der Hub<br />
betrug 1.800 Millimeter und wurde<br />
über Kettenverbindungen auf die<br />
Blasebalge übertragen. Die Zarin<br />
Katharina II. zahlte ihm dafür 400<br />
Rubel und verlieh ihm einen höheren<br />
Rang im Dienstadel. Mehr Aufmerksamkeit<br />
gab es für den Erfinder<br />
nicht, weil Russland zu dieser Zeit<br />
industriell noch zu rückständig war,<br />
und so gab es niemanden, der diese<br />
Erfindung weiterführen konnte. In England<br />
hingegen war die Industrialisierung<br />
schon weiter fortgeschritten,<br />
und an der Konstruktion einer Dampfmaschine<br />
hatten sich ab dem Ende<br />
des 17. Jahrhunderts bereits mehrere<br />
Erfinder versucht. Der Schotte James<br />
Watt baute auf diesen Vorarbeiten auf<br />
und präsentierte 1769 eine Dampfmaschine,<br />
bei der Dampf abwechselnd<br />
auf beide Seiten der Kolben einwirkte.<br />
Seither gilt James Watt (1736<br />
bis 1819) als der Erfinder der<br />
Dampfmaschine.
Ideen, die in der Luft liegen ENTDECKUNG<br />
Polzunov ist nahezu vergessen<br />
Der Wirtschafts- und Technikhistoriker<br />
Professor Dr. Hans-Joachim Braun<br />
von der Bundeswehrhochschule Hamburg<br />
spricht bei Erfindungen wie der<br />
Dampfmaschine von einem Nachfragesog.<br />
In der beginnenden Industrialisierung<br />
Englands gab es bestimmte<br />
technische Herausforderungen, für<br />
die durch neue Erfindungen Abhilfe<br />
geschaffen werden musste.<br />
Es wurde etwa im Bergbau immer tiefer<br />
gebohrt, so dass es nötig wurde,<br />
das nachsickernde Grundwasser<br />
abzupumpen.<br />
Anders liegt der Fall bei Erfindungen,<br />
ohne dass die Welt von sich aus<br />
danach verlangt hat. „Wenn ich einen<br />
Vortrag halte, frage ich die Leute<br />
immer gern: ,Was ist für Sie die<br />
erstaunlichste Erfindung?'“, erzählt<br />
Professor Braun. „Und die Antwort ist<br />
immer: ,Das Telefon'. Die Leute empfinden<br />
es auch heute noch als ein<br />
Wunder, dass man mit jemandem<br />
sprechen kann, der Hunderte von<br />
Kilometern entfernt ist.“<br />
Das Telefon wurde zur etwa gleichen<br />
Zeit (um 1860 bis 1870) diesseits und<br />
jenseits des Atlantiks erfunden: von<br />
dem Deutschen Philipp Reis und dem<br />
Amerikaner Alexander Graham Bell.<br />
Doch obwohl die Welt nicht auf das<br />
Telefon gewartet hatte, verstand es<br />
Bell, daraus einen Erfolg zu machen,<br />
während Reis scheiterte. Der amerikanische<br />
Wissenschaftshistoriker W.<br />
Bernard Carlson von der University of<br />
Virginia erklärt dies mit den ganz unterschiedlichen<br />
Herangehensweisen der<br />
beiden Männer: Reis hatte sich das<br />
Telefon nicht hauptsächlich als<br />
Kommunikationsmittel vorgestellt. Er<br />
sah es als wissenschaftliches Instrument<br />
an, das Aufschluss über das<br />
menschliche Hören geben sollte. Bell<br />
hingegen behielt den Nutzen des Telefons<br />
für das amerikanische Bürgertum<br />
im Blick.<br />
Die Bürger sollten über das Telefon<br />
nicht nur mit ihresgleichen schwatzen<br />
können. Das Telefon wurde auch vermarktet<br />
als Instrument, mit dem der<br />
bürgerliche Hausherr seine Bediensteten<br />
kommandieren oder mit dem der<br />
Unternehmer die Arbeit in seiner Fabrik<br />
kontrollieren konnte.<br />
Professor Braun sieht hier zwei gegensätzliche<br />
Motivationen, die überhaupt<br />
in der Geschichte der Erfindungen<br />
immer wieder eine Rolle spielen: die<br />
intrinsische und die extrinsische. Reis<br />
hatte eine eher intrinsische Motivation.<br />
Er fand seine Erfindung interessant<br />
und dachte, andere sähen das auch<br />
so. Bell hingegen achtete darauf, was<br />
die Menschen mit seiner Erfindung<br />
würden anfangen können. „In der früheren<br />
Geschichte war die intrinsische<br />
Motivation wahrscheinlich sehr viel<br />
häufiger – weshalb dann eben auch<br />
geniale Erfindungen in Vergessenheit<br />
gerieten.“<br />
Im großen Stil wurde die Vulkanisation von Kautschuk durch Dampfkessel möglich. Temperatur<br />
und Druck machen den Kautschuk gegen chemische und mechanische Einflüsse widerstandsfähig,<br />
es entsteht Gummi. Das Verfahren hatte Charles Goodyear 1839 entwickelt. Unser Bild zeigt<br />
eine Anlage bei Continental um 1900.<br />
Der britisch-amerikanische Stimmphysiologe<br />
Alexander Graham Bell verbesserte das von<br />
Johann Philipp Reis erfundene Telefon und<br />
führte es in den USA ein.<br />
Eine nach den Plänen von Johann Philipp Reis<br />
angefertigte Fernsprechkonstruktion. Reis<br />
erlebte den Siegesfeldzug seiner Erfindung<br />
nicht mehr, er verstarb völlig verarmt mit nur 40<br />
Jahren am 14. Januar 1874. Der Amerikaner<br />
Alexander Graham Bell verbesserte kurze Zeit<br />
später die Erfindung und führte das Telefon in<br />
den USA ein.<br />
<strong>explore</strong>: INFOBOX<br />
LINKS:<br />
Der Hamburger Arzt Johann Albert Heinrich<br />
Reimarus hat einiges zum Thema Blitzeinschlag<br />
publiziert. Ein Werk, „Die Ursache<br />
des Einschlagens vom Blitze“, wird gerade in<br />
Wikisource veröffentlicht. Wer selbst einen<br />
Eindruck gewinnen will, wie man sich im 18.<br />
Jahrhundert dem Thema genähert hat, kann<br />
hier stöbern:<br />
http://de.wikisource.org/wiki/<br />
Die_Ursache_des_Einschlagens_vom_Blitze<br />
<strong>explore</strong>: 1/2007 - 09
Vom Leben<br />
10 - <strong>explore</strong>: 1/2007<br />
ENTDECKUNG Vom Leben in der Erde<br />
in der Erde
Vom Leben in der Erde ENTDECKUNG<br />
Von Dr. Joachim Czichos<br />
Der Boden lebt. Das unterscheidet<br />
ihn vom toten Gestein. Eine Hand<br />
voll Erde enthält mehr Lebewesen,<br />
als es Menschen auf der Welt gibt.<br />
Aber da die meisten Bodenorganismen<br />
sehr klein sind, stellen sie nur<br />
einen Gewichtsanteil von weniger<br />
als einem Prozent der gesamten<br />
Bodenmasse. Der Boden ist gleichzeitig<br />
Lebensraum und Produkt seiner<br />
Bewohner. Diese zersetzen<br />
unentwegt Pflanzenmaterial, Aas<br />
und Exkremente über mehrere<br />
Stufen in Bestandteile, die Pflanzen<br />
wieder zu neuem Wachstum nutzen<br />
können. Und da alles tierische und<br />
menschliche Leben davon abhängt,<br />
dass Pflanzen mithilfe der Sonnenenergie<br />
organische Substanz<br />
aufbauen, bildet die Aktivität der<br />
Bodenorganismen die Grundlage<br />
allen Lebens auf dem Land.<br />
Der Boden ermöglicht das Wachstum<br />
von Pflanzen, indem er den Wurzeln<br />
Halt bietet und in Wasser gelöste<br />
Nährstoffe bereitstellt. Etwa 90<br />
Prozent eines durchschnittlichen europäischen<br />
Bodens bestehen aus mineralischer<br />
Substanz. Der verbleibende<br />
organische Anteil setzt sich zusammen<br />
aus 80 bis 85 Prozent Humus, also<br />
teilweise zersetzten Pflanzenteilen, 10<br />
bis 15 Prozent lebenden Wurzeln und<br />
5 Prozent Bodenorganismen. Davon<br />
wiederum bilden Bakterien und Pilze<br />
mit jeweils 40 Prozent den größten<br />
Gewichts- und ökologisch wichtigsten<br />
Anteil, gefolgt von Regenwürmern mit<br />
12 Prozent. Wirbeltiere wie Mäuse und<br />
Maulwürfe sind von völlig untergeordneter<br />
Bedeutung.<br />
Die überwiegende Zahl der Bodenorganismen<br />
lebt in den mit Luft oder<br />
Wasser ausgefüllten Poren und<br />
Gängen der oberen, etwa 30 Zentimeter<br />
tiefen Bodenschicht. Tief im<br />
Erdreich nimmt die Porengröße und<br />
damit die Größe der dort noch vorkommenden<br />
Lebewesen ab. Außerdem<br />
sinkt der Sauerstoffgehalt, so<br />
dass in größerer Tiefe fast nur noch<br />
Bakterien existieren können – abgesehen<br />
von einigen Regenwurmarten, die<br />
mehrere Meter tiefe Gänge graben. Die<br />
Bodenart beeinflusst zwar die Lebensbedingungen<br />
vieler Organismen: So<br />
haben Lehmböden ein für das Boden-<br />
Bodenorganismen<br />
Zusammensetzung der Bodenorganismen (Gewichtsanteile).<br />
leben besonders günstiges Verhältnis<br />
von Grob- und Feinporen mit guter<br />
Wasser- und Sauerstoffversorgung.<br />
Aber der Anteil einzelner Organismengruppen<br />
an der Gesamtpopulation der<br />
Bodenlebewesen hängt von zahlreichen<br />
Faktoren ab und kann sich auch<br />
innerhalb desselben Bodens je nach<br />
Jahreszeit, Bewuchs, Säuregrad und<br />
menschlichen Eingriffen verändern.<br />
In einem Gramm Boden leben<br />
eine Milliarde Bakterien<br />
Bodenart, Klima, Temperatur und<br />
Feuchtigkeit wirken sich erstaunlich<br />
wenig auf Zahl und Artenvielfalt der<br />
mehreren tausend Arten von Bodenbakterien<br />
aus. Wichtigster Standortfaktor<br />
ist vielmehr der Säuregrad. Vergleichende<br />
Untersuchungen ergaben,<br />
dass in sauren Böden tropischer Wälder<br />
weniger Bakterienarten vorkommen<br />
als in neutralen Wüstenböden.<br />
Bakterien können in Gegenwart von<br />
Sauerstoff sämtliche natürlich vorkommenden<br />
Substanzen abbauen. Aus<br />
Kohlenhydraten und Proteinen entstehen<br />
neben Kohlendioxid und Wasser<br />
Stickstoff- und Schwefelverbindungen<br />
in Form von Ammoniak, Nitrat und<br />
Sulfat – Nährstoffe, die den Pflanzen<br />
dann wieder zur Verfügung stehen.<br />
Insbesondere die Stickstoffversorgung<br />
begrenzt das Wachstum der Pflanzen.<br />
Daher spielen einige spezialisierte<br />
Bakterien eine besondere Rolle: Die<br />
Rhizobien sind in der Lage, den<br />
Luftstickstoff zu nutzen. Das gelingt<br />
aber nur in einer Lebensgemeinschaft<br />
mit Hülsenfrüchtlern wie Erbsen,<br />
40% Bakterien<br />
40% Pilze<br />
12% Regenwürmer<br />
4% Protozoen<br />
(Urtierchen)<br />
4% Sonstige<br />
Bohnen oder Kleegewächsen. Die<br />
Bakterien dringen in die Wurzeln der<br />
Pflanze ein und veranlassen sie zur<br />
Bildung von Wurzelknöllchen, in denen<br />
der energieaufwändige Prozess der<br />
Stickstofffixierung ablaufen kann.<br />
Pflanzen mit Wurzelknöllchen wachsen<br />
deutlich besser als ohne.<br />
Bezogen auf die Biomasse gehört<br />
etwa die Hälfte der Bodenbakterien<br />
zur <strong>Gruppe</strong> der Aktinomyceten. Diese,<br />
irreführend häufig noch als „Strahlenpilze“<br />
bezeichneten Bakterien, bilden<br />
Zellfäden, die an ein Pilzmyzel erinnern.<br />
Aktinomyceten erzeugen den<br />
typischen Erdgeruch. Sie sind maßgeblich<br />
an der Zersetzung schwer<br />
abbaubarer Stoffe wie Zellulose, Lignin<br />
oder Chitin beteiligt, unterstützt durch<br />
die weniger zahlreich vorhandenen<br />
Myxobakterien. Beide Mikrobengruppen<br />
sind von besonderer Bedeutung<br />
für die Gewinnung medizinisch und<br />
landwirtschaftlich nutzbarer Wirkstoffe.<br />
In sauren Böden<br />
dominieren die Pilze<br />
Wie Bakterien führen auch Pilze ein<br />
weitgehend verborgenes Leben im<br />
Boden. Die meisten wachsen in Form<br />
von dünnen Zellfäden, so genannten<br />
Hyphen. Eine Schaufel Erde enthält so<br />
viele Pilzhyphen, dass sie aneinandergelegt<br />
eine Länge von mehr als hundert<br />
Metern ergeben. Neben ihrer<br />
Bedeutung als Zersetzer von Holz und<br />
Zellulose fördern viele der mehreren<br />
hundert Pilzarten das Wachstum von<br />
etwa 80 Prozent aller Landpflanzen,<br />
indem sie mit ihnen eine Lebens-<br />
<strong>explore</strong>: 1/2007 - 11
12 - <strong>explore</strong>: 1/2007<br />
gemeinschaft bilden: Die so genannte<br />
Mykorrhiza entsteht dadurch, dass die<br />
Pilzfäden die Haarwurzeln umhüllen<br />
und in das Pflanzengewebe hineinwachsen.<br />
Im Innern der Wurzel bleiben<br />
die Hyphen je nach Mykorrhizatyp entweder<br />
zwischen den Pflanzenzellen<br />
oder dringen sogar in sie ein. Dadurch<br />
kann der Pilz Zucker und Vitamine aufnehmen,<br />
die er selbst nicht herstellen<br />
kann. Aber auch die Pflanze profitiert<br />
ENTDECKUNG Vom Leben in der Erde<br />
davon: Sie wird über das Pilzgeflecht<br />
besser mit Wasser und Mineralsalzen<br />
versorgt. Außerdem hält der Pilz<br />
Schädlinge ab und wirkt als Filter<br />
gegen giftige Schwermetalle und<br />
andere Schadstoffe. Ohne die Mykorrhizapilze<br />
sinken Wachstum und Ertrag<br />
von Nutzpflanzen, und Waldbäume<br />
werden anfälliger gegenüber Wasserund<br />
Phosphatmangel, Übersäuerung<br />
und Krankheitserregern.<br />
Die Grafik gibt an, wie viele Organismen in einem Bodenblock von einem Quadratmeter Oberfläche und 30 Zentimeter<br />
Tiefe (300 Liter) zu finden sind. Es handelt sich um grobe Durchschnittswerte, die von zahlreichen Standortfaktoren beeinflusst<br />
werden. (Nach www.hypersoil.uni-muenster.de).
Vom Leben in der Erde ENTDECKUNG<br />
Nicht alle Würmer sind nützlich<br />
Die Fadenwürmer oder Älchen sind die<br />
häufigsten mehrzelligen Bodentiere.<br />
Bezogen auf die Biomasse stehen<br />
aber die deutlich größeren Regenwürmer<br />
an erster Stelle. Eine mittlere<br />
Position nehmen die mit den Regenwürmern<br />
verwandten Kleinringelwürmer<br />
ein. Alle diese Wurmarten leisten<br />
einen wichtigen Beitrag beim<br />
Recycling der Nährstoffe. Die Fadenwürmer<br />
sind mit bloßem Auge kaum<br />
sichtbar, meist nicht größer als zwei<br />
Millimeter und fast durchsichtig. Einige<br />
Arten zählen zu den schlimmsten<br />
Erregern von Pflanzenkrankheiten, die<br />
beispielsweise im Kartoffel- und<br />
Rübenanbau große Ernteausfälle verursachen<br />
können.<br />
Ein lockerer und feuchter Boden, reich<br />
an organischem Material, bietet den<br />
Regenwürmern optimale Bedingungen.<br />
Sie fressen sich unermüdlich<br />
durch die Erde, verwerten dabei vorverdautes<br />
Pflanzenmaterial und hinterlassen<br />
ober- und unterirdisch Kothäufchen<br />
mit hohem Nährstoffgehalt<br />
für die Pflanzen. Ihre Lebensweise<br />
sorgt auch dafür, dass die obere<br />
Humusschicht mit dem tieferen<br />
Mineralboden durchmischt und der<br />
Boden gelockert und durchlüftet wird.<br />
In Deutschland gibt es 39 Arten von<br />
Regenwürmern, die in unterschiedlichen<br />
Bodenschichten leben. Ob der<br />
Name Regenwurm von „reger Wurm“<br />
abgeleitet ist oder daher kommt, dass<br />
die Tiere nach starkem Regen aus der<br />
Erde kriechen, ist ungeklärt. Auch<br />
warum sie das tun, weiß man nicht<br />
genau. Möglicherweise nutzen sie einfach<br />
die Gelegenheit, sich auf feuchter<br />
Erdoberfläche schneller fortzubewegen.<br />
Der rotbraune Tauwurm und<br />
der nur blass gefärbte Kleine<br />
Wiesenwurm kommen in Wald-,<br />
Wiesen- und Ackerböden am häufigsten<br />
vor. Im Kompost findet man meist<br />
den ursprünglich im Mittelmeerraum<br />
beheimateten, mit gelben Ringen verzierten<br />
Kompost- oder Mistwurm.<br />
Über die Bedeutung der Regenwürmer<br />
für die Fruchtbarkeit des Bodens<br />
schrieb bereits Charles Darwin 1881:<br />
„Man kann wohl bezweifeln, ob es<br />
noch viele andere Tiere gibt, welche<br />
eine so bedeutungsvolle Rolle in der<br />
Geschichte der Erde gespielt haben<br />
wie diese niedrig organisierten<br />
Geschöpfe“.<br />
<strong>explore</strong>: INFOBOX<br />
Ein Krebsmittel aus dem Boden<br />
Um sich gegen Konkurrenten besser zu behaupten, setzen Bodenbakterien<br />
aus der <strong>Gruppe</strong> der Aktinomyceten Hemmstoffe frei, von<br />
denen viele schon seit langem als Antibiotika genutzt werden. Forscher<br />
der Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (GBF) in<br />
Braunschweig, dem jetzigen Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung,<br />
haben eine weitere sehr ergiebige Quelle von Naturstoffen im<br />
Boden entdeckt: Seit den 1970er-Jahren suchen die Professoren<br />
Gerhard Höfle und Hans Reichenbach unter den Myxobakterien nach<br />
Produzenten von Wirkstoffen, die sich für medizinische Zwecke oder für<br />
Schädlingsbekämpfung in der Landwirtschaft einsetzen lassen.<br />
Myxobakterien sind weltweit verbreitet und auf verrottendem Holz und<br />
toten Pflanzenteilen zu finden. Sie können sich auf selbst erzeugtem<br />
Schleim als Schwarm fortbewegen und haben eine unter Bakterien einzigartige<br />
Eigenschaft: Bei Nahrungsmangel verständigen sich die<br />
Einzelzellen über chemische Signale und bilden aus mehreren hunderttausend<br />
Zellen Fruchtkörper mit dauerhaften Sporen. Die Gebilde können<br />
bis zu einem Millimeter groß werden und sind meist gelb bis rotbraun<br />
gefärbt. Eine weitere Besonderheit dieser Mikroben: Ihr Genom<br />
ist etwa viermal so groß wie das Erbgut anderer Bakterien. Offenbar<br />
brauchen sie das, da sie eine Vielzahl unterschiedlicher Substanzen<br />
herstellen. Etwa 600 davon haben die Braunschweiger Forscher entdeckt<br />
und näher untersucht. Darunter waren Hemmstoffe, die gegen<br />
Bakterien, Viren, Pilze oder Fadenwürmer wirksam waren.<br />
Am erfolgreichsten hat sich aber das Epothilon aus dem Myxobakterium<br />
Sorangium cellulosum erwiesen. Es war bereits 1986 aufgrund seiner<br />
pilzhemmenden und zelltoxischen Wirkung an der GBF entdeckt worden.<br />
Erst 1995 fanden amerikanische Wissenschaftler heraus, dass<br />
Epothilon das Wachstum von Tumorzellen nach demselben<br />
Wirkmechanismus hemmt wie das Krebsmedikament Paclitaxel,<br />
Handelsname Taxol, ein Naturstoff aus der Eibenrinde. Beide<br />
Substanzen blockieren die Funktion der Spindelfasern, die für die<br />
Zellteilung benötigt werden. Wenn die besonders schnell wachsenden<br />
Krebszellen daran gehindert werden, sich zu teilen, sterben sie ab.<br />
Epothilon zeigte eine vielfach stärkere Wirkung als Taxol und hemmte<br />
auch bereits resistent gewordene Tumoren. Ein weiterer Vorteil besteht<br />
darin, dass der Wirkstoff sowohl in Bakterienkulturen als auch rein chemisch<br />
in großen Mengen hergestellt werden kann. „Zurzeit befinden<br />
sich vier Epothilone, zwei natürliche, ein halbsynthetisches und ein totalsynthetisches,<br />
in der vertieften klinischen Prüfung“, sagt Professor<br />
Höfle. Am weitesten fortgeschritten seien Studien mit dem Präparat<br />
Ixabepilon, das vom Pharmaunternehmen Bristol-Myers-Squibb in<br />
Zusammenarbeit mit der GBF entwickelt worden ist. Mit der Zulassung<br />
als Antitumormittel werde noch in diesem Jahr gerechnet.<br />
<strong>explore</strong>: INFOBOX<br />
LINKS:<br />
Informationen zum Thema Boden: www.hypersoil.uni-muenster.de<br />
Bodenportal: www.bodenkunde-online.de/bodenkunde/<br />
index.php?option=com_content&task=view&id=20&Itemid=32<br />
Bundesverband Boden: www.bvboden.de<br />
„Bakterien und Pilze machen Kompost“ (als pdf):<br />
www.kompost.ch/beratung/xfachartikel/mikroben.pdf<br />
Über Mykorrhiza: www.ipb-halle.de/myk/start/<br />
<strong>explore</strong>: 1/2007 - 13
GLOBAL Die Last mit dem Ballast<br />
Die Last mit dem Ballast<br />
Milliarden von Lebewesen schippern Tag für Tag ungesehen über die Ozeane<br />
14 - <strong>explore</strong>: 1/2007<br />
Von Cornelia Dick-Pfaff<br />
Blinde Passagiere sind auf<br />
Schiffen wenig beliebt. Allerdings<br />
holen sich die Giganten<br />
der Meere täglich Milliarden<br />
von ihnen an Bord – und das<br />
sogar mehr oder weniger freiwillig.<br />
Im Ballastwasser reisen<br />
unzählige Organismen mit um<br />
die Welt. Das allein wäre nicht<br />
großartig bedenklich. Aber im<br />
Zielhafen wird das Wasser wieder<br />
abgelassen – und mit ihm<br />
die blinden Passagiere, die in<br />
der neuen Heimat zur Plage<br />
werden können.
Die Last mit dem Ballast GLOBAL<br />
Ballastwasser ist aus der modernen Schifffahrt nicht mehr<br />
wegzudenken. Es dient der Stabilisierung der Schiffe, wenn<br />
sie leer oder nur zum Teil beladen sind, und sorgt für die<br />
sichere Lage im Wasser. Früher nutzten Seeleute massiven<br />
Ballast wie Sand oder Steine. Heutzutage hat Wasser diese<br />
Rolle übernommen. Es ist weitaus leichter zu handhaben.<br />
An Rumpf und Seiten moderner Frachter sind große Tanks<br />
in die Schiffswand eingebaut, die je nach Bedarf für den<br />
optimalen Gewichtsausgleich befüllt oder entleert werden.<br />
Reise mit Folgen<br />
Gerade das Wasser küstennaher Gewässer ist aber reich<br />
belebt. So gelangen mit dem Ballastwasser viele Organismen,<br />
ja sogar ganze Organismengesellschaften an Bord<br />
und gehen mit auf die Reise um den Erdball. Die Ozeanriesen<br />
kommen derart schnell voran, dass viele der unfreiwilligen<br />
Mitreisenden die stressreiche Fahrt sogar überstehen.<br />
Wird das Ballastwasser im fernen Hafen dann wieder<br />
abgelassen, werden die Überlebenden in einem fremden<br />
Ökosystem wieder ausgesetzt – und richten dort unter<br />
Umständen erheblichen Schaden an.<br />
„Potenziell können alle Arten von Organismen gefährlich<br />
werden“, erklärt Ralf-Norbert Hülsmann von der Freien Universität<br />
Berlin, der sich seit Jahren mit der Ballastwasser-<br />
Problematik beschäftigt. „Das hängt von den Bedingungen<br />
in den Zielgebieten ab.“ Grundsätzlich sind vor allem<br />
Generalisten kritisch; denn sie sind häufig außerordentlich<br />
anpassungsfähig und nicht sonderlich wählerisch, was<br />
ihren Speiseplan angeht. Hat der Einwanderer dann auch<br />
noch keine natürlichen Feinde, kann er sich nahezu unkontrolliert<br />
vermehren.<br />
Von Muscheln und Quallen, Seesternen und Einzellern<br />
So in etwa ist dies geschehen bei der Zebramuschel<br />
Dreissena polymorpha: Die Süßwassermuschel ist<br />
ursprünglich beheimatet im ponto-kaspischen Raum. Auch<br />
in hiesige Gewässer ist die bis zu vier Zentimeter große<br />
Muschel schon vorgedrungen. „Hier bei uns bereitet sie<br />
kaum Probleme“, sagt Hülsmann. In Nordamerika sieht das<br />
dagegen völlig anders aus. Dort gehört sie zu den gefährlichsten<br />
Invasoren überhaupt. Die Muschel überrannte<br />
förmlich beinahe sämtliche Konkurrenten und trat ihren<br />
Siegeszug durch die nordamerikanischen Seen an. „Sie<br />
wandert in Kühlsysteme und in die Wasserversorgung ein“,<br />
schildert der Biologe. „Die Muscheln siedeln aufeinander<br />
und bilden dadurch ganze Cluster, welche die Anlagen verstopfen.“<br />
Dass die Zebramuschel tatsächlich mit<br />
Ballastwasser in die nordamerikanischen Seen gelangte,<br />
muss zwar noch nachgewiesen werden, es ist aber überaus<br />
wahrscheinlich. „Aus eigener Kraft kann sie diese Reise<br />
unmöglich bewerkstelligt haben“, sagt Hülsmann.<br />
Die Zebramuschel ist kein Einzelfall. So gelangte zum<br />
Beispiel umgekehrt die Meerwalnuss Mnemiopsis leidyi von<br />
der nordamerikanischen Küste ins Kaspische Meer – vermutlich<br />
in Ballastwassertanks. Diese Rippenqualle ver-<br />
mehrte sich prächtig unter den neuen Lebensbedingungen<br />
und brachte das dortige ökologische Gleichgewicht völlig<br />
durcheinander. Oder der aus asiatischen Gewässern stammende<br />
Nordpazifische Seestern Asterias amurensis: In<br />
Australien ebenso wie in Nordamerika bedroht er ganze<br />
Muschelpopulationen – nachdem er wahrscheinlich im<br />
Ballastwasser vor Ort gelangte.<br />
Als sehr bedenklich einzustufen sind auch auf den ersten<br />
Blick weit unscheinbarere Lebewesen: Einzeller, die mit bloßem<br />
Auge kaum wahrzunehmen sind. Sie dienen größeren<br />
Mitreisenden als Nahrung und halten sie während der Reise<br />
am Leben. Jedoch können sie auch selbst zur Gefahr werden.<br />
So produzieren einige Dinoflagellaten und Diatomeen<br />
Toxine, welche Muscheln aufnehmen, die wiederum vom<br />
Menschen verzehrt werden.<br />
Was hilft?<br />
Um die Gefahr einzudämmen, die potenziell von mit<br />
Ballastwasser verschleppten Lebewesen ausgeht, gibt es<br />
eine Reihe von Ansätzen, die auch von der International<br />
Maritime Organization (IMO) vorgeschlagen oder vorgeschrieben<br />
werden: zum Beispiel, das Ballastwasser nicht in<br />
der Nacht aufzunehmen, weil viele Organismen dann<br />
besonders aktiv sind, und nicht bei so genannten Roten<br />
Tiden, in denen toxische Einzeller in Massen auftreten.<br />
Dagegen wird die Wasseraufnahme bei Flut empfohlen,<br />
weil dann der Abstand zum Boden wächst und damit die<br />
Wahrscheinlichkeit sinkt, am Meeresgrund lebende<br />
Organismen mit einzutragen.<br />
„Eine weitere Methode ist das Auswechseln des<br />
Ballastwassers auf hoher See“, erklärt Hülsmann. Dies stelle<br />
aber eine starke Belastung für den Schiffsrumpf dar.<br />
Darüber hinaus werden so genannte Hydrozyklonmechanismen<br />
erforscht, die das eingesogene Wasser in<br />
Rotation versetzen, so dass sämtliche Teilchen an den<br />
Rand geschleudert werden und in der Mitte ein sauberer<br />
Wasserstrahl entsteht. „Parallel laufen überall auf der Welt<br />
Versuche, die Organismen gezielt zu töten: Man arbeitet mit<br />
UV-Licht, Ultraschall und Ozonisierung des Wassers und<br />
erzielt damit bereits recht zufriedenstellende Ergebnisse“,<br />
so der Biologe. Gelänge es noch, die Fördermengen des<br />
Wassers entsprechend zu erhöhen, würde das künftig das<br />
Ende für die blinden Passagiere bedeuten.<br />
<strong>explore</strong>: INFOBOX<br />
BUCHTIPP:<br />
Bernhard Kegel: Die Ameise als Tramp – Von biologischen Invasionen,<br />
München 2001, ISBN 3453184394, (vergriffen)<br />
LINKS:<br />
Seite des Global Ballast Water Management Programme der IMO (englisch):<br />
http://globallast.imo.org/<br />
<strong>explore</strong>: 1/2007 - 15
Aqua mirabilis<br />
Von Dörte Saße<br />
16 - <strong>explore</strong>: 1/2007<br />
TECHNIK Aqua mirabilis<br />
In puncto Wasserversorgung ist Deutschland ein Paradies. Das lebenswichtige Nass ist fast<br />
im Überfluss vorhanden und gilt, dank der scharfen Trinkwasserverordnung, als das am besten<br />
kontrollierte Lebensmittel überhaupt. Weltweit jedoch vermelden die UN krassen Wassermangel<br />
und sieht ihn als Kriegsgrund der kommenden Jahrzehnte. Was macht Wasser als<br />
Lebensmittel so einzigartig?<br />
„Sauberes Trinkwasser und bessere<br />
sanitäre Einrichtungen machen<br />
Menschen gesünder, produktiver<br />
und wirtschaftlich erfolgreicher.“<br />
Lee Jong-Wook, Generaldirektor<br />
der Weltgesundheitsorganisation<br />
Der Markt für Mineralwasser ist groß: Neben großen<br />
weltweiten Marken wie Perrier, Vittel oder San<br />
Pellegrino gibt es viele kleine, meist nur regionale<br />
Abfüller. Die Deutschen liegen beim Mineral-<br />
wasserverbrauch in Europas Mittelfeld. Italiener trin-<br />
ken fast doppelt soviel, Griechen nur halb soviel wie<br />
wir, Briten nur ein Viertel und Russen gar<br />
nur ein Zwölftel. Für nationale<br />
Vorlieben ist offenbar weder<br />
das Klima verantwortlich<br />
noch die Qualität der<br />
Wasserleitungen, andern-<br />
orts oft noch Bleirohre.<br />
Sicher ist nur: Wer hierzu-<br />
lande statt der Flasche den<br />
Hahn anzapft, kann sich auf<br />
gute Wasserqualität ver-<br />
lassen. Trinkwasser aus der<br />
Leitung muss hier höhere<br />
Anforderungen erfüllen als<br />
industriell abgepackte<br />
Mineral- und Tafelwässer.
Aqua mirabilis TECHNIK<br />
„Das Prinzip aller<br />
Dinge ist das Wasser, denn<br />
Wasser ist alles und ins Wasser<br />
kehrt alles zurück.“<br />
Thales von Milet (um 625 bis um 547<br />
v. Chr.), griechischer Philosoph<br />
Landtiere und Menschen bestehen zu 60 bis 70<br />
Prozent aus Wasser, zum größten Teil ist es in<br />
Zellen gebunden<br />
„Man kann das Wasser nicht<br />
im Magen aufbewahren<br />
für die Dürre.“<br />
Weisheit aus Ghana<br />
Die verfügbaren Trinkwasserreserven weltweit<br />
betragen 495.000.000.000.000.000 Liter<br />
(495 Billiarden Liter)<br />
„Wasser ist eine<br />
Flüssigkeit, die nicht zum<br />
Trinken da ist, sonst hätte Gott<br />
nicht soviel davon gesalzen.“<br />
Brendan Behan (1923 bis 1964),<br />
irischer Dramatiker<br />
70 Prozent des verbrauchten Süßwassers weltweit<br />
geht in die Landwirtschaft, nur 30 Prozent dient als<br />
Trinkwasser oder zu anderen Zwecken<br />
„Der nächste Krieg im<br />
Nahen Osten wird nicht um<br />
Politik, sondern um Wasser<br />
geführt werden.“<br />
Früherer UN-Generalsekretär Boutros<br />
Boutros Ghali im Jahre 1988<br />
Ein Viertel der Erde ist mit Wasser bedeckt, das<br />
sind etwa 1.650.000.000.000.000.000.000 Liter<br />
(1,65 Trilliarden Liter)<br />
„Für einen klugen Mann<br />
ist Wasser das einzige Getränk.“<br />
Henry David Thoreau (1817 bis 1862),<br />
US-amerikanischer Schriftsteller<br />
Grenzwertig<br />
„Geruch- und farblos“ muss Trinkwasser<br />
sein, darf weder giftige<br />
Substanzen noch krankheitsverursachende<br />
Keime enthalten, außerdem<br />
nicht zu viele Mineralien, aber auch<br />
nicht zu wenig. Es können sich bis zu<br />
1.500 unterschiedliche Substanzen in<br />
einer Wasserprobe finden – von gesunden<br />
Verbindungen bis zu chemischer<br />
sowie biologischer Verschmutzung:<br />
Schwermetalle, Dünger<br />
und Pestizide sowie Bakterien und<br />
Pilze aller Art.<br />
In großen Wasserwerken wachen<br />
eigene Labors über die Einhaltung der<br />
wichtigsten Grenzwerte, bei kleineren<br />
Anlagen kommt ein Prüfer vorbei.<br />
Manche Werte müssen täglich kontrolliert<br />
werden, andere nur wöchentlich<br />
oder einmal im Jahr. Und auch der<br />
selbstversorgende Einsiedlerhof, der<br />
aus dem eigenen Brunnen schöpft,<br />
muss in regelmäßigen Abständen eine<br />
Wasseruntersuchung nachweisen.<br />
Von unten oder oben<br />
Am wenigsten Aufbereitung braucht<br />
Grundwasser, gefolgt von Quellwasser.<br />
Oberflächenwasser stammt<br />
aus Flüssen und Seen, wobei etwa<br />
Rheinwasser schon vorgereinigt ist –<br />
es wird aus dem Boden neben dem<br />
Fluss entnommen, als Uferfiltrat. Doch<br />
im Notfall lässt sich sogar die Brühe<br />
aus dem Abwasserrohr oder dem<br />
Industriekanal wieder zu einwandfreiem<br />
Trinkwasser verarbeiten: Klärwerke<br />
schalten eine ganze Reihe von<br />
mechanischen, chemischen und<br />
mikrobiologischen Prozessen hintereinander,<br />
um Schadstoffe herauszufiltern,<br />
auszufällen und abzutöten. Doch<br />
das so gesäuberte Wasser fließt, aus<br />
Rücksicht auf die Vorbehalte der<br />
Verbraucher, nicht in die Trinkwasserleitungen,<br />
sondern in Flüsse und Seen.<br />
<strong>explore</strong>: 1/2007 - 17
Manche Algen und Hohltiere bestehen bis zu<br />
98 Prozent aus Wasser<br />
Gefährliche Verkeimung droht ohnehin<br />
nicht in den 400.000 Kilometern<br />
öffentlicher Wasserleitungen, der<br />
Druck ist zu hoch, als dass Bakterien<br />
eindringen könnten. Sie droht direkt<br />
am Wasserhahn: In nur lauwarmem<br />
Wasser können sich lebensbedrohliche<br />
Legionellen vermehren, am Hahn<br />
selbst Bakterien und Pilze ansammeln.<br />
Und besonders gern siedeln Keime,<br />
wenn man nicht aufpasst, auch in den<br />
tragbaren Küchenfiltern, mit denen<br />
manche ihr Trinkwasser noch sauberer<br />
machen wollen.<br />
„Wenn du Wasser trinkst,<br />
denk auch an die Quelle.“<br />
Afrikanische Weisheit<br />
Ganz unten<br />
Über solche Bedenken kann man in<br />
vielen anderen Ländern nur traurig<br />
lachen: In der Dritten Welt ist verunreinigtes<br />
Trinkwasser das Gesundheitsproblem<br />
Nummer eins, täglich<br />
sterben etwa 6.000 Kinder als Folge<br />
von Keimen oder Giftstoffen im<br />
Wasser. Dabei schätzt die Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO), dass<br />
weltweit etwa 1,1 Milliarden Menschen<br />
keine verlässliche Versorgung mit sauberem<br />
Wasser haben. Das heißt, sie<br />
finden im Umkreis von einem Kilometer<br />
nicht genügend Trinkwasser, nämlich<br />
mindestens 20 Liter pro Tag und<br />
Person.<br />
Um dies zu ändern, haben die UN die<br />
Zeit von 2005 bis 2015 zum „Wasser<br />
für das Leben“-Jahrzehnt erklärt.<br />
Mindestens, so das ehrgeizige Ziel,<br />
soll die Zahl der Menschen ohne<br />
Zugriff auf sauberes Trinkwasser dabei<br />
halbiert werden.<br />
Vom gesamten Wasservorrat der Erde sind nur 2,5<br />
Prozent Süßwasser. Davon stehen nur 0,03 Prozent<br />
als Trinkwasser zur Verfügung, der Rest ist im Polarund<br />
Gletschereis gebunden<br />
18 - <strong>explore</strong>: 1/2007<br />
TECHNIK Aqua mirabilis<br />
„Wer immer die<br />
Wirkungen des Wassers versteht<br />
und in seiner überaus mannigfaltigen<br />
Art anzuwenden weiß,<br />
besitzt ein Heilmittel, welches von<br />
keinem anderen Mittel übertroffen<br />
werden kann.“<br />
Sebastian Kneipp (1821-1897), Pfarrer<br />
und Naturheilkundiger<br />
<strong>explore</strong>: INFOBOX<br />
Wassergewinnung in anderen Ländern<br />
Meerwasserentsalzung<br />
Arabische Halbinsel<br />
Oberflächen- und Grundwassermengen sind<br />
knapp, Meerwasser kann auf mehrere Arten<br />
vom Salz befreit werden, die Preise für die<br />
Anlagen sinken. Saudi-Arabien gewinnt so<br />
mehr Trinkwasser als jedes andere Land der<br />
Welt. Auch auf Bohrinseln und Schiffen wird<br />
Meerwasserentsalzung praktiziert. Wer das<br />
hochkonzentrierte Salzwasser im Anschluss<br />
wieder ins Meer leitet, gefährdet allerdings<br />
Tiere und Pflanzen. Gleichzeitige Salzgewinnung<br />
ist sinnvoll.<br />
Speicherseen<br />
Indien<br />
Der Monsunregen bringt ausreichend Niederschläge<br />
für das ganze Jahr, wenn er in<br />
Speicherseen aufgefangen wird und langsam<br />
ins Grundwasser versickert. Die uralte<br />
Tradition war schon fast von Hightech-<br />
Methoden abgelöst worden, die jedoch scheiterten;<br />
derzeit besinnt man sich wieder auf<br />
Bewährtes.<br />
Nebelmelken<br />
Chile, Guatemala, Jemen, Nepal, Israel<br />
Wo Wasser fehlt, weil Küstenwolken nicht<br />
abregnen, kann aufsteigender Nebel genutzt<br />
werden. Er entsteht etwa, wenn kalte<br />
Meeresströmungen auf warme Festlandluft<br />
treffen. Netze an den Hügelflanken lassen<br />
feine Nebeltropfen kondensieren und leiten<br />
große Wassermengen ins Reservoir.<br />
Regenwasser sammeln<br />
Weltweit<br />
Auch in Mitteleuropa ist das Sammeln von<br />
Regenwasser gängige Praxis für Gärten, da<br />
Regenwasser weiches, kalkarmes Wasser ist.<br />
Genutzt wird es auch als Brauchwasser für<br />
Haushalte und Landwirtschaft.
Unser Netzwerk<br />
Verbindungen, die Kunden nutzen<br />
19 - <strong>explore</strong>: 1/2007
<strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> NETZWERK<br />
Mehr zu den mit gekennzeichneten<br />
Themen unter:<br />
www.tuev-nord.de/<strong>explore</strong><br />
<strong>explore</strong>: 1/2007 - 20<br />
Kontakt:<br />
Dr. Guido Rettig<br />
grettig@tuev-nord.de<br />
0511 986-1201<br />
„400 neue Jobs bis 2010 –<br />
Die <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> <strong>Gruppe</strong><br />
entwickelt ständig neue<br />
Produkte und Dienstleistungen,<br />
um wachsende<br />
Kundenwünsche bedienen<br />
zu können.“<br />
Ziele der Unternehmensstrategie von<br />
Vorstand und Aufsichtsrat der <strong>TÜV</strong><br />
<strong>NORD</strong> <strong>Gruppe</strong>: Bis 2010 sollen 400<br />
neue Arbeitsplätze geschaffen und<br />
250 Millionen Euro für den Ausbau<br />
der Marktanteile investiert werden.<br />
Das Unternehmen peilt für 2010<br />
einen Umsatz von einer Milliarde<br />
Euro an und würde sich somit in der<br />
Spitzengruppe international tätiger<br />
technischer Dienstleister etablieren.<br />
„Vor allem im Industrie- und Lebensmittelbereich<br />
werden wir verstärkt<br />
investieren“, so Dr. Guido Rettig,<br />
Vorstandsvorsitzender der <strong>TÜV</strong><br />
<strong>NORD</strong> <strong>Gruppe</strong>. „In den internationalen<br />
Märkten verstärken wir unser<br />
Engagement in Südostasien deutlich.<br />
Zudem werden wir außerhalb<br />
unseres Kernmarktgebiets gezielt<br />
Aktivitäten entwickeln.“<br />
„Wir erwarten für den globalen<br />
Inspektions- und Zertifizierungsmarkt<br />
weiterhin ein überdurchschnittliches<br />
Wachstum, daher setzen wir alles<br />
daran, unsere internationale Präsenz<br />
weiter zu stärken“, so Dr. Rettig.<br />
Bereits heute ist das Unternehmen<br />
in 70 Staaten weltweit vertreten,<br />
unter anderem in Korea, wo die <strong>TÜV</strong><br />
<strong>NORD</strong> <strong>Gruppe</strong> jetzt das Unternehmen<br />
INCOK gekauft hat.<br />
Kontakt:<br />
Markus Bartsch<br />
m.bartsch@tuvit.de<br />
0201 8999-616<br />
„Neue WirelessCabin im<br />
A380 geprüft“<br />
Der neue A380 von Airbus läutet nicht<br />
nur flugtechnisch eine neue Ära der<br />
Luftfahrt ein, sondern auch innerhalb<br />
der Kabine. Die Passagiere finden dort<br />
eine Ausstattung und Technologie vor,<br />
die beispielhaft für künftige Entwicklungen<br />
sein wird. So soll es im<br />
A380 für jeden Passagier während<br />
des Flugs möglich sein, seinen Laptop<br />
oder PDA über drahtlose Kommunikationseinrichtungen<br />
(WLAN) mit dem<br />
Internet (OnAir Connectivity Service)<br />
zu verbinden. Um die IT-Sicherheitsfunktionalitäten<br />
der WirelessCabin<br />
des A380 auf Herz und Nieren zu prüfen,<br />
hat Airbus die Security-Fachleute<br />
von <strong>TÜV</strong>iT beauftragt. In einer virtuell<br />
aufgebauten WirelessCabin-Umgebung<br />
wurden dabei im Rahmen eines<br />
simulierten Acht-Stunden Flugs die<br />
Möglichkeiten eines „Hacker-<br />
Passagiers“ getestet. <br />
Kontakt:<br />
Klaus Bierhoff<br />
kbierhoff@tuev-nord.de<br />
02331 8031-26<br />
„Erster Branchentreff: Die<br />
Zukunft der Logistik“<br />
<strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> Mobilität hat im November<br />
zum ersten <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> Branchentreff<br />
nach Berlin ins Meilenwerk eingeladen.<br />
Teilnehmer unterschiedlicher<br />
Speditionen und von <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong><br />
Mobilität nahmen das Forum zum<br />
Anlass, sich über das Thema Logistik<br />
sowie Branchennews auszutauschen.<br />
Drei Referenten regten zur Diskussion<br />
über Trends in der Logistik, Führungsherausforderungen<br />
im Vertrieb und<br />
Anforderungen an die Fuhrpark- und<br />
Logistikbranche an. Die Veranstaltung<br />
soll erneut stattfinden.<br />
Kontakt:<br />
Roger Eggers<br />
reggers@tuev-nord.de<br />
0511 986-2167<br />
„Giga-Trucks können ein<br />
Gewinn für die Transportbranche<br />
sein“<br />
Niedersachsen und NRW bewerten in<br />
Pilotprojekten, ob Fahrzeugkombinationen<br />
bis zu 25,25 Meter per Ausnahmegenehmigung<br />
zugelassen werden<br />
können. Diese Giga-Trucks bestehen<br />
häufig aus einer Sattelzugmaschine<br />
mit einem Sattelanhänger<br />
und einem zusätzlichen Anhänger. Sie<br />
dürfen die Grenze von 40 Tonnen Gesamtgewicht<br />
nicht überschreiten,<br />
können aber dank der größeren<br />
Ladekapazität deutlich mehr leichte<br />
Güter aufnehmen. <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> Mobilität<br />
würde es begrüßen, wenn durch<br />
weniger Lkw der Verkehr abnähme,<br />
wobei die Auswirkungen im gesamten<br />
Logistiksystem zur Verkehrsinfrastruktur<br />
und gegenüber schwächeren<br />
Verkehrsteilnehmern beachtet werden<br />
müssen.<br />
Kontakt:<br />
Michael Ebsen<br />
mebsen@tuev-nord.de<br />
0511 986-1274<br />
„Handbuch Ladungssicherung<br />
erschienen“<br />
<strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> Mobilität hat das Handbuch<br />
Ladungssicherung herausgegeben.<br />
Aufgrund unzureichender Sicherung<br />
entstehen nicht nur Schäden an<br />
Fahrzeugen und Ladung in Höhe von<br />
etwa 300 Millionen Euro jährlich, es<br />
gibt auch immer wieder Verletzte und<br />
Tote. 25 Prozent der Lkw-Unfälle im<br />
Schwerlastverkehr sind auf mangelhafte<br />
Ladungssicherung zurückzuführen.<br />
Das neue Handbuch für Verlader,<br />
Fuhrparks und Aufbauhersteller, das<br />
bei <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> Mobilität erhältlich ist,<br />
enthält Wissenswertes von gesetzlichen<br />
Grundlagen bis hin zu Sicherungsmethoden<br />
und zertifizierten<br />
Fahrzeugaufbauten.
Kontakt:<br />
Hans Groothuis<br />
h.groothuis@tuv.nl<br />
0031 (0) 499 339 500<br />
„Wir freuen uns, dass wir mit<br />
Integra einen Partner gefunden<br />
haben, mit dem wir auch<br />
international im Lebensmittelsektor<br />
kompetent und<br />
zuverlässig unsere Dienstleistungen<br />
anbieten können“<br />
Die <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> <strong>Gruppe</strong> und Integra<br />
sind eine strategische Partnerschaft<br />
eingegangen. Die <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> <strong>Gruppe</strong><br />
profitiert dabei vom Erfahrungsschatz<br />
Von links nach rechts: Guy Buysse, Geschäftsführer von Integra, Volker Klosowski, Mitglied des<br />
Vorstands der <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> <strong>Gruppe</strong>, Frank Williame und Bart Maes, Geschäftsführer von Integra,<br />
besiegeln die strategische Partnerschaft.<br />
Kontakt:<br />
Christine Flöter<br />
cfloeter@tuev-nord.de<br />
0521 786-346<br />
„<strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> bietet<br />
Kundenforen zur Zertifizierung<br />
nach IFS“<br />
Der deutsche und französische Einzelhandel<br />
fordert seit 2003 von den<br />
Handelsmarkenlieferanten eine Zertifizierung<br />
nach dem International Food<br />
Standard (IFS). Seit Beginn ist <strong>TÜV</strong><br />
<strong>NORD</strong> CERT hierfür eine zugelassene<br />
Zertifizierungsstelle und bietet zusätz-<br />
von Integra bei Lebens- und Futtermitteln,<br />
und das belgische Unternehmen<br />
erhält Zugang zum Know-how<br />
und den Gesellschaften der <strong>TÜV</strong><br />
<strong>NORD</strong> <strong>Gruppe</strong> weltweit.<br />
Integra überwacht als unabhängige<br />
Organisation zur Kontrolle und Zertifizierung<br />
von Produkten und Dienstleistungen<br />
unterschiedliche Standards<br />
wie zum Beispiel Eurepgap und IFS<br />
und bescheinigt Unternehmen deren<br />
Einhaltung. Integra arbeitet in 16<br />
Ländern mit unterschiedlichen Zertifizierungsstellen<br />
zusammen, darunter<br />
<strong>TÜV</strong> Hellas und <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> Danmark,<br />
beides Unternehmen der <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong><br />
<strong>Gruppe</strong>.<br />
lich Kundenforen an, in denen Änderungen<br />
zum IFS, aktuelle Vorkommnisse<br />
sowie Entwicklungen vermittelt<br />
werden.<br />
Auch lädt man zusammen mit externen<br />
Instituten, wie Food Processing in<br />
Bielefeld, zu gern genutzten Kundenforen<br />
ein. <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> CERT ist ebenso<br />
für den BRC Food, den BRC IOP<br />
und den BRC Consumer Product im<br />
British Retail Consortium (BRC) zugelassen<br />
und als anerkannte Zertifizierstelle<br />
beim britischen Lebensmitteleinzelhandel<br />
ASDA registriert.<br />
Weiterhin erkennt TESCO die IFS-<br />
und BRC-Zertifikate von <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong><br />
CERT an.<br />
<strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> NETZWERK<br />
Kontakt:<br />
Wilfried Schwampe<br />
wschwampe@<br />
tuev-nord.de<br />
040 8557-2563<br />
„Ringversuch: Geruchsintensitäten<br />
beurteilen“<br />
<strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> Umweltschutz hat sich<br />
neben sechs anderen Instituten an<br />
einem Ringversuch im Auftrag des<br />
Umweltbundesamts beteiligt, mit<br />
dem Ziel, ein Verfahren zur Messung<br />
von Gerüchen aus Materialproben<br />
zu erarbeiten. Vom Ausschuss zur<br />
gesundheitlichen Bewertung von<br />
Bauprodukten (AgBB) liegt ein Bewertungsschema<br />
zur Beurteilung<br />
der Emissionen flüchtiger und<br />
schwerflüchtiger organischer Stoffe<br />
aus Bauprodukten vor. Es ist ein<br />
Instrument, mit dem Bauaufsichtsund<br />
Gesundheitsbehörden die gesundheitliche<br />
Bewertung von Bauprodukten<br />
mit einheitlichen Kriterien<br />
vornehmen können. Die Ergebnisse<br />
des Ringversuchs dienen zur Umsetzung<br />
der vom AgBB vorgesehenen<br />
Geruchsbewertung. <br />
Kontakt:<br />
Jürgen Millhoff<br />
jmillhoff@tuev-nord.de<br />
040 8557-2514<br />
„3. Windenergiesymposium“<br />
Beim 3. Windenergiesymposium der<br />
<strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> <strong>Gruppe</strong> in Hamburg hat<br />
das Unternehmen seine Stellung als<br />
einer der führenden Zertifizierer von<br />
Windenergieanlagen und Rund-um-<br />
Dienstleister unterstrichen. Themen<br />
waren unter anderem die Besonderheiten<br />
der IEC 61400, Ed. 3 sowie<br />
mesoskalige Modelle für die Bestimmung<br />
des Jahresenergieeintrags<br />
von Windenergieanlagen. Der Branchentreff<br />
befasste sich auch mit Turbulenzen<br />
und ihre Bedeutung für<br />
Windenergieanlagen, welche die<br />
Universität Oldenburg mit einem<br />
neuen mathematischen Verfahren in<br />
wesentlich kürzerer Zeit als bisher<br />
untersuchen kann.<br />
21 - <strong>explore</strong>: 1/2007
<strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> NETZWERK<br />
<strong>explore</strong>: 1/2007 - 22<br />
Kontakt:<br />
Jürgen Farsbotter<br />
jfarsbotter@<br />
tuev-nord.de<br />
0201 825-2597<br />
„Gefahr durch Industrieanlagen<br />
thematisiert“<br />
Die Fachtagung „Sichere Industriestandorte<br />
in NRW“ im November<br />
hat das Spannungsfeld der räumlichen<br />
Nähe von gefährlichen Industrieanlagen<br />
zur Bevölkerung als<br />
Schwerpunktthema beleuchtet. Auf<br />
diesem Gebiet ist die Arbeitsgruppe<br />
„Störfallvorsorge“ von <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong><br />
Systems seit Jahren erfolgreich<br />
tätig. Mitarbeiter von <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong><br />
Systems sind sowohl kompetente<br />
Ansprechpartner für Bauplanungsund<br />
Umweltbehörden als auch für<br />
Betreiber gefährlicher Anlagen.<br />
Gutachten, die Konflikte identifizieren<br />
und berechnen, setzen dabei<br />
Rahmenbedingungen für künftige<br />
Stadt- und Standortentwicklungen.<br />
Maßnahmen zur Konfliktbewältigung<br />
werden in Abstimmung mit<br />
allen Beteiligten erarbeitet.<br />
Kontakt:<br />
Bodo Hintze<br />
bhintze@<br />
tuev-nord.de<br />
040 42930121<br />
„Psychologische Akut-<br />
Interventionen und<br />
Notfallpsychologie“<br />
Unfälle oder Überfälle haben oft<br />
psychische Folgen und können die<br />
Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit<br />
negativ beeinflussen. Nord-Kurs<br />
entwickelte daher ein Angebot, das<br />
unter anderem über Berufsgenossenschaften<br />
und Unfallkassen<br />
wahrgenommen werden kann. Ziel<br />
ist es, Opfern qualifizierte Unterstützung<br />
anzubieten, um der Entwicklung<br />
chronischer Leidenszustände<br />
vorzubeugen. Oft genügen schon<br />
wenige Gesprächstermine mit<br />
einem der etwa 80 erfahrenen<br />
Fachleute, um Bewältigungsmöglichkeiten<br />
zu aktivieren.<br />
Kontakt:<br />
Tuesday Porter<br />
tporter@tuev-nord.de<br />
0201 825-2118<br />
„Das neue <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong>-Prüfzeichen<br />
kennzeichnet die<br />
Qualität von Dienstleistungen<br />
und Produkten“<br />
Das neue Prüfzeichen-Konzept ist<br />
erfolgreich umgesetzt und in den<br />
Markt eingeführt. Die jetzt einheit-<br />
lichen Prüfzeichen dienen Kunden<br />
der <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> <strong>Gruppe</strong> als Qualitätsnachweis<br />
und Endverbrauchern als<br />
neutrale, verlässliche Information bei<br />
der Auswahl von Produkten. Prüfzeichen<br />
der <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> <strong>Gruppe</strong> gibt es<br />
nicht nur in Deutschland, sondern<br />
weltweit. <br />
Das neue Prüfzeichen wurde in vielen Bereichen bereits erfolgreich eingeführt. Bei der<br />
Schülerhilfe wird das Zeichen in vielen Werbematerialien, von der Broschüre über Stellwände<br />
bis hin zu Postern, eingebunden.<br />
Kontakt:<br />
Stephan Kuß<br />
skuss@tuev-nord.de<br />
0201 825-2412<br />
„Komprimierte Informationen<br />
zur Gebäudetechnik“<br />
Während des 2. <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> Gebäudetechniksymposiums<br />
in Hamburg<br />
haben mehr als 150 Teilnehmer<br />
unter anderem über die neue Hamburger<br />
HafenCity, Energieausweise für<br />
Gebäude und Liftmanagement diskutiert.<br />
Energieausweise sollen es<br />
ermöglichen, den Energieverbrauch<br />
eines Gebäudes auf einen Blick zu<br />
ermitteln und die Kosten transparenter<br />
zu gestalten. Sie sind ein wichtiges<br />
Instrument zur Energieeinsparung und<br />
somit für den Klimaschutz.<br />
Der Referentenentwurf zur Novellierung<br />
der neuen Energieeinsparverordnung<br />
ist im November vergangenen<br />
Jahres veröffentlicht worden. Er<br />
regelt zum Beispiel Anforderungen an<br />
den sommerlichen Wärmeschutz.<br />
Die <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> <strong>Gruppe</strong> unterstützt<br />
Immobilienbesitzer bei der Umsetzung<br />
der Forderungen.
Kontakt:<br />
Michael Eck<br />
prodcert@tuev-nord.de<br />
0201 825-3467<br />
„Akkreditierung für das CB-<br />
Verfahren“<br />
<strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> CERT hat jetzt als Zertifizierungsstelle<br />
die Akkreditierung für<br />
das Certification Bodies-Verfahren<br />
(CB) erhalten und erwartet dies in diesem<br />
Jahr auch für das Prüflabor. Für<br />
Produktzertifizierung ist es das einzige<br />
internationale Verfahren für die<br />
gegenseitige weltweite Anerkennung<br />
von Prüfergebnissen zur Erlangung<br />
nationaler Prüfzeichen. Hersteller können<br />
bei jedem anderen am CB-Verfahren<br />
teilnehmenden Mitgliedsinstitut<br />
eines anderen Landes die nationalen<br />
Prüfzeichen erlangen. Somit dient das<br />
Verfahren dem Abbau internationaler<br />
Handelshemmnisse und vermeidet<br />
Mehrfachprüfungen nach identischen<br />
Standards. Zurzeit wird das Verfahren<br />
in 45 Mitgliedsländern betrieben, in<br />
denen über 200 Prüflabore für die<br />
Erstellung der CB-Prüfberichte und<br />
58 nationale Zertifizierungsstellen für<br />
die Ausstellung der CB-Zertifikate<br />
verantwortlich sind.<br />
Kontakt:<br />
Holger Adams<br />
hadams@tuev-nord.de<br />
040 8557-2744<br />
„Symposium Tank- und<br />
Druckbehälterfahrzeuge während<br />
der IAA“<br />
Während der 61. IAA Nutzfahrzeuge<br />
im September vergangenen Jahres<br />
hat <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> Industrieberatung ein<br />
Automotive Symposium veranstaltet,<br />
das sich an Hersteller und Nutzer von<br />
Tank- und Druckbehälterfahrzeugen<br />
gerichtet hatte. Referenten boten die<br />
Themen Schäden, Haftungsrisiken<br />
und Reparaturmaßnahmen an. Insgesamt<br />
beteiligten sich über 30 interessierte<br />
Fachbesucher, darunter Vertreter<br />
aller großer Herstellerfirmen sowie<br />
einiger großer Speditionen.<br />
Kontakt:<br />
Jürgen Mulisch<br />
jmulisch@tuev-nord.de<br />
040 8557-2348<br />
„Risk Based Inspection-<br />
Konzepte eignen sich, um<br />
Anforderungen aus der<br />
Betriebssicherheitsverordnung<br />
unter Berücksichtigung<br />
betrieblicher Rahmenbedingungen<br />
zu erfüllen“<br />
Zum ersten <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> Raffineriesymposium<br />
im vergangenen September<br />
haben sich etwa 70 Branchenkenner<br />
der Öl- und Gaswirtschaft in Hamburg<br />
getroffen. Auf Einladung des<br />
Geschäftsfelds Industrieberatung referierten<br />
hochkarätige Fachleute von BP,<br />
NWO und Shell zu Themen der<br />
Sicherheit, Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit<br />
in Raffinerien. Risk<br />
Based Inspection (RBI)-Konzepte bildeten<br />
dabei den Schwerpunkt. Der<br />
Inspektionsbedarf erschließt sich aus<br />
der Zustandsbewertung von Anlagenteilen<br />
und aus deren Risikobewertung,<br />
die aufgrund der Erfahrungen aus der<br />
Überwachung von Anlagen gut abschätzbar<br />
ist. Der Nutzen für Kunden:<br />
Durch Veränderung der Prüfintervalle<br />
reduzieren sich Stillstandszeiten und<br />
somit Kosten. <br />
Branchenmanager Jürgen Mulisch referierte<br />
beim ersten <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> Raffineriesymposium<br />
über aktuelle Themen der Branche.<br />
<strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> NETZWERK<br />
Kontakt:<br />
Wolfgang Wielpütz<br />
wwielpuetz@<br />
tuev-nord.de<br />
0201 825-3334<br />
„Änderungen für die zweite<br />
Runde des Emissionshandels<br />
von 2008 bis 2012“<br />
Für den Kohlendioxid-Ausstoß sind<br />
Zertifikate erforderlich. Der Nationale<br />
Allokationsplan enthält Regeln für<br />
deren Zuteilung an teilnehmende<br />
Unternehmen. Die Verteilung erfolgt<br />
nach Erfahrungswerten der ersten<br />
Periode.<br />
In die zweite Emissionshandelsperiode<br />
werden auch neue Anlagentypen,<br />
jedoch nur große Emittenten,<br />
einbezogen. Hierzu zählen zum<br />
Beispiel Anlagen der mineralverarbeitenden<br />
Industrie und Chemiewerke.<br />
Emittiert eine Anlage mehr,<br />
sind Zertifikate zuzukaufen, bei<br />
geringerem Ausstoß können diese<br />
verkauft werden. Notwendige<br />
Emissionsberichte seit 2006 sind<br />
von einem zugelassenen Umweltgutachter<br />
wie <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> CERT<br />
zu verifizieren.<br />
Das Kyoto-Protokoll schreibt verbindliche<br />
Ziele für die Verringerung<br />
des Ausstoßes von Treibhausgasen<br />
fest. Der davon abgeleitete und<br />
2005 begonnene Handel mit Emissionsrechten<br />
gilt für alle Staaten der<br />
erweiterten Europäischen Union.<br />
Die deutschen Industrieunternehmen<br />
müssen in der ab 2008 beginnenden<br />
zweiten Runde des Emissionshandels<br />
ihren Ausstoß von<br />
Kohlendioxid fast achtmal stärker<br />
reduzieren als in der ersten<br />
Periode.<br />
23 - <strong>explore</strong>: 1/2007
<strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> NETZWERK<br />
<strong>explore</strong>: 1/2007 - 24<br />
Kontakt:<br />
Dr. Johann Josef<br />
Hanel<br />
jhanel@tuev-nord.de<br />
0511 986-2600<br />
„Beglaubigte<br />
Nachhaltigkeitsberichte:<br />
Noch keine Pflicht – aber<br />
sinnvoll“<br />
Immer mehr Unternehmen streben<br />
mit der Veröffentlichung eines Nachhaltigkeitsberichts<br />
eine öffentlichkeitswirksame<br />
Darstellung der drei<br />
Dimensionen ihres Wirtschaftens an:<br />
Ökonomie, Ökologie und Soziales.<br />
Derartige Berichte fordern zunehmend<br />
auch Share- und Stakeholder.<br />
Sie sind aber nur dann sinnvoll,<br />
wenn sie von unabhängiger Stelle<br />
nach internationalen Standards<br />
begutachtet werden, um die Glaubwürdigkeit<br />
zu gewährleisten.<br />
Hinsichtlich der ökonomischen<br />
Aspekte kann dabei auf die wirtschaftsrechlichen<br />
Ergebnisse (testierte<br />
Geschäftsberichte) zurückgegriffen<br />
werden. Für die Darstellung<br />
der ökologischen Aspekte eignen<br />
sich hervorragend die durch Umweltgutachter<br />
nach dem Umweltauditgesetz<br />
für gültig erklärten Umwelterklärungen<br />
nach EMAS, an die<br />
leicht die sozialen Aspekte gemäß<br />
den GRI-Richtlinien angedockt werden<br />
können. Die Global Reporting<br />
Initiative hat 2002 Leitlinien mit ökonomischen,<br />
ökologischen und sozialen<br />
Indikatoren (Sustainability<br />
Reporting Guidelines) zum Managementsystem,<br />
zum Organisationsprofil<br />
und zur Führungsstruktur vorgelegt.<br />
Die Richtlinien sollen nachhaltige<br />
Entwicklung weltweit unterstützen<br />
und gleichzeitig unter anderem<br />
Firmen, Regierungen, Investoren<br />
und Arbeitnehmern eine Entscheidungshilfe<br />
bei Fragen zu nachhaltiger<br />
Entwicklung sein.<br />
Nachhaltigkeitsberichte von Unternehmen<br />
können mit diesen Leitlinien<br />
begutachtet werden. <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong><br />
CERT Umweltgutachter hat jetzt<br />
erstmalig einen solchen Bericht von<br />
Stryker Trauma in Schleswig-<br />
Holstein geprüft. <br />
Kontakt:<br />
Hendrik Schorcht<br />
hschorcht@<br />
tuev-nord.de<br />
030 201 774-566<br />
„Aviation-Kongress:<br />
Verbesserung der Sicherheit<br />
in der Luftfahrt“<br />
Hendrik Schorcht, Projektkoordinator<br />
bei <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> Aviation, hat während<br />
eines dreitägigen Kongresses über<br />
Risikobewertung und Sicherheitsmanagementsysteme<br />
in der Luftfahrt<br />
an Flughäfen sowie über die Entwick-<br />
lungen hierzu in Deutschland und der<br />
EU referiert. Dies geschah vor vielen<br />
Luftfahrtfachleuten auf Einladung der<br />
amerikanischen Luftfahrtbehörde FAA<br />
in New Jersey.<br />
Diese hochrangig besetzte internationale<br />
Konferenz diente den Fachleuten<br />
als zentrales Forum zum Erfahrungsaustausch<br />
und insbesondere auch<br />
dem Aufbau von Know-how zum<br />
Aufbau integrierter Managementsysteme<br />
in der Luftfahrt. 250 Sachverständige<br />
aus unterschiedlichen Luftfahrtunternehmen<br />
und -behörden aus<br />
dem In- und Ausland nahmen teil.<br />
Dreitägige „Konferenz über Risikobewertung und Sicherheitsmanagementsysteme in der<br />
Luftfahrt“ in New Jersey.<br />
Kontakt:<br />
Gerhard M. Rieger<br />
grieger@tuev-nord.de<br />
0821 450954-4280<br />
„Neuer Standard für<br />
elektrische und elektronische<br />
Systeme“<br />
In unterschiedlichen Branchen steuern,<br />
überwachen oder ersetzen elektronische<br />
Komponenten immer mehr<br />
mechanische. Dadurch steigt die<br />
strukturelle Komplexität der Systeme.<br />
Der internationale Standard IEC<br />
61508 (VDE 0803) wurde als „Meta-<br />
Norm“, also als generischer Standard,<br />
für die Entwicklung von sicherheitsrelevanten<br />
elektrischen, elektronischen<br />
und programmierbaren elektronischen<br />
Systemen entwickelt und ist als<br />
Grundlage für die Entwicklung künftiger<br />
sektorspezifischer Normen und<br />
Produktnormen vorgesehen. <strong>TÜV</strong><br />
<strong>NORD</strong> SysTec bietet der Industrie<br />
Hilfe bei der Entwicklung, Prüfung<br />
und Zertifizierung sicherheitsrelevanter<br />
Systeme an.<br />
Kontakt:<br />
Reinhard Bühl<br />
„Brandschutz in der<br />
Bahntechnik“<br />
rbuehl@tuev-nord.de<br />
0511 986-1774<br />
Im vergangenen September hat die<br />
<strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> <strong>Gruppe</strong> im Rahmen des<br />
zweiten Verkehrstechniktags von<br />
Phoenix Contact das Thema Brandschutz<br />
in der Bahntechnik behandelt.<br />
Phoenix Contact ist ein führender<br />
Spezialist für elektrische und elektronische<br />
Automatisierungstechnik. Etwa<br />
80 internationale Fachleute aus 16<br />
Ländern nahmen teil. Stefan Andree,<br />
Sachverständiger im Geschäftsfeld<br />
Bahntechnik der <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> <strong>Gruppe</strong>,<br />
erläuterte während der Veranstaltung<br />
in Blomberg wesentliche Grundsätze,<br />
Aspekte und Normen des Brandschutzes<br />
im Bahnbereich. Im Rahmen<br />
einer Hausmesse informierte die <strong>TÜV</strong><br />
<strong>NORD</strong> <strong>Gruppe</strong> außerdem über ihr<br />
umfangreiches Dienstleistungsangebot<br />
für die Bahntechnik.
Kontakt:<br />
Stefan Koszewski<br />
skoszewski@<br />
tuev-nord.de<br />
0511 986-2054<br />
„Tuning: Längst keine<br />
Männerdomäne mehr“<br />
Barbara Langenberger aus Lauf bei<br />
Nürnberg hat mit ihrem Audi A4 1.8T<br />
Avant quattro den Tuning-OsCAR<br />
2006 und damit 3.000 Euro gewonnen.<br />
<strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> Mobilität hatte den<br />
Preis in einem Tuning-Wettbewerb für<br />
Frauen ausgelobt. Eine fachkundige<br />
Gerald Mlinski (von links), Roger Eggers und Herbert Tenbrock von <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> Mobilität waren<br />
als Mitglieder der Fachjury beim Tuning-OsCAR 2006. Barbara Langenberger (rechts) präsentiert<br />
den Siegerwagen vor der Jury.<br />
Kontakt:<br />
Dr. Gerhard Dreier<br />
gdreier@tuev-nord.de<br />
040 8557-2262<br />
„Referate reflektierten das<br />
breite Know-how der <strong>TÜV</strong><br />
<strong>NORD</strong> <strong>Gruppe</strong>“<br />
Über 130 Teilnehmer waren beim 2.<br />
Kraftwerkssymposium NRW in Gelsenkirchen<br />
dabei. Ausrichter waren<br />
<strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> Industrieberatung und das<br />
Kompetenznetzwerk Kraftwerkstechnik<br />
NRW. Den Themenschwerpunkt<br />
bildete der Neu- und Umbau<br />
von Kraftwerken vor dem Hintergrund<br />
Jury traf unter den zehn vorausgewählten<br />
Favoriten ihre Wahl. Insgesamt<br />
meldeten fast 80 Teilnehmerinnen<br />
ihre Autos an. „Sie nahm das<br />
Tuning nicht nur bei der Leistung,<br />
sondern auch beim Fahrwerk, der<br />
Technik und nicht zuletzt optisch vor“,<br />
sagte Roger Eggers, Kfz-Sachverständiger<br />
und Tuning-Fachmann von<br />
<strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> Mobilität. Der Audi war<br />
während der Essen Motor Show im<br />
Dezember zu bewundern. Der Verband<br />
Deutscher Automobil Tuner<br />
VDAT zeichnete <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> Mobilität<br />
mit dem Innovationspreis aus, der an<br />
besonders innovative Ideenträger im<br />
Bereich Tuning vergeben wird.<br />
künftiger erheblicher Investitionen.<br />
Neben Zulassungserfordernissen für<br />
Neustandorte wurde unter anderem<br />
das Thema Optimierung von Prüffristen<br />
für Kraftwerke erläutert.<br />
Beim 3. brandenburgischen Kraftwerk-Forum<br />
in Schwedt kamen<br />
zudem 120 Teilnehmer aus dem Inund<br />
Ausland zusammen, um sich<br />
unter anderem über die Themen<br />
Energieeffizienz und Klimaschutz auszutauschen.<br />
Sachverständige der <strong>TÜV</strong><br />
<strong>NORD</strong> <strong>Gruppe</strong> berichteten über neu<br />
entwickelte Inspektionsverfahren und<br />
aktuelle Erfahrungen aus der Emissionsüberwachung.<br />
<br />
<strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> NETZWERK<br />
Kontakt:<br />
Helge Schmidt<br />
hschmidt@<br />
tuev-nord.de<br />
0201 825-4126<br />
„Umweltgerechte Mobilität“<br />
Im Auftrag des schwedischen Verkehrsministeriums<br />
untersucht jetzt<br />
das Institut für Mobilität von <strong>TÜV</strong><br />
<strong>NORD</strong> Mobilität in Essen, wie sich<br />
das Abgasverhalten moderner Pkw<br />
und leichter Nutzfahrzeuge im realen<br />
Straßenverkehr darstellt und<br />
welchen Einfluss Fahrleistung, Fahrverhalten<br />
und Fahrzeugalter auf die<br />
Abgasemissionen haben. An Testfahrzeugen<br />
werden dazu Messungen<br />
der Abgasemissionen unter<br />
unterschiedlichen Fahrbedingungen<br />
vorgenommen. Fragen zu Kraftstoffverbrauch,Verdunstungsemissionen<br />
aus dem Kraftstoffsystem,<br />
Partikelmasse und -anzahl<br />
sind unter anderem zu klären.<br />
„Neue Führung in<br />
Tschechien“<br />
Kontakt:<br />
Dr. Miloˇs Kuˇzvart<br />
kuzvart@tuev-nord.cz<br />
+420 296 587 201<br />
Dr. Miloˇs Kuˇzvart, ehemaliger Umweltminister<br />
von Tschechien, ist<br />
neuer Geschäftsführer von <strong>TÜV</strong><br />
<strong>NORD</strong> Czech. Das Unternehmen<br />
besteht 15 Jahre.120 Mitarbeiter in<br />
acht Branchen übernehmen unter<br />
anderem Aufgaben der Inspektion<br />
und Zertifizierung. Der studierte<br />
Geologe und Geochemiker arbeitete<br />
in der Forschung, als Direktor im<br />
EU Phare-Programm der Tschechischen<br />
Republik und als Auditor bei<br />
der damaligen RW<strong>TÜV</strong> Praha, s.r.o.<br />
Dr. Miloˇs Kuˇzvart setzt sich unter<br />
anderem zum Ziel, das tschechische<br />
Unternehmen noch bekannter<br />
zu machen und mehr Zuschläge für<br />
Großprojekte zu gewinnen.<br />
25 - <strong>explore</strong>: 1/2007
<strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> NETZWERK<br />
<strong>explore</strong>: 1/2007 - 26<br />
Kontakt:<br />
Norbert Gerdes<br />
norbert.gerdes@<br />
ere.de.bp.com<br />
0591 611- 2312<br />
„Turnaround in Raffinerie<br />
Lingen abgeschlossen“<br />
Zum ersten Mal in der 50-jährigen<br />
Geschichte der Raffinerie Lingen<br />
wurde eine Gesamtrevision aller<br />
Anlagen vorgenommen. Die Abnahmen<br />
im Rahmen des Turnaround<br />
in der BP Raffinerie Lingen<br />
nahmen 43 Sachverständige der<br />
<strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> <strong>Gruppe</strong> vor.<br />
Innerhalb der 21-tägigen Stillstandszeit<br />
prüften sie etwa 2.000<br />
Behälter, Wärmetauscher und Kolonnen<br />
sowie 2.500 sicherheitstechnisch<br />
wichtige Armaturen<br />
und ungefähr 6.700 untergeordnete,<br />
aber für den Betrieb wichtige,<br />
andere Bauteile.<br />
Eine besondere Herausforderung<br />
bestand darin, die gesamte Dokumentation<br />
der Revision durch die<br />
Mitarbeiter der <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> <strong>Gruppe</strong><br />
in gleicher Zeit, mit maximal zwei<br />
Tagen Verzögerung, in den Lebenslauf<br />
des Equipments im SAP-Dokumentensystem<br />
einzutragen.<br />
Mit Abschluss der Montagearbeiten<br />
konnte die Genehmigung zum<br />
Weiterbetrieb der Anlage für fünf<br />
Jahre freigegeben werden. In Zusammenarbeit<br />
mit der <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong><br />
<strong>Gruppe</strong> wurden alle Ziele erreicht<br />
und alle Anlagen konnten wie geplant<br />
und ohne Verzögerung wieder<br />
in Betrieb genommen werden. <br />
Kontakt:<br />
Volker Thiel<br />
vthiel@tuev-nord.de<br />
040 8557-2323<br />
„Sichere und kostenoptimierte<br />
Brandschutzkonzepte“<br />
Die Bedeutung des Themas Brandschutz<br />
hat spätestens seit dem<br />
Flughafenbrand in Düsseldorf 1996<br />
stark zugenommen. Seitdem hat die<br />
<strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> <strong>Gruppe</strong> konsequent<br />
umfassende Kompetenz im Brandschutz<br />
aufgebaut.<br />
Bauaufsichtsbehörden fordern für<br />
Sonderbauten, wie zum Beispiel<br />
Industriegebäude, Brandschutzkonzepte.<br />
Für die Erstellung derartiger<br />
Konzepte und die Prüfung von<br />
Brandschutzanlagen hat die <strong>TÜV</strong><br />
<strong>NORD</strong> <strong>Gruppe</strong> behördlich anerkannte<br />
Brandschutzsachverständige.<br />
Mit modernen Methoden zur Evakuierungsberechnung<br />
und Brandsimulation<br />
sind sie bestens vertraut. Ein<br />
visualisiertes Brandschutzkonzept<br />
erarbeiteten Sachverständige unter<br />
anderem auch für das neue Ozeaneum<br />
in Stralsund. <br />
MESSEN 2007 – Treffpunkt (Auszug aus dem Messekalender)<br />
Auto 2007<br />
23. bis 25. März, Messehallen Rostock, Automobilausstellung<br />
VDA Technischer Kongress 2007<br />
28. und 29. März, BMW München<br />
„Geschäftsfeld Aviation<br />
unter neuer Leitung“<br />
Das Geschäftsfeld Aviation leitet jetzt<br />
Stephan Kösling. In diesem Jahr wird<br />
sich das Geschäftsfeld erstmals auf<br />
den wichtigsten nationalen und internationalen<br />
Events der Branche präsentieren.<br />
Mit innovativen Produkten<br />
und Referenzen soll die Position<br />
gefestigt und ausgebaut werden. Eine<br />
Auszeichnung im Rahmen des Wettbewerbs<br />
„Deutschland – Land der<br />
Ideen“ ist der <strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> Aviation<br />
schon sicher.<br />
Die schwierigen Herausforderungen<br />
der Luftfahrtbranche sind in Form von<br />
Liberalisierung, Harmonisierung und<br />
auch Bedrohung nur in ihrer Komplexität<br />
und Vernetztheit zu betrachten.<br />
<strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> Aviation baut diese<br />
Netzwerkstrukturen auf und fungiert<br />
als Bindeglied zwischen Luftfahrtindustrie,<br />
Wissenschaft und Politik.<br />
Powtech/ExploRisk 2007<br />
27. bis 29. März, Messe Nürnberg, Halle: 7, Stand: 7-131, internationale<br />
Fachmesse für Explosionsschutz und Anlagensicherheit<br />
Hannover Messe 2007<br />
16. bis 20. April, Messe Hannover, Halle: 13, 16 und 27<br />
Bauma 2007<br />
23. bis 29. März, Messe München, Halle: A7, Stand: A7.304<br />
EWEC 2007, Europe wind energy event<br />
7. bis 10. Mai, Mailand<br />
Kontakt:<br />
Stephan Kösling<br />
skoesling@<br />
tuev-nord.de<br />
030 201774-564
Es brennt, es brennt! WISSEN<br />
Es brennt, es brennt!<br />
Von Dörte Saße<br />
Warum eigentlich entstehen<br />
Hitze und Licht, Rauch und<br />
Asche? Feuer ist eine<br />
Kombination aus chemischen<br />
und physikalischen Vor-<br />
gängen. Wissenschaftlich for-<br />
muliert: „Die Oxidation einer<br />
reaktionsfähigen Substanz<br />
unter Bildung von Flammen<br />
und/oder Glut“. Oder: Ein<br />
Brennstoff reagiert chemisch<br />
mit Sauerstoff. Zum Zünden<br />
ist Wärme nötig, dann setzt<br />
die Reaktion selbst Wärme<br />
frei und läuft allein weiter,<br />
während der Brennstoff sich<br />
zersetzt.<br />
<strong>explore</strong>: 1/2007 - 27
Drei Dinge braucht der Brand<br />
Ob Elektrobrand, Öl-Inferno oder Kaminfeuer – jedes Feuer<br />
braucht drei Zutaten: Brennstoff, Sauerstoff und Wärmeenergie.<br />
Fehlt eine der drei, kann kein Feuer entstehen.<br />
Geht eine zur Neige, erlischt es. Hier liegt das Geheimnis<br />
aller Löscharbeiten.<br />
Der Brennstoff besteht vor allem aus Kohlenstoff und<br />
Wasserstoff und kann viele Formen annehmen: fest, flüssig<br />
oder gasförmig, vom leichten Wasserstoff über Wachs, Öl,<br />
Holz und Kunststoff bis zu Metallen – bei hoher Temperatur.<br />
Der Sauerstoff in passender Menge kommt meist aus der<br />
Umgebungsluft. Er kann aber auch beim Verbrennen aus<br />
Oxiden oder gar aus Wasser frei werden. Die Wärmeenergie<br />
ist nötig, um das Feuer zu starten – ob durch<br />
Reibungshitze, Funkenschlag oder brennenden Zunder.<br />
Zündgefährlich<br />
Jeder Brennstoff hat einen Zündpunkt, eine Temperatur, ab<br />
welcher die Substanz sich selbst entzündet und eigenständig<br />
weiter brennt. Das reicht von 60 Grad bei weißem<br />
Phosphor über 175 Grad bei Zeitungspapier, ab 200 Grad<br />
bei Kunststoff, ab 280 Grad bei Holz, 300 Grad bei Fett,<br />
490 Grad bei Mehl, 500 Grad bei Autobenzin und mehreren<br />
tausend Grad bei Metallen.<br />
Deutlich niedriger liegt der Flammpunkt: Flammen sind<br />
brennende Gase, Dämpfe oder Schwebteilchen. Flüssig-<br />
28 - <strong>explore</strong>: 1/2007<br />
WISSEN Es brennt, es brennt!<br />
keiten und feste Körper müssen also erst verdampfen oder<br />
fein verstäuben – etwa siedendes Kerzenwachs oder<br />
Mehlstaub. Der Flammpunkt ist jene Temperatur, bei der<br />
genügend Teilchen mit der Luft gemischt sind. Bei<br />
Autobenzin liegt er bei minus 45 Grad, bei Alkohol bei 13<br />
Grad, bei Diesel über 65 Grad. Ein Funken am Benzintank<br />
ist also auch im Winter gefährlich.<br />
Feuer und Flamme<br />
Nicht jedes Feuer hat Flammen. Vor allem Feststoffe verbrennen<br />
ganz ohne Flammen. Anderen Substanzen fehlt<br />
der Sauerstoff für die Flammenbildung, wenn er gerade so<br />
für die chemische Reaktion reicht: Dann entsteht ein<br />
Schwelbrand – der aber bei Sauerstoffzufuhr schnell und<br />
gefährlich aufflammen kann.<br />
Feuer unter Wasser<br />
Taucher nutzen statt wasserfester Taschenlampen auch<br />
mal strahlend helle Unterwasserfackeln. Ihr Magnesium<br />
oder Aluminium brennt bei etwa 2.400 Grad. Wasser kann<br />
dies nicht löschen, es wird vielmehr zersetzt und liefert<br />
dabei zusätzlich etwas Sauerstoff. Doch den Fackeln sind<br />
Oxidationsmittel beigemischt, die viel Sauerstoff direkt freisetzen<br />
und die Flamme heiß und hell halten. Je nach Zusatz<br />
färbt sich die Flamme auch rot oder blau. Statt Löschen der<br />
Fackel empfiehlt sich das Abhacken, damit der Brennstoff<br />
ausgeht.
Dem Feuer auf den Leib rücken WISSEN<br />
Dem Feuer auf den Leib rücken<br />
Von Dörte Saße<br />
Im Weltall, zu Lande und in der Luft – der Kampf gegen Waldbrände<br />
findet auf vielen Ebenen statt und kombiniert uralte Methoden mit<br />
moderner Technik.<br />
<strong>explore</strong>: 1/2007 - 29
Damals wie heute<br />
„Mosaik-Brandwirtschaft“ betrieben<br />
die Ureinwohner Zentral-Australiens:<br />
An windstillen Tagen umzingelten sie<br />
einzelne Steppenflächen und setzten<br />
sie in Brand. Das Feuer konnte nicht<br />
um sich greifen, doch lieferte es der<br />
Erde Aschedünger und startete neue<br />
Pflanzengenerationen – Pyrophyten<br />
(Feuerpflanzen), öffnen ihre Samenkapseln<br />
überhaupt nur durch<br />
Brandhitze. Vor allem aber: Wenn später<br />
wilde Feuerwalzen über die<br />
Landschaft rollten, durch Blitzschlag<br />
entstanden und von Winden vorangepeitscht,<br />
fanden sie hier keine Nahrung<br />
mehr – fliehende Tiere hingegen eine<br />
sichere Zuflucht.<br />
Auch heute begegnet man in<br />
Australien immer wieder schwarzen<br />
Flächen verkohlter Vegetation, selbst<br />
oder besonders in der Nähe von<br />
Wohngebieten: Australiens einheimische<br />
Pflanzen sind Feuer gewohnt,<br />
schnell bricht wieder Grün hervor. Und<br />
Australiens Feuerschützer werden<br />
regelmäßig zu Brandstiftern, um Waldund<br />
Buschflächen kontrolliert von<br />
Totholz und wucherndem Gestrüpp zu<br />
befreien – und Platz für weniger<br />
wuchernde Arten zu schaffen.<br />
30 - <strong>explore</strong>: 1/2007<br />
Abbrennen oder nicht?<br />
Nicht immer verhindert das Feuermanagement<br />
Katastrophen: Auch<br />
Australien meldet Tote, wenn zu<br />
Dürrezeiten Blitze einschlagen und<br />
starke Winde das Feuer rasch vorantreiben.<br />
Doch die Vorbeuge-Methode<br />
scheint rundum wirksamer zu sein als<br />
das in den USA praktizierte „Ersticken<br />
im Keim“. Auch dort hatten die Ureinwohner<br />
einst kontrolliertes Abbrennen<br />
betrieben – doch derzeit versucht<br />
man vor allem, auch kleine<br />
Waldbrände schnellstmöglich zu<br />
löschen.<br />
Dabei melden Feuerschützer und<br />
Botaniker erhebliche negative Folgen:<br />
„In den vergangenen Jahrzehnten wurden<br />
Brände systematisch unterdrückt,<br />
mit der Folge, dass jetzt in den<br />
Wäldern überall kleinere Bäume und<br />
Büsche wuchern, die extrem brennbar<br />
sind“, beklagt der Ökologe Mike<br />
Dombeck von der University of<br />
Wisconsin. Behörden trügen damit<br />
eine Mitschuld an den katastrophal<br />
wütenden Großfeuern der vergangenen<br />
Jahre. Die natürliche Reinigung<br />
der Wälder werde gehemmt, kontrolliertes<br />
Abbrennen nur selten praktiziert,<br />
und obendrein fehlten die großen<br />
und feuerbeständigen Bäume, weil sie<br />
Sägen zum Opfer fielen.<br />
WISSEN Dem Feuer auf den Leib rücken<br />
Globale Feuerlandschaft<br />
Auch im Rest der Welt brennt es regelmäßig,<br />
von afrikanischen Savannen<br />
über tropische Regenwälder in Dürrezeiten<br />
bis zur nordischen Taiga. Je<br />
nach Landschaft und Bevölkerungsdichte<br />
müssen Brandschützer die am<br />
besten geeigneten Maßnahmen abwägen.<br />
Während in Nordamerika meist<br />
der ganze Wald bis in die Kronen<br />
Feuer fängt, bleibt es in sibirischen<br />
Nadelwäldern meist bei Bodenbränden.<br />
Im relativ dicht besiedelten<br />
Mittelmeerraum ist akute Brandbekämpfung<br />
häufig dringlich, aber<br />
schwierig: „In diesen Regionen ist es<br />
relativ gebirgig, und die Flammen streben<br />
an Hängen im heißen Aufwind wie<br />
in einem Kaminschlot nach oben“, so<br />
Georg Pless, Brandfachmann vom<br />
Institut der Feuerwehr Sachsen-<br />
Anhalt. Ein kräftiger Mistralwind zur<br />
sommerlichen Dürre macht das<br />
Löschen fast aussichtslos.<br />
Die Kunst des Löschens<br />
Pless kennt sich aus mit den effektivsten<br />
Löschtechniken: Standard sind<br />
heute Löschflugzeuge, die bis zu 30<br />
Tonnen Süßwasser im Minutentakt auf<br />
die Brandränder werfen. Salzwasser<br />
könnte in der Feuerhitze Dioxine bilden.<br />
Als Brandverzögerer werden oft<br />
Phosphate und andere Tenside beige-<br />
Nach einem Waldbrand ist fast die gesamte Vegetation zerstört. Die Asche dient jedoch als nährstoffreicher Dünger und bereitet einen fruchtbaren<br />
Nährboden für neue Pflanzengenerationen.
Dem Feuer auf den Leib rücken WISSEN<br />
Unterschiedliche Techniken, von Sprengschläuchen, das Graben von Schneisen bis hin zu<br />
Löschflugzeugen, werden eingesetzt, um Waldbrände zu löschen.<br />
mischt, welche die Natur nicht dauerhaft<br />
belasten, aber das Holz kurzfristig<br />
weniger brennbar machen. Generell<br />
versuchen Brandbekämpfer, die Flammenfront<br />
auf Hindernisse wie Seen<br />
oder kahle Bergketten hin zu lenken.<br />
Bremsen sollen auch so genannte<br />
Sprengschläuche am Boden, die auf<br />
Knopfdruck explodieren und große<br />
Wassermengen abgeben. Doch nach<br />
wie vor sind zahlreiche Helfer am Boden<br />
gefordert, die den Funkenflug eindämmen,<br />
noch glimmende Glutherde<br />
ersticken oder von Brennmaterial freie<br />
Schneisen graben, die das Feuer nicht<br />
überspringen kann.<br />
Russische Forscher haben zu diesem<br />
Zweck ferngesteuerte Grabe-Roboter<br />
entwickelt. Die Pkw-großen Geräte<br />
sollen in Fallschirm-Containern nahe<br />
der Feuerfront abgeworfen werden<br />
und koordiniert, auch bei großer Hitze<br />
noch, eine breite Schneise parallel zur<br />
Front graben. In unwegsamem Gebirge<br />
dürften die Roboter allerdings<br />
Schwierigkeiten bekommen. Kalifornische<br />
Entwickler haben demgegenüber<br />
eine andere Idee: Sie halten<br />
riesige Zeppeline für denkbar,<br />
deren Tanks bis zu einer Millionen Liter<br />
Wasser halten können. Diese sollen<br />
über dem Feuer in Position bleiben<br />
und flächigen Dauerregen abgeben,<br />
während Helikopter sie ständig nachfüllen.<br />
Eine Flughöhe von etwa 1.200<br />
Metern soll vor Hitze und Luftturbulenzen<br />
schützen.<br />
Hightech im All<br />
Doch ob Löschen oder Brennenlassen<br />
– ein frühzeitiges Erkennen von Waldbränden<br />
ist sinnvoll: Deshalb helfen<br />
seit mehreren Jahren Infrarot-Sensoren<br />
auf immer mehr Satelliten,<br />
Waldbrände dank der abgestrahlten<br />
Hitze zu erkennen und zu melden. Das<br />
Rapid Response System der Nasa<br />
etwa übermittelt den Ort des Brandherds<br />
samt Ausbreitungsrichtung<br />
minutenschnell und auf bis zu 250<br />
Meter genau zur Erde. Die Feuerkämpfer<br />
finden die Daten dann auf<br />
einer aktuellen Internet-Landkarte.<br />
Um die wissenschaftliche Bewertung<br />
und Hintergrundinformation kümmert<br />
sich seit den 1970er-Jahren die<br />
Forschungsdisziplin Feuerökologie.<br />
Forscher der Universität Karlsruhe liefern<br />
jetzt, angesichts steigender<br />
Ölpreise, einen dritten Weg zum<br />
Waldmanagement: Statt das Tot- und<br />
Unterholz liegen zu lassen oder kontrolliert<br />
abzubrennen, müsse man wieder<br />
sein wirtschaftliches Potenzial als<br />
Brenn- und Heizstoff erkennen. Ausräumen<br />
und verkaufen, wie vor hundert<br />
Jahren, senke ebenfalls die<br />
Waldbrandgefahr.<br />
<strong>explore</strong>: INFOBOX<br />
Für manche Tiere und Pflanzen bedeuten<br />
Waldbrände den sicheren Tod – andere brauchen<br />
sie geradezu zum Weiterleben. So<br />
haben der australische Feuerkäfer wie auch<br />
der deutsche Kiefernprachtkäfer am Hinterleib<br />
einen Infrarotsensor, um gezielt und aus<br />
zig Kilometern Entfernung Waldbrände aufzuspüren.<br />
Sehr nützlich, denn ihre Larven<br />
entwickeln sich nur in frisch verbranntem<br />
Holz. Und Raubvögel nutzen die Gelegenheit,<br />
fliehende Beute zu erwischen.<br />
Auch bestimmte Pflanzenarten brauchen<br />
Feuersbrünste zur Fortpflanzung. Den<br />
Pyrophyten öffnet nur solche Hitze die<br />
Zapfen und Samenkapseln. Die australischen<br />
Banksien und einige Eukalypten oder nordamerikanische<br />
Großkiefern und Riesenzypressen<br />
gehören dazu. Die australischen<br />
Grasbäume treiben nur nach Feuer ihren großen<br />
Blütenkolben, aus dem sich dann<br />
Samen entwickeln. Alle haben nur dann eine<br />
Chance gegen den Konkurrenzdruck schneller<br />
wachsender Pflanzen, wenn ihre Samen<br />
auf freigebrannten Boden fallen. Und die<br />
Asche liefert den Keimlingen frisch aufgeschlossene<br />
Nährstoffe.<br />
<strong>explore</strong>: 1/2007 - 31
FORSCHUNG „Wer nich dieken will, mut wieken!” – „Wer nicht deichen will, muss weichen“<br />
„Wer nich dieken will,<br />
mut wieken!“ – „Wer nicht<br />
deichen will, muss weichen“<br />
Von Jan Oliver Löfken<br />
Klimawandel und steigende Meeresspiegel fordern den Küstenschutz heraus<br />
Auch in diesem Winter ist Sylt wieder geschrumpft. Reißende Wellen der<br />
Winterstürme rissen tausende Tonnen Sand von den Stränden. Wellenbrecher aus<br />
Beton und befestigende Holz-Buhnen boten den Wasserströmen nur wenig<br />
Widerstand. Ab dem Frühjahr werden Schwimmbagger wieder etwa eine Million<br />
Kubikmeter Sand sammeln und mühsam an die Sylter Gestade anspülen. Dieser<br />
Aufwand verschlingt jedes Jahr mehrere Millionen Euro. Trotz der alljährlichen Sand-Dusche<br />
droht die Urlaubsinsel bis zum Jahr 2050 durchzubrechen. Schon heute ist Sylt an der schmalsten<br />
Stelle nur 500 Meter breit.<br />
32 - <strong>explore</strong>: 1/2007
„Wer nich dieken will, mut wieken!” – „Wer nicht deichen will, muss weichen“ FORSCHUNG<br />
<strong>explore</strong>: 1/2007 - 33
FORSCHUNG „Wer nich dieken will, mut wieken!” – „Wer nicht deichen will, muss weichen“<br />
Der Querschnitt stellt dar, wie ein typischer Deich an den Küstenverläufen aufgebaut ist.<br />
Schenkt man den Vorhersagen von Klimaforschern<br />
Glauben, wird dieser Schwund in den kommenden Jahren<br />
noch zunehmen. Nicht nur Sylt ist bedroht: Entlang der<br />
europäischen Küsten könnte ein infolge des Klimawandels<br />
steigender Meeresspiegel den Kampf gegen die Fluten verschärfen.<br />
Intelligente Vorwarnsysteme, moderne Deiche<br />
und ein integrierter Küstenschutz können diesem Raubbau<br />
an den Ufern verzögern und die Folgen von Sturmfluten<br />
mindern.<br />
„Heute und für die kommenden wenigen Jahrzehnte sind<br />
die deutschen Küsten sicher“, sagt Professor Hans von<br />
Storch vom Institut für Küstenforschung am GKSS<br />
Forschungszentrum in Geesthacht bei Hamburg. Allerdings<br />
sind die Deichverbände in den Küstenländern Niedersachsen,<br />
Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern<br />
gefordert, ihre Schutzwälle gegen das Wasser<br />
bestens zu pflegen und auszubauen. Genau das geschieht<br />
auch. Allein Niedersachsen gibt jährlich etwa 46 Millionen<br />
Euro für den Küstenschutz aus; denn das Jahrhunderte alte<br />
Motto „Wer nich will dieken, mut wieken!“ („Wer nicht deichen<br />
will, muss weichen“), wird heute ernster denn je<br />
genommen.<br />
So wird bei Harlesiel gegenüber der Nordseeinsel<br />
Wangerooge der alte Seedeich bis 2008 auf 8,10 Meter<br />
über Normalnull erhöht. Wenn er fertig ist, wird er sich über<br />
eine Breite von 120 Metern erstrecken. Diese Größe ist<br />
nötig, damit der Deich flach genug wird, um die einfallenden<br />
Wellen tot laufen zu lassen. Steilere Deiche böten den<br />
Fluten eine zu verwundbare Angriffsfläche. Zuerst pumpen<br />
spezielle Spül-Pipelines Sand an, der den Kern des Deichs<br />
bilden wird. Bagger schütten darauf klebrigen und tonhaltigen<br />
Kleiboden. Diese anderthalb Meter dicke, zähe Schicht<br />
festigt das gesamte Bauwerk. Der lockere Sand allein<br />
würde allzu schnell wieder abgetragen werden.<br />
Abschließend kommt der vertraute Grasbewuchs, der<br />
ebenfalls vor Erosion durch Wind und Wellen schützt.<br />
34 - <strong>explore</strong>: 1/2007<br />
Deich mit Plastik<br />
Setzen Deichbauer wegen guter Verfügbarkeit und geringer<br />
Kosten früher wie heute auf natürliches Erdreich und Sand,<br />
könnten in Zukunft neue Materialien die Schutzwälle verbessern.<br />
Ulrich Zanke, Professor am Institut für Wasserbau<br />
und Wasserwirtschaft der Universität Siegen, stellt<br />
Geokunststoffe, Verbrennungsschlacken oder Materialien<br />
aus Bauschutt auf die Probe. Besonders für die Sanierung<br />
der Binnendeiche entlang der Flüsse sollen diese<br />
Werkstoffe zu einer höheren Standsicherheit führen und<br />
eine zu schnelle Durchweichung oder Unterspülung der<br />
Wälle verhindern. Spezielle Plastik-Polymere könnten in das<br />
normale Erdreich eingemischt werden. Die langkettigen<br />
Moleküle, die von Forschern des Chemie-Konzerns BASF<br />
entwickelt wurden, führten in ersten Versuchen zu einer<br />
großflächigen Vernetzung. Die Testdeiche ließen nur wenig<br />
Wasser durch, zeigten sich gleichzeitig aber auch fest und<br />
elastisch. Bewährt sich diese Technik, wäre auch ein<br />
Einsatz in den Küstendeichen denkbar.<br />
Mit höheren und festeren Deichbauten allein greift ein zeitgemäßer<br />
Küstenschutz allerdings zu kurz. Um gegen die<br />
kommenden Sturmfluten gefeit zu sein, beachten<br />
Küsteningenieure die gesamte Uferregion. Vorgelagerte<br />
Sandbänke, alte, so genannte Schlafdeiche im Hinterland<br />
oder der Zustand des Dünenwalds tragen ebenfalls zur<br />
Sicherheit der Küstenbewohner bei. Die Analyse von regionalen<br />
Meeresströmungen und der Materialtransport entlang<br />
der Strände liefern wertvolle Daten über das lokale Risiko<br />
der Schutzanlagen. Exakte Wetter-, Tiden- und Seegangsvorhersagen<br />
zeigen den Küstenschützern, auf welche<br />
Stellen ihrer Verteidigungslinie gegen die Fluten sie<br />
besonders Acht geben müssen. „Kurzfristwarnsysteme<br />
sind ganz entscheidend, um der Gefahr der Sturmfluten die<br />
Spitze zu nehmen“, sagt von Storch. „Sie erlauben, erforderliche<br />
Reaktionen zeitnah einzuleiten.“<br />
Sturmfluten werden häufiger und höher<br />
Im Laufe dieses Jahrhunderts werden diese Maßnahmen<br />
noch wichtiger werden. „Wir rechnen mit gefährlicheren
„Wer nich dieken will, mut wieken!” – „Wer nicht deichen will, muss weichen“ FORSCHUNG<br />
Sturmfluten in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts“,<br />
sagt Professor von Storch. Sturmwasserstände bis zu<br />
einem Meter über heutigen Pegelmessungen seien denkbar,<br />
ein Anstieg von 70 Zentimetern plausibel. Die GKSS-<br />
Forscher leiten diese Abschätzungen für die Deutsche<br />
Bucht aus international anerkannten Klimaszenarien ab.<br />
Besonders achten sie dabei auf den Einfluss von Seegang<br />
und Wind bei den kommenden Sturmfluten; denn die Höhe<br />
der Wellen und die parallel herrschenden Windstärken spie-<br />
Schafe auf dem Leybuchtdeich an der Nordwestspitze Niedersachsens.<br />
len für eine Bewertung der Deichsicherheit eine große Rolle.<br />
Während Professor von Storch bewusst in die Zukunft<br />
blickt, analysierten Wissenschaftler vom Deutschen Wetterdienst,<br />
dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie<br />
(BSH) und von der Universität Siegen das<br />
Sturmflutrisiko der Gegenwart. Das Ergebnis dieses Muse-<br />
Projekts („Modellgestützte Untersuchungen zu Sturmfluten<br />
mit sehr geringen Eintrittswahrscheinlichkeiten an der<br />
Deutschen Nordseeküste“) gibt teilweise Entwarnung. Mit<br />
einer Wahrscheinlichkeit von weniger als 1 zu 10.000<br />
komme es zu einer Sturmflut, welche die Rekordflut von<br />
1976 um maximal anderthalb Meter übersteige. Für diese<br />
Wasserstände sind die Nordsee-Deiche schon heute ausgelegt.<br />
Ob auch die deutschen Ostsee-Küsten ausreichend<br />
gegen heute mögliche Fluten gewappnet sind, wird bis<br />
2008 eine Folgestudie, Muse Ostsee, beantworten.<br />
Impressum:<br />
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Prof. Dr. Günter Maaß<br />
Prof. Dr. Friedhelm Noack<br />
„Wir werden auch in Zukunft den Küstenraum bewohnen<br />
können“, ist sich Professor von Storch sicher. Auch auf Sylt<br />
werden Touristen dank der künstlichen Anspülungen noch<br />
jahrelang genug Sand finden, um darauf ihre Strandmatten<br />
auszubreiten. Wer aber natürlich wachsende Strände<br />
bevorzugt, sollte schon heute nach Amrum ausweichen;<br />
denn die Meeresströmung, die an Sylt nagt, lagert ihre körnige<br />
Fracht an dieser südlich gelegenen Nachbarinsel ab.<br />
<strong>explore</strong>: INFOBOX<br />
LINKS:<br />
Muse-Studie Abschlussbericht (pdf, 16 MB):<br />
www.bsh.de/de/Meeresdaten/Beobachtungen/Projekte/MUSE/<br />
Prof. Dr.-Ing. Richard A. Herrmann, Prof. Dr.-Ing. Jürgen Jensen<br />
(Hrsg.): Sicherung von Dämmen, Deichen und Stauanlagen:<br />
Handbuch für Theorie und Praxis Vol II – 2006, Siegen, Bezug über<br />
Institut für Geotechnik: http://fwu.fb10.uni-siegen.de/geo/<br />
Kuratorium für Forschung im Küsteningenieurwesen (KFKI):<br />
http://kfki.baw.de/<br />
Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft, TU Darmstadt:<br />
http://wabau.kww.bauing.tu-darmstadt.de/<br />
Institut für Küstenforschung, GKSS:<br />
http://www.gkss.de/pages.php?page=k_ueberuns.html&language=d&<br />
version=g<br />
Wasserverbandstag: www.wasserverbandstag.de/<br />
Stiftung Deutscher Küstenschutz:<br />
www.stiftung-deutscher-kuestenschutz.de/<br />
EU-Initiative „Bewertung und Bekämpfung von Hochwasser“:<br />
http://europa.eu/scadplus/leg/de/lvb/l28174.htm<br />
Acqua alta, Fachmesse Hochwasserschutz, Hamburg:<br />
www.hamburg-messe.de/acquaalta/acquaalta_de/start.php<br />
Fotos:<br />
Airbus S.A.S. (S. 3, 36, 37, 39)<br />
Corbis (S. 2, 3, 4, 5, 10, 16, 17, 18, 27, 28, 29, 40)<br />
cunard (S. 14)<br />
98fahrenheit.de (S. 3, 32, 33)<br />
getty images (Titel)<br />
Nicole Heinzel (S. 12)<br />
Jürgen Klemme (S. 12, 13)<br />
Picture Aliance (S. 2, 8, 9, 31)<br />
Dörte Saße (S. 30)<br />
Holger Schüttrumpf (S. 35)<br />
Tobias Thies (S. 3, 6, 7, 11, 34, 38)<br />
<strong>TÜV</strong> <strong>NORD</strong> <strong>Gruppe</strong> (S. 2, 3, 8, 9, 19, 20, 21,<br />
22, 23, 24, 25, 26)<br />
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit<br />
schriftlicher Genehmigung des Herausgebers.<br />
Leserbriefe sind herzlich willkommen.<br />
<strong>explore</strong>: 1/2007 - 35
Abgehoben<br />
Von Dörte Saße<br />
36 - <strong>explore</strong>: 1/2007<br />
TECHNIK Abgehoben<br />
Wachsende Passagierzahlen und steigende Treibstoffpreise, dazu stren-<br />
gere Lärm- und Umweltauflagen – soweit die Rahmenbedingungen für<br />
die Luftfahrt der kommenden Jahrzehnte. Visionäre und Ingenieure<br />
arbeiten an neuen Konzepten für Flugzeuge der Zukunft: Was in den ver-<br />
gangenen 50 Jahren gebaut wurde, so heißt es, war vor allem Evolution.<br />
Jetzt planen sie die Revolution.
Abgehoben TECHNIK<br />
Der Airbus A380 dürfte der Letzte seiner Art sein, die letzte<br />
spektakuläre Entwicklung in der klassischen Flugzeugform,<br />
spektakulär durch seine schiere Größe. Mit bis zu maximal<br />
853 Passagieren auf zwei Stockwerken ist er für große<br />
Luftverkehrsdrehscheiben geeignet, die möglichst moderne<br />
Terminals haben, welche die vielen Passagiere auch schnell<br />
und geordnet ein- und aussteigen lassen können.<br />
Flugzeugtechnisch ist die A380 hingegen ein alter Hut: Ein<br />
röhrenförmiger Rumpf mit angesetzten Flügeln – wie schon<br />
die Boeing 707, die 1958 als erster Düsenjet in den<br />
Linienbetrieb ging. Mit dem Riesen-Airbus stößt das<br />
Konzept jetzt an seine physikalischen Grenzen. Noch größer,<br />
und der Auftrieb der Flügel könnte den Rumpf nicht<br />
mehr tragen. Dabei sind in der A380 bereits große Mengen<br />
leichtgewichtiger Kohlefaser- und Kunststoffteile verbaut.<br />
Und doch werden die meisten Flugzeuge der nahen<br />
Zukunft von außen nicht anders aussehen als heute – die<br />
Luftfahrtindustrie ist träge und setzt auf Bewährtes. Neuentwicklungen<br />
sind extrem teuer, und vorhandene Modelle<br />
lassen sich in Einzelteilen jahrzehntelang optimieren und<br />
modern halten. Während Airbus kostengünstig viele<br />
Menschen zwischen großen Zentren befördern will, setzt<br />
die Konkurrenz Boeing auf sparsame kleine Flieger, die<br />
auch kleinere Flughäfen direkt ansteuern und Anschlussflüge<br />
vermeiden. Am Ende werden die Fluggesellschaften<br />
entscheiden müssen, welche Variante sie für die<br />
wachsende Zahl von Fluggästen in immer fernere<br />
Ferienziele bevorzugen.<br />
Die A380 bietet viel Platz für einen entspannten Flug und eine Vielzahl<br />
an Möglichkeiten für anspruchsvolle Designs.<br />
Traditionsform brechen<br />
An der Revolution jedoch arbeiten Forschungsteams weltweit:<br />
Sie planen die „fliegende Flunder“, den Nurflügler, das<br />
„Blended-Wing-Body“-Prinzip. Der Luftwiderstand sinkt,<br />
der Auftrieb steigt, wenn das Flugzeug ein einziger Flügel<br />
ist. Das spart Sprit und senkt den Lärm.<br />
Nurflügler haben beste aerodynamische Eigenschaften,<br />
und die Passagierkabine kann von Flügelspitze zu<br />
Flügelspitze reichen. Etwa 40 Sitze nebeneinander machen<br />
den Raum eher zum Kinosaal – zumal Fensterplätze nicht<br />
vorhanden sind. Stattdessen sollen große Leinwände den<br />
Außenblick liefern, während innen Spielbereiche,<br />
Gebetsräume oder gar Duschen möglich sind. Allerdings<br />
sind die Sitzplätze in den Flügelspitzen wohl nichts für empfindliche<br />
Mägen. Auch muss die breite, flache Kabine speziell<br />
verstärkt werden, um die Druckkräfte nach außen<br />
abzufangen. Für den niedrigen Außenluftdruck auf Reiseflughöhe<br />
eignet sich die klassische Röhrenform besser.<br />
Ingenieure (siehe <strong>explore</strong>: INFOBOX auf Seite 39) arbeiten<br />
aber vor allem noch an der Flugtechnik. Zwar brachten die<br />
Bonner Gebrüder Horten schon in den 1930er-Jahren erste<br />
Nurflügler stabil in die Luft, doch große und vor allem<br />
schnell fliegende Varianten werden extrem instabil.<br />
Computersysteme müssen ständig gegensteuern. Dass<br />
dieses funktioniert mit etwa 200 Computersystemen und<br />
zwei Mann Besatzung, beweist seit Jahren der US-amerikanische<br />
Tarnkappenjet B-2.<br />
Mitarbeiter von Airbus simulieren Fluggäste, die während eines virtuellen<br />
Flugs mit ihrem Laptop das bordeigene Multimediaprogramm testen.<br />
<strong>explore</strong>: 1/2007 - 37
Der Traum vom Fliegen<br />
Von Dr. Doris Marszk<br />
1783 Die Brüder Montgolfier starten einen Heißluftballon.<br />
1794 Mithilfe eines Ballons kommt es in der Schlacht von<br />
Fleurus zur ersten Luft-Fernaufklärung der Geschichte.<br />
1891 Otto Lilienthal gelingen die ersten Gleitflüge. Fünf Jahre<br />
und etwa 2.000 Gleitflüge später kommt er bei einem<br />
seiner Flugversuche um.<br />
1900 Erster Aufstieg eines Zeppelins, eines „Lenkbaren Luftfahrzugs<br />
mit mehreren hintereinander angeordneten Tragkörpern“,<br />
wie es in der Patentschrift von 1898 hieß.<br />
1903 Die Brüder Orville und Wilbur Wright bauten einen wassergekühlten<br />
Viertakt-Vierzylinder-Motor in ihren Flugapparat<br />
ein. Orville gelang mit diesem motorisierten Doppeldecker am<br />
17. Dezember 1903 ein Flug von zwölf Sekunden Dauer und<br />
einer Distanz von 37 Metern.<br />
1907 Louis und Jacques Bréguet konstruieren den ersten<br />
Hubschrauber, ein Drehflügelflugzeug, das auch senkrecht<br />
starten und landen können soll. Es war aber noch nicht richtig<br />
funktionsfähig.<br />
1909 Louis Blériot überfliegt mit einem Eindecker als erster<br />
Pilot den Ärmelkanal.<br />
38 - <strong>explore</strong>: 1/2007<br />
TECHNIK Abgehoben<br />
1914-1918 Im Ersten Weltkrieg wurden erstmals Kampfflugzeuge<br />
eingesetzt. Die Fokker E.I war das erste serienmäßig<br />
hergestellte Jagdflugzeug der Welt.<br />
Mai 1919 Erster Langstreckenflug von Albert Cushing Read und<br />
Kopiloten mit einer Curtiss NC-4 über den Atlantik, mit<br />
Zwischenlandung auf den Azoren.<br />
Juni 1919 Erster Nonstop-Flug über den Atlantik von John Alcock<br />
und Arthur Witten Brown mit einer Vickers Vimy IV.<br />
1927 Erster Nonstop-Alleinflug von Charles Lindbergh von<br />
New York nach Paris.<br />
1937 Die deutsche Luftwaffe beginnt mit dem Bau von Höhenflugzeugen,<br />
die Höhen von 12.000 bis 15.000 Metern<br />
erreichten und mit Druckkabinen ausgestattet waren.<br />
1938 Die Boeing B-307 war das erste Höhenflugzeug mit<br />
Druckkabinen für die zivile Luftfahrt.<br />
1947 Charles „Chuck“ Yeager durchbricht am 14. Oktober<br />
1947 mit der Bell XS-1 erstmals die Schallmauer.<br />
2004 Space Ship One, das erste Privat-Raumschiff, dringt<br />
am 21. Juni 2004 mit 3,5-facher Schallgeschwindigkeit<br />
an die Grenze zum Weltraum (100 Kilometer Höhe) vor.
Abgehoben TECHNIK<br />
Auf die energiesparende Spitze getrieben wird das<br />
Konzept, wenn Brennstoffzellen den Flieger antreiben. In<br />
Stuttgart arbeiten DLR-Forscher am „HyFish“, mit der aerodynamischen<br />
Form des „Smartfish“, entwickelt vom<br />
Schweizer Erfinder Koni Schafroth. Dies eignet sich nicht<br />
nur als Reiseflugzeug, sondern auch als Aufklärungs- und<br />
Forschungsflieger – oder als Telekommunikations- und<br />
Wetterplattform wie „Helios“, ein unbemannter Nurflügler<br />
mit 62.000 Solarzellen, der Wasser im geschlossenen<br />
Kreislauf in Wasser- und Sauerstoff zerlegt und per<br />
Brennstoffzelle wieder in Flugenergie umsetzt. Landen und<br />
Auftanken ist dann überflüssig.<br />
Hoch, schnell oder bodennah<br />
Pilotenlose, computergesteuerte Passagierflugzeuge werden<br />
zwar auch angedacht, doch dürfte der Mehrzahl aller<br />
Fluggäste hier das Vertrauen in die Technik fehlen. Anders<br />
sieht aus es mit Flügen in hohe Höhen oder Geschwindigkeitsregionen.<br />
Das „Space Ship One“ hat als erstes privates<br />
Fluggerät vor zwei Jahren die Erdatmosphäre verlassen.<br />
Ab 2008 soll sein Nachfolger kommerziell Passagiere in den<br />
erdnahen Weltraum befördern.<br />
Von Punkt zu Punkt hingegen sollen Überschallflieger hüpfen<br />
– leiser und sparsamer als die gescheiterte Concorde.<br />
Boeing und die japanische Luft- und Raumfahrtbehörde<br />
Jaxa testeten ihren Prototyp diesen Sommer erfolgreich,<br />
wenngleich noch unbemannt, über Australien. Wirtschaftlich<br />
ist das Fliegen mit Überschall aber wohl nur für<br />
lange Strecken um die halbe Erde in kurzer Zeit, mit<br />
Geschäftsleuten, die gerne auch mehr bezahlen.<br />
Für die Masse der Passagiere liegt die größte Zeitverzögerung<br />
ohnehin nicht in der Flugzeit, sondern beim Einund<br />
Aussteigen am Boden. Hier setzt das Nurflügler-<br />
Konzept „Aeolus“ an: Der Hamburger Designer Frank Heyl<br />
befördert seine Passagiere in Sitzcontainern, die sie samt<br />
Gepäck in Ruhe besteigen – landet der Flieger, wird der<br />
komplette Container ausgetauscht. Die Zeit am Boden<br />
beschränkt sich dann aufs Auftanken.<br />
Und wer ein ganz privates Flugerlebnis braucht, besteigt für<br />
kurze, bodennahe Strecken den Tragschrauber oder<br />
Gyrokopter. Die Ein-bis-zwei-Personen-Gefährte ähneln<br />
einem Minihubschrauber, brauchen wenig Sprit und liegen<br />
auch langsam oder bei starkem Wind sehr sicher in der<br />
Luft. Der Prototyp stammt zwar von 1923, doch erst seit<br />
etwa zwei Jahren sind die Ultraleichtflieger auch in<br />
Deutschland zugelassen. Sie sind das extreme Gegenkonzept<br />
zum A380 – rein mengenmäßig werden sie aber<br />
wohl keine Rolle spielen im Flugverkehr der Zukunft.<br />
Longdrinks über den Wolken: Dieser Bar sieht man nicht an, dass sie zur<br />
Inneneinrichtung eines Flugzeugs gehört.<br />
Licht und Farben sorgen in der A380 für eine angenehme Atmosphäre.<br />
Die modernen und innovativen Designs laden Gäste ein, sich frei zu<br />
bewegen und die vielen Möglichkeiten an Board zu nutzen.<br />
<strong>explore</strong>: INFOBOX<br />
Einige Nurflügler-Projekte<br />
Vela – EU-Projekt, Airbus & nationale Hochschul- & Luftfahrtforschungsinstitute<br />
(NLR, DLR, Onera, Inta)<br />
www.dlr.de/as/desktopdefault.aspx/tabid?188/379_read?636/<br />
X-48: Boeing & Nasa<br />
www.dfrc.nasa.gov/Gallery/Photo/X-48B/<br />
Smartfish: www.smartfish.ch<br />
Flaviir: Zusammenschluss britischer Universitäten<br />
www.flaviir.com/<br />
<strong>explore</strong>: 1/2007 - 39
... ich werd’ Feuerwehrmann,<br />
und du?