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Armut und Umwelt in Burkina Faso und NO-Brasilien - WBGU

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<strong>Armut</strong> <strong>und</strong> Vulnerabilität 32 Petschel-Held et al.<br />

Die Prozentzahlen <strong>in</strong> Tabelle 5.1 geben den komb<strong>in</strong>ierten Anteil unter allen 30 Prov<strong>in</strong>zen <strong>und</strong> allen vier<br />

<strong>Umwelt</strong>dimensionen an (d.h. <strong>in</strong>sgesamt 120 Fälle), <strong>in</strong> denen die jeweilige Komb<strong>in</strong>ation als vorrangig<br />

e<strong>in</strong>gestuft wurde. Die relative Häufigkeit von 8% <strong>in</strong> der l<strong>in</strong>ken oberen Ecke von Tabelle 4.7 bedeutet also,<br />

dass <strong>in</strong> 8% der Fälle (e<strong>in</strong> „Fall“ ist hier jeweils die Vulnerabilität <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Prov<strong>in</strong>z gegenüber e<strong>in</strong>er der vier<br />

<strong>Umwelt</strong>veränderungen) sowohl die Alphabetisierungsrate vorrangiger Bewältigungs<strong>in</strong>dikator als auch der<br />

Anteil der Landwirtschaft am E<strong>in</strong>kommen vorrangiger Sensitivitäts<strong>in</strong>dikator ist. Die Zahlen addieren sich<br />

<strong>in</strong>sgesamt nicht zu 100%, da andere, seltenere Komb<strong>in</strong>ationen hier nicht berücksichtigt wurden.<br />

Als dom<strong>in</strong>ierender Bewältigungs<strong>in</strong>dikator stellt sich hier die Alphabetisierung (28%) heraus, was allerd<strong>in</strong>gs<br />

aufgr<strong>und</strong> der oralen Kultur <strong>und</strong> der Multil<strong>in</strong>gualität des Landes nur sehr e<strong>in</strong>geschränkt gelten dürfte. Diese<br />

beiden Aspekte bed<strong>in</strong>gen, dass die Aussagekraft dieses Indikators für den Faktor "Wissen" begrenzt ist <strong>und</strong><br />

ke<strong>in</strong>e voreiligen Schlüsse zur Ableitung von Maßnahmen gezogen werden sollten. Als dom<strong>in</strong>anter<br />

Sensitivitäts<strong>in</strong>dikator ergibt sich der Landwirtschafts-Anteil am E<strong>in</strong>kommen (22%).<br />

Das methodische Vorgehen bed<strong>in</strong>gt E<strong>in</strong>schränkungen h<strong>in</strong>sichtlich der Interpretation der Ergebnisse aufgr<strong>und</strong><br />

von m<strong>in</strong>destens drei D<strong>in</strong>gen. So kann beispielsweise der Fall auftreten, dass Maßnahmen alle<strong>in</strong> deshalb nur<br />

begrenzt oder gar nicht identifiziert werden, weil der korrespondierende Indikator nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen wenigen<br />

Matrixelementen verwendet wird. Da der Indikator <strong>in</strong> eben diesen Elementen aber durchaus besonders<br />

hervorstechen kann, können Maßnahmen deutlich relevanter se<strong>in</strong> als mit der vorliegenden Methode ermittelt.<br />

E<strong>in</strong>e ähnliche Unterschätzung kann durch e<strong>in</strong>e geographische Unterrepräsentation auftreten, d.h. die<br />

Maßnahme wird für das Land als Ganzes unterschätzt, besitzt aber für e<strong>in</strong>zelne Regionen durchaus e<strong>in</strong>e<br />

besondere Bedeutung. Schließlich werden vergleichbare Skalen der Indikatoren zugr<strong>und</strong>e gelegt, d.h. gleiche<br />

Abstände bedeuten gleiche „Vorrangigkeitsdifferenzen“. Dies ist für viele Indikatoren sicherlich nur e<strong>in</strong>e<br />

grobe Näherung <strong>und</strong> muss durch die Verwendung angepasster “semantischer“ Abstandsmaße verbessert<br />

werden.<br />

5.2.2 <strong>NO</strong>-<strong>Brasilien</strong><br />

Auch für <strong>NO</strong>-<strong>Brasilien</strong> werden als Beispiel <strong>in</strong> Abbildung 5.2 die vorrangigen Indikatoren der Sensitivität<br />

gegenüber Tr<strong>in</strong>kwassermangel (d.h. für alle Prov<strong>in</strong>zen jeweils derjenige Sensitivitäts<strong>in</strong>dikator, der die größte<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit für Vorrangigkeit besitzt) sowie deren Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit für Vorrangigkeit (Schraffur)<br />

für alle Munizipe dargestellt. Die Art der Darstellung ist dabei an das entsprechende obige Beispiel für<br />

Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong> angelehnt.<br />

Der Grauton e<strong>in</strong>es Munizips gibt hier ebenfalls den entsprechenden Indikator, die Schraffur jeweils die<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit se<strong>in</strong>er Vorrangigkeit an. In der überwiegenden Mehrzahl der Munizipe stellt der mittlere<br />

Jahresniederschlag den vorrangigen Indikator der Sensitivität gegenüber Tr<strong>in</strong>kwassermangel dar. Auffallend<br />

hohe Wahrsche<strong>in</strong>lichkeiten von >75% s<strong>in</strong>d dabei vor allem für die B<strong>und</strong>esstaaten Pernambuco, Ceará <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

S-Piauí zu erkennen, die hier den prägenden E<strong>in</strong>fluss des Klimas hervorheben. Im Norden von Ceará sowie<br />

im Norden <strong>und</strong> Süden von Piauí s<strong>in</strong>d vor allem die Dichte der Wasseranschlüsse, die Lebenserwartung <strong>und</strong><br />

die Altersstruktur wesentliche Bestimmungsfaktoren. Da ihre Wahrsche<strong>in</strong>lichkeiten

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