Armut und Umwelt in Burkina Faso und NO-Brasilien - WBGU
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<strong>Armut</strong> <strong>und</strong> Vulnerabilität 35 Petschel-Held et al.<br />
6.2 Ausblick<br />
Aus der vorhergehenden Zusammenfassung ergeben sich aus der Studie die folgenden, teilweise verknüpften<br />
Hauptrichtungen zukünftiger Forschung. Diese lassen sich <strong>in</strong> zwei grobe Schritte unterteilen.<br />
1. Schritt: Validierung <strong>und</strong> Konkretisierung der Anwendung auf Burk<strong>in</strong>a <strong>Faso</strong> <strong>und</strong> <strong>NO</strong>-<strong>Brasilien</strong><br />
Validierung: Die quantitativen Daten <strong>und</strong> die Annahmen zu den Prozessen sollten durch qualitative<br />
sozialwissenschaftliche Forschung validiert werden. Hier bietet sich an, e<strong>in</strong>e Kooperation mit<br />
(lokalen) Forschungsgruppen zu suchen, die im Rahmen <strong>in</strong>ternationaler <strong>und</strong> <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärer<br />
Projekte bereits e<strong>in</strong>e Vulnerabilitätanalyse für die beiden Fallstudienregionen durchgeführt haben.<br />
Dies würde es erlauben, die Brücke zwischen dem mathematisch-formalen Rahmen des hier<br />
vorgelegten Konzepts <strong>und</strong> den meist qualitativen Methoden solcher Vulnerabilitätsanalysen zu<br />
schlagen, was die Aussagekraft <strong>und</strong> somit Verwendbarkeit der Ergebnisse für Entscheidungsträger<br />
deutlich verbessern könnte.<br />
Konkretisierung: Die Übersetzung der vorrangigen Sensitivitäts- <strong>und</strong> Bewältigungs<strong>in</strong>dikatoren <strong>in</strong><br />
entsprechende Strategien <strong>und</strong> Maßnahmen erfordert ebenfalls die Expertise aus den<br />
Sozialwissenschaften <strong>und</strong> von Praktikern <strong>und</strong> Beteiligten vor Ort.<br />
2. Schritt: Erweiterung der Methode <strong>und</strong> Übertragung auf andere Regionen<br />
Das Konzept selbst muss noch weiter entwickelt werden. Das betrifft zum e<strong>in</strong>en die dynamische <strong>und</strong><br />
spezifische Integration der Exposition. Zum anderen ist hier ist <strong>in</strong>sbesondere die jüngere Diskussion<br />
zur sogenannten adaptive capacity zu beachten (Füssel & Kle<strong>in</strong> 2005). Dies würde beispielsweise<br />
verlangen, die Kosten der <strong>in</strong> Abschnitt 4 ermittelten vorrangigen Strategien abzuschätzen <strong>und</strong> deren<br />
Realisierbarkeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Gesamtmaß der Anfälligkeit e<strong>in</strong>zubetten.<br />
Ergänzende mathematische Modelle: Um e<strong>in</strong>zelne Aspekte des Gesamtsystems besser zu<br />
<strong>in</strong>tegrieren, bieten sich bereits vorhandene Modelle für den landwirtschaftlichen Ertrag oder anderer<br />
Ökosystemleistungen ebenso an, wie die eben erst im Entstehen begriffenen akteursorientierten<br />
Modelle zur Beschreibung <strong>und</strong> Abschätzung von Bewältigungsstrategien. Mit Hilfe solcher Modelle<br />
kann es gel<strong>in</strong>gen, e<strong>in</strong>ige der Matrixelemente direkt mit Hilfe sogenannter konjugierter Modelle zu<br />
bestimmen.<br />
Verbesserung der Datengr<strong>und</strong>lagen: Es besteht großer Bedarf an räumlich <strong>und</strong> zeitlich hoch<br />
aufgelösten, sowohl sozioökonomischen als auch naturräumlichen Daten für die analysierten<br />
<strong>Umwelt</strong>- <strong>und</strong> <strong>Armut</strong>sdimensionen. Die Datenerhebungsprogramme sollten homogenisiert <strong>und</strong><br />
standardisiert werden, um Vergleiche zwischen Regionen <strong>und</strong> verschiedenen Zeitpunkten zu<br />
ermöglichen.<br />
Anwendung des Verfahrens auf andere Regionen, möglichst mit e<strong>in</strong>er für das idealtypische<br />
Vorgehen ausreichenden Datengr<strong>und</strong>lage. Hier bietet sich an, e<strong>in</strong>e Kooperation mit<br />
Forschungsgruppen zu suchen, die im Rahmen <strong>in</strong>ternationaler <strong>und</strong> <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärer Projekte bereits<br />
e<strong>in</strong> umfassendes “vulnerability assessment“ für bestimmte Regionen durchführen oder durchgeführt<br />
haben. Letztlich muss e<strong>in</strong>e „gute“ Vulnerabilitätsstudie für Entscheidungsträger aussagekräftig <strong>und</strong><br />
verwendbar se<strong>in</strong>. Die Nützlichkeit des Matrixkonzepts für e<strong>in</strong>e solche Anwendung kann sich daher<br />
am besten im Rahmen e<strong>in</strong>es bestehenden vulnerability assessments zeigen.