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12. Exkurs: Die Frankfurter Schule - Zentral- und Landesbibliothek ...

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Husserl, Heidegger, Funke <strong>und</strong> die deutsche Philosophie im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Lektüre von Husserl <strong>und</strong><br />

Heidegger überarbeitete er seinen im<br />

Entstehen befindlichen Roman »Der<br />

Ekel«. <strong>Die</strong> Beschäftigung mit der Phänomenologie<br />

spiegelte sich zudem im<br />

Essay »<strong>Die</strong> Transzendenz des Ego«.<br />

In der 1940 erschienenen Abhandlung<br />

»Das Imaginäre. Phänomenologische<br />

Psychologie der Einbildungskraft« faßte<br />

S. die Ergebnisse dieser Auseinandersetzung<br />

zusammen. Seit 1938 war S. als<br />

Schriftsteller einem größeren Publikum<br />

durch die Veröffentlichung des Romans<br />

»Der Ekel« bekannt geworden. Ein Jahr<br />

später folgte eine Sammlung Kurzgeschichten<br />

(»<strong>Die</strong> Mauer«). Unterbrochen<br />

vom Kriegsdienst <strong>und</strong> Gefangenschaft<br />

nahm S. nach der Rückkehr die schriftstellerische<br />

Tätigkeit wieder auf. Neben<br />

Theaterstücken entstand sein philosophisches<br />

Hauptwerk »Das Sein <strong>und</strong> das<br />

Nichts«. Das Werk erschien 1943 <strong>und</strong><br />

fand zunächst kaum Beachtung. Nach<br />

Kriegsende wurde S. Amerika-Korrespondent<br />

für die Zeitungen »Combat«<br />

<strong>und</strong> »Figaro«. 1945 wurde er Chefredakteur<br />

der Zeitschrift »Les temps modernes«,<br />

dem wichtigsten Organ der<br />

französischen Existentialisten. S. wirkte<br />

nach 1945 in die Diskussionen über<br />

Kollektivschuld, Freiheit, Faschismus<br />

<strong>und</strong> Totalitarismus hinein. S.s Plädoyer<br />

für den Kommunismus führte zum<br />

Bruch mit Raymond Aron, André Gide, André Malraux <strong>und</strong> anderen. S.s Literaturtheorie<br />

fand ihren Niederschlag im 1947 publizierten Aufsatz »Was ist Literatur?«;<br />

der Versuch, die Theorie von der engagierten Literatur konkret umzusetzen,<br />

wurde in der Fragment gebliebenen Roman-Tetralogie »<strong>Die</strong> Wege der Freiheit«<br />

(1945-1949) unternommen. S. dokumentierte in »Der Kommunismus <strong>und</strong> der Frieden«<br />

(1952) sowie durch die Teilnahme am Weltfriedenskongreß auch öffentlich<br />

seine Parteinnahme für den Kommunismus. Nach Reisen durch die Sowjetunion<br />

<strong>und</strong> China (Herbst 1955) trennte er sich 1956 jedoch von der Partei. Dennoch<br />

verbanden sich in der Folge weiterhin in S.s Schriften Elemente des Existenzialismus<br />

mit solchen einer materialistisch-marxistischen Weltsicht, insbesondere im<br />

zweiten philosophischen Hauptwerk »Kritik der dialektischen Vernunft« (1960).<br />

1964 lehnte S. den ihm verliehenen Literatur-Nobelpreis ab. Während der Pariser<br />

Studentenunruhen von 1968 lieh S. dem Protest seine Stimme. Allmählich erfolgte<br />

aber der resignierte Rückzug aus der Politik. <strong>Die</strong> großangelegte Biographie<br />

Flauberts sollte das letzte literarische Projekt werden. Philosophisch beschäftigte<br />

ihn in den letzten Lebensjahren die Arbeit an einer Ethik. - Philosophische, politische<br />

<strong>und</strong> literarische Werke, Dramen, Romane <strong>und</strong> Novellen machten S. zeitweilig<br />

zu einem der einflußreichsten <strong>und</strong> umstrittendsten Denker. Sein umfangreiches<br />

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