15.04.2013 Aufrufe

12. Exkurs: Die Frankfurter Schule - Zentral- und Landesbibliothek ...

12. Exkurs: Die Frankfurter Schule - Zentral- und Landesbibliothek ...

12. Exkurs: Die Frankfurter Schule - Zentral- und Landesbibliothek ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Husserl, Heidegger, Funke <strong>und</strong> die deutsche Philosophie im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

<strong>und</strong> seinerseits der Genese neuer Entitäten zugr<strong>und</strong>eliegt. <strong>Die</strong>se konkreten Mikrozentren<br />

wachsen zusammen (Vorgang der Konkreszenz) <strong>und</strong> stellen wirkliche<br />

Einzelwesen dar. In solchen Gedankengängen finden sich Anklänge an Leibniz’<br />

Monadenlehre, wobei der entscheidende Unterschied zu Leibniz in den gegenseitigen<br />

Beeinflussungen der Organismen besteht. Gott, nach W. beständig seiend,<br />

aber nicht unveränderlich ewig, garantiert nicht eine prästabilisierte Harmonie,<br />

sondern ist Quelle der Unruhe im Universum; er wächst <strong>und</strong> entfaltet sich durch<br />

diese Interaktion mit der übrigen Wirklichkeit. Damit lenkt er alles Geschehende<br />

zu immer höheren Formen der Selbstverwirklichung <strong>und</strong> zu neuartigen Konstellationen<br />

von Einzelwesen. Begriffen <strong>und</strong> Ideen kommen in diesem Beziehungsgeflecht<br />

wichtige Bedeutung zu, sie sind wirksam, indem sie Zusammenhänge<br />

herstellen oder im Denken neue Wirklichkeiten ermöglichen (vgl. »Adventures of<br />

ideas«, 1933). W. empfand seine Philosophie seinerseits prozeßhaft <strong>und</strong> damit unabgeschlossen.<br />

Im Raum des menschlichen Begreifens bleiben Begriffe notwendigerweise<br />

unscharf. W.s Philosophie fand, trotz ihrer sprachlichen wie inhaltlichen<br />

Komplexität, vor allem in den Vereinigten Staaten Anhänger. Sein prozeßtheologisches<br />

Denken schien der modernen Naturwissenschaft, aber auch dem Bedürfnis<br />

entgegen zu kommen, an Stelle des unveränderlichen Gottes der klassischen Metaphysik<br />

einen veränderlichen Gottesbegriff anzunehmen, der in lebendiger Beziehung<br />

zum Menschen <strong>und</strong> seiner Wirklichkeit steht. Charles Hartshorne, John<br />

Cobb <strong>und</strong> in jüngster Zeit einige deutsche Rezipienten, ausgelöst durch deutsche<br />

Übersetzungen von W.s Werken, entwickelten diese theologischen Überlegungen<br />

weiter. [Bernd Kettern, BBKL, Bd. 8 (1998), Sp. 1020ff.]<br />

Zwei Schriften zur Philosophie Whiteheads:<br />

1286 HOLZHEY, Helmut, Alois RUST, Reiner WIEHL (Hrsg.),<br />

Natur, Subjektivität, Gott. Zur Prozeßphilosophie Alfred N.<br />

Whiteheads. Frankfurt, Suhrkamp 1990. 300 S. OKart. (suhrkamp<br />

taschenbuch wissenschaft, 769).<br />

Mit Beiträgen von Michael Hampe, Gottfried Heinemann, Friedrich Rapp,<br />

Reto L. Fetz u. a.<br />

1287 LOTTER, Maria-Sibylla, <strong>Die</strong> metaphysische Kritik des<br />

Subjekts. Eine Untersuchung von Whiteheads universalisierter<br />

Sozialontologie. Hildesheim, Olms 1996. 291 S. OKart. (Studien<br />

<strong>und</strong> Materialien zur Geschichte der Philosophie, 43).<br />

350

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!