Viel Herzblut für den Friedhof - G Plus
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Harmonisch in die parkähnliche Umgebung eingebettet: Gräber im <strong>Friedhof</strong> Uetikon.<br />
<strong>den</strong> Menschen, der darin beigesetzt ist,<br />
zu kennen. Pflanzen nahm er aus seinen<br />
eigenen Baumschulbestän<strong>den</strong> und<br />
wählte sie ganz bewusst aus, nach Art,<br />
Grösse und Wuchsform. Im <strong>Friedhof</strong><br />
gibt es unzählige Pflanzenarten.<br />
Scheinbuchen, Muschelzypressen, Korokien<br />
und viele andere findet man hier.<br />
Wur<strong>den</strong> Gräber aufgehoben, hat der<br />
Gärtner Eiben, Koniferen und Büsche,<br />
die dort wuchsen, ausgegraben und andernorts<br />
wieder gepflanzt. Diese alten<br />
Pflanzen verleihen dem <strong>Friedhof</strong> einen<br />
ganz eigenen Charme.<br />
Loslassen ist nicht einfach<br />
Der Uetiker <strong>Friedhof</strong> ist nicht nur ein<br />
Ort, wo beerdigt wird: Er hat Poesie,<br />
Hans Campolongo gärtnerte schon naturnah, bevor der Begriff Verbreitung<br />
fand.<br />
nicht nur wegen der schönen Aussicht<br />
auf <strong>den</strong> See. Und er nimmt Anteil. Am<br />
Tod, wie auch am Leben. Darum fühlen<br />
sich hier auch die Leben<strong>den</strong> wohl. Sie<br />
kommen oft in die parkähnliche Anlage,<br />
sonnen sich auf <strong>den</strong> Bänken, picknicken,<br />
spazieren oft in Begleitung von<br />
Kindern und mit Kinderwagen. Nur<br />
wenn es zu laut wird, Junge etwa laute<br />
Musik abspielen, greift der Mann mit<br />
der ruhigen Stimme ein und verjagt sie.<br />
Die Würde des Ortes ist <strong>für</strong> ihn zentral.<br />
Dieser <strong>Friedhof</strong> ist Hans Campolongos<br />
Lebenswerk. Loslassen fällt dem 70-<br />
Jährigen nicht leicht. Keine einfachen<br />
Jahre liegen hinter dem beschei<strong>den</strong>en<br />
Mann. Sein grösster Wunsch, <strong>den</strong> Betrieb<br />
innerhalb der Familie weiterzugeben,<br />
ist gescheitert. Zwei seiner Kinder<br />
sind wohl Gärtner, eine Tochter erledig-<br />
te die Administration des Betriebs.Trotz<br />
dieser guten Ausgangslage sah sich die<br />
Familie aus privaten und gesundheitlichen<br />
Grün<strong>den</strong> gezwungen, <strong>den</strong> Betrieb<br />
zu verkaufen. Nach einigen Turbulenzen<br />
und Zwischenlösungen übernahm<br />
die Firma Altwegg aus dem Zürcher<br />
Oberland letztes Jahr die Campolongo<br />
AG und führt sie unter dem alten<br />
Namen weiter. Es ist zu hoffen, dass die<br />
neuen Besitzer dem Namen Rechnung<br />
tragen.<br />
Sehr am Herzen liegt Hans Campolongo<br />
natürlich der <strong>Friedhof</strong>. Per 2009 vergibt<br />
die Gemeinde Uetikon <strong>den</strong> Unterhalt<br />
des <strong>Friedhof</strong>s neu. Campolongo<br />
hofft, dass sein Geist auf diesem herrlichen<br />
<strong>Friedhof</strong> weiterleben darf. Er<br />
wünscht sich dies nicht zuletzt <strong>für</strong> all<br />
die Verstorbenen und <strong>für</strong> die Leben<strong>den</strong>,<br />
die sich hier so wohl fühlen.<br />
die Gärtner-Fachzeitschrift 5/2008 35<br />
<strong>Friedhof</strong>