Teil 2 - EAF
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von Selbstvertrauen, aber<br />
auch von Entwicklungsmöglichkeiten.<br />
Ob man Vorgesetzte<br />
hat, die Vertrauen in<br />
Menschen haben, und dass<br />
es Mitarbeiter gibt, die dieses<br />
Vertrauen auch erkennen<br />
und wahrnehmen.<br />
Das Talentmanagement ist bei Bayer sehr differenziert,<br />
sehr durchdacht. Gleichzeitig wirkt es sehr komplex.<br />
Wie hält man hier eine gute Balance?<br />
Prozesse sind ein notwendiges Gerüst, das man immer<br />
wieder überprüfen muss. In unserem gemeinsamen Projekt<br />
haben Sie u.a. auch Empfehlungen für die Gestaltung<br />
der Orientierungscenter unserer Führungsnachwuchskräfte<br />
gegeben, die dort über ein, zwei Tage intensiv be-<br />
obachtet werden und in einer positiven Atmosphäre<br />
Feedback erhalten. Hier war die Frage ja nicht nur, sind<br />
Frauen entsprechend bei den Nachwuchskräften repräsentiert,<br />
sondern auch unter den Beobachtern aus dem<br />
Management? Sehr spannend an den Orientierungscentern<br />
ist eben, dass dort das Management mindestens so<br />
viel über sich selbst lernt wie über die zu Beobachtenden.<br />
Denn die Beurteilungen haben sehr viel mit Werten und<br />
mit der Firmenkultur zu tun. Durch die Diskussionen über<br />
die <strong>Teil</strong>nehmer werden letztlich auch Werte definiert und<br />
geprüft. Dadurch kann die Kultur verändert werden. Aber<br />
es benötigt natürlich Zeit. Diese Dinge gehen nicht von<br />
heute auf morgen.<br />
Aber zurück zur Frage der Komplexität. Insgesamt bin ich<br />
davon überzeugt, dass Prozesse eine gewisse Komplexität<br />
nicht überschreiten dürfen. Wir brauchen flexiblere,<br />
nachvollziehbare, klarere Prozesse. Das gilt auch für das<br />
Talentmanagement.<br />
Das Thema Chancengleichheit für Frauen erlebt zurzeit<br />
einen gewissen Aufschwung bei Bayer bzw. bei<br />
BMS. Hat die neue Führungscrew, die sehr international<br />
Durch die Diskussionen über die<br />
<strong>Teil</strong>nehmer werden letztlich<br />
auch Werte definiert und geprüft.<br />
Dadurch kann die Kultur<br />
verändert werden.<br />
besetzt ist, hier für<br />
frischen Wind gesorgt?<br />
Durch das obere Management<br />
erfahren wir<br />
große Unterstützung,<br />
sich mit diesem Thema<br />
positiv und aktiv ausei-<br />
nanderzusetzen. Letztendlich<br />
geht es um die klügsten Köpfe, die man bekommen<br />
kann, und damit um das Überleben der Firma, und<br />
nicht darum, ob das nun einer schick oder interessant<br />
findet.<br />
Diese Unterstützung hängt natürlich mit Themen zusammen,<br />
die in den letzten Jahrzehnten deutlich an Bedeutung<br />
gewonnen haben. Die Geschäfte werden heute<br />
in der ganzen Welt gemacht, der Wettbewerb ist global,<br />
die Ausbildung ist international. Außerdem haben sich<br />
die Rollenbilder in den letzten 20, 30 Jahren wirklich sehr<br />
gewandelt. Seit so viele Frauen hochqualifizierte Berufe<br />
ergreifen, stellt sich die Frage einfach anders.<br />
Ich möchte hier noch auf eine weitere Herausforderung<br />
zu sprechen kommen: Wie geht man in Zukunft mit virtuellen<br />
Teams um? Teams also, deren Mitglieder in unterschiedlichen<br />
Organisationseinheiten, zum Beispiel Landesorganisationen,<br />
arbeiten und die divers zusammen-<br />
gesetzt sind? Wie werden diese gecoacht bzw. geführt?<br />
Welche Rolle spielen diese Fragen zum Beispiel in der<br />
Ausbildung von Naturwissenschaftlern? Wann lernt man<br />
so etwas? Ist das etwas, was man neben dem Fachstudium<br />
macht? Lernt man das in den ersten fünf Jahren im Beruf?<br />
Wir sind erst am Anfang, wirklich zu begreifen, was das<br />
bedeutet, virtuelle Teams zu führen. Mir sind relativ wenige<br />
Untersuchungen zu dem Thema bekannt. Wir neigen<br />
möglicherweise dazu, bei den Teammitgliedern zu<br />
schnell von den gleichen Voraussetzungen auszugehen.<br />
Wir sprechen alle Englisch, und im Geschäftsleben haben<br />
wir eigentlich immer ähnliche Ziele. Aber in den Teams,