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Teil 2 - EAF

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BP: Diversity & Inclusion aus Bochum<br />

Diversity Management ist bei BP schon länger ein Thema. Doch in den letzten Jahren musste das<br />

Unternehmen vor allem zahlreiche Umstrukturierungen bewältigen und Personal abbauen. Trotzdem<br />

ist es gelungen, einen Pool an hochqualifizierten weiblichen Nachwuchskräften aufzubauen.<br />

Die Frauen stehen vor der Herausforderung, sich in einem stark männerdominierten Umfeld zu behaupten.<br />

Das Unternehmen fördert ihre Entwicklung mit innovativen Personalmanagement-Instrumenten<br />

wie Diversity & Inclusion-Plänen und dem Talent Governance Board.<br />

Über Diversity sprach man bei BP bereits zu einer Zeit, als<br />

viele Unternehmen in Deutschland hiervon noch nie etwas<br />

gehört hatten. Diversity and Inclusion oder kurz D & I –<br />

unter diesem Motto waren bei der angelsächsischen BP<br />

die Weichen für das HR-Management seit den 2000er<br />

Jahren neu gestellt worden. Es ging um Vielfalt und Einbeziehung<br />

im Sinne der Wertschätzung der unterschiedlichen<br />

Talente und die Nutzung der Potenziale aller Beschäftigten<br />

– zum Wohle des gesamten Unternehmens.<br />

Damit zog eine nicht zuletzt ökonomisch motivierte Argumentation<br />

für Chancengleichheit ein.<br />

Unter dem damaligen Vorstandsvorsitzenden des britischen<br />

Ölkonzerns, Lord Browne, dessen Charisma und<br />

persönlicher Einsatz für das Thema weltweit ausstrahlte,<br />

setzte eine erste Welle ein: Auf internationaler Ebene<br />

konnte BP den Anteil von Frauen in Führungspositionen<br />

innerhalb von 6 Jahren von 9 auf 17 Prozent nahezu verdoppeln.<br />

Aber auch der Anteil der Führungskräfte im<br />

Konzern mit nicht-angelsächsischem Hintergrund steigerte<br />

sich von 14 auf 19 Prozent. Hatte man in der Sprache<br />

des in London ansässigen Top-Managements alle<br />

Länder außerhalb Großbritanniens und der USA bis dato<br />

als RoW (Rest of the World) bezeichnet, wurden sie nun in<br />

MoW (Most of the World) umgetauft.<br />

Zu MoW gehört auch Deutschland, das aufgrund seiner<br />

Marktgröße und zentralen Lage, seiner traditionsreichen<br />

Raffinerien und seines engmaschigen Vertriebs- und<br />

Tankstellennetzes eines der wichtigsten Länder für BP<br />

in Kontinentaleuropa darstellt.<br />

Auch bei der Deutsche BP AG wurde D&I ab 2002 zum<br />

Ankerpunkt für die Unternehmenskultur: im Code of Conduct,<br />

in dem das Unternehmen seine Werte und Verhal-<br />

tensanforderungen niedergeschrieben hat, heißt es seither:<br />

„Wir möchten unseren Mitarbeitern das Gefühl<br />

geben, einer leistungsorientierten Organisation anzugehören,<br />

in der Personen aus den verschiedensten Kulturbereichen<br />

und mit unterschiedlichem persönlichen Hintergrund<br />

tätig und geschätzt sind.“<br />

Zu diesen unterschiedlichen persönlichen Hintergründen<br />

zählen bei BP z.B. die Abstammung im Sinne ethnischer<br />

Zugehörigkeit, das Alter, die Hautfarbe, die Religion, das<br />

Geschlecht, die sexuelle Orientierung und die Geschlechts-<br />

identität. In diesem differenzierten Katalog nehmen angesichts<br />

der demografischen Entwicklung in Deutschland<br />

vor allem zwei Fragestellungen eine herausgehobene<br />

Rolle ein: die Ein- und Aufstiegschancen für Menschen<br />

nicht-deutscher Herkunft – was vor allem für die Standorte<br />

in Gelsenkirchen und Bochum von Bedeutung ist,<br />

wo ein hoher Anteil von Menschen mit Migrations-<br />

geschichte lebt – und zweitens die Ein- und Aufstiegschancen<br />

für Frauen.<br />

Rund zehn Jahre später fällt die Bilanz dazu eher gemischt<br />

aus. Warum, so fragt sich Personalvorstand<br />

Michael Schmidt, sind wir nicht schon weiter? Wie<br />

schafft es BP angesichts eines demografisch bedingten,<br />

rückläufigen Talentepools, für gut ausgebildete, hochqualifizierte<br />

Frauen attraktiv zu bleiben?<br />

Die Antwort darauf fällt naturgemäß nicht einfach aus.<br />

Denn gerade am Beispiel der Deutsche BP AG, die im<br />

vergangenen Jahr in der BP Europa SE aufging, zeigt<br />

sich, wie stark das Gender-Thema durch Unternehmensgeschichte<br />

und -kultur, durch Wettbewerbsdruck und<br />

damit verbundene Umstrukturierungen, beeinflusst<br />

werden kann.<br />

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