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Seite 22<br />
Äußerungen der<br />
Gruppenmitglieder:<br />
· »Man hat sich in der Gruppe sehr<br />
mächtig gefühlt. Zu sehen, dass einer<br />
da Respekt vor einem hat.«<br />
· »Ich habe mich in der Gruppe gut gefühlt,<br />
die anderen standen hinter<br />
einem, da bist du nicht alleine. Ich hatte<br />
kein Mitleid, weil ich weiß, dass ich<br />
im richtigen Leben nicht so bin.«<br />
· »Ich dachte: ›Was willst Du denn, ich<br />
bin was Besseres.‹ Es hat mir Spaß<br />
gemacht, das mal auszunutzen, dass<br />
ich das mal so spielen kann.«<br />
· »Ich hatte zwar auch Spaß, aber ich<br />
hatte auch immer den Hintergedanken:<br />
›Wenn ich jetzt da stehen würde.‹<br />
Ich war froh, dass ich nicht an der Stelle<br />
war.«<br />
· »Ich fand es toll, Gruppenfreunde zu<br />
haben, die hinter einem stehen. Aber<br />
ich dachte auch: ›Scheiße, Du kennst<br />
das doch, wie es wirklich ist‹.«<br />
Die Spielleitung hinterfragte ebenfalls,<br />
was einzelne Gruppen oder deren<br />
Mitglieder daran gehindert habe, sich<br />
dem Auftrag zu widersetzen:<br />
· »Das, was auf dem Zettel stand, war<br />
doch unser ›Ruf‹. Hätten wir uns dem<br />
denn widersetzen dürfen?«<br />
· »Wir wollten das ja, aber … wir mussten<br />
doch tun, was uns gesagt wurde,<br />
oder?«<br />
Die Frage »Kann man sich nicht jedem<br />
Auftrag widersetzen?« thematisierte<br />
im Anschluss die Problematik des<br />
vorauseilenden Gehorsams, seiner<br />
Konsequenzen und der potentiellen<br />
Möglichkeit, sich einem Gruppendruck<br />
zu entziehen.<br />
Nach jeder Phase des Spiels ist es wichtig,<br />
den Wechsel zur Realität(sebene)<br />
vorzunehmen. So wurde die Frage der<br />
Ausgrenzung in jedem Projekt auf<br />
real erlebte Situationen und auf weitergehende<br />
Formen der Diskriminierung<br />
übertragen:<br />
· »Zum Beispiel die Juden damals, die<br />
wurden von den Nazis ausgegrenzt …«<br />
· »Meine Freunde, die Ausländer sind,<br />
können abends nicht an bestimmte<br />
Plätze in der Stadt gehen.«<br />
· »Wenn man Angst hat alleine da zu<br />
stehen, dann schließt man sich einer<br />
Mehrheit an, Ich habe mich ja eben<br />
auch der Gruppe angeschlossen.«<br />
· »Aber wir wollen ja heute zum<br />
Beispiel auch die Nazis ausgrenzen,<br />
wir wollen die ja nicht mehr.«<br />
· Schülerin 1: »Zum Beispiel die Obdachlosen,<br />
die sind wirklich im Elend<br />
gelandet und viele Leute finden die<br />
ekelig, aber die sind echt schlecht<br />
dran und haben kaum Geld.«<br />
· Schülerin 2: »Das sind aber immer<br />
die, die sich in der Schule nicht<br />
gekümmert haben«<br />
· Schülerin 1: (reagiert heftig): »Das<br />
stimmt so überhaupt nicht, viele<br />
von denen sind wirklich im Elend gelandet.«<br />
· »Die Ossi-Wessi-Abgrenzung ist zum<br />
Beispiel total dumm. In unserem<br />
Alter kann man das doch überhaupt<br />
nicht mehr sagen. Als ich geboren<br />
wurde, da stand die Mauer nicht mehr.<br />
Ich bin im ehemaligen Westberlin<br />
geboren, aber in Potsdam aufgewachsen.<br />
Die Erwachsenen sind die, die<br />
immer von Ossis und Wessis reden.«<br />
»Forum Theater«<br />
In einer weiteren Übung wurde mit<br />
Hilfe der Methode des »Forum<br />
Theaters«, die auf den Theaterpädagogen<br />
Augusto Boal zurückgeht,<br />
der Umgang mit schwierigen Situationen<br />
erprobt. Ausgangspunkt bildeten<br />
real erlebte, konfliktbeladene<br />
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