Broschüre runterladen (pdf-Format, 1,7 mb) - Gegen Vergessen
Broschüre runterladen (pdf-Format, 1,7 mb) - Gegen Vergessen
Broschüre runterladen (pdf-Format, 1,7 mb) - Gegen Vergessen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Durchführung der Fortbildung<br />
Theoretische Grundlagen und<br />
Auseinandersetzung mit Begriffen<br />
Das Curriculum der Fortbildung umfasste<br />
theoretische Arbeitseinheiten,<br />
zahlreiche praktische Übungen<br />
und die Vermittlung von Methoden.<br />
Die Aneignung theoretischen Wissens<br />
zum Thema »Antidiskriminierung«<br />
und »Antirassismus« und die Erörterung<br />
von Diskursen und Begrifflichkeiten<br />
bildeten einen Schwerpunkt<br />
der Fortbildung. So wurde an ausgewählten<br />
Texten zum Thema »Umgang<br />
mit Rassismen und Diskriminierungen<br />
in der Schule« gearbeitet,<br />
deren Analysen das Gesamtkonzept<br />
der Fortbildung vervollständigten.<br />
Die Verständigung über die in der Antidiskriminierungs-<br />
und Antirassismusarbeit<br />
verwendeten Begriffe erhöhte<br />
den Reflexionsprozess der Gruppe<br />
und diente der Entwicklung einer gemeinsamen<br />
Arbeitsgrundlage.<br />
Die im Folgenden beschriebene Vorgehensweise<br />
spiegelt stets den Zugang<br />
der beiden Trainerinnen wieder.<br />
Sie grenzten sich beispielsweise bewusst<br />
von den Begriffen »Ausländeroder<br />
Fremdenfeindlichkeit« ab, da<br />
sie diese Begrifflichkeiten für die Beschreibung<br />
des Problems »Rassismus«<br />
für unzutreffend halten. So sind z.B.<br />
weiße Europäer aus Nachbarstaaten<br />
Deutschlands seltener von Rassismus<br />
betroffen, dem entgegen aber die<br />
große Zahl an schwarzen Deutschen.<br />
Die Trainerinnen plädierten dafür,<br />
unterschiedliche Diskriminierungsformen<br />
zu differenzieren und stets im<br />
Blick zu haben, wen diese betreffen.<br />
Dabei sind immer unterschiedliche<br />
Perspektiven und Machtverhältnisse<br />
ausschlaggebend.<br />
»Die Art und Weise, wie man das zu<br />
lösende […] Problem definiert, bestimmt<br />
die Richtung mit, in der nach<br />
Lösungen zu suchen wäre.« (Kalpaka,<br />
1994: 10)<br />
Die für die Fortbildung zentralen Begriffe<br />
wurden mit Hilfe von Impulsreferaten<br />
und durch den Einsatz von<br />
Übungen erarbeitet. An den folgenden<br />
drei Begriffen soll dieser Prozess<br />
hier verdeutlicht werden.<br />
Diskriminierung<br />
In der Auseinandersetzung mit dem<br />
Begriff »Diskriminierung« galt es,<br />
unterschiedliche Diskriminierungsformen<br />
genauer zu betrachten und zu differenzieren.<br />
Diese verschiedenen Ausprägungen<br />
von Diskriminierung und<br />
Ausgrenzung<br />
· auf individueller Ebene,<br />
· auf der Ebene sozialer Gruppen und<br />
· auf gesellschaftlicher Ebene<br />
wurden benannt und analysiert.<br />
In einer Fortbildungsgruppe bildete<br />
diese Begriffsanalyse eine wichtige<br />
Grundlage für den Transfer in die<br />
Schule. Das Team entschied sich<br />
für ein Projekt zur Diskriminierung<br />
auf Grund körperlicher Merkmale und<br />
Abweichungen vom herrschenden<br />
Seite 11<br />
Schönheitsideal (»Bodyismus«)<br />
als Aufhänger für die Beschäftigung<br />
mit weiteren Diskriminierungsformen<br />
und entwickelte auf dieser Grundlage<br />
ein differenziertes Konzept<br />
für mehrere Projekttage. Bodyismus<br />
wurde als Einstieg in die Thematik<br />
gewählt, um Bezug zur Lebenswelt<br />
der Jugendlichen herzustellen.<br />
Rassismus<br />
Insbesondere der Begriff Rassismus<br />
bedarf der sorgfältigen Auseinandersetzung.<br />
Biologischer und auch<br />
kulturell begründeter Rassismus<br />
beinhaltet die Festschreibung von<br />
Merkmalen und die Vorstellung<br />
unaufhebbarer Unterschiede zwischen<br />
Menschen(gruppen) als »natürlich«<br />
bzw. unveränderbar, jeweils gekoppelt<br />
mit Deutungen und Bewertungen.<br />
Da Rassismus auch immer<br />
Machtungleichgewichte, Privilegien<br />
und Ausgrenzungen impliziert,<br />
werden bestehende Herrschaftsverhältnisse<br />
stabilisiert.<br />
Im Rahmen der Fortbildung wurde<br />
von einem Rassismusbegriff ausgegangen,<br />
der als gesellschaftliches<br />
Strukturelement definiert wird. Es<br />
ist tief in Diskursen verankert und hat<br />
damit auch Konsequenzen für individuelles<br />
Denken und Handeln. (Elverich<br />
u. a., 2002: 29–32) »Die Schwierigkeit,<br />
nicht rassistisch zu sein«, besteht