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Seite 24<br />
Situationen der Schüler/innen, die<br />
in Kleingruppen inszeniert und der<br />
Gesamtgruppe vorgespielt wurden.<br />
In wiederholten Durchgängen dieser<br />
Szenen konnten die zuschauenden<br />
Schüler/innen in den Spielverlauf<br />
verändernd eingreifen und verschiedene<br />
Lösungsvariationen für schwierige<br />
Situationen (vor)spielen. Es konnten<br />
Rollen übernommen oder neue<br />
hinzugefügt werden. So entstand ein<br />
breites Repertoire an Handlungsmöglichkeiten,<br />
das oftmals unerwartete<br />
Lösungsideen bot. Wichtig<br />
war, dass es dabei keine »richtigen«<br />
oder »falschen« Lösungsvorschläge<br />
gab, sondern ein Dialog zwischen<br />
»Betroffenen« und dem Publikum<br />
entstand, der unterschiedliche Verhaltensweisen<br />
ermöglichte.<br />
Die Strategien und Erfahrungen der<br />
jeweiligen Interventionen wurden gesammelt<br />
und festgehalten:<br />
· Solidarisierung mit anderen<br />
· Unterstützung durch eine dritte<br />
Person schafft Sicherheit<br />
· Ablenkung durch Dritte<br />
· Verunsicherung des/der Ausgrenzenden<br />
· Vermittlung durch Dritte<br />
· Das Opfer wird aktiv<br />
· Schlichten<br />
· Zweifel äußern<br />
· Sich dem Gruppenzwang widersetzen<br />
· Helfen<br />
· Das Gespräch suchen<br />
· Schnell eingreifen<br />
· Position beziehen<br />
· Selbst entscheiden<br />
· Sich mit Ausgegrenzten solidarisieren<br />
· Versuchen, beide Positionen zu verstehen.<br />
Der Rollenwechsel im Forum Theater<br />
garantierte die Identifikation mit<br />
beiden Seiten. Die unterschiedlichen<br />
Perspektiven ermöglichten die Reflexion<br />
und Analyse von Hierarchien<br />
und Machtpositionen. In der anschließenden<br />
Auswertung wurde sowohl<br />
über das der Ausgrenzung<br />
innewohnende Machtgefühl diskutiert,<br />
als auch über die Gefühle,<br />
ausgeschlossen zu werden, und die<br />
Erleichterung, wenn jemand zur<br />
Hilfe kommt.<br />
Den gelungenen Abschluss der<br />
Projektphasen bot das »Zukunftspuzzle«.<br />
Alle Schüler/innen sollten den Ausschnitt<br />
eines großen Puzzles mit<br />
ihrer Antwort auf die Frage beschriften<br />
»Was nehme ich mir für ähnliche<br />
Situationen in der Zukunft vor?«<br />
Folgende Antworten verdeutlichen den<br />
hohen Reflexionsstand der Schüler/innen<br />
nach einer Unterrichtseinheit zum<br />
Thema Ausgrenzung und Diskriminierung:<br />
»Was nehme ich mir für ähnliche<br />
Situationen in der Zukunft vor?«<br />
· … Meine Meinung vertreten/Position<br />
beziehen<br />
· … Man sollte Menschen so akzeptieren,<br />
wie sie sind. Jeder Mensch ist<br />
einzigartig. Man sollte sich immer<br />
treu bleiben und versuchen, anderen<br />
zu helfen.<br />
· … Ich nehme mir vor, in Zukunft einzugreifen<br />
· … Die Betroffenen erst mal richtig<br />
kennen zu lernen<br />
· … Nicht zugucken, sondern selbst<br />
handeln<br />
· … Den Mund auf machen<br />
· … Einschreiten, wenn jemand ausgegrenzt<br />
wird<br />
· … Gemeinsam Lösungen finden mit<br />
allen Beteiligten<br />
· … Beide Parteien verstehen<br />
· … Leute aufmerksam machen<br />
· … Erst überlegen, dann reden<br />
· … Mobbingopfern helfen<br />
· … Sich Verstärkung holen<br />
Die abschließenden Aussagen der Schüler/innen<br />
zum Ende einer Praxisphase zeigen den Erfolg des<br />
Gesamtprojekts:<br />
»Die Rollenspiele helfen, sich in Zukunft vielleicht anders<br />
zu verhalten.«<br />
»Man hat die Erfahrung gemacht, wie man sich auf<br />
beiden Seiten fühlt, auszugrenzen und ausgegrenzt zu<br />
werden.«<br />
»Man hat durch die Rollenspiele gelernt, dass man auch<br />
in Streitereien eingreifen kann.«<br />
»Es war eine gute Erfahrung einzugreifen, als jemand<br />
ausgegrenzt wurde. Im Spiel habe ich dann gedacht:<br />
Hätte ich das früher im wirklichen Leben in einer ähnlichen<br />
Situation doch auch schon mal gemacht.«<br />
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