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Dr. Josefine Heusinger, Dr. Christine Roßberg, Renate Michalski ...

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<strong>Dr</strong>. <strong>Josefine</strong> <strong>Heusinger</strong>, <strong>Dr</strong>. <strong>Christine</strong> <strong>Roßberg</strong>, <strong>Renate</strong> <strong>Michalski</strong>: Diskussionsforum mit Mitarbeiter/innen von<br />

Berliner Pflegeheimen<br />

Fazit:<br />

Die Qualitätskriterien, die heute überwiegend benutzt werden, beschränken sich wesentlich<br />

auf körperliche Unversehrtheit und bauliche Vorschriften sowie Dokumentationspflichten.<br />

Insofern möchte ich meinen einführenden Beitrag mit zwei Botschaften beenden:<br />

• Erstens müssen wir uns dafür einsetzen, dass mehr Ressourcen für die stationäre Pflege<br />

mobilisiert werden. Dazu gehört Geld, aber auch mehr nachbarschaftliche Integration in<br />

den Stadtteil, Zusammenarbeit mit Freiwilligen usw. Angehörige und Ehrenamtliche stellen<br />

außerdem auch Öffentlichkeit her, ein wichtiger Aspekt von Qualitätskontrolle! Wichtig hier<br />

der Hinweis: Seit der Föderalismusreform sind die Länder zuständig für die Heime. In Ber-<br />

lin und Brandenburg werden demnächst Heimgesetze gemacht. Lassen Sie uns da auf-<br />

merksam sein und uns einmischen!<br />

• Zweitens müssen die Interessen der BewohnerInnen lauter formuliert werden. Ich finde<br />

zwar die Bezeichnung „Kunde“ für Pflegeheim- BewohnerInnen falsch, aber gerade in Ber-<br />

lin, wo es ein Überangebot an Heimplätzen gibt, haben sie und ihre Angehörigen doch ei-<br />

ne gewisse Verbrauchermacht. Ich habe deshalb hier einige Fragen für die Wahl eines<br />

Heimplatzes aufgelistet, die ergänzend zu den bekannten Checklisten vielleicht stärker auf<br />

die Lebensqualität der BewohnerInnen zielen. Sie sind unvollständig, aber vielleicht könnte<br />

es eine Aufgabe sein, diese Liste zu ergänzen und weiter zu konkretisieren.<br />

Qualitätsfragen an Pflegeheime<br />

Mit diesen (unvollständigen) Fragen zur Qualität und tatsächlichen Bewohnerorientierung<br />

einer Pflegeeinrichtung möchte ich anregen, eine über die körperliche Unversehrtheit hi-<br />

nausgehende Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner sicherzustellen:<br />

• Wer interessiert sich für die Lebensgeschichte und das soziale Netzwerk, also wichtige<br />

Ressourcen der einzelnen Bewohnerinnen und Bewohner?<br />

• (Wie) Werden die Bewohnerinnen und Bewohner dabei unterstützt, sich gegenseitig ken-<br />

nen zu lernen?<br />

• Ist die Zahl der Bewohnerinnen und Bewohner im Wohnbereich überschaubar, so dass<br />

nachbarschaftliche Kontakte entstehen können? Werden diese durch die Innenarchitektur,<br />

insbesondere Wohnküchen mit einer familiären (Koch- und) Esskultur, gefördert?<br />

• Wie viele Pflegekräfte sind zu welchen Tageszeiten für wie viele Pflegebedürftige da? Wird<br />

bei der Dienstplangestaltung auf Spitzenbelastungszeiten morgens und bei den Mahlzeiten<br />

geachtet? Gelingt es ganz überwiegend (60% und mehr) personelle Kontinuität für die<br />

Bewohnerinnen und Bewohner zu wahren oder wird doch meist in Funktionspflege ge-<br />

pflegt, also z. B. Essen von der Pflegekraft angereicht, die gerade Zeit hat?<br />

• Gibt es Bezugspflegekräfte, die nicht nur die Pflegeplanung machen, sondern auch bei der<br />

praktischen Pflege kontinuierlich zuständig sind? Sind sie besonders gut über „ihre“ Pfle-<br />

gebedürftigen informiert, für sie, ihre Angehörigen und Ärztinnen oder Ärzte Ansprechper-<br />

sonen? Machen sie hin und wieder etwas Besonderes mit „ihren“ Pflegebedürftigen?<br />

Gesundheit Berlin (Hrsg.): Dokumentation 13. bundesweiter Kongress Armut und Gesundheit, Berlin 2007<br />

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