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Untersuchungen zur Verbreitung offenen Unterrichts

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5%, die angeben, dies in jeder Stunde zu realisieren, 10-15%, die dies zumindest einmal am Tag<br />

tun. Es ist also immer noch eine kleine Minderheit, die ein Verständnis von Unterricht verwirk-<br />

licht, in dem Kinder Selbst- oder zumindest Mitverantwortung für die inhaltliche Gestaltung<br />

des <strong>Unterrichts</strong> übernehmen 19 .<br />

Etwas häufiger werden eine didaktisch-inhaltliche Offenheit der Aufgaben und methodisch-<br />

organisatorisch offene Arbeitsformen verwirklicht. Raum für individuelle Denkwege und für<br />

die argumentative Klärung unterschiedlicher Sichtweisen gewähren 5-15% der LehrerInnen in<br />

jeder Stunde, 15-45% zumindest einmal am Tag. Damit ist diese Form der Öffnung etwa drei-<br />

mal so häufig wie die pädagogisch-institutionelle Offenheit.<br />

Die methodisch-organisatorische Dimension umfasst Aktivitäten, die sich zwei sehr unter-<br />

schiedlichen Konzepten <strong>zur</strong>echnen lassen:<br />

* einer Differenzierung „von oben“, wenn die Kinder z.B. „Aufgaben nach Entwicklungsstand<br />

zugewiesen bekommen“, bzw.<br />

* einer Individualisierung „von unten“, wenn Kinder z. B. „zwischen verschieden schwierigen<br />

Aufgaben“ bzw. „aus alternativen Übungsformen selbst auswählen“ oder „auf Materialien,<br />

Spiele frei zugreifen“ können.<br />

Dabei kann nur eine Individualisierung „von unten“ als Vorstufe einer Öffnung des <strong>Unterrichts</strong><br />

verstanden werden. Sie wird nach den Selbstaussagen in jeder Stunde von 5-10%, mindestens<br />

einmal an jedem Tag von 30-40% der LehrerInnen realisiert. Für eine Differenzierung „von<br />

oben“ liegen die entsprechenden Werte mit 10-20% bzw. 50-60% deutlich höher.<br />

Bedenkt man den breiten Konsens über die Notwendigkeit einer (zumindest methodisch-<br />

organisatorischen) Differenzierung von Unterricht – selbst zwischen so unterschiedlichen An-<br />

sätzen wie dem programmierten Unterricht und der Reformpädagogik – und nimmt man die<br />

lange Geschichte dieser Forderung hinzu, so überrascht, dass selbst deren eher konservative<br />

Ausprägungen von der Hälfte der LehrerInnen nicht einmal jeden Tag realisiert werden.<br />

Noch seltener ist eine Öffnung der Schule nach außen, während die soziale Selbstregulierung<br />

(Festlegung von Klassenregeln, Mitverantwortung für die Lösung von Konflikten) mit 45-70%<br />

19<br />

So auch die Zwischenauswertung unserer aktuellen Befragung von Studienanfängern über die in ihrem Gymnasialunterricht<br />

erlebten Freiräume: Mitbestimmung über Ziele und Inhalte des <strong>Unterrichts</strong> haben nur 5-10% „sehr“<br />

häufig erlebt<br />

12

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