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Untersuchungen zur Verbreitung offenen Unterrichts

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fragung von Brodbeck (1992) gaben 50 LehrerInnen einer Stichprobe aus Bremen und Umland<br />

je nach Kriterium zu 11% („Mitentscheidung der Lerngruppe bei Zeitplanung“) bis 84% („emoti-<br />

onales und soziales Lernen fördern“) an, dass sie offene Lernformen „in hohem Maße“ realisie-<br />

ren.<br />

Könneke/ May (1994) erhielten in einer Befragung an Grundschulen (Hannover-Land) die Rück-<br />

meldung, dass „offener Unterricht“ dort in rund 20% die „Regel an der Schule“ sei, in 25% der<br />

Schulen von vielen, in 15% von einzelne KollegInnen praktiziert werden, während in den restli-<br />

chen 45% jedenfalls "Ansätze" vorhanden seien. Auch wenn sich bei Befragungen der Schul-<br />

aufsicht die vermutete soziale Erwünschtheit von Antworten besonders stark bemerkbar ma-<br />

chen dürfte, ist der Unterschied zu Hauptschulen und Orientierungsstufen ( 0% der Schulen<br />

„die Regel“, 5% „viele“, 35% „einzelne Lehrerinnen“) deutlich.<br />

Bei konkreteren Fragen wird aber rasch sichtbar, dass das Bild differenziert werden muss.<br />

Zum Beispiel wurde „aktive und selbständige Lerntätigkeit“ von rund 10% der Grundschulen als<br />

durchgängiges <strong>Unterrichts</strong>prinzip bezeichnet, in 30% der Grundschulen stellen viele KollegIn-<br />

nen den Unterricht in die Richtung um, 15% arbeiteten überwiegend, 50% in Ansätzen nach<br />

diesem Prinzip.<br />

Von Jürgens u. a. (1997) befragte LehrerInnen an nordrhein-westfälischen LehrerInnen aus<br />

Grundschulen und Sekundarstufen I nannten einen wöchentlichen Anteil von 1-4 Stunden<br />

"Freiarbeit" (mit höheren Anteilen in der Grundschule). Eine analoge Erhebung in Baden-<br />

Württemberg führte Gervé (1997) durch: 10 % der LehrerInnen gaben mehr als zwei Stunden<br />

Freiarbeit pro Woche an, weitere 22 % mindestens eine Stunde pro Woche. Dieser Anteil<br />

von 32 % reduziert sich aber auf 12 %, wenn freie Arbeit inhaltlich als „offene <strong>Unterrichts</strong>-<br />

form“ (ohne Bindung an einen Plan) bestimmt wird.<br />

Zum Anfangsunterricht im Lesen und Schreiben berichtet Hanke (1997; 1998) für den Kölner<br />

Raum, dass weniger als 5% der LehrerInnen die SchülerInnen an der Planung von Unterricht<br />

beteiligen und ihnen Verantwortung für Wahl von Aufgaben zugestehen 5 . Ähnliche Ergebnisse<br />

haben andere Studien für die Grundschule erbracht 6 . So ergab die Befragung von Lankes/<br />

Carstensen (2007, 184-190) bei IGLU-2006, dass über 80% der deutschen Grundschullehre-<br />

4 zit. nach Mühlhausen (1994, 34).<br />

5 Vgl. auch die dazu passenden Daten aus Kinderbefragungen in Kap. 3.<br />

6 Vgl. zum Folgenden auch die Übersicht über die einschlägigen Studien: Brügelmann (2008, Abschnitt 6).<br />

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