Download - Handelslehranstalt HLA Bühl
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che Berufsvorbildung und Berufsausbildung ermöglicht werden. In einem von Hauptlehrer Wittmann<br />
angefertigten „Verzeichnis der ungerechtfertigten Versäumnisse der Fortbildungsschule“ für<br />
den Juni 1922 finden sich schwerpunktmäßig die Töchter der Eltern, die die Eingabe unterzeichnet<br />
hatten.<br />
Der wegen der „unerquicklichen Verhältnisse zwischen Handelsschule und Fortbildungsschule“<br />
vom Ministerium zu einer Stellungnahme aufgeforderte Handels- und Gewerbeverein vertritt die<br />
Auffassung, dass freiwillige Handelsschülerinnen „vom zwangsweisen Besuch der Fortbildungsschule<br />
unter allen Umständen befreit gehören“ und es den Eltern überlassen bleiben solle, ob der<br />
Besuch der Fortbildungsschule gleichzeitig notwendig ist.<br />
In seiner Entscheidung vom 17. Juni 1922 verweist das Kultusministerium auf § 5 der landesherrlichen<br />
Verordnung vom Jahre 1907, wonach die Fortbildungsschulpflicht dann ruht, wenn die fortbildungsschulpflichtigen<br />
Mädchen in der von ihnen besuchten Handelsschule auch Unterricht in<br />
Haushaltungskunde erhalten. Diese Voraussetzung sei in <strong>Bühl</strong> nicht gegeben. Die Mädchen, die<br />
freiwillig die Handelsschule besuchen, seien deshalb zum Besuch des Haushaltungsunterrichts<br />
(Kochschule) verpflichtet. Lediglich von den allgemeinen Fächern der Fortbildungsschule könnten<br />
sie befreit werden.<br />
Forderung nach getrenntem Unterricht von Jungen und Mädchen<br />
1928 geht die Auseinandersetzung um die Frage, ob die Mädchen in der Handelsschule getrennt<br />
von den Knaben unterrichtet werden sollen. Handelsschuldirektor Lienhart spricht sich in einer<br />
Stellungnahme mit dem Hinweis auf das gleiche Ausbildungsziel und die spätere gemeinsame<br />
Berufstätigkeit entschieden gegen eine Trennung aus. Zudem würden erfahrene Schulmänner den<br />
großen vorteilhaften Einfluss bestätigen, den beide Geschlechter aufeinander ausübten. „Die Mädchen<br />
sind gewissenhafter, fleißiger, sprachlich gewandter. Die Knaben dagegen haben in der Regel<br />
mehr Willenskraft und größeren Verstand. Dadurch entstehe eine gegenseitige Anregung, ein<br />
edler Wettbewerb und wertvoller Ehrgeiz. Der Unterricht wird lebhafter“ und „es werden größere<br />
Erfolge erzielt“. In allen von Lienhart in dieser Sache angeschriebenen Städten wird (mit Ausnahme<br />
Kehls) „im Interesse der Förderung eines gedeihlichen Unterrichts eine Trennung ... von Seiten<br />
der Unterrichtsleiter nicht befürwortet. Der Handels- und Gewerbeverein schließt sich der „Meinung<br />
berufener Schulfachmänner an“. Die angeregte Trennung, so der abschließende Vermerk in den<br />
Akten, „ist aussichtslos“.<br />
Schulgeschichte/Zeitungsberichte/Auseinandersetzungen um den Schulbesuch von Mädchen<br />
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