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MonatsschrKinderheilkd11_2011_Hoeger 1 - Kinderkrankenhaus ...

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Abb. 3 8 Kongenitales Hämangiom, Typ RICH mit bereits bei der Geburt bestehenden Regressionszeichen<br />

(a, Alter 1 Woche) und schnell voranschreitender spontaner Regression (b, Alter 11 Monate)<br />

pie führen. Folge des asymmetrischen Refraktionsfehlers<br />

(Anisometropie) ist eine<br />

lebenslange Amblyopie. Diese kann auch<br />

durch partielle Okklusion der Sehachse<br />

aufgrund einer hämangiombedingten<br />

Ptose oder durch einen hämangiominduzierten<br />

Strabismus verursacht werden [3].<br />

Nasale Hämangiome. Hämangiome der<br />

Nasenspitze können eine Verformung<br />

der Nase zur Folge haben („Cyrano-de-<br />

Bergerac-Nase“). Ihre Rückbildung verläuft<br />

langsamer als bei Hämangiomen anderer<br />

Lokalisationen. Hämangiome des<br />

Naseneingangs können die Nasenatmung<br />

behindern (. Abb. 2b,c).<br />

Oberlippenhämangiome. Auch sie zeigen<br />

eine im Vergleich zu anderen Lokalisationen<br />

langsamere Rückbildung<br />

(. Abb. 2d).<br />

Intertriginös lokalisierte Hämangiome.<br />

Hämangiome im Bereich der Halsfalten,<br />

der Axillen oder des Anogenitalbereichs<br />

neigen zur Ulzeration. Dies erklärt sich<br />

durch die auch ohne Hämangiom bereits<br />

vorliegende Neigung dieser Hautregionen<br />

zur Mazeration, aus der sich Erosionen<br />

entwickeln können. Die Blutversorgung<br />

der Haut ist im Bereich von Hämangiomen<br />

jedoch keineswegs besser, sondern<br />

eher schlechter, da ein regelrechtes<br />

Kapillarstromgebiet nicht vorliegt.<br />

1112 | Monatsschrift Kinderheilkunde 11 · <strong>2011</strong><br />

Leitthema<br />

Paratracheale Hämangiome. Sie können<br />

isoliert oder in Assoziation mit kutanen<br />

(vorzugsweise im „Bartbereich“ lokalisierten)<br />

Hämangiomen auftreten und entweder<br />

aufgrund endotrachealer (subglottischer)<br />

Lokalisation oder durch Kompression<br />

von außen zu einer unmittelbar lebensbedrohlichen<br />

Verlegung der oberen<br />

Atemwege führen. Das Wachstumsverhalten<br />

der paratrachealen und begleitender<br />

kutanen Hämangiome verläuft nicht immer<br />

parallel.<br />

Größe<br />

Große Hämangiome können aufgrund<br />

einer ausgedehnten Hyperperfusion eine<br />

Herzinsuffizienz zur Folge haben. Dies ist<br />

insbesondere bei der diffusen neonatalen<br />

Hämangiomatose der Fall, die mit multiplen<br />

Leberhämangiomen einhergeht. In<br />

großen Hämangiomen wird zudem eine<br />

Dejodinase exprimiert, sodass es zur sekundären<br />

Hypothyreose kommen kann.<br />

Besondere Manifestationsformen<br />

In den letzten Jahren wurden verschiedene<br />

Krankheitsbilder definiert, die sich<br />

entweder durch eine andere Manifestation<br />

(kongenitales Auftreten, besondere<br />

Morphe des Hämangioms), ein anderes<br />

(oder fehlendes) Wachstumsverhalten<br />

oder syndromale Assoziationen von<br />

Abb. 4 8 Retikuläres Hämangiom („infantile hemangioma<br />

with minimal or arrested growth“)<br />

den klassischen infantilen Hämangiomen<br />

unterscheiden.<br />

NICH/RICH<br />

Diesen beiden seltenen Hämangiomtypen<br />

sind ihr kongenitales Auftreten und<br />

immunhistologisch die Abwesenheit des<br />

hämangiomtypischen Gewebemarkers<br />

GLUT1 gemeinsam.<br />

NICH („non-involuting congenital<br />

haemangioma“) zeichnet sich durch<br />

das völlige Fehlen jedweder Regression<br />

aus. RICH („rapidly involuting congenital<br />

haemangioma“) hingegen weist bereits<br />

bei der Geburt klinische Regressionszeichen<br />

auf und bildet sich dann meist trotz<br />

häufig beachtlicher anfänglicher Größe<br />

innerhalb weniger Monate nahezu komplett<br />

zurück (. Abb. 3). Überschneidungen<br />

zwischen NICH und RICH sind möglich,<br />

d. h. einige RICH-Hämangiome verbleiben<br />

auf einem bestimmten Regressionsstand,<br />

ohne sich weiter zurückzubilden<br />

[18].<br />

Retikuläres infantiles Hämangiom<br />

Das retikuläre Hämangiom wird als abortive<br />

Variante der klassischen Hämangiome<br />

aufgefasst. Aufgrund seines allenfalls<br />

geringen Wachstums wird es auch<br />

als IH-MAG („infantile haemangioma<br />

with minimal or arrested growth“) bezeichnet<br />

[22]. Vorwiegend an den unteren<br />

Extremitäten zeigen sich ein blasser<br />

erythematöser Patch mit retikulärer Gefäßzeichnung<br />

sowie einzelnen erythematösen<br />

Papeln im Randbereich, die einer<br />

Proliferation und Regression unterliegen<br />

(. Abb. 4).

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