MonatsschrKinderheilkd11_2011_Hoeger 1 - Kinderkrankenhaus ...
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Der Nd:YAG-Laser (Wellenlänge<br />
1064 nm, Eindringtiefe 8–10 mm) wird<br />
unter gleichzeitiger Kühlung der Hautoberfläche<br />
zur Behandlung größerer, subkutan<br />
gelegener Hämangiome eingesetzt.<br />
Orale Glukokortikoide<br />
Sofern keine Kontraindikation für Propranolol<br />
besteht, ist die Gabe oraler Steroide<br />
zur Hämangiombehandlung obsolet.<br />
Sie mögen allenfalls noch bei unmittelbar<br />
lebensbedrohlichen Hämangiomen der<br />
oberen Atemwege zur Therapieeinleitung<br />
in Kombination mit Propranolol indiziert<br />
sein, aber selbst für diese Indikation liegen<br />
mittlerweile überzeugende Fallserien einer<br />
Propranololmonotherapie vor.<br />
Propranolol<br />
Die Behandlung von Hämangiomen mit<br />
topischen und oralen β-Blockern wird<br />
sich mit Sicherheit in den nächsten Jahren<br />
als Therapie der Wahl durchsetzen.<br />
Derzeit wird ihr Einsatz allenfalls durch<br />
die fehlende Zulassung begrenzt.<br />
Aufgrund des rasanten „Siegeszugs“<br />
des Propranolols wurden zwar diverse<br />
Kasuistiken und Fallserien publiziert;<br />
das Ergebnis einer plazebokontrollierten<br />
Doppelblindstudie, die auch die Frage<br />
nach optimaler Dosis und Behandlungsdauer<br />
beantworten könnte, wird aber erst<br />
Ende 2012 vorliegen. Die einzige bisher<br />
publizierte kontrollierte Studie umfasste<br />
lediglich 40 Probanden [13]; sie bestätigte<br />
jedoch die Wirksamkeit und relative<br />
Nebenwirkungsarmut von Propranolol<br />
(2 mg/kg/Tag über 6 Monate). In mehreren<br />
Fallserien wurde die Wirksamkeit von<br />
Propranolol bei Patienten mit periorbitalen<br />
Hämangiomen (. Abb. 7a,b), lebensbedrohlichen<br />
subglottischen Hämangiomen<br />
[23], intrahepatischer Hämangiomatose<br />
[16] und ulzerierten Hämangiomen<br />
(. Abb. 7c,d [21]) dokumentiert.<br />
> Bei der Indikationsstellung<br />
zum Propranololeinsatz ist<br />
auf Leitlinien zu achten<br />
Bis zum Abschluss des Zulassungsverfahrens<br />
ist es ratsam, sich bei der Indikationsstellung<br />
an der entsprechenden AWMF-<br />
Leitlinie zu orientieren [4], zumal es sich<br />
trotz guter Verträglichkeit keinesfalls um<br />
eine inerte Substanz handelt und die Zielgruppe,<br />
nämlich junge Säuglinge, mit<br />
einem inhärenten Risiko für den plötzlichen<br />
Kindstod behaftet ist. Behandlungsindikation<br />
für Propranolol sind wachsende<br />
Hämangiome<br />
F mit drohender Obstruktion (Augen-,<br />
Nasen-, Lippenhämangiome, anogenitale,<br />
paralaryngeale oder tracheale<br />
Hämangiome) oder<br />
F mit anderen Komplikationen (Ulzeration,<br />
hyperperfusionsbedingte Herzinsuffizienz<br />
z. B. bei Hämangiomatosen)<br />
sowie<br />
F ausgedehnte segmentale Hämangiome.<br />
Nach den bisherigen eigenen Erfahrungen<br />
mit >100 behandelten Kindern und den<br />
publizierten Berichten wird die Behandlung<br />
in der Regel sehr gut vertragen. Bei