Facharbeit - Lachclub Recklinghausen
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Witz zwei plausible Deutungen zulässt, wird er nur durch die Ankündigung als Witz zu einem<br />
solchen.<br />
2.2.3 Skriptopposition<br />
Das Prinzip der Skriptopposition als zentralen Baustein für die Entstehung der „Lustigkeit“ eines<br />
Witzes beschrieb erstmals Victor Raskin, ein bedeutender Humorforscher, in seinem 1985 veröf-<br />
fentlichten Buch „Semantic Mechanisms of Humor“ 14 :<br />
Laut Raskin basieren viele Witze auf so genannten Skriptoppositionen, das heißt auf konträren,<br />
durch den Witz verknüpften komplexen Konstrukten, den Skripten. Skripte sind typisierte Situa-<br />
tionen mit ihren dazugehörigen Begriffsassoziationen. Durch die Verbindung mit einem anderen<br />
Skript wird beim Zuhörer Überraschung ausgelöst. Außerdem geschieht innerhalb des Witzes<br />
durch das zweite Skript ein Bedeutungswandel.<br />
Das Prinzip der Skriptopposition ist in der Abbildung 2 im Anhang dargestellt. Bei dieser Be-<br />
trachtung relevant sind die Startzeit t0 sowie die Endzeit tges. Sie bestimmen die zeitlichen Gren-<br />
zen des Witzes. Zum Zeitpunkt t0 wird das erste Skript begonnen. Mit dem Ereignis x1 beginnt<br />
die Skriptüberlappung, das heißt: Beide Skripte existieren parallel. Diese Phase von x1 bis x2 ist<br />
von Doppeldeutigkeiten geprägt. Das Ereignis x2 ist der Skriptwechsel, ausgelöst durch den so-<br />
genannten „trigger“, zu deutsch: „Auslöser“. Das ist ein spezieller Ausdruck, welcher den<br />
Skriptwechsel beim Zuhörer bewirkt, somit ist dies der entscheidende Moment. Die Zeitspanne<br />
von x2 bis tges ist nur noch die Beendigung des Witzes, sie muss nicht vorhanden sein, wenn der<br />
Auslöser das letzte Wort ist, in den allermeisten Fällen gilt jedoch zumindest tges – x2 < x1 – t0,<br />
das heißt, dass der vorbereitende Teil von t0 bis x1 meistens deutlich länger ist als der abschlie-<br />
ßende Teil von x2 bis tges.<br />
Typische Skripte sind zum Beispiel Situationen wie das „Doktorskript“, mit dem der Zuhörer<br />
eine Reihe von Worten verknüpft (in diesem Fall zum Beispiel „steril“, „Patient“, „Kranken-<br />
schwester“, „Arzt“, „Doktor“, „Medikament“, „Spritze“, „Krankheit“).<br />
„Ist der Doktor zu Hause“ fragt der Patient mit flüsternder Erkältungsstimme. „Nein“ haucht<br />
die junge, hübsche Frau zurück, „kommen Sie doch schnell herein“. 15<br />
14 Raskin, Victor: Semantic Mechanisms of Humor. Dordrecht 1985<br />
15 Kotthoff, Helga: Erzählstile von mündlichen Witzen. Zur Erzielung von Komikeffekten<br />
durch Dialoginszenierungen und die Stilisierung sozialer Typen im Witz. Konstanz 1995,<br />
S.127<br />
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