Ausgabe 10/2011 - Landesärztekammer Brandenburg
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KammerInformatIonen/GesundheItspolItIK<br />
fachÄrztemanGel:<br />
btu cottbus unterstützt die ärztliche weiterbildung<br />
Ein gemeinsames regionales Projekt<br />
gegen den drohenden Fachärztemangel<br />
ist von sechs kommunalen<br />
Krankenhäusern der Energieregion<br />
Spreewald-Lausitz (Carl-<br />
Thiem-Klinikum Cottbus, Klinikum<br />
Elbe-Elster, Klinikum Niederlausitz,<br />
Klinikum Dahme-Spreewald,<br />
Krankenhaus Forst, Krankenhaus<br />
Spremberg) in Zusammenarbeit<br />
mit der <strong>Landesärztekammer</strong> <strong>Brandenburg</strong>,<br />
der KVBB, der BTU und<br />
der Stadt Cottbus auf den Weg gebracht<br />
worden.<br />
Das Modellprojekt soll dem sich abzeichnenden<br />
Mangel an Fachärzten<br />
fast aller Richtungen besonders in den<br />
Kliniken der Grund- und Regelversorgung<br />
mit nicht voller Weiterbildungsbefugnis<br />
aber auch im niedergelassenen<br />
Bereich (Haus- und Landärzte)<br />
entgegen wirken. Gestartet wird das<br />
Projekt mit dem Fachgebiet Allgemeinmedizin.<br />
Modulsystem ermöglicht<br />
den individuellen Einstieg<br />
Die in den Krankenhäusern und Lehrpraxen<br />
des regionalen Netzwerkes<br />
angestellten Ärztinnen und Ärzte absolvieren<br />
im Rotationsprinzip zeitgerecht<br />
nach den Vorgaben der Weiterbildungsordnung<br />
die volle praktische<br />
Weiterbildung Allgemeinmedizin. Das<br />
Institut für ärztliche Weiterbildung und<br />
klinische Versorgungsforschung an der<br />
BTU Cottbus unterstützt die Vermittlung<br />
der theoretischen Kenntnisse auf<br />
hohem akademischen Niveau in enger<br />
Abstimmung mit der <strong>Landesärztekammer</strong><br />
durch weiterbildungsbefugte medizinische<br />
Hochschullehrer und Lehrbeauftragte<br />
in Form von Seminaren,<br />
Praktika und Kursen. Grundlage ist ein<br />
bereits praktiziertes allgemeinmedizinisches<br />
Modulsystem. Die Module werden<br />
im Rahmen von vier interdisziplinären<br />
Komplexveranstaltungen jährlich<br />
an der BTU Cottbus und in den beteiligten<br />
Kliniken über 2 – 3Tage angeboten,<br />
so dass ein individueller Einstieg<br />
jederzeit möglich ist.<br />
Zwei Module beinhalten die<br />
theoretischen Kenntnisse aus dem<br />
Bereich der klinischen Fächer und ein<br />
weiteres Modul berücksichtigt zusätzlich<br />
die Vermittlung des Wissens für die<br />
vertragsärztliche Tätigkeit. Modul IV<br />
beschäftigt sich mit für den Allgemeinmediziner<br />
speziellen Patientengruppen<br />
und Situationen. Daneben werden verschiedene<br />
weitere Kurse angeboten.<br />
Besonderer Wert wird auf die Vermittlung<br />
zusätzlicher praxisrelevanter Untersuchungs-<br />
und Behandlungsmethoden<br />
gelegt, sodass der künftige Facharzt<br />
für Allgemeinmedizin in die Lage<br />
versetzt wird, ein breiteres Spektrum<br />
anzubieten. Damit soll die Attraktivität<br />
des Fachgebietes für junge Ärztinnen<br />
und Ärzte erhöht werden.<br />
Zusätzlich werden Kenntnisse der<br />
Telemedizin und der Medizintechnik<br />
von den entsprechenden Fakultäten<br />
der BTU vermittelt. Ferner können<br />
Grundkenntnisse der Ökonomie im<br />
Gesundheitswesen sowie im Medizinrecht<br />
erworben werden. Es wird nach<br />
entsprechender Zertifizierung durch<br />
die <strong>Landesärztekammer</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />
weiterhin die Möglichkeit für bereits<br />
als Facharzt tätige Kollegen bestehen,<br />
diese Lehrveranstaltungen als Fortbildungskurse<br />
zu nutzen.<br />
Die gesamte Ablauforganisation incl.<br />
der Absolventenwerbung an den medizinischen<br />
Fakultäten wird durch das Institut<br />
gewährleistet. Es wird dabei von<br />
der Koordinierungsstelle für Allgemeinmedizin<br />
(KVBB ) unterstützt.<br />
Durch den Aufbau eines Lehrkörpers,<br />
der sich aus vielen Disziplinen zusammen<br />
setzt und die Etablierung einer<br />
Forschungsrichtung können langfristig<br />
und bei Bedarf zugleich wichtige Voraussetzungen<br />
für eine Medizinerausbildung<br />
in <strong>Brandenburg</strong> geschaffen<br />
werden.<br />
Der Aufbau der klinischen Versorgungsforschung<br />
und die enge Kooperation<br />
mit dem An-Institut für Qualitätssicherung<br />
in der operativen Medizin<br />
an der Otto-von-Guericke-Universität<br />
Magdeburg ermöglicht den<br />
Ärzten in Weiterbildung als weitere<br />
Option die wissenschaftliche Mitarbeit<br />
mit dem Ziel einer Graduierung (Promotion).<br />
Im Rahmen der klinischen<br />
Versorgungsforschung beschäftigt<br />
sich das neu gegründete Institut z.B.<br />
mit Untersuchungen zur Lebensqualität<br />
nach ausgedehnten onkochirurgischen<br />
Eingriffen und multimodalen Therapiekonzepten<br />
– eine auch für Allgemeinmediziner<br />
interessante Thematik.<br />
Mittelfristig ist vorgesehen, in gleicher<br />
Weise die strukturierte Weiterbildung<br />
in anderen Fachgebieten innerhalb<br />
dieses Verbundsystems zu unterstützen.<br />
Das zunächst regionale Modellprojekt<br />
der Energieregion Lausitz-<br />
Spreewald mit der BTU Cottbus und<br />
den für die Weiterbildung verantwortlichen<br />
Institutionen kann nach Etablierung<br />
auf andere Regionen des Landes<br />
erweitert werden. Eine Internationalisierung<br />
des Systems durch bestehende<br />
EU-Regionen (z.B. Spree-Neiße-Bober)<br />
ist ebenfalls angedacht.<br />
Die Finanzierung dieses regionalen<br />
Modellprojektes erfolgt derzeit durch<br />
die einzelnen Partner des Netzwerkes<br />
und mit Unterstützung durch den<br />
Energiekonzern Vattenfall. Dadurch<br />
bleiben für die Ärzte in Weiterbildung<br />
zum Facharzt für Allgemeinmedizin die<br />
Lehrveranstaltungen incl. der Praktika<br />
und Kurse kostenfrei. Die Forschungstätigkeit<br />
finanziert sich über die Einwerbung<br />
von Drittmitteln. Trotz inhaltlich<br />
positiver Unterstützung durch die<br />
zuständigen Ministerien wurden bisher<br />
keine Landesmittel zur Verfügung gestellt.<br />
Im wissenschaftlichen Beirat des Institutes<br />
sind vertreten :<br />
• Dr. U. Wolter<br />
(Präsident der LÄK <strong>Brandenburg</strong>)<br />
• Prof. Dr. W. Zimmerli<br />
(Präsident der BTU Cottbus)<br />
• Dr. P. Noack<br />
(KVBB, Stellvertretender Vorsitzender)<br />
• Prof. Dr. U. Schwantes<br />
(Weiterbildungsausschuss der<br />
LÄK <strong>Brandenburg</strong>)<br />
• PD Dr. Henry Ptok<br />
(Hochschullehrer klinisches Fach)<br />
• Prof. Dr. E. Köhler<br />
(Hochschullehrer Grundlagenfach)<br />
• I. Gastinger, U. Schwantes, K. Braun,<br />
H. Ernst, A. Böger, H. Ptok<br />
<strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt <strong>10</strong> •<strong>2011</strong> | 9<br />
Kontaktadresse:<br />
Prof. Dr. med. habil.<br />
Ingo Gastinger<br />
BTU Cottbus<br />
Konrad – Wachsmann<br />
– Allee 1<br />
(Lehrgebäude <strong>10</strong>,<br />
Zimmer 316)<br />
03046 Cottbus<br />
Tel.: 0355 692925<br />
oder 0355 692958<br />
mailto: medizininstitut@tu-cottbus.de