DON CARLOS - Landestheater NiederÃ¶sterreich

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Fragen und Aufgaben zum Text: 1. Unterstreicht alle Textpassagen, die euch Aufschluss auf die politische Situation geben rot. Stellt zwischen den Hinweisen im Text und den historischen Hintergründen eine Verbindung her: In welcher Zeit wurde DON CARLOS geschrieben? Auf welchen Konflikt beziehen sich die Bemerkungen von MARQUIS VON POSA? Was erfahren wir noch über den historischen Kontext? 2. Lest den blau markierten Text. Welche Ideale stecken hinter dieser Forderung von MARQUIS VON POSA? Was bedeutet „Gedankenfreiheit“ in diesem Zusammenhang? 3. Lest die Argumente, die MARQUIS VON POSA zu seiner Forderung (blau) führt genau durch: Welche Situation beschreibt er? Welche Rolle spielt der König in der von ihm beschriebenen Situation? Wie muss die Situation nach MARQUIS VON POSAS Vorstellung verändert werden? Und wer hat laut ihm die Möglichkeit, diese Veränderung herbeizuführen? Fragen für eine Diskussion: 4. MARQUIS VON POSA hat hohe Ideale. Ist er ein Träumer oder ist sein Wunsch nach Umsetzung seiner Idealvorstellungen ein reales Ziel? 5. Bedenkt, dass etwa zwei Jahre nach der Veröffentlichung von DON CARLOS die Französische Revolution ausbrach. Welche Ideen hat diese Revolution entfacht? Wer waren die Wortführer dieser Bewegung? Mit der Guillotine wurden während der Revolution unzählige Adelige getötet – aus welchem Grund? 6. Max Frisch, ein Schriftsteller, der in der Schweiz lebte und arbeitete, schrieb einmal: „Man kann darauf bedacht sein, das Gute durchzusetzen und zu verwirklichen, oder man kann darauf bedacht sein, ein guter Mensch zu werden – das ist zweierlei, es schließt sich gegenseitig aus.“ Was würde MARQUIS VON POSA zu dieser Behauptung wohl sagen? Kennt ihr Beispiele, auf die die Behauptung von Max Frisch zutrifft? Welche Beispiele erwähnte Philipp Brammer in dem Interview, die auf diese Aussage ebenfalls zutreffen? Informiert euch über den Schriftsteller Max Frisch – zu welchen Zeiten lebte er, und welche politischen Geschehnisse hatte er wohl im Sinn bei dieser Behauptung? 12
Zur Vertiefung: Die Figur des MARQUIS VON POSA: Entnommen aus dem 2. Brief von Friedrich Schiller über sein Werk DON CARLOS: Lest folgenden Textauszug. „Der Charakter des MARQUIS POSA ist fast durchgängig für zu idealisch gehalten worden; inwiefern diese Behauptung Grund hat, wird sich dann am besten ergeben, wenn man die eigentümliche Handlungsart dieses Menschen auf ihren wahren Gehalt zurückgeführt hat. Ich habe es hier, wie Sie sehen, mit zwei entgegengesetzten Parteien zu thun. Denen, welche ihn aus der Klasse natürlicher Wesen schlechterdings verwiesen haben wollen, müßte also dargethan werden, in wie fern er mit der Menschennatur zusammenhängt, in wie fern seine Gesinnungen, wie seine Handlungen, aus sehr menschlichen Trieben fließen und in der Verkettung äußerlicher Umstände gegründet sind; Diejenigen, welche ihm den Namen eines göttlichen Menschen geben, brauche ich nur auf einige Blößen an ihm aufmerksam zu machen, die gar sehr menschlich sind. Die Gesinnungen, die der Marquis äußert, die Philosophie, die ihn leitet, die Lieblingsgefühle, die ihn beseelen, so sehr sie sich auch über das tägliche Leben erheben, können, als bloße Vorstellungen betrachtet, es nicht wohl sein, was ihn mit Recht aus der Klasse natürlicher Wesen verbannte. Denn was kann in einem menschlichen Kopf nicht Dasein empfangen, und welche Geburt des Gehirnes kann in einem glühenden Herzen nicht zur Leidenschaft reifen? Auch seine Handlungen können es nicht sein, die, so selten dies auch geschehen mag, in der Geschichte selbst ihres Gleichen gefunden haben; denn die Aufopferung des MARQUIS für seinen Freund hat wenig oder nichts vor dem Heldentode eines Curtius, Regulus und Anderer voraus. Das Unrichtige und Unmögliche mußte also entweder in dem Widerspruch dieser Gesinnungen mit dem damaligen Zeitalter oder in ihrer Ohnmacht und ihrem Mangel an Lebendigkeit liegen, zu solchen Handlungen wirklich zu entzünden. Ich kann also die Einwendungen, welche gegen die Natürlichkeit dieses Charakters gemacht werden, nicht anders verstehen, als daß in Philipps des Zweiten Jahrhundert kein Mensch so, wie MARQUIS POSA, gedacht haben konnte, – daß Gedanken dieser Art nicht so leicht, wie hier geschieht, in den Willen und in die That übergehen, – und daß eine idealische Schwärmerei nicht mit solcher Consequenz realisiert, nicht von solcher Energie im Handeln begleitet zu werden pflege. […] Alle Grundsätze und Lieblingsgefühle des Marquis drehen sich um republikanische Tugend. Selbst seine Aufopferung für seinen Freund beweist dieses, denn Aufopferungsfähigkeit ist der Inbegriff aller republikanischen Tugend. Der Zeitpunkt, worin er auftrat, war gerade derjenige, worin stärker als je von Menschenrechten und Gewissensfreiheit die Rede war. Die vorhergehende Reformation hatte diese Ideen zuerst in Umlauf gebracht, und die flandrischen Unruhen erhielten sie in Uebung. Seine Unabhängigkeit von außen, sein Stand als Maltheserritter selbst, schenkten ihm die glückliche Muße, diese spekulative Schwärmerei zur Reife zu brüten. In dem Zeitalter und in dem Staat, worin der MARQUIS auftritt, und in den Außendingen, die ihn umgeben, liegt also der Grund nicht, warum er dieser Philosophie 13
Seite 1 und 2: Materialmappe Ab 14 Jahren Spielzei
Seite 3 und 4: Das Stück DON CARLOS DON CARLOS, I
Seite 5 und 6: Die Regisseurin Das Stück DON CARL
Seite 7 und 8: Phillip Brammer in einem Interview
Seite 9 und 10: Schauspieler ist man es gewöhnt, s
Seite 11 und 12: ANREGUNGEN FÜR DEN UNTERRICHT Vorb
Seite 13: Mensch aus des Schöpfers Hand. Sie
Seite 17 und 18: Leseprobe 2: Text inszenieren Lest
Seite 19 und 20: Leseprobe 3: Der GROSSINQUISITOR Le
Seite 21 und 22: Tipps für euren Theaterbesuch Wir
Seite 23 und 24: Aufbau des Stücks Erinnert ihr euc

DON CARLOS - Landestheater NiederÃ¶sterreich

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?