Ausgabe 2/2009 - Katharinen-Hospital
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2 medTrend<br />
Das Gesundheits-Magazin<br />
Narkose auf die sanfte Tour<br />
WERL. Der technische Fortschritt in der Medizin ist rasant und schafft für Patienten immer komfortablere<br />
Behandlungsmöglichkeiten. Ein neues Beispiel: ultraschallgestützte Nervenblockaden. Sie zählen zu<br />
den zukunftsweisenden Methoden der Regionalanästhesie und sind auch zur Diagnose und Therapie in<br />
der Schmerztherapie bestens geeignet. Im Mariannen-<strong>Hospital</strong> Werl und im Marienkrankenhaus Soest<br />
wird dieses Verfahren bereits unter Leitung der Chefärzte der Kliniken für Anästhesiologie und Schmerztherapie,<br />
Dr. Martin Kelbel und Dr. Peter Lierz, durchgeführt.<br />
„Hier kann ich die Stelle sehen,<br />
an die das örtliche Narkosemittel<br />
gespritzt werden<br />
muss,“ erklärt Dr. Martin<br />
Kelbel, Chefarzt der Klinik<br />
für Anästhesiologie und<br />
Schmerztherapie im Mariannen-<strong>Hospital</strong><br />
Werl, während<br />
er gemeinsam mit der Patientin<br />
auf den Monitor blickt.<br />
Darauf sind das Nervengeflecht,<br />
seine Nachbarstrukturen<br />
und die Nadelspitze<br />
zu sehen. Einen Augenblick<br />
später kann der Chefarzt beobachten,<br />
wie sich das lokale<br />
Narkosemittel aus der Nadel<br />
im umliegenden Gewebe<br />
verteilt. „Das war es schon“,<br />
wendet sich Dr. Martin Kelbel<br />
an die Patientin und<br />
streicht ihr beruhigend über<br />
den Arm. Die Patientin ist<br />
innerhalb weniger Minuten<br />
für die Operation vorbereitet.<br />
„Auch nach der Operation<br />
profitieren unsere Patienten<br />
von diesem Verfahren“, sagt<br />
Dr. Kelbel, „ihnen können mit<br />
einem so gelegten Katheter<br />
Schmerzen nachhaltig genommen<br />
werden“. Diese Art<br />
der Lokalanästhesie unter<br />
Sichtkontrolle eines Ultraschallgerätes<br />
bringt Patienten<br />
mehr Komfort bei höherer<br />
Sicherheit, während es<br />
den Ärzten die Arbeit bei so<br />
genannten „peripheren Nervenblockaden“<br />
erleichtert.<br />
Periphere Nervenblockaden<br />
Bei peripheren Nervenblockaden<br />
werden die Nervenbündel,<br />
die für die Schmerzweiterleitung<br />
in die jeweilige Extremität<br />
verantwortlich sind, betäubt.<br />
Wichtig ist allerdings,<br />
das Narkosemittel möglichst<br />
exakt an das entsprechende<br />
Nervenbündel oder -geflecht<br />
zu spritzen. Eine Möglichkeit<br />
hierfür: Elektrische Impulse<br />
werden gesetzt, die zu Muskelzuckungen<br />
führen und damit<br />
„verraten“, welche Nervenbahnen<br />
zu betäuben sind.<br />
Die neue Entwicklung ist es,<br />
die richtigen Nerven mit Hilfe<br />
eines hochauflösenden Ultraschallgeräts<br />
aufzufinden.<br />
Diese Methode setzt bisher<br />
nur jede zehnte Klinik in<br />
Deutschland ein. Dazu zählen<br />
auch das Mariannen-<strong>Hospital</strong><br />
Werl und das Marienkrankenhaus<br />
Soest. Dr. Martin Kelbel<br />
und Dr. Peter Lierz haben<br />
schon gute Erfahrungen mit<br />
dieser fortschrittlichen Technik<br />
gemacht. „Die sonographiegestützte<br />
Blockade von<br />
Nerven ist das zukunftsweisende<br />
Konzept zur sicheren<br />
und genauen Lokalanästhesie“,<br />
sind sich die beiden<br />
Chefärzte sicher.<br />
Kleiner Einstich –<br />
große Wirkung<br />
Um Extremitäten zu betäuben,<br />
genügt ein kleiner<br />
Einstich zum Beispiel in der<br />
Leiste, am Schlüsselbein oder<br />
in der Achselhöhle. Dort liegen<br />
Nerven dicht gebündelt<br />
zusammen, die Arm und Bein<br />
versorgen. Bei bestimmten<br />
Operationen dieser Körperteile,<br />
ist die periphere Nervenblockade<br />
optimal geeignet.<br />
Besonders dann, wenn es<br />
schnell gehen muss – beispielsweise<br />
bei Notoperationen.<br />
Hier können die Patienten<br />
in der Regel nicht nüchtern<br />
in das Krankenhaus. Für eine<br />
Vollnarkose ist das nicht die<br />
beste Voraussetzung. Eine<br />
gute Alternative kann dann<br />
Regionalanästhesie<br />
Mehr Sicherheit für den Patienten: die Lokalanästhesie<br />
unter Sichtkontrolle<br />
die periphere Nervenblockade<br />
bieten, die zudem auch den<br />
Schmerz unmittelbar nach<br />
der Operation nimmt.<br />
Bei der Regionalanästhesie kann entweder die Schmerzempfindung<br />
einzelner Körperteile oder Körperregionen<br />
gezielt ausgeschaltet werden. Diese Verfahren eigenen<br />
sich insbesondere bei Kniegelenksspiegelungen oder der<br />
Operation von Arm-, Bein- und Leistenbrüchen. Während<br />
der Operation bleibt der Patient bei Bewusstsein,<br />
ohne jedoch Schmerzen zu empfinden. Patienten, die den<br />
Eingriff lieber nicht bewusst miterleben möchten, können<br />
auch innerhalb einer Regionalanästhesie in einen Schlaf<br />
versetzt werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der<br />
Regionalanästhesie. Eine ist die periphere Nervenblockade.<br />
Sie wird häufig eingesetzt, wenn gezielt ein Körperteil, wie<br />
ein Arm oder ein Bein, betäubt werden soll.<br />
Kontakt<br />
Chefarzt Dr. Martin Kelbel<br />
Abteilung für Anästhesiologie und Schmerztherapie<br />
Sekretariat<br />
Tel. 02922 / 801-701