Hernien- chirurgie - Katholische Kliniken im Kreis Kleve
Hernien- chirurgie - Katholische Kliniken im Kreis Kleve
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Die Bruch<strong>chirurgie</strong><br />
hat in den letzten Jahren einen enormen Wandel erfahren.<br />
Die erste wirkungsvolle Leistenbruchoperation von Bassini<br />
wurde seit 1980 durch die vom Kanadier Shouldice entwickelte<br />
Operationsmethode abgelöst und nachfolgend von<br />
spannungsfreien Verfahren mit Implantation von Kunststoffnetzen<br />
durch Lichtenstein ergänzt.<br />
Auch die „Schlüsselloch<strong>chirurgie</strong>“ hielt mit endoskopischen<br />
Operationsverfahren Einzug.<br />
Trotz äußerster Sorgfalt in bis zu 5% auftretende Wiederholungsbefunde<br />
(Rezidive) führten zur häufigeren Verwendung<br />
von Kunststoffnetzen zur Verstärkung des körpereigenen<br />
Bindegewebes. Abstoßungsreaktionen sind extrem selten,<br />
eine bösartige Entartung wurde bislang nicht beobachtet.<br />
Tritt nach durchgeführter Operation <strong>im</strong> Bauchraum ein<br />
Bauchdeckenbruch auf, spricht man von einem Narbenbruch.<br />
Um bei diesen Brüchen eine ausreichende Festigkeit<br />
der Bauchdecken zu erzielen sind wir auch hier in vielen<br />
Fällen darauf angewiesen, zur Verstärkung der Bauchdecke<br />
ein modernes Kunststoffnetz zu <strong>im</strong>plantieren.<br />
Schematische Darstellung eines Bauchdeckenbruches<br />
1) Bruchpforte, 2) Darm als Bruchinhalt, 3) muskuläre<br />
Bauchdecke, 4) Haut- und Unterhautfettgewebe<br />
›<br />
<strong>Hernien</strong><strong>chirurgie</strong><br />
<strong>im</strong> Marienhospital Kevelaer<br />
Ablauf der Behandlung<br />
In unserer ambulanten Sprechstunde erfolgen die klinische<br />
und gegebenenfalls eine Ultraschall-Untersuchung sowie<br />
die Beratung über das individuell opt<strong>im</strong>ale Behandlungsverfahren.<br />
Der Aufnahme- bzw. Operationstermin wird<br />
vereinbart.<br />
Die Indikation zur jeweiligen Operation erfolgt nach den<br />
aktuellen wissenschaftlichen Kriterien.<br />
Jeder Patient erhält eine ausführliche Beratung über die<br />
ihm zu empfehlende Operationsmethode.<br />
Die Operationen werden nach dem aktuellen Stand der<br />
<strong>Hernien</strong><strong>chirurgie</strong> mit individuell angepassten Operationsund<br />
Narkoseverfahren durchgeführt.<br />
Der Patient erhält bei Entlassung eine Beratung und ein<br />
Merkblatt mit individuellen Verhaltensempfehlungen.<br />
Nach Entlassung aus stationärer Behandlung erfolgt in<br />
unserer ambulanten poststationären Sprechstunde eine<br />
abschließende Untersuchung.<br />
Sie werden sowohl während der Operation als auch in der<br />
Vor- und Nachbetreuung durch dasselbe eingespielte Team<br />
betreut. Die Operationen werden ausschließlich durch in<br />
der <strong>Hernien</strong><strong>chirurgie</strong> erfahrene Operateure durchgeführt.<br />
Das Tragen von Bruchbändern<br />
sollte unterlassen werden, da<br />
hierdurch eher Komplikationen<br />
bewirkt als verhindert werden.<br />
Operationsmethoden bei <strong>Hernien</strong><br />
› Leistenbruchoperation nach Shouldice<br />
Bei dieser Operationsmethode wird die Leistenkanalhinterwand<br />
mit körpereigenem Material verstärkt. Bei kleinen<br />
Defekten sind die Ergebnisse mit niedrigen Rezidivraten<br />
hervorragend. Größere Lücken weisen Wiederholungsbefunde<br />
in bis zu 15 % der Fälle auf.<br />
› Leistenbruchoperation nach Lichtenstein<br />
Die Bruchlücke wird bei der Operation mit einem Kunststoffnetz<br />
bedeckt und dadurch verschlossen. Der Eingriff<br />
kann mit einem Verschluss der Bruchlücke durch Naht<br />
kombiniert werden. Die Ergebnisse sind mit Rezidivraten<br />
unter 5 % sehr gut<br />
› Kindlicher Leistenbruch<br />
Da hier kein Defekt der Bauchdecke vorliegt, ist der alleinige<br />
Verschluss der Bauchfellausstülpung ausreichend.<br />
Endoskopische Operationen be<strong>im</strong> Leistenbruch<br />
(„Schlüssellochoperationen“)<br />
› TAPP<br />
Bei der laparoskopischen Bruchoperation ist der Einbau<br />
eines Kunststoffnetzes notwendig. In Vollnarkose wird während<br />
einer Bauchhöhlenspiegelung die Bruchlücke unter dem<br />
Bauchfell aufgesucht und mit einem Kunststoffnetz verschlossen.<br />
Diese Operation ist nur in Vollnarkose möglich.<br />
› TEPP<br />
Bei dieser ebenfalls über eine Kamera gesteuerten Operation<br />
wird die Lücke in der Bauchdecke mit einem Kunststoffnetz<br />
verschlossen, ohne die Bauchhöhle zu eröffnen. Auch<br />
diese Operation ist nur in Vollnarkose möglich.<br />
› Schenkelbruch<br />
Die Bruchlücke befindet sich hier unterhalb des Leistenbandes<br />
und betrifft in erster Linie Frauen. Eine Verstärkung<br />
mit einem Kunststoffnetz kann notwendig werden.<br />
› Nabelbruch und epigastrischer Bruch<br />
Die Bruchlücke wird bei einem Durchmesser unter 1,5 cm<br />
durch Nähte verschlossen. Liegt ein größerer Defekt oder<br />
ein erneut aufgetretener Nabelbruch vor, sollte die Bauchdecke<br />
mit einem Kunststoff-Netz verstärkt werden.<br />
› Narbenbruch<br />
Da hier von einer gestörten Narbenbildung ausgegangen<br />
werden muss, ist die alleinige Versorgung des Defektes mit<br />
körpereigenem Gewebe häufig nicht erfolgversprechend.<br />
Eine langfristige Stabilität kann erreicht werden, wenn die<br />
Bauchdecke mit einem Kunststoffnetz verstärkt wird.<br />
› Zwerchfellbruch<br />
An der Durchtrittsstelle der Speiseröhre in den Bauchraum<br />
kommt es zu einem Auseinanderweichen der Zwerchfellschenkel.<br />
Die Verlagerung des Magens in den Brustkorb<br />
und ein gestörter Verschluss des Mageneingangs kann die<br />
Folge sein. Entzündungen der Speiseröhre durch die Säureansammlung<br />
sind möglich und können die Schle<strong>im</strong>haut<br />
dauerhaft schädigen. In Zusammenarbeit mit den Gastroenterologen<br />
des Hauses wird die Indikation zur laparoskopischen<br />
Operation gestellt. Hierbei werden die Zwerchfellschenkel<br />
wieder einander angenähert (Hiatoplastik) und<br />
der Verschlussmechanismus für den Mageneingang gestärkt<br />
(Fundoplikatio). Bei dieser Operation verzichten wir auf<br />
den komplikationsträchtigen Einbau von Kunststoffnetzen.