Kampagne - Marketing Handwerk

Generationenwechsel im Handwerk – Chancen für
Jungunternehmer/-innen
Rund 104.000 Handwerksunternehmen …
… sollen im Zeitraum 2013 bis 2020 an eine Nachfolgerin bzw. einen Nachfolger übergeben
werden. 141 Damit bietet das Handwerk nach wie vor hervorragende Möglichkeiten
für den Weg in die Selbstständigkeit, ein zentrales Element einer modernen
Arbeits- und Berufswelt.
Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels wird nach einer Prognose des Volkswirtschaftlichen
Instituts für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen
(ifh Göttingen) in den kommenden Jahren eine zunehmende Zahl von Handwerksunternehmen
einen Generationenwechsel vollziehen. Grundlagen der Prognose bildeten
zum einen die Bevölkerungsvorausberechnungen des Statistischen Bundesamtes sowie
zum anderen die Erkenntnisse aus einer breit angelegten Existenzgründerbefragung
im Handwerk. Wie nachfolgende Abbildung zeigt, kommen die Autoren zu dem Ergebnis,
dass die Anzahl der jährlich anstehenden Übergaben von Handwerksbetrieben von
rund 12.500 im Jahr 2013 auf ca.13.500 im Jahr 2020 ansteigt.
Abbildung 34: Prognose der Betriebsübergaben im Handwerk bis 2020
Anzahl der Betriebsübergaben
16.000
14.000
12.000
10.000
8.000
6.000
4.000
2.000
0
12.516 12.653 12.790 12.927 13.064 13.201 13.338 13.475
2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
Quelle: Müller et al. (2011): Der Generationswechsel im Mittelstand im demografischen Wandel,
eigene Darstellung Prognos AG
141 Müller et al. (2011): Der Generationswechsel im Mittelstand im demografischen Wandel, S. 162. Für die Ermittlung der
Gesamtzahl der bis 2020 anstehenden Übergaben wurden die prognostizierten Werte für die Jahre 2013 bis 2020 summiert.
Zur erfolgreichen Umsetzung des Generationenwechsels in einem Unternehmen ist
eine frühzeitige Nachfolgeplanung notwendig, wobei ein Zeitraum von mindestens 5
Jahren als realistischer Planungshorizont angesehen wird. Die erfolgreiche Gestaltung
der Unternehmensnachfolge trägt zum Erhalt der Betriebe sowie den damit verbundenen
Arbeitsplätzen bei und spielt zudem eine entscheidende Rolle für die Altersvorsorge
der ausscheidenden Seniorunternehmer. 142 Unternehmen, die zur Übergabe
angeboten werden, sind wie auch ihre Produkte und Dienstleistungen bereits am
Markt etabliert und in ein festes Netzwerk von Lieferanten- und Kundenbeziehungen
integriert. 143 Somit bieten sie eine optimale Startchance.
Unter Berücksichtigung des Anteils, den das Handwerk in Deutschland an der Gesamtwirtschaft
aufweist, ist festzustellen, dass das Handwerk überproportional am aktuellen
Nachfolgegeschehen beteiligt ist. Einen Grund hierfür stellt sein hoher Anteil am
produzierenden Gewerbe dar (insbesondere durch das Baugewerbe), auf das etwa ein
Drittel der Übernahmen im gesamten Unternehmensbestand entfällt. Auf die Handwerksbetriebe,
die zum produzierenden Gewerbe zählen, entfällt mehr als die Hälfte
aller Betriebsübernahmen im Handwerk. Der Anteil von familieninternen Nachfolgen
an allen Übergaben im Handwerk ist in den vergangenen Jahren zurückgegangen.
Wie die folgende Tabelle verdeutlicht, entfielen im Jahr 2009 von den insgesamt
ca. 12.000 erfolgten Übergaben 41,2 % auf familieninterne und 58,8 % auf familienexterne
Unternehmensübertragungen. Davon wurde knapp ein Viertel (23 %) der Betriebe
von eigenen Angestellten und über ein Drittel (36 %) von unternehmensexternen
Personen übernommen. 144
Tabelle 25: Form der Unternehmensübertragung im Handwerk 2009
Quelle: Müller et al. (2011), eigene Darstellung Prognos AG
142 Deutsche Handwerkszeitung (2011): Demographie verschärft Nachfolgesorgen.
143 BMWi (2011): Unternehmensnachfolge – Die optimale Planung.
144 Müller et al. (2011): Der Generationswechsel im Mittelstand vor dem Hintergrund des demografischen Wandels – Kurzfassung.
136 137
Übernahmen
Familienintern: 41,2% Familienextern: 58,8%
Mutter/Vater:
33,7%
Andere
Verwandte:
7,5%
Ehemaliger
Chef: 23,0%
Fremder
(Betriebsbörse):
7,0%
Fremder
(Sonstiges):
28,9%