HIV-Therapie in der Schwangerschaft - Deutsche AIDS Gesellschaft ...
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2. <strong>Therapie</strong><strong>in</strong>dikation und -regime <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schwangerschaft</strong><br />
2.1 <strong>Therapie</strong><strong>in</strong>dikation<br />
Für <strong>HIV</strong>-positive Schwangere gelten die gleichen Behandlungs<strong>in</strong>dikationen wie für nichtschwangere<br />
Erwachsene [30]. Kl<strong>in</strong>isch stellt jede symptomatische <strong>HIV</strong>-Infektion e<strong>in</strong>e Behandlungs<strong>in</strong>dikation dar. Bei<br />
asymptomatischem Verlauf <strong>der</strong> Infektion liegt spätestens bei e<strong>in</strong>er CD4-Zellzahl kle<strong>in</strong>er 350/µl e<strong>in</strong>e<br />
<strong>Therapie</strong><strong>in</strong>dikation vor. Bei entsprechenden Kofaktoren wie beispielsweise e<strong>in</strong>er chronischen Hepatitis ist<br />
auch bei höheren CD4-Werten e<strong>in</strong> <strong>Therapie</strong>beg<strong>in</strong>n s<strong>in</strong>nvoll.<br />
Es sollte beachtet werden, dass durch e<strong>in</strong>e <strong>Schwangerschaft</strong> auch bei Gesunden e<strong>in</strong>e gewisse<br />
Immunsuppression <strong>in</strong>duziert wird [20,47], die dazu führt, dass die CD4-Werte <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schwangerschaft</strong> um<br />
10-20% abfallen; bei e<strong>in</strong>er <strong>HIV</strong>-Infektion ist dieser Effekt noch deutlicher ausgeprägt (bis zu 40%) (AIII).<br />
Entsprechend ist bei e<strong>in</strong>er <strong>HIV</strong>-positiven Schwangeren mit CD4-Werten knapp unter 350/µl die<br />
Indikationsstellung zu e<strong>in</strong>er dauerhaften, lebenslangen HAART kritisch zu sehen, da sich auch ohne diese<br />
<strong>Therapie</strong> die CD4-Zellen nach Ende <strong>der</strong> durch die <strong>Schwangerschaft</strong> bed<strong>in</strong>gten Immunsuppression wie<strong>der</strong><br />
oberhalb <strong>der</strong> Grenze zur <strong>Therapie</strong><strong>in</strong>dikation normalisieren können.<br />
2.2 Resistenztestung<br />
Um das Risiko für e<strong>in</strong> <strong>Therapie</strong>versagen aufgrund möglicher Primärresistenzen zu m<strong>in</strong>imieren, sollte bei<br />
je<strong>der</strong> therapienaiven <strong>HIV</strong>-positiven Schwangeren vor Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> antiretroviralen Prophylaxe/<strong>Therapie</strong><br />
e<strong>in</strong>e <strong>HIV</strong>-Genotypisierung durchgeführt werden [38,39,40,41,43,44].<br />
Das gleiche gilt vor jedem <strong>Therapie</strong>wechsel bei virologischem Versagen <strong>der</strong> <strong>HIV</strong>-<strong>Therapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Schwangerschaft</strong>.<br />
2.3. Initiales <strong>Therapie</strong>regime<br />
Ziele e<strong>in</strong>es optimalen <strong>in</strong>itialen <strong>Therapie</strong>regimes <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schwangerschaft</strong> s<strong>in</strong>d neben <strong>der</strong> maximalen<br />
Hemmung <strong>der</strong> Virusreplikation bei <strong>der</strong> Mutter e<strong>in</strong>e wirksame Prophylaxe <strong>der</strong> <strong>HIV</strong>-Transmission bei<br />
möglichst guter Verträglichkeit für die Schwangere und den Feten, sowie die Vermeidung e<strong>in</strong>er<br />
Bee<strong>in</strong>trächtigung zukünftiger Behandlungsoptionen bei <strong>der</strong> Mutter .<br />
Bei mütterlicher <strong>Therapie</strong><strong>in</strong>dikation wird zur Initialtherapie e<strong>in</strong> Standardregime, zwei NRTIs plus e<strong>in</strong> PI/r<br />
o<strong>der</strong> zwei NRTIs plus e<strong>in</strong> NNRTI, empfohlen. Die empfohlenen Substanzen werden <strong>in</strong> Tab. 2 dargestellt.<br />
Zu bedenken ist, dass mit Ausnahme von Zidovud<strong>in</strong> ke<strong>in</strong> antiretrovirales Medikament für den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Schwangerschaft</strong> zugelassen ist und die begrenzten Erfahrungen bislang ke<strong>in</strong>e abschließende Nutzen-<br />
Risiko-Abschätzung gestatten (sog. „off label use“). Trotzdem ist es nicht erfor<strong>der</strong>lich, dass Zidovud<strong>in</strong><br />
Bestandteil des antiretroviralen Regimes <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schwangerschaft</strong> ist, da <strong>der</strong> Grad <strong>der</strong> Viruslastsenkung<br />
und die Komplexität des antiretroviralen Regimes das entscheidende Kriterium für die Risikoreduktion<br />
des vertikalen Transmissionsrisikos ist [5, 176].<br />
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DeutscDeutsch-Österreichische Letil<strong>in</strong>ie zur <strong>HIV</strong>-<strong>Therapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schwangerschaft</strong> und bei <strong>HIV</strong>-exponierten Neugeborenen aktueller Stand: 09/2011<br />
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