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HIV-Therapie in der Schwangerschaft - Deutsche AIDS Gesellschaft ...

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3.4. Postexpositionsprophylaxe des Neugeborenen<br />

Postnatal erfolgt e<strong>in</strong>e Zidovud<strong>in</strong>-Gabe für das K<strong>in</strong>d 2-4 Wochen oral (pro E<strong>in</strong>zeldosis: 2mg/kg/ alle 6<br />

Stunden). Alternativ kann diese (z.B. bei k<strong>in</strong>dlicher Problematik) auch 10 Tage i.v. (1,5 mg/kg alle 6<br />

Stunden) gegeben werden [78].<br />

Die Empfehlung e<strong>in</strong>er oralen Zidovud<strong>in</strong>-Gabe über 6 Wochen beim K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Dosierung von 2 mg/kg alle<br />

6 Stunden resultiert aus den Ergebnissen <strong>der</strong> ACTG 076-Studie [14]. E<strong>in</strong>e Deeskalation des entsprechend<br />

des ACTG 076-Protokolls sechswöchigen postnatalen Teils <strong>der</strong> Transmissionsprophylaxe ist nach den<br />

Ergebnissen e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> Thailand durchgeführten Studie zu verkürzten Zidovud<strong>in</strong>-Regimen und auch unter<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> <strong>in</strong> Deutschland bislang vorliegenden Erfahrungen zu rechtfertigen [78,179]. Die<br />

thailändische Studie zeigt, dass nur bei e<strong>in</strong>er sehr kurzen präpartalen Medikamentengabe (ab 36. SSW bei<br />

Spontangeburt als vorwiegendem Geburtsmodus) die sechswöchige gegenüber e<strong>in</strong>er dreitägigen<br />

postnatalen Zidovud<strong>in</strong>gabe e<strong>in</strong>en Vorteil h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Übertragungsrate bewirkt [63]. Die Mehrheit <strong>der</strong><br />

Experten ist daher <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung, dass e<strong>in</strong>e postnatale Zidovud<strong>in</strong>-Gabe beim K<strong>in</strong>d durchgeführt werden<br />

sollte, halten jedoch im Regelfall e<strong>in</strong>e Verkürzung <strong>der</strong> postnatalen Zidovud<strong>in</strong>-Transmissionprophylaxe auf<br />

2 bis 4 Wochen (2 mg/kg oral alle 6 Stunden) für ausreichend.<br />

Da zukünftig vermehrt Infektionen mit Zidovud<strong>in</strong>-resistenten <strong>HIV</strong>-Stämmen auftreten können [40], sollte<br />

vor e<strong>in</strong>er Zidovud<strong>in</strong>-Gabe <strong>der</strong> genotypische Nachweis e<strong>in</strong>es <strong>HIV</strong>-Wildtypus bei <strong>der</strong> Schwangeren erbracht<br />

werden. Es gibt ke<strong>in</strong>e Studien zur besten Prophylaxe des Neugeborenen bei nachgewiesener<br />

Zidovud<strong>in</strong>resistenz <strong>der</strong> Schwangeren. E<strong>in</strong>erseits wird wahrsche<strong>in</strong>lich aus Gründen <strong>der</strong> viral fitness eher<br />

<strong>der</strong> Wildtyp und nicht das resistente HI-Virus übertragen [160,161]; an<strong>der</strong>erseits wurden auch schon<br />

Übertragungen von Zidovud<strong>in</strong>- und auch multiresistenten Viren auf das Ungeborene berichtet<br />

[162,163,164]. Daher kann wie bei den unten (4.) erwähnten Risikosituationen auch e<strong>in</strong>e<br />

Zweifachprophylaxe bestehend aus Zidovud<strong>in</strong> + Lamivud<strong>in</strong> für 6 Wochen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Dreifachprophylaxe<br />

mit Zidovud<strong>in</strong> + Lamivud<strong>in</strong> für 6 Wochen und e<strong>in</strong>e Kurzprophylaxe mit maximal 2 Gaben Nevirap<strong>in</strong><br />

erwogen werden. Hier muss erwähnt werden, dass es für Neugeborene bisher ke<strong>in</strong>e<br />

Dosierungsempfehlungen für Protease<strong>in</strong>hibitoren gibt und für Lop<strong>in</strong>avir/r bei Reif- und Frühgeborenen<br />

e<strong>in</strong> erhöhtes Risiko für e<strong>in</strong>e Kardiotoxizität [180] existiert.<br />

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DeutscDeutsch-Österreichische Letil<strong>in</strong>ie zur <strong>HIV</strong>-<strong>Therapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schwangerschaft</strong> und bei <strong>HIV</strong>-exponierten Neugeborenen aktueller Stand: 09/2011<br />

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